Guenther, Hans - Rasse Und Stil (1926, 148 S., Scan, Fraktur) - Text
Guenther, Hans - Rasse Und Stil (1926, 148 S., Scan, Fraktur) - Text
Von
mit $o WObftngtn
Zweite Auflage
(6,— t. JtÄufenÖ)
talifeben unb ber xjorberafiatifeben Kaffe befitjt, bem xx>erben bte fol*
genben ^Darlegungen taum r>erftänblicb fein, ja bin unb xxneber ge*
rabeju als <5irngefptnfte erfebeinen. IDocb barf man ja beute bamit
reebnen, ba§ ba unb bort raffen hmbltcbe Henntniffe verbreitet, ja
4
Seite
X^orwo tt ....,,..,..»... 3
7. IDtmmfdK ÄunftflcjUItiinß $ß
namcinjer.^cicbnie IM
Bd>Iaqxt>ort»er3ctd?niö 1 3J
5
^Einiges über Sorm unö 3nl?al&
JDae 23etfptel iDürers*
iDcr Eingang 311 6en folgenben 13 cm e ihm gen foll pon 6er 23e*
traebtung 6er Sorm, 6er (gieftaltungsweife einiger Äimftwerte ober
llünftler ober 2\unftricbtungen aus genommen werben, un6 $u 23e*
traebtungen 6er Jtimflf orm, im fpäteren Derlauf aueb 6er (Glaubens*
form, iv>ir6 6ie Unterfucbung immer wie6er surüeftebren.
iDie HtöglicbEeit 6er gar niebt felbftüerftän6licbcn 3>wieteilung
in 6er Äunftbetracbtung nad) Sorm un6 3n b a 1 1 ift für 6ie
7
Prado Madrid
flbti. 1. fllbretfjt Dürer, Sdbftbilbrtis. 26 3of)re alt. 1498. Cor Aufnahme öer Henaiffance.
Ilorbifd]=ötnarifcb-
wiffer fctjeint, ift, 6a# fein nor&ifcfces 2Mut, oas „faufltfc&e", itm
trieb, wie $ur Eingabe an 6ie Kenaiffanee, fo aud> sur Bewälti*
gung öer Henaiffance. iDaß bort ^efceutungeüolleö gefct>affen wor*
6en war, tonnte überfein, 6aß 2luseinan6erfet$ung mit t>em
er nict>t
fremoen @d)affen itm fteigern muffe, war ilnn gewiß. £>er Drang
„was 6er gan3en lUcnfc^tjett jugeteilt ift,
9
Wallraf-Richartz-Museum Köln
Rbb. 3. ITtaöonna in i>er Kojenlaube. Stefan £od}ner, gefi. 1451.
Kunft noröifa^er Richtung als üolfstümlidje Kunjt.
JDicfcs $erne fpürtc ein IDürer, als er fiel) 6er Kenaiffance bingab
— un6 jtoar, was be$eicbnen6 ift für 6ie geiftigen Bcböpfer aus
norinfebem 2Mut: btngab, um fie 311 bewältigen. Von einer
folct?en Eingabe un6 25e\T>ältigung zeugen am größten 6ie fpäteften
*oan6$eictmungen IDürers.
10
Gemälde-Galerie Dresden
Raffael San«, 1483—1520, gemalt 1518.
flbb. 4. Siittnifcfje ITlaöonna.
Kunft norbitd?et Richtung als Sranöestunft.
VDir heutigen feigen abei* aud) nod> 6ies: SDie 3talicnifd)e 2\e*
naiffance, mochte in il>r wejftfcfcer <33eift mitfpred)en, war ja in 6er
<oö«ptfac^e aud) eine Äunft aus nor6ifd)em VDefen. iDie Seele 6er
u>eftifd)en un6 gelegentlich aud) 6er binatifäm Kaffe mod)te in 6er
oon einem ftbetfcegeiftetttn rtorwectcr. fogar als öie „Bibel öer norbflermancn"
beseitet wcvbtn. „Der Cölctfc^cr" unb „JDas @Mtfff* fin& t>on 3enfen als finn*
II
6u r d) voittt, tarn aus 6er Beck 6er nor6ifcben Kaff e. JDas mag fd;>on
ein 2Micf in 6ie 3>üge 6er großen Bünftler jener Seit anzeigen
£ine Cöeftalt wie £>onatello, welche 6en Übergang t>on 6er mit*
telalterlicben (gotifcben) iUmft 3taliens $ur Äunft 6er Xenaiffance
bedeutet, (teilt ja feine ittin6erung, fonbern ct?cr eine Steigerung
nor6ifcben XDefens innerhalb 6er italienifcben IKunft 6ar. „<>erb
un6 ftarE" (Scbubring) ift IDonatellos Wttl genannt worden, eine
x
) t)fll. öte 2Mlöcr bei XO o 1 1 mann , JDic 05crmanen tmo 6te 2{enai)f ance
in 3täHcn, unö in meiner „Xaffcntunöc Europas", 1926.
2
) @ie entnahmen ber Xenaiffance %x>emcjer deren innere Sorm, £>. b. oeren
TCOillen 3ur feften Xube tmö Sclbfr=;i»d?t, afa tuelmebr oeren einzelne äußere formen
(£anbfcbaften, Sauten, Säulen, Zierformen) uno tonnten fo fd?Iiepd;> öeutfd?e 3n*
halte in itaUcnifcben iginselformen auefpreeben: öie fd)limmfte $o\$e eines JIuöj
einanöertretens Don 3nbalt un6 J^orm.
XVaB 6ie nor6ifd>c (Sotif von 6er nor6ifd>en Kcnaiffance bei
gemeinen nur für 6ie größten Bünftler %\x i 6aß 15etrad)tungen naeb
Sorm unb 3nbalt ibren vollfommeneren *V>erren gegenüber feinen
@inn baben, o6er xvnc es 6ann beißt -: 6aß $orm unb 3«balt
„fid> 6eefen"
J4
2.
J5
oeutfd>es XVott für 6ös Srcmöwort Pofe ftnben tann ). 3ft oas l
I
) 3ufal( ift aud?Bezeichnung salon de pose für 5tchtbiltiwcrlftcttten
i>ie
nic^t, öie ich im italtenifd?en (Sprachgebiet 6er B#wcij gefunden hak, einem vor-
xx>icgcni> tnnarifch bcficöctten (S5cbict, öem aber öie ttftlieitifdj« unb frtm^ofifebe (Ü5e=
erfcbeint. 23ei6en Kaffen ift aber (wnc aud) 6er orientalifeben ^affe)
eine Heilung 3U gepflegtem Auftreten eigen, 6er tTHlle 311 eöler
Haltung.
JDamit, vok mit 6em TUisfeben 6er lUenfct>en bangt es gufammen,
6aß Htitteleuropäer, 6ie nact) @ebwe6en ober Hon\>egen fommen,
im allgemeinen 6ie tfmen begegnenden Ittenfcben um ein 06er $u>ei
Stufen auf 6er gefellfcbaftlicben Leiter böber vermuten, als fie es
34) babe aber aueb immer t*>ie6er Horxveger felbft, tm6 3tr>ar Hors
weger »orn>iegen6 nor6tf<ber Kaffe un6 guten Ttuftretene, fid? wie
über ein Erlebnis äußern bören über irgen6einen ^auernburfeben
06er eine Bauerntocbter, 6ie ibnen begegnet vpar, fie tonnten jolcbes
^uefeben un6 6iefe Haltung nur als Ii 6 e l be3eicbnen. fcHir, 6em
$rem6en, mußte 6iefer „216el" vieler Honx>eger un6 @dn*>e6en noeb
mebr auffallen. 3cb erinnere mieb an manebes iltal, wo icb beim
3lnbli<f nor\»egifcber 06er fcbwe6ifd>er Ittänner 06er grauen nur
febauen tonnte, überxDältigt von 6em, was Äant (in trodenem
VDort ttxvas vom Ctefften t>erbergen6) „intereffelofe Tlnfcbauung" ge*
nannt bat 1 ).
iTtenfcbcn 3« fein, xok icb mir suejefommenen munöltdjen unö fdjriftticben Hu%t<
runden entnehme. IDabei ift von mdnnlid>cr tote von u>eiblid?er Seite als bc$cid;*
nenö permertt t»oröcn, öaß öiefem febauenöcn 23Hrf auf rein noroifebe iTtcnfcben
cjar nichts Ö5efd?led>tltd?e9 bcictcmifd;>t ift. H\& „fd?dn" rr>er£»en nad? abenötdnöifcben
Jlnfcbauunrjen noröifdjc, XDeftifd>e un£> oinarifebe fcUenfcben anfttfetym (»ßl. t>cn
3. "tfbfdmitt in „IDer noröifdje (öcöante unter ben lDeutfd>cn", J925). t£s \d)änt
aber, als ob nur t>ie „Scbönbeit" i>es norbifrf)cn ittenf dxn
@d?aucn obnejenes
6as minöcftc 33cp|ct>rcn, ötc „intcrcffelofc Tlnfcbauunct" werfen tonne. 3Dem Brief
eines Cöeiftücben aus einem t>orxt>iccjcnö noröifrfKn d5tfd>lcrf>t, öer in Dorwicflenö
oftifd?er llmvoclt gelebt bat unö lebt, bann aber einmal ats ©olöat unö jitfiimmen
mit anöeren Sol6atcn in oie äuneburrjer <^eiöc Eam, entnehme id? feiflenöc be^
jeiebnenöe ^dnlöcrunci aus einem iDorfwirtsbaufe öer ^ei6e: „Da beciente uns
ein ettra j6 u jälyvi^cs t\Xäbd)en. Beim erften 5abjcn braebte icb es »»fbt über
mieb, ein tTrmtflcl& 31t ^eben weejen öer Dornebmbeit öiefes lltäöcbcns. (Dbwobl
brauen aus bem Mar unb feft gezeichneten Bdunalgeficbt mid; trafen,
wie er ftano unb feinen Hopf wandte, feinen %vm l;ob, mir ben XX>eg
ju jeigen — er war „ein Vertreter 6er unteren Dolfsfd)id)tcn",
oae fonnte man „ttnffen"; aber xv>as man erleben tonnte unb was
alles anbere l)inwegfd)ob, war bics: <->ier ift 21 6 c 1 , frier ift einmal
oas üerwirElid;t, was allein ?lbel genannt werben follte. — 3d) ging
meines VPeges weiter in mancherlei (35ebanfen über bie $n\Qt Hbtl
u nb Ha f f e.
—
JDoeb id) erinnere mid) ebenfogut eines fübbeutfd;en *>orwiegeno
noroifer;en S»l)t*fned)ts, ber mir immer wieoer auffiel unter ben vor*
wiegenb oftifct)en tUenfetmi, meift Sabritarbeitern unb Arbeiterin nen
in einer X^oltsfüct>e, wo id) längere %cit aß. €s war ^unger^eit
in JDeutfd)lanb; beim VDartcn vor ber Äaffe ber t)olfsfüd?e ging
um mid) berum ein mißmutig maulenbes unb nörgelndes (Öefpräct;.
€in norbbcutfd)er Hommunift oftbaltifcber 2\affe benürjte bie
Stimmung 311 aufreihenden 2\tbm. €r rerfubr babei fel?r gefd?idt,
anfd)autid), einbringlid), voll treibenber Wut JDie feine tttunoart
id) fpdtci erfuhr, 6aß es tetne V)criv>an6te 6er VPirtsleutc, fon6crn eine ^luebilfe
aus 6cm IDorfe war, tonnte id) Mefcm tttä6d)en nie ein Ürinfflcl6 neben. 3cb batte
immer 6aa (Scfübt, 6a» wäre eine t$d)an6c für öas 11Tä6d)cn unö für mich. SDas
fcHäöcben war meinem JDaf ürbaltcn unö metner uCriimcruncj netd) wol)l rein nors
öifdt. 3rcienöwcld>c 3utunlid)tctt 06er ein Ubcrfdjrcitcn 6er (.ßrenjen öcs 2lnftanöes
öon feiten 6er anöcren tonnte icb aud) in fpdter *?tunöc nie bemerfen, obwohl öics
Jltdöcben mit 6er lT>irtstod)tcr 3ufammcu ab unb 3U aud) fid; 3« uns fctjtc. 3br
Blut war it>r @d)ut$, un6 id) 6ente beute nod) in unferem fo wenifl blutreinen (Drt
an öics iUa6d)en als an etwas bcfonöers V>orncbmcs unö S?cb6ncs. Unö es war
„nur" eine 25aucrntod)ter.
1
) E>te 3arle 6er mittelalterlichen C<5efd)id)tc t3tan6inaoiens tommen et«?a 6cn
^cr30flen 6er 6cutf dien Ö5cfd)td)tc flleid). Vgl. aud) 05 11 n t b e r , ?(6el unö Kaffe,
UU'mcben, |£)2t>, @tan6in. Jarl = altfdd)ftfd> erl, ntuenfll. earl.
beftaunenben norxviegenb ofttfcben fcftenfcben um ibn gingen balb auf
feine Gebert ein, balb mar er ibnen unbequem aufforbernb, fo un*
aufrieben f ie aud> mit ben 3uftänben xx>aren. bitten barunter ber
$ut>rfnecbt: an Silber ber alten Sranfen, ß ucb fcurcfr
er erinnerte
feinen blonben Schnurrbart s£r ftanb rubig, fpracb ab unb 311 ein
tPort mit benen, bie itm anfpracben, t)örte aueb ben unb jenen, aueb
ben jftommuniften unb läcbelte ein wenig $u alt oem. j£s war du£<$*
aus fein fpöttifebes ober gar überlegenes £äcbeln, benn 6er §u^rs
Emd)t xvar niebt eben gefebeibt Tiber er batte Haltung nxdyt gerabe
Haltung, bie man ebel nennen tonnte. 3Docb wirft« er — xmnigftens
unter biefen iltenfcben — t>ornebm. @ein 5äd>eln xx>ar ein wenig
büflos unb ließ abnen, &aß ibm biefe llmxr>elt irgenbxx^ie fremb war.
£r teilte ungefähr alle Tlnfcbauungen ber fcttenfcben um ibn, füllte fieb
ibrer Doltsfcbicbt $ugebörig, anberen DolEsfcbtcbten unb iltenfcben
fern, xxnnn niebt feinblicb gegenüber — aber er war etwas anberes
als feine Umgebung. 2llle ^uftänbe: Hot, junger, Balte batten
ibm eine gexv»iffe VDürbe, feine Haltung, niebt nebmen tonnen. )£r
xr>ar niebt eben fo tnel böber gexr>acbfen als bie tltänner um ibn,
boeb ragte er binaus bureb fein lX>efen. tDie eine trübe fcbmut$igc
$lut um eine 3nfel leefr, ging um ibn bas Raulen ber oftifeben
fcttenfcben bin unb ber; fo feblug bie Wut bes oftbaltifcben Üommus
niften niemals über ibn bin. €r befa§ einen befebeibenen Derftanb,
fein war ibm felbft gan$ unbexxuißt, feine anbere Zvt nie von
tDefen
ibm burebbaebt. £r bätte niebt begriffen, was bas befagen foll, xr>enn
ibm j'emanb bätte erklären xr>oflen, bafj er biet ber einzige X>ornebme
fei. — @o oft icb ibn fab, mußte icb mieb fragen, ob es nidyt mög*
lieb wäre, folebe tftenfeben boeb einmal gleicbfam für ibre eigene XDelt
5U gewinnen. —
unb (Dfteuropa bas gute Auftreten mel^r an bie
3ft in mittel*
oberen (an norbifebem Blut burcbfcbnittlicb reieberen) t>olrsfcbicbten
gebunben, fo xr>irb gutes Auftreten in allen Bcbicbten um fo bäufiger,
je mebr man fieb t>on fcHitteleuropa aus Horbwefteuropa näbert,
alfo bem (0ebiet frärtflen \*>orxv>iegens ber norbifeben Kaffe. 3e xx>eiter
2* 19
3ch erinnere mich eines nach Tlusfeben unb Auftreten tdyt wtftu
fchen (Sepädträgers (fattorino), ber fein VDefen trieb an einer £an*
bungsbrüde einee 6er oberitalienifchen Been. (Dbfd^on burch bie
Eleibet, aber mit jener (für bas €mpfinben bes nid>tsxx>eftifd;)en j£uro«
päers) jugleich beluftigenben unb anrüchigen €legan$ auch hier —
Eann nur bm $rembxx>ort „i^leganj" ftet>en. €r allein in feiner Ilms
gebung trug ein brennend rotes ^alstucb mit malerifch gefchlun*
genen gipfeln* Hur er trug feine (6er italienifchen @olbatenmüt$e
ähnliche) (Sepädträgermü^e gan3 r>erxx->egen fchief, baß 6as fctTüt$en*
fid; felbft fo gut, baß ich ihn ftets heiter fah, obxx>ohl ich ben €in*
orud hatte, als muffe fein Erwerb geringer fein als ber ber anberen
Präger. €r nämlich fpielte mehr war auch an Körper*
ben Präger,
traft ben (Trägern um ihn unterlegen. €r nahm feinen 23eruf nicht
fachlich xx>ie mehr ober xr>entger bie anbtrm. 3hn hatte ju biefem
35eruf xx?ohl vor allem feine Heugier gebogen; immer neue £\m
orüde waren hier ?u erxxwten, wenn Bchiffe eins unb ausfuhren,
Keifenbe ein? unb ausftiegen, Keifenbe aller £änber. €inmal merfte
er, baß ich ihn betrachtet hatte, als bie antommenben 2ieifenben
gerabe ihn nicht 3um Präger gexx^ählt hatten. t>a fpielte er ausge*
zeichnet ben Bpötttfch*überlegenen, pfiff ein xvenig verächtlich fd?ief
aus bem einen fcltunbxrnntel unb ging läd>elnb in xx>iegenoem «Schritt
i1tenf4> netjme öas leben „als ein *3d)aufptel, in fcem man fid> gewandt 31t be«
wegen ^at".
20
„Sorm" 3ti fel>en, um fo weniger, als fie 6a, wo man fic nid>t rannte,
äbb. 6 au. b. Die t»e|tifcf?e Übetprägung öer italtenifcften ©efittung betleifjt aud? öem öurdjaus
nttfjt Dorroiegenb toeftifetjen IttuHolini roeltifdje £)ofe, mmbefterts bann, wenn er fid? an öie
rt>eftifdje Seele im italienifcfjen Doli tüenöet.
eigen fei. IDiefes Urteil laßt fiel; babureb ertlären, baß nid)U lomanifctje
Beurteiler fd>on im täglichen Üteben ber X>ölltr romanifeber £?prad?e
eine „$orm" finben, welcbe fie fieb bann aus allerbanb „Äultur*
ftrömungen" erklären wollen, eine $orm, welche in VDirHicbfeit wie
ii
bic $ur CrElärung genannten „%ultmfttQtnun§m aus btm feelifd>en
VDefen ber (in allen Dottern romanifeber «Sprache, aber niebt nur
in Urnen vertretenen) xx>eftifcben 2iaffe ftammt (2lbb. 6). t>as Urteil
„Sormtultur" im ^>inbli*f auf bie Vöihv romanifeber ©pracbe ift ein
Urteil, bas t>on Vertretern berfenigen X)ölfer ausging unb *gebt, bie
bureb mebr ober minoer ftarfes t>orxt>iegen 6er noroifd>en 2\affe ober
minbeftens bureb ftärferen norbifeben Cinfcblag ober eine gexx^iffe nor*
bifebe Überprägung gefenn$eidmet finb, alfo befonbers 6er Dölter
germanifeber @prad>e. £>a% 6ie nor6ifcbe Kaffe 6en Poltern, $um
£eil aud) 6en Döltern romanifeber Sprache, in ibrer VDeife ebenfo
»iel „$orm" gibt un6 $u geben bat — nur eben eine anbere Sorm
als 6ie rt>cfttf d>e ; bafj es alfo in >£uropa $wti Waffen gibt, welchen
u
Haltung, Auftreten, „Sorm 6es Leibes un6 6er Seele fo 311 eigen tft,
zz
3.
^bvoetfung, 5te
2)ic ofttfd^e un£> &te ojibctlttfcfee
fctnarifo^e 2lbwan&lung von „$otm" im mcnfc^Itc^en
Auftreten.
Kaffe erfcheinen müßte, wenn biefe Xaffen 6en x?on ihnen burchbrun*
genen Bevölkerungen ein t>orbtlo 6er Haltung tmö bes Auftretens
hätten mitteilen rönnen. £)ie oftifche unb 6ie oftbaltifche Kaffe finb
aber in ihrem fee lif d>en VDefen im <5inblicf auf bie twr betrachteten
fragen eben nur als Kaffen $u erfennen, welche „Sorm", t>on welcher
Seite fie Eomme, fei es gebulbig übernehmen o6er aber mehr ober
weniger ab$uwcifen xnrfuchen. 3n Mittel* unb (Dfleuropa an —
biefem (Drt weniger, an jenem mehr —
finb oie <berbe für „form*
lofes Auftreten", für „Mangel an Haltung" —
wie bann folche Büge
pon ben x?on außen Eommenben beurteile™ bezeichnet werben. Bis
$u einem gewiffen (örabe rann ba unb bort in Mittel unb (Dfteuropa
fogar einem norbifchen Menfchen bie oftifche ober oftbaltifche Ab*
%r>eifung t>on „Sorm" überprägt werben — bis su einem gewiffen
(grabe, welchen bas Beifpiel bes t>orwiegenb norbifchen $uhrEnechts
(»gl. S. js) anbeuten t>ermag.
Horbifche Menfchen tonnen fich in ber „formlofen" Umwelt —
eine Zeitlang — gan3 wohl fühlen. Statt ber „Steifheit" unb „3us
Z5
gefnöpftbett", bie fic oft fclbft bei ftd> unb ihresgleichen ftnben, er?
faxten fte fykv etwas, was fic als befonbere „(Öemütltcbfett" ober
„^ebaglicbfctt" empftnben, was fte wie ein „2(usfpannen" emp*
ftnben tonnen, bas fte in Sretseitcn immer wieder auffueben möchten.
tXorbtfcbe ittenfd^en aus üorwtegenb norbtfeher Umgebung bezeichnen
oann bte fcttenfcben innerhalb einer t>onr>tegenb ofttfeben 25et>ölfes
rung gerne als „nett" ober „tomifd> a (btefes VDort nicht im Sinne)
t>on „lächerlich", fonbern im Sinne von „eigenartig embersgeartet"
genommen) —
unb perraten eben bureb bie VPabl fotd>er ^e^etd^
nungen ihre ttnfäbtglett ber iginfüblung in frembes Seelenleben:
für bte norbifebe ^Kaffe ift £tnfüblungst>ermögen nid^t be$eid)nenb.
iDer wefttfehe tfTenfcb empftnbet bie *Ttenfd>en t>omnegenbofitfd?er23c;
r>Ölferungen — wenn ich bies aus Äußerungen v>or\T>tegenb wefttfd?er
3taliener febueßen barf — nur als unangenehm, wenn nicht ab*
ftoßmb.
jn Httttcls unb (Dfteuropa finbet fieb bei fielen >j£tnbetmifd)cn
rrorwtegenb ofttfdjer ober oftbalttfcber Kaffe felbft eine 2(nfcbauung
i?on ber hier mehr, bort ir>emger beutlicben „$ormlofigEett" unb
eine ^Infdjauung bat>on, baß Littels unb (Dfteuropa gegen Süben
unb VDeften umgrenzt finb von lanbf haften, tn benen „Sorm" t>or*
berrfebe. Mancher JDeutfdje 3. ^. empftnbet auf Keifen in Horbwefb
unb VPefteuropa eine gextüffe „Sormloftgfett" bei ftd? fclbft, unb
in btefen Räubern wirb „ber IDeutfcbe" teils mit poltttfcber 2lbftcbt,
teils aus \*urtltd>er 2lnfcbauung als 23etfptel eines „$ormlofcn" bc*
!) fcttan fprictrt ja immer mir von „btr" Sorm, überfielt, 6afj es für £urop«
$tt>ei formen ^ibt, weshalb in öiefer Schrift „$orm" jumeift in tfnfiitmmfleseicbcn
flefc^t ift.
Z4
fd>en $orm sufammennnrEcnb, aber aucf> bte vovwuQtnb ofttfd?m
unb binarifcr;en (gebiete noer; deutltcr; überprägenb — wk öiefe ja
Porbilbes, bas gan$e £>olf in feinem Auftreten erlogen, ja, man möchte
L
fd>on fagen, ge3Üct>tet ift ).
enfllifd?e V>oiröcbarafter", J925, berpor, einem 33ucb, öas offenbor unb cjati3
25
auf ^injcl^cttcn, welebe anderen, oft aber aueb bem oftbaltifcben fcftens
in bie eigene ober frembe Beel« beivirtt es, baß 6tc oftbaltifebe „$ortm
lofigteit" fieb am cbeften in einer für niebtsoftbaltifebe fcltenfcben pein*
lieben, ja peinigenben feelifeben ?lbftanbslofigfeit unb Heugicr äußert,
aueb in einer gettnffen anfebmiegfamen 3luf bring licbteit. ^ierju lommt
bas febetnbar unvermittelte Umfcblagen ber Stimmungen, fo baß bas
menfebliebe Auftreten bes oftbaltifcben fcftenfcben sumeift ben €inbrucf
bauernb geftörten (Öleicbgevmcbts maebt. hieraus ergeben fieb bie
!) TJfll. 6te Tlbfdmittc über 6ie feelifeben ißiflmfcbaften 6er oftt><iltifct>cn #affe
in 6er „Haffcnfun6e 6es 6cutfcben V>olEee" un6 6er „2iaffenfun6e Europas".
2
) Ms Beleg foltte tyiev ein Bit6 aus 6etn „Bimplijiffimiis" gebracht
weröen. 3Der @tmpH5tfftmu8=t>erlafl bat aber 6em Derlafj X & Äebmann
6ic erbetene lT>ie6ercjabe verweigert mit ber Beflröttbittift, öaß er 6er „£enöen3"
t>orIiep(enöcn Buebes „öurdjaus fernftebe" unö aueb öer 3eicbner, <^err Itarl
Heb 6urd)ßU8 unbeEannt! £s wirö md>t leid>t fein, ein feblaflenöerc» Beifpiel von
26
„Spießbürger" ift nie mit bem 23ilbc bes norbifd>en, binarifcben ober
DflI. 3. 23. bie Siebet tteibbarts von Keuental, ittefdnor tfteyrs „Der
itUd)cl unb bie (ftant" ((ftefdnebten aus bern Kies), <35ariflbofcrs £iflibuis Trumpf,
ber llnnenfd? (aus „Damian 3äfjfl")> manches bei 2ln3enfiruber, Subwifl
tEboma u. a.
Z7
weftifchen Ittenfchcn gegenüber empfindet fich der nordifche iltcnfd?
leicht felbft afs „fleff", als„fteilund$ugefnöpft" (stel och tillknäppt,
wie Schweden, befonders die Rotenburges fiel? empfinden und
ine
!) €tn öeutlicbcs Bilö öea eebt norötfdjcn fcclifcbcn VTVfens ittolttcß x>tu
mtttelt ba& in „Büchern 5er 2<ofc" 1923 erfebtenene Banöcben „ilfoltfe.
öcn
1
£itt5elt?eit feiner leiblichen unö feeltfchcn (ßeftalt fo ausfjcpraflt noröifcb, öaß Be*
Hebte von 31urtcii3cucicn über ttm (wie ftc öas genannte Bänöcben enthalt) unö
Schriften unö Briefe von ii>m für öie £rforfctmncj| öer norötfcf>cn ^affenfeetc eine
befonöere Beöeutung befi^cn.
tenb in bas immer mächtigere, in alle Serien fcblagenbe Tlufbraufen
eines (Öegeneinanbers 3weier (Drgeln un6 zweier (Drcbefter* unb Ctjors
unb nun über bem
teile, entfeffelten Ungeftüm, wie eine ftrenge
Bogenfpannung geftaltet, 6er Choral „<D lamm d5ottes
u — es ift
flbb. 7. (Eijenacf). 3ol?ann Sebaftian Bacf?. 1685 flbb. 8. Bonn. CuanBeetfiotien 1770 bis 1827
bis 1750. Doranegenb noröifcf?. Donoiegenö oftifcf), flugen blau.
(Pf?ot. ©efellfcfjaft.)
TCDte ftarE uorttnegenö norMfcb Bacb aud) leibfid) war, scipjt btv 2tt»ffa^
von fyis „3ot)ann (Scbafttan 2kd)ö (Sebctne uni> Tintlitj" CJtbbanM. 6. tttatbem.«
Popens VOert treibt (ober treibt mit) eine „bunfle" tätxvctit, bie oft
$u mächtig ift, als baß fie noeb t>on norbifeber «Strenge (bie boeb
23eetbot>en fo\x>ot>l in bobem maße befugt wie als tünflfcriföes Erbe
übernommen bat) bnrebbrungen, nmfpannt werben tonnte. 25acb ift
Tibet, 23eetbot>en fuebt llbel fo tonnte man ftcb fcfclag wortartig
J
) tltan tonnte bei Beetl?o»en Mefen 3«£1 bis in Bclancjlofißfeitcn feines li\U
tagslebens binetn verfolgen, fo in feiner ^rftrcbunfl nacb Tlnerrennuna. feines (nid>t
Stanoesaoel an3cip|enöen) „van" als ein Tloels* „r>on" unb feine febwere t>erftim*
munfl über öie Dcrwcipjeruncj ötefer 7lnerEcnnunci|, wobei 51t beachten ift, oaß
Beetboren (\x>ic 3« jener 3eit r>ie!e 6er heften) republtfantfct)*öemotratifcb pefinnt
war. JDaß in ötefer polittfeben ö5efinnunc| ebenfalls öcr aufbeget>ren6e fcrotj oes
feines gewaltigen Hinzens um feelif dym libd bewußten ttberraßenoen war, ein tDille
jum ^inausraejen über feine flanke iltitwelt (uno fomit ein dugerft adftotratifcber
3ug), »errat ja aueb öie befanntc Begebenbcit auf Beetbo»ens (0ang mit Cöoetbe in
3J
Bein größtes XDttt „Madame Bovary" ift toitber ein Beifpiel 6es
3ncinan5enT>irfcns nor6ifcher VDeite unb nor6ifcher «Strenge, »eine
<0eftaitungsvr>eife ift gan$ 6ie 6er 3slän6ergefchichten — nur haben
3eit unb Umwelt 6em „Sagamann" Slatibert — so) anbeten
Stoff $ur (Öeftaltung gegeben als ben 3slän6ern um }ioo, fcttan
braucht aber nur in „Madame Bovary" bie Stoffe 31t betrachten,
flbb. 9. Sranfreicf). ©uftcro Slaubert, 1821 bis flbb. 10. tDeffelburen (Ejolftein). Srieötid}
1880. Hor6i|cf). fjcbbel, 1813— 1863. Hörbild),
(Pbot. ffiefellfdjaft).
welche biefem t&ttl am eheften gemeinfam finb mit Stoffen 6er 38*
länbergefdnchten, um bas nor6ifct>e VDefen 5er $laubertfchen lUmft
beutlieh jti ernennen. So haftet in meiner Erinnerung vor allem bie
un6 ihr Auftreten gefchilbert finb bas ift Sagaftil un6 tncl
6er islänbifchen Saga noch fern ftehen. Sinnlos ift es auch hei
Slaubert, Betrachtungen über $orm un6 3nt>alt an$uftellen (außer
in „La tentation de St. Antoine", xoo es Säubert nicht gelang,
ein Seelenleben 311 geftalten, 6as am eheften aus einer Slttfchung
6er Dor6erafiatifchen 1 orientalifchenun6 norbifchen Kaffenfeele $u er?
Clären xx>äre). 3n feinen fyauptwtttm un6 fogar in „Salambö", wo
er bas orientalifchm>eftifch*negerifche £eben Äarthögos geftaltet, hat
5Z
Slaubert für je6e ^in^elbeit „le mot propre" gefunden unb 3war,
was betont werben tntig, „le mot propre", wie es fict> einem
Haltung 6er nor6ifcben Kaffe ergibt Saft
ittenfeben mit 6er feelifeben
gebt Switberts Burücfbaltung 6a un6 6ort 3U voeit. i£r t>attc feine
eigenen (Sefüble in jftäfige gefperet, wie er in einem Brief einmal
perrät un6 be6arf 6es Stoffes feiner „Education sentimentale",
um einem fd)VPärmetifct?en *£mpfin6cn, 6as unerlöft in ibm ein*
xpollte, was er als 3nbil6 feiner felbft fab: ein (Steftalter 6es Bellas
ges, 6en 6ie 3slän6et* einen Bagamann nannten. 3l6el Eennseicbnet
fein leben wie fein VDerE. Hur einmal tritt er faft atie 6er ftrengen
BurücEbaltung beraus: mit 6em legten Bat$ feiner „Madame Bo-
vary", 6er mitteilt, 6a$ ^err /-jomaiö foeben 6as >j£brenrreu3 er*
balten babe 6iefer <^err ^omais, in weldmi Säubert 6en für 6as
19. 3abrbun6ert fo be.^eicbncn6en aufgeElärten im6 „freien" Spiefjs
bürget* gewidmet un6 notwen6ig aueb mit 6en feeufeben Bügen 6er
fei £piE, Jtunfi 6es Beliebtes, allein eine nor6ifcbe ttToglicbEeit o6er
vielleicht aueb noeb IDramatif, ivunft r>or Ttugen geftellter ^an6?
lung, x>or3ugs\v>eife nor6ifcb; es foll niebt roermuten laffen, 4vriE,
6ie <B>c6id;te 2\onfar6s, IDu Beilays nn6 iTtuffets 3U nennen, für >£ng*
ber u£iii6rucf entfielen, öas muffe immer ber §<tll fein, wenn «ud> eine a r E e
Ucrfctncocnbcit öcs leiblichen uno feelif eben lT>cfcnö feiten fein mag.
54
<5ölberlin wegen feiner bellenifd?en Sormen außerhalb ber „ger*
manifeben" jRunft, wie faft alles, was an Htmfh&crfcn nad? |5öö
gefd>affen worden ift. »olebe Beurteiler baben fid? nie bie $reibeit
genommen bie fieb ber Germane gegenüber /->ellenifd>em nehmen
barf unb foll fyölbttltm t>erfe einmal ohne alle „Elaffifche Bil*
bung" auf3imebmen, wie §rctr>erfc aufzunehmen, bie ji u ft f o ge*
ftaltet fein muffen, wenn <)ölberlinfche8 Erleben burch <>ölberlinfche
($eftaliung $u (SJebicbten werben
Haltung <)ölber=
foll. iDer feelifchen
lins entfpracb gerabe biefe „Sorm", t>on welcher nun „ber (öebil*
bete" weiß, fie ftamme t>on ben Hellenen. Xütv eckten 2lufnebmens
fähig unb babureb bem Hellenen perwanbt ift, xoer $UQki$ feinem
Blut nach ^ölberlin nahe ftebt, bebarf Beiner „Blaffifcben Bildung",
um 311 fpüren, baß hier norbtfehes £mpfinden einen pollenbeten Tlus*
1
bruet gefunben bat ).
bid>te wie fein „Hyperion" enthüllen es, wie bie ihn persetjrenöe
3* 35
gegenüber öem *ocllenentum, von er es fab als ein £5tnnbilö axU
rechten Gebens ?
beöeutenö ein Bünftler ift, öefto mebr wirb es ibm aud> möglicb, feine
(Öeftaltungevoeife in öer Kicbtung einer feinem raffifeben VPefcn frem*
öen (öeftaltungsweife absulenEen. TUles, was „fcttacbe" ift, finöet
feinen 23e3irE in öer breite am minöeften begrenzt)
IDie noröifcbe Surüdbaltung ift bei ^ölöerlin fd>on $u einer ge*
wiffen Scbeu geir>oröen. JDer noröifcbe lUinftler vermag es niebt,
einer £mpfinöung, unö fei fie noeb fo ftarE, öen ungezügelten lauf 3U
!) X>Ql „Hatfmtunbt i>es iü6ifd>cn Dolks" als Jlnljang 311c „Kaffentunöe öcö
i>eutfd?en VMEcö".
laffeti. Htan empfindet bei Beetbot>en unb nod) tnel mehr bei VDagner
ben nid)t?norbifcben £infcblag befonbers beutliet), wenn man bie
lümft biefer beiben 6er Kunft ^anbete unb (öluefs gegenüber er*
fät)rt. iVum muß fieb nur norflellen, wie VT>agner ben *?ct)mer3
eines (Drpbeus um eine i£urvbife („?(ct> td> babe fte verloren") am»
gebrüdt bätte. Zweifellos mit feiner ganzen itteifterfc^aft; aber auct>
mit ber cd)t norbifd>en unb abiigen @d>eu, 6tc ben @<$mt*3 bes
(Drpbeuö bei Cöhict umbüllt? %änbt\ unb (Slucf — aueb fie ftnfc
flbb. 14. rDeiöenmanq (©berpfa^). flbb. 15. Ejalle a. t>. Saale. (Beorg
dfijiftopf? tt)illtbalö ©lud, 1714— 1787. Stietmd? fjänöel, 1685—1795. Dortniegenb
norötfd? ober t>ont>iegen& noröifrfj. noröifd?. (pE?ot. <5efellfcf)aft.)
2lbel, wo felbft ein Beetboioen libtl fud?t. 25eiöen ift bie Zurürfbaltung
bes )£blen Q<tn$ suteil geworden, beiöcwären buret) manche UnmitteU
barteit mwerbüllter, ungezügelter £mpftnoung bei Beetbov>en, burd?
manebes fetjeulofe ^crausfagen feiner lUinft verlebt worden als Iltens
feben rein norbifdnn VPefens. Htan wirb, je met?r fieb bas VDefen
bei* norbifeben «Seele \r>eiteren Äretfen bes beutfd?en t)olfes enthüllen
wirb, befto mebr ertenneit, wie tnel von nor6ifd>er Seele bic VPerfe
(ftlucfs 311 fetjenfen baben. (öluet wirb bann xnü nufyv beaebtet unb
geliebt werben, als es bisber fd?on gefebeben ift.
fi§t, ift Hebbel (f. 2lbb. |0). Hict>t ber größte beutfebe lDict>ter,
wobl aber ber norbifctjfte ober ber größte beutfebe SDid?ter norfcifcben
XT>efcns ift er: in u>m bat fieb innerbalb ber beutfeben öpracbe nor*
bifebes VPefen am retc&ften unb rraftpollften offenbart. Hebbel Bann
37
gera6e$u jur Prüfung 6ienen: wer ihm min6er oertraut 06er gar
fremfc gegenüberfteht, 6er muß mit manchen ©eitert feines VDefens
außerhalb 6es Beerte 6er nor6if<hen Seele fteben. Bei ihm ift noch
6eutlicher als bei Slaubert 6ie t>erwan6tfchaft mit 6cm Sagamann.
€ö gibt (vov allem, fo weit ich mich erinnere) in 6en „Hibelungen"
un6 in „<>ero6e8 und fcttariamne" Stellen — befon6ers Antworten
6er <>auptgeftalten — 6ie unmittelbar fo in einer 3slän6ergefcbicbte
ftehen tonnten. VDenn Hebbel 6en Stoff un6 (Behalt 6er „Hibe*
lungen" fchon fo hätte erfahren tonnen, ix>ie es uns heutigen möglich
ift
1
) —
wir befäßen xt»ot>l „IDie Hibelungen" son ihm fo geftaltet,
6aß auch im Stofflkh*3nhaltlichcn fein tt>erf für feine Betrachtung
mehr 6ies o6er jenes miffen ließe! Tiber Betrachtungen über 6ie Stoff«
wa^l un6 auch folche über 6as 6er Saga t>erwan6te (Seftalten halten
fich ja immer noch an Äußerem auf, gegenüber einer Eingabe an
39
Hataltc (in Rhifttm „Prtn^ von Homburg") über bes Prinzen <&tt
borfamsbrucr; am jugenblicbem Äriegermut urteilt: „<D biefer $tl)U
tritt, Monb mit blauen 2lugen!" (greift Hebbel febl, fo ift bies
ein €irm^anb gegen feine 3Dicbtergabe ; aber wie er fehlgreift unb
mar um, bas ertlärt ftct> ^unieift aus (große unb (Örenje oer nor*
1
eiferen Seele ).
tftan Bönnte ^ibnlicbes bei Äleift fagen; aber 2Ueift ift für Sragen
foleber ?lrt fein Elares Beifpiel. an Xaffen* Bei Äleift ift bas, was
feele in ibm wirft, burebfetjt von einer EranEtraftcn Veranlagung.
x
) Hebbel ift atid? ein febr gutes Bcifpicl für
»eöeutung 6er i£rbanlagen 6ic
gegenüber 6er Umwelt, fta Eann ftct> Eaum fd}Ied)tere Umwcltsbe6iugungcn öenEen
als öic, 6enen Hebbel öen größten Zct\ feines Gebens ausgefegt war. \T>ür6c feie TOtn
neben tbm —
einen <3el6en, 6effcn feelifebes tiefen 6eutlieb öic »or6crafiatifd?e Bei=
mifdning jeigt, 3U öer fein VT>ucbs ftimmen würöe.
40
renalen greberi iltiftral, eines vorxmegcnb norfeifcben (norbifd);
weftifd>en?) Wannes. JDcr ©toff - - aus oem pioucn$aIifct>cn Bauern«
leben hätte tonnen in weftifeber VDeife bebanoelt werben fcttiftral
- :
Abb. 16. Dincertt van «Sogt?, 1853— 1890. Canöftra&e in öer procence.
bat öic fübcnropäifcbe XÜtlt unö it>re Blctre — für norfcifcbe fingen
übertlare £anofd?aft mit bomerifebem Crnft geftaltet !
). Seine
4?
£icbesgcfcbicbte seigt nirgends den weftifcben (Seift des Äampffpielö
der (Sefcblecbter. Von feiner Betrachtung des Weibes tonnte man
wie XX^rigbt 1
) t>on öer ^omevd fagen, fie fei von ftandinamfeber 7trt
(of a skandinavian type). <^at die nordifebe Kaffe immer (oft
bis ^ur ungefunden Schwärmerei) da$u geneigt, das lT>etb jti er*
febon als ein Hacbfabr 6er großen Troubadours feiner Heimat be?
jeidmet worden. 3m Utinnefang itürtcn ja wie in „Mireio" wes
ftifebeAnregungen mit und find r>on den großen Htinnefängern in
nordifeber llDeife geftaltet worden. 3Docb ift in der fcftinnedid)tung der
Hölter romantfeber Sprache auch febon eine Ittifcbung nordifeber und
unftifeber Bunftgeftaltung fühlbar, xoie fie bei miftral taum bie
und da erfebeint. Seine „Mireio" ift ein Bcifpiel nordifdjer (öeftals
tung auf proüen^alifchem Boden, wie IDantes ergreifende (und wohl
noch entfd)iedener nordifebe) „Vita nuova" eines auf toetanifebem
Boden.
4Z
2)tc iDcjfifcfce Seele in tl^rer iEfnnritÜUng auf
fünftlertfc^ee (Beftalten.
in rauber Sebale", auf 6as „*?>er$", niebt auf 6ie „onanieren". IDas
ift 6ie oftifdie 2tbweifung 6er „Sorm" — fei es 6er norbifdmi, fei es
6er weftifeben, eine 2lbweifung, binsielenb auf ein bebäbigsbebaglicbes
©icbgebenlaffen. iDer 6inarifcbe fcTienfcb empfin6et 6er „Sorm" gegen?
43
über nidn fo. Bei ihm muß — um eine 6cutfct>c Ke5ensart 5inarifd>er
Prägung wählen
311 alles ein 2lnfeben haben. £s gibt eine 5i*
narifebe 21bwan5lung weftifdxr un5 noröif<$et $orm aud; in 6er
lüinft; bavon weiter unten!
lim weftifeben tltenfcben fällt 6en fcttenfeben 5er anderen Kaffen
„Sormfiiltur" auf. VDelt weftifd?cr 3iaffe (fiel? äußernd
IDie feelifd>e
in 3rlanö, ^Ü6englan5, @ü6franrreid), Spanien unb 3talicn, weniger
in Ö5ried)enlan5) befttjt eine *>iel 5eutlid)cr wahrnehmbare, auch tnel
leidster übernebmbare $orm als 5ie feelifd>e Vttclt notbtfifytt Kaffe.
JDas leiblicb^feelifcbe Auftreten weftifeber Haffe ift 5urd? vitl beuu
lieber fidjtbare <£>ebär5cn gefenn^eiebnet. SDic Surücfbaltung 5er nor*
oifd>en Kaffe läßt ja bei weitem niebt fo tnel öeutlid) ftdnbare unb
ausla5en5e (0ebär6en 311. VPeftifcbe Sorm ift aueb leidster übernehme
bar, weil fie im t>erftan5e wurzelt als bei
mel>r 5er noröifd)en Haffe
unb 5aber gleicbfam 5em naebreebnen aud> nid?t nveftifeber mcnfd?en
bis 3U einem gewiffen (8ra5e 3ugänglieb ift, leiebter 3ugänglid) 311m
mindeften als 6ie mehr tu VT>tUcn un5 £mpfin6ung wurzelnde leib=
44
italienifcben UnbsUütin b<u*t unb buntel gefcbolten, ba eben bie
Blutes
IDie
lacben nod) beweinen, fonbern begreifen", unb Eann als 23etfpiel eines
]
X)q\. Antwort:
2llficrtö Mi trovan duro? / anch' io lo so; / pensar
)
-0 Hiebt 31t »etfettnett ift aber, t>a% Pbilofopbie (wie aueb mvftiE) überbaupt
für ine noebifeb« Kctffe mebr einen (örenjfall oes £rlcbena ber XütH oarftedt. Sinö
aud) öic großen Pbilofopben bes 2(ben6(anöeö faft ol?ne Tlusnabim ftarE oorwic*
genö noröifeb, ift öoeb beuttlcb, baß öie norbifebe Kaffe als
fo Ganses mebr ben
45
i£8 tft fcbnnerig, Äunfrir>erfe rein wefttfetm* Tfrt 511 jeigen.
»olebe $u finden, mügte fiel) 6ic Betrachtung it>abrf ebcinlicb mebr
öer l^oltöfunft, bem X)olf8lic6 nfxr». ^tiiuenöcn. IDte weithin befannt
gewordenen Künfclcr weftifeber 2taffe fcblcn. IDer Spanier 3gnacto
Rbb. 18 Batucrj Spino?^ 1632— 1677. flbb. 19. Rammenau (Oberlemp). 3oI?anrt
Domnegenb Orientale?
auf einem anbeten
(Die onent. 3uge
Btlbe bc3eidmenber.)
©ottlieb Sidtfe, 1762 - 1814. Itorbijd>
binariTa>oftifd?? fiaare unb flugen braun.
Buloaga, ein als eebt fpantfcb gefeierter titaler unferer «Tacjc, mag ein
Bcifpiel für eine IXunft fein, welche l>auptfäd)lid? aus roefrifdjem
VT>efen ftammt. 3bm wirb bas Deroicnft $ugefdnieben t
bie neuere
fpanifebe Malerei aus einer gewiffen X^erooung beraiiögefübrt $u
baben: aus bobler (glätte unb gefälliger (öefdjmeibigfeit, oen be*
$eid>nenb weftifeben (gefahren 5er Bunftgcftaltung. Suloaga bat i»cr
46
Aus der „Jugend"
flbb. 20. 3gnacio 3uloaga, geb. 1870. Die Strafe 6er Ceiöenlcftaften.
fpanifcben Äunft nette Tlnregung weftifeben VDefena gebracht. 3ti 5
baltlicb erlernt bei it>m 6ie weftvfcbe Beete beutttefr, wie fie 6as £eben
als ein Bcbaufptel erfährt, in 6 ein man fieb gext>an6t 511 bewegen
babe (vgl. B* 10), €9 ift auffällig, tote 6er größte (Teil 6er X)or6er*
grun6geftalten in 3>uloagas Bil6ern gefpannt mit 6 ein Befcbauer
rechnet, r>or 6 cm Befct>auer 06er beffer nod>: t>or einer ganzen 3>u*
4$
in ihr aufgebt 06er ftct> gegen fic auflehnt — auch an Sßiiftens Sdbfts
gefptächim Auftritt „VDalö un6 <^öhle" (Sauft I) un6 im Auftritt
„Unmutige (0»egen6" (Sauft II), foxvie an Äönig £ear im Sturm
auf 6er <->ei6e ift hier 3U Kenten — ; öa wkb in einer Jftunft xr>eftifcher
Seele bk £an6fchaft leicht jur jftuliffe auf 6er 25ütme, auf wtldytv 6er
xoeftifche fctlenfch f ic^> fielet. IDarum t>at ^uloagas fcftalerei auch oft
einen 3ug von „JDeforationsmalerei" erhalten. IDer xx^eftifche fcHenfch
neigt 6a$u, nur 6en Ittenfchen als befeelt 311 erfahren; 6aher auch 6as
i£rftaunen mancher 3taÜener über 6en Tlbfcheu oieler 3talienmfen6en
vor lan6eöüblict>en Sur 6en xx>eftifchen ittenfehen ift
(Eierquälereien.
6aö «Eier Sache („non e christiano"). IDer noröifche fcTtenfch neigt
nicht nur 6asu, 6as £ier als befeeltes tttitgefct)öpf 311 fehen 6ae —
u (tat twam asi) 6em (Tier gegenüber ift
früt)in6ifd)e „6aö bift 6u
bcJannt — ,
fon6ern fogar 6a3u, 6ie Ian6fchaft 3U befeelen. £Han
tonnte jagen, je befeelter 6ie £an6fchaft, 6efto nor6ifd;>er 6ie Äunft 1 ).
„£>er ittenfd) 6es Sübens t>at 6ie ^Ü6enöe Bunft von allem Tinfang
an 3ur IDarftellung von £ebexr>efen t>erxv>en6et, um 6a6urch seitliche
06er fenfeitige 23cfit5anfprüche geltenö 31t machen. IDer tftenfd? 6es
Horöens, foxxmt er vom x>orausei(en6en Sü6en unabhängig blieb, ift
x>om <^an6\perE 3ur fchmüden6en lUmft gefommen, un6 wo er fich
6er Hatur als Ö5eftalt 3U beöienen begann, nicht r>om ein3elnen 4ebe*
xxnfen, fon6ern t>on 6er IDarftellung 6es (Öan3en in 6er Hatur, 6er
£an6fct)aft, auegegangen. JDas ift bisher von 6er jftunftgefchid^tc nicht
2
beachtet xT>ot6cn" ).
IDafür Htm aber 6ie Hunft aus xx>efttfchem liefen nun 6as Kunft?
xr>erE gan3 6er IDarftellung 6er 25e3tehungen 3xv>ifchen 6en tltenfchen
50
lieferte Cgfcöic^tc, fo manches bei Bornas ITtoore un6 Robert Bums 1 ).
üitd) ittinftler )ü6ifcben Dolfötums gehalten oft fo; ibr orientalifcbes
Blut treibt fie 6ann (niebt it?r x>or6eraftattfd>es). „3>u r>iel gorm" er;
febeint fo aud> (für 6en nid>tmxftifd)en ober nid)t=onentalifd>en £efer)
Abb. 23. 3rlanö. ÜEjomas IHoore. 1779 bis Rbb. 24. Sdjottlanö. Robert Burrts,
1852. 0)e[tifdj. 1759—1796. Dorroiegenö roeftifefj (öod? fjocf?=
(£>f?otogr. ©efellfdjafr, Berlin.) getoaeftfen). pfjotogr. (5efel[fcf?aft t Berlin.)
3eigen als 6icbterifd>e Ergriffen beit, mebr be\\>u§te Itfmftelei als „Hot*
6rang 6er }£mpfin6ung" (<>er6er). Solcbc Unnftftrömnngen baben
— wie fd>on 6ie £rfd?einung 6es englifcben ^upbuismns seigt —
jnxnilQ über 6ie (Gebiete r>orwiegen6 vnefttfeber Kaffe binausgegriffen,
6a iUmftformen bis $ü einem geiviffen(8ra6e übernebmbar fin6. 3lncb
auf 6en nor6ifcben @batefpeare tonnte ja 6er i£npbui8mu8 eintmrfc»,
J
) SDie öeutfd)cn „2lnatreontircr" serf tickten, fo rci3PoIl unö leidet $tt fd>reiben:
tö mußte ein unedler (Eon daraus werben, öenn oas weftifd>e 2Mut fehlte einem
(Slctm, U3 ober 3<tcoln.
4* 5?
cl>c <3baEcfpearc ftct> fclbft gefun6en baut. Bobal6 er Eünftlerifcb reif
c66ifd)c (nad) 6er £66a benannt) un6 6ie fEal6ifd?e (nad) 6en BEal6en
benannt, \vc\d)c fie pflegten). Crftere ftellt fid) alö eine rein nor«
oifebe (Gattung 6ar, leitete alö eine „balbfren^e Hote", als eine JDicb*
tungsgattung „aus einem $ormgcfübl, t, a9 x, om gcmcmgcrmanifcben
\v>eit ablag" - - fo nad) einem 6er beften lUrmer altgermanifd)er Bunft,
bZ
,;
unb oft gleid>fam als „mot propre" bei richtiger (Gelegenheit t>on
als feberifcher «Eingebung" unb bamit ift ber Bereich einer Äimft
norbifd>er Seele überfebritten. iDic lUaft inneren Erlebens bewahrt
bie (Großen unter ben Sfalbcn bar>or, biefen Bereich $u überfd?retten.
Die norbifchc (ftröße ber ftalbifcbcn Dichtung ift bei einem £gill
Stallagrimsfon 3M fpüren, xxxxm er nach bem Untergang Böbvars,
bes lieblingsfobncs, in ber See in feinem „Der Söhne t>erluft"*)
bie (totentlage fpricht.
1.
53
2. (Offen bleibt,
Qfctfooftr raubt' ctnfr unausgefüllt
wonnigen ZEranE öes Sol?ncs Pla$:
jubelnöen Utbts 6ie See um fdjlang.
aus 3ötunbeim.
7.
3Des (35e6anEen8 Burg *)
fd?en £)id)tcr (3, 23. „ber naffe VDeg" bas Itteer „das »dnff ber = ;
XX>üfh" =
bas Hamel) eine norbifd)sweftifct;e j£rfebeinung \rwen ). 1
Bogar bie ittetriE ber BEalben „fagt fict> banbgreifltcb los t>on allem,
was als g e r m a n i f cb e s t>ersgefübl gilt"
. , . unb bas t>ersgefübl —
ber germanifeben Srübseit Eann, i>on ber raffifeben Seite betraebtet,
unbebenElicb als norbifebes t)ersgefübl in germanifeber Sondergeftal*
tung gelten. Htögen bie «BEalden felbft sumeift norbifebe $Ttenfcben
gewefen fein, fie bitten boeb bureb Übernabme ber „febr Eunftbaften
umfd)rctbungsreid;>en Spracbe ber altirifd>en £yrtE" ber altnordifeben
©iebtung eine „^albfremde Hote" übermittelt, fo daß fEaldifdre &\d>*
tung bem „ungebildeten", ö. b- tu biefem Salle 3t"* "Aufnahme eines
balbfremben Stiles niebt „gebildeten" Horweger wie „eine Tlrt <$u
beimfpraebe" roorEommen mußte.
So mußte es ber »Ealbcnbidming ergeben, wie es nordifcb-npcftis
feber j&unftform immer innerhalb nordifeber ober norbifeb^geprägter
Utmnelt ergeben muß: fie würbe StandesEunft, *?)Of Eunft unb enbete
naebbem febon um das 3<*br
als ein Seitentrieb norbifeber IDicbtung,
jooo ibr innerer Hiebcrgang begonnen batte. tltan wirb annebmen
bürfen, baß im fEanbinaroifcben Horben eben eine bünne (Dberfcbicbt,
welcbe fieb öfters mit irifeben (Sefcblecbtern »erblinden b«tte, etxras
weniger norbifcb war als ber X>oIEsdurcbfcbnitt, fo baß alfo wabr?
febeinlicb aueb eine geringe nordifcbApeftifebe Kaffenmifcbung ber fEal*
tttecresgöttin. 6
) Brauer 6er Wogen = flgir, ber Itteeresgott. G
) ©er Sreunö oes
Sturme = bas fcUeer bei bot>er See. 7
) 7lgirs Braut = 2*an.
!) 3Da bic &mmnge in ber ftabreimenben iDicbtung febr oft einen an ibrer
Stelle erforberlicben Stabreim abgeben, lag in biefem tünftlcrifcben Mittel fdj<on
btc Ö5efabr, ffalbifeben „ittacbern" 311 einer Stabreimerei ?u bienen, welcbe
hmftlerifct>c (Dbnmucbt Derbergen (onnte. Das l'lberu>ud>crn von Benningen tann
alfo fct>on an fieb, Bebenten gegen bie fünftlerifcbe Äraft eines ffalbifrf>cn (Sebicbtes
tneefen.
55
3Daß unter ben SEalben wirElicb norbtfeb^eftifebe tftenfeben
waren, hierauf Eönnte 6er Bfalb Format bmweifen, 6er
balbirifcbe
aueb als fcbwarjbaarig befebrieben wirb unb im jo. 3al?rt>unöert
auf 3stan6 auffiel bureb feine leibenfebaftlicben £iebesgebicbte. iltan
batte btsber im Horben niebt Don ben Buden einer Stau, ncd> von
ibren fcblanEen SufjgelenEen gebietet, noeb bie geliebte $rau baburd)
3U fetern gebaut, baß man fie für wertvoller erElärte, als 3stanb,
IDänemarE, £nglanb, 3rlanb unb bas <>unnenlanb stifammengenom*
men. „3m fctTittetalter tft ber erotifebe 03efd)mad von $\vti Betten
ber in Germanien eingebrungen: vom Eelttfcben VT>eften imb vom
by3antimfcben Büboften ber, unb am frübeften unb beutlicbften $eigt
fieb ber €influß
Eeltifd>e bei ben halben, $uerft bei jftormaE im
|0. 3abrbunbert ul
).
bar. Bie ift febon bureb bie norbifebe Verarbeitung jweier bem Buben
Europas entftammenben Anregungen gegeben; aber befonbers nabe ift
flbb. 25. ttorbiföes Scfjlingbanö (Siexomament) nad? Salin. (Stütf aus ttppfala.)
fpracb. @o
tonnte es auch noeb 6er romanifeben un6 gotifchen Äunft
6er (Germanen reiebe Tintriebe übermitteln, wätnenö bie Sfalbenbicb*
tung in Stan6esbicbtung erftarrte.
.nun £eil großartigen ^Dichtung 6ie VDerfe 6er 6fal6en perraten, ^ier
foll ja aber nicht 6er 6ichterifche lT>ert, fonöern 6te frage Kaffe un6
Btil betrachtet wer6en. —
VDorthmft tft xootyl 6iefem o6er jenem nor6ifchen IDichter eins
mal möglich. @ein VDerB wtr6 aber eben nor6tfcben fcttenfchen
feinen hoben tDert be6euten. VDorteunft liegt 6er wefttfehen (un6
6er orientalifdjen) Kaffe ebenfo nahe wie 6er nor6ifd>en fern. Sur
X>orftellung einer rein nor6tfchen (Sefittung gehört es, 6aß 6em
tt>ort nicht 6ie 23e6eutung un6
sufommt, wie fie für
xr>icbtigfett
eine rein wefttfehe (Öeftttung be$etchnen6 wäre. JDer €nglän6er ftn6et
für feine Oefchtcfcte un6 (Öefittung be$eichnen6 eine gewiffe „Unaus*
gefprochenheit" —
hat hier etwas echt Horöifches im englifchen
er
VDefen ernannt. @obaI6 in einem Volt norbifeber ^erEunft 4>as IDort
eine große 35e6eutung erreicht, tft 6er 2fugenblicf t>orgefchrittener
€ntnor6ung angezeigt. £>ie frühen Hellenen un6 öie frühen Kömer
fchufen vieles wortlos, wofür 6ie fpäten (entnor6etcn) Hellenen un6
Kömer meiertet VDorte un6 (£>ere6e fan6en. Bo be6eutet auch 6ic
Khetorit 6er Hellenen un6 Kömer eine 2lblenhing unö fchließlicb Ums
wan6lung nor6ifcher Bprachgeftaltung 6urch weftifches un6 fchließs
3
) tt>cife t?at in feinen „iDrci ^narren" öen „galanten ötil" feiner Seit
öurd> öas Beifpiel eines Liebesbriefes »erfpottet, welcher aber eine fo geringe
Übertreibung öarftellt, öaß er hier geraöeju als 33elcg für öen „galanten
etil" gelten fann: „Sänfte Oebieterin, (Slüctfelig ifr öer Cag, welcher öuret?
öas gtutbeflammtc Äarfuntelraö öer bellen Tonnen mict) mit taufenö fügen
@trat>Ien begoffen hat, als id? in öem tiefen tTteerc meiner UnixniröigEeit öie
föftltcbe Perle 3l?ret Cugenö in öer itlufcfoel 3l?rer 25ctanntfcbaft gefunöen
tjabe."
5$
ücb. auch bmty t>orberafiatifcbes Vüefen. £iceros Keoen finb fein
DolE ift, befto mel;r ift es bureb *X>orte 3U erregen, befto mebr
and) „maebt es VPorte" unb bat es bas Bebürfnis nacb tT>orten.
JDas xxnffen getiefte Staatsmänner in ben Poltern mit xx>efti*
fetjem i£infcblag xx>obl ausjunü^en, unb biefem wefttfeben Bebürf*
nis war febon bie KbetoriE ber fpäten Seltenen unb Börner entgegen*
gekommen.
3e mehr ein urfprünglicb t>orxt>tegenb norbifebes X>oU fieb ent*
mifebten t>olEes fieb bur4> t£>orte ober minbeftens rnel mehr XDorte
unb Sät^e „fieb perftänblicb machen" muffen. So fcbxx->inbet bas „Un*
Eeit bilbete fieb, (befonbers bureb 3foErate8) etwa 3U platons Seit aus. piaton
bebanbclt (im „Georgias" unb im „Pbaibros") bie ^ebcfertigEcit fp6ttifd). Sd>on
3foErate8 foll bie KbetoriE als „Äunft ber Überrebung" begrifflich gefaßt baben.
(Segenuber bem „Htticismus* ber #ercbfamfett, einer immer noeb norbifcb ge*
prägten ^bctoriE, gcftaltete fieb in bem bcllenif ierten Äleinafien eine auf bas
belknifcbc muttcrlanb unb fcbUcßUcb auf Horn 3urürfwirEenbc reine ^luslegungs*
Rom eingefüllten 4ebren von ber 2tt)etoriE finb fowobl bureb ben „"Jlttictsmue"
wie ben "Hfianismus beeinflußt. (Dgl. The Encyclopedia Britannica, Bb. n>
1911, unter „Rhetoric".)
59
ausgefprochene", 6as 6ie Jruhseiten je6cr notbtffym (Sefitturtg fceitn*
jeichnet. —
Alle Dichtung, welcher eine ftarfe Hetgung $u VDorthmft eigen
ift, x&itb fich im Abenölan6e auf weftifche Anregungen jurüetführen
ein Aus6rucE 6er orientalifchen Seele. VDenn 3efus 6iefem „>£s fteht
gefchrieben" „3ch aber fage euch" fo oft entgegenfet$t, mag
fein
6as anzeigen, ba% ihm 6ie Seele 6er orientalifchen 2<affe blutmäßig
frem6 war 1 ). Die t>or6erafiatifche 2<affe tritt 6em „XDort" 6er
orientalifchen ^affe (wie überhaupt 6en ihr fremden Ö5efittungs*
gütern) als eine Kaffe entgegen, welcher bei ihrer Einfühlungsgabe
gera6e 6as Ausfpielen t>on tDort gegen tDort naheliegt. Der r>or6crs
afiattfehen Seele liegt 6as „Auslegen" überlieferter VDorte befon6ers
nahe. tDas man 6ie „Chientalifierung 6cs ^ömifchen Rechts" gc?
nannt hat, 6effen Ablentung in morgenlän6ifches i£mpfin6en, 6as ift
!) ittan tmn fict> 3efii8, wu weiter unten gezeigt Witten folj, als uort>tfd?-'
t>oröcrafiattfct> beuten.
60
ein SufammetiTPtrfen öcö onentaltfcben Bebürfniffes nad> ftarrcm
„tPort" unb ber t>oröerafiatifdxn S^^t0Ectt bes Tiusfpielenö t>on
Wort gegen VDort. Bpengler bat febr treffenb bie Überfettung
S*ujhn* bes „3m Tinfang xvav bas U>ort" 31t „3m Tinfang war
bie (Tat" eine Überfettung „aus bem iHagifcben ins norbtfd)c a ges
nannt. Saufl ift feelifcb genötigt, onentaltfcben „magifd^en" (fteift
bmd) norbifcben (Stift $u t>er6rängen: „3cb fann baö VDort allein fo
bocb nicbt fcbät$en."
^\x>ct Waffen baben ben abenblän6ifcben (Gefittungen „Sorm" ges
geben; 6ie norbifebe unb bie weftifdje. IDas $eigt ftcb aud) auf bem
(Gebiete 6es (Gartenbaus, wie WiWy ^ange erfannt bat £ange
1
)-
Beele entfpringt. VOo 6er „33augebanfe" 6en (Garten mebr mit bem
j£mpftnben bes 23aumeifters erfaßt, 6a erfaßt tbn ber „Hatur*
gebaute" mebr mit ben klugen bes *1talers. 23eaubelaire, hierin gan$
unnorbtfd) empfinbenb, bafjte gerabe^u 6en „Haturgebanien" im
(Gartenbau, baßte an ü>m bas „regellofe Pflan$licbe" unb fteigerte
fein (bierin £mpfinben bis $ur Porftellung von Part*
weftifebes)
anlagen aus Steinen unb metallen. iftan ipirb permuten bürfen,
6af$ folebe Dorftellungen aueb bie £an6fd;>aftsgeftaltung ber alten
%ypter, biefeö in ber ^auptfadK bamitifeb^ftifebsnegerifeben t>olfes,
beberrfebt baben. IDtc Hellenen (mben aud) in ibren entnorbeten
Reiten bie Überlieferung ber nor6ifd>en (Gartenform nid>t aufgegeben.
i£rft bei ben fpäten, entnorbeten Römern fe$t fieb 6te (Gartenform ber
wefttfeben ^affe 6urd>, eine (Garrenform, welcbe einer in ber Äunjb
feböpfung mebr bem r>erftanbc (6er clarte, bem besoin de logique,
ber ordre, vqI 0. 45) folgenben ^affe mafytmb
entfpriebt, bie
(Gartenform norbifeber 2<affe einen im £unftfd)affen mebr
ber
>£mpftnbung folgenben ittenfcbenfd>lag anzeigt. £>ie ^euaiffance bat
bie Entfaltung 6er (Gartenformen nör61icb ber Ttlpen abgebroeben
J
) VqI Sange, (Sörtmbüöcr, }$zz, unb ben llhfänitt „Partmilagcn" im
„fywbxvovttvbüd) btt JRömm«ttöIt»iffetifct>«fttn w , 1923.
flbb. 27. ITlüncfjcn. <JngIifcf?er ©arten, als „riaturgebanfe" Gnbe bes 18. 3nbjl?un&erts
angelegt.
63
0.
W>efen wirft in ber lUwft wie in ber Haltung ber fcttenfeben entweber
ablebnenb gegenüber ber „Sorm" ober als gebulbtge Übernabme ge?
febaffener „Sorm". 3ene Hblebnung ift noeb bei einem lüinftler wie
Sonore be >5al$ac 31» fpüren, biefe gebufbige $ormübernabme noeb
bei einem Äünftler wie (Öottfrieb Äeller. 3ti Hellers VDert ift 311 viel
wert er uns fein mag unb fein muß )- £in« ö evt> *ff c Sormlofigfeit 1
$eigen 3ean Paul unb (öottbelf, bei benen aud? leiblid? ber oftifebe
£infeblag inwerf ennbar ift.
(Dftifeber £infd>lag äußert fid) gerne in einer gewiffen Cntfpan*
nung, i£ntftraffung ber „Sorm", bebingt burd? ben oftifd^en <>ang
$ur ^efcbaulicbfeit. IDiefe oftifd>e 2$efcbaulid)teit bewirft im lUmfts
werf gleid?fam bureb ibte Vt>ärme eine gewiffe Crweicbung ber
£inienfübrung. 3ft bie norbtfd>e 2iaffe, wie bie „Kaffenhinbc bes
beutfdjen Doltee" auö$ufübren batte, „311m bebauen beftellt" (G3oetbe),
fo ift bie oftifebe %ux Befcbaulicbfeit. VDo ftd? bei einem iUmftler leiblid?
ein oftifeber i£infcblag seigt, ba tritt sumeift aueb eine Heigung 511t
64
Rbb. 29. Bafel. 3of?cmn Peter fjebel, 1760 .bis flbb. 30. Böhmen, flöalbert Stifter, 1805 bis
1826. norbtfcfcoftifctf. 1868. (flufrt.: Pbotogr. <5ef. Berlin.)
(
noröifdj=ofti(cf].
flbb. 31. IDien. ITtortfe v. Sdjminb, Abb. 32. tttünctjen. Karl Spitjroeg,
1804—1871. Horöifcfj=oftifcf?. 1808—1885. Oinarifa>noröifa>oftiW.
(flufn.: Pbotogr. (Sejeüfcf?., Berlin.) Hugen: blau.
(DfrifcberdDerben auf 3uf äffen, benn eine mit öcm <->crannat)en bes reiferen Zitters
»erbunbene %bm§mt „fcbi30tt>Yiner" unb gleichzeitige 5unar;me „3?Elott)?mer" Süge
febeint mehr ober weniger allen Waffen eigen 3U fein.
CÖüntb er, KaiTe unö etil. j. U. B 05
Solgt ber Äünfrter biefer Heigung, fo entftrafft fid) (für norbifcbee
unb \T>cftifd>eö £mpfinben) feine (Öeftaltung. €xm gevmffe Sorm*
lofigtett ift aud> bebingt buret) bie oftifcr;e (glabe bes bel?agltd>en,
fd?mun$elnben ttPigee. neigt ber norbifd?e tt>i$ jur @d>airt)aftigfeit
Phot. ßruckmann
flbb. 33. Karl Spifcroeg. Der pfanet.
ftraffuttß 6er Sorm erfennbar. £0 fehlen tt?r 6er tlare <55egcnfa§ 6er
{Themata, 6ie ftrenge Qtbant&djt tfntttfct hing ; ein lKri>ortreten6cs
Belagen entftrafft 6ie Sorm un6 »ediert fieb; felbft nidjt in 6er
frommen Stimmung gegen €n6e 6es genannten Sa^es.
(Dftifd>c Bebäbigfeit un6 ofttfeber bebaglicber WH& for6ern ju
5* 67
f4?en als „Sormloftgfett" empfinben. kleinere, unbcbeutenbere, meift
fü66eutfche fahler, bieten auger 6cm oftbaIHfd) ? oftifc^*nori>ifc^en
Sri^ Deuter hierfür bie beften beutfehen Beifpiele, auch xx>ohl noch 6er
binarifch*oftifche VXHener 3oh. (öabriel Seibl unb in unferen iTagen
fubvrug ZThoma, bei bem feelifct? jeboch bas IDinarifche oorherrfchen
mag. 3m franjöfifchen Schrifttum jeigt Kabelais eine eigenartige
ittifchung oftifcher 3üge mit bem fpit$finbigen VDit* weftifcher Xaffe
unb bem turnen $reimut 6er norbifchen. 3n £nglanb $eigen Kicharb*
fon un6 (öolbfmith etxx>as txm oftifcher Befch au Ii ch reit un6 Belags
lichfeit, xxne auch bie oftifc^c £ntfpannung 6er „S<»*m" beigemifcht.
XDii aber 6ie leiblichen 2>üge biefer bei6en Schriftfteller in £nglanb
feltener fin6, fo seigt fich im englifchen £eben überhaupt wenig Hei*
gung $u 23efchaulichfeit: 6ie oftifche Kaffe ift in s£nglanb 3U gering
vertreten. 3n JDeutfcblanb hingegen rann man ab un6 $u 23efcbaulichs
feit als befon6eren VDert nennen hören: hier ift fo viel oftifche Kaffe
beigemifcht, baß es $u mancher XT>ertung fommt, xx^elche bureb oftifches
XT>efen be6ingt ift.
feiner XX>erfe behaglich auftreten. £homa felbft fpricht x>on 6er „ftillen
lümft 6er ITtalerei", ein 2luöfpruch, 6er mehr eine Äunft oftifcher Seele
als eine norbifcher, xx>eftifcber, binarifcher ober oftbaltifcher Seele be*
zeichnet. £s ift auch bei 6er feelifchen unb leiblichen X^erxranbtfchaft
ber oftifchen mit ber innerafiatifchen Kaffe wohl fein Zufall, baß
£homa bas VDefen 6er Äunft am beften in bem Tlusfprucb cineö
chinefifchen VDeifen bejeichnet fin6et: „IDie
£unft ift ber menf deiche
?(us6rucf ber ^ufriebenheit mit 6en Schöpfungen (öottes un6 6es
VPohlgefallens an ihnen." IDas ift eine oftifche Befttmmung 6es
EDefens 6er jRunft, wie fie aber auch einem ^ans Sachs, einem
<)ebel, einem 3ean paul, einem Sct>xxnn6, einem Spitjweg unb einem
6*
(Satj bee Wnefeit nid>t erlebbar, niebt xvabv gewefen. 3» feiner ftiU
nommen — aud? bei tbm seigt fieb ja bie bei Bünftlern ofttfeben SEitis
JUinfr gerid?tet; bas bezeugen feine U>rEe aueb. 2lber ebenfo beutlieb
erfebeint, baß fein VDerE t>on bemjenigen niebt als „ed>t beutfeb"
empfunben xv>erben Eann, ber bas „£cbtslDeutfcbe" in ber (öefdnd)te
bes beutfeben <55eifteslebens immer wieber bureb eine ftarEe norbifebe
Prägung bebingt gefeben bat, bureb eine Prägung alfo, wie fie eben
Ztbonia niebt $eigt.
lUtnftler oftifeben €infd>lags baben in ibrem VDefcn öfters ent*
69
we6er etwas iTtütrifebes, ime etwa (ßottfrieb lUller im täglichen
£cben, 06er etwae ^ebaglid};£iebenswür6icjeö wie üboma, 06er fie
feigen aueb bciöes gemixt. IDas VDerf 6es Äünftlers mit oftijcbem
£infd;>lag wirft jumeift berubigen6, pcrföbnenfc, wo 6as VDerf 6es
norötfeben lUinftlers erfebütternfc un6 aufforberno wirft, ttlan
braucht fieb bagegen nur porftellcn, wie lEboma 6en Stoff 6es be*
rannten Xetbelfcben <>ol$fcbnitteö „IDer <Eo6 als $reuno" bebanoelt
bätte. JDerStoff entbält genug Derfobn liebes unö tann febr leiebt
in befd?aulicber Kidmtng gefeben werben; er entbält alfo bevorzugte
VDerte 6er oftifeben Seele. ?vetbel b<*t ibn aber mit foldm* noröifcben
Weite unö norbifeben Strenge geftaltet, baß 2kfd?aulid>feit nidn
aufkommt; mit einer fold?en Selbft$ud;)t 6er >£mpfinbung, baß bie
im Stoff liegenbe Derföbnlicbfeit nur mitunrtt, wäbrenb norbifd>e
£rfebütterung 6as ZWb 6 ur et) wirft, VDie fern von j£rf dnitterung
übomaö VDerf bleiben tonnte, wie üboma fclbft Stoff«, 6ie norbU
70
fcbcm >£mpfinöen crfdmtternö finö ober fein tonnen, öurdnvirft mit
^erubigung, 25efd?aulicbteit t ^icbenöxvniroigeeit, 6as mag fem „liebes*
paar mit (Tob" (2tbb. 40) 3eigen, dem man Dürers Itupferftict) „IDcr
u Beete ber
Die „Kaffenhmoe t»cö oeutfeben X>o\lt& bat für 6ie
71
weift, fieb immer mebr aus nordifeber EDeite in die eng befcbloffene
\T>elt oftifcber Seele lUtfücfgesögen bat. Übomas Keifen war ein
<Dftifd)ervc>erden, und man möchte dicfes (DftifdKrwerden aucb aus
den (0eftd;>h\;ügen des Keifenden und filternden berauslefen. Betraf
tutigen naber und näcbfter iDtnge ift ein 3ug der oftifd>en Äunft; der
nicht mehr jugendliche üboma 3cigt genug bavon bcigcmifcbt. £s
wird fein Zufall fein, daß feine Bilder oft fcbon äußer lieb eine eng
bcfcbloffene XVtlt 3eigen, fei es öureb gcmablte Kähmen, fei es bureb
<>incinftellen 6er (öeftalten ober £anbfcbaften tn eine umrahmende
Umgebung (vqI 2lbb. 40). IDas Streben der oftifeben Seele sur €rs
fenntnis, b. b- 5U ibrer Crfenntnis, ift ein Siebeinfpinnen, wie
übomas geruhige ttiyftit es $eigt. Hordifcber Crtcnntnisdrang ift
nordifeber Seele wie ein itteifter Ccfbart, noch jene rubelofe, auf;
7*
Qäbmttidpt tttyfttf eines 3afob Böbme. üboma ^cigt in Vt>ort uno
23Ü6 jene oftifebe *%fHt 6es Siebeinfpinnenö, 6es 2mbeimeln6en,
V>erföbnen6en, wo nor6ifcbe Utyflif lauter $ernen6rang ju £rfennt s
nie uni> innerer (5eftaltung ift. IDas nerfponnene (Grübeln 6es ofli*
feben fcftenfdKn, 6as „förmige" (Grübeln, von btm weiter unten 6ie
Ke6e fein wirb,
(Tornas 25ü6ern un6 »Triften fo öeutlid) bei*
ift
oie neuere ^ciitfdjc lUtnft bietet. IDarum foll bier bei ibm verweilt
wer6en.
tue großen 3nbil6er nor6ifd>er tlrfd?au (Ittytbos), fo (Seftalten
uno Bcgebcnbeiten 6er bellcnifcben uno 6er germanifeben (glötter* uno
<>el6enfage, erfabren bei Et)oma eine Kbltntung vom >£rfd?üttern6en
ins 3tnbetmeln6c, ins Eraulicbe, fo\v>eit 6ies irgen6 niöglieb ift. teilte
IDarftellungen urfdiaulicben (mytbifd?en) 3nbaltö in 6er lUmftballe
3U Äarlsrube geboren gera6c ju 6en Vierten <Eboma8, in 6enen fieb
eine fünftlerifebc VPelt oftifeber ^eele am 6eutiid)ften wrwirflidn bat.
3n IDarftellungen, wie 6enen 3111* germanifeben ^age (3. VDotan
uno ^rünbil6e, ywj; Bug 6er (Softer nad; VDalball, | s$ |, WaU
füren, ^eigt fieb 6ie gan^e raffenfeelifcb be6tngte Sremo&eit
übomas gegenüber urfebaulieben Bil6ern nor6ifd;>er ~>eele. 3nbü6lid)*
nor6ifdKö erweidn, erwärmt, wir6 aus 6er $erne in
\i^ir6 entftrafft,
Phot. Brucknuinn
tlbb. 43. DonateUo, 1386—1466. Stanöbitö bes (Battamelafa in paöun.
ftn6et fid) bic Hcigung ;wr Befd)aulid)Eeit Eaum noch von norbifcher
Strenge unb ^elbft^ucbt ber £mpfinbtmg berührt, am meiften wohl
nod) in ber $orm feiner VDcrte. jrn 3nbalt feiner VPerte wirft fid)
oftifchcö VDcfcn immer beutlicbcr nnb beim alten Hboma bis $um
X)orbcrrfd)cn aus. Bo ift aud> hier eine *5 0t*"i nnd 3nhalt fonbernbe
23ctrad)tung moglid) geworben bind? eine zugrunde liegcnbe Kaffens
75
mifcbung. lind) Vt>ibcrfprücbe wie übomas oftifebe Bebanblung nor*
bifeber Bagenftoffc finb bureb 2iaffenmifetumg bebingt, wenigftene
in bem »inne, baß eine norbtfcbAXHrtenöe Umwelt ibm foldjc Stoffe
alö barftellenewert eingegeben r;at, 6ie er bann, feinem porwtegenb
oftifdjen liefen folgenb, fo geftaltet, baß bem nicbt*oftifcben ISt*
Rbb. 45. flnbteas Sdjlütet, 1664—1714. Stiebrief} rDiltjelm, 6er ©rofje Kurfürjt.
Stcmbbtlb auf ber Sctjlofebrücfe in Berlin.
finden. Sü^>H>ar ift das oftifd>e (örübeln aud? noeb bei <^ans Sacbö,
Bpit5weg, <^ane Zfyoma; ja bei act>tfamem <oint>ord)cn auet; noeb
!) §laifd>lens 03c6idn „<iab Sonne im %tvim" fönntc man als ftarf vot*
wtegenb oftifd) mit noröifd)em £infd?lafl bc^cidmen, wie überhaupt »ieles von
btm, was Slaifdilcn cjefdmcbcn bat. 3« **m genannten CSeöidjt foll ein „£iet> auf
oen Sippen" baju Reifen, „oen etnfamften <Tag" ju „perwinöcn". IVäbrcnö öem
einscltümlidxn tior6ifd>en ittenf$en gcrafce ifinfamreit 3um titfften Erlebnis, 311m
immer wieber aufgefuditen, werben rann, ift oem ofttfd>en ITtenfdKn, 6er gerne
mit fcinesctlcidxn eine $uftiebene (ffefeUiflteit pflegt, £infamteit etwas, t>as m&jßärft
fönel! 31t „tnrwinöen" ift. Cent töcöidn „<->ab Sonne im fersen" fteben als nor*
77
bei Beethoven unfc 2\cmbran6t. tTorötfdjee ©innen $cicjt in to\u
fciftfces l^cifpicl bic Worte <> c b b c 1 0 (in btm Ö5ci>icbt „lln bic Jünglinge ") ent«
gegen: „Sebcn l>cigt tief cinfam fein", fteben aud? als noröifdxs ZVifpicl 6ic elften
tommt nicht auf bie Y>orftclIung, fie ju „iwvi>inöcn", fonöern allein 311 betn £nt«
fcbluß, fie 31t Stunbe rinnt aud) burd> öen raubften £ag."
befteben: „IDic
7*
Betrachtung ift biet- bebingt burch öen „Sormfmit**, 5er beiöc Dichter
(M8jet<t>mt ibf norötfehes £rbc ein Sormfinn, ber gclcflcntltdi
pflegte, reine, eblc $orm gibt — „$u rnel" §ovm gibt, wie bies bann
empfunden Ublanbs tttetjelfuppenlieb („VDir haben
werben tann.
a
beut nach altem Brauch / £in Scbweincben abgefct>lad;>tet ) ift ein
X^eifpiel bafür. ittötitc bat in feiner „^äuslicben ©jene" in bewußtem
Sehers einen 6er oftifeben Seele jugewanbten 3nbalt in eine 6er nor*
bifeben Seele entfprccbenb gepflegte §orm gebracht. Uhlanö unb
iltörite geigen bei Scbilberung oftifeben Seelenlebens ober Bebanös
lung von Stoffen, bie ofttfebem VDefen befonbers sufagen, nju rnel"
Sorm. So ift auch hier eine Betrachtung nad> Sorm unb 3nbalt nur
burd) Haffenmtfehtmg möglid) geworben. Slaubert bat in „Sa-
lambo" für eine Scbilberung orientalifcbnt>eftifcben, lltiftral in
tige" $orm gefunben, wie van (öogb für eine Scbilberung ber nicht»
burch 3n3itcht bie oftbaltifche Kaffe gebilbet hat. Die lüeite ber $lacb*
lanbfehaft werft in ber oftbaltifchen Seele nicht jenen Serncnörang,
ber von jeher als bas Beseicrmenöfte am norbifchen tftenfeben aufge*
fallen ift, fonbern eine £uft am Sidwerlieren, ja am Sid?aufgeben unb
fchließlid) an 6er 2luflöfung aller (Öeftaltung bis jur ft>olluft am
nichts, am Pergeffen: nitnlismus. IDie schirökaja natura ift be*
6ingt 6urd> eine fdmmfenö unbeftimmte Haffenfeele, \x>elche womögs
lieh allen €ntfchluß t>ermetöer, 6ie geftaltlofe Had>t 6em geftaltenfcen
(Tag un6 6as @chxx>elgen in Heue je6em >£ntfehluf$ einer Selbfoucht
^orjie^t. £s u>ir6 fein Zufall fein, 6aß folet) ein „nitnlismus" fich
im 6eutfchen (öeiftesleben in Beimifchung 311 nor6ifd>em tiefen,
welkes bei ibm Porl>errfcht am ftärfften 6urch 5en ncvbtf&ofo
baltifchen Schopenhauer ausgesprochen (?at, fich aber auch in 6es nor*
1
6tfch*oftbaltifchen noüalis „Hymnen an tue Hadrt" in großartiger
XX>eife ausfpricht. Zu&> bei com „Peffimiften" €buavb v. <>artmann
otefe €infchä^ung 6er $rau fän6en fich nur bei menfehen, \x>elche
Bewerfen 6er Seele möglicb, bie ftct> „mit 3nbrünften aller Hvt
jwtfc^cn (5ott unb £ier berumf erlägt", um es mit ben VÜorten
eines 6eutfd?cn iDicbters, 3Det>mel8, 311 fagen, in beffen VDefen
fieb norbifebes unb (Oft*
€ntfcblu§unfabigfcit ber
oftbaltifcben Seele, wirft
boeb immer wieber \x>ie
Fennen.
2
) öem Eur^ett» e&fttien Htcbaro tDacjner, öer einen noröifcb*
2lucb bei
ginn öes jg. 3abrbunbert8, unö jwwr öamde immer als „&d)XDti$tt <3cimweb"
perbreitete, E^cr öinarifdxn ^affe ift ja eine ausgeprägte <ieimatliebe eigen unö —
wie 6ic nad> %mtt¥fa auögciY>au6crten Zhokv setgen eine ftarfe Imbänglidrteit —
an öte Heimat hingegen löft fid> bei noröifcben ?hi8u>anfecrern, wie »icle öcutfdie
Unb fEanöinariifdK tuBW&nbtm zeigen, 6ie V>erbuni>enlxit stir <>etntat balö. Wo
fie ibrt WH Hein? traft betätigen tann, fublt öie uoröifdie Xaffc Heimat — ihre Olröße
unö wegen 6er Dermifdiung, öcr fic in 6er weiten äerftreuung auegefe^t ift — ibre
größte Ö5cfabr.
1
0* $3
wird, bietet ein weiteres 35eifptel einer ftunft mit oftbaltijd>em feeti*
23et @ct>eerbart regt fid> der IDrang 311m jielloftn Schweifen im „Äos*
mifd?en", um es mit einem tmttc beliebten Sd)lagwort (oftbaltifdKr
Beelen) 51t be.^eidjnen. £s ift eine oftbaltifdK Überzeugung, was eine
der ^d)eerbartfct>en (0eftalten einmal ausfprid)t: „(öerade das Der*
wirrende erzeugt doeb den (Gipfel aller ^ebensluft. (Öerade dort, wo
wir nid)t mel)r folgen tonnen, fängt der große Kaufd) an
JDer eigentlid)e d5enu§ beginnt erft da, wo die lllarbeit aufbort."
— ödjeerbart ift von der £iteraturforfd)ung als ein nmnittelbarer
Porläufer des €rpreffionismuö aufgefaßt worden. 3m £rpreffionis*
nui8 regt fid) ja bauptfäcblid) die vorderafiattfdie und die oftbaltifcbe
«Seele.
0 5" einem öcr ^cbecrbartfct)ctt ö5cMd)tc l>at eben Cfollen-lUllelß ein Bilö
rjejcidjnet.
7-
S>marifcbc l\imftgeftaltimt$.
S6
etwas wolfenfcbieberifd)en Ö5eift 6er Schaben" unb be$eict>net 6amit
- ale nor6ifd> empfin6en6er ittenfet? - - eben 6ae feelifebe VDefcti einer
nor6ifd}=;6marifd)en iTHfdnmg, 6ie ja gerabe in »dnr>aben befon6ere
häufig ift unb in (ßeftalten wie ^cbiller un6 <^egel berv>orgetreten ift.
flbb. 54. nieberöfterreid}. Robert Jjamer= flbb. 55. Caibad? (Kram), flnaftafius (Brün
ling, 1830 —
1884. rtort>ifd?=birtari[d). (Anton ©raf fluersperg), 1806 —
1876.
nor6i(ct?=ötnariicb. (Pbot. ©ef., Berlin.)
!
) iltait vmrö annehmen Surfen, der nörinfcbsöinartfdx (Örtltparjer 311
fahren battc, ab bag bei ibm btc JlbwanMunq im „Barode" btUte erfdieincn
rönnen. (Dber l?crrfd?tc in (beut „fcbisotbvmen") (tfrillparjer baa HorbifdK t>or
biö jur polliqen Seberrfebung bes IDinarifchcn? ^cine beiben erfren IH'ibnenwcrre
jeiqeii wobl eine Neigung jur binarifeben flbtx>anblung btt $ovm, faum nod? ötc
fclflenben.
-) !D<tf eben bie bebeutenSeren Hamen unter ben bavrifd)*öfrerreid)ifdKn Künfb
$7
6enen JDinarifd>es mehr in 6en ge\Y>äblten Stoffen liegt als in 6er
(öeftaltung. IDie Beifpiele find mehr auf 6er Höbe 6er jftalen6cr?
gefebiebten un6 beimatlid;)cn £r$äblungen 6er Leitungen un6 ?>tiU
fcbitftcn 311 fudwi.
2Da Seigt 6ann, 6aß 6er 6tnarifd?en Kaffe 6as VX>ort x>icl
ftd?
näl>cr liegt als 6er nor6ifcben, 6aß für fic 6as Tlusfprecben 6er fcHnge,
ja 6as breit?malen6e Sct)il6ern 6er JDinge be$eidmen6 ift, \v>äbren6 6er
nor6ifet>cn Kaffe ein Sinn für 6as Unauögefprodnne eignet. W>ie
oft in oen 3elän6crgetd)icbtcn seigt fieb jene nor6ifcbe Selbfoudit 6er
>£mpfin6ung, 6aß ein tUenfct? ein (öefpräd) mit einer febembar fad);
lieben vportfargen VDen6ung abbricht, wabren6 gera6e 6tefe \T>en6ung
6urd> ibre fnappe, oft barte Scblagfraft »errät, 6a§ bci6e Untene6ner
fieb 6er beißen Halte, mit 6er fit fieb ine 2lugc feben, un6 6er fd?weren
Ö5efdncte bewußt fittfc, 6ic gera6e einer fold>en Sclbfoucbt 6er £mp*
fin6ung folgen tonnen. 2ln6ers 6er 6marifd)e Ittenfcb in 6er Erregung.
iDer 6inarifcben Erregung ift 6as Wovt vk\ näber; £icbe un6
äußern fieb beim 6inarifcr>en tttenfdnn befonbers wortfd>öpferifcb.
IDas $eigt fteb im fpracblicben @ttl. Scbon munbarten 6cs 6cutfcbcn
6ie
Süöoftens fin6 retcb an i?ielen baufd)ig malenöen Xe6ewcn6ungen, an
Kraftwörtern, 6eren „Stil" an 6as 2lusla6en 6ee 23arorfö erinnert.
Sur 6ent'enigen, 6em folcbe ^ejeidnuingen ;ugänglid) fin6, rann
man fagen: 6ie bajuwarifebe i1tun6art (in Bayern 11116 Öfterreicb)
be6ingt febon eine Hinneigung 311m Maroden. Sie ift 6ie barode
Htun6art 6es IDeutfcben, 6as barode iDcutfcb unö $war nidrt
etwa allein un6 uor allem 6urcb 6ie 6erbmalerifcbe, gleid)fam bau*
febige Kc6eweife, 6ie in 6iefer tfturtbart möglicb ift (un6 weldx 6er
mebr $eidmcrifcben 2\e6eweife 6es nic6erfäd?fifd)cn gegenüberftebt),
fon6ern febon 6urd? 6ie £autgebung felbft. Stielers, 6es (noröifcb*
6inarifcben Htun6art6icbters Spracbe t>err>ält fiet) $ur Spracbe 6es
(nor6ifcben) nie6crfäcbfifcben ittun6art6icbters Blaus (Srotb etwa wie
6er IWoef $ur (Sotir.
IDas *V>ortfd)öpferifd?c 6er 6inarifcben Seele $eigt fid) auf
bod^fter Stufe in Keicbtum un6 (8lan$ 6er fprad)lid;en VDcn6ungcn
eines Sdnllers 06er nictjfcbes —
6cm nor6ifd^6tnarifcben „glänzen*
6en u Stil 6iefcr bei6en Spracbgcftalter ftebt 6er gebänöigte, jus
(ein ein fold>cs Üonauegett t>er norfcifcben Kaffc seilen wie C>te- (benannten, ift x*>ic6cr
ein <->itmocte auf t>ie ^ei>eutung 6er norfcifdnn Kaffe für 6ae töeiftesleben aller
fceutfeben Stämme.
fammengefaßte norbifdn Stil 3ului8 Caefard, ber 3ölänbergefd)td)ten,
ber £bba, <>ebbel8 unb Slauberts gegenüber. Huf niedrigerer Stufe
;cigt fiel) baa Vl>ortfd)öpfertfd)e 6er binartfeben Seele in allerbanb
Kraftwörtern unb VDortbäufungcn: man erinnere fid) 6er xoovU
bäufenben $lücbe ber füboftbeutfcben Stämme t>orrmegenb binarifeber
Höffe. Setgt nid)t febon Heibbarb von Keuentd mit feinen tüorts
bäufungen unb feiner berb=baufd)igen Scbtlfcenirig bie binarifcr;e 3lb*
wanblung bee tltinnefange, \r>äbrenb IPaltber r>on ber t>ogel\pcibe
bie nor6ifd)c (öeftaltung bes iTtinnefangs seigt? Heibbarbs IDicbtung
\r>eid)t vom „gotifeben" Stil bee fctltnnefangö in 6er lDid)tung auf
baroefe (öeftaltung ab. JDer binartfebe IDrang 311 VPortbäiifnngcn
unb baufebiger Kebe\v>eifc mag bie Scbreibir>eife bes norbifd>sbtnaris
$9
—
iDod> finö ein groger (Teil feiner IPortfunftftücfe für norbifebes £mp*
finden ebenfo gefcbmadswi6rig wie vüele 6er Wortprägungen unb
Vl>ortfpiele nie^febes 1
).
r
) jCö ift ja bc3cid?ncni>, oaß „21lfo fprad? 3aratbuftra" in fd>tv>eöifd;ier Über*
fctjnitfl »telcö v>on oer oiefem VPcrte trot$ allein anbaftenoen Pcin(id>rctt »ediert:
bte in öcr ^aebe mit Jicinuvorten (^pcicbel*
fo oft nidjt bcqrimoetcn XV>ortfpiclc
leder: SduneidKlbdcfcr u. ä.) laffen fid) nid^t übcifctjcn. lX>abrfdicinlid? f|ilt oas
aud? für l'lbcrfcrjunptcn in anoerc «Spradau. 3d? renne nur eine fd)ircoifd>c Uber?
fefcimfl.
2
) Sollte fd?on inidKlanflclo, „fcet Dater oes ^arodö", einen oinarifd)en
i£infd)Ian rjebabt baben? €r war einer oer loeniflen iDunfclbaaricien unö Braun«
äiifliflm unter öen flro|3cn ttalienifcben Ränjtlern.
90
2lbwan6lung fowobl btt itattemf$'t»or&if$en Kenaiffance wie bcr
germanif4>snor6tf0tn töötif. IDem Barod ift 6as Fraftx>olIc, faftige,
ötmu-ifdK „^Temperament" (nidn 6ae gefd>mei6ige, weftifdie „£empe*
rament"), 6ie fefeenetoft 6er 6inarifcben -?eele eigen, ift 6ie fuft 6er
6inarifcben ~ieele an reid) entfalteten ^ebaufpielen eigen, wie 6eren
Sreuöe am lauten Sprechen, berber Ö5efun6bcit im 6 gefunöer gefd^edit*
ltd>er Der 23aröd ift traftoott'ftftnlMr, wie 6er
Brßft. 6inarifcbe
Htenfd), un6 wc6er 6er Barod noeb 6ie 6inarifd}C ^eele ;dc(en 6ie
Berlin Kaiser-Kriedricli-Miiseum
Abb. 59. Hicolas Poufiin, 1594—1665. £anö(d?aft mit öem flpoftel lllattljcuis.
1
) 3n i>er 23arorf$cit fy&t ftd? aueb aua anöeren formen öic Sonn feer (3cigc
(violina) gebildet, unb jxvar mitten im (öebiet poripiegeno 6inarifd>er Kaffc, in
Horfritalifii unb iEirol, wo aud) bic großen Geigenbauer berftammen. JDic (Öcigc
moditf man als fcic bcscidinenbfte norbiid^öinarifdic "?d)6pfung auf öem Cficbict
6er toncunftlcrifd>en 3nfrrumentc bc3cid)ncn. ^tc jeigt oaa aud) in ber V)creinigung
cinee (mebr) baroden Leibes unb einer (mcl?r) gotifd>en Btele.
9*
geftalten6en Pouffin bttrcbauö entfpric^t. sSe gibt in ber tjollänbtfc^cn
üümft, fo aud) beim mittleren un6 älteren 2Umbran6t, genug Bunfb
\v>erte, welcbe formeng efdncbtlicr; 6em 23arocf ^u^uvreifen finb, \r>eld>e
aber eben 6aburd) nic^t be$eid;mett6fter ^Saroct finb, weil in tränen 7m;
regungen 6er binarifcr;en Seele ganj surüefgebrängt finb. Statt
lauten Spreckens 6er €mpfinbung 6a6 (S.55U, $$) ttwäfyntt Unam*
Pliot. Üsthaus-Archiv
flbb. 61. ©eorg Bätjr, 1666 — 1738. Srauentirrtje in Dresöert.
94
durebwirEten BauwerEe zu einem Baumert 31t Bommen, in dem von
nor6ifeber Seele ntct>t mebr viel fpürbar ift. Ö5era6e 6ie „innere
tDabrbaftigEcit" 6er SrauenBtrcbe, welcbe oermann 1
) berporbebt,
ift beöingt 6urcb jenen nordifeben 7>uq 6er SacblicbEeit, welchen 6er
dinarifebc Utenfeb als „nücfjternfcett" empfindet
BarocE wirft Ecincswegs „nüchtern" 06er aud> nur „faeblicb".
JDcr
\X>o nordifd?e iüinft überzeugen will, möchte 6er BaroeE überreden
un6 wird nur mit einzelnen VDerEcn, fonöern als (Sanges,
auct> niebt
Äunft.
>£s ift f tar, daß liunftriebtungen innerbalb eines gewiffen Ums
Ereifes un6 bis zu einem gewiffen (örade über (Gebiete perfd)ie6ener
Kaffen un6 Kaffemifcbungen binausgretfen Eönnen, wenn irgen6etn
raffifeber i£infcblag 6em (SefamtumEreis gemeinfam ift wie 3. 33.
6cm ganzen 3lben6tanö un6 f rüber noeb mebr als beute 6er nordifebe
i^infcblag. Tiber innerbalb des UmEreifes xvtvb diefer Stil freu6iger
jenem (öebiet aufgenommen, b«r mebr nacb 6iefer,
in 6iefem, Eübler in
6ort mebr nacb jener Seite bin entfaltet. i£s ift Elar, 6aß es ebenfo
eine nor6tfcbeSon6ergeftaltung faft jeöesabenöländif eben Stiles geben
ibrem 3nnern Baugebilde aller Stile t>on der (öotiE bis ins X0E0E0:
fie fcblicßen einander niebt aus, wirEen fogar aufeinander abgefttmmt,
weil fie — wie mid) ein in der Äircbe fübrender Kunftwiffenfebafter
un6 Bünftler erEetmen gelebrt bat — im wefentlicben immer wieder
2lus6rücEe nor6ifcber Seele find. So gibt es Straßenbilder, welcbe
!) VD oer mann, Don ocutfrfxr Ättttfr, J 925.
95
ein 2>ufammcnftimmen xnrfcbieoener älterer Btile geigen. *5o Eantt
es fogar r>orEommcn, baß „ftiltetnigenbe" 25emül?tingeit, r>on (St*
Phot. Bruckmann
abb. 62. Beneöetto ba majano, 1447—1497. Biltmis öcs Pietro ITtelini.
(Kurtjt noröifcfjer Ricfitung, tneldic über3eugen oill.)
bod? biefe Kaffenfeele mehr $u \*Port Bommen als jene, haften bort
länger als fcier, werben bort beffer xnrftanben als hier. IDer Mai*
90
Iän6er iDom ift (öotif, un6 Ö5otif ift an nor6ifd>e3 £mpfin6en Qt-
bun6en im (6as mittelalterlichen (Dberttalien mit 6cn Erbanlagen
6er gangobarben r>iel ftärter verbreitet w>ar als beute). 2(ber er ift
Phot. Alinari
Abb. 63. £oren30 Bernini, 1598— 1680. Kcirfcincil BbtgBefe. (Kitnft noröifcf) * öinatifcEjer
Ririjtung, tt>eld?e überreöen roill.)
Aufn. Ostlians-Archiv
flbb. 64. Peter Difdjer, um 1455— 1529. Sebalöusgtab 1508 — 1512 (Sebalöusfirrf)e, Dürnberg).
9$
IDas tlmficbgreifen 6es Baroefs über Mc d5ebiete ftarEerer bxnat
rifeber IDurcbmifcbung binaus Eönntc alfo 6er Vermutung nidyt mU
gegenfteben, 6er BarocE fei wefentlicb eine nor6ifd)*6inarifd;>e
febeinung. Hor6ifcbe8 \t>ar ja genug im 23arocE, um Um aud) 6en
(öebicten i>erftän6ucb $u macben, welche feinen binartfeben Ctnfcblag
mebr baben 06er $ur 'havod^tit bitten, unb \r>ie nor6ifcb 6er 25arocf
flbb. 65. Oer Dom 311 maüanö. Begonnen 1386 oon UTeifter E?etnricf? oon ©münö.
a 1,
3m IHonnesalter 3ugent>I)il6nis
Stid} von S. ©ole. ©emälöe fjollänöifdjcr Sctjule
Abb. 66a u. h. Kurfürft $rieöritf> tDitf?cIm von Brcmöenlmrg, öer (Srofje Kurfütft.
im bollänötfcben Barocf bäufig ift. (t>gl. oben ^eite §2 unb $3.) ?luf
biefem 23ilb erfdKint ber Cftroße llurfurft butd)auB noroifcb, \Pobl
norbifd>er als er bei geringem binarifdKm £infd>lag cö war. ?luf
einem fpätcren IMIb (2lbb. 66 a) hingegen, welches ben Barodftil t>iel
J00
rifch, wie auch bas Schlütcr'fche Keiterbenc*mal bes <0rofen Burfurften
(2tbb. 45) bie binarifchen Süge bes <35cftct>tcö fo hervorhebt unb betont,
oer oftbaltifchen Kaffe erinnert. 3ch benfe hier feboch nicht an bie
töefichtsjüge 6er weiblichen (Seftalten bei £ufas (danach, bie oft aus*
gefproeben oftbaltifcbe tlterEmalc geigen. ift fchwierig, $u ent*
febeiben, \ax>burch bies bei dvanad) bebingt ift. 3eber tttaler verleiht
feinen töeftaltcn etwas t>on ben Bügen feiner eigenen 2*affc oberKaffen*
mifebung: bas habe ich in ber 1rKaffenhmbe bes beutfeben PolEes"
erwähnt. Bei danach tonnte ein £infcblag oftbaltifcher 2iaffe ange*
nommen treiben, ba feine Heimat Äronach (im norböftlichen (Dber?
franten) einft $ur forbifchen fcttarJ gehörte, jenem i>eutfc^sfla\\>ifd>cn
(Grenzgebiet, bis $u welchem Porgebrungen
oftbaltifcbes Blut fieberlich
obere (giefiebtsbälfte mit 6er Hafe von ber (Öotif mebr in 6er Ktctjtung
auf 6as Bilb 6er ofhfcfcen Kaffe, 6ie untere d5eftd)töbälfte (auger oem
Ittnn) mein* in oer 2<icbtung auf baö 6er norbifeben abgemanbelt
untrbe (vgl Ubb. 67 u. 6$).
VDaö aber 6te töotit wie fpäter 6ie nie6erlan6ifcbe Malerei oft
6a.^u uerlocfte, unnor6ifct>e (Seftalten un6 <55efid?ter 311 wählen, 6as
flbb. 67. Dan (Eyd. Oer (Engel ©abriet. Abb. 68. Dan <Eu<f. rRoria.
Siguren aus öem (Senter flltar, oollen&et 1432. Bis 1919 Kaifer Srieöurf^mufeum, Berlin.
war 6ie $reu6e 6er (Öotit \t>ie 6er Hteberianöer an feltfam ab*
fon6erlict>en Bügen. VDä^renb 6ie heiligen (öefralten ber biblifeben
Überlieferung faft nur als norbifebe iltenfeben 6argeftcllt umr6en
nur 6er norbtfetje tttenfd) galt im Mittelalter un6 noeb lange naebber
als febön l
) — gaben fieb 6ie Hün frier bei ber iDarftellung 6eö nieberen
}0Z
beißt aber für 6tc lUmft 6er Dölfcr norbifdjer <>erfunft fretö ein
£>el>en in 6er Kid>tung auf 6as 33itö 6er norbifdnn Kaffe. SDic
6en aus un6 gcftaltet un6 betont 6arum aud? befonoere gerne „uns
feböne" Büge, 6. b. eben Büge, \\>eld>e von bem ^d^önbeitsbilo ab?
weichen, 6as innerbalb 6er Dölter noröifd)er <*>errunft 6urd) 6ic
„2Uaf ijismttd"f
— 6a 6iefe Ktcbtungen in 6er bellenifcb?
|04
6
*) Dfll. bfcrju ciud) t>cn 3. tfbfdmitt in „JDcr noriufdK (ÖcöctnEc unter btn
JDrutfdicrt" (1925) unb ben 3. und 4. "Jlbfctniitt in „Hbtl unb Kaffc" (1926).
105
Kidmmg fcbcnbcn, jcöod) Uum lebensfähigeren) Blaff tjismue: in
Sranfreicfc tjat er fid? fd)on 3111 ütnic 3ngre8' $urürfgc\*>anbt.
2Der Barorf beivirfte cntiveber eine 2luölefe bmarifeber 3üge für
bie iDarfteltung ober er manbclte md)Unovbtfd)t 3üge in ber Kidmmg
auf ba© jDinarifdx ab. 3elbft Büber norbifeber Bdmxben 5er Barorf=
$ett haben gelegentlich et\t>aö !Dinaäfd)cs erhalten. IDer BtifeYDang
5c8 Barorfs ließ bie Maler <8efid?t8$ügc etwas flcifcbiger, gcfd^weUtev
nnebergeben, ließ fic gelegentlich wohl auch Hafen weiter hinaus*
>\ciffucl eines £>cr öinanfehen "?eelc ^ugefpanbten IUmfuv>cifö (nietjt vocejen bes.
W
£>cr IVuoctpfcrbc fid) in 6ie Stränge legenden (ftänle öcr Bterfttfer*
mit wcldnr 6te Htaler ober ^eidmer^mednen fie felbft auet) mir einen
geringen Cinfcblag MnarifctKr Kaffe zeigen befonberö jur öinari*
fd?cn Seele ober bod? j« einer »tammeöfeele fpred>en wollten, in ber
JOS
Schöpfungen un6 iKmnrirfimgen
f>cr poröeraftattfd)cn Geck,
mifdning.
€ö gibt (8eifteöfd)öpfungen, öte man als nor6ifd)mor6crafiatifd)
bejeidmen mod>te, jumal fie in öetn von nor6ifd>en Stämmen be*
?*9
lenentum äußern mußten. JDie iltittelpiittftc bellcrnfttfcbcr (Öefittung
), entftanben um 170
v. Cbr., jeigt eines 6er ftärtften Beifpielc belleniftifd)cn „^arorfa"
unb weift auf eine ber t>orbcrafiatifd)en ^eele eigene ?(b\t>anblung
*) t>gl. aud? ötc Btlöcr <3. 369— 7,1% bei ittüllcr, JDic flriccbjfcbc lUmft, ,1925.
2
) X>0t. „Haffcnhmöc Europa*", 1926, @.
wie f ic bie 2Umftgefd)id)te bes Hellenismus uns $eigt. Der i>orbcr?
Otiten ber iDem>ifcbe, in ber oben (S. |0ö) erwähnten Ätmft (örecos,
in ber Dcitünbigung beo 3gnatui8 von £oyala, in mand^em erpreß
fioniftifeben Kunftwerf ift irorbcrafiatifcbes IDefen ebenfo fühlbar wie
in Dielen £ciftungen jübifeber Scbaufpieler, ^vccbtsatm^älte, 2\ebner
unb prebiger 1
).
Kaffe eigene XWubc unb ihr büftersglübenber, nur von jäher Reiben*
fchaft immer w>ieber burd)brod)ener >£rnft fino fcbaufpielerifdxm
VDefen unb einer Eingabe an Conhinft Eaum jugänglid?. £3 gibt fein
bramatifcheö Sd^ifttum in femitifeber Sprache (außer ncu.^eitlidien
naebbilbungen); bie arabifd?e Conhmft bat ibre $ormen fo«
Äunftlebre (fcHufiftbeorie) Don ben (t>or\x>icgenb poroerafiatifdxn
mittelalterlichen perfern belogen 2
). tPie fieb im europäifeben Barod
eine fcbaufpieletifcbstonfünftlerifcbe 2\affenfeele regt, bie binarifebe, fo
') ilauß, 2<öffc uno »eck, 1925, bat S. |6$ ein Bilö *>on Äo**<Öott>a
„JPcr ilgttator", bae einen fieb ^ineinftei0£rttbeti Doröeraftaten befonoerö gut
earfrellt.
-) Bei ben Poltern (Blaubtm findet fid) vor der Eroberung Per*
iflamtftfetn
fietiö teine beachtliche «Tonhinft. iDic von den Arabern bevorzugte 4«utc war febon
bie Tlblebnung ber £ebren bes (öaliläers 3efus bnreb bie 3uben: „>£s
muß boeb etwas in biefer Religion gelegen b^ben unb liegen, was
bem freieren grieebifeben (Öeifte r>eriT>anbt ift", urteilt v. ^arnaef L')
über bie £ebre bes (Öaliläers 3efus unb xinift eben bamit auf einen
im (Cbriftentum bin 3 )- IDas <^ocbfltegenbe ift
norbifeben Beftanbteil
3efus unb Bubbba eigen, wie es r>or ibnen ^aratbufebtra eigen war
unb fpäter ben großen norbifebsbinarifeben Ittännern. 3n unferen
(Tagen mag ber norbifeb^orberafiatifebe JDrufenfultan 3ltrafcb, ber
v^elb unb ^eiliger sugleicb ift unb weit über fein DolE binaus r>ers
ebrt wirb 4
biefer febr bellbäutige unb blauäugige lltann ) — ein
Beifpicl bes Dertünbertums fein, bas bei norbifeb^orberafiatifeber
r>
*) Pfll. iXtatÜyäm 26, 73 unb iTalmub, tfrUfe. 53 b; aud) iftattb. 26, 69;
$t«ri !, J6; Wart. |4, 70.
2
) v. ^arnaef, iTtiffton unb Zlusbreituitfl bes (Cbrificntunw, J925.
3
) X?fll. bief3« 2<eallcrifon ber Dotflefcbidne unter „(Saliläer", (Sutbe, Bur^s
33ibclw6rtcrbucb, jgos, unter „(Saltläa"; iDelitjfcb, IDic $w$e Clüfc^unß, —
^>aupt, JDic arifdje 2lbtunft 3efti unb feiner 3uncjer, «Drientaliftifcbe iHrcrariir*
|e|tunfl, 3 90 t
Hr. s. ^aupt set^t, baß im s. 3abrbunbcrt 0. Cbr. am See (Sene*
saretb ber inebifebc Stammeefurft iDijotee mit fetner Sippe ancjefiebelt werben
war. 3Dte ilteber waren ein Volt norbtfeber ^erfunft; r>cj(. „2iöffcnEunbc
Europas", 3 926.
So fcbÜbcrt ibn IX». 25. S
E, ein Cncjlänber, ber ben Sultan be*
e a b r00
fuebt bat; pfll. Nya
Dagligt Allehanda, Stoctbolm, vom 3. J. 26.
5
) Uber ben norbifd?en £infcblafl im IDrufenoolE v#\, „KaffenEunbe Europas".
bas jübifdn Volt SaratbufdHra uno bie VDeifen vor unb um ibn,
cnblid)Bubbba werben ^u Äünbern mächtiger Religionen, bie im
Dcrlauf von Rom bis China gelten."
JDas ift beim Sufammenftofj noibifchen unb
bie VPelt, xi^elche
1
) 3n „S?tant> unb llufaahcn ber inbcflcrmantfdnn Bpradnviffeitfdiaft'',
fdmft für VPilbelm »treitberfl, |C>i4, in bem 3uff<tQ: „Oer alte (IVient 11116 bh
3ni>oflcrmaticn".
-) ifiobammcö $ctfltnad> sdtflcn6ffifd>cn ^diüöeruncien bie (etblidxn ^iiflc
6er orientaltfeben Kaffe, mcllcicbt mit geringem rorbcrafiatifdiem £infd>lafl. ittan
ni6d)tc fein feclifdres tiefen als orkiitaIifd)=t>oi-6crafiatifd> beseidmen. £in jeits
flcnöffifdKr 23er id?t läßt ittobammcö im Hilter fid} bk <>aare c\c\b färbe». t>ae flinflt
febr uttfllaubnnirötfi ; eine (tfeltuna, ben norbifebert ^cbinbeitsbilbes über bie Hüften?
länbcr bea öftlidicit iTtittelmcera tynam ift t«um «n$unebnmi. Daß baa norbifebe
^dxmbeitabilb im früben Htittelalter in 6übofteuropa un6 Paläftina palt, seien;
„2ibe\ unb Kaffe", 191t», B. 37.
??4
6cm VDort $u fern un6 311 ftarf 6ur#6rUftgett von einer gerben,
ja fprö6en Scbeu. £ö ift ja be^eid>nen5, 6aß 6ie nor6ifcb*gcfübrten
Völler, 6ic t>ölter in6ogermanifcber Sprache, in ibren $rüb3eiten
(wo fieb 6as nor6ifcbe Blut |'cvx>eifö am ftärtften geäußert fr-at), 6em
<8e6anten einer Tlusbrcitung it>res Glaubens 511 an6eren Döltern
gan3 fern ftan6en. £in ^eltene^ ein Kömer, ein (Sermane 6er je*
baß 6er oben (S. gexviefene (ftebanfe 6er „Paff ionsfpiele" ben
bcutfchen (Gebieten »orwiegenb binarifcher ^affe eigen ift. Zlud? er
ift ein „baroder" (öeoanfe, \x»ie beutlicb erfcheint, wenn man fich öas
Sdnvelgen bes 25arods in JDarftellungen bes Reibens, ber l\rcu3tgung
unb Ittarterung erinnert ). 1
') 3d> babc nort>ifd>e 3Eant>in«Pter, xnelcbc Paffionsfpicle bcfud>t litten, fid;
?|6
Perfünbertum frebt bas norbifd?e abftänbige u£in$eltum (ber „3n*
bimbualismiiö") entgegen, welches öie „Kaffenhmbc oes beutfcbcn
a
\>oltes crwäbnen mußte, $rcube am 2ibftanb t>on
biefe ed)t norbifebe
Eünbertum, bas fict? immer wieber felbft sügelt bureb bie norbifebe
(unb für ben norbtfeben Htenfcben aud) geltenbe) (Sewißbeit, baß t>er?
febr auffällig, baß unter ben erften mögen Söfcrern bes 3efutten?
orbens eine Keibe rorberafiatifeber tltänner auftreten: fo IDtcgo lau
nt% Pcoro $abro, Pascafio Broet, Claubio 3ayo, tliEoiäs be Boba*
billa 1 ). So ging x?on 3gnatius unb feinen erften (Senoffen eine ganje
Scbule Don (ftlaubenseiferern aus, bureb @icbbmemfteigern geübt in
ber ^anbbabung ibrer Empfindungen für ibren 3weef, Eiferer, geübt
3um Einreißen ber für folebe feelifeben VDirEungen empfängltdien
Htenfcben. fcltadrt über Ö5emeinfd?aften ift ber böcbfte TlugenblicE fo*
wobl Dorberaftatifeben wie Äoyolifcben (fteiftes. VDabrfcbeinlicb war
aufteilen, wäbicnb fic »oröerafiatif cb 5 ofcer aud) 6inarifd?snoröifd) wobd btnh
bar futb,
J
) 3Dtc benannten trfd>cincn ftarf t?oru>icp|ent> ooröerafiatifd? nad> öcn 7&iU
6cm, xt>cldic t>u Enciclopedia Universal Illustrada, iTlafcrii), jp5, unter „Je-
suita" bringt.
m
ber englifd>c (Ölaubensxmtunber 3olm Änojr ein £iferer vom Beilage
bes 3gnatius von Loyola. &v jeigt i>orberafiatifd;>snorbifcbe Süge.
Cinen ftarfen r>orberafiatifct)en £infd)lag muß man nad) Silbern aud>
bei IDilliam 23ootb (jübtfeben X)olfstums?), bem (Srünbet ber i^eils?
armee, annehmen. (Abb. 7$.) 23et ibm wie bei 3gnatius t>on Loyola
oer nie rubenbe *£tfer pr Ausbreitung eines (Glaubens burd) Senb*
boten — ein be$eicbnenb porberafiatifeber (Bebaute.
Vitien (Ölaubenseiferer fann man aueb ben norwiegenb t>orbers
SatntsSimon (ben (trafen (Daube <^>enri be Xoimroy be
afiatifeben
—
SaintsSimon, J760 | $25) nennen. Auct> biefer Vorläufer bes So=
Sialismus ftellt einen ber oorberafiatifeben IDerEünber, (£>eficbtefeber
unb (Ölaubensftifter bar: fein Sozialismus erfebien ibm ja als „le
nouveau christianisme", \t>ie fieb fein £efiament JS25 ausbrüefte.
i6r plante $ur Ausbreitung feines (Glaubens eine Afabemie für fojiale
Stsmus entfaltete: einer ber 3ünger, ber f rubere <^anbelsreif enbe unb
25anrangeftellte, im (S>elbgefcbäft wie SaintsSimon erfabrene Profper
£nfantin, enbete bamtt, fid? als Itteffias unb ben JRönig ber Völhv $u
erklären unb bie „$reie JÜebe", bie „Befreiung bes Sleifcbes" am$m
rufen. — ^e.^eidmcnb erfebetnt es mir aueb, baß ber jüngft aufgetretene
(S5laubenst>erEünber, ber von tbeofopbifcben Äreifen als „3Der neue
fctteffias" ausgerufene 3nber J^rifcbnamurti, ber gegenwärtig bie VPelt
bereift, burebaus x>orwtegenb t>orberafiatifd)c 3üge seigt. Krifdmas
murti bat (nad) einem mir r»orliegenben 23ilb) bas Ausfeben eines
fepbarbifeben 3uben, bei uxlcbem bie r-orberafiatifebe ^affe vorwiegt.
tttan Eann bei bem norbifd)?binarifd>en (Eahnn nod? febr ab;
Abb. 76. Scbottlanb. 3ofin Knoj,
Abb. 75.
1564.
Hoyon. 3or;ann Gnlroin, 1509 bis
Reformator Dort (Senf, flnjcrjstnenb 1505 — 1572. Reformator Scf?ottlartös.
Abb. 77. Srantreitf?. ®raf Glaube Ejenry ftbb. 78. Gnglanb. tDüItam BootE?,
Saint »Simon, 1760—1825. (Srünber 6er 1829—1912. ©rünber ber Heilsarmee,
erften SojiaUftengemeinbe. DoröerafiatUcr)* (flugen braun.)
noröifd?.
??9
leben ift niebt bind) Stcbb»neinfreigern getenn3eicbnet. IDocb barf
Üiutber, fotnel von nor6ifcber Seele f ic^> in ibm vnwirtüd)t bat,
niebt als 23eifpiel eines nor6ifcben (ölaubensftifters betrachtet werben.
>£inen rein norbifeben (Slaubensperfünber fann man fiel) xok oben
ge3eigt — niebt rorftellen. 21 m ebeften tonnte 6er IDäne Viertes
gaarb als norbifeber (Ölaubensuertünber gelten, un6 eine d>riftliebe
fct>r fraglid), ob 6er rein norbifebe ittenfefr f ic±> dem ^eiligen gegen*
übet* je anders "oerbalten Eann denn als einzelner. JDie nordifdje
SrömmigEeit ilTeiftcr i£dbarts fcblic§t, folgerid>tig ausgedaebt, jede
Btrd^e und (ölaubensfatjung ebenfo aus wie die SrönimigEeit Bierte?
gaards. im nordifeben ^inne nur getrieben werden
$?eelforge Eann
als eine <->Ufe jur lUärung des V>erbältmffes des i^in^elnen $u (öott.
£s gibt für nordifebes Empfinden fo r>iele befondere X)crbalten $u
(Sott, wie es £in$elmenfeben gibt. fiStn buddlnftifcbcr VDeifer i>er*
feine t>ermutung beftärEen foll, fondern nur das VDort: „3d? geb's
eueb 31» bebenEen" —
ein eebt nordifeber ^in^el^ug, an denen Äleifts
VDerfe reieb find. „3eb geb's £ueb 311 bebenEen" ift die einzige
Haltung, die einem nordifeben tf5laubcnst>erEünber möglicb wäre,
die einige Haltung aueb, weld>e auf nordifebe Wcnfebcn wirEen Eann,
denn für den nordifeben Jltenfebcn ift die UnempfänglicbEeit gegen?
über ^eeinfluffung, ittarEtfcbreierei, Ttufbetjung und abftandlofer
VDerbung, ift die r>on ^ipky 1
) r>ermerEte „bluff independence"
ebenfo be^eiebnenb, wie die SugänglicbEett für allerband VPerbung
und Überredung für die nid)t?norbifcben Kaffen Europas bc^eiebnend
ift. 3c mebr fieb ein DolE entnordet, defto mebr ift es melfältigfter
„Agitation" sugänglicb. iDas jeigt das fpäte Kellas wie das fpäte
Korn. 3c nordifeber einPolt ober eine BettölEerungsfcbiebt, defto
mebr tft fie allein dureb die Haltung des „3d> geb's eueb 311 bedenEen"
3U gewinnen.
iDiefe Haltung wird aber nie ittaebt über Ö5emeinfd?aften be*
wirren, wenn diefe (Semeinfebaften niebt aus rein nordifeben JUeufd^en
befteben. Daraus erElärt fid>, da§ jede abendländifebe Äircbengrüns
*) Kiplev, The Races of Europe, J$00.
bung auf »orberafiatifeben ober orientalifcben (Seift angextüefen ift
unb fein wirb. XVo es fieb nietjt um rem norbifebe $ftettf<$eft banbelt,
wirb in (Slaubensbingen 6er Eiferer, mit ibm bie 25eEebrung, bie X)er=
ebtung bes VDortes, bie (SIaubensfat$ung, Diel et>cr Eingang finben
als bie norbifebe 23efinnung auf ben £inselnen unb feinen (Sott.
fcttan Eann bem niebt entgegenbalten, ba$ bie X>ö(Ecr inbogermas
nifeber Spracbe in ibren norbifebsgeriebteten Srübseiten ja ebenfalls
bem b<ts £ebcn ftill entfteigt, unö fein «Segen fenEt fid> ftill,
forfdjt mit «Srnft, ob t& gefuno btnn ben macht er nidjt jum »Spott,
jebem <*>6d?ften fid? t>ci$ivcigt. öcr fid) fclbft »ollcnöcn will
5. 4.
Betet bann, öocb betet nur (ftott öem <>crrn ift's et» üriumpb,
311 endt felbft, un£> tbr befdnvort trenn ibv niebt r>or ibnt pergebt,
aus öcr eigenen Vtatuv wenn ihr, ftatt im »taube fcutupf
Sehen beißt: tief einfam fein; wenn ibr ftolj, bem Baume gleid),
fid? Eein (Tropfe (Taus binein, wenn 6ic üaft t>cs Segens eud?
eb
1
fic inirre (ftlut serfprengt. erft hinab pc i£r6e örüdt.
5,
Jsort ^cn Wein! Wer nodi nidit flammt, €ud) geziemt nur eine fittft,
ift nidn feines Hüffes wert, nur ein (ßang oureb Sturm unö flacht,
unb wer felbft Pom §euer (lammt, ber aus eurer buntlen Bruft
ftebt fdxm lange glutperElärt. einen Sternenhimmel macht.
fieb sur «Staatengrünbung imb sleitung ebenfo gut eignet wie bie
r>orberaftatifcbe ^ur Bircbengrünbung unb «leitung. eine 2ürd)e Wo
genug wcltlid>c tftadrt erreicht, wirb ibre Sübrung ebenfo ftarf
') IDer VPillc 3iir iltadjt über ($cmeinfd)aftcn ift auch nod) $u fpüren im £err*
febaftsftreben bee öcr PoröcrafiatifdKti -Seele gcbordmiöcn internationalen Bant«
Kapitale über ote (ftemcinf (haften öcr öiefem Kapitel unterworfenen Staaten, bjw.
oer jeweiligen tttcbrbcitcu in öcr V^olEspcrtrctung öiefer Staaten. IDas ergibt fieb
aus öer wirtfcbaftsgefdiidnlid) unö fcclcuEunölicb berporragenöcn IDarftcllimg t>on
Scbcffcr: „JDcr Sicgc8$ug öcs ScibEapitals", |cj25.
?23
öer Verehrung bes Viertes f ich wohl in jeber Äird)C regen. T&ovbtt*
afiattfobe (Slaubcnsausbreitung unb orientalifebe (j5laubcnsfat$ung
haben fieb als Hrcbcnftiftcnbe ittittet gezeigt in jcöer „propbetifeben
Bewegung", jn ben morgcnlänbifd>cn Q3laubensfd)öpfungen jinb
beibc 3<affcnfeelen außer 6er norbifeben $u fpüren, baber aud? bieje
') JDcn Y>crfucb, ba@ (Ibrifrentum in noröifcbcm «Sinne 311 begreif cn, bat (oce
1924, 5 ei fe gang, Die (Snofta, j^24, Jlbfcbnitt „Warf ton". £incn Verfucb uuferer
(Tage {bewußt im Kaffenfinne) ftcllt 6ar £ I a u f$, noroifebe C^Iaubensgeftaltung,
jc>24; pgl. ferner (Eillenitie, 2\aff cnf ecle uno Cbt'iftcntmn, lltüncbcn |C>20.
2
) (Dlbenberg, Kcligion oes Dcöa, 1917.
1*4
„VPefröftlidn iDttxm" entftan6. >£s ift unmöglich* bei einem <^afis 3U
entfeheioen, ob ein <35e6id)t gcfd)led)tlichen (Öenufj un6 VPcinestruntcni
beit öusfprecben f oll 06er ob fold>c Sinncsgcnüffe @innbiloer heiliger
Ergriffenheit feien, piatone „(Saftmabl" 3eigt wie (öoetbes „VÜeft;
öftlid?er JDiuan", 6a§ ein ^inübc rg leiten in folche finnlicb«uberfinn«
liefen Stimmungen and) bei norbtfcb*oinartfd;>cr iTtifdumg möglidi
ift, ti no färben Ba«
rod fin6 eben fold)e
Stimmungen
ourebaud be.^eidis
proftitution o6er
6er Dichtung eince <>afis otme Dertuft eigenen Wertes 31» bewegen,
ift nur 6em X)orberaf taten möglich un6 wohl nur 6en böcbften
mcnfcblidKtt Ausprägungen uorberafiattfeben IPefens. iDie <Befd>id?tc
6er V>ölfcr porwiegenb r>or6crafiatifcbcr Kaffe 3Ctgt, 6aß immer wie*
6er aus 6em finnlicbniberfinnlicbenSicbwiegcn ein Abgleiten ins Hur;
finn liebe folgte. (D6er aber es erfolgte 6ie ebenfo eebt t>or6erafiatifd>e
XTVnoung 311t* £rftictung 6er Sinne, $ur Asfefe. £in Paulus tonnte
in 6er £t>c böd>ftcns eine Einrichtung fernen, xx>clcbe vov eigentlicher
%mmi febütjen tonnt. Von unb Egypten gingen 2lsfefe,
t)orberaficn
fcftöncbsxv>efen unb lT>eibescrniebrigung aus unb festen fid) ein Bei? —
fpiel x>orberafiatifd>er Einbringlicbfeit unb (Slaubensausbreitung —
fo fcbnell unb grünblicb in dem and) x>orberafiatifcb=bebingten (tbriften*
tum bureb, baß auf 5cm Äon3tl ju tVtacon gegen >£nbe bes 7. 3abr*
bunberts ein 2Mfd>of febon fragen tonnte, ob bas XX>eib wirflid?
als ein fcttenfcb anheben fei. gleicher Zeit perbot ein Äonjil $u
2lurerre ben grauen, o<*8 2lbenbmabl mit bloßen ^änben entgegen*
$unebmen, bamit bas @aframent niebt wrunreintgt xxnirbe. 3Das ift
|26
aus in ein als Sdnild empfundenes Verhängnis der etnselmcnfd)*
liefen Bedingtheit gegenüber göttlicher Unbedingtbcit.
Don den Sumerern und 23abylonicrn bis 311 den Pbrygern und
(Thrakern reichen die ^eugniffe einer (der i>oröerafiatifcben Seele
cntfprtngcndcn) SrucbtbarEcitsirerebrung, und eine XT>cIle foldnr
<35laubcnsDorftcllungcn hat bis in den frübgermanifchen Horden
gefcblagen: die IPancn im germanifchen (öötterglauben find vom
nordifchen (fteift umgewandelte (fteftaltcn worderafiatifd)er <^erfunft;
nur die 2tfcn find rein nordifch gefchaute Ö5öttct\ 2Dic VPancn find
(Götter der €rdc, der $ruebtbarfeit, des Briedens, des Reichtums und
(ölüdes: der »orderafiatifeben Seele entfpriebt es, $rud;>tbarteit, §vkt
den, Kcichtum und <35lücf ju wrgbttlicben. Bu den VDanen geboren
HertbusiHjörd, Srigg, eine die VDoIluft iierförpcrnde (ööttin, $reya,
„die inrbublte" (Hecfel), Sulla, (Öcfjon, 3dun, Haider und Hanna 1
).
1*7
te Betrachtung ift vom engeren (Siebtet 6er j&unftgeftaltung
in 6ae weitere 6er (öeiftesgcftaltung überhaupt eingemün6et iDa
eröffnen ftct> noch fernere 2lusblicfe; aber 6eren Betrachtung müßte
6en Blicf $u xt>eit aus 6crn ursprünglichen $ragenEreis 6iefer Schrift
hinausleiten. Sie fcbließt 6arum an feiefer Stelle ab.
Beziehungen fin6 erschienen zxxnfcben Kaffenfeelen un6 Äunft*
wie Lebensformen, Beziehungen wie fie, ausgehen6 von 6en raffen*
Eun6lichen Crgebniffen ihrer Seit, fchon (Bobine aus „Essai sur
l'inegalitedesraces humaines" (JS53 | $55) unfe <o. St Cham s —
berlains „(Srunfelagen 6es J9. 3abrbun6erts" (j. Stuft. ]$Cj9) erfen?
neu un6 fueben gelehrt haben. Itltt 6en Sorfcbungsmitteln 6er pbäno*
menologifchen Philofophie hat 6ie Ö5run6erfcheinungen folcher Be*
Ziehungen betrachtet € $. Clauf , „JDte Hor6ifehe Seele. Hrtung,
Prägung, Stusferuef" unb „Xaffe un6 Seele", 1926; r>om ge*
|Cj23,
r»on felbft, wenn eine Schrift xx>ie 6ie v>orliegen6e noch x>tef v>on
einem erften Perfuch an fich hat. Tiber je6e $orfcbung wtr6 mit
erften Derfuchen anheben un6 binausfebreiten über erfte t>erfuche.
12$
1
XTamtnvtv$äd)ni$
Sbbüöungen finö mit einem * Sterndjen neben öet Seilen3ob.t be3ekbnet. Da ber BilöDonat von
<5üntbers tatfentunblid?en IDerlett bter nicb.t mieöerboli toetben tonnte, finb öie öoit naofoufdilagenben
Bilbet feiet mitr>et3eiämet.
D = Kaffenfunbe bes beuifrfjen DoIIes, 9. u. 10. Auflage. <E - Raffenlunbe (Europas, 2. Auflage.
33arrert*23rotrming bo
— , „iDer epa3ierflang" 7?
Beetbosen 3ö*, 37, 66
Bens 7 £<fbart, ilteijter |2j
Bermnt, ÄarMnal Borgbefe 97* j£gill SEallagrimsfon 53
— Vtv$üdünQ öer fet ?Eberefe J25*
, £nfantm j|$
BtsmarcE 66 £rbt |2$
töotleau 57 »an €ycE, (Öenter biliar J02*
Bootb
Brant, Seb, 90
Salb 124
Buobba M2, ) )5
46*
Siebte 45,
Bums, 2*. 50, 5|*
Siöus, ittdrjenbirEen $3*
Sifcbart 90
Calvin ?|9* Slatfcblen 77
<Edfar 59, £|B0* Slaubert 3|, 32*, 6$, 79
€^amberlain |2$, £209* Sontant 66, € 194*
Cbaticcf 25, 66 Srteöricb H. 3D. 30, ID 69*
(Cicero 59, £|6|* Srieörid) XXWbelm, 6. <E»r. Äurfurft
«ttauß in, 124, J2S joo*
Corintb, £. } Of — , Äeiterftanbbilb 77*
(Eranad) J 0
@ir $3
(g»alat>ai>,
JDante 30, 42, 6$ (ÖaH^nsBallela S3, 84
t>. IDefregger $* (ßangbofer 27, $$
©ebtncl 2t. $0*, $| (Öellert 66, 67*
JDeinbaröfretn <55£rtcault 50
iDelacroir B0 (Serftenberg joo
J30
7 »
Suloaga 46
Eennyfon 33, JD323* — , (Bemdlöe 47*
Sboma, ^ane 25 3, TCufl. 1
13* Btt>intfcber, WdöcbenEopf $2*
|31
Sorm unb 3nb*lt 7, ?s, 29, 43, (Drientalifcbe 2*affe 60, in, | j6
— ., boblc 5? (Drientalifcbe 2taffe, Stellung 3ur $rau
SormEultur, \»e|tif£be 2|, 43 120
SormlofigEeit, ofttfcbe u. oftbaltifcbe 23, «Dftbaltifcbe «äffe, Auftreten 25
24 — ,
lyrit 36
Sr«n$6fifcbe (Seftttung 44 — , TlbtDtifung v. 79$orm
StucbtbarEeitsoerebrung j 27 (Dftifcbe 2*affc, Auftreten 23
— , Jjormablebnung u. Sormüber*
(Milder j|3 nannte 64
(ÖartenEunjc 62 (Dftifcbe Süge bei ^entern ufro. J02*
(ßeige 92
Pafftonsfptele JJ2, }6
(Sfentleman 25 |
Pergamon, Seusaltar 0*
j 1
(ÖotiE, ^SilbnisEunft |0?
Pbilofopbie, Stellung b. Waffen 3ur 45
(E>otiE u. Äenaiffance 7 f., J3
(Srobianismus 90 portugiefifebe (öotit 9s
pofe, im teeftifeben Auftreten ?5*
(Buabaljara (Scbloßbof) 6j*
2*affenfcefe |2S
^eiteorbnung JJ5
^enaiffance J04
HetmatEunft, binarifcbe $$, JOS
Hellenen, KbetortE 5S Äenaiffance u. ö5otiE 7 f., |3
^ellenentum 35 ^betoriE 59
— ,
religiofe 1 14
iltailanb,iDom 97, 99* — , Äaffifcbc Ortung |}B
£tTa3b«i8rmi8 n*» l!7 Dorberafiatifcbe 2*affe, (Slaubensform
fcffinnefang 90 115, ?24
munebett, igngltfcber (Saiten 63* — , im Hellenismus |jj
myftiE, ofttfcbe 72 — £?riE 3b
— , norbifebe 73
,
tDanen }ZJ
ntbiUsmus so XX>eftifcbe #affe, Auftreten |5, 20 f.
norbifebe Äunft J3 — ,
Äunftgeftaltung 43
Horbtfcbe Äafft, Auftreten J5 — , XX>efen 44, 49
— ,
4yriE 33 f. ICDitj, rafftfebe X30efen8»erfcbiebent>eit 66
— ,
Stellung 3. Pbilofopbie 45 tPortEunft 5S
(Dbyffee 40 iCDortüerebrung 60
Budget
aus 3. S. Äc^manns Petlag
ttWmfren 2 ©TD
,
(ßüntbers Seftftcllungen unb bie baraus ge3ogenen Bd)lüffe finb auf einuoanöfreier
xDijfenfcbaftlicber (Örunblage aufgebaut. Deutle 2lEaöemiEcr3eitung.
<Dbne jebe Surcbt unb falfcbe @d)cu, aber in (einer tX>etfe einfeitig unö ungerca^t,
gefdjroctge benn gar mit (Sebdffigleit bargeflellt. 3nbalt tote Sorm muftergültig,
tiefgrünöig gefaßt, w>iffenfd?aftlicb gejtüßt, eintr>anbfret unb unumft6ßlicb.
IDic Bommenben.
(Süntber forbert,baß öer Staat mebr als bisher ilebrmeifter unö Suebtmeifhr
wo, wobei an öie Tlufrlärung über rkbttge (ftattentDabl, anbrerfeits an bie Un*
fru^tbarmaebung minberwertiger gebaebt wirb. Diefe Heine <3d;rift oerbient
weitere Verbreitung.
JffÄ*
ö. f. öeutfebe Pbilofopbie.
mt. .
1^ UHV Ä*>^f<>
rtfSV itti^
^vuf^ ^jmx* ^ inc "ÖwWrung tn öenSinn 6er leiblichen
(öcftalt.) miU7<>3tbb. preis ettoa tf\L 6.—
<£lauß febeint fifb auf bem Gebiet
ber pbyfiognomtfcben »ergleid>enben Tlusbrucfs*
forfebung 3U einem dbnlid>en Pfabfinber 31» entmicteln, t»te es Älages auf bem
©ebiet ber grapbologifeben Tlusbrucfslebre getoorben ift. 3Die Umfcbau.
©eutfebe Leitung.
YWf
vva ttl
4,1 (K^f^Kr
V^tfUi;^
C)tt (Seburtentüctgang utio feine $olgcn für
IDeutfcHanos Sutunft. t>on (Dtto ^etmut.
ilttt 24 g«n3fetttgen SiR>mfeln. Preie mt. J.—
2lusbem3nbalt: 2lüctgang ber ebelicben Srnd)tbarEcit, öer (Seburten, ber Bterb==
liebteit / Der trugertfebe (Öeburtenubcrf d>uß / Altersaufbau bes beutfd>en PolEes
J9|ö
unö ?925 / Die (Brofjftaöt als tnaffengrab öes PolEes / Äinöerarmut erbdbt ötc
fo^ialen haften / Beruf, fojiale Btellung unö Äinöerjabl / Die Drol?ung bes Unter*
menfeben / ^ücEgang öer Polltoertigen, Sunabmc öer I1tinbent>ertigen / Äonfeffion
unö 2Unöer3abI / klaffe unö Äinberjabl / Ausgaben für geiftig unb E6rperlid> (0e*
brecbltebe / Die Sntd;tbarEcit curopaifeber t>6lEcr / (Geburten unb loöcsfdllc Deutfd?*
lanös im üergleid? 3U öen umliegenöcn i[anöern / Die porausftcbtlidje Bct)61Eerungs*
entwictlung Deutfcblanös im Pergleid? 3» öen umliegenöen iEdnöcrn, in 30 3abren.
& # m a n n S r «fcurö
Profefior IDr. £uoio>ig e s
Einige aus ben 2$o t>on Scbemann bebanbelten ü tn3elb enEe rn:
Spino$a / ^ouffeauPoltatre / Ueibnt3 / Bant / (5oetbe / Sickte / ^egel
/ /
QÜopmbamt / Lerbach / Hie^fcbc / 5utl?er / (Srotius / Ebering / Stabl /
Bonftantin Sran$ / Scbäffle / Scbmolfer / Hapoleon / toater / ttirebow
/
2ia$el / Boffinna / Bunfbarbt / Breyfig / Cbateaubrianb / Cbiers / 2*enan
/
Eainc / >bannes t>on müller / XX>ifamowi$ / tllommfen / tttacaulay / (Earlvle /
Sagarbe / Bopp / 3aEob (grimm.
Diefer Banb bef fliegt als britter Scbemanns großes 2taffenwcrE: JDic 2Saffe in
ben (Setfteswiffenfcbaftcn (Stubten 3ur (Sefdncbte bes ^affengcbanEens). Die £nt*
wieffung bes ÄaffengebanEens in ber Literatur unb ber VDiffcnfcbaft wirb etwa
»on ber Deformation bis in bie neuefte Seit bmein »erfolgt.
2>eutfd)e Uafiienfunöe.
JDic 25il6er ftn6 aus 6er „XafTenfun6e 6es beut*
eine geeignete Tlustoabl
1
ftfcen Polfes' , „KafTenfunöe Europas" un6 „Kaftentunöc 6es jüöifcben
Volle»" von prof. IDr. <oans S* (öüntber.
£ine ganj Enappe sSinfübrung in bie 2*affenEunbc. XPegen bea billigen Pretfes ift
bas *oeft befonbere geeigneter ittaffenoerbreitung in Sdjulen.
Don IDr. B. B. @cr)ult3, leiter 6er ?lbtlg. ^affe im Kaffe* un6 @ie6*
lungsomt 6er £Hit 1 50 2lbb. preis etwa tTtf. 2.50.
£in Surf? für @cb«len unb 3urüolfsauftlärung.
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Bockum, un6 6em xt?iffenfcr>aftucben Detter, minifterialrat IDr. 2llfre6
Beet 2. umgearbeitete Auflage JQ53. (Set). mt. 4.50, in £xc»ö. Wth 5.50,
31 us ö cm 3nl?ölt: Tillgemeine unö aEtuelfe politiE: begriff unö 3öee öer nat.*
foj. PolitiE; iEDic öeurfebe 3öee öer Süi>rerf4>aft; ©ic öeurfa>e Lebensfrage als poli*
tifc^ea Problem / Pdöagogifcbt Probleme öer (Begcntoart / 3öee unö (örunölinien
tiner öeutfeben HationalEultur / JiaffenEunöe öes öeutfeben X>olEes / üererbungs*
lebre / iDas Hecbt unö öer nationalfosialismus / Staat unö Volt j E?k öeutfeben
<2>eere t>on öen germanifeben DolEsbeercn bis jum ^eiebsbeer / £>er XPirtfcbafte«
begriff / 23recbung öer SinsEnecbtfcbaft / (Drganifation unö t>ertDirEltcbung öer
3öee / tttoöerne (Drgantfationsformen / Seclifcbe £>orausfeQungen unö Tlnwenöung
öer tberbung.
i£ine prdebtige Sammlung aller öerer, öte ibr Ceti öaju beitrugen, öaß IDeutfcblanö
txneöer frei unö fetner felbft bewußt touröe. Die national 2vet>olution Eonnte nur
getragen toeröen »on einer geiftigen unö polttifcben §übcerfcbicbt, öte fieb in allen
TCDefcnsjügen abbob von öer betonten unö felbfoufrteöenen Sattbett unö Uber*
beblicbEett öer (Sr6ßen öes nor>cmberöeutfeblanös. £tn wcrtoolles 13iJd>Icin, öas
es tpobl »eröient, gefeben unö fpdtcren (Generationen überliefert 3U toeröen.
IDer Süb«r, JRarlerube.
TBfab Uofenbecg.
Der langjdbrtge Scbriftleiter öes
aM^ÄSiT*
„DölEifcben Beobachters" ijr einer öer geiftigen
Sübrer öer nationalfo3taltjtifcben Bewegung. Um fein ^auptwerE „tfTytbus öes
20. 3abrbunöerts
i
' ein fo beißer Streit entbrannt, wie feiten
ift ein Bucb. 3eöer, um
öer fieb über öie geiftigen (ßrunölagen öes nattonaIfo3taltsmus unterrichten will,
toirö öaber freuötg öas i£rfcbetnen öer Scbrift r>on ^yavt begrüßen, öie uns öen
tTtenfcben ^ofenberg ndber bringt unö gleicbseitig eine «Einführung in öie (ÖeöanEen*
gdnge feines ^auptwerEes öarftellt.
td d b lt e B
d> t i f t en. ^>iegeg. u mit P«Tonen« u. &ad}vet$. perfeben von
*
^auptatbatBatbiet öer
2
lebre / Sömiltenforfcbung /
—
Keitfcbrift: X*fi*ntoni>t/XaftmQtf<fyi$tt
Poltetunbe
! 1—
@teolwig
/ Kaflenpflege / £rbltd)reite.
/ / öeutfd)e Äulturgefd)id)te.
Be3ugspreis t»iertelidbrlicb Ml 2.— (einfefol. Poftgelb), £in3elbeft mE. 0.70.
Probebeft Eoftenlos!
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Uö(Tcnfun^)c&ce^mtf*cnX)oIfc6.^.|L«t«"
10. 3ufl . mit 27 Karten unb 5f I 2tbb.Umngen. J926. 3n Oäiij.
leinen geb. ITT. 12—. tfalbleber HT. J6.—
»Erog bes einengenben ÄaffenFunbc bes beutftpen "PolFes gegen«
»Titels ifl bie
über bet XaffcnFunbe Europas
bas ausführlichere unb allgemeinere Werf.
Jfafl alle fragen, bie in ber europaifepen XafjenFunbe nur Für) geflreift finb,
finb in bec beutfepen cingebenb, grunblegenb unb grunbfAglid) bebanbelt. So
bie (Sefege ber Vererbung, bie <Befa>id>te ber norbifä)en Ttaffe, bie 3uben-
frage, Jfintnorbung unb Entartung, bte tfaffenoerteilung in Deutftplanb, bie
2Iut0£ibe bes beutfeben t>olFes u. a. Die Ttaffenf unbe bes beutfa>en PolFes unb
bie ÜaffenFunbe Europas ergänzen jtd> gegenfeitig.
3eber, ber an ber 3uFunft unferes PolFes n«d>t pcrjroeifelt, mu# bas <S untrer«
f(be ^ueb ab ein wertvolle* mittel gur 21ufflärung nitpt nur ber gebiibeten
Schichten, fonbem ber breiten Blaffen unferes PolFes betrauten, als ein 33ud),
bas geeignet ifl, oiele bisber untviftenbe unb gleichgültige "PolFsgenoffen aufeu*
rütteln unb mit ber Überscugung von ber CTottrcnbigreit ber «Erhaltung unb
Perbefierung unferer Tiaffe im Sinne norbifeben 3Mutes $u erfüllen. Ulan Fann
biefem ausgezeichneten -Suche nur bie weitefle Verbreitung wünfeben. ((Bebeimer
(Dbcrmebijtnalrat Dr. Rropne, Serlin/ Porfitjtnber ber (Befellfcbaft für Raffen-
brgiene in ber „tTCüncb. ttlebijin. Wocbenfcbrift*.)
Das Problem ber Jlaffe ifl eine» von benen, bie im Haufe ber menfcblichen <Be«
febiebte nne über ttaebt Fommen unb fcbueU ein junebmenbes, balb ein beben-
fepenbes 3ntereffe finben. i£s ifl falfcb, wenn bie älteren unter uns, weil bie
Sache in btefer Jform neu ifl, fid) nicht barein oertiefen trollen unb mit ber
25egriinbung mangelnber „ TOiffc nfcbaftlicbFeit" bie SefcbAftigung bamit abiebnen.
Damit mad)t man bie vfrage nur $ur Domäne bes umpert»i!bemben Dilettan-
tismus unb einer Agitation, bie überhaupt nichts mehr r>on fachlichen <5e|tcbts-
punFten weig. (Paul Jtobrbacb in ber „(Ebrifllicben Welt".)