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Fritz Miserski 30.10.

2023

These: Hitler spielte im nationalsozialistischen Führerstaat eine zentrale, wenn auch entpersönlichte
Rolle, als Symbol des Führerprinzips, das auf allen Ebenen der Gesellschaft galt.

(Hans-Ulrich Wehler):

Hitler als charismatischer Führer: Wehler argumentiert, dass Hitler ein charismatischer Führer war,
der eine große Mehrheit der deutschen Bevölkerung während der existenziellen Wirtschaftskrise des
Landes hinter sich vereinen konnte.
"Hatte Hitler als messianischer Volkstribun im Stil des heilsgewissen Charismaträgers seit 1929/30
die Überwindung der existenziellen Krise und den Aufstieg zu neuer nationaler Herrlichkeit
versprochen…"

Stürmisch wachsende Zustimmung aus der deutschen Gesellschaft: Wehler behauptet, dass die
Zustimmung zur Führerherrschaft Hitlers während des "Dritten Reiches" stetig wuchs und
schließlich enthusiastisch wurde.
"Es steht außer Zweifel, dass die Führerherrschaft in den sechs Friedensjahren des „Dritten
Reiches" eine stürmisch wachsende, schließlich enthusiastische Zustimmung aus der deutschen
Gesellschaft erfahren hat."

Einzigartiger historischer Augenblick: Wehler beschreibt die Zeit, in der Führerherrschaft und
Volksmeinung in Übereinstimmung standen, als einen seltenen historischen Augenblick.
"gab es das seltene Phänomen [...] des einmaligen historischen Augenblicks, in dem
Führerherrschaft und Volksmeinung in vorbehaltloser Übereinstimmung standen."

Rhetorisches Talent Hitlers: Wehler betont, dass Hitler ein besonderes rhetorisches Talent besaß,
was ihm half, die deutsche Bevölkerung in einer Zeit der Krise zu beeinflussen.
"Mit seinem besonderen rhetorischen Talent habe er es verstanden, eine große Mehrheit der
deutschen Bevölkerung in Anbetracht der existenziellen Wirtschaftskrise des Landes hinter sich zu
vereinen."

Makellose Erfolgsbilanz in der Innen- und Außenpolitik: Wehler argumentiert, dass Hitler während
seiner Herrschaft eine als makellos empfundene Erfolgsbilanz in der Innen- und Außenpolitik
vorweisen konnte, was seine Popularität steigerte.
"Kein deutscher Politiker hatte seit der Begeisterung, die in den frühen 1870er-Jahren durch
Bismarcks Reichsgründung ausgelöst worden war, je wieder eine solche Popularität wie Hitler
gewonnen."

(Ludolf Herbst):

Kritik an Wehlers Annahmen: Herbst kritisiert Wehlers Annahmen über Hitler als charismatischen
Führer und stellt die Frage, wie ein durchschnittlich begabter Mensch eine so große Wirkung haben
konnte.
"Die Charakterisierung Hitlers als „schier omnipotenter charismatischer Führer" (Wehler) haben
NS-Forscher wie Karl Dietrich Bracher, Martin Broszat oder Hans Mommsen aus gutem Grund
vermieden."

Propagandafassade und Realität: Herbst argumentiert, dass die Charakterisierung der Hitler-
Diktatur als charismatische Herrschaft die Propagandafassade mit der Realität verwechselt.
"Die Charakterisierung der Hitler-Diktatur als charismatische Herrschaft geht in die Irre, weil sie
die Propagandafassade, die die NSDAP zur Legitimierung ihrer Herrschaft errichtete, für die
Wirklichkeit nimmt."

Bürokratisierung und Durchdringung aller Lebensbereiche: Herbst betont, dass das


nationalsozialistische Herrschaftssystem von einer Bürokratisierung und Durchdringung aller
Lebensbereiche mit Kommandostrukturen geprägt war.
"Das Gesamtsystem ist daher gerade nicht von dem einen Führer her zu verstehen, sondern von der
Vielzahl der Führer und Unterführer her, die an allen Knotenpunkten platziert waren."

Die Entpersönlichung von Hitler: Herbst argumentiert, dass Hitler im nationalsozialistischen


System nicht als charismatischer Einzel-Führer, sondern als eine Art Appellationsinstanz agierte,
und dass seine Rolle entpersönlicht wurde.
"Hitler persönlich spielte in diesem Netzwerk gewiss eine zentrale Rolle - nicht aber als Person und
Charismaträger, sondern als Appellationsinstanz."

Das Führerprinzip und Bürokratisierung: Herbst betont, dass das nationalsozialistische


Herrschaftssystem auf dem Führerprinzip basierte, das auf allen Ebenen galt und eine
Bürokratisierung und Durchdringung aller Lebensbereiche erforderte.
"Das „Dritte Reich" war eine Führer-Diktatur nicht, weil „der" Führer an ihrer Spitze stand, sondern
weil auf allen Ebenen das Führerprinzip galt."

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