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Art.

9 GG und die Juristische Personen


Luca Santoni
matricola 2128445

Die Vereinigungsfreiheit im Grundgesetz

Artikel 9 Abs. 1 GG sagt, dass alle Deutschen das Recht haben, Vereine und
Gesellschaften zu gründen. Durch diesen Artikel haben Menschen die Möglichkeit, sich
zusammenzutun und gemeinsam für ein Ziel zu kämpfen. Dadurch entstehen Vereine und
Gesellschaften, wie Umweltvereine oder Vereine, die gegen Kriege in der Welt sind.
Dieses Grundrecht garantiert die sogenannte Vereinigungsfreiheit. Diese gilt darüber
hinaus auch für Personen- und Kapitalgesellschaften, die sich zusammenschließen. Dies
ist die wirtschaftliche Vereinigungsfreiheit.
Aber es gibt in Art. 9 Abs. 2 eine Ausnahme, weil Vereinigungen, die gegen das
Strafgesetzen, gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder gegen die Gedanken der
Völker Ständigung sind, werden in Deutschland verboten. Das heißt, dass alle
Vereinigungen, die für Verbrechen und gegen Menschenrechte oder Menschen sind,
verboten werden.
Die Vereinigungsfreiheit ist ein Persönlichkeitsrecht. Sie gewährleistet das Recht,
Vereine und Gesellschaften zu gründen (“positive Koalitionsfreiheit”) sowie die Befugnis,
solchen Vereinigungen fernzubleiben (“negative Koalitionsfreiheit”)1.
Man kann die Vereinigungsfreiheit auch in Art. 18 der italienischen Verfassung, und in Art.
12 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union finden. Das letztere sagt, dass
Einschränkungen auch zum Schutz der Gesundheit oder der Moral oder zum Schutz der
Rechte und Freiheiten anderer unterworfen werden.
Man kann die Gründung des Art. 9 im Art. 2 GG finden. Hier sagt man, dass jeder das
Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit hat. Zur allgemeinen Freiheit gehört
nicht nur die Freiheit, allein zu handeln, sondern sich auch mit anderen zu vereinen und
gemeinsam tätig zu werden2. Dazu zählt aber auch, dass man durch das eigene Recht der
Freiheit niemanden verletzt darf (Artikel 2 Abs. 2 GG) Sogar Art. 2 der italienischen
Verfassung wird die Rechte des Menschen garantiert als Individuum und in der
Verfassung, in denen seine Persönlichkeit sich abspielt.

Arten von Vereinigungen

Was unter einer “Vereinigung“ zu verstehen ist, wird in § 2 Abs. 1 VereinsG


(Vereinsgesetz) erklärt. Danach ist eine Vereinigung ein Zusammenschluss, zu dem sich
natürliche und juristische Personen für längere Zeit zur Verfolgung eines gemeinsamen
Zwecks auf freiwilliger Basis organisieren.
Die Rechtsfähigkeit, d.h. die Fähigkeit Träger von Rechten und Pflichten zu sein, kommt
nach dem BGB nicht nur für Menschen, sondern auch für Personenvereinigungen und
sonstigen Organisationen gilt3. Sie werden als juristische Personen bezeichnet und der

1
Dr. Herbert Leßmann, "Persönlichkeitsschutz juristischer Personen” -Archiv für die civilistische Praxis 1970
2
Dr. Herbert Leßmann, Op. cit.
3
Robbers "Einführung in das Deutsche Recht”- Seite 145

1
Gesetzgeber unterscheidet sie von natürlichen Personen, die alle Menschen sind.
Juristische Personen sind keine “Personen“ im wörtlichen Sinne, aber sie haben die
gleichen Rechte und Pflichten wie natürliche Personen. Es handelt sich vielmehr um ein
“juristisches Konstrukt“, das zwischen juristischen Personen des Privatrechts und des
öffentlichen Rechts unterscheidet.

Die juristische Personen des oeffentliches Rechts

Juristische Personen des öffentlichen Rechts haben öffentliche Aufgaben und konnen als
Koerperschaften, Anstalten oder Stiftungen stuckturiert sein.
Körperschaften des öffentlichen Rechts sind zur Erfüllung öffentlicher Aufgaben errichtete
Organisationen. Sie bestehen aus Mitgliedern, sind aber ihrem Wesen nach von ihnen
unabhängig. Es gibt vier Arten von Körperschaften des öffentlichen Rechts:
1. die Gebietskörperschaften, deren Zuständigkeit und Mitgliedschaft territorial
bestimmt sind, wie etwa die Städte;
2. die Personalkörperschaften, wie sind die gesetzlichen Berufsvertretungen, wie z.B.
Rechtsanwaltskammern.
3. die Realkörperschaften, diese sind Eigentum von Grundbesitzern, wie z.B. die
Jagdgenossenschaft.
4. die Verbandskörperschaften, deren Mitglieder nur juristische Personen des
öffentlichen Rechts sein können, wie etwa Kommunalverbände.

Anstalten sind öffentliche Verwaltungseinrichtungen mit Personal- und Sachmitteln, wie


z.B. die Sparkassen. Stiftungen sind Organisationen, denen ein Stifter Geld oder Sachen
überträgt, um damit bestimmte öffentliche Aufgaben zu erfüllen. Sie sind
Vermögensmassen und haben keine Benutzer. Sie sind ähnlich wie Stiftungen des
Privatrechts.

Die privatrechtliche Bedeutung der juristischen Personen

Das grundgesetzlich in Art. 9 GG hat auch privatrechtliche Bedeutung, denn man spricht
über Gesellschaften und in Art. 2 GG gibt es das Recht auf freie Entfaltung der
Persönlichkeit.
Juristische Personen des Privatrechts sind Vereine, Stiftungen und sonstige
Personenvereinigungen, sowie Kapitalgesellschaften.
Der Verein ist ein Zusammenschluss von natürlichen Personen zur Verfolgung eines
gemeinsamen Zwecks. Nach dem BGB wird unterschieden zwischen dem
nichtwirtschaftlichen Verein (dem sogenannten “Idealverein“) und dem wirtschaftlichen
Verein.
Die Stiftung des Privatrechts ist ein Vereine ohne Mitglieder. Sie wird der Stiftung des
öffentlichen Rechts gleichgestellt.4
Man grundt eine juristische Person des öffentliches Rechts mit staatlicher Gründungsakt.
Voraussetzung dafür ist, dass man eine privatrechtliche Gründungsakte und eine

4
Potsdam Universitaet Rechtskunde online, “Die Unterscheidung zwischen natürlichen Personen und juristischen
Personen des Privatrechts und des öffentlichen Rechts”

2
öffentlich-rechtliche Akte der Anerkennung besitzt. Das gleiche gilt für die Gründung einer
juristischen Person des Privatrechts. Die Rechtsfähigkeit von juristischen Personen
beginnt mit der Eintragung in das jeweilige Register (wie das Handelsregister) und endet
mit der Auflösung.
Im Privatrecht sind juristische Personen primär im Gesellschaftsrecht von großer
Bedeutung. In Deutschland gibt es kein einheitliches Gesetz für Gesellschaft, sondern es
setzt sich aus vielen Normen und Gesetzen zusammen. Die Hauptquellen des
Gesellschaftsrechts sind vor allem das BGB und Art. 9 GG. Es gibt viele mögliche
Rechtsformen von Unternehmen, deren “summa divisio” ist zwischen
Personengesellschaften und Kapitalgesellschaften.
Die erste ist keine juristische Person, weil die Gesellschafter einer Personengesellschaft
persönlich und unbeschränkt haften, d. h. sie haften mit ihrem privaten Vermögen
unbeschränkt, unmittelbar und solidarisch. Zur Gründung braucht es zusätzlich zwei
Personen, dies gilt nicht für Kapitalgesellschaften. Ein Beispiel ist die
Kommanditgesellschaft (KA). Ihr Besondere ist, dass sie zwei Arten von Gesellschafter
hat: die Komplementäre (Vollhafter) und die Kommanditisten (Teilhafter). Die
Komplementäre haben die Ausführung und die Vertretung der Gesellschaft und haften
darum mit seinem privaten Vermögen, wenn die Kommanditisten nur mit der Höhe ihrer
Einlagen haften. Nach dem italienischen Zivilrecht, nennt man diese Gesellschaft “società
in accomandita semplice” , und beschreibt das Phänomen der persönlichen und
unbeschränkten Haftung des Gesellschafters, als “autonomia patrimoniale imperfetta"5.
Unternehmensformen der Kapitalgesellschaften schließen die persönliche Haftung der
Mitgliedern aus und haben eine vollständige Trennung zwischen dem Vermögen der
Gesellschaft und dem Vermögen ihrer Mitglieder. Diese Rechtsformen sind die wichtigsten
und einige Beispiele sind:
● die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH); sie haftet nur mit ihrem
Gesellschaftsvermögen, nicht mit dem Privatvermögen der einzelnen
Gesellschafter. In Deutschland ist die GmbH die häufigste Gesellschaftsform für
Kapitalgesellschaften. In Italien nennt sie “ società a responsabilità limitata".
● die Aktiengesellschaft (AK); sein Grundkapital ist an Aktien beteiligt, und die
Haftung der Aktionäre ist auf seine Aktionen beschränkt. In Italien nennt sie
“ società per azioni" .
● die Europäische Gesellschaft (Societas Europaea SE) ist eine Rechtsform für
Gesellschaften, die in verschiedene Staaten der EU arbeiten.

5
Paola Bonelli, Rosanna Pavan “Handelsplatz Neu -Deutsch für Beruf und Reisen”

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