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Mit Medien im Dialog – sprachliche


Bildung in der Kita digital gestalten
Eine Pädagogische Handreichung für Sächsische Kinder-
tageseinrichtungen
IMPRESSUM

Titel:
Mit Medien im Dialog – Sprachliche Bildung in der Kita digital gestalten (2021)

Autorin:

Ulrike Kurzawe

Herausgeber: INSKOM: Verein zur Förderung von Sprache und Kommunikation in Bildung,
Prävention und Rehabilitation e.V.

Vorsitzende: Prof. Dr. Christian W. Glück und Dr. Christiane Hofbauer

Gefördert durch das Sächsische Staatsministerium für Kultus

SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR KULTUS |


Carolaplatz 1 | 01097 Dresden

Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom
Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

Besonderen Dank an:

Eva Hofmann

Fotos und Illustrationen:

Ulrike Kurzawe

Pixabay.com

Hinweis zur Lauterkeit im Wettbewerbsrecht:

Die angeführten Produkte sind bei den angegebenen Händlern erhältlich. Weitere Bezugsquellen werden auf
Wunsch des jeweiligen Anbieters gern ergänzt.

Links und Quellen:

Während der Erstellung der Handreichung wurden alle Online-Quellen sorgfältig überprüft. Dennoch kann für
die Inhalte externer Links keine Haftung übernommen werden
Das Projekt Kita Dialogital befindet sich in Trägerschaft des Vereins zur Förderung von Spra-
che und Kommunikation in Bildung, Prävention und Rehabilitation e.V. und wird mitfinanziert
durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushal-
tes.
Wir unterstützen pädagogische Fachkräfte im Bereich der Medienbildung und zeigen Wege
auf, wie digitale und analoge Medien insbesondere für die sprachliche Förderung im Elemen-
tarbereich eingesetzt werden können.

Welche Unterstützungsmaßnahmen bieten wir an?

➢ Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte


➢ Technik-Ausleihe vor und nach den Veranstaltungen
➢ Begleitung von Elternabenden zum Thema digitale Medien
➢ Entwicklung von digitalen Lernwerkstätten zur kreativen Erprobung digitaler und
analoger Medien im Bildungsbereich Sprache

Weitere Informationen zum Projekt und wie Sie uns kontaktieren können finden Sie unter
www.kita-dialogital.de
Inhalt

1. Medienbildung in der Elementarpädagogik................................................................................4


1.1 Digitale Kita – warum? .........................................................................................................4
1.2 Digitale Medien im Bildungsplan..........................................................................................6
1.3 Landesstrategie „Medienbildung in Sachsen“ (MESA) ..........................................................7
2. Begrifflichkeiten .........................................................................................................................8
2.1 Medien ...............................................................................................................................8
2.2 Analoge und digitale Medien ...............................................................................................8
2.3 Medienkompetenz ..............................................................................................................9
3. Der Weg zur digitalen Kita ........................................................................................................ 10
3.1 Ist-Stand ............................................................................................................................ 11
3.2 Prozess .............................................................................................................................. 12
3.2.1 Austausch im Team .................................................................................................... 12
3.2.2 Elternarbeit................................................................................................................ 12
3.2.3 Medienkonzept.......................................................................................................... 14
3.2.4 Sicherheit – Datenschutz bei medienpädagogischen Angeboten ................................ 16
3.2.5 Fort- und Weiterbildungen......................................................................................... 18
3.2.6 Beschaffung notwendiger Ausstattung ....................................................................... 19
3.2.7 Umsetzung und Reflexion medienpädagogischer Angebote ....................................... 20
4. Sprachförderung mit digitalen Medien ..................................................................................... 21
4.1 Sprachförderung im Elementarbereich .............................................................................. 21
4.2 Medien als Werkzeug für die Sprachförderung .................................................................. 24
5. Ideen und Impulse für die Praxis ............................................................................................. 25
5.1 Das Tablet als multifunktionales Werkzeug ....................................................................... 25
5.1 Fotoprojekte...................................................................................................................... 26
5.3 Videoprojekte.................................................................................................................... 29
5.4 Hörspiele und Geräusche ................................................................................................... 30
5.5 Bilder & Bücher ................................................................................................................. 32
5.6 Forschen, Entdecken und Programmieren ......................................................................... 34
5.7 Mehrsprachigkeit .............................................................................................................. 37
5.8 Tages- und Wochenprojekte.............................................................................................. 38

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6. Beobachtung, Dokumentation und Kommunikation ................................................................ 42
6.1 Beobachtung & Dokumentation ........................................................................................ 42
6.2 Kommunikation und Koordination von Terminen............................................................... 44
7. Online-Angebote für Kinder, Eltern & pädagogische Fachkräfte .............................................. 46
7.1 Digitale Angebote für Kinder – Kreatives Gestalten ............................................................ 46
7.2 Digitale Angebote für Eltern – Tipps & Empfehlungen........................................................ 48
7.3 Digitale Angebote für pädagogische Fachkräfte ................................................................. 50
8. Ausblick .................................................................................................................................... 52
9. Quellennachweise .................................................................................................................... 53

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Vorbemerkungen

Digitale Medien wie Tablet, Smartphone und Co. gehören längst zur Lebenswelt vieler Kinder.
Das vom CD-Player abgespielte Lied oder Hörspiel zum Einschlafen, die Fotos auf dem Smart-
phone der Eltern oder die Kinderserie auf dem Tablet – all dies ist aus dem Alltag der meisten
Familien nicht mehr wegzudenken. Auch weil Eltern Geräte wie das Smartphone oftmals den
ganzen Tag über nutzen, erkennen Kinder schon in den ersten Lebensjahren den hohen Stel-
lenwert, den Erwachsene digitalen Medien zukommen lassen. Natürlich führt dies auch zu ei-
ner hohen Anziehungskraft auf Kinder.

Doch wie kann dieser Entwicklung in der Kita begegnet werden und welche digitalen Werk-
zeuge eignen sich zur Nutzung in der frühen Bildung? Analoge Medien wie Bücher sind hierbei
schon lange ein fester Bestandteil, sei es bei der Sprachförderung oder zur Vermittlung von
Inhalten. Der Einbezug von digitalen Medien mag vielen Fachkräften und auch Eltern überflüs-
sig vorkommen, da diese im häuslichen Umfeld der Kinder schon eine große Rolle spielen. Ein
kritischer Blick auf verschiedene Nutzungsmöglichkeiten sowie sinnvolle, produktive Medien-
arbeit ist jedoch unerlässlich, um Kinder von Anfang an bei der Entwicklung zu mündigen und
medienkompetenten Nutzer:innen zu begleiten.

Ebenso werden digitale Werkzeuge seit Beginn der Corona-Pandemie stark nachgefragt. Sei
es die Frage, wie Eltern und Kolleg:innen schnell und unkompliziert über Maßnahmen infor-
miert werden können oder die Überlegung, wie mit den Kindern während der Kita-Schließun-
gen Kontakt gehalten werden kann – digitale Lösungen können hier Kommunikations- und
Informationswege erleichtern.

Die vorliegende Handreichung soll Ihnen als pädagogische Fachkraft, Kita-Leitung oder Fach-
berater:in Wege aufzeigen, wie digitale Medien in der frühen Bildung sinnvoll für die Sprach-
förderung sowie andere Bildungsbereiche, als auch während der Schließung der Einrichtungen
eingesetzt werden können.

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1. Medienbildung in der Elementarpädagogik

1.1 Digitale Kita – warum?

Stellen Sie sich vor – wie wird unsere Welt Entwicklung genutzt werden, sollte stets
in 20, 50 oder 100 Jahren aussehen? Wel- das Wesentliche im Blick behalten werden:
che neuen Technologien und Errungen- pädagogische Fachkräfte, Lehrkräfte und
schaften werden bis dahin Einzug in unse- andere Akteure innerhalb der Bildung ha-
ren Alltag gehalten haben? ben die Aufgabe, Kinder und Jugendliche
auf die Zukunft vorzubereiten. Schon in der
Vor rund 250 Jahren warnten Pädagogen
frühen Bildung wird der Grundstein für die
vor den Gefahren des Buches: es führe zu
Entwicklung einer mündigen und selbstbe-
einer passiven Nutzung und Realitätsflucht
stimmten Persönlichkeit der Kinder gelegt.
(Campe, 1785). Die gleiche medienkritische
Werden digitale Medien in der Kita voll-
Haltung zeigte sich bei der Verbreitung der
ständig ausgeblendet, bleibt nicht nur ein
Kinos Anfang der 1920er Jahre sowie spä-
wesentlicher Teil der kindlichen Lebens-
ter beim Aufkommen von Radios, Comics
welt unbeachtet, es verhindert auch das Er-
und Fernsehern (Neuß, 2012).
lernen eines kompetenten Umgangs mit
In der Auseinandersetzung mit pädagogi- ihnen. Alle beteiligten Akteure können in
schen Konzepten, Lerninhalten und Werk- der Kita durch den gezielten Einsatz und
zeugen, die zur Förderung der kindlichen Mix aus analogen und digitalen Medien
profitieren:

Kind pädagogische Fachkraft Eltern

•Medienkompetenz •Arbeitserleicherung bei •Kooperation und


•Chancengerechtigkeit Beobachtung und Informationsaustausch mit
•Mehrsprachigkeit Dokumentation (z.B. päd. Fachkräften
digitales Portfolio) •Anregungen für eigenen
•Förderung verschiedener
Bildungsbereiche (z.B. •Kooperation mit familiären Umgang mit
Sprache) Kolleg:innen und Eltern Medien
über digitale Tools
•Selbsttätigkeit & Kreativität

Abb. 1: Akteure in der Kita

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Das Kind als Akteur in der Medienbildung Pädagogische Fachkräfte

Die Förderung der Medienkompetenz ist Nicht nur Kinder können im Umgang mit di-
schon in der frühen Bildung ein entschei- gitalen Medien neue Anwendungen ken-
dender Faktor, um Kinder zum einen zu ei- nen- und nutzen lernen. Auch pädagogi-
ner produktiven, kreativen Mediennutzung sche Fachkräfte können Tablets und an-
zu motivieren, zum anderen um sie stark zu dere Geräte zu Dokumentationszwecken,
machen gegenüber möglichen Risiken, die für Notizen oder zur Erstellung und Bear-
von digitalen Medien ausgehen. Ebenso beitung digitaler Portfolios verwenden.
verfügt der Bildungsraum Kita über das Po-
Ebenso lassen sich durch gemeinsame digi-
tential, allen Kindern gleichermaßen einen
tale Kalender, Terminfindungstools und
geeigneten Umgang mit verschiedenen
verschiedene Kita-Apps Organisations-
Medien zu ermöglichen, unabhängig von
strukturen innerhalb der Einrichtung ver-
der familiären Medienausstattung und -er-
einfachen.
ziehung durch das Elternhaus. Nur so kann
Chancengerechtigkeit schrittweise erreicht Eltern
und Kinder gleichermaßen auf digitale Her-
Auch auf Ebene der Eltern können ver-
ausforderungen in Schul- und Berufsleben
schiedene Prozesse angeregt oder verein-
vorbereitet werden. Durch den hohen Reiz,
facht werden: Mit Hilfe von Kita-Apps, digi-
den digitale Medien auf Kinder ausüben,
talen Portfolios, dem digitalen Teilen von
bieten sie zahlreiche Sprachanlässe im Kita-
Fotos und Videos und vielen weiteren An-
Alltag. Interaktive Spiel- und Lernformen
wendungen können Eltern informiert und
können somit genutzt werden, um Sprache
in den Kita Alltag mitgenommen werden.
vielfältig zu fördern.
Ein Kurzfilm über den letzten Ausflug in den
Auch für den Umgang mit Mehrsprachig- Zoo, welcher mit den Kindern gemeinsam
keit innerhalb der Einrichtung kann der Ein- vorbereitet, geschnitten und zum nächsten
bezug digitaler Medien Vorteile bieten. Elternabend gezeigt wird, gibt Eltern kon-
Verschiedene Internetseiten und Apps bie- krete Einblicke in den Tagesablauf ihres
ten eine Vielzahl an Geschichten und Lie- Kindes. Ebenso kann im Rahmen von El-
dern, die in verschiedenen Sprachen abge- ternabenden oder Thementagen mit Eltern
spielt werden können. Zahlreiche Überset- über den Umgang mit digitalen Medien in-
zungs-Apps bieten die Möglichkeit, Sprach- nerhalb der Familie ins Gespräch gekom-
barrieren in Elterngesprächen abzubauen men werden.
und Kommunikation erleichtern.

Handreichung Kita digital | 5


1.2 Digitale Medien im Bildungsplan

Durch den Beschluss der Jugend- und Kul- selbstverständliche Bestandteile des All-
tusministerkonferenz im Jahr 2004 wurde tagslebens und der Kultur des Aufwachsens
die Förderung der Medienkompetenz in von Kindern darstellen. Medienbezogene
den gemeinsamen Rahmen der Länder für Fähigkeiten und Kenntnisse sind in Form
frühe Bildung in Kindertageseinrichtungen von Medienprojekten oder aktiver Medien-
(JMK, 2004; KMK, 2004) aufgenommen. Zu- arbeit zu fördern, wobei pädagogische
sammengefasst mit der musischen Bildung
Fachkräfte eine begleitende und unterstüt-
stellt die Medienbildung und somit der ak-
zende Rolle einnehmen sollten (SMK,
tive Umgang der Kinder mit Medien einen
2011). Für die Zukunft wäre die Veranke-
Bildungsauftrag in Kindertageseinrichtun-
rung der Medienbildung im Bildungsplan
gen dar. Die Medienkompetenz der Kinder
soll durch die Fähigkeit, Medien kreativ als Querschnittsaufgabe, welche eine Viel-
und sinnvoll zu nutzen sowie eigene Werke zahl anderer Bildungsbereiche direkt oder
zu produzieren in Einrichtungen der frühen indirekt tangiert denkbar und sinnvoll. Fol-
Bildung gefördert und begleitet werden gende grundlegende Handlungsempfeh-
(ebd.). lungen des Bildungsplans lassen sich bei ge-
nauerer Betrachtung auch mit und durch
Innerhalb des Sächsischen Bildungsplans ist
den Einsatz analoger und digitaler Medien
das Thema Medienbildung im Bildungsbe-
umsetzen und sollen innerhalb dieser
reich der Kommunikativen Bildung angesie-
Handreichung Beachtung finden:
delt. Hier wird darauf hingewiesen, dass
Schrift- und Mediengebrauch

Auszüge aus dem Sächsischen Bildungsplan


„Jedes Kind sollte sich mindestens einmal am Tag als Könner erleben.“ (SMK, 2011, S. 25)

➔ Medienkompetenz (s. Kap. 2.3): Was ist Medienkompetenz und


warum ist diese für Kinder heutzutage besonders wichtig?

„… [die] Einbeziehung von Elementen spielerischen Lernens, Gestaltungsprinzip »entdeckendes


und ganzheitliches Lernen«, Förderung der Wahrnehmungsfähigkeit […].“ (SMK, 2011, S. 25)

„Die Lebenswelt von Mädchen und Jungen und die Erfahrungen, die sie darin machen, sind prä-
gend für das jeweilige Selbstbild. In einer sensiblen Reaktion auf die veränderten Bedingungen des
Aufwachsens liegt die besondere Verantwortung von pädagogischen Fachkräften.“ (SMK, 2011, S. 23)

➔ Ideen und Impulse für die Praxis (s. Kap. 5): Wie können Medien
in der Kita sinnvoll zur Förderung eingesetzt werden?

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1.3 Landesstrategie „Medienbildung in Sachsen“ (MESA)

Die Landesstrategie "Medienbildung in Sachsen" (MESA) der Sächsischen Staatsregierung


nimmt den außerschulischen Bereich der sächsischen Medienbildung in den Blick, in welchen
auch die frühkindliche Bildung fällt. Sie richtet sich an staatliche Stellen, Entscheidungsträger,
pädagogische Fachkräfte, Kommunen, Träger, Vereine sowie sonstige Akteur:innen der Medi-
enbildung. Sie hat zum Ziel, Bildungseinrichtungen hinsichtlich der Medienbildung zu unter-
stützen und somit den Aufbau von Medienkompetenz zu fördern. Für den frühkindlichen Be-
reich wurden, ebenso wie für alle anderen außerschulischen Bereiche, Ziele und Maßnahmen
beschrieben, wie Kinder zu einem „entwicklungsgemäß kompetenten Umgang mit Medien“
befähigt werden können (SMK, 2019, S.20).

Die Landesstrategie (MESA) kann unter https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/34222


kostenfrei abgerufen und als PDF heruntergeladen werden.

Die Koordinierungsstelle Medienbildung


(KSM) verfolgt das Ziel, medienpädagogische
Angebote in Sachsen sichtbar zu machen und
die Vernetzung außerschulischer Akteure der
Medienbildung zu unterstützen.

Sie berät die sächsische Bevölkerung und macht wichtige Informationen im Be-
reich Medienbildung transparent. Somit soll die Medienkompetenzförderung der
Bevölkerung Sachsens unterstützt und weiterentwickelt werden.

Die KSM zeigt neben Beispielen guter Praxis für die Zielgruppen Kinder und Ju-
gendliche, Erwachsene und Eltern sowie Pädagogische Fachkräfte und Eltern ge-
eignete regionale und überregionale Projekte auf, informiert über Veranstaltun-
gen, Fördermöglichkeiten sowie Vernetzungsmöglichkeiten.

https://www.medienbildung.sachsen.de/koordinierungsstelle-medienbildung-
3972.html

Mit Hilfe einer Referentenkarte können medienpädagogische Angebote in Sach-


sen einfach und schnell gefunden werden.

https://www.medienbildung.sachsen.de/referentenkarte-4686.html

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2. Begrifflichkeiten

2.1 Medien
Der Begriff „medium“ (lat.) bedeutet so viel Digitale Medien hingegen reagieren auf
wie die „Mitte“ oder „Vermittelndes“ den/die jeweilige/n Nutzer:in - mittels Tab-
(Faulstich, 1998, S.21). Ein Medium be- lets oder PCs mit Internetzugang, Smart-
schreibt innerhalb der Kommunikation also phones und anderen digitalen Geräten
ein vermittelndes Element, welches aus können wir mit Anderen in Austausch tre-
Zeichen, Sprache oder Symbolen bestehen ten. Auch die Interaktion zwischen Medium
und Mensch ist hierbei möglich (z.B. bei di-
kann. Durch dieses Medium kann eine Bot-
gitalen Haushaltsgeräten wie der Wasch-
schaft von einer zur nächsten Person trans-
maschine, digitalen Hausanlagen oder digi-
portiert werden (Pürer, 2014, S.68ff). Hier-
talen Spielzeugen).
bei können sowohl Trägermedien (Geräte
wie PCs, Smartphones etc.) als auch Medi- Durch die vielfältigen Funktionen digitaler
eninhalte (Zeitungsartikel, Buchtexte etc.) Medien, wie z.B. der Berechnung, Speiche-
als Medien verstanden werden. Ein weitge- rung, Verarbeitung, Verteilung und Darstel-
fasster Medienbegriff, wie er sich für den lung von Inhalten, werden verschiedene
Formen der Kommunikation und Nutzung
Elementarbereich anbietet, erfasst außer-
möglich. Aus dieser Vielfalt entsteht jedoch
dem sprachliche Äußerungen, Mimik und
ebenso eine Verantwortung, digitale Me-
Gestik als Medium. So gesehen kommen
dien als Werkzeuge zu begreifen, die so-
Medien also innerhalb jeder Fachkraft- wohl positive als auch negative Auswirkun-
Kind-Interaktion zum Einsatz (Lepold & Ull- gen speziell auf die kindliche Entwicklung
mann, 2017). Besonders bei der Betrach- haben können. Ein verantwortungsvoller
tung des Bildungsbereiches Sprache und Umgang mit digitalen Medien und die Be-
Kommunikation ist die Auseinanderset- gleitung durch Erwachsene steht demnach
zung mit Medien aller Art demnach uner- vor allem im pädagogischen Bereich an
lässlich. oberster Stelle.

2.2 Analoge und digitale Medien


Das Hauptmerkmal analoger Medien ist, Häufig werden auch die Begriffe neue
dass Sie nur in eine Richtung funktionieren: und alte Medien gebraucht. Diese sind je-
Sie reagieren nicht auf die Person, die Sie doch einem stetigen Wandel unterzogen:
Was heute ein altes Medium ist (z.B. Radio)
nutzt. Sie können angesehen (Buch, Zeit-
war vor einiger Zeit noch ein neues Me-
schrift, Plakat), an- und ausgeschaltet dium. Aus diesem Grund bietet sich die Ein-
(VHS- oder Audio-Kassette, CD, Schall- teilung in analoge und digitale Medien an.
platte) oder angehalten werden.

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2.3 Medienkompetenz

Der Begriff der Medienkompetenz wurde Mediensysteme innovativ weiterzuentwi-


in den 1970er Jahre von dem Erziehungs- ckeln und als kreative Gestaltungsform zu
wissenschaftler und Medienpädagogen nutzen. Kinder lernen Inhalte selbst zu ge-
Dieter Baacke geprägt. Er unterteilt den Be- stalten (z.B. Trickfilm drehen) und sich so-
griff in vier zentrale Dimensionen (Baacke, mit über Medien auszudrücken.
1996):
Beherrschen Menschen alle vier Teilberei-
Die Medienkritik, also die Fähigkeit selbst- che, so sind Sie nach Baacke in der Lage,
ständig zu entscheiden, welches Medium medienkompetent zu handeln (Baacke,
wofür geeignet ist oder wie Medieninhalte 1996).
ethisch bewertet werden können, wird von
Der Medienkompetenz kommt in unserer
Baacke als ein wichtiger Teil der Medien-
modernen Welt eine besondere Rolle zu,
kompetenz angesehen.
da technische Möglichkeiten sich ständig
Ebenso ist die Medienkunde, also das klas- verändern und diese inzwischen großen
sische Wissen über Medien, unabdingbar. Einfluss auf die Lebenswelt vieler Kinder
Wie funktionieren verschiedene Geräte? haben.
Wie bediene ich ein Tablet? Was ist eine
Die Begleitung der Kinder auf dem Weg
App?
medienkompetent handeln zu können
Die Mediennutzung umfasst sowohl die sollte demnach schon innerhalb der frühen
passive (Hörspiel anhören) als auch die ak- Bildung umgesetzt werden. Welche Ange-
tive Nutzung und Herstellung (z.B. eigenes bote insbesondere für die Verknüpfung von
Bilderbuch herstellen) von Medien. Medienkompetenz und Sprachförderung
möglich sind, erfahren Sie in Kap. 5.
Der vierte Teilbereich ist die Mediengestal-
tung. Hier geht es vor allem darum,

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3. Der Weg zur digitalen Kita

Vor der Überlegung, wie digitale Medien entwicklungsförderlich innerhalb verschiedener pä-
dagogischer Angebote eingesetzt werden können, stellt sich die Frage, welche Voraussetzun-
gen und Rahmenbedingungen vorab geschaffen werden müssen. Im folgenden Kapitel erhal-
ten Sie Hinweise und Handlungsempfehlungen, wie ihre Einrichtung auf den Einsatz digitaler
Medien vorbereitet werden kann. Sollte Ihre Einrichtung schon digitale Medien nutzen, kön-
nen Sie anhand von Abbildung 2 überprüfen, welche Aufgabenbereiche Sie bereits berücksich-
tigt haben und wo eventuell noch Handlungsbedarf besteht.

Abb. 2: Der Weg zur digitalen Kita

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3.1 Ist-Stand
Zu Beginn sollte die Feststellung des Ist-Zustandes und damit eine Prüfung der Voraussetzung
für die Umsetzung medienpädagogischer Angebote in der Einrichtung im Fokus stehen. Fol-
gende Punkte sollten hierbei eine Rolle spielen:

Technische Ausstattung
o Welche Geräte und Programme (Hardware, Software) sind bereits vorhanden, worauf
können wir zurückgreifen?
o Welche Anschaffungen sind nötig bzw. können finanziell gestemmt werden?

Räumliche Voraussetzungen
o Wo können z.B. interaktive Smartboards, Drucker, PCs & Co. platziert werden, sodass
Sie bestmöglich von den pädagogischen Fachkräften / Kindern genutzt werden kön-
nen?
o Welche Räume eignen sich für Medienprojekte?

Einstellung und Motivation


o Wie sind wir als Team bzw. jede:r Einzeln:e dem Einsatz digitaler Medien in der Ein-
richtung eingestellt?
o Wie können wir darüber in Austausch kommen (Teamsitzung, pädagogischer Tag, Fort-
bildungen, etc.)?
o Welche Sorgen und Bedenken gibt es und wie können wir diesen begegnen?

Wissen und Erfahrungen


o Austausch über Wissensstand und bisherige Erfahrungen im Team: Wer hat bereits mit
digitalen Medien in der Kita gearbeitet?
o Wie wurden digitale Medien genutzt und welche Chancen und Herausforderungen
ergaben sich hierbei?
o Wer aus dem Team hat evtl. schon Fortbildungen zum Thema besucht und in welcher
Form könnte sich darüber ausgetauscht werden (pädagogische Fachkräfte als Multipli-
kator:innen), um Wissen und Erfahrungen zu teilen?
Vorgaben durch den Träger
o Datenschutz und Sicherheit in der Einrichtung – Was müssen wir beachten?
o Vorstellungen hinsichtlich eines Medienkonzeptes für die Einrichtung (mehr Informa-
tionen zum Medienkonzept in Kap. 3.2.3, Beispiel im Anhang)
o Mögliche Unterstützung von medienpädagogischen Angeboten durch Bereitstellung
von finanziellen Ressourcen für Technik, Fortbildungen, etc.

Sie finden diese Punkte als Checkliste zum Ausdrucken im Anhang.

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3.2 Prozess

3.2.1 Austausch im Team


Eltern, die begeistert über die neuen tech-
Um digitale Medien sinnvoll und gewinn- nischen Errungenschaften sind, werden Sie
bringend im Kita Alltag einzusetzen, ist es womöglich auch mit medienkritischen El-
von Vorteil, zu Beginn des Prozesses das tern konfrontiert, die digitale Medien vor
gesamte Team an „einen Tisch“ zu holen allem im Bereich der frühen Bildung eher
und einen Austausch zum Thema zu ermög- ablehnen.
lichen. Die unter 3.1 genannten Punkte Ein-
Kommunikation und Information
stellung & Motivation sowie Wissen & Er-
fahrungen können an dieser Stelle im Team Wichtig ist hierbei von vornherein die Kom-
diskutiert werden, sofern dies noch nicht munikation untereinander. Binden Sie die
erfolgt ist. Ein denkbarer Rahmen wäre Eltern von Anfang an in die Überlegungen
hierbei eine Teamsitzung oder ein pädago- zu medienpädagogischen Angeboten ein
gischer Tag zum Thema digitale Medien, und informieren Sie über Ideen der Umset-
ebenfalls können gemeinsame In-House zung und ihr Konzept der Mediennutzung.
Fortbildungen genutzt werden, um über Es ist hierbei wenig nützlich, vor allem El-
das Thema in Austausch zu kommen und tern, die eher über eine medienkritische
ggf. verschiedene Geräte und Anwendun- Einstellung zu verfügen scheinen, von den
gen direkt gemeinsam zu erproben (nähe- vielfältigen Vorteilen und Chancen digitaler
res dazu in Kap. 3.2.3). Während dieses Medien überzeugen zu wollen. Dies führt
Prozesses ist es wichtig, auch Fachkräfte, im schlimmsten Fall zu einer Verstärkung
die bisher weniger Erfahrungen mit digita- der Ablehnungshaltung. Vielmehr sollten
len Medien sammeln konnten oder diesen Sie die Eltern bestärken, Medien(inhalte)
eher skeptisch gegenübertreten, einzube- und eine übermäßige Nutzung durch Kin-
ziehen. Sorgen und Bedenken sollten ernst der weiterhin kritisch zu hinterfragen. Neh-
genommen und diskutiert werden. Durch men Sie die Sorgen der Eltern ernst und
einen regen Erfahrungsaustausch können machen Sie transparent, dass die Ausbil-
häufig neue Sichtweisen eröffnet und so- dung von Medienkompetenz im Kindesal-
mit Chancen und Herausforderungen digi- ter auch einen kritischen Umgang mit Me-
taler Medien ausgelotet werden. dien zum Ziel hat. Projekte, wie z.B. die
spielerische Aufklärung über das Recht am
eigenen Bild, können Eltern aufzeigen, dass
3.2.2 Elternarbeit auch eine kritische Reflexion des eigenen
Medienverhaltens mit den Kindern erarbei-
Die Zusammenarbeit mit Eltern stellt auch
tet werden soll. Auch Projektideen zur pro-
im Bereich der digitalen Medien eine wich-
tige Grundvoraussetzung für das Gelingen duktiven Medienarbeit (Stopp-Trick-Film
von medienpädagogischen Angeboten in drehen, ein eigenes Bilderbuch analog oder
digital herstellen, etc.) können Eltern die
der Kita dar. Eltern reagieren zum Teil sehr
Sorge nehmen, dass Kinder die digitalen
unterschiedlich auf die Einführung digitaler
Medien ohne Lernziel und nur zum
Medien in den Einrichtungen. Neben
Handreichung Kita digital | 12
Vergnügen nutzen. Die Eltern sollten zu- diskutiert werden. Vermeiden Sie bei dem
dem darüber informiert werden, dass die Thema Mediennutzung in der Familie den
Empfehlungen von Mediennutzungszeiten pädagogischen Zeigefinger, versuchen Sie
für Kinder eingehalten werden und Geräte den Eltern aber deutlich zu machen, dass
nicht ohne Begleitung durch eine pädago- Sie eine große Rolle in der Mediensozialisa-
gische Fachkraft genutzt werden. Auch die tion ihrer Kinder spielen und ihren Kindern
Tatsache, dass Tablet, PC, Apps und Co. in- als Vorbilder dienen. Wenn die digitalen
nerhalb der produktiven Medienarbeit Medien erfolgreich in der Kita eingeführt
nicht immer im Vordergrund stehen, son- wurden, bietet es sich an, nach einiger Zeit
dern Bewegung, Malen, Basteln und Vor- einen weiteren Elternabend zu veranstal-
bereiten des Materials (z.B. vor dem Foto- ten, um die ersten Ergebnisse zu präsentie-
grafieren oder Filmen) zahlreiche Lernan- ren (z.B. Trickfilm der Kinder, Fotoserien
lässe schaffen, kann Eltern Berührungs- etc.) und zu reflektieren, wie medienpäda-
ängste nehmen. gogische Angebote seitens der Kinder an-
genommen wurden.
Elternabende
Externe Referent:innen für einen Info-
Um Eltern gezielt und umfassend zu infor-
abend zum Thema
mieren und mit ihnen in Austausch zu tre-
ten, kann ein Elternabend zum Thema digi- Sollten Sie sich als Team unsicher sein, wie
tale Kita gestaltet werden. Im Vorhinein genau Sie den Sorgen der Eltern hinsicht-
können Fragewände oder ein Briefkasten lich des Themas digitale Medien begegnen
für Anliegen, Sorgen oder Ideen der Eltern können, besteht die Möglichkeit mit Hilfe
aufgestellt werden, um die Eltern für das von externen Referent:innen einen Info-
Thema zu sensibilisieren und ihre Anmer- abend zu gestalten. Eine neutrale vermit-
kungen zu sammeln. Diese können dann telnde Person, die über Chancen und Gren-
während der Veranstaltung gemeinsam an- zen der Nutzung von digitalen Medien auf-
geschaut und ausgewertet werden. klärt und Informationen bereitstellt, kann
hier eine gute Grundlage für die Zusam-
Bereiten Sie sich als Team auch inhaltlich
menarbeit mit den Eltern legen.
auf den Elternabend vor, damit Sie für alle
aufkommenden Fragen gewappnet sind.
Teilen Sie den Eltern mit, welche Ziele mit Wie finde ich Referent:innen?
dem Medieneinsatz in ihrer Einrichtung Projekt Kita Dialogital: www.kita-dialogital.de
verfolgt werden sollen und wie mit den Da-
Referentenkarte der Koordinierungsstelle
ten der Kinder verfahren wird (siehe Kap. Medienbildung (KSM) https://medienbil-
3.2.4). Welche Kompetenzen sollen den dung.sachsen.de/referentenkarte-4686.html
Kindern vermittelt werden und wie soll der Das Internetportal Klicksafe bietet unter
konkrete Medienarbeit im Alltag ausse- https://www.klicksafe.de/referentensuche
hen? Das Erarbeiten eines Medienkonzep- eine Übersicht über verschiedene Referent:in-
nen für Eltern(medien)arbeit.
tes für die Einrichtung sollte der Veranstal-
tung vorausgehen (Kap. 3.2.3) und kann
mit den Eltern zu dieser Gelegenheit

Handreichung Kita digital | 13


Eltern aktiv mit einbeziehen

Eltern können während Elternabenden


oder innerhalb von Infoabenden zum
Thema auch Gelegenheit erhalten, be-
stimmte Geräte und Apps selbst auszupro-
Links und Informationen
bieren, um zu erfahren, wie digitale Me-
dien in der Einrichtung eingesetzt werden. für Eltern
Dies schafft Transparenz und kann Vorur-
www.klicksafe.de/eltern/
teile und Sorgen hinsichtlich der Medienin-
halte abbauen. www.schau-hin.info/Elternrat-
geber
Außerdem können Eltern gebeten werden,
durch das Mitbringen von Materialien (alte www.internet-abc.de/kin-
Digitalkameras, kaputte PCs zum Auseinan- der/aktuell
derschrauben) aktiv an der Gestaltung von
medienpädagogischen Aktivitäten teilzu-
haben. Gibt es Eltern, die sich mit PCs oder
dem Programmieren besonders gut aus-
kennen? Nutzen Sie das Know-how der El-
tern und regen Sie die Mitarbeit an Projek-
ten an.

3.2.3 Medienkonzept

Ein Medienkonzept ist ein Dokument, welches die Organisation und Systematisierung der Me-
dienbildung in der Einrichtung festschreibt und die Integration verschiedener Medien und Me-
thoden transparent machen soll. Dieses Dokument kann stetig, je nach geplanten Angeboten,
angepasst werden. Bei der Erstellung eines Medienkonzeptes gibt es keine zwingenden Vor-
gaben, folgende Inhalte sind jedoch denkbar:

• Wie wollen wir Medienbildung in unserer Einrichtung umsetzen (alltagsintegriert oder


mit einzelnen Projekten, Angebote täglich, wöchentlich, monatlich, etc.)?
• Welche Lern- und Entwicklungsbereiche wollen wir damit fördern?
• Welche Ziele verfolgen wir mit dem Einsatz digitaler Medien (Sprachförderung, kriti-
scher Umgang mit Medien, Kreativität anregen…)?
• Welche Räumlichkeiten eignen sich für medienpädagogische Angebote?
• Welche Anwendungen sollen bspw. zum Austausch mit Eltern, untereinander im Team
oder zur Beobachtung und Dokumentation genutzt werden?

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Insbesondere Fachberater:innen können hier den Entwicklungsprozess im Bereich der Medi-
enbildung aktiv begleiten und fachliche sowie praktische Impulse in die Einrichtungen tragen.
Sie können bspw. die Erstellung des Medienkonzeptes, inklusive des Austausches im Team,
koordinieren, sodass eine Ansprechperson für alle Beteiligten zur Verfügung steht. So kann
gemeinsam mit Leitung und Team ein individuell an die Rahmenbedingungen der Einrichtung
angepasstes Medienkonzept erstellt werden.

Auch die Einbeziehung der Eltern und Kinder können hierbei zu mehr Transparenz, Verständ-
nis und Partizipation hinsichtlich zukünftiger Medienprojekte führen. Es könnte z.B. im Rah-
men eines Elternabends diskutiert werden, welche Rahmenbedingungen Eltern besonders
wichtig sind, was Wünsche und Bedarfe sein könnten. Ebenfalls wäre es möglich, einen Brief-
kasten für Anregungen und Meinungen zum Thema einzurichten, um diese später im Medien-
konzept zu berücksichtigen. Kinder (v.a. im Vorschulalter) können befragt werden, welche
Ideen Sie bezüglich Tablet und Co. haben und welche Anwendungen Sie vielleicht schon ken-
nen. Ebenso könnten als Orientierung verschiedene Projekte genannt werden, über welche
die Kinder abstimmen können (Was wollen wir im nächsten Quartal machen? Gemeinsam ei-
nen Film drehen, Hörspiel aufnehmen, Naturspaziergang mit Tablets und Co, etc.). Je umfas-
sender alle Akteure bei der Erstellung des Medienkonzeptes einbezogen werden, desto stär-
ker werden zukünftige Projekte und Angebote Zustimmung und Unterstützung finden, sei es
innerhalb des Teams, vom Träger sowie seitens der Eltern und Kinder.

Setzen Sie sich im Medienkonzept erreichbare Ziele, denn oftmals ist es schwierig, alle Ideen
gleichzeitig umzusetzen. Das Medienkonzept kann hierbei stetig angepasst und erweitert wer-
den, denn auch Medienarbeit ist ein fortlaufender Prozess.

Ein beispielhaftes Medienkonzept finden Sie im Anhang dieser Handreichung.

Hinweis:
Legen Sie vorher Verantwortlichkeiten fest! Überlegen Sie im Vorfeld:
➢ Wer kümmert sich um Wartung und Support der Geräte (Installation von Soft-
ware, Aktualisierung des Virenprogramms, etc.)?
➢ Wer hat ein Auge darauf, dass die Geräte stets geladen sind?
➢ Wer ist für den Datentransfer- und Sicherung zuständig?
➢ In welchem Turnus wechseln die Aufgaben?
Gerade Wartung & Co. sind häufig nicht im laufenden Kita-Betrieb umsetzbar. Die
verantwortlichen Fachkräfte benötigen also Zeitslots, in denen Sie dies umsetzen
können.

Handreichung Kita digital | 15


3.2.4 Sicherheit – Datenschutz bei medienpädagogischen Angeboten

Sei es für das Drehen eines Films, das Fotografieren von Kindern für die Portfolios oder das
Aufnehmen von Audiodateien für das gemeinsame Erstellen eines Hörbuches – während fast
aller medienpädagogischer Angebote entstehen Daten als Endprodukt. Wie mit diesen Daten
verfahren werden muss, gibt in Deutschland die seit 2018 in dieser Form bestehende DSGVO
vor. Doch was beinhaltet die DSGVO und wie kann Datenschutz bei medienpädagogischen An-
geboten gewährleistet werden?

Was ist die DSGVO?


Die DSGVO ist eine Datenschutzgrundverordnung, die seit dem 25. Mai 2018 für
alle EU-Staaten festgelegt wurde. Wo vorher jedes Land einzeln Regelungen be-
züglich der Datensicherheit treffen konnte, gilt die DSGVO nun im gesamten EU-
Raum. Damit löste Sie in Deutschland das bis dahin geltende BDSG (Bundesdaten-
schutzgesetzt) ab.

Den wichtigsten Aspekt der Verordnung stellt das Grundrecht auf informationelle
Selbstbestimmung dar. Gemeint ist damit, dass jede Person das Recht hat, zu wis-
sen, wie ihre personenbezogenen Daten verarbeitet und wofür diese verwendet
werden.
Kinder genießen innerhalb der DSGVO einen besonderen Schutz, da Sie sich ihrer
Rechte bei der Verarbeitung personenbezogener Daten weniger bewusst sind und
Risiken und Folgen des Herausgebens von Daten schlechter abschätzen können als
Erwachsene. Aus diesem Grund müssen bei medienpädagogischen Angeboten Da-
tenschutzrichtlinien zwingend beachtet werden (https://dsgvo-gesetz.de/).

Zum Weiterlesen
Kostenfreie Broschüre zum Thema Datenschutz
in Kitas der „Kindertagesstätten in Baden-Würt-
temberg“:
http://kindergaerten-bw.de/site/pbs-bw-
new/get/documents/KULTUS.Dachmandant/KUL-
TUS/Projekte/kindergaerten-bw/datenschutz/KM-
KIGA_Datenschutz_DEUTSCH.pdf

Broschüre „Datenschutz in der Kita“ (Verlag PRO


KiTA)

https://www.pro-kita.com/shop/datenschutz-in-der-
kita/ pixabay.com CC0

Handreichung Kita digital | 16


Einverständniserklärungen
Die Sorgeberechtigten müssen einerseits Fotos:
über pädagogische Angebote informiert
www.pixabay.de
werden sowie gezielt in die Aufnahme und
Speicherung von Bildern, Videoaufnahmen https://www.pexels.com/de-de/
etc. einwilligen. Eine Vorlage hierzu finden
Sie im Anhang dieser Handreichung.
Musik:
Wichtig ist, dass Sie Vorlagen stets an von
Ihnen geplante medienpädagogische Ange- www.jamendo.com
bote anpassen und genau darüber infor- www.auditorix.de
mieren, wofür die jeweiligen Daten genutzt
www.legal-box.de
werden und wie diese aufbewahrt werden.
Ebenfalls ist stets die Freiwilligkeit zu beto- www.audiyou.de
nen. Eltern haben außerdem zu jeder Zeit
das Recht, die Einwilligung zu widerrufen,
sodass die Fotos, Videos, etc. ihrer Kinder Hier können lizenzfreie Fotos sowie Musik
gelöscht werden müssen, auch wenn diese heruntergeladen werden, die für medien-
schon länger z.B. auf der Homepage der pädagogische Angeboten nützlich sein kön-
Einrichtung zu sehen waren. nen.

Kinder erlernen Grundlegendes zum Da-


Urheberrecht
tenschutz
Eine weitere wichtige Rolle spielen in der
Damit auch Kinder schon
praktischen Medienarbeit auch Urheber-
frühzeitig in der Lage sind
rechte. Vor der Veröffentlichung von Medi-
zu erkennen, dass Sie z.B.
enprodukten muss in jedem Fall erfragt
andere Kinder oder Erwach-
werden, ob alle Kinder und Eltern damit
sene nicht ohne deren Er-
einverstanden sind (s.o.).
laubnis fotografieren, filmen oder in ande-
Musik zur Unterlegung von Videos etc. darf rer Form aufnehmen dürfen, ist es wichtig,
nicht einfach ohne Erlaubnis der GEMA ge- dies während medienpädagogischer Ange-
nutzt werden. Folgende Seiten bieten ei- bote sowie im Kita Alltag deutlich zu ma-
nen Fundus an lizenzfreien Fotos oder Mu- chen. Auch können Inhalte hierzu spiele-
sik, welche für medienpädagogische Ange- risch vermittelt werden.
bote in der Kita genutzt werden können:
Verschiedene Spiele und Comics zum
Thema Datenschutz finden Sie z.B. unter
http://netla.ch/.

Handreichung Kita digital | 17


3.2.5 Fort- und Weiterbildungen

Auch die Teilnahme an Fort- und Weiterbil- räumliche und personelle Ressourcen der
dungsangeboten durch die pädagogischen Einrichtung einzubeziehen und passgenaue
Fachkräfte sowie die Kita-Leitung stellen Angebote und Möglichkeiten des Einsatzes
eine wichtige Voraussetzung zur Verbesse- von digitalen Medien vorzustellen. Ebenso
rung der eigenen Medienkompetenz sowie ist es sinnvoll, dass so viele Fachkräfte wie
zur Planung und Durchführung medienpä- möglich verschiedene Technik und Anwen-
dagogischer Angebote dar. Möglich sind dungen unter Anleitung selbst erproben
hierbei von verschiedenen Referent:innen können, um diese dann auch fachgerecht
der Medienpädagogik durchgeführte In- und pädagogisch wertvoll einzusetzen.
House-Schulungen, an denen das gesamte
Die Koordinierungsstelle Medienbildung
Team bzw. Teile des Teams teilnehmen
(KSM) im Freistaat Sachsen gibt mittels ei-
oder die Auswahl von einzelnen Multiplika-
ner Referent:innenkarte Überblick über
tor:innen, welche ihr erworbenes Wissen
verschiedene Akteure der Medienbildung
nach dem Besuch einer externen Multipli-
in Sachsen, sowie deren Angebote:
kator:innenschulung an das Team weiter-
https://medienbildung.sachsen.de/refe-
geben.
rentenkarte-4686.html. Schauen Sie ein-
Der Vorteil von In-House-Fortbildungen be- fach, welche Ansprechpartner:innen in Ih-
steht hierbei vor allem in der Möglichkeit, rem Umfeld vorhanden sind und nehmen
während der Fortbildung technische, Sie Kontakt auf.

Fortbildung digitale Medien zur sprachlichen Förderung im


Projekt Kita Dialogital

• Wir kommen zu Ihnen in die Einrichtung und fragen vorher ab, welche The-
men Sie sich wünschen, welche Geräte vorhanden sind, etc., um die Fortbil-
dung individuell auf Ihre Einrichtung anzupassen
• Verschiedene Apps, Projekte und Angebote werden gemeinsam mit einer the-
oretischen Fundierung praxisnah vermittelt
• Die Ausleihe von Technik (Tablets, Stative, Kameras, etc.) ist vor und nach der
Fortbildung möglich, um Anwendungen und Geräte umfassend ausprobieren
zu können
• Kontakt: [email protected] oder unter www.kita-dialogital.de

Handreichung Kita digital | 18


3.2.6 Beschaffung notwendiger Ausstattung

Im Prozess hin zur „digitalen Kita“ ist es sinnvoll, wenn Technik und weitere Ausstattung zur
Umsetzung medienpädagogischer Angebote erst dann angeschafft wird, wenn klar ist, was
auch wirklich notwendig ist. Nachdem der Ist-Stand der Einrichtung eingehend geprüft und
vorhandene Materialien gesichtet wurden, kann unter Berücksichtigung des Erfahrungs- und
Wissensstandes des Teams sowie finanzieller Gegebenheiten Technik beschafft werden. Hier-
für bietet es sich in manchen Fällen an, einen Kostenplan inkl. Priorisierung (Was benötigen
wir am dringendsten und wofür?) zu erstellen. Auch ist eine vorherige Schulung des Kita-
Teams von Vorteil, da in diesem Rahmen häufig verschiedene Hard- und Software getestet
werden kann. So können Sie im Team gemeinsam überlegen, welche Anschaffungen über-
haupt notwendig sind. Folgende Überlegungen können auf dem Weg zur Beschaffung von
Technik & Co. hilfreich sein:

Was wird wozu benötigt? (Tablets, Laptop(s), Stative, Kameras, Beamer,


Apps, etc.) und wofür?

Anregungen hierfür finden Sie in Kap. 5 → Ideen und Impulse für die Praxis

Wie können finanzielle Ressourcen ausgeschöpft werden?

(gebraucht) Kaufen, Spenden, Kooperation mit lokalen Unternehmen, Wett-


bewerbe, Stiftungen, etc.

Auswahlkriterien Technik:

Robuste und handliche Geräte, wenn möglich vorher testen

Tablets unbedingt mit geeigneten Schutzhüllen und -folien versehen

Bei Digital-Kameras Outdoormodelle wählen

Kundenservice und Support abklären (evtl. vor Ort kaufen)

Zeitplan und Prozess

Digitalisierung ist ein fortlaufender Prozess, denn die technische Weiterent-


wicklung steht nicht still. Medienkonzept und Anschaffungspläne sollten
ständig reflektiert und angepasst werden.

Handreichung Kita digital | 19


3.2.7 Umsetzung und Reflexion medienpädagogischer Angebote

Wenn Sie die bisherigen Schritte erfolgreich durchlaufen und umsetzen konnten (Erstellung
eines Medienkonzeptes, Austausch mit Eltern und im Team, Anschaffung von Technik, etc.),
können konkrete medienpädagogische Angebote geplant und durchgeführt werden. Wichtig
ist hierbei, während der Nutzung digitaler Medien gemeinsam mit den Kindern bestimmte
Regeln aufzustellen. Diese sollten auch gegenüber Kindern und Eltern transparent gemacht
werden.

➢ Einsatz digitaler Medien immer verbunden mit pädagogischem Konzept und Zielset-
zung - nicht einfach zur Unterhaltung
➢ Nutzung digitaler Medien ständig begleiten und beaufsichtigen
➢ Sicherheitseinstellungen an Geräten wie Tablet oder Laptop vornehmen, bevor Kin-
der mit Geräten arbeiten, Kinder über Gefahren (In-App-Käufe, Werbung, etc.) auf-
klären
➢ Bei Erklärungen während medienpädagogischen Angeboten Blickkontakt einfordern
und verhindern, dass Kinder am Bildschirm „kleben“
➢ Bildschirmzeiten einhalten - empfohlenen Mediennutzungszeiten:

Mediennutzungszeiten

Alter Bücher Hörmedien Bildschirmmedien


0-3 Jahre Bilderbücher regel- Höchstens 30 Min. Am besten gar nicht
mäßig anschauen
und vorlesen (ab ca.
6 Monaten)
3-6 Jahre Bilderbücher regel- Höchstens 45 Min. Höchstens 30 Min.
mäßig anschauen
und vorlesen
Quelle: https://www.kindergesundheit-info.de/themen/medien/alltagstipps/mediennutzung/hoechstdauer/

Bei medienpädagogischen Angeboten, wie z.B. der Erstellung von Collagen, dem Drehen eines
Trickfilms, etc. wird ein Großteil der Zeit für die Auswahl und Vorbereitung der Materialien
(Basteln von Requisiten, Aussuchen von Motiven…) genutzt. Achten Sie darauf, dass die Kinder
sich bei Bildschirm- und analogen Aktivitäten abwechseln und nicht z.B. einige Kinder nur Ma-
terialien vorbereiten und einige Kinder nur am Bildschirm arbeiten. So können Sie vermeiden,
dass die Zeit an den Geräten die Mediennutzungszeiten nicht überschreiten. Ideen und Im-
pulse für Angebote inkl. Materialhinweise finden Sie in Kap. 5.

Handreichung Kita digital | 20


4. Sprachförderung mit digitalen Medien

4.1 Sprachförderung im Elementarbe-


reich

Innerhalb der frühkindlichen Bildung stellt Kinder der Gruppe individuell sprachlich zu
die Förderung der sprachlichen Entwick- unterstützen. Hierfür ist eine fortwährende
Beobachtung der sprachlichen Entwicklung
lung eine zentrale Aufgabe dar. Sprache
aller Kinder (z.B. durch Beobachtungsver-
wird als „Schlüsselqualifikation“ für den
fahren wie Sismik / Seldak) notwendig
weiteren Bildungserfolg von Kindern ange-
(ebd.). Die Dokumentation sprachlicher
sehen. Die Fähigkeit mit anderen in Aus-
Fortschritte erleichtert die Reflexion inner-
tausch zu treten, eigene Gedanken und Ge- halb des Teams sowie mit den Bezugsper-
fühle über Sprache deutlich zu machen und sonen der Kinder, auch die stetige Anpas-
die Fähigkeit, Gesprochenes zu verstehen, sung der Maßnahmen wird so möglich. An-
wirken sich direkt auf den Alltag von Kin- regungen, wie sie Beobachtung und Doku-
dern aus und beeinflussen spätere schuli- mentation digital umsetzen können, finden
sche Leistungen. Sie in Kap. 0.
Sprachförderung ist als Bildungsauftrag für
alle Kinder festgelegt, denn alle Kinder be-
Alltagsintegrierte Sprachförderung
nötigen sprachliche Vorbilder und geeigne-
Eine in den Kita-Alltag eingebettete, soge- ten Input, um Sprache zu erlernen. Jedoch
nannte "alltagsintegrierte Sprachförde- ist Sprachförderung für folgende Zielgrup-
rung" wird als besonders entwicklungsför- pen besonders wichtig:
derlich angesehen. Hierbei können alltägli-
che Kommunikationssituationen (z.B. das
Anziehen, Tisch decken oder wenn im Gar- • Kinder, die zu Hause zu wenig und /
ten ein Käfer gefunden wurde) erkannt und oder geeigneten sprachlichen Input
genutzt werden, um die sprachliche Ent- erhalten
wicklung der Kinder zu fördern. Dies kann • Kinder, die zu Hause wenig mit Bü-
zum einen durch die Ermunterung zum chern und Schriftkultur in Berüh-
Sprechen und dem damit einhergehenden rung kommen
Wecken der Sprechfreude geschehen (z.B. • Kinder aus schwierigen sozialen
durch offene Fragen, genaues Zuhören und Umfeldern
dem Bekunden von Interesse), oder aber • Kinder, die Deutsch als Zweitspra-
auch durch indirekte Maßnahmen der che erwerben
sprachlichen Modellierung (z.B. korrektives
Feedback oder Erweiterung der kindlichen
Äußerungen) (Hellrung, 2019).
Sprache wird hierbei von allen pädagogi-
schen Fachkräften gefördert. Unterschied-
liche Meilensteine der verschiedenen Kin-
der sollen berücksichtigt werden, um alle
Handreichung Kita digital | 21
Kinder, die eine Störung der Sprachent- Sprachförderliches Verhalten im Alltag
wicklung auf einer oder mehreren sprachli-
chen Ebenen (Wortschatz, Grammatik,
Aussprache oder Pragmatik) zeigen, benö- • Schaffen eines kommunikationsan-
tigen eine Sprachtherapie, die durch Diag- regenden Milieus: durch Wert-
nostik individuell an Sie angepasst wurde. schätzung, Empathie, Zugewandt-
Eine eher präventive Sprachförderung heit und Nutzung nonverbaler Kom-
reicht hier nicht aus. Sprachtherapie ist munikation
nicht Aufgabe der pädagogischen Fach- • Wecken der Sprechfreude: kindli-
kräfte, sondern wird von Logopäd:innen che Themen und Äußerungen auf-
und Sprachtherapeut:innen durchgeführt. greifen, zuhören, positiv bestärken
bei Kommunikationsversuchen
• Pädagogische Fachkraft als sprach-
Durch das seit Januar 2016 umge- liches Vorbild: angemessen deut-
setzte Bundesprogramm „Sprach-
lich, laut und nicht zu schnell spre-
Kitas: Weil Sprache der Schlüssel
chen, variabler Satzbau (je nach
zur Welt ist“ wird die Alltagsinte-
grierte Sprachförderung von Bun-
Entwicklungsstand des Kindes)
desebene unterstützt. • Sprachliche Entwicklung der Kinder
beachten: wie viel versteht das Kind
Weitere Informationen hierzu: schon? (Hellrung, 2019)
https://sprach-kitas.fruehe-chan-
cen.de/

pixabay.com CC0

Handreichung Kita digital | 22


Konkrete Möglichkeiten der Sprachförderung

Modellierungstechniken (in Anlehnung an Dannen-


bauer, 2002)

Korrektives Feedback: korrekte Wiederholung der kindli-


chen Äußerung. Bsp.: „im Wald steht die Kanne“ → „Ge-
nau, im Wald steht die Tanne.“

Kindliche Äußerungen vervollständigen: „im Wald die


Tanne“ → „Im Wald steht die Tanne“.

Kindliche Äußerungen erweitern: „Im Wald steht die


Tanne.“ → „Oh ja, im Wald steht die grüne Tanne und
viele Tier gibt es dort auch. Wir können ja überlegen, wel-
che es dort gibt.“

Kindliche Äußerungen umformen: „Im Wald steht die


Tanne.“ → „Das stimmt, Die Tanne wächst im Wald.“

Handlungsbegleitendes Sprechen

• In Spielsituationen oder bei alltäglichen Handlungen


Tätigkeiten der Kinder sprachlich begleiten
• z.B. beim Spiel mit dem Puppenhaus: „Oh, du hast
die Puppe auf den Sessel gesetzt. Wo soll der Hund
sitzen?“ oder während des Tischdeckens: „Jetzt lege
ich den Teller auf den Tisch und daneben die Gabel.“
• Sprache an Entwicklungsstand / Sprachverständnis
des Kindes anpassen
• Nicht zu viel sprechen, Kind auch zu Wort kommen
lassen (z.B. mittels W-Fragen: Wer, Wo, Warum…?)
• Anbieten von neuen Wörtern zur Erweiterung des
Wortschatzes

Tipp: Weitere Anregungen und Informationen zum Thema „Alltagsintegrierte Sprachförde-


rung“ finden Sie auf der Homepage des Landeskompetenzzentrums zur Sprachförderung an
Kindertageseinrichtungen in Sachsen (LakoS) https://www.lakossachsen.de/ . Ein Poster zum
Thema finden Sie entweder in der SMK-Broschüre „Spielend Lernen“ https://publikatio-
nen.sachsen.de/bdb/artikel/32298 oder zum käuflichen Erwerb auf der LakoS-Homepage:
https://www.lakossachsen.de/lakos-materialien-1/poster-alltagsintegrierte-sprachbildung/

Handreichung Kita digital | 23


4.2 Medien als Werkzeug für die Sprachförderung

Analoge Medien wie (Bilder-)Bücher wer- Werkzeug zur Unterstützung von Sprach-
den seit vielen Jahren für die Sprachförde- förderung ist?
rung in der frühen Bildung genutzt. Durch
Grundsätzlich gilt: Digitale Medien stellen
die gemeinsame Aufmerksamkeit auf eine
ausschließlich eine Ergänzung analoger
Geschichte, ansprechende Bilder und be-
Medien dar und sollten stets im Medien-
gleitenden Input durch die pädagogische
mix (Abb. 3) eingesetzt werden. So können
Fachkraft kann Sprache fast „nebenbei“ ge-
beispielweise zuerst Bilder zu Musik gemalt
fördert werden.
werden, diese können im Anschluss abfoto-
grafiert und für das digitale Portfolio mit ei-
ner aufgenommenen Geschichte unterlegt
werden.

Digitale Medien dienen demnach als Werk-


zeuge und kommen zum Einsatz, wenn
analoge Medien zum Erreichen eines Ziels
nicht ausreichen (drehen eines Filmes ana-
log nicht möglich). Sie dienen beim Einsatz
pixabay.com CC0 in der Kita nicht zur Beschäftigung.

Im folgenden Kapitel sollen grundlegende


Da Kinder inzwischen in einer Welt voller Prinzipien der medienpädagogischen Ar-
verschiedener analoger und digitaler Me- beit in Verbindung mit Grundsätzen der
dien leben, erscheint es sinnvoll, auch an- Sprachförderung aufgezeigt und praxis-
dere Medien in den Blick zu nehmen und nahe Impulse und Ideen zur Sprachförde-
genau zu schauen, inwiefern Sie für die rung mit analogen und digitalen Medien
Sprachförderung genutzt werden könnten. gegeben werden.

Eine Vielzahl an Sprachförder-Apps, digita-


len Spielzeugen und anderen Geräten und
Softwares überfluten schon seit einigen
Jahren den pädagogischen Markt und digital
konnten bereits so manchen Diskurs über
Für- und Wider verschiedener Medien an- analog
regen.

Doch wie können Sie erkennen, ob eine An-


wendung oder ein Gerät ein geeignetes
Abb. 3, Medienmix

Handreichung Kita digital | 24


5. Ideen und Impulse für die Praxis
5.1 Das Tablet als multifunktionales Werkzeug

Das Tablet kann als abwechslungsreiche Er- Fotocollagen über das Aufnehmen eines ei-
gänzung zu verschiedenen analogen Me- genen Hörbuches bis hin zur Entwicklung
dien eingesetzt werden, denn es vereint eines eigenen Stopp-Trick-Films. All diese
mehrere Geräte in einem: Lexikon, Buch, Aktivitäten bieten zahlreiche Möglichkei-
Kamera, Videokamera, Audiorekorder, Ra- ten für die Förderung der Sprache und
dio, Navigationsgerät, Kompass, Notiz- Kommunikation. Wie genau Projekte bei-
block, interaktives Whiteboard und vieles spielhaft unter bestimmter Zielsetzung
mehr. durchgeführt werden können, erfahren Sie
in diesem Kapitel.
Ebenso kann das Tablet auf Administrativer
Ebene, z.B. für Dokumentationszwecke der
pädagogischen Fachkräfte eingesetzt wer-
den. Auch hierzu erhalten Sie in Kap.0 In-
formationen.
Vorinstallierte Apps zur Nutzung in der
Kita
pixabay.com CC0
Für produktive Medienarbeit mit dem Tab-
Durch die vielfältigen Funktionen können let bedarf es nicht zwingend teurer Apps.
zahlreiche Lernanlässe für Kinder geschaf- Auch die vorinstallierten Apps können sinn-
fen werden, vom Erstellen eigener voll im Kita-Alltag genutzt werden.

Kamera-App Notizen-App Aufnahme-Funktion

Gemeinsam mit den Kin- Mittels der Notizen-App Mittels der Aufnahme-
dern können Fotos ge- können Pädagogische Funktion können Kinder
macht, bearbeitet und Fachkräfte Beobachtun- Audio-Aufnahmen an-
später per Bluetooth gen und Entwicklungs- fertigen und abspielen
oder USB-Kabel zum fortschritte einfach und (z.B. Geschichten ausge-
Drucker ausgedruckt schnell dokumentieren. denken, Bilderbücher
werden (z.B. für Portfo- kommentieren, aufge-
lios). nommene Geräusche
entdecken und erraten).

Handreichung Kita digital | 25


5.1 Fotoprojekte

Um kreative Fotoprojekte im Kita-Alltag umzusetzen, benötigen Sie eine Digitalkamera,


wenn möglich den Zugang zu einem PC oder ein Tablet. Wie schon erwähnt, lassen sich auch
ohne Apps und Co. Fotoprojekte schnell und einfach umsetzen. Fotoprojekte sind geeignet
für Kinder ab 3 Jahren.

Erstellung von Foto Collagen

Beschreibung Materialien Bildungsbereiche

Wie? Hardware Kommunikative Bildung


Fotos machen mit Kamera oder Tablet Digitalkamera + PC / Sprachförderung
oder Tablet Wortschatzerweiterung -
Bearbeitung der Fotos am PC oder per Kategorisierung (Collage
App (z.B. PIXLR für Android & iOS) Software zu Oberbegriffen wie Le-
Kamera App bensmitteln, Waldtieren,
Erstellung von Collagen zu verschiede- App zur Bildbearbei- etc.)
nen Themenbereichen tung / Erstellen von Förderung der Wortart
Collagen (z.B. PIXLR, Adjektive („Fotografiert
Ideen PicCollage) alles was glänzt, glatt ist,
Farbsafari, Grußbotschaften und Karten blau ist…“ )
für Feiertage, Tiercollage, etc. Wenn kein Tablet vor- Erzählfähigkeit (Bilderge-
handen, dann Fotobe- schichte ausdenken und
arbeitung / Collagen- nacherzählen, vorstellen)
erstellung am PC mit
Hilfe von Online-Edi- Soziale Bildung
toren oder Program- Teamfähigkeit
men zum Erstellen
von Collagen Ästhetische Bildung
Kreativität, visuelle Diffe-
Foto: Ulrike Kurzawe
renzierung, Gestaltung
Fotografieren einer Bildergeschichte Weitere Materialien
Evtl. Materialien / Mathematische Bildung:
Gegenstände für Bil- Zählen der Bilder für die
dergeschichte Collage

Naturwissenschaftliche
Bildung:
Collagen zur Naturerfah-
rungen, z.B. vom Samen
zur Pflanze, Sonnenun-
Foto: Ulrike Kurzawe tergang, etc.

Handreichung Kita digital | 26


Geschichten erzählen mit Comic Apps

Beschreibung Materialien Bildungsbereiche

Wie? Hardware Kommunikative Bildung


Ähnliche wie bei Collagenerstellung: Digitalkamera / PC / Sprachförderung
Fotos machen mit Kamera oder Tablet oder Tablet Wortschatzerweiterung
+ Bearbeitung der Fotos am PC oder Kategorisierung (Comic
per App (z.B. Comic-Strip für Android Software zu Oberbegriffen / The-
oder Comic Life für iOS) Kamera App men wie Freundschaft,
Erstellung von Fotogeschichten zu ver- App zur Bildbearbei- Streit, etc.)
schiedenen Themenbereichen tung / Erstellen von Erzählfähigkeit: nach Er-
Comics (z.B. Comic- stellung Vorstellung der
Strip für Android / Co- Comics, Erzählen der Ge-
Ideen: mic Life für iOS) schichten
Geschichten mit Legofiguren, Kuschel-
tieren, Fahrzeugen und weiteren Requi- Wenn kein Tablet vor-
siten gestalten: Kinder fotografieren handen, dann Fotobe- Soziale Bildung
sich gegenseitig und spielen eine Ge- arbeitung / Comicer- Teamfähigkeit durch ge-
schichte nach stellung am PC mit meinsames Arbeiten in
→ Einfügen von Namen, Schrift oder Hilfe von Online-Edi- der Gruppe
anderen Zeichen möglich toren oder Program- Einbindung von sozialen
men zum Erstellen Themen wie Empathie,
von Comics Konfliktlösungen, etc.

Weitere Materialien
Materialien / Gegen- Ästhetische Bildung
stände für Comic (Fi- Kreativität, visuelle Diffe-
guren, Puppen, etc.) renzierung, Gestaltung

Foto: Ulrike Kurzawe

Handreichung Kita digital | 27


Reim - Suche

Beschreibung Materialien Bildungsbereiche

Wie? Hardware Kommunikative Bildung


Gemeinsam mit Kindern Reime suchen Digitalkamera /PC / Sprachförderung
und fotografieren Tablet Phonologische Bewusst-
Ggf. Collage App / Bildbearbeitung nut- heit
zen Wortschatzerweiterung
Software
Kamera Funktion Soziale Bildung
z.B. Maus - Und ggf. App zur Bild- Teamfähigkeit durch ge-
Haus bearbeitung / Erstel- meinsames Arbeiten in
lung von Collagen der Gruppe
pixabay.com CC0 (z.B. PIXLR,
PicCollage) Ästhetische Bildung
Kreativität, Gestaltung

pixabay.com CC0

Wort - Bastelei

Beschreibung Materialien Bildungsbereiche

Wie? Hardware Kommunikative Bildung


Kinder Wortkombinationen finden und Digitalkamera / PC / Sprachförderung
fotografieren lassen Tablet Wortschatzerweiterung,
Evtl. danach drucken und laminieren zusammengesetzte Wör-
Software ter
Kamera Funktion
Und ggf. App zur Bild- Soziale Bildung
bearbeitung / Erstel- Teamfähigkeit durch ge-
lung von Collagen meinsames Arbeiten in
pixabay.com CC0 der Gruppe
(z.B. PIXLR, PicCol-
lage)
Ästhetische Bildung
z.B. Haus-Tür pixabay.com CC0
Kreativität, Gestaltung

Handreichung Kita digital | 28


5.3 Videoprojekte

Um kreative Videoprojekte im Kita-Alltag umzusetzen, benötigen Sie ein Tablet oder eine Di-
gitalkamera sowie den Zugang zu einem PC. Mit und ohne Apps lassen sich kleine Videopro-
jekte schnell und einfach umsetzen. Videoprojekte sind wie Fotoprojekte ab einem Alter von
3 Jahren möglich.

Erstellung von Stop-Motion Filmen

Beschreibung Materialien Bildungsbereiche

Wie? Hardware Kommunikative Bildung /


Geschichte/Handlung überlegen, Digitalkamera / PC Sprachförderung
Figuren und Gegenstände aus Papier Tablet Wortschatzerweiterung
ausschneiden oder aus Knete formen (Gegenstände/Figuren
Auf einer Unterlage anordnen, be- Software und Handlungen benen-
leuchten und Tablet/Kamera mit ei- App Stop Motion Stu- nen und beschreiben),
nem Stativ auf die Kulisse richten dio (für Android und Erzählfähigkeit (Ge-
Mit der App oder Fotofunktion ein iOS) schichte ausdenken und
Foto machen und danach eine Klei- erzählen/ beschreiben)
nigkeit verändern → Vorgang mehr- Wenn kein Tablet vor-
mals wiederholen handen, dann Fotos Soziale Bildung
mit der Digitalkamera Teamfähigkeit durch ge-
Einzelne Fotos werden mit Stop Mo- machen und am PC meinsames Arbeiten in
tion App automatisch zusammenge- mit einer Bildbearbei- der Gruppe
schnitten, sodass ein kleiner Film ent- tungssoftware (z.B.
steht Windows Movie Ma- Ästhetische Bildung
ker) zu einem Video Kreativität, visuelle Diffe-
(für Kinder ab 3 Jahren) zusammenschneiden renzierung, Gestaltung

Ideen
Kleine Geschichten verfilmen Weitere Materialien
(z.B. mit Knettieren, Pappkartonfigu- Bastelmaterial für Fi-
ren, etc.) guren und Kulissen,
Beleuchtung und
weiße Unterlage oder
Leuchttisch, Stativ für
Tablet oder Kamera
Foto: Ulrike Kurzawe

Handreichung Kita digital | 29


5.4 Hörspiele und Geräusche

Auch die Arbeit mit Geräuschen und das Anfertigen von Audioaufnahmen lassen sich für die
Sprachförderung praktisch nutzen. Hierfür benötigen Sie entweder ein Aufnahmegerät oder
die Aufnahmefunktion am Tablet. Ebenfalls finden Sie eine Aufnahmefunktion häufig an Kin-
dermikrofonen oder z.B. bei einer Tonie-Box (Kreativ-Tonie zum selber bespielen). Geräusche
und Angebote zum Hören sind, wenn hierbei keine Bildschirme zum Einsatz kommen, schon
ab 2 Jahren möglich.

Geräusche einfangen mit einer Geräusche–Safari

Beschreibung Materialien Bildungsbereiche

Wie? Hardware Kommunikative Bildung /


Mit der Tablet-Aufnahme- Tablet / Smartphone oder Sprachförderung
funktion oder einem Aufnah- Aufnahmegerät (z.B. Kommunikation über Aus-
megerät in Kleingruppen Ge- „Easi-Speak“) wahl von Geräuschen,
räusche in der Kita oder Auditive Wahrnehmung, Zu-
draußen aufnehmen. Software hören, Geräusche differenzie-
Danach im Sitzkreis Geräu- Mit Aufnahmefunktion ren,
sche abspielen und Kinder oder Aufnahmegerät Ge- Wortschatzerweiterung (Ge-
erraten, was sie hören bzw. räusche aufnehmen und räusche benennen und be-
wo das Geräusch herkommt. abspielen schreiben)

Ideen Soziale Bildung


Mit einem Ausflug verbinden Teamfähigkeit durch gemein-
Und in Kleingruppen Aufga- sames Auswählen von Geräu-
ben zum Aufnehmen geben: schen

Tiergeräusche
Straßengeräusche
Vogelstimmen
Baustellenlärm
Geräusche im Straßenver-
kehr
pixabay.com CC0

Später im Sitzkreis abspielen


und überlegen, was die an-
deren Gruppen aufgenom-
men haben

Handreichung Kita digital | 30


Hörspiele oder Geräuschrätsel aufnehmen

Beschreibung Materialien Bildungsbereiche

Wie? Hardware Kommunikative Bildung /


Zuerst eine Geschichte Tablet / Smartphone oder Sprachförderung
überlegen, ein Storyboard Aufnahmegerät Kommunikation über die Ge-
erstellen und visualisieren schichte,
Geräusch-Hörspiel gemein- Software Auditive Wahrnehmung, Zu-
sam aufnehmen App für Hörspiele (z.B. Ho- hören,
kusai 2 für iOS) Erzählfähigkeit (Geschichte
ausdenken und erzählen/ be-
Ideen Oder mit Aufnahmefunk- schreiben), Erwerb und Festi-
Zu gemalten Bildern Hör- tion/Aufnahmegerät das gung grammatischer Struktu-
spiele aufnehmen Hörspiel aufnehmen ren

Geräuschrätsel ausdenken Soziale Bildung


Teamfähigkeit durch gemein-
sames planen und erzählen

pixabay.com CC0

Handreichung Kita digital | 31


5.5 Bilder & Bücher

Mit Apps & Co. können Bilder digital gemalt, verändert sowie eigene Bücher in digitalen For-
maten gestaltet werden. Analoge Bilder können fotografiert und digital erweitert werden.
Auch hier lassen sich Methoden der Sprachförderung sinnvoll mit dem Einsatz digitaler und
analoger Medien verknüpfen. Für Kinder ab 3 Jahren.

Kunstwerke schaffen mit Mal- und Gestaltungsprogrammen

Beschreibung Materialien Bildungsbereiche

Wie? Hardware Kommunikative Bildung


Themen vorgeben und Kinder dazu Tablet oder PC / Sprachförderung
mit Programmen am Tablet oder PC Kommunikation über
Bilder malen lassen Software Aufgabe und gemaltes
Bestehende Bilder/Werke verändern Notizen-App am Tablet Bild,
und spielerisch mit Kunst in Berüh- oder MS Paint am PC Wortschatzförderung,
rung kommen (App PlayArt) Grammatik, Erzählfähig-
App zum Verändern keit, Aussprache
Ideen und Erweitern von
Malen zu Wortschatzfeldern, Malen Kunstwerken (PlayArt Ästhetische Bildung
zu Musik, Dinge malen, die mit „A“ für iOS) Kreativität, visuelle Diffe-
anfangen (Ampel, Affe, Ast, usw.) renzierung, Gestaltung

Somatische Bildung:
Förderung der Feinmoto-
rik

Foto: Ulrike Kurzawe

Handreichung Kita digital | 32


Digitale Bilderbücher erstellen

Beschreibung Materialien Bildungsbereiche

Wie? Hardware Kommunikative Bildung


Fotos oder selbstgemalte Bilder z.B. Tablet / Sprachförderung
in die App Book Creator einfügen und Wortschatz, Grammatik,
so ein eigenes E-Book erstellen Software Aussprache
Sprache und Geräusche können auf- Mit Fotofunktion Erzählfähigkeit (beim
genommen und hinzugefügt werden (oder App) Fotos ma- Vorstellen des Bilder-
chen buchs)
Ideen
Gemeinsam ein Bilderbuch über den Mit App (z.B. Book Soziale Bildung
letzten Ausflug erstellen und über Creator für iOS) in ein Teamfähigkeit durch ge-
den Beamer den anderen Kindern Bilderbuch einfügen meinsames Erstellen des
und Eltern vorstellen Bilderbuchs

Bilderbuch zu einzelnen Buchstaben Ästhetische Bildung


erstellen, z.B. zum „S“: Bilder von Kreativität, visuelle Diffe-
Wörten/Gegenständen einfügen, die renzierung, Gestaltung
mit S beginnen → Literacyerziehung

Handreichung Kita digital | 33


5.6 Forschen, Entdecken und Programmieren

Tüfteln, Schrauben und Entdecken – die Verknüpfung der naturwissenschaftlichen Bildungsbereiche


Natur und Technik (SMK, 2011) mit digitalen Medien bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten für die
frühe Bildung. Auch hier kann durch das Sprechen über Entdeckungen und forschende Tätigkeiten
spielerisch die kommunikativen Fähigkeiten der Kinder gefördert werden. Je nach Entwicklungsstand
der Kinder können Angebote zu diesem Themenbereich für jedes Alter konzipiert werden. Angebote
mit Bildschirmzeit (Tablets und Co) sind ab 3 Jahren geeignet, das Auseinanderbauen von Technik ist
auch schon mit jüngeren Kindern möglich. Coding Projekte können im Vorschulalter angeboten wer-
den.

Forschen mit der Endoskopkamera

Beschreibung Materialien Bildungsbereiche

Wie? Hardware Kommunikative Bildung


Ausflüge in die Natur oder Spazier- Endoskopkamera, / Sprachförderung
gänge in der Kita/ auf dem Hof mit Smartphone / Tablet / Wortschatz, Grammatik,
der Endoskopkamera begleiten PC Aussprache (beschreiben
Mithilfe der Endoskopkamera Bilder und erraten der Bilder,
von verborgenen Ecken und Ni- Software die draußen gemacht
schen möglich, z.B. von Astlöchern, Endoskopkamera z.B. an wurden), Dialoge wäh-
Mauselöchern, Vogelnestern usw. Smartphone anschlie- rend des Ausflug über
ßen und Fotos machen Natur, etc.
Erzählfähigkeit (beim
Ideen Anschließend auf Tablet, Vorstellen der Bilder)
Bilderrätsel gestalten oder Bilder PC oder digitalen Bilder-
auf digitalem Bilderrahmen präsen- rahmen übertragen Naturwissenschaftliche
tieren Bildung
Entdecken
Im Sitzkreis überlegen, welches Forschungsprozesse in
Foto was darstellen könnte Gang bringen und Aus-
tausch darüber
Suche nach Lösungen für
bestimmte Fragen oder
Probleme

Soziale Bildung
Teamfähigkeit durch ge-
meinsames Entdecken
pixabay.com CC0

Handreichung Kita digital | 34


Auseinander- und Zusammenbauen von alten Geräten

Beschreibung Materialien Bildungsbereiche

Wie? Hardware Kommunikative Bildung


Kaputte oder alte Geräte können Defekte Geräte / Sprachförderung
von Mitarbeiter:innen oder Eltern Kommunikation über Ge-
mitgebracht werden räte und Teile
Wortschatz, Grammatik,
Geräte werden gemeinsam ausei- Aussprache (beschreiben
nander- und optional wieder zu- von Teilen und Mecha-
sammengebaut, zwischendurch nismen)
werden Teile erklärt / benannt
Naturwissenschaftliche
pixabay.com CC0
Ideen Bildung
Handys, PCs, Drucker auseinander- Entdecken und Forschen
bauen Umgang mit Technik
Lösungsstrategien entwi-
ckeln
Kenntnisse über Material
und Wirkzusammen-
hänge erwerben

Soziale Bildung
Teamfähigkeit durch ge-
meinsames Tüfteln

Coding – Programmieren mit Kindern

Beschreibung Materialien Bildungsbereiche

Wie? Hardware Kommunikative Bildung


Kinder können Bee Bot über Tasten Bee Bot / Sprachförderung
auf dem Rücken programmieren Kommunikation über
und steuern Software Steuerung des Bee Bots
Bee Grammatik, Wortschatz
Bee Bot sich kann auf Unterlagen Bot Foto: Ulrike Kurzawe (Präpositionen: Die Biene
(z.B. Straßen, Zahlenfolgen) bewe- fährt auf der Straße, ne-
gen ben das Haus…), Aus-
sprache

Handreichung Kita digital | 35


Ideen Weitere Materialien Soziale Bildung
Durch verschiedene Spielpläne kann Verschiedene Spiel- Teamfähigkeit durch ge-
Nutzung vielfältig sein und mit In- pläne/Unterlagen meinsames Programmie-
halten des Bildungsplans verknüpft ren
werden
Umgang mit Technik
Lösungsstrategien entwi-
ckeln

Foto: Ulrike Kurzawe

Spielerisches Programmieren per App

Beschreibung Materialien Bildungsbereiche

Wie? Hardware Kommunikative Bildung


Kinder können selbst programmie- Tablet / Sprachförderung
ren mit der App Scratch Jr. Kommunikation über
Software Programmierungen
Kinder können Figuren bewegen App Scratch Jr. (für iOS Wortschatz, Grammatik,
und Hintergründe gestalten und Android) Aussprache (nächste
Schritt planen und be-
Dazu können sie Geräusche oder schreiben)
die eigene Stimme aufnehmen und Erzählfähigkeit (Ge-
ganze Geschichten erzählen schichte erzählen)

Auch Worte und Texte können ein- Soziale Bildung


gefügt werden Teamfähigkeit durch ge-
meinsames Programmie-
Ideen ren
In Gruppen verschiedene Geschich-
ten und Spiele erstellen lassen und Umgang mit Technik
danach gegenseitig präsentieren Lösungsstrategien entwi-
und ausprobieren ckeln

Handreichung Kita digital | 36


5.7 Mehrsprachigkeit

Mehrsprachigkeit ist in Kindertageseinrichtungen inzwischen keine Seltenheit mehr, sondern kann als
wichtige Ressource – insbesondere für die kulturelle und die kommunikative Bildung - angesehen
werden. Auf verschiedenen Wegen kann Mehrsprachigkeit auch mit Hilfe digitaler Medien begegnet
werden, um so die Sprachen aller Kinder in den Fokus zu rücken.

Mehrsprachige Kinderbücher

Beschreibung Materialien Bildungsbereiche

Wie? Hardware Kommunikative Bildung /


Auf der Amira Website stehen digi- Tablet / PC Sprachförderung
tale mehrsprachige Bücher zum Wortschatz, Grammatik,
Download zur Verfügung Software Aussprache, Erzählfähig-
Amira website keit, Förderung und Einbe-
- Einbezug der Erstsprachen von Kindern www.amira-pisa- zug der Erstsprache
- Lernprogramm enthalten kids.de
- enthält auch Spiele und Hörspiele in (kostenlos verfügbar, Kulturelle und sprachliche
mehreren Sprachen auch mobile Version) Bildung
Kulturelle Kompetenz,
Ideen Weitere Materialien Kennenlernen verschiede-
Digitale Bilderbücher als Grundlage Je nach Umsetzung ner Sprachen
für mehrsprachige (Vor)Lese-Projekte des Projekts Förderung der Erstsprache
Anhören von mehrsprachigen Hörbü- der Kinder
chern, mit Kindern gemeinsam über- Wichtig: kulturelle
legen, wie verschiedene Sprachen Sensibilität beachten Soziale Bildung
klingen → Erfragen, welche Teamfähigkeit durch ge-
Sprache Kind / Eltern meinsame Aufgaben / Pro-
sprechen und genau jekte
über Mehrsprachig-
keit einzelner Kinder
informieren, bevor
Angebote dazu star-
ten
www.amira-pisakids.de

Handreichung Kita digital | 37


Übersetzungs-Apps zur Kommunikation mit Eltern und Kindern

z.B. App „Speak and Translate“: Kostenloser Stimmen- und Volltextübersetzer mit Sprache und
Wörterbuch, Sprache kann „live“ eingegeben werden und wird dann übersetzt

• zur Kommunikation mit Eltern & Kindern geeignet, die über bisher ausschließlich in
der Erstsprache kommunizieren können
• kann auch mit Kindern während spielerischer Tätigkeiten genutzt werden, Kinder
können in den Übersetzungsprozess eingebunden werden
• Tondateien von 40 Sprachen verfügbar, zum Übersetzen von Schrift 72 Sprachen
• Einmal übersetzte Texte können gespeichert werden

5.8 Tages- und Wochenprojekte

Neben der Einbindung von digitalen Medien als Werkzeuge in den Kita-Alltag sind auch um-
fangreichere Tages- oder Wochenprojekte möglich. Analoge und Digitale Medien können hier
im Mix zum Einsatz kommen, um verschiedene Themen genauer zu behandeln.

Wetterprojekt mit Tablet & Co

Beschreibung Materialien Bildungsbereiche

Ideen Hardware Kommunikative Bildung /


z.B. Buch zum Thema anschauen Digitalkamera / Tab- Sprachförderung
Wetter-App nutzen let / PC / Aufnahme- Alle sprachlichen Ebenen
Hörspiel mit selbstgemachten Ge- gerät können gefördert werden
räuschen erstellen
Fotocollagen erstellen Software Soziale Bildung
Kleidung fotografieren & zuordnen Wetter-App Teamfähigkeit durch ge-
Wetterkarten gestalten Aufnahmefunktion / meinsame Aufgaben / Pro-
Kinderlieder passend zur Jahreszeit, App Hokusai 2 jekte
evtl. aufnehmen Collage Apps
Stop-Motion Film erstellen Stop Motion App /
Bildbearbeitungssoft-
ware

Handreichung Kita digital | 38


Weitere Materialien Naturwissenschaftliche Bil-
Ggf. Bastelmaterial, dung
Kleidung usw. Wissen über Wetter und
best. Natur-Phänomene

pixabay.com CC0

Umgang mit Werbung und Marketing

Beschreibung Materialien Bildungsbereiche

Projekte und Angebote zum Thema Hardware Kommunikative Bildung /


Werbung ggf. Tablet / PC Sprachförderung
Wortschatz, Grammatik,
Ideen Software Aussprache, Erzählfähigkeit
Was ist Werbung und wo finde ich ggf. Collage-Apps (je nach Projekt)
Sie? (z.B. PIXLR) für das ei-
gemeinsames Suchen nach Werbung gene Gestalten von Soziale Bildung
im Stadtbild, Mitbringen von Zeit- Werbung Teamfähigkeit durch ge-
schriften etc., Gemeinsames Aus- meinsame Aufgaben / Pro-
schneiden und Sortieren, hier kann Weitere Materialien jekte
nebenbei spielerisch der Wortschatz Zeitschriften, Pro-
erweitert werden duktverpackungen, Warum Projekte zum
Bastelmaterial usw. Umgang mit Werbung
Warum gibt es Werbung und wem und Marketing?
nützt Sie? Werbebotschaften an Kinder
Thematisieren im Sitzkreis, Ideen sollen Bedürfnisse bei Kindern
sammeln warum es Werbung gibt wecken, lustige Slogans,
und wer davon profitiert, W-Fragen Reime und Liedern sollen Kon-
eignen sich für die Förderung gram- sum anzuregen
matischer Fähigkeiten (Verständnis Viele Werbebotschaften trans-
von W-Fragen, Produktion von Ne- portieren falsche Inhalte (z.B.
bensätzen „ ,weil…“, Verbendstel- ein ungesundes Produkt wird
lung im Nebensatz etc.) als besonders vitaminreich
dargestellt) und zeigen veral-
Warum möchten wir ein bestimm-
tete, klischeebehaftete Rollen-
tes Produkt unbedingt haben?
bilder. Werbung ist für Kinder
Thematisieren, ob ein Produkt wirk-
Unterhaltung und kann in den
lich gebraucht wird und warum, ob
meisten Fällen noch nicht als
der Wunsch nur besteht, weil andere
Werbung eingeordnet werden
Kinder es auch haben, wie viel Geld
→ Medienkritik
kostet ein Produkt und welche
Handreichung Kita digital | 39
essentiellen Dinge, wie Lebensmittel
könnten wir dafür kaufen? Wie lange
muss eine Person dafür arbeiten? -
Soll den Kindern aufzeigen, dass
Geld und der Konsum bestimmter
Produkte nicht selbstverständlich
sind

Kreativ eigene Werbung gestalten


Kinder denken sich ein eigenes Pro-
dukt aus und bewerben dieses, in-
dem Sie ein Plakat basteln und da- pixabay.com CC0
nach vorstellen - Soll Kindern helfen,
Werbung im Alltag besser zu erken-
nen

Produktvergleich
Kinder bringen Becher, Stifte und an-
dere Gegenstände mit beliebten Me-
dienhelden mit und vergleichen pixabay.com CC0
diese mit „normalen“ Produkten.
Wer schneidet besser ab? - Soll Kin-
dern aufzeigen, dass Produkte nicht
unbedingt besser funktionieren, nur
weil eine bestimmte Person darauf
abgebildet ist

Handreichung Kita digital | 40


Wir entdecken unser Viertel

Beschreibung Materialien Bildungsbereiche

Wie? Hardware Kommunikative Bildung /


Rundgänge mit Tablets, Kameras, En- ggf. Tablet / Digital- Sprachförderung
doskopkameras, Aufnahmegeräten amera / Aufnahmege- Wortschatz, Grammatik,
etc. rät etc. Aussprache, Erzählfähigkeit
Fotos machen, kleine Filme über das (je nach Projekt)
Viertel drehen, Audioaufnahmen an- Software Fragen ausdenken
fertigen Verschiedene Apps,
Später mit Kindern sichten, clustern, je nach Projekt
Collagen erstellen, drucken, präsen-
tieren

Ideen
Digitale Schnitzeljagd mit Action-
bound (https://www.internet-
abc.de/eltern/aktuelles/meldun-
gen/archiv-meldungen/meldungen-
2014/digitale-schnitzeljagd-action-
bound/)
pixabay.com CC0

Lächel – Safari: https://www.medi-


enpaedagogik-pra-
xis.de/2016/02/10/die-laechel-sa-
fari-making-handbuch/

Interviews mit Anwohner:innen /


Kindernachrichten gestalten

Handreichung Kita digital | 41


6. Beobachtung, Dokumentation und Kommunikation

6.1 Beobachtung & Dokumentation

Jede pädagogische Fachkraft in einer Kita kennt die Situation: Eltern bringen morgens ihre
Kinder oder holen Sie am Nachmittag, nebenbei werden Listen abgehakt, Elternbriefe verteilt,
Tür-und-Angel Gespräche geführt und gleichzeitig die verbleibenden Kinder betreut.
Gerade eine „Zettelwirtschaft“ kann hier schnell unübersichtlich werden. Hierbei können di-
gitale Werkzeuge bestimmte Tätigkeiten des Kita-Alltags vereinfachen und somit die Arbeit
erleichtern. Auf den folgenden Seiten werden Ihnen verschiedene Apps vorgestellt, die als
kleine Helfer bei der Dokumentation & Co. nützlich sein können.

Es werden sowohl kostenfreie als auch kostenpflichtige Programme mit verschiedenen Funk-
tionen vorgestellt. Nähere Informationen (Kosten, Informationen zur App) finden Sie im je-
weiligen App-Store.

Achtung: Bei den folgenden


Apps Datenschutz beachten!
Bereich Apps Nutzung

Beobachtung z.B. Stepfolio • Entwicklungsschritte eines Kindes können di-


und digitales gital festgehalten werden → Nutzung für digi-
Portfolio tales Portfolio
• digitale Beobachtungsbögen zum Ausfüllen
vorhanden
• App wertet Bögen automatisch aus, zeigt po-
sitive Entwicklungen sowie Auffälligkeiten an
• Erstellen eines Entwicklungsberichtes mög-
lich, hier können Fotos und Videos eingefügt
werden (siehe Kreative Dokumentation mit
Foto & Video)

Weitere Apps zur • Entwicklungsdokumentation der Kinder


Dokumentation • Verwaltung von Personal- und Gruppendaten
und Beobachtung: • Dokumentation des Tagesgeschäfts
KigaClick, KigaRoo,
• Übermittlung von Nachrichten an Mitarbei-
Leandoo, kindy
ter:innen und Eltern

Handreichung Kita digital | 42


Bereich Apps Nutzung

Dokumentation z.B. PicCollage • einfaches Erstellen von Fotocollagen mit


mit Fotopro- aufgenommenen Bildern oder Bildern aus
grammen dem Internet

• Funktionen: Bilder beliebig anordnen und


zuschneiden, hinzufügen von Texten oder
Stickern in vielen Schriftarten und -farben

z.B. PIXLR • einfaches Bearbeiten von Fotos, die auf


Ausflügen, Veranstaltungen oder von Kin-
dern gemacht wurden
• Funktionen: Collagen und Hintergründe
erstellen, Belichtung und Größe bearbei-
ten, Farbeffekte und Rahmen oder Sticker
und Schrift hinzufügen

z.B. Stop motion • Einfaches Erstellen von Filmen aus selbst


Dokumentation Studio gemachten Bildern, indem diese nach der
mit Videopro- Stop-Motion-Technik aneinandergereiht
grammen werden
• Texte oder Musik können aufgenommen
und eingespielt werden

z.B. I Movie / Win- • Einfaches Videoschnittprogramm, mit


dows Movie Maker dem Videos im HD-Format geschnitten
werden können
• Funktionen sind z.B.: mit Videoeffekten
bearbeiten, Bildkorrekturen vornehmen,
vorgefertigte Übergangs- und Titeleffekte
einfügen

Dokumentation z.B. Fotoo, digitaler • Tablets als digitale Bilderrahmen nutzen


und Präsenta- Fotorahmen Dia- für ein bestimmtes Foto oder eine Dia-
tion mit digita- show show
len Bilderrah- • Fotos können einfach ausgewechselt wer-
men den und müssen nicht immer ausgedruckt
werden
• kann z.B. im Eingangsbereich der Kita auf-
gestellt werden und die Fotos des letzten
Tages zeigen (Einverständnis der Eltern
notwendig)

Handreichung Kita digital | 43


6.2 Kommunikation und Koordination von Terminen

Die Koordinierung gemeinsamer Termine, des Dienstplanes sowie die Kommunikation im


Team, mit Eltern oder interdisziplinären Professionen (Frühförderstelle, Therapeuten, etc.) –
all das kann mithilfe digitaler Tools zeitsparend und ressourcenschonend umgesetzt werden.
Hier finden Sie beispielhaft Apps, mit denen Sie Prozesse der Kommunikation vereinfachen
können.

Achtung: Bei den folgenden


Apps Datenschutz beachten!
Bereich Apps Nutzung

Dienstplan - z.B. Staffomatic • detaillierte Aufschlüsselung von Schichten


App • Kennzeichnung von Verfügbarkeiten und
Verantwortlichkeiten
• Durchgehendes Einsehen der aktuellen Ver-
sion des Plans

Gemeinsamer z.B. Google- • alle Termine können aufgelistet und einge-


Kalender sehen werden
Kalender

Hinweis:
• Wenn Kalender öffentlich zugänglich ist,
dann dürfen hier nur Termine, wie z.B. Tag
der offenen Tür oder Schließzeiten auftau-
chen, keine persönlichen Daten (z.B. wer hat
wann Dienst)
• Genau schauen, welcher Kalender für wen
freigegeben ist (Eltern, Kolleg:innen, etc.)
und welche Informationen geteilt werden
• Datenschutzrichtlinien einhalten

z.B. Nuudel • Geeignet für gemeinsame Terminplanung im


Gemeinsam
Kollegium bzw. mit Eltern
Termine finden
• nicht speicherndes Termintool - Kein User-
mit Terminpla-
Tracking, keine Speicherung von Terminen
nungs-Tools
und IP-Adressen

Handreichung Kita digital | 44


Spezielle Mess- z.B.: Der Kita- • sichere und direkte Kommunikation zwi-
enger für Päda- Messenger, own- schen Leitung, Erzieher:innen und Eltern
gog:innen für chat, Chiffry
• Veranstaltungen, Ausflüge, Abwesenheiten
die Kommuni- Secure Messen-
und Umfragen möglich (Kita-Messenger)
kation mit El- ger, Kita • Einstellen von Push-Benachrichtigungen
tern Remind (hier ist das • Vorher Datenschutzrichtlinien prüfen und
Versenden von Nach-
mit Träger abklären, was erlaubt ist
richten ohne Telefon-
nummer möglich)

Apps zur Kom- Kita Info-App: • Übermittlung allgemeiner Nachrichten, zum


munikation mit Beispiel für Erinnerungen oder Hinweise zu
Eltern
Krankheiten

KigaClick: • Tag dokumentieren und Fotos gezielt an ihre


Eltern verschicken, Tagesübersicht (schla-
fen, essen…), auch als Grundlage für Ent-
wicklungsgespräch nutzbar

Hinweis: Die App KigaClick vereint Dokumentation, Be-


obachtung und Kommunikation (siehe Beobachtung).

Handreichung Kita digital | 45


7. Online-Angebote für Kinder, Eltern & pädagogische Fachkräfte
Es können verschiedene Gründe vorliegen, weshalb der persönliche Kontakt zu Kindern und
Eltern für eine gewisse Zeit nicht persönlich stattfinden kann. Sei es während einer längerfris-
tigen Erkrankung des Kindes, bzw. durch einen Kur- / Auslandsaufenthalt oder durch die
Schließung der Einrichtungen während der Corona-Pandemie – digitale Medien bieten ver-
schiedene Potenziale Kontakt zu Kindern und Eltern zu halten (siehe 6.2) und die Beziehungs-
gestaltung weiterzuführen. Im folgenden Kapitel erhalten Sie mithilfe innovativer Praxisbei-
spiele Ideen und Hinweise, welche digitalen Angebote Sie für Kinder während dieser Zeit
schaffen können, welche digitalen Angebote Sie Eltern empfehlen können und in welcher
Form Online-Angebote für Sie als pädagogische Fachkraft zur Verfügung stehen.

7.1 Digitale Angebote für Kinder – Kreatives Gestalten

Digitale Angebote für Kinder können – insbesondere in Zeiten wie der Corona-Pandemie –
helfen, den Kontakt zu den Kindern aufrechtzuerhalten und Bildung trotz der räumlichen Tren-
nung umzusetzen. Achten Sie bei der Planung von Angeboten auf die Dauer und Länge von
Videos & Co., damit die Mediennutzungszeit (siehe 3.2.7), je nach Alter, eingehalten werden
kann.

Digitaler Live-Morgenkreis
Technische Voraussetzungen und Materialien:
✓ Internet
✓ Digitales Endgerät (PC, Tablet, etc.)
✓ Webkonferenz-Software (Datenschutzrichtlinien beachten)
✓ Analoge Materialien (Bücher, Luftballons, Stofftiere…)
Mögliche Themen:
• Begrüßung, Kinder erzählen, wie es Ihnen geht
• Lieder singen / mit Instrumenten begleiten
• Bewegungsspiele, Fingerreime, Klatschspiele, etc.
• Spielerische Sprachförderung (Farben, Tiere, Wetter, etc.)
Hinweise:
• Datenschutz beachten! (Welche Webkonferenzsoftware dürfen wir in der
Einrichtung nutzen?)
• Eltern begleiten den digitalen Morgenkreis
• Nicht länger als 10-15 Minuten
Beispiel des Krippenhauses Handewitt aus Schleswig-Holstein: https://www.scout-magazin.de/lle-
ben-und-familie/artikel/digitaler-morgenkreis-in-der-krippe.html

Handreichung Kita digital | 46


Videobeiträge für Kinder erstellen
Technische Voraussetzungen und Materialien:
✓ Internet
✓ Digitales Endgerät (PC, Tablet, etc.)
✓ Software zum Erstellen von Videos (iMovie, Stop Motion, etc.)
✓ Analoge Materialien zur Umsetzung des Videos
✓ Software / Website zum Teilen des Videos (Messenger, Kita-Apps, E-
Mail-Programm, Video bei Youtube hochladen)

Mögliche Themen: Anleitung im Anhang

Themen aus Bildungsbereichen aufgreifen:


• Naturwissenschaftlicher Bildungsbereich: ein kleines Experiment für die
Kinder zum zu Hause nachmachen aufnehmen (z.B.
https://www.geo.de/geolino/basteln/15225-thma-experimente )
• Ästhetischer Bildungsbereich: Anleitung zum Basteln eines Krokodils
aus Eierkartons, o.Ä. (Was braucht ihr für Materialien, Wie könnt ihr
das Krokodil gestalten? etc.)
• Kommunikativer Bildungsbereich: ein kleines Theaterstück, z.B. lustigen
Dialog zwischen dem Kasper und einer weiteren Figur, aufnehmen und
Kinder so über geeigneten Input sprachlich fördern

Anleitung im Anhang

Hinweise:
• Youtube-Kanal für Einrichtung kann erstellt werden
• Hier können Videos für Kinder und Eltern hochgeladen werden
• Eltern sollten vorab informiert werden und können einbezogen und an-
geregt werden, ebenfalls kurze Videos mit den Kindern zu erstellen
• Datenschutz klären und Einverständnis der Eltern einholen, falls Kinder
in Notbetreuung in Videos einbezogen werden

Beispiel: Youtube-Kanal der Kita Zauberwind: https://www.youtube.com/chan-


nel/UC6jotqFW7w6ydRGz2HUR1GQ/featured

Tipp: Vernetzen Sie sich mit Bibliotheken, Medienwerkstätten


und Medienprojekten zur Umsetzung digitaler Angebote!

Handreichung Kita digital | 47


7.2 Digitale Angebote für Eltern – Tipps & Empfehlungen

Hier finden Sie Anregungen und Links für Eltern, wie die Mediennutzung zu Hause umgesetzt
und geregelt werden kann und welche Online-Angebote für Eltern zur Verfügung stehen.

Allgemeine Tipps und Links für Eltern


• Regeln zur Mediennutzung zu Hause vereinbaren (Mediengutscheine er-
stellen, Mediennutzungsvertrag, etc.) → https://www.klicksafe.de/ser-
vice/aktuelles/news/detail/streit-verhindern-vertraege-und-mediengut-
scheine-helfen/
• Sammlung von Bastel- und Zeichenvorlagen, Bewegungsliedern, Links zu
Online-Angeboten für Kinder und Vieles mehr unter https://pad-
let.com/sin/kitacorona
• www.flimmo.de: hier finden Eltern Tipps zur Fernseherziehung und dazu,
welche Sendungen für Kinder in welchem Alter geeignet sind
• Um mit Kindern gemeinsam zu recherchieren, eignen sich Kindersuchma-
schinen wie https://www.blinde-kuh.de/index.html oder
https://www.fragfinn.de/ , hier finden Sie außerdem Bastelideen, geeig-
nete Spiele o.Ä.
• Basteltipps & Co. für die Zeit zu Hause: https://www.donbosco.de/Aktuel-
les/Gemeinsam-gegen-Corona/Mitmachangebote-und-Praktisches-fuer-
Kinder-Eltern-Paedagogen

Sicherheit
Eltern sollten die Mediennutzung ihrer Kinder begleiten und Inhalte im Blick behal-
ten. Ebenfalls sollten die Sicherheitseinstellungen an Geräten überprüft werden, der
Einsatz von Kinderschutz-Apps ist auch möglich: https://www.schau-
hin.info/news/kinderschutz-apps-im-test-nur-zwei-schneiden-gut-ab
Tipps zur Online-Sicherheit im Netz (SIN-Studio im Netz e.V.):
https://www.studioimnetz.de/materialien-gesamt/tipps-zur-online-sicherheit/
→ Nützliche Hinweise zu Sicherheitseinstellungen für Android und iOs Geräte

Handreichung Kita digital | 48


Regelmäßiger Digitaler Elternabend mit Infos zur Medienerziehung
von Schau hin!

Hier werden regelmäßig durch Expert:innen der Medienpädagogik verschiedene


Themen wie z.B. eine realistische Bildschirmnutzung und mögliche Regeln für zu
Hause während der Coronazeit, Vorschläge zur Freizeitgestaltung sowie weitere
relevante Medienthemen besprochen.

https://www.schau-hin.info/mediathek/digitaler-elternabend-kein-kinderspiel-zu-
hause-wegen-corona

pixabay.com CC0

Informationen zu Online-Fortbildungen und Beratung für Eltern

https://saek.de/
https://www.familie.sachsen.de/fabisax
https://landesfilmdienst-sachsen.de/
https://www.elternguide.online/

Handreichung Kita digital | 49


7.3 Digitale Angebote für pädagogische Fachkräfte

Hier finden Sie Online-Angebote zum Austausch sowie Weiter- und Fortbildungsmöglichkei-
ten für pädagogische Fachkräfte.

Austausch & Anregungen

„Pädagogische Praxis in Corona-Zeiten“

– Praxisberichte –

Das Landeskompetenzzentrum zur Sprachförderung an Kindertageseinrichtungen in


Sachsen (LakoS) veröffentlicht auf seiner Homepage Erfahrungsberichte aus der Be-
rufspraxis von pädagogischen Fachkräften, Kita-Leitungen und Fachberater:innen
während der Corona-Zeit. Innerhalb der Erfahrungsberichte werden die Schwierig-
keiten durch verschiedene Maßnahmen während der Corona Pandemie deutlich
sowie Mittel und Wege aufgezeigt, diesen zu begegnen.

So finden sich in den Erfahrungsberichten z.B. auch kreative Ideen, um mit Eltern
und Kindern während der Schließzeit Kontakt zu halten. Zur Homepage:
https://www.lakossachsen.de/aktuelles/und-corona-ist-immer-noch-da/

Der Kita Bildungsserver – Informationen im Bereich der frühen Bildung


in Sachsen
Der Kita Bildungsserver ( https://www.kita-bildungsserver.de/ ) informiert pädagogi-
sche Fachkräfte über aktuelle Geschehnisse, Termine, Fortbildungsangebote und
Projekte im Bereich der Frühpädagogik. Der Bereich „Praxis“ umfasst eine Vielzahl an
Informationen zu verschiedenen Themen.

Ebenfalls stehen Adressen von Kindertageseinrichtungen, Institutionen der Kinderta-


gespflege, Ämtern, Fachberater:innen sowie Multiplikator:innen in Sachsen zur Ver-
fügung.

Handreichung Kita digital | 50


Online-Fortbildungen
Je stärker die Digitalisierung voranschreitet, desto größer wird auch die Auswahl
an Online-Angeboten im Bereich Fort- und Weiterbildung.

Auch die digitale Umsetzung von Online-Workshops, Seminaren und Fachtagen


bietet vielfältige Möglichkeiten zum Austausch, Vernetzung und Wissenserwerb.

Kita Bildungsserver – Fortbildungskalender:

https://www.kita-bildungsserver.de/fortbildungen/

Fokus Medienbildung - Übersicht zu Online-Seminaren:

https://www.fokus-medienbildung.de/Online_Seminare/218_Online_Semi-
nare_Fruehkindliche_Bildung.htm

Folgende Projekte und Vereine bieten Online Fortbildungen für pädagogische


Fachkräfte an:

https://saek.de/

https://landesfilmdienst-sachsen.de/

https://www.nachbarsprachen-sachsen.eu/de/index.html

https://www.kita-dialogital.de/

https://www.lakossachsen.de/

https://www.kinderschutzbund-sachsen.de/

Handreichung Kita digital | 51


8. Ausblick

Das Wissen um den Einsatz digitaler Werkzeuge – sei es unterstützend zur Förderung verschie-
dener Bildungsbereiche oder als Kommunikations- und Austauschmittel in der frühen Bildung
– kann verschiedene Prozesse vereinfachen.
Wichtig ist hier, wie bei so vielen Dingen, ein gesundes Mittelmaß. Digitale Medien sollten nur
im Zusammenspiel mit analogen Medien im Medienmix und unter Berücksichtigung einer pä-
dagogischen Zielsetzung sinnvoll eingesetzt werden. Es ist vor dem Einsatz stets zu prüfen, ob
das Gerät oder die Anwendung für das Alter, den Entwicklungsstand und das geplante Ange-
bot geeignet ist.
Wir hoffen, die Handreichung konnte Ihnen einen Einblick verschaffen, welche Möglichkeiten
sich innerhalb der frühen Bildung durch digitale Medien ergeben und wie Geräte und Anwen-
dungen sinnvoll eingesetzt werden können.

Handreichung Kita digital | 52


9. Quellennachweise

Baacke, Dieter (1996): Medienkompetenz: Begrifflichkeit und sozialer Wandel. In: von Rein,
Antje (Hrsg.): Medienkompetenz als Schlüsselbegriff. Bad Heilbrunn: Klinkhardt, S. 112 – 124.

Campe, J. H. (Hrsg.) (1785): Allgemeine Revision des gesamten Schul- und Erziehungswesens.
Bd. 1, Hamburg.

Dannenbauer, F. M. (2002): Grammatik. In: Baumgartner, S.; Füssenich, I. (Hrsg.): Sprachthe-


rapie mit Kindern. München, Basel.

Datenschutz-Grundverordnung: https://dsgvo-gesetz.de/ (zuletzt geprüft am 14.01.2020)

Faulstich, W. (1998): Grundwissen Medien. 3.Aufl. München: Fink.

Hellrung, U. (2019): Sprachentwicklung und Sprachförderung in der Kita. 1. Aufl. Breisgau: Her-
der.
Kindergesundheit-Info [Mediennutzungszeiten]: verfügbar unter: https://www.kindergesund-
heit-info.de/themen/medien/alltagstipps/mediennutzung/hoechstdauer/ (zuletzt geprüft am
14.01.2020)
Kultus- und Jugendministerkonferenz (KMK / JMK) (2004): Gemeinsamer Rahmen der Länder
für die frühe Bildung in Kindertageseinrichtungen. Beschluss der Jugendministerkonferenz
vom 13./14.05.2004 und Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 03./04.06.2004. – Bonn.
Verfügbar unter: http://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschlu-
esse/2004/2004_06_04-Fruehe-Bildung-Kitas.pdf (zuletzt geprüft am 14.01.2020)

Leopold, M./ Ullmann, M. (2018): Digitale Medien in der Kita - Alltagsintegrierte Medienbil-
dung in der pädagogischen Praxis. 1.Aufl., Breisgau: Herder.

Neuß, N. (2012): Kinder & Medien – Was Erwachsene wissen sollten. 1. Aufl., Seelze-Velber:
Kallmeyer/Klett.
Pürer, H. (2014): Publizistik und Kommunikationswissenschaft. Ein Handbuch. 2. Aufl. Stutt-
gart: UTB Verlag.

Sächsisches Staatsministerium für Kultus (SMK) (Hrsg.) (2011): Der Sächsische Bildungsplan –
ein Leitfaden für pädagogische Fachkräfte in Krippen, Kindergärten und Horten sowie für Kin-
dertagespflege. 3. Aufl. Berlin: Verlag das netz.

Sächsisches Staatsministerium für Kultus (SMK) (Hrsg.) (2019): Medienbildung in Sachsen


(MESA) - Landesstrategie zur Förderung der Medienbildung im außerschulischen Bereich. 1.
Aufl. verfügbar unter: https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/34222 (zuletzt geprüft
am 14.01.2020)

Handreichung Kita digital | 53


Anhang und Materialien

Muster – Einverständniserklärung

Checkliste Ist – Stand


Beispielhaftes Medienkonzept
Anleitung zur Erstellung eines Youtube Kanals
Anleitung zum Hochladen eigener Videos auf Youtube

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Einverständniserklärung
für Fotos, Ton- und Videoaufnahmen
Einrichtung:

Datenschutzrechtliche Hinweise

▪ Die Einwilligung ist freiwillig. Aus der Verweigerung der Einwilligung oder ihrem Widerruf
entstehen keine Nachteile.

▪ Die Fotos, Ton- und Videoaufzeichnungen werden sicher geschützt und vor unbefugten
Zugriffen aufbewahrt. Eine Weitergabe der Fotos, Ton- oder Videoaufzeichnungen an
Dritte erfolgt nur nach Rücksprache mit Ihnen und mit Ihrer schriftlichen Einwilligung.

▪ Auf Anfrage können Ihnen Fotos, Ton- und Videoaufzeichnungen überlassen werden, zu
den Teilen, auf denen ausschließlich Ihr Kind zu sehen bzw. zu hören ist.

▪ Alle entstandenen Aufnahmen werden umgehend gelöscht, wenn der Zweck, zu dem sie
angefertigt wurden, erfüllt ist oder wenn Ihr Kind die Kita verlässt.

▪ Diese Einwilligung kann jederzeit widerrufen werden. Dabei kann der Widerruf auch nur
auf einen Teil der Medien oder der Datenarten oder Fotos bezogen sein.
Im Falle des Widerrufs werden entsprechende Daten gelöscht und zukünftig nicht mehr
für die unten genannten Zwecke verwendet.

▪ Es besteht gegenüber der Kindertageseinrichtung ein Recht auf Auskunft über Ihre perso-
nenbezogenen Daten. Des Weiteren haben Sie ein Recht auf Berichtigung, Löschung oder
Einschränkung, ein Widerspruchsrecht gegen die Verarbeitung und ein Recht auf Da-
tenübertragbarkeit.

Handreichung Kita digital | 55


Einverständniserklärung

Liebe Eltern,
wir nutzen Medien, um die Lern- und Entwicklungsprozesse der Kinder zu dokumentieren und wir nutzen Medien
als Werkzeug in pädagogischen Prozessen, z.B. für Medienprojekte zur gemeinsamen Erstellung von Bildercolla-
gen, Trickfilmen oder Hörspielen.

Ich / Wir ,

Name, Vorname Name, Vorname

Adresse

bin / sind damit einverstanden, dass

o Fotos
o Videoaufzeichnungen
o Tonaufzeichnungen

meines / unseres Kindes

Name, Vorname Geburtsdatum

angefertigt werden.

Um Fotos, Videos und Audioaufnahmen nutzen und zeigen zu dürfen, benötigen wir Ihre Zustimmung. Die hier
erteilte Genehmigung erstreckt sich auf die Verwendung

o für Projektdokumentationen und -ausstellungen in der Kita


o in den Portfoliomappen der Kinder
o auf Informationsveranstaltungen für Eltern
o als Weitergabe an die Eltern.

Ort, Datum Unterschrift(en) der Eltern bzw. Personensorgeberechtigten

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Checkliste IST-STAND

Was wurde schon besprochen / geklärt? Wer ist in Zukunft wofür verantwortlich?
Wie können wir das umsetzen?
Technische Ausstattung
o Welche Geräte und Programme (Hardware, Software) sind be-
reits vorhanden, worauf können wir zurückgreifen?
o Welche Anschaffungen sind nötig bzw. können finanziell ge-
stemmt werden?

Räumliche Voraussetzungen
o Wo können z.B. interaktive Smartboards, Drucker, PCs & Co. plat-
ziert werden, sodass Sie bestmöglich von den pädagogischen
Fachkräften / Kindern genutzt werden können?
o Welche Räume eignen sich für Medienprojekte?

Einstellung und Motivation


o Wie sind wir als Team bzw. jede:r Einzeln:e dem Einsatz digitaler
Medien in der Einrichtung eingestellt?
o Wie können wir darüber in Austausch kommen (Teamsitzung, pä-
dagogischer Tag, Fortbildungen, etc.)?
o Welche Sorgen und Bedenken gibt es und wie können wir diesen
begegnen?

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Wissen und Erfahrungen
o Austausch über Wissensstand und bisherige Erfahrungen im
Team: Wer hat bereits mit digitalen Medien in der Kita gearbei-
tet?
o Wie wurden digitale Medien genutzt und welche Chancen und
Herausforderungen ergaben sich hierbei?
o Wer aus dem Team hat evtl. schon Fortbildungen zum Thema be-
sucht und in welcher Form könnte sich darüber ausgetauscht
werden (pädagogische Fachkräfte als Multiplikator:innen), um
Wissen und Erfahrungen zu teilen?
Vorgaben durch den Träger
o Datenschutz und Sicherheit in der Einrichtung – Was müssen wir
beachten?
o Vorstellungen hinsichtlich eines Medienkonzeptes für die Einrich-
tung, evtl. an Trägerkonzept angelehnt
o Mögliche Unterstützung von medienpädagogischen Angeboten
durch Bereitstellung von finanziellen Ressourcen für Technik,
Fortbildungen, etc.

Sonstiges:

Notizen:

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Beispielhaftes
Medienkonzept

Medienkonzept – KiTa Sonnenschein

Kindertagesstätte Sonnenschein
Musterweg 11
01234 Musterstädt

Inhalt:
1. Pädagogische Grundgedanken
2. Umsetzung in der Einrichtung
3. Ziele der Mediennutzung in unserer Einrichtung
4. Regeln bzgl. der Mediennutzung
5. Vorhandene Technik
6. Anwendungen – welche Apps nutzen wir
7. Geplante Anschaffungen für nächstes Quartal
8. Geplante Projekte
9. Elternarbeit

1. Pädagogische Grundgedanken

• Digitale Medien sind inzwischen in Lebenswelt vieler Kinder fest verankert – aus die-
sem Grund sollen die Kinder unserer Einrichtung bestmöglich bei ihren Erfahrungen
mit Medien aller Art begleitet und unterstützt werden
• Wir wollen gemeinsam und partizipativ mit den Kindern Wege finden, Medien kreativ
und gestalterisch zu nutzen – weg von dem (digitalen) Medium als Beschäftigungs-
quelle
• Kinder sollen angeregt werden, Mediennutzung und -inhalte kritisch zu hinterfragen
und Risiken der Nutzung verschiedener Geräte und Anwendungen kennenlernen

Handreichung Kita digital | 59


2. Umsetzung in der Einrichtung

• Die pädagogischen Fachkräfte unserer Einrichtung unterstützen und begleiten die Kin-
der bei der Mediennutzung und verschiedenen Projekten in diesem Bereich
• Hierbei werden die individuellen Bedürfnisse sowie verschiedene Entwicklungspro-
zesse berücksichtigt
• Den Eltern wird jederzeit transparent gemacht, welche Projekte und Angebote mit den
Kindern umgesetzt werden (mehr dazu in 8.)
• Die Förderung der Medienkompetenz findet in unserer Einrichtung als Querschnitts-
aufgabe alltagsintegriert in Verbindung mit verschiedenen Bildungsbereichen statt,
Angebote hierzu finden nicht täglich, aber mehrfach wöchentlich statt
• Die Mediennutzungszeiten werden für die verschiedenen Altersklassen der Kinder
stets eingehalten, indem digitale Medien im Mix mit analogen Medien eingesetzt wer-
den

3. Ziele der Mediennutzung in unserer Einrichtung

➢ Förderung der Medienkompetenz (beinhaltet Wissen zu Medien, Nutzung, Gestaltung


und kritische Auseinandersetzung mit Medien)
➢ Förderung verschiedener Bildungsbereiche mit Medien:
- Kommunikativer Bildungsbereich (Sprechen mit und über Medien)
- Naturwissenschaftlicher Bildungsbereich (Forschen und Entdecken mit Medien)
- Ästhetischer Bildungsbereich (Malen und Gestalten mit Medien)
- Somatischer Bildungsbereich (Motorik und Bewegung mit Medien)
- Mathematischer Bildungsbereich (Zählen und Rechnen mit Medien)
- Sozialer Bildungsbereich (Zusammenarbeit und Teamfähigkeit mit Medien)

(hier können auch Beispiele, Apps & Co. eingefügt werden)

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4. Regeln bzgl. der Mediennutzung

Die Kinder nutzen die Geräte und Anwendungen nur unter Aufsicht der pädagogischen
Fachkräfte
Die Mediennutzungszeiten werden eingehalten
Bei Projekten arbeiten die Kinder abwechselnd mit analogen und digitalen Medien –
kein Kind arbeitet nur am Tablet oder bereitet z.B. nur die Kulisse des Videos vor
Digitale Medien werden nur in der Zeit zwischen 10 und 11.15 Uhr sowie 14-15 Uhr
genutzt

5. Vorhandene Technik

• 2 Tablets pro Gruppe für die pädagogischen Fachkräfte (Beobachtung & Dokumenta-
tion, digitales Portfolio)
• 3 Kinder-Tablets pro Gruppe für medienpädagogische Angebote
• 10 Digitalkameras
• 1 Endoskopkamera für Naturausflüge
• 3 Bee Bots zum spielerischen Programmieren
• 5 Stative für Video- und Fotoprojekte
• 2 Greenscreens inkl. Halterung für Fotoprojekte
• 4x MakeyMakey Sets für Obst- und Gemüsepiano
• …

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6. Anwendungen – welche Apps nutzen wir

• PIXLR für Fotoprojekte


• Stop Motion App für Trickfilme
• PuppetPals
• Kindersuchmaschine „FragFinn“ und „Blinde Kuh“
• App Staffomatic für Beobachtung & Dokumentation / digitales Portfolio
• …

7. Geplante Anschaffungen für nächstes Quartal

❖ Tip Toi Bücher „erste Buchstaben“, „die Welt der Musik“ und „mein großes Wimmel-
buch“
❖ 2x Externe Festplatte zur Sicherung und Verwaltung von Daten
❖ 1x zusätzliche Endoskopkamera
❖ …

8. Geplante Projekte

• Projekttag „Wetter“: Wetter-Apps auswerten im Morgenkreis, Stop-Motion Film zu


Kleidung bei Regen drehen, Spaziergang durch unser Viertel: wir interviewen Passan-
ten zum Thema „Wetter“)

• Videobeiträge erstellen: jede Gruppe stellt sich vor und dreht ein kleines Video zu ih-
rem Gruppentier (Hase, Schnecke, Bär, Hummel) für den nächsten Elternabend

• …

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9. Elternarbeit

• Eltern werden stetig in den Prozess der Mediennutzung in unserer Einrichtung einbe-
zogen, Transparenz steht an oberster Stelle
• Eltern können sich einbringen und Themennachmittage begleiten, alte Geräte spen-
den oder Anregungen für spannende Medienprojekte einreichen (hierfür den Eltern-
briefkasten oder E-Mail nutzen)
• Nächster Elternabend zum Thema „Mediennutzung zu Hause – Tipps und Hinweise“
mit Referentin XY am __.__._____
• …

Hinweis:

Ein Medienkonzept stellt kein starres Konstrukt dar, sondern kann und sollte, individu-
ell je nach Einrichtung, stetig angepasst und erweitert werden. Sie können einzelne
Gliederungspunkte streichen, hinzufügen oder austauschen, Passagen ausformulieren
oder kürzer bzw. länger halten.
Tipp: Legen Sie ein Padlet oder Etherpad für Fachkräfte und Eltern an (Sicherheitsein-
stellungen beachten!), um gemeinsam, transparent um kollaborativ ein Medienkon-
zept zu gestalten.
Alle innerhalb des Medienkonzeptes genannten Anwendungen sind ausschließlich als
Vorschläge zu betrachten, weitere Apps finden Sie über die Datenbank des Deutschen
Jugendinstitutes DJI: https://www.dji.de/ueber-uns/projekte/projekte/apps-fuer-kin-
der-angebote-und-trendanalysen/datenbank-apps-fuer-kinder.html

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Anleitung für das Erstellen eines Youtube Accounts / Kanals für die Einrich-
tung
Hinweis: Mit einem Youtube Account können Sie Videos
ansehen, verschiedenen Kanälen folgen sowie Videos an-
derer kommentieren und bewerten.
Um selbst Videos hochzuladen und anderen zur Verfügung
zu stellen, ist es notwendig einen eigenen Kanal anzule-
gen.
Um einen Kanal zu erstellen, muss vorher ein Account
vorhanden sein.

Wie erstelle ich einen YouTube ACCOUNT?


Google-Konto mit einer Gmail-Adresse erstellen:

Schritt 1: Website www.accounts.google.com aufrufen

Schritt 2: Klick auf Konto erstellen

• Nutzernamen und E-Mail-Adresse eingeben sowie ein Passwort anlegen


• optional Einstellungen zur Personalisierung einstellen → speichern

Schritt 3: Anmeldung bei Youtube mit Gmail-Adresse und Passwort

Wie erstelle ich einen YouTube KANAL?


Schritt 1: Oben rechts auf Kanal erstellen klicken

Schritt 2: Namen für den Kanal (z.B. „Kita Sausewind“) überlegen

Schritt 3: Namen und Beschreibung für den Kanal eingeben → speichern

Auch andere Plattformen eignen sich zum Hochladen von Videos. So z.B.
Vimeo, Dailymotion oder VidLii.

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Ideen: Hochladen von kurzen Mit-
mach-Videos für Kinder (Experi-
mente, Lieder, Hand- und Finger-
Anleitung für das Hochladen
spiele, s. Kap. 7.1), Video vom letz-
von Videos auf YouTube ten KiTa-Fest, Stop-Trick-Filme, die
gemeinsam mit den Kindern ge-
dreht wurden, etc. …

Wie lade ich Videos auf meinem Kanal hoch?

Schritt 1: Video drehen (z.B. mit Windows Movie Maker, App Stop Motion Studio, etc. →
Anregungen dazu in Kap. 5.3) und auf Endgerät speichern
→ Vor dem Hochladen eines Videos: Überprüfen, ob die Inhalte des Videos
gegen die Datenschutz Richtlinien verstoßen. Liegt von allen abgebildeten
Personen das Einverständnis zur Veröffentlichung auf dieser Plattform vor?
Explizit auf Einwilligung erwähnen!

Schritt 2: Bei Youtube einloggen, oben rechts auf mein Kanal klicken

Schritt 3: auf der Startseite auf Videos hochladen klicken

Schritt 4: Datei auswählen, die hochgeladen werden soll

Schritt 5: Titel und eine Beschreibung eingeben

Schritt 6: Einstellungen einrichten, z.B.:


Entscheide, wer das Video sehen darf:
unter „Einstellungen“ kann gewählt werden, ob Video öffentlich (über
Suchfunktion zu finden, für alle sichtbar), nicht gelistet (nicht über Such-
funktion zu finden, Video kann nur von Personen abgespielt werden, die ei-
nen Link erhalten haben, z.B. Eltern) und privat (nur Uploader:in oder Per-
sonen, denen das Video freigegeben wurde, können das Video ansehen,
auch wenn Dritte den Link erhalten, können Sie diesen nicht öffnen) geteilt
werden soll

Hinweis: Auf der Seite „Sichtbarkeit“ können die Daten-


schutzeinstellung für alle Videos geändert und der Zeit-
punkt der Veröffentlichung festgelegt werden.

Bis zu 15 Videos können gleichzeitig hochladen werden.

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