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Die Grundzüge der NS-Ideologie

Die Ideologie des nationalsozialistischen Regimes wurde im Wesentlichen von Adolf Hitler in
seinem Bekenntnisbuch ,,Mein Kampf" formuliert, das er 1924 während seiner kurzen
Festungshaft in Landsberg am Lech diktierte.

Der nationalsozialistischen Bewegung lag keine vollständige Ideologie im Sinne eines rational
geschlossenen Gedankengebäudes zugrunde, wie etwa dem Kommunismus. Sie versuchte
vielmehr mit ihren weltanschaulichen Ansätzen auf die Interessen und Wünsche all jener
einzugehen, die mit den Verhältnissen in der Weimarer Republik unzufrieden waren, um sie für
die NSDAP zu gewinnen. Das ideologische Konzept blieb vage und verschwommen, gab aber
gerade dadurch der NS-Führung die Möglichkeit, allen alles zu versprechen.

Hitler bezieht sich in Mein Kampf assoziativ auf unterschiedliches Gedankengut des 19.
Jahrhunderts. Damals ersetzten für viele Menschen scheinbar wissenschaftlich begründete
pseudo-wissenschaftliche Ideologien wie aggressiver Nationalismus, Sozialdarwinismus,
Rassismus und Antisemitismus die seit der Aufklärung abhanden gekommene religiöse
Sinngebung

Das Besondere bei Hitlers Konstrukt war:


- die konsequente Vereinfachung der bereits simplen rechtsextremen Vorstellungen seiner
Vorgänger,
- die zunehmende Radikalisierung des Vorhandenen zu einem „fanatischen eliminatorischen
Rassenantisemitismus" (Daniel Goldhagen), in dem die Ausrottung alles Jüdischen zum
zentralen Ziel wurde,
- und die strikte Ausrichtung des realen politischen Handelns an den ideologischen Vorgaben,
um diese zuletzt konsequent in Eroberungskrieg und Massenmord an den europäischen
Juden umzusetzen.

Angelpunkt des gesamten ideologischen Gebäudes war für Hitler also der Kampf gegen das für
ihn personifizierte Böse, verantwortlich für Marxismus, Liberalismus, Parlamentarismus und die
Schmach des Versailler Vertrags: das internationale Judentum. Von ihm wollte er Deutschland,
die germanische Rasse und die Welt als von der Vorsehung auserwählter Erlöser befreien: „In-
dem ich mich des Juden erwehre, kämpfe ich für das Werk des Herrn". Das Zitat macht deutlich,
was der Nationalsozialismus für Hitler war: eine „totalitäre politische Erlösungsreligion"
(Heinrich August Winkler), die allein Rettung und Heil vor den Juden als dem mythischen Feind
versprach und die keine Alternativen neben sich duldete.

Rassismus als pseudo-wissenschaftliche Grundlage

Der Glaube an die Existenz biologisch unterschiedlicher Rassen war der Ausgangspunkt von
Hitlers Weltanschauung. Für Hitler gliederte sich die Menschheit entsprechend in höher- und
minderwertige Rassen: Die „arische Rasse war für ihn die einzig wertvolle und schöpferische
Rasse. Dem Arier" sprach er daher das Recht der Herrschaft über die Erde naturgesetzlich zu;
dabei wären die Deutschen das eigentliche Herrenvolk". Der Bezugspunkt dieses Gedankens war
der Sozialdarwinismus des späten 19. Jahrhunderts; er übertrug Charles Darwins
wissenschaftlich begründete Evolutionstheorie über die natürliche Auslese der Arten auf
Geschichte, Politik und Gesellschaft.

Der nationalsozialistischen Propaganda bot die Rassenlehre große Vorteile Gerade in der
Krisenphase der Weimarer Republik war sie für viele zu Arier aufgewertete Deutsche, die
Deutschland durch den Versailler Vertrag ungerecht behandelt fühlten und persönlich aufgrund
der schlechten wirtschaftlichen Lage unter Druck standen, eine Projektionsfläche für eigene
Machtwünsche und für die Bewältigung von Minderwertigkeitsgefühlen.

Das angeblich natürliche Recht des Stärkeren" legitimierte des Weiteren radikale Maßnahmen
gegen politische Gegner und jüdische Mitbürger und bildete auch die ideologische Grundlage für
die Eroberungspolitik Hitlers.

Antisemitismus als ideologischer Kern

In der jüdischen „Rasse“ sah Hitler das Gegenbild zu den „Ariern“. Sie war der Feind, der den
Herrschaftsanspruch der arischen Führungsrasse" bedrohte, den es ununterbrochen zu
bekämpfen galt und der für alle Niederlagen im persönlichen wie im politischen Leben
verantwortlich gemacht werden konnte.

Für Hitler waren die Juden Schuld an der Niederlage Deutschlands im Weltkrieg, der Revolution
von 1918, der Demokratie, dem Pazifismus, den linken Parteien, insbesondere aber am
Marxismus. Hitler war davon überzeugt, dass der Marxismus und vor allem der russische
Bolschewismus mit dem gefürchteten Ziel der proletarischen Weltrevolution Teil einer
zersetzenden „jüdischen Weltverschwörung" sei. Der Kampf gegen diese „Verschwörung" und
damit der Antisemitismus waren entsprechend für Hitler die wichtigste Begründung für seinen
fanatischen Kampf um die politische Macht in Deutschland.

Der Antisemitismus hatte eine lange Geschichte in Europa und war auch in der Weimarer
Republik verbreitet. Viele Deutsche machten die Juden für ihre wirtschaftlichen und sozialen
Probleme verantwortlich. Sie glaubten an antisemitische Stereotype und Vorurteile, die die
Juden als gierig, verschlagen und böse darstellten. Sie waren auch neidisch auf den Erfolg und
die Bildung vieler Juden in verschiedenen Berufen.

Lebensraumpolitik als außenpolitische Forderung

Die Machtergreifung" in Deutschland sollte nur eine vorübergehende Etappe des


Nationalsozialismus sein. Letztes Ziel war für Hitler ein rassisch reines germanisch-deutsches
Großreich, nach den Vorstellungen von Alfred Rosenberg. Der Weg dahin ging für ihn über die
Eroberung von Lebensraum" im Osten, der nach den „Umvolkungsplänen" der NS-Führung
durch Deutschblütige besiedelt werden sollte. Dies betraf v. a. Russland, das ihm zufolge nach
der kommunistischen Revolution in die Hände der Juden gefallen und nun reif sei für den
Zusammenbruch und die Übernahme durch die deutschen Arier". Erst dann besäße das
Deutsche Reich die notwendige Größe und die Bodenschätze, um zur Weltmacht aufzusteigen.

Für Hitler verbanden sich so die Bekämpfung von Judentum und Marxismus sowie die Rettung
Europas vor dem Bolschewismus und die Eroberung von Lebensraum für das deutsche Volk im
Osten zu einem einzigen Programm.

Der Lebensraum im Osten hatte verheerende Folgen für die Politik und Gesellschaft des Dritten
Reichs. Er führte zu einem aggressiven Expansionskurs, der zum Zweiten Weltkrieg führte.

Hitlers „Nationaler Sozialismus“

Hitlers radikaler Antisemitismus war nicht der Grund für seinen Erfolg bei vielen Wählern in der
Krisenphase der Weimarer Republik: Erfolgreich war Hitler nach dem Anwachsen seiner
Popularität ab 1929 vor allem mit den üblichen nationalistischen Parolen gegen das System von
Weimar" und gegen den Versailler Vertrag. Den Unterschied zu den anderen rechten Parteien
machten dabei der innovative Gebrauch des „Sozialismus“-Begriffs und der Nationalismus
Tradition durch die „Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei“, wie Hitler seine Partei seit
1920 benannte.

Hitler wertete den marxistischen Ursprung des Begriffs „Sozialismus" um und forderte die
Entproletarisierung" der Arbeiter in einem klassenübergreifenden nationalen Projekt, der
„Volksgemeinschaft". Diese propagandistische Aufwertung der Arbeitnehmer wirkte v.a. bei
einer breiten Wählergruppe national gesinnter Angestellter, Arbeiter und junger Akademiker.

Mit der Idee der Volksgemeinschaft" schloss sich die NS-Ideologie erfolgreich an den
weitverbreiteten Nationalismus der Deutschen an: Der Begriff „Volksgemeinschaft", seit dem
Ersten Weltkrieg in allen Parteien häufig verwendet, wurde von den Nationalsozialisten jetzt
konsequent in ihre rassistische Richtung umgedeutet: In dieser Gemeinschaft hatten nur
wertvolle „arische“ Deutsche Platz, nicht aber Juden, Zigeuner" und allgemein die Mitglieder
„minderwertiger Rassen". Der Ideologische Ausschluss des „Artfremden" ging mit der
Aufwertung der zur Gemeinschaft Gehörenden einher und war für viele Wähler attraktiv, die
über die etablierten politischen Milieus hinaus Orientierung und Selbstbewusstsein suchten.

Radikaler Bruch mit den Werten der Aufklärung

Die liberalen Wertvorstellungen der Menschenrechte, einer der Volksvertretung


verantwortlichen Regierung und des Rechtsstaates waren das Gegenbild des Konzepts der
nationalsozialistischen Volksgemeinschaft". Dieses hob aber nicht nur Klassengegensätze und
soziale Konflikte auf, sondern gleichzeitig individuelle Ansprüche auf politische Mitsprache und
Rechtssicherheit. Politische Kritik und Opposition wurden als destruktiv, volksfeindlich und somit
als kriminell bewertet. Formeln wie Recht ist, was dem Volke nützt", drücken diese Umwertung
des Rechtsbegriffs aus. Zu erkennen, was dem Volke nützt, nahmen der „Führer" und seine
Partei für sich in Anspruch.

Mit der Machtergreifung wird das Jahr 1789 aus der Geschichte gestrichen", verkündete Joseph
Goebbels 1933. Er meinte damit die Abkehr von den Grund- sitzen der europäischen Aufklärung,
die sich in der Französischen Revolution

das erste Mal in Europa machtvoll durchgesetzt hatte; die Theorien der Aufklärung hatten auch
die politische Entwicklung Deutschlands bis 1933 maßgeblich geprägt. Rassegedanke,
Antisemitismus und die Vorstellung der Volksgemeinschaft brachen nun radikal mit der
aufgeklärten Idee universal gültiger Menschen- und Bürgerrechte und damit mit den Grundlagen
des demokratisch- liberalen Rechtsstaates: In der politischen Praxis wurden
- die Gewaltenteilung verneint,
- die Verantwortlichkeit der Regierung gegenüber dem Parlament verworfen und die
parlamentarische Kontrolle der Regierung abgelehnt,
- das Prinzip der Volkssouveränität preisgegeben
- und die politischen Rechte des einzelnen Bürgers gering geschätzt.

Die Abkehr vom überlieferten europäischen Wertesystem ging bei Hitler aber noch weiter. Nur
im engsten Kreis seiner Anhänger machte er nach Kriegsbeginn 1939 deutlich, dass er die
Endlösung der Judenfrage", also die Ausrottung der Juden, als Vorstufe zur endgültigen
Beseitigung des für ihn jüdisch beeinflussten Christentums ansah. Denn die für ihn wahre Natur
des arischen Menschen könne sich im Kampf ums Dasein" nur behaupten, wenn die christliche
Mitleidsmoral überwunden wäre. Hitlers Logik erreichte damit ihren inhumanen Endpunkt: Dem
menschlichen Leben sprach er jeden Eigenwert ab. Alles rassisch minderwertige oder die
Volksgemeinschaft behindernde Leben sollte mitleidslos vernichtet werden. Dieser neuen Ethik
der Mitleidslosigkeit" wollte Hitler durch die Zerstörung der christlichen Wurzeln Europas zum
Er- folg verhelfen; auch darin sah er seine geschichtliche Mission.

Das „Dritte Reich“ als mythischer Bezugspunkt des Nationalsozialismus

Hitlers rascher Aufstieg ist auch auf ein weiteres Element seines ideologischen Konzepts
zurückzuführen: Er koppelte die Idee der „Volksgemeinschaft" mit dem in der politischen Kultur
Deutschlands äußerst positiv besetzten Begriff des Reiches"; ihn verknüpften v.a. konservative
Kreise mit Vorstellungen einer großen mittelalterlichen Vergangenheit und mit Heilserwartungen
an eine bessere Zukunft. Das Schlagwort ,,Drittes Reich", das diese Tradition aufnimmt, benutzte
1923 Arthur Moeller van den Bruck, ein Vordenker der sog. „Konservativen Revolution" gegen
die westlich-demokratische Moderne der Weimarer Republik, als Buchtitel. Das dritte" Reich
sollte nach dem mittelalterlichen und dem Bismarckreich die Republik überwinden und
großdeutsch sein, also Österreich einschließen. Moeller bezeichnete es als das Eine Reich", als
Endreich, als mythisch-religiösen Zielpunkt der deutschen Geschichte.

Die Nationalsozialisten übernahmen den Begriff „Drittes Reich" in ihrer Propaganda, und Hitler
lud ihn mit dem christlich-mittelalterlichen Mythos eines Reiches der tausend Jahre" auf, wie ihn
die Offenbarung des Johannes enthält. In vielen mittelalterlichen Auslegungen weitverbreitet
soll dieses mythische Reich den tausendjährigen Zeitraum zwischen dem Sieg über den
Antichrist und dem Jüngsten Gericht umfassen, also am Ende aller Geschichte stehen.

Die propagandistische Nutzung des Reichsbegriffs erwies sich für die Nationalsozialisten als
äußerst erfolgreich. Die gleichfalls religiöse Vorstellung eines Dritten Reiches", eines letzten
Reiches, in dem die Geschichte zu ihrem sinnvollen Ende kommt, gab vor 1933 vielen an den
Krisen der Republik Verzweifelnden ein neues Ziel und verschleierte bzw. legitimierte den
brutalen Charakter der NS-Herrschaft. Verknüpft wurde das Konzept des Dritten Reichs" dabei
immer stärker mit der Rolle Hitlers als Erlöser", der die Deutschen in das heilbringende
tausendjährige" Reich führen würde.

Antiliberale und antimarxistische Ausrichtung

Die nationalsozialistische Ideologie war geprägt von einer Reihe von Anti-Haltungen und
konkreten Feindbildern. Verhasst waren alle politischen und gesellschaftlichen Erscheinungen,
die als “undeutsch” oder “international” angesehen wurden und die dem Führerstaat und der
“deutschen Volksgemeinschaft” im Wege standen.
Der bürgerliche Liberalismus, der die Trennung von Staat und Gesellschaft, Öffentlichkeit und
Privatheit betont, wurde abgelehnt. Sein gesellschaftlicher Pluralismus und Individualismus, die
die Rechte gesellschaftlicher Gruppen bzw. des Einzelnen betonen, standen im Widerspruch zur
nationalsozialistischen Ideologie.
Die parlamentarische Demokratie mit ihren Elementen wie Gewaltenteilung,
Rechtsstaatlichkeit, Mehrparteiensystem, Koalitionsregierung, Opposition und politischem
Kompromiss wurde ebenfalls abgelehnt.
Das gesamte Spektrum linker politischer und wirtschaftlicher Theorie und Praxis vom Marxismus
und Kommunismus über die Sozialdemokratie bis zu den Gewerkschaften wurde unter dem
Sammelbegriff “Marxisten” wahrgenommen und bekämpft.
Bestimmte Erscheinungsformen kapitalistischer Wirtschaft wurden kritisiert. Die NS-Ideologie
prangerte die “Zinsknechtschaft” durch die Banken, das arbeits- und mühelose Einkommen von
Kriegsgewinnlern und Börsenspekulanten sowie das “raffende Kapital” an. Im Gegensatz dazu
wurde das Privateigentum an Produktionsmitteln - die Grundlage des Kapitalismus - nicht in
Frage gestellt.
Die jüdischen Bürger wurden diskriminiert und ihr Recht, sich als Deutsche zu verstehen, wurde
ihnen abgesprochen. Das “internationale Judentum”, aber auch Zigeuner (d.h. Sinti und Roma)
und andere “rassisch Unerwünschte” wurden zum Ziel von Rassismus und Antisemitismus.
Deuten Sie den Bildinhalt:
"Frankreichs Schuld"

• Sondernummer von "Illustrierter Beobachter" mit hetzerischer NS-Karikatur auf


Frankreich
• Herstellung: Franz Eher Nachf. GmH
• München, 1940

• Wer trägt scheinbar die Schuld an der Niederlage Frankreichs? Die Titelseite des
“Illustrierten Beobachters” gibt zwei Sündenböcke für die Niederlage Frankreichs an: die
schwarzen Kolonialsoldaten und den jüdischen Bankier. Die Karikatur stellt sie
als Verräter an der europäischen Kultur und als Werkzeuge der “jüdischen
Weltverschwörung” dar.
• Wodurch wird der antiliberale Charakter der Titelseite deutlich? Der antiliberale
Charakter der Titelseite wird durch mehrere Elemente deutlich:
o Die Verwendung von rassistischen und antisemitischen Stereotypen zur
Diffamierung der Feinde Deutschlands
o Die Ablehnung der Ideale der Französischen Revolution und der demokratischen
Werte, die durch die schwarzafrikanische Fahne symbolisiert werden
o Die Propagierung eines nationalistischen und völkischen Weltbildes, das die
Überlegenheit der deutschen Rasse und Kultur betont
o Die Manipulation der öffentlichen Meinung durch die Verbreitung von Lügen
und Halbwahrheiten über den Kriegsverlauf und die Kriegsursachen

Das Führerprinzip

Der Kampf um die Macht, der Aufstieg der arischen Rasse" und ihres wertvollsten Teils, des
deutschen Volkes, zum Herrenvolk der Erde", wie Hitler es nannte, erforderte die Unterordnung
aller unter den Willen eines Einzelnen. In einer wahrhaftigen germanischen Demokratie" gebe es
demnach keine Übertragung von staatlicher Autorität durch demokratische
Mehrheitsbeschlüsse.

Innerhalb des „besten Volkes" wurde Hitler so zum charismatischen Führer, gegen den jede
Opposition als Verbrechen galt. Jeder Volksgenosse" hatte sich ihm daher in bedingungslosem
Gehorsam zu unterwerfen. Die Partei erhielt als Organisation der Volkselite die Aufgabe, seinen
Willen zu vollziehen und Staat und Volk zu einem Werkzeug in der Hand des Führers zu machen -
nach der NS-Parole: Führer befiehl, wir folgen". Die Nationalsozialisten rechtfertigten diesen
absoluten Machtanspruch mit der Unfehlbarkeit Hitlers und formten das Schlagwort: Der Führer
hat immer recht." Diese Umkehrung des demokratischen Grundgedankens wurde dem Volk
durch einen systematisch verbreiteten Führerkult nahe gebracht, der im Mythos des vom
Schicksal gesandten Retters gipfelte, an den Hitler selbst bis zuletzt glaubte. Der Führermythos
bildete so den Anker der politischen „Erlösungsreligion“, als die sich der
Nationalsozialismus darstellte.
Abi-Aufgabe: Charakterisieren Sie den Kern der NS-Ideologie und beschreiben Sie davon
ausgehend ihre wichtigsten Elemente.

Charakter der NS-Ideologie:


- Konsequent vereinfachtes Konglomerat ideologischer Versatzstücke des 19. Jahrhunderts:
aggressiver Nationalismus, Sozialdarwinismus, Rassismus, Antisemitismus
- Radikalisierung zum „eliminatorischen Rassenantisemitismus" mit dem „internationalen
Judentum" als Hauptfeind
- „totalitäre politische Erlösungsreligion" zur Befreiung der Welt von den Juden

Elemente:
- Glaube an die Existenz biologisch unterscheidbarer menschlicher Rassen mit
unterschiedlichem Wert (Rassismus): Höherwertigkeit der „Arier" als „Herrenrasse"
- „Recht des Stärkeren" als natürliches Prinzip im Kampf der Rassen (Sozialdarwinismus)
- Antisemitismus: Glaube an eine jüdische Weltverschwörung zur Zersetzung" der
höherwertigen arischen Rasse; Juden als „Sündenböcke" für alle negativen historischen
Entwicklungen in Deutschland
- Hauptziel: Eroberung von Lebensraum in Osteuropa für die Deutschen
- „nationaler Sozialismus": Einigung der Deutschen in einer klassenübergreifenden
Volksgemeinschaft" mit dem Ausschluss alles „Artfremden"
- Bruch mit der europäischen Aufklärung: Ablehnung der Menschen- und Grundrechte, der
Gewaltenteilung und des demokratischen Prinzips
- Vorstellung eines mythischen Dritten Reichs" als Endpunkt der deutschen Geschichte
- Führerprinzip

Jeder Deutsche hätte damals wissen können, wie Hitler tickt

Fragen und Quellen

Bender, D. (2008). Geschichte und Geschehen. Sachsen 11

Pfändtner, B. & Schell, R. (1986). Weimarer Republik - Nationalsozialismus.

Werner, J. & Eckl, C. (2014). Abitur-Training: Geschichte. Deutschland vom 19. Jahrhundert bis

zum Ende des Nationalsozialismus / Johannes Werner.

https://www.dhm.de/lemo/bestand/objekt/illustrierter-beobachter-ueber-kriegsgegner-frankreich-

1940.html

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