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Fallstudie:

Ausschüttungen der Bergbahnen


Engelberg Trübsee Titlis AG
(BET AG)

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Fallstudie:

Ausschüttungen der Bergbahnen Engelberg Trübsee Titlis AG (BET AG)

Aufgabe 1: Ausschüttung 2013/14


Zum Unternehmen:
Die BET AG betreibt im Winter ein mittelgrosses Skigebiet. Im Sommer (und auch immer mehr im Winter) ist
der Titlis ein beliebtes Ausflugsziel, bei Individualreisenden und auch bei Gruppenreisen (aus Asien). Die fol-
gende Abbildung zeigt die Verteilung der Gästesegmente (Quelle: Geschäftsbericht 2013/14).

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Finanzzahlen:

in TCHF 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16 2016/17 2017/18
Gesamtertrag 52’362 59’919 56’567 66’087 72’569 81’488 67’599 73232 79016
davon Verkehrsertrag 32’958 39’759 37’679 40’778 42’769 50’330 44’362 50120 53275
davon Gewinne aus Verkauf Anlagevermög - - - 4’880 9’770 9’525 2’115 455 785
EBITDA 20’131 26’255 22’768 29’457 34’906 42’081 27’144 29962 33103
EBIT 12’771 18’651 14’681 21’866 26’998 32’700 14’505 17968 19978
Jahresgewinn 1’391 15’111 12’048 18’360 23’668 29’976 12’539 15509 17502

Eigenkapital 40’576 53’183 62’260 82’971 103’461 129’409 146745 156972


verzinsliches FK 38’443 28’038 20’551 24’710 17’710 14’210 0 0
Flüssige Mittel 3’972 4’065 6’364 17’704 19’590 30’239 8605 15175

Investitionen Sachanlagen 12’676 11’290 13’959 34’931 45’700 42’405 26’247 17’805 17’588
Desinvestitionen Sachanlagen - - 133 22’690 30’650 24’598 2’509 839 1697

Anzahl Aktien 42’000 42’000 42’000 672’000 672’000 672’000 672’000 672000 672000
Ausschüttung je Aktie CHF 60.00 75.00 100.00 5.00 6.00 8.00 8.00 8.40 9.40
Ausschüttung bereinigt um Aktiensplit CHF 3.75 4.69 6.25

Aktienkurs CHF 260

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Bemerkungen zu den Finanzzahlen:


 Der Jahresgewinn 2009/10 ist durch eine Rückstellung für Verluste aus einem Veruntreuungsfall von
ca. CHF 10 Mio. belastet.
 Die Ausschüttungen für die Jahre 2009/10 und 2010/11 erfolgten als Nennwertrückzahlungen (ähnlich
wie Dividende).
 Die Ausschüttung für das Jahr 2011/12 erfolgte teilweise als Nennwertrückzahlung, zum anderen in
Form einer Call Option, welche zum Kauf von neuen Aktien berechtigt. Anlässlich des 100 Jahr Jubilä-
ums des Unternehmens entsprach die Summe von Wert Call Option und Nennwertrückzahlung gerade
passend einem Wert von CHF 100.
 Im gleichen Jahr erfolgte ein Aktiensplit im Verhältnis von 1:16. Die Anzahl der Aktien erhöhte sich
daher von 42'000 auf 672'000.

Titlis Resort:
Die BET AG hat das Titlis Resort gebaut. Die in der Finanztabelle ersichtlichen Gewinne aus Verkauf Anlage-
vermögen und Desinvestitionen Anlagevermögen sind praktisch vollumfänglich auf den Verkauf von Wohnun-
gen des Titlis Resorts zurückzuführen. Es wird unterstellt, dass die Verkäufe ab 2014/15 gut eingeschätzt werden
können. Die erwarteten Verkäufe sind in der Tabelle kursiv abgebildet.

Investitionen:
Die sehr hohen Investitionen in den Jahren 2012/13 bis 2014/15 sind vor allem auf den Bau des Titlis-Express
(Bau Zubringerbahn 8er Gondel Engelberg – Trübsee – Stand) sowie auf den Ausbau der technischen Beschnei-
ung zurückzuführen. Die zukünftigen Investitionen sind in der Finanztabelle kursiv abgebildet. Es wird unter-
stellt, dass die Investitionen heute schon gut abgeschätzt werden können. Auch ab 2018/19 bleiben die Investiti-
onen hoch: Bau neue 6er Sesselbahn, Umbau Bergstation Titlis, etc.

Ausblick für das Geschäftsjahr 2014/15 (aus dem Jahresbericht 2013/14):


Der Start ins neue Geschäftsjahr ist erfolgreich verlaufen. Im ganzen Alpenraum lag bis nach Weihnachten sehr
wenig Schnee. Dank der Höhenlage und der technischen Beschneiung waren die Pisten am TITLIS jedoch
durchgehend offen. Die Gästeanzahl bis Ende Januar bewegt sich leicht über Vorjahresniveau. Ebenfalls zuver-
sichtlich stimmt die BET AG die Buchungslage für die laufende Wintersaison und die Rückmeldungen der Ge-
schäftspartner aus den asiatischen Märkten.

Auftrag:
Machen Sie einen begründeten Vorschlag für die Ausschüttung je Aktie für das Jahr 2013/14.

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Ausschüttungen der Bergbahnen Engelberg Trübsee Titlis AG (BET AG)

Teil 2: Vorschlag Ausschüttung 2015/16


Beobachtungszeitpunkt:
Das Rechnungsjahr der BET AG endet jeweils per Ende Oktober. Wir befinden uns im Januar 2017. Der Aus-
schüttungsvorschlag für das Geschäftsjahr 2015/16 muss gemacht werden.

Bemerkungen zum Geschäftsjahr 2015/16:


Aufgrund wegfallender bzw. deutlich reduzierter Wohnungsverkäufe ist der Gewinn gegenüber dem Vorjahr
deutlich gefallen. Aber auch operative Faktoren haben zu einer Reduktion von Verkehrsertrag und Gewinn ge-
führt. Die Anzahl der chinesischen Gäste war deutlich rückläufig. Verantwortlich für den Rückgang war in erster
Linie die Terrorgefahr. Es zeigte sich, dass Terroranschläge dazu führen, dass Reisepläne innert Wochenfrist
geändert werden und es schnell zu Annullationen kommt. Hinzu kam 2016 die Knappheit an chinesischen Visa-
Centern, welche die ab 2016 für den Eintritt in den Schengen-Raum benötigten biometrischen Visa ausstellen
konnten.

Ausblick für das Geschäftsjahr 2016/17 (aus dem Jahresbericht 2015/16):


Die Ersteintritte konnten von Anfang November bis Ende Januar um rund 9% gegenüber der Vergleichsperiode
des Vorjahres gesteigert werden. Mit der neu ausgebauten Beschneiungsanlage wurde die Schneeerzeugung
professionalisiert und die Schneikapazität massgeblich erhöht. Nur dank dieser Beschneiung konnte vom ersten
Wintersporttag an ein qualitativ hervorragendes Produkt angeboten werden. Im langjährigen Vergleich konnten
die Ersteintritte gegenüber dem 5-Jahresschnitt um knapp 10% gesteigert werden. Der solide Anteil an Winter-
sportlern, die erfreuliche Entwicklung der Einzelreisenden sowie eine Stabilisierung bei den Gruppenreisenden,
auch aus dem Markt China, lassen die BET AG zuversichtlich in die Zukunft blicken. Das Handling betreffend
biometrischem Visums für den Schengenraum hat sich verbessert. Die Gefahr eines Terroranschlags in Europa
ist jedoch weiterhin latent vorhanden und man kann nur hoffen, dass es in nächster Zeit zu keinem solchen Er-
eignis kommt. Nachdem in den letzten Jahren der Markt Indien kontinuierlich gewachsen ist, gibt es aus dem
Markt Indien erstmals negative Anzeichen, wie die Geldpolitik oder die Erhöhung von Steuern. Positiv entwi-
ckeln sich die weiteren Märkte Südostasiens. Insgesamt schaut die BET AG zuversichtlich auf die kommenden
Monate.

Auftrag:
Machen Sie einen begründeten Vorschlag für die Ausschüttung je Aktie für das Jahr 2015/16.

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Finanzzahlen:

in TCHF 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16 2016/17 2017/18
Gesamtertrag 52’362 59’919 56’567 66’087 72’569 81’488 67’599 73232 79016
davon Verkehrsertrag 32’958 39’759 37’679 40’778 42’769 50’330 44’362 50120 53275
davon Gewinne aus Verkauf Anlagevermög - - - 4’880 9’770 9’525 2’115 455 785
EBITDA 20’131 26’255 22’768 29’457 34’906 42’081 27’144 29962 33103
EBIT 12’771 18’651 14’681 21’866 26’998 32’700 14’505 17968 19978
Jahresgewinn 1’391 15’111 12’048 18’360 23’668 29’976 12’539 15509 17502

Eigenkapital 40’576 53’183 62’260 82’971 103’461 129’409 136’575 146745 156972
verzinsliches FK 38’443 28’038 20’551 24’710 17’710 14’210 8’000 0 0
Flüssige Mittel 3’972 4’065 6’364 17’704 19’590 24’985 10’862 8605 15175

Investitionen Sachanlagen 12’676 11’290 13’959 34’931 45’700 42’405 26’247 17’805 17’588
Desinvestitionen Sachanlagen - - 133 22’690 30’650 24’598 2’509 839 1697

Anzahl Aktien 42’000 42’000 42’000 672’000 672’000 672’000 672’000 672000 672000
Ausschüttung je Aktie CHF 60.00 75.00 100.00 5.00 6.00 8.00 8.00 8.40 9.40
Ausschüttung bereinigt um Aktiensplit CHF 3.75 4.69 6.25

Aktienkurs CHF 260 345

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Fallstudie:

Ausschüttungen der Bergbahnen Engelberg Trübsee Titlis AG (BET AG)

Teil 3: 2015/16 – Streit um die Höhe der Ausschüttung


Artikel aus der Luzerner Zeitung (27. März 2017)

ENGELBERG: Titlisbahnen: Kritik an Dividenden-Kürzung

Der Verwaltungsrat schüttet eine kleinere Dividende aus als vor einem Jahr. Gegen die Kürzung formiert sich
unter den Aktionären Widerstand.

Die Titlisbahnen schrieben in ihrem Geschäftsjahr 2015/16 einen Reingewinn von 12,5 Millionen Franken. Das
ist über die Hälfte weniger als im Vorjahr, als das Engelberger Bahnunternehmen den Rekordgewinn von 30
Millionen Franken einfuhr.
Weil das Geschäft weniger gut lief, schlägt der Verwaltungsrat vor, für das vergangene Geschäftsjahr keine 8
Franken Dividende mehr pro Aktie den Aktionären zukommen zu lassen, sondern nur noch 7 Franken. Die Ge-
neralversammlung findet am 7. April statt.

Es geht um 672 000 Franken


Die Aktionäre werden sich an der Versammlung zwischen den 7 und einem Antrag auf 8 Franken entscheiden
können. Denn die Dividendenkürzung stösst auf Widerstand, Aktionär Peter Amstutz hat beim Verwaltungsrat
den Antrag für einen gleichbleibenden Betrag eingereicht.

Unterstützung findet er bei Hans Hess. Der frühere Obwaldner Ständerat war bis vor einem Jahr Verwaltungs-
ratpräsident der Titlisbahnen. Er gehörte dem Aufsichtsgremium während 35 Jahren an, davon 22 Jahre lang als
Präsident. Hess sagt: «Der Verwaltungsrat schreibt im Geschäftsbericht, er verfolge eine langfristige, kongruente
und stabile Dividendenpolitik. Ein Franken weniger Gewinnausschüttung widerstrebt diesem Ziel.»

Mit der von ihm vorgeschlagenen Dividende von 8 Franken würden dem Unternehmen 672 000 Franken entge-
hen. «Das ist absolut verkraftbar. Damit er eine stabile Dividendenpolitik fahren kann, hätte der Verwaltungsrat
für das Rekordjahr eine höhere Gewinnbeteiligung als acht Franken pro Aktie gewähren müssen», so Hess. Das
sei nicht geschehen und darum empfehle es sich, die Dividende im Vergleich zum Vorjahr wenigstens stabil zu
halten. Hess: «Die Titlisbahnen sind gut beraten, ihre Geldgeber bei der Stange zu halten. Der Blick auf die zu
erwartenden Investitionen macht deutlich, dass es sie noch brauchen wird.» Er stosse mit seiner Forderung bei
vielen anderen Aktionären auf offene Ohren.

Der Verwaltungsrat wird sich vor der GV bei einer Sitzung am 5. April mit dem Antrag beschäftigen, eine Ände-
rung ist noch möglich. Zwei Überlegungen stehen gemäss dem Verwaltungsratspräsidenten und Nidwaldner
FDP-Ständerat Hans Wicki hinter der Dividendenkürzung. «Zum einen hatte der fulminante Gewinn im Rekord-
jahr zu einem schönen Teil einmalige Ursachen. Alleine die Wohnungsverkäufe im Titlis-Resort brachten 9
Millionen Franken ein. Der Gewinn des letzten Jahres liegt nun deutlich darunter», sagt Wicki.

«Zum andern blicken wir weiteren hohen Investitionen entgegen. Für sie können wir Liquidität im Unternehmen
gut brauchen.» Die Dividende habe vor dem Rekordjahr bloss 6 Franken betragen. Wicki: «Der Verwaltungsrat
bläst nicht Trübsal und verbreitet keinen Pessimismus, sondern er strebt ein höheres Dividendenniveau als in der
Zeit vor dem Rekordjahr an.»

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Aus dem GV Protokoll:

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