Peter Hacks - Gedichte
Peter Hacks - Gedichte
Peter Hacks - Gedichte
Ulbricht leider ist tot und Schluss mit der Staatskunst in Deutschland.
Immer mächtiger treibts mich in den Goethe hinein.
Zieh jetzt, Freundin, dein Herz nicht zurück. Als letztes sonst bleibt mir,
Einzutrimmen die Kunst einer barbarischen Zeit.
Peter Hacks
1866 Oder: Sagen Sie mal was gegen Bismarck
„Barin“ ist soviel wie Gutsherr. Mit den Kirchen, in denen man keinen Umsturz macht, meint Bismarck die Pauls-
kirche. „Kostenrechnung des Blutes“ ist eine Übersetzung von économie du sang.
Peter Hacks
Alphornballade
Der Hirte, der Hund und die Herd, ach, sie ruhen
Nicht unter, nicht über der Erd.
Nachts höret mans rufen und bellen und muhen ...
Der Hirte, der Hund und die Herd.
Peter Hacks
Als ich kam durchs Oderluch
Das von der Welt und das von der Kunst und das von der Tugend.
Süßre Erwägungen lass endlich nun dehnen dein Herz.
Peter Hacks
An die Nachtigall
Ungeschlafen, vollgesoffen,
Ward ich unlängst angetroffen,
Mit verquollnen Lidern auch,
Auf den Wangen Bissemale
Und mit einem Damenshawle
Im Oktobermorgenrauch.
Das Klavier,
Das stand schon früher hier.
Das gehörte dem Herrn Baron,
Aber nicht mehr seinem Sohn.
Auf dem Klavier,
Da spielen heute wir,
Wir aus Grube und Fabrik
Unsre eigne Bumsmusik.
Wars schön?
Wunderschön.
Wars voll?
Wundervoll.
Auf dem Bergarbeiterball in Bitterfeld.
Peter Hacks
Auf dem Hof zu spielen ist nur Leiermännern gestattet
Wie ist die Welt? Die Welt ist wie ein Weib.
Wie ist ein Weib? Ein Weib ist wie ein Bette.
Sie alle wärmen keinem Mann den Leib,
Der sie nicht vorher erst erwärmet hätte.
Der Kalte lebt, liebt, liegt im Kalten eben.
Was er nicht hat, das wird ihm nicht gegeben.
Die Liebe wie das Dasein überhaupt
Verdienen, dass man an sie glaubt.
Man kann sie sicher widerlegen.
Man kann sich sicher auch den Kopf absägen.
Es liegt bei dir. Dies gilt im ranzigsten
Noch der Jahrhunderte, dem zwanzigsten.
1
Peter Hacks
Aus Urgroßvaters Hutband
Der Sturm, der jagt die Wolken, auf lodert der Kamin.
Es sitzt der Urgroßvater und zittert mit den Knien:
Die lieben, alten Lieder, die wackersten von allen,
Ich trug sie einst im Kopfe, sie sind mir längst herausgefallen.
Erntewagen, vollbeladen.
Roten Mohn und lila Raden
Hat das Roggenfeld im Haar.
Und sie steckt sich auch ein paar.
Celsius’ Säule steht auf dreißig.
Landmann, sei doch nicht so fleißig.
Komm in meine Arme her,
Küss mich, Mitarkadier!
Ich trank den Roggenwhisky pur des Abends vor dem Herd,
Und wenn das eichene Fass leer war, dann stieg ich auf mein Pferd
Und ritt zu eines reichen Manns Haus in meinem edlen Sinn
Und ritt zu keines armen Manns Haus, da war kein Whisky drin.
Der König trinkt den Whisky pur, er trinkt das ganze Fass leer.
Und wenn des Königs Fass leer ist, dann hat er noch eins mehr.
Die armen Bauern rings im Land, die brennen früh bis spät,
Und wo ich keinen Whisky fand, findt ihn die Majestät.
Beim Marakau-Atoll
Sah man zum letzten Male
Herrn Zwerg in seiner Schale,
Woraufhin er verscholl.
GELEIT:
Von manchem bittern Los
Soll das die Ursach sein:
Der Kopf ist nicht zu klein,
Der Hut ist nur zu groß.
Peter Hacks
Ballade vom Highway Man
Kleineres Übel
Herzlich schätz ich mein Land, das mich, und von Herzen, missbilligt.
Das ist fad. Und doch: fader wärs andersherum.
Die Partei
Mit der Partei geht zu leben. Mein Wunsch, hätt ein Recht ich zu wünschen,
Wäre, dass sie vielleicht etwas parteilicher war.
Vorlaut
Ungerufen dem König zu Hilfe! Der Mann ist kein Narr doch.
Mühlos im vorlauten Dienst spürt er den Aufruhr heraus.
VUPs
Very unimportant persons? Man rechne mit ihnen.
Wo es um Vorteile geht: überall treffe ich VUPs.
Verstiegen
Freiheit der Presse, na ja. Doch Wahrheit der Presse zu fordern,
Hat sich, seh ich das recht, vor mir noch keiner getraut.
Demokratische Presse
Diebe und Lügner, entnehm ich dem Blättchen, gibt es auch hier noch,
Doch Journalisten nicht. Die denn doch wenigstens nicht.
Der Beamte
Immer zur Selbstkritik forsch wie der Lutherpfaffe zur Buße.
Selbstlob zög ich noch vor; Selbstlob, versteht sich, mit Fug.
Erworbene Eigenschaften
Missgünstig sei der Mensch und einsam geboren? Ich glaubs nicht.
Am Sozialismus gewiss liegt es, der macht ihn dazu.
Ninive
Sinn enthält die Geschichte, nicht deren einzelne Läufte,
Außer natürlich den Sinn, den die Geschichte enthält.
Fortschreitend
82 wars, als mein Volk zur nichtschmierbaren Butter
Zusätzlich noch die nicht streichbare Streichwurst erfand.
Schönhauser Allee
Kleiner in meiner Straße ward schon die Umweltbelastung,
Seit der Smog kam. Den Lärm puffert er merklich doch ab.
Der Singvogelkommunist
Gütigen Herzens lehrt er die katzenlose Gesellschaft.
Grüne Rote, euch fällt wirklich das Dringlichste ein.
Paris 68; Rechtsphilosophie § 5
Mairauch und Wirren - das Wortpaar eben sachte geschüttelt,
Schon durch den linken Odeur schwadet das Christliche durch.
Amerika
Diesem Erdteil, weiß Herder, an größeren Raubtieren mangelts.
Doch die gerechte Natur schenkte ihm Bechtel dafür.
Kinorepubliken
Rama Rao in Haiderabad, in Washington Reagan.
Freie Wahlen, das meint: Herzensdiebe zur Macht!
CIA
- Finden Sie raus, was Gott kostet. Sicher doch ist er erpressbar.
Woytila haben wir; jetzt muss uns der Alte ins Garn.
Pragmatiker
Alles besteht er mit Schlauheit. Neulich erblickt ich ein Kätzchen,
Wie es vorm Hagel floh: schlau in die Spitze des Baums.
Hasennasen
Meilenweit wittern sie jedes Ereignis, das mit dem Wind kommt.
Naht es gegen den Wind, hat es sie prompt am Genick.
Weitsicht
Ihre Weitsicht reicht, und günstigstenfalls, bis zum Freitag.
Kommen sie Dienstag zu Geld, machen sie Mittwoch ein Kind.
Vorhut
Zuchtvoll arbeiten Roboter, sie sinds, die alles erzeugen.
Würdig, Genossen zu sein, acht ich im Grunde nur sie.
Volksherrschaft
Demokratisch, das sind wir. Die nichtarbeitende Mehrheit
Gibt die Gesetze dem Staat, gibt die Gesetze der Kunst.
Sozialismus
Einen letzten Fehler hat er: es hängt ihm die Herkunft
Aus dem Arbeiterstand wunderlich immer noch an.
Höllischer Plan
Kann man ein Volk in die Steinzeit zurückregieren? Man kanns nicht.
Aber schon der Versuch dünkt mich satanisch genug.
15. 6. 1983
Wieder ein Kaiser! Ganz wie in alten vernünftigen Zeiten.
Zittert, Könige. Völker, freuet euch mit.
Auf Etliche
Dies steht, lieben Feinde, euch offen: im andern Jahrtausend
Unerinnert im Nichts oder verachtet zu sein.
Staatstheaterintendanten
Einer die Nase am Hintern des andern wandelt der Lemming,
Nimmt die Klippe und stürzt über die Klippe sich ab.
Kritiker
Müssen wahre Spechtsgehirne haben, dass ihnen
Nach dem Gehacke auf mir niemals das Schädelchen brummt.
Literarischer Supermarkt
Hierin gleichen Rezensenten den Hausfraun: sie kaufen
Nur, was laut für sich wirbt. Ohne das kaufen sie nicht.
Hosenordnung
„Sinn und Form“, ein berliner Modejournal, auch intimste
Fragen löst es: Man trägt, wünschen die Schneider, ihn rechts.
Verstandesleistung
Trottel als Häupter von Akademien? Gern, doch verständge!
Trottel, hier her! der Fürst riefs, und der Gundling verstand.
Unwiederbringlich
Nie gibt das Grab ihn heraus. In Tränen zerrinn ich, es reut mich
Jede Gelegenheit, wo ich, ihn zu hängen, versäumt.
Zuwahl
Eine reife Leistung. - Ja, eine irrenhausreife.
Sicher, der passt zu uns; wählt ihn nur schleunig herein.
Ein Kloakendichter
Übelriechend schreibt er. Exkremente und Worte,
Durch das nämliche Rohr scheidet er die aus und die.
Auf ...
Auch von Lombrosos Leuten einer. Er zeigt uns ja beides,
Nur den Wahnsinn, kann sein, deutlicher als das Genie.
Esel
Hautnah gibt er die Welt, das Fühlen Unzähliger trifft er:
Alles selber erlebt, alles ein Niemandsgeschick.
Der Pfeifenraucher
Als die Rahel sieht er des Neuen Berlin sich. Er ahnt nicht,
Dass er Varnhagen bloß, und bloß sein eigener, ist.
Der Angestrengte
Schwer hat er neu sein, der Kleine. Alle abscheulichen Stücke
Schrieb Heiner Müller bereits, alle erhabenen ich.
Die Welpe
Wenn das Hundel das Stuhlbein beknabbert, wenigstens rühmt es
Sich seiner Jugend nicht, nicht seines schönern Gefühls.
Ruhlos
Mancher gibt nicht bei, er sucht und sucht nach der Wahrheit.
Minder zur Bürde fällt, der sie, in Maßen, schon hat.
Dämmerungen
Gelb und rosa erschien und wie Richard Wagner gekleidet
Gestern der Abend. Der Tag heute kommt gräulich, wie Brecht.
Deutsche Dichter
Brecht und Arno Schmidt, sie starben gar frühe am Herzleid.
Wollt ihr der Liebe euch weihn, schafft euch ein steinernes Herz.
Nackthunde
Jene Sorte von nackenden Hunden, die immerfort zittern.
Dichter sind so. Nicht klug sind sie, sie frieren nur leicht.
Der Unkündbare
Wer kommt gelaufen? - Schumacher. - Fragt, was er will. - Seinen Auftritt.
Einmal dein Clown, stets dein Clown! fordert das Arbeitsgesetz.
Bewerber, Bewerber
Und wer noch wieder? - Albert. - Was, der auch will mein Clown sein?
Nein, ich nehm den nicht. Der ist doch Schmiere, der Mann.
Unblutige Zeiten
Liegs an gewonnener Milde, liegs am vollendeten Stumpfsinn:
Xenien töten nicht mehr. Nicht einmal den, der sie schreibt.
Überfordert
Schöpfer, der Mensch? und sein eigner? Lasst mir die Leute in Ruhe.
Ganz missglückt, wie sie sind, solln sie noch schuld daran sein.
Schleiermacher
Ein stupender Kopf. Der letzte Ort wohl, auf den ich,
Gott zu suchen, verfiel, wäre das menschliche Herz.
Analogie
Spiel der Natur oder Absicht des Schöpfers: auffällt, wie deutlich
Doch das Menschengehirn einem Paar Arschbacken gleicht.
Endzeit
An der bröckelnden Kirchwand die alte Sonnenuhr. Lohnt es,
Hier zu flicken? Wer weiß, ob denn die Sonne noch hält?
Voreilig
Voreilger Tod, Verzweiflung. Ist nicht das grausamste Urteil
Erst ein künftiges noch, außer wir fügten uns drein?
Frühe Bestimmung
Meiner Wiege zu Häupten: der Schutzengel, ferner die Muse.
Und sie stritten sich sehr. Leider, die Muse gewann.
Missdeutung
Äußerst gewöhnlich ist folgendes: dass, wenn zurück aus nem Sackweg
Einer entschlossen noch kehrt, - dass man ihn Rückschrittler
nennt.
Postmoderne
Ich bin nicht postmodern. Ich schon nicht mehr. Als ich zur Welt kam,
Achtundzwanzig, schon da war die Moderne passe.
Zukunftsvertrauen
Unbeängstigt seh ich dem drohenden Nachwuchs entgegen.
Söhne zeugte ich nicht. Enkel, die morden nicht mehr.
Hand- und Kopfarbeit
Was, gelehrter Freund, hättest je du mit Händen ergriffen?
- Wäre die Liebste nicht, sicher nur immer Papier.
Öffentlichkeit
Ehrenden Rummel erduld ich, doch geh ich gerne zur Arbeit.
Wo man sehr mich bedarf, erst unterhalte ich mich.
Ballaststoffe
Funkbilder schluckt mein Gehirn wie der Straußenmagen den Bimsstein.
Wenn es natürlich nicht nährt, aber es kräftigt doch sehr.
Gattungsfrage
Anteilnahme der Zuschauer am Geschehen der Bühne
Ist gemeint und gewollt, Teilnahme außer Betracht.
Elohim, ich
Fabelhaft, wie der die Welt schuf, und war doch alleine und hatte
Einzig zum Anlass das Nichts. Freilich, man merkt es ihr an.
Enthaltung
Das gehudelte Gute sei besser als schöne Verderbnis?
Richtig scheint mir der Satz, aber verdrießlich die Wahl.
Unfair?
Immer unter den Gürtel, warum? - Verzeihung, bei aller
Redlichen Absicht, warum sind Sie auch immer so groß?
Herakles
Steht nicht dein Pfeil am Himmel? - Freilich, neben der Schlange
Steht er, die er verdarb. Die steht am Himmel und er.
TV
Fernsehen, sieht denn das wer? Ich will doch die Massen erreichen.
Haben den Hamlet nicht längst mehr als den Durbridge gesehn?
Dramatik
Und die Dramatik? - Wer, die Dramatik? - Ja, die Dramatik!
- Nun, in Kürze, mir gehts, wie es so geht, schlechter nicht.
Peter Hacks
Bescheidung
Blumen schenkt mir die Liebste und hat mich also verstanden
Und bezweifelt das nicht, dass ich empfinde wie sie.
Schlipse, so denkt sie, besitzt er, Zigarren kauft er sich, Hunger
Leidet sein Magen kaum, aber, wie meines, sein Herz.
Aber dass roherfühlend der Mann nicht sein als die Frau muss,
Woher weiß sie das denn? Weil sie stets gut ist, wohl sind
Alle stets gut zu ihr, und nicht durch Erfahrung verängstigt,
Gibt sie mir Liebe und gibt liebliche Tulpen und sich.
Peter Hacks
Blumen schenkt mir die Liebste (2)
Wenn du den Krieg rühmst, Muse, als Trossweib dann wirst du reisen,
Ausgeschlaucht, syphilitisch, dem schmutzigsten Landsknecht zu Willen,
Zu deinem Publikum von Krüppeln.
Morgens trommelst, abends am Schindanger endest du.
Aber im Dienste des Friedens, Himmlische,
Der Götter Hochzeiten singend, der Männer Festmahl,
Klingen süß deine Lieder wie die der Schwalbe im jungen Lenz,
Machst du die Menschen freundlich und bauest in ihren Herzen dir
Eine unvergängliche Wohnung.
Peter Hacks
Couplets der Galatea
Chor: Liebreiz, ach Liebreiz, was fang ich mit dir an,
Hab einen Mann, den ich nicht leiden kann.
Solo: Sprecht, alte Damen, die ihr einst gern küsstet,
Chor: Liebreiz, ach Liebreiz, was fang ich mit dir an?
Solo: Bin ich mit Amors Waffen nicht gerüstet?
Chor: Liebreiz, ach Liebreiz, was fang ich mit dir an?
Solo: Ists nicht mein Recht, wenn mich nach Kampf gelüstet,
Ehe mein bisschen Jugend ganz verrann?
Chor: Liebreiz, ach Liebreiz, was fang ich mit dir an,
Hab einen Mann, den ich nicht leiden kann.
Chor: Liebreiz, ach Liebreiz, was fang ich mit dir an,
Hab einen Mann, den ich nicht leiden kann.
Solo: Drum will ich meine Ehrbarkeit besiegen.
Chor: Liebreiz, ach Liebreiz, was fang ich mit dir an?
Solo: Schön ist mein Liebster, herzhaft und verschwiegen.
Chor: Liebreiz, ach Liebreiz, was fang ich mit dir an?
Solo: Es liegt bei mir, so will ich bei ihm liegen,
Ehe mein bisschen Jugend ganz verrann.
Chor: Liebreiz, ach Liebreiz, was anders fang ich an
Mit einem Mann, den ich nicht leiden kann?
Peter Hacks
Das Bad im Freien
1
Peter Hacks
Das Ende
Der politisch und ästhetisch unberechenbarste Dichter der DDR war wohl Peter Hacks
(1928-2003). Mit seinen Dramen hat er sehr viel ästhetische Energie in die klassizistische
Denkmalspflege des real existierenden Sozialismus investiert, ohne freilich das Misstrauen
der SED-Kulturpolitiker immer dämpfen zu können. Im Zweifelsfall entschied er sich für stets
für die Provokation des Zeitgeists - und für einen linksaristokratischen Fundamentalismus.
Im Gewand des Kinderverses spricht Hacks hier von einer Ungeheuerlichkeit - von einem
potenziellen Terroranschlag im Zentrum des sozialistischen Staats. Mit den unschuldig daher-
kommenden Diminutiven („Streichhhölzlein“, „Bömbchen“) tarnt der Dichter den fast un-
denkbaren Schrecken. Hacks steigert die Irritation, indem er ein Kind zum möglichen Attentä-
ter stilisiert. In einer Anmerkung zu dem 1988 entstandenen Text spricht Hacks von einer
„mythischen Fabel“.
Peter Hacks
Das kleine Testament des Hauptmanns Macheath
Die Briefpartner sind Eneo Silvio Piccolomini (der Papst Pius II) und Cosimo Medici (der Vater des Vaterlan-
des). Das Modell war die Nonne Lucretia Buti. Der Vorfall ereignete sich in Lippis fünfzigstem Lebensjahr, kurz
nach Mitte des Quattrocento, und hatte den Filippino Lippi zur Folge, welcher ebenfalls gut malte. - Die
beschuhten Karmeliter sind die duldsamere Richtung jenes ursprünglich sehr strengen Bettelordens; sie tragen
schwarze Kutten und weiße Hüte.
Peter Hacks
Das Pflaumenhuhn
Sogar die Bäurin fand es dumm Sie fielen Mädchen auf den Kopf
Und briet bei großen Feiern Und Buben auf die Mützen.
Verdrießlich und mit viel Gebrumm Und oftmals trat ein dummer Tropf
Rührpflaumen statt Rühreiern. In tiefe Gelbeipfützen.
Der Bauer sagte rundheraus, Und kurz und gut und jedenfalls
Sehr unbekömmlich schmeckten Und ganz im allgemeinen:
Gekochte Pflaumen, die, o Graus, Der arme Eierbaum fand, als
Im Eierbecher steckten. Er Freunde brauchte, keinen.
Und kurz und gut und jedenfalls Der Tischler meint, ein Eierbaum
Und ganz im allgemeinen: Verderbe gute Sitten.
Das arme Pflaumenhuhn fand, als Er hat ihn für den Frühstücksraum
Es Freunde brauchte, keinen. Zu Möbelholz zerschnitten.
Die Köchin, die in ihrem Sinn, So büßten sie und litten sie,
Was sie nicht kennt, verachtet, Weil es die Ordnung heischte:
Die hat mit einem Dolch aus Zinn Der Eierbaum aus Plauschte wie
Das Pflaumenhuhn geschlachtet. Das Pflaumenhuhn aus Pleischte.
In Plauschte stand ein Pflaumenbaum Und nie ward jemals einem kund,
An einem alten Weiher, Wer diese zwei vertauschte:
Der trug (ich wags zu sagen kaum), Das Pflaumenhuhn aus Pleischte und
Der trug statt Pflaumen Eier. Den Eierbaum aus Plauschte.
Peter Hacks
Das Riesenquartett
In fernem Land, in alter Zeit, Vier neue Pfarrer aus dem Dom,
In einem Schloss aus Stein, Vier Kutscher aus dem Stall,
Da herrschten tausend Meilen weit Vier Könige aus Prag und Rom
Drei Riesen im Verein. Und Wien und Senegal.
Die waren nicht gut, die waren nicht nett, Es hatte ein Landmann fünf Söhne kühn,
Die spielten mit lebenden Menschen Quartett. Mit vieren sah man sie nordwärts ziehn.
In ihren Fingern, grob und groß, Der fünfte Bruder aber schlich
Hielten sie immer vier: Sich mit ins Riesenhaus
Vier Köche und vier Piccolos, In eines Riesen Ärmel sich
Vier Knecht und vier Barbier. Und schaute dort heraus.
Und hauten zum Beispiel mörderisch Da riefen die andern zwei Riesen: Betrug!
Vier Amtsvorsteher auf den Tisch. Du spielst mit fünf Bauern, und vier sind genug.
Und wenn ein Amtmann aufgeschrien Da fing der erste Riese auch
Und tat der Steiß ihm weh, Zu toben an und schrein
Dann lachten sie und kniffen ihn Und warf ihnen den Tisch vorn Bauch
Und triebens mehr denn je. Und wurde handgemein.
Wer gibt, wer mischt? Wer mischt, wer gibt? Sie schlugen sich tot zwölf Tage lang,
Der Staub wie Rauch zur Decke stiebt. Bis dass das Schloss in Trümmer sank.
Dann kommt der alte Fährmann Anblickt der Fährmann die Taler.
Und setzt sie über den Fluss, Der Fisch steigt auf das Floß.
Den Reiter, den Kaufmann, jeden, Einsteckt der Fährmann die Taler
Der zahlt und weiter muss. Und macht los.
Und wieder schallts: Hol über! Und stakt in des Flusses Silber
Eines Tags von der Steiner Seit. Hinein mit nervigem Arm,
Und wie der Fährmann hinschaut, Und der Fisch lässt sich bescheinen
Da ists ein Fisch, der schreit. Von der Sonne warm.
Ein Fisch mit runden Augen Und klatscht mit dem Schwanze
Und steht am Landesteg Vor Fröhlichkeit,
Und wartet in der Sonne, Bis sie beide aufstoßen
Dass die Fähre anleg. Auf der Mauterner Seit.
Das wurd noch nie gehöret, Dem Fährmann stockt der Atem.
Dass ein Fisch Fähre fuhr, Bleich wird sein Gesicht.
Das duld ich nicht, das leid ich nicht, Sein weißer Bart war weißer
Das kränket die Natur. Als sein Antlitz nicht.
Mein Gott, das hört nicht auf. Ich hab mich doch
Dein Feind zu sein entschlossen, und ich bins.
Woher die Qual jetzt noch des Anbeginns?
Im Überdruss, woher die Süße noch?
Im Schlosse zu Versailles
Schritt er von Raum zu Raum,
Ansehnlich einesteiles,
Doch andernteiles kaum.
Die ausführlichste Nachricht über den missglückten Ausflug zu der Fregatte Astraea am 1. Juli 1807 hat die
Nachwelt von dem Ruppiner Landrat Friedrich Christian Ludwig Emilius v. Zieten aus Wustrau; die Nachricht
von dieser Nachricht aber dankt der Verfasser seinem Freund Gotthold Gloger, der ihm den Stoff in selbstloser
Kollegialität zur Verfügung überließ. - Die Königin befand sich im vierten Monat. Der Vorwurf, falls Dichtung
Vorwürfe erhebt, gilt nicht ihrem Magen.
Peter Hacks
Der schüchterne Kasper
- Jossip Wissarionowitsch?
Hier spricht Semen Michailowitsch.
Melde fernmündlich, dass ich in
Kampfhandlungen begriffen bin
Mit einer von diesen Banditenbanden.
Erbitte Entsatz.
- Meldung verstanden.
Ihre Stellung befindet sich wo?
- Im Gartenverein Peredelkino.
- Sie sind bewaffnet?
- Selbstverständlich.
- Mit Munition versehn?
- Unendlich.
- Besatzung?
Klein, aber treu. Iwan
Heißt der Lümmel, stammt aus Astrachan.
- Halten Sie durch, Marschall!
Semen Michailowitsch Budjonny, Marschall der Sowjetunion. 1919 bis 1921 Befehlshaber der 1. Reiterarmee, 1939
bis 1941 stellvertretender Verteidigungskommissar. -
“Quadrupedisch“ heißt vierfüßig.
Peter Hacks
Die drei Gewalten
Regierung, Parlament,
Justiz, die drei Gewalten,
Sind, was man Diebstahl nennt,
In drei Gestalten.
1990
In seiner polemischen Schlichtheit wird das Gedicht des bekennenden Kommunisten und
Klassizisten Peter Hacks (1928-2003) auch bei Lesern Anklang finden, die mit den politischen
Ordnungs-Ideen des Dichters wenig im Sinn haben. Fundamentalistische Staatskritik erhält
meist die Akklamation empörungsbereiter Zeitgenossen jedweder politischer Couleur - was in
diesem Fall nicht unbedingt für die Gedankenschärfe des Textes spricht, der nach der Wende
1989/90 entstand.
Das Gedicht dekretiert die simple Feinderklärung, wonach alles Etatistische von Übel ist. Der
Staat als Feind, die Gewaltenteilung als „Diebstahl“: Das ist zwar eine starke Gesin-
nungsästhetik, zugleich aber eine klischeeverdächtige Sottise, mit der bevorzugt die erklärten
Gegner der Demokratie hausieren gehen. Dass die Gewalteinteilung in Exekutive, Legislative
und Judikative eine Grundlage für pluralistische Gesellschaftsverhältnisse sein kann - das
wird durch Hacks’ Gestus der totalen Verwerfung schroff niedergewalzt.
Peter Hacks
Die Elbe
Kandelaberglanz bestrahlte
Brustgeschmeid und Ordensstern,
Damen sprachen, schön bemalte,
Mit Majors und Kammerherrn.
Schon halb satt von dem Geschwafel
Rückt er mürrisch an die Tafel,
Und es sprach der Cheflakai:
Befiehlt Herr Graf den Hirsebrei?
***
Leo Nikolajewitsch Graf Tolstoj verschied am 28. Oktober 1910. Der Bahnvorsteher hieß Osolin. Der Herr aus
Petersburg war der stellvertretende Polizeiminister. Der Ortspope hieß Nikolaus Gratzianski. Sonderwaggons
waren wirklich mit Klavieren ausgestattet.
Peter Hacks
Die Frau, zu der ich abends geh
I
Schön ist dieses an der Natur: dass sie nicht wie Berlin ist.
II
Gliche dem Leben sie mehr, wäre kaum heiter die Kunst.
III
Aber die kleinen Einhörner, fast nur bestehn sie aus Augen,
Großen, runden. Ihr so im strengeren Alter voll Hochmut
Tötendes Horn ist weich noch beflaumt, ihr Nichtvonderweltsein
Minder stämmig als dann und minder robust ihre Keuschheit.
Ihre Unschuld vertraut noch. Sollten Sie demnach ein kleines
Einhorn im Wald finden, dürfen Sie nur mit der Hand es berühren,
Wenn Sie es mitnehmen wollen und treulich in Pflege behalten.
Wenn Sie es nämlich berühren und hinterher weitergehn, stirbt es.
Peter Hacks
Die lächerlichen Unpreziösen
Ich sag euch, was es ist: ihr seid zu stolz für die,
Wie ihr, bei Erden Ungunst, aufwärts strebt.
Was man am Menschen schilt, mag man an euch nicht leiden.
Ihr überlebtet viel. Ihr überlebt
Am Ende wohl die neueste Poesie.
Wollt euch indes mit meinem Gruß bescheiden.
Peter Hacks
Die Liebe als Schulmeister
Montezumas Perlenschätze
Geb ich weg für dich, Maria.
Ich versöff sie in zehn Tagen,
Dich lieb ich zwei Wochen lang.
Aber die Mädchen im grünen Leguan,
Das sind die schönsten von Peru.
Bei Inez, der Pflaume, und Conchita Affenhaar
Kommt meine wandernde Seele zur Ruh.
Die Welt? Schon recht. Doch wenn dein Fleisch sich straffte,
Wenn anhebt, dass du schön und schöner wirst,
Wenn deine Schönheit sich ins Engelhafte
Verklärt und dann in einem Aufschrei birst,
Und alles Fühlbare in diesem Schrei ist,
Mit dem du aller Wirrsal dich entwirrst
Zu tiefem Ausruhn, und dann nichts vorbei ist,
Die Wirkung nicht des Glücks, unscheidbar in
Dein oder meins, weil zwei schon nicht mehr zwei ist:
Dann erst in Wahrheit schwindet Zweifel hin.
Die Bewunderer des Dichters Peter Hacks (1928-2003) verbreiten gerne die Legende, dass
der große linksaristokratische Klassizist und bekennende Kommunist mit seinem Tod noch bis
zum 254ten Geburtstag Goethes wartete - um mit dieser letztlich gelungenen Aktion ein Zei-
chen zu setzen. Tatsächlich braucht Hacks den Vergleich mit Goethe nicht zu scheuen: Die
formale Vollkommenheit seiner Gedichte, grundiert mit einem maliziösen Blick auf die deut-
schen Verhältnisse, ist unerreicht. In der boshaften Verspottung des politisch Korrekten ist er
ebenso ein Meister wie im Liebesgedicht:
Die menschliche Subjektivität und mit ihr das ganze Dasein des Ich verwirklichen sich hier in
der Liebe. Das absolute Verschmelzungserlebnis der Liebenden trägt sie über die Welt hinaus.
Hacks fasst den Glücksmoment der Liebe als Orgasmuskurve, in der sich das Subjekt aus sei-
ner Zerrissenheit („Wirrsal“) befreit - in einer überwältigenden unio mystica : „unscheidbar in
/ Deins oder meins“.
ßPeter Hacks
Die Wildgänse
Carmagnole
II
Los campesinos
Von Antonio Aparicio
Bandiera rossa
An einem Juninebeltag
Sind über die Atlantikwogen
Bei sanftem Wind und Wellenschlag
Mit Kurs Quebec dahingezogen
Drei gut französische Fregatten,
Die ihr Geschwader verloren hatten.
nach 1995
Als altkommunistische Lästerzunge, die sich über die heiligen Kühe der eigenen
(DDR)Gesellschaft lustig macht, war der Dichter Peter Hacks (1928-2003) eine außer-
ordentliche Begabung. Wer seine traditionell klassisch gebauten Gedichte mit ihrem scharfen
Witz liest, wird verblüfft entdecken, dass dieser fast schon wieder vergessene Dichter - trotz
seiner stalinistischen Neigungen - zu den literarischen Größen des 20. Jahrhunderts zu rech-
nen ist; auch in seinem bösen Spott auf die Folgen des politischen Umbruchs von 1989/90,
den er in Sonett-Form gefasst hat.
Schon der erste Vers formuliert die maliziöse Absage an die kulturellen Zustände im wieder-
vereinigten Deutschland. Seinen literarischen Erz-Feind, den Dramatiker Heiner Müller
(1929-1995), schmäht Hacks ebenso schroff wie den bulgarischen Verpackungskünstler
Christo (geb. 1935), der 1995 in einer spektakulären Aktion den Berliner Reichstag verhüllte.
Das lyrische Ich wendet sich gelangweilt von der Banausie ab. Aber selbst im stoischen Rück-
zug ist der „Zorn“, dem der Autor abschwört, noch präsent.
Peter Hacks
Flugblätter
I
Und wählt ihr wieder die Weißen,
Und wählt ihr nicht endlich rot,
Kommen die Gewählten und schmeißen
All ihre Wähler tot.
II
Diese Generals und Blitzkrieg-Asse,
Diese schon mal abgedankten Weltherrn,
Sind die alten Mörder unsrer Klasse.
Stärkt die Volksmacht!
Schlagt die Hitlerfeldherrn!
Peter Hacks
Frage nicht, ob Liebe lohnet
Es war eine in Gotha befindliche Marmor-Büste der schönen Wilhelmine von Cronrath, die
dereinst die Aufmerksamkeit des Dichterfürsten Goethe erregte. Von der Marmorbüste erbat
er sich schließlich einen Abguss, die dann jahrelang im Blauen Zimmer des Goethehauses zu
sehen war. Den Umweg über die thüringische Stadt Gotha kann sich der passionierte Liebha-
ber Hacks jedoch sparen. Denn die Sinnesfreuden warten auf das lyrische Ich schon „neben-
an“ - bei der „Nachbarin“.
Peter Hacks
Freundlichkeit
1
Peter Hacks
Frieden
1
Peter Hacks
Gartenkunst märkisch
Lieber Teich mit goldnen Weiden, Wenn ich schönen Morgen wünsche
Himmel zwischen Schilf und Gras, Oder frohen Abend biet,
Kann dich einer mir verleiden? Ziehn sie so gemeine Flünsche,
Ach, die Unken können das! Wie sie wirklich keiner zieht.
Ach, du wärst mein Königreich Sie sind gänzlich unbereit
Ohne Unken, lieber Teich. Zur geringsten Höflichkeit.
Stunden hängen sie und Stunden Niemals hörst von diesen großen
Ausdruckslos und unbewegt. Ekeln du ein nettes Wort,
Ob sich je in diesen runden Mit den dicken Hintern stoßen
Schädeln ein Gedanke regt? Sie die kleinen Tiere fort.
Nein, sie sind so dumm wie faul. Hässlich sind sie außenwärts.
Doch ihr Größtes ist ihr Maul. Hässlich ist ihr Unkenherz.
Hör ich still in mich versunken Hoffe ich auf helle Tage,
Wellen flüstern mit dem Wind, Ist es wer, der Trübes raunt?
Kann ich wetten, dass die Unken Unken stehn zu jeder Frage
Grässlich zu vernehmen sind. Unvergnügt und missgelaunt.
U! und Hu! und U-Uhu! Jeder frohe Lebenspunkt
Rufen sie einander zu. Wird von ihnen angeunkt.
1 4
Was sieht die Ringeltaube Was sieht der brave Hund
Auf dem Luisenplatz? Zu jeder Tagesstund?
Das Taubennest im Laube, Er sieht nur seinen Herrn.
Das sieht die Ringeltaube. Und das hat einen Grund.
Die Brotkrümel im Staube, Der Herr stopft ihm den Schlund,
Den frechen Dieb, den Spatz, Drum hat der Hund ihn gern.
Das sieht die Ringeltaube Es sieht der brave Hund
Auf dem Luisenplatz. Am liebsten seinen Herrn.
2 5
Was sieht die Waldameise Was sieht die Schleiereule
Am Grund der Birkenschneise? Auf ihrer Marmorsäule?
Nur immer ihren Pfad Sie sieht die graue Maus.
Verfolgt die Waldameise. Nach der nur schaut sie aus.
Und läuft der Pfad im Kreise, Sie zieht die Stirne kraus
Weiß sie sich keinen Rat. Und plustert ihren Flaus
Die dumme Waldameise, Und sieht, o Graus, die Maus,
Sie sieht nur ihren Pfad. Die stumme Schleiereule.
3 6
Was sieht die dicke Kröte Was sieht der Perlenreiher?
Auf der beblümten Au? Der Reiher sieht nur Weiher
Die Fliege silberblau Und etwas Schilfgebüsch.
Sieht starren Augs die Kröte. Sonst sieht er nichts, der Reiher.
Den Storch sieht sie genau, Im Schilf sind seine Eier,
Aus Angst, dass er sie töte. Im Weiher ist sein Fisch.
Das sieht die dicke Kröte Drum sieht der Perlenreiher
Auf der beblümten Au. Nur Schilfgebüsch und Weiher.
Den Mann, der aus den Waben Nun glaubt ihr wohl, sie hätte
Ihr dann den Honig bricht, Die allerschärfste Sicht?
Um uns damit zu laben, Im grünen Tal die Städte
Sieht die Biene nicht. Sieht die Ziege nicht.
8 10
Was sieht die Kleidermotte Was sieht das kluge Kind
Dort von der Zimmerdecke? In der erfüllten Welt?
Die Truhe in der Ecke Die Dinge, wie sie sind,
Erkennt die Kleidermotte. Sieht das gescheite Kind.
Die Hosen und die Fräcke, Weil es in Wald und Feld
Das gute Kleid von Lotte, Die Augen offen hält.
Das sieht die Kleidermotte Es ist nicht blind, das Kind.
Dort von der Zimmerdecke.
Es sieht die ganze Welt.
Sie sieht den Kleiderbügel. Und nun sollt ihr verstehen
Doch fliegt sie um ein Licht, Den Schluss von der Geschicht:
Verbrennt sie sich die Flügel, So viel wie Menschen sehen,
Denn sie sieht es nicht. Sehen Tiere nicht.
Peter Hacks
Ich trug eine Rose im Haar
Im Hedge-Maker’s Inn
War ich Ballkönigin,
Und ich trug eine Rose im Haar.
Die Mädchen schön wie der Frühling,
Und keine so schön, wie ich war.
Der Überbringer von Yorcks Brief, Marion, war Macdonalds Adjutant. Der Inhalt beider Briefe ist ungeändert.
Peter Hacks
Irrtümer
Der Nuntius, welcher Tetzel für das Verbrechen, den päpstlichen Nutzen früher als der Papst verfolgt zu haben,
im Jahr 1519 mit lebenslänglicher Einsperrung bestrafte, war Karl von Miltiz.
Peter Hacks
Jona
Ein Kind mit Namen Jule Janke Oder die Jule spricht: ist 7
Sah eines Morgens, blass vor Schreck, Und 1 wohl 8? Die Ratte nickt.
Es warn in ihrem Bücherschranke So hat die Jule 8 geschrieben
All die gelehrten Bücher weg. Und hat dafür ein Lob gekriegt.
Da lag nur, noch im Hintergrunde Und wenn sie nicht mal raten wollte
Eine benagte Heimatkunde, Und sich nur faul aufs Sofa rollte,
Und ein paar Schnipsel von Papier Dann trug die Ratte ganz allein
Die lagen traurig neben ihr. Mit tintigem Schwanz die Antwort ein.
Die Jule rannte voller Galle Der Lehrer prüfte allzu gerne
Zu einem Trödler, alt und krumm, Die Jule vor der Schülerschar.
Und kaufte eine Rattenfalle Er glaubte, dass sie fleißig lerne,
Aus Draht und Aluminium. Was leider nicht die Wahrheit war.
Und legt das Buch in das Gebauer, Dann rief er freudig: danke, Janke.
Sich selbst hingegen auf die Lauer. Die Ratte grinste in der Banke.
Die Ratte kam bei Mondenschein, Und Jule setzt sich wieder hin,
Roch an der Falle und ging hinein. Pampig wie eine Königin.
Drauf sprach die Jule zu dem Tiere: Die Knospen waren aufgesprungen.
Du Mutter der Verfressenheit, Es kam der Mai und kam die Zeit
Wer hilft mir nun, wenn ich studiere? Der großen Rattenwanderungen.
Wer rät mir bei der Schularbeit? Und alle machten sich bereit.
Von meinen Büchern blieben Fetzen, Sie krochen, nimmermehr zu zählen,
Du sollst sie, denn du kannsts, ersetzen. Aus Küchen, Kellern und Kanälen
Willst du das tun? Die Ratte will. Und saßen schweigend, Ratz an Ratz,
Und unsre Jule lächelt still. im Mondlicht auf dem Bahnhofsplatz.
Die Ratte, welche alles Wissen Und Jules Ratte mit den andern
Der Welt in ihrem Magen trug, Bestieg den Zug um 9 Uhr 4,
Hat auf dem Schreibtisch sitzen müssen, Um nach Granada auszuwandern.
Sobald das Kind sein Heft aufschlug. Dort wurde sie ein großes Tier.
Sie ließ die flinken Augen eilen Sie schrieb ein Buch, gelobt von allen,
Über die hingeklecksten Zeilen, Über den Bau von Katzenfallen
Und wo die Jule falsch geglaubt, Und eine komplizierte Schrift
Da schüttelt sie ihr graues Haupt. Zum Thema Rattengegengift.
Ihr könnt euch denken, wie der Jule Der Schulrat kam just an dem Tage
Das faule Herz im Halse stak, Mit einer ganzen Kommission.
Als nächsten Morgens auf dem Stuhle An Jule ging die erste Frage.
Ein eng beschriebener Zettel lag: Die Jule sagte keinen Ton.
Dies halbe Jahr mocht ich dir schenken, Denn da saß niemand, ihr zu zeigen,
Jetzt musst du wieder selber denken. Was sie nicht wusst. Der Rest war Schweigen.
Ergebenst, Piep. Mit trübem Sinn Der Schulrat murmelt: Das ist ja
Ging Jule nach der Schule hin. Das dümmste Mädchen, das ich sah.
Jahrhundert um Jahrhundert
Ein großes Hin und Her.
Erst hab ich mich gewundert.
Jetzt wundert mich nichts mehr.
Händchen rot,
Hemdchen weiß
In dem blassen Wintereis.
Händchen rot,
Hemdchen weiß
In dem blassen Wintereis.
Peter Hacks
Lied des Merkur
1
Peter Hacks
Lied von den Läusen
1
Peter Hacks
Lydia
1974
Kein deutschsprachiger Autor der Gegenwart hat so sehr mit der Pose eines absoluten Non-
konformismus kokettiert wie Peter Hacks (1928-2003), der sicherlich eleganteste Komödien-
dichter der DDR. Von Beginn seiner Theaterkarriere an übte er sich zielsicher in der Brüskie-
rung des literarischen Konsensus.
Als in der DDR schon die erste Massenflucht einsetzte, entschloss sich der damals in München
lebende Hacks 1955 zur Übersiedlung in seinen sozialistischen Wunschstaat. Später verschrieb
er sich demonstrativ der Klassik, um die allseits verkündeten Imperative der literarischen Mo-
derne zu kontern. Das Ende der DDR kommentierte er mit frechen Sinnsprüchen: »Wer war
der, der vom meisten Blute troff?/Wars Churchill, Hitler oder Gorbatschow?« Was Hacks in
boshaften Knittelversen nach 1989 vortrug, war ein linksaristokratischer Fundamentalismus in
Reinform. Sein Spott auf die trügerische ländliche Idylle des SED-Staats, das »Dörfchen
DDR«, erschien bereits 1974.
Peter Hacks
Meine Katze Isabo
Missmut färbt meine Tage. Die Nebel gehen. Der März ist
Nämlich des Winters ein Mond. Ferne noch weilet und mehr
Südlich der Lenz. Und entlässt die kräfteverschlingende Arbeit
Mich in die Furten der Stadt, gleich aus den Eckkneipen rings
Schauen die Bummler und sprechen mitsammen und sagen, ich wäre
Gar nichts wert. Und vergrätzt ob der Besorgnis, ob je
Mir zu verlernen geling, mich über ihr gutes Gewissen
Zu verwundern, den Weg schleich ich, den schadhaften, heim.
Gramvoll also dehnt sich die Frist mir vom Morgen zum Abend.
Aber nächtens im Glück wetteifert keiner mit mir.
Peter Hacks
Moritat vom Vatermörder Christopher Mahon
Kaum August. Doch die Liebste, sie hofft des frühesten Nachtfrosts.
Hinten im täglichen Blatt sucht sie die Meldung davon,
Blickt auf das Wasser im Napfe, ob es denn gar nicht zu Eis fror,
Geht an den Dahlien vorbei, unfroh, sie leuchtend zu sehn.
Und sie schmält mit der Sonne und lobt den Nordsturm und rechnet
Jedem Baum zum Verdienst jedes entschwebende Laub.
Sag uns, Schöne, warum ersehnst du den klirrenden Umschlag,
Der dem Seienden Tod nur, oder Mühe, beschert?
- Ach, ihr wisst nicht, der böse Liebste, in Wäldern, so sagt er,
Hat er und Sümpfen zu tun. Aber wenn Kälte die Nacht
Unwirtlich tönt, in meine wärmenden Arme doch kehrt er
Aus den Wäldern mir heim, mir aus den Sümpfen zurück.
Peter Hacks
Nebel
nach 1970
„Ich glaube, ein verantwortlicher Bürger des 20. Jahrhunderts sollte Kommunist sein und als sol-
cher handeln“: Mit solchen Postulaten hat sich der Dichter und Dramatiker Peter Hacks (1928-
2003) in Ost und West unbeliebt gemacht. In der DDR rügte man in heftigen Kampagnen seine unor-
thodoxen Theaterstücke, in der Bundesrepublik verzieh man ihm nie, dass er sich 1978 über den
DDR-Emigranten Wolf Biermann mokiert hatte. In puncto Formbewusstsein vermochte er bis zuletzt
zu brillieren - auch in seinen Kindergedichten:
Dass der heilige Nikolaus von Myra in der Moderne des 20. Jahrhunderts mit Bürokratie und Zollbe-
hörden zu kämpfen hat - das hat sich der Volksheilige, der als segensreicher Wohltäter traditionell
am 6. Dezember zum Schenken ausschwärmt, wohl nicht träumen lassen. Bei Peter Hacks hat er in
diesem in den 1970er Jahren entstandenen Gedicht aber schon technisch aufgerüstet - dank der deut-
schen Autoindustrie.
Peter Hacks
O Mr. Perkins
Kein augenblickliches,
Wenig erquickliches,
Keinesfalls schickliches
Herzensempfinden,
Sondern ein züchtiges,
Dauerhaft tüchtiges,
Mehr als nur flüchtiges
Hausstandbegründen.
Kein unanständiges,
Allzu lebendiges,
Nicht als inwendiges
Sehnen und Wählen,
Sondern ein haltendes,
Nimmer erkaltendes,
Stets sich entfaltendes
Treues Vermählen.
Großer Scheich,
Du bist zu reich
An Frauen weich und engelgleich.
Nichts fehlt an Rarem
Und Wunderbarem
In deinem Harem.
Teilnahmslos
Langst du bloß
Nach den Popos in deinem Schoß.
Dir sind die Schönen
Zum Abgewöhnen.
Bis die Tambourins ertönen.
Wenn sie kommt, läuft die Zunge und muss mir alles erzählen,
Und der leiseste Stoß bringt sie zum Plappern. Denn auf
Noch in leere Bewegung löst sich die Spannung des Tages,
Bis sie stiller mir wird und ich den Honig der Lust
Mählich senken kann in die zierlichen Glieder. Nun liegt sie
Schweigend, mit Süße beschwert. Wenn ich dann gehe, allein
Läuft noch ihr rundlicher Hintern und muss mir alles erzählen.
Und zum Plappern bewegt leisester Anstoß ihn noch.
Peter Hacks
Pole Mole
Ehret, rat ich, die Frau, doch entzieht ihr die Fernsprecherlaubnis.
Wie von jeder, von der macht sie, des Redens, Gebrauch.
Und die Geduld misskennend des allzu willfährigen Trichters,
Schwatzt sie, durch niemandes Weh, niemandes Blässe belehrt.
Noch ein Rat: An die Münzzellen legt die vorhandne Schablone,
Malt ein „Für Herren“ mir drauf. Aber solange dem Amt
Einsicht mangelt auch hierin, rettet die Weisheit der Alten.
Und der Liebsten ins Ohr raun ich: Cupido, er traf
Einst ein Mädchen, Prokne, das nur auf dem Telephondraht
Lieben konnte. Im Zorn schuf sie zur Schwalbe der Gott.
Peter Hacks
Prolog der Münchner Kammerspiele zur Spielzeiteröffnung 1973/74
I
Die auf den Märkten, unsre Vorgänger,
Die schlugen, hörn wir, ihre rohen Bohlen
Über acht Fässer, und der Glanz der Mimen,
Der Wurf des Dichters und die Einbildung
Des leicht erhitzten Publikums, sie schufen
Auf dem Gerüste sich den Schein der Fülle.
Wir Neuen hörns, bewunderns und verleugnens;
Denn nicht die Armut macht die Künste menschlich.
Wir brauchen mehr, um unsre Kunst zu zeigen:
Die Werke all der Optik, der Mechanik.
Und nicht, weil unsre Kunst schwach sei. Nein, so
Mächtig beschwingt ist unsre Phantasie,
Dass sie den ungefügen Apparat
Mit in die freien Lüfte ihres Spiels hebt.
Und Technik wandelt sich in Reichtum, wenn
Sie reicher Geist an Reichtum übertrifft.
So haben wir Ihrer Geduld vertraut
Und unser Haus drei Jahr lang umgebaut.
II
Wir bitten Sie nun nicht zu uns herein,
Um zu erleben, was Sie draußen auch
Erleben können. Was Sie bei uns sehn,
Sehn Sie nicht in der Tramway, und Sie lesens
Nicht im Journal. Nämlich wir haben hier
Die allbekannte Wirklichkeit verändert
Durch Beimischung von Schönem, Wunderbarem
Und Unwirklichem, dergestalt, dass sie
Erhöhten Wert und Wichtigkeit gewinnt
Und mächtig wieder die Empfindung anzieht.
Das Bild der Welt, durch Abstumpfung entleert,
Erscheint bei uns aufs neu begehrenswert.
III
Die Gabe aber, machtvoll nachzuahmen,
Haben wir beschlossen, zu vergeuden nicht
Auf Kleinigkeiten. Nicht dem kurzen Irrtum,
Der wohlfeiln Mode, öffnen wir die Tore.
Wir wolln aufs Ganze und aufs Innerste.
Von Kontinent zu Kontinent hin wechselt
Der Szene Schritt. Gebirg und Ozean
Schrecken uns nicht. Den Finger hebend, lassen
Des Erdballs erste Reiche wir versinken
Und Throne stürzen; letztres gar nicht ungern.
Denn lang und breit ist die Geschichte. Tief
Sind ihre Faltungen, und groß sind ihre
Umstülpungen. Und hochbedeutend groß
Sei unser Held auch: groß genug, zu fassen
In der geräumgen Brust die Sonnen und
Gewitter unsres östlichen Jahrhunderts.
Die weite Form, der fühlend tiefe Held,
Sie stehen nie für weniger als die Welt.
IV
Der Mond, der schimmernd weiß und grün, wie’s der
Beleuchter will, in unserm Himmel hängt,
Ist schöner als der draußen. Künstler haben,
Nicht plumpen Zufalls Kräfte, ihn entworfen
Und machen ihn leicht auf- und untergehn
Nach ihrer höchst willkürlichen Physik.
So kann man sagen, vor den Raumfahrern
Haben wir den Mond erobert. Unser Kosmos
Ist ganz von Menschen, ist ganz menschenmäßig
Und drum so ähnlich jener Welt von morgen,
Die unterm Augenkreis der Zeit noch einhält,
Aber mit deren aufgefangnen Strahlen
Die Künstler alle ihre Werke malen.
V
Die Welt von morgen: grad in diesen unsern
Beglückten Tagen, scheints, steigt sie empor,
Und überm dunstigen Rand des Blutmeers wähnen
Die schönen Gipfel ihrer Palmen wir
Schon zu erspähn: o Welt endlich des Friedens.
Frieden ist mehr als bloß, dass da kein Krieg ist;
Frieden, das meint, dass alle Mühn der nicht
In sich noch unter sich geteilten Völker
Gerichtet sind aufs Gute nur und Würdige;
Im Frieden erst tritt, seiner Fesseln ledig,
Der mehr als vielgewaltge Riese Menschheit
Den Dienst bei seinem Herrn, dem Menschen, an.
Indem wir solche Welt mit unsrer schwachen
Kraft andeuten, helfen wir sie vollbringen,
Und unsrer Bilder Wirkung ruft sie näher.
So weit demnach, als unsre Sprache reicht,
Reicht unser Soll. Und des gehälfteten Lands
Entferntem Teil den Frieden anzusagen,
Mahnt das Wort deutsch, das wir im Namen tragen.
VI
Mensch sein ist viel. Mensch sein ist Ursach sein.
Der Mensch, als einziges von den Wesen, schafft
Sich selbst die Welt und nicht die Welt sich ihn.
Und was ins Sein zu setzen, was vorher
Abwesend war, Gedanken oder Sachen,
Gelingt ihm als sein Äußerstes und Höchstes.
Die großen Urheber nun des Theaters,
Aischylos, Shakespeare, Goethe, grüßen heut
In unserm Haus als neue, liebste Gäste
Die andern Urheber, die Arbeiter,
Welche die Welt, die tot und lebende,
Nach ihrem innern Muster produzieren,
So wie die Welt der Träume wir nach unserm.
Sie lieben Tatsachen, und sie verbessern
Das, was sie lieben. Von den Elementen
Das fünfte ist ihr Element: das Neue.
Und duldend nichts, verbreiten sie um sich
Änderns Gewohnheit und Hervorbringens.
Wen wundert, dass der Dichter - seit jeher
Gefunden an der Seit der Ungeduldgen -
Sich fest an ihrer starken Seite findet?
Der Werkzeug fertigt und der Stücke schreibt,
Sie beide sorgen, dass, was ist, nicht bleibt.
VII
So sehn das Reich der Kunst wir und des Stoffs
Innig verknüpft in einem Streit der Liebe.
Aus Phantasie wird Wirklichkeit. Aus neuer
Wirklichkeit blühen kühnre Phantasien.
Und wenn die Kunst, um Kunst zu sein, die Erde
Verlassen muss, zur Erde kehrt sie wieder,
Und unser Tun, Freunde, eint sich dem Ihren.
Das Leben machen wir zur Kunst und schließens
Ins heitre Reich des Schaffens und Genießens.
Peter Hacks
Regen
Schneeflöckchen leise
Auf der langen Reise,
Bist in unserm Walde
Angekommen nun.
Winter hat die weihnachtlichen
Berge silbern angestrichen,
Und die stille Halde
Lädt dich ein zum Ruhn.
Bäumelein im Winde
Froren an der Rinde,
Bärlein ohne Speise
Hat so lang gewacht.
Nun von Federn fein kristallen
Liegt dein Deckbett über allen,
Schneeflöckchen leise,
Bringst uns gute Nacht.
Peter Hacks
Schneezeit
Über den Dichter und Dramatiker Peter Hacks (1928-2003), den letzten Repräsentanten einer
kommunistischen Ästhetik in Deutschland, hat sein Konkurrent und „Hauptfeind“ Heiner
Müller (1929-1995) einmal gesagt: „Ihm war zeit seines Lebens kalt.“ Ein Befund, der durch
die trostlose Winterszene dieses Gedichts verifiziert wird. Schmutz und Lärm, Matsch und
Mief bilden hier eine Wintertags-Kulisse, der nur noch mit Trotz oder mit Gelassenheit zu
entkommen ist. Aber selbst in der „Schneezeit“, die für Hacks nach dem Untergang der DDR
angebrochen war, fand Hacks Grund genug für grimmige Ironie.
Bleicher und unattraktiver kann ein neu vereinigtes Land kaum sein als in diesem nach 1990
entstandenen Gedicht. Selbst die „Materie“ tritt den Menschen feindselig gegenüber. Der ana-
chronistisch gewordene Held des Sozialismus, der „Proletarier mit vergrabnen Händen“,
wendet sich ab. Die letzte Zeile liefert dann wie zum Hohn eine antikapitalistische Pointe:
„Die Gas-AG schreibt fette Dividenden.“ Selbst die Stillung der Grundbedürfnisse unterliegt
also dem kapitalistischen Verwertungszwang.
Peter Hacks
Schneller, schneller
Publius Cornelius Scipio Africanus major. Er besiegte 202 a. n. Hannibal bei Zama und emigrierte anschließend.
Peter Hacks
Sehnsucht
Wie ich den Abend verbracht? Der Folge nach will ichs dir schildern.
Eine Stunde zunächst stellt ich im Herzen mir vor,
Ob nicht süß sein müsste und lustig, dir, Liebste, zu betten
Auf den Schenkel den Kopf. Und ich erwog es mit Fleiß.
Hiernach stellt ich mir vor, du bettetest auf den Schenkel
Mir den Kopf. Es erschien süßer der Einfall mir noch
Als der erste und lustiger. Eine weitere Stunde,
Ihn erwägend mit Fleiß, gab, eine volle, ich dran.
Aber dann befiel mich die Frage, Besinnung erheischend,
Ob wir nicht beide zugleich liegen so könnten, mein Haupt
Dir auf dem Schenkel und mir am entsprechenden Orte das deine.
In das bedeutende Bild gründlich versetzt ich den Geist.
Und mit solch entzücktem Erwägen füllte die dritte
Ich der Stunden. All dies treulich besorgt, bin ich hier.
Peter Hacks
Taglied
O Mond, du gelber,
Vom Himmel herab,
Du weißt, wie lieb ich sie hab,
Viel lieber als mich selber.
O Mond, du gelber,
Vom Himmel herab,
Du weißt, wie lieb ich sie hab,
Viel lieber als mich selber.
O Mond, du gelber,
Vom Himmel herab,
Du weißt, wie lieb ich sie hab,
Viel lieber als mich selber.
Peter Hacks
Tannhäuser
Nervig nie war mein Bein, doch eben arm nicht an Nerven,
Ganz der Fülle gewahr wirds deiner spendenden Haut.
Eher auch reißt mein Sinn sich von jedem edleren Ziel ab,
Ehe die Wölbung der Hand der deiner Brüst sich entreißt.
Menschen müssen auf Menschen liegen, Alles in Allem.
Tastend, tasten sie wohl endlich zur Menschheit sich vor.
Peter Hacks
Theaterrede
- Verstehn Sie: der Angler kämpft, indem er nicht kämpft. Die Weiber
Des Meers, es sind starke Weiber. Eines Tags natürlich, demselben,
Wo Sie vergaßen, Ihr Herz aufzustecken, wird es
Den Haken angenommen haben. Aber die Plage beginnt erst.
Erst gefangen, ist es gefährlich.
Manchmal zieht es; das nützt uns; ihm dringt die durchbohrende Krümmung
Schärfer ins Innre. Manchmal, gar nichts bedenkend,
Treibt es rücklings ab. Auf silbernen Kissen
Ruht es, sieht die opalenen Bäuche der Fische
Über sich fliegen, freuet der Kühle sich,
Die es für seine Freiheit hält. Mag es denn treiben.
Manchmal
Taucht es tief auf den Grund, mag es
Tauchen. Zum letzten Mal ja
Geht es an Bord und besucht, makrelenumblitzt, den ertrunkenen Liebsten.
Es wird wieder aufsteigen. Es wünscht zu leben. Auch
Wenn es der Lage gewahr wird und rast und wütet
Und mit dem Schwanze den Gischt schlägt und klatscht mit dem springenden Leibe:
Mag es. Seine Kreise sind weit, sie werden
Enger werden. Es muss am Ende ermüden. So
Also, indem er nicht kämpft, kämpfet der Angler. So nur
Fangen Sie es. - Ach, ich kann nicht. - Weshalb nicht? - Ich lieb es.
- Was, Sie lieben es? - Über das Maß. - Wohl, dann lesen Sie
Voriges dreimal.
Peter Hacks
Über das Eingewöhnen von Meerweibern
Was die religiöse Tradition als extremen Gegensatz begreift: die Sphären von Himmel und
Hölle, erscheint in Hacks’ Lied in harmonischem Gleichklang. Man darf das als boshafte Sot-
tise gegen die kapitalistische Weltordnung dechiffrieren, die alle Klassengegensätze aufgeho-
ben wähnt. In seiner schönen poetischen Frevelei mokiert sich Hacks über den naiven Jubel
angesichts der „braven neuen Zeit“ nach dem Ende des Kommunismus.
Peter Hacks
Viehaustrieb
Von den Rechten des Weibes fehlt ihr das beste noch immer:
Das, im reiferen Jahr stärker umworben zu sein.
Ich - und böt mirs die zeitumkehrende Gottheit - nie wieder
Möcht ich sein, der ich war. Gern werd ich stets, der ich soll.
Und es wohnt mir kein verstecktester Eifer im Busen,
Dass ich dem ernsten Gesetz mich meines Alterns entreiß.
Nämlich der Mann, seinem Wesen fügt er dauernd an Wert zu,
Und was an Wert er gewann, wird in der Liebe gezählt.
Stolz seine Furchen zeigt er und ergrauenden Haare,
Heiter, die Liebste im Arm, wandelt des Wegs er vorbei
An dem Jüngling, dem honigfarbnen, welcher die Muskeln
Vor dem kichernden Volk minder beobachtet rollt.
Aber die andre, die Frau, wer auf ein gewürdigtes Alter
Raubt ihr den Anspruch? Genießt jene nicht tiefere Lust
Als das törichte Mädchen, und schenkt sie nicht ungleich viel tiefre?
Ist nicht von eignerem Reiz ihre geprägtere Stirn?
Sind Gespräch und Gefühl an ihr nicht Ziel des Verlangens?
Sie liebt den Geist, und der, meint er, ihn hat, liebt ihn nicht?
Das sind Fragen, worauf mir keiner geschwinde entgegnet.
Stilleschweigend vielmehr gehn die Betroffnen beiseit.
Peter Hacks
Vorbehalt und Hoffnung
Wann,
Wann,
Wann,
Wann,
Wann geht endlich die Musik los?
Haben uns in sauren Stunden
Ohnverdrossen abgeschunden,
Weil ein Anfang seinen Schluss,
Dachten wir, doch haben muss.
Wann, wann, wann, wann,
Wann, wann, wann, wann,
Wann geht endlich die Musik los?
Fertig sind die Musici,
Instrumente gleich zu Hauf,
Auch die Pauke steht allhie,
Warum haut der Mann nicht drauf?
Wann,
Wann,
Wann,
Wann,
Wann geht endlich die Musik los?
Sitzt sich hier auf harten Bänken
Nicht so weich, als manche denken.
Wenn man so geduldig schwieg,
War es wegen der Musik.
Wann, wann, wann, wann,
Wann, wann, wann, wann,
Wann geht endlich die Musik los?
Prellt man uns um Ohrenlohn?
Das Entrée war doch nicht klein?
Musici, den ersten Ton,
Denn sonst fliegt der erste Stein.
Peter Hacks
Was kann mich noch bewegen
Ist nicht der Mann dem Weib, das Weib dem Mann
Ein Grund des Freuns, so gut als Wein und Rosen?
Ist nicht Haut Haut, Haar Haar? Und wo es an
Der Liebe mangelt, bleibt nicht das Liebkosen?
Inhaltsverzeichnis
Leben Peter Hacks (1976)
Lebenslauf
Zeitgenossen
Denken
Ästhetik
Weltanschauung und Politik
Schaffen
Dramatik
Lyrik
Epik
Essayistik
Edition und Forschung
Preise
Werke (Auswahl)
Frühwerk
Lyrik
Dramatische Werke
Die frühen Stücke
Die Dramen
Die späten Stücke
Märchendramen
Boulevard
Epische Werke
Die Erzählungen
Kindermärchen
Bilderbücher
Kinderromane
Essays
Sammlungen
Kleinere Aufsätze
Große Aufsätze
Bestimmungen
Briefe
Gespräche
CDs
Zitate (Auswahl)
Filmografie
Literatur
Zur Person
Periodika
Monographien
Weblinks
Einzelnachweise
Leben
Lebenslauf
Als Sohn eines sozialistisch-antifaschistischen Elternhauses verbrachte
Hacks seine Kindheit und Jugend bis 1944 in Breslau, wo sein Vater als
Rechtsanwalt tätig war. Nach dem Reichsarbeitsdienst versuchte er in der
Endphase des Zweiten Weltkriegs, sich dem Wehrdienst zu entziehen, und
geriet dabei in die Gefangenschaft der Waffen-SS und danach kurzzeitig in
amerikanische Kriegsgefangenschaft. Im März 1946 legte er in einem
Sonderlehrgang am Carl-Duisberg-Gymnasium in Wuppertal sein Abitur
ab. Die schriftliche Abiturprüfung im Fach Deutsch erfolgte mit einem
Besinnungsaufsatz zu Goethes Torquato Tasso V,5 „Ist alles denn
verloren? …“ – Kennzeichnen diese Worte die augenblickliche Lage Ihres
Lebens?[1]. Im Anschluss studierte er, in Dachau bei seiner Familie
wohnend, an der Münchener Ludwig-Maximilians-Universität Neuere
Deutsche Literatur, Theaterwissenschaft, Philosophie und Soziologie. 1951
Peter Hacks (1956)
wurde er mit einer Arbeit über das Theater des Biedermeier zum Dr. phil.
promoviert. Von 1951 bis 1955 lebte er als Schriftsteller in München,
arbeitete dort zusammen mit James Krüss für den Rundfunk und trat im Kabarett mit eigenen Texten auf. Er
knüpfte Kontakte zu Erich Kästner, Bertolt Brecht und Thomas Mann. Er fragte Brecht, ob es ratsam sei, in
die DDR zu ziehen. Brecht riet ihm weder zu noch ab. Im Jahre 1954 erhielt er für sein erstes aufgeführtes
Drama Eröffnung des indischen Zeitalters den damals angesehenen Dramatiker-Preis der Stadt München.
1955 übersiedelte Hacks, inzwischen mit der Schriftstellerin Anna Elisabeth Wiede verheiratet, in die DDR
und ließ sich mit Hilfe Brechts in Berlin nieder, wo er zunächst für dessen Berliner Ensemble arbeitete. Eine
ständige Zusammenarbeit zwischen ihm und Brecht ergab sich allerdings nicht. Ab 1960 arbeitete Hacks als
Dramaturg am Deutschen Theater Berlin, an dem mehrere seiner Stücke aufgeführt wurden. Im Intendanten
Wolfgang Langhoff hatte er dort einen großen Fürsprecher. Als die Inszenierung seines Stücks Die Sorgen
und die Macht 1962 die Kritik einiger Funktionäre der SED auslöste, gab Hacks 1963 seine Stellung als
Dramaturg am DT auf und lebte wieder als freischaffender Schriftsteller.
Für Rundfunksendungen zum Bau der Berliner Mauer lieferte Hacks propagandistische Beiträge.[2]
Zur gleichen Zeit, als sich der Skandal um Die Sorgen und die
Macht ereignete, feierte Hacks mit Der Frieden (nach
Aristophanes) in Benno Bessons Inszenierung seinen ersten großen
Theatererfolg. Am Abend der Uraufführung am 14. Oktober 1962
im Deutschen Theater in Berlin musste der Schlussvorhang
während des 45-minütigen Schlussapplauses 16-mal wieder
geöffnet werden.[3] Es folgten mit Die schöne Helena (1964, nach
Henri Meilhac und Ludovic Halévy, Musik: Jacques Offenbach),
Amphitryon (1967), Adam und Eva (1972) und das Jahrmarktsfest
zu Plundersweilern (1973, nach Johann Wolfgang von Goethe)
Peter Hacks (1965)
große Theatererfolge auf den Bühnen der DDR und der
Bundesrepublik Deutschland. Sein Stück Ein Gespräch im Hause
Stein über den abwesenden Herrn von Goethe (1974) wurde ein Welterfolg: Es wurde bislang ca. 190-mal
auf über 170 deutschsprachigen sowie auf fremdsprachigen Bühnen von insgesamt 21 Ländern inszeniert.
Das Verhältnis der DDR zu Hacks blieb indes widersprüchlich. Hacks wurde von vielen Funktionären und
Dichterkollegen auch weiterhin als „bürgerlicher“ bzw. „aristokratischer“ Dichter wahrgenommen, aber
ihm wurde durch seine Erfolge mehr und mehr Anerkennung zuteil: 1964 wurde er in das P.E.N.-Zentrum
der DDR gewählt, 1972 in die Akademie der Künste der DDR, 1974 erhielt er den Nationalpreis der DDR
zweiter Klasse und drei Jahre später den erster Klasse.
Er schätzte und unterstützte Wolf Biermann Anfang der 1960er Jahre, ja er war mit ihm sogar „lose
befreundet“, ging dann aber zunehmend auf Distanz.[4] Nach der Ausbürgerung Wolf Biermanns 1976
kritisierte er dessen Sorge um den Aufbau des Sozialismus als unglaubwürdig. Er überschätze sich sowohl
als Liedermacher wie als politischer Denker: „In je höherem Maße er sich übernahm, desto mehr bedurfte
seine Kunst, neben dem Gedicht und der Gitarre, des Skandals.“[5][6] Das wurde weitgehend als eindeutige
Unterstützung der Ausbürgerung begriffen. Hacks wurde infolgedessen von Kritikern der Ausbürgerung im
Osten und vielen Vertretern des westlichen Kunstbetriebs scharf angegriffen und boykottiert, Theaterstücke
von ihm in Westdeutschland abgesetzt.
Das Ende der DDR nahm Hacks nicht zum Anlass, von seiner kommunistischen Überzeugung Abstand zu
nehmen. 1991 trat er aus der Akademie der Künste aus und weigerte sich, wenngleich er nicht aufhörte zu
schreiben, am Kulturbetrieb des vereinigten Deutschland teilzunehmen. Gegen Ende der 1990er Jahre trat
er vor allem in der „linken Szene“ wieder verstärkt in Erscheinung. Die Ausgaben seiner Essays, seiner
Gedichte und der späten Dramen fanden breitere Aufmerksamkeit, allgemein beachtet wurde die vielgelobte
Werkausgabe von 2003, die zur Ausgabe letzter Hand wurde. Hacks starb im selben Jahr in seinem
schlossähnlich ausgebauten Landhaus Fenne in Groß Machnow.[7]
Zeitgenossen
Die Meinungen von Hacks’ Zeitgenossen über ihn gehen stark
auseinander. Von Anbeginn seiner öffentlichen Wirkung prallten
immer wieder starke Fürsprache und große Begeisterung auf heftige
Kritik und erbitterte Feindschaft. Die Gründe für diese Extreme
sind vielfältig. Hacks’ Erfolg beim Publikum, die Qualität seiner
Kunst, das Selbstbewusstsein, mit dem er als Künstler seinen Platz
in der Welt einforderte, die Konsequenz, mit der er an einmal
gefällten Entscheidungen festhielt, erregten bei vielen Zeitgenossen
Grab von Peter Hacks auf dem II.
Widerwillen. Hinzu kam mit der Zeit seine immer deutlichere und Französischen Friedhof in Berlin-
systematischere Ablehnung der Moderne und der Romantik, gegen Mitte, nahe am Grab von Theodor
die er eine an der Klassik orientierte Ästhetik setzte. Auch die Fontane
politische Entwicklung der DDR, insbesondere seit dem VIII.
Parteitag der SED, trug hierzu bei, denn worin viele Zeitgenossen
eine positive Entwicklung in der Kultur- und Wirtschaftspolitik sahen, sah Hacks den Anfang vom Ende.
Dabei neigte er zu sehr pointierten Urteilen über seine Zeitgenossen. Er hielt sich weder im öffentlichen
noch im brieflichen oder persönlichen Kontakt zurück. Die Intensität, mit der er Lob und Tadel betrieb, war
für viele irritierend. Er nahm jedoch so intensiv und umfassend wie kaum ein anderer Schriftsteller die
literarische Produktion seiner Zeit wahr, setzte sich hierbei oft und energisch für Kollegen und junge
Talente ein, war aber auch streng in seinen ästhetischen und politischen Urteilen.
Obwohl Hacks sich zu Beginn der 1960er Jahre einerseits durch den Skandal um sein Stück Die Sorgen
und die Macht, andererseits durch seine Befürwortung des Baus der Berliner Mauer gegen einen starken
Druck vieler politischer Vertreter sowohl der Bundesrepublik Deutschland als auch der DDR behaupten
musste, war er unter den Dramatikern der DDR der erste, der den großen Durchbruch beim
Theaterpublikum beider deutscher Staaten schaffte. Die damit verbundenen Möglichkeiten nutzte er, um
andere Dramatiker zu fördern. So unterstützte er Heiner Müller finanziell und nahm ihn gegen Kritik in
Schutz. Die zunehmend sichtbaren Differenzen in politischen und ästhetischen Fragen, insbesondere der
Umstand, dass Heiner Müller ein Orientierungspunkt der DDR-Opposition wurde, sorgten allerdings noch
in den 1960er Jahren für eine Entfremdung der beiden Dramatiker voneinander, die zu Beginn der siebziger
Jahre in offene Feindschaft umschlug. Auch der Schriftsteller Hartmut Lange wurde von Hacks intensiv
gefördert, und auch mit Lange kam es zum Bruch: 1965, während eines gemeinsamen Ferienaufenthalts in
Jugoslawien, setzte sich Lange, ohne Hacks vorher davon in Kenntnis gesetzt zu haben und obwohl dieser
bei den staatlichen Organen der DDR für ihn gebürgt hatte, in Richtung Bundesrepublik Deutschland ab.
Nach Müller und Lange, die Hacks für die größten Begabungen unter den DDR-Dramatikern hielt, schätzte
er Helmut Baierl und vor allem Rudi Strahl.
In der Akademie der Künste gehörte Hacks zu den aktivsten Mitgliedern. So gründete er 1972 die
„Arbeitsgruppe Dramatik“, die später in „Arbeitsgruppe Ästhetik“ umbenannt wurde und als solche mit
insgesamt 21 Sitzungen bis 1979 Bestand hatte. Er leitete alle Sitzungen, forderte Disziplin sowie eine gute
und genaue Vorbereitung von den Teilnehmern. In erster Linie war er an kompetenten Diskussionspartnern
interessiert, seine politischen und ästhetischen Auffassungen mussten sie nicht teilen. Teilnehmer waren u. a.
Helmut Baierl, Wolfgang Kohlhaase, Werner Mittenzwei, Robert Weimann, Anna Elisabeth Wiede,
Günther Rücker, Rainer Kerndl, Wolfgang Harich, Benito Wogatzki, Alexander Abusch und Wieland
Herzfelde. Von 1988 bis 1990 fand dann in neun Sitzungen eine zweite Arbeitsgruppe unter der Leitung
Hacks’ statt: „Technik des Dramas“, in der Hacks junge Dichter versammelte und mit ihnen Fragen des
dramatischen Handwerks besprach. Teilnehmer waren u. a. Werner Buhss, Christoph Hein, Jörg-Michael
Koerbl, Ronald M. Schernikau, Jens Sparschuh und Lothar Trolle.
Hacks war in den 1960er und 1970er Jahren im Literatur- und Theaterbetrieb eine Persönlichkeit, an der
sich viele orientierten und deren Nähe oft gesucht wurde. Das änderte sich angesichts seiner Äußerungen
bei der Ausbürgerung Wolf Biermanns (s. o.) im Jahr 1976[8], sukzessive auch, weil Hacks die
Theaterkultur seit Ende der 1960er Jahre als im Verfall begriffen sah, und einen Kampf gegen die von ihm
als „revisionistisch“ eingeschätzten Tendenzen in Kunst und Politik führte.[9] Hierdurch wurde er auch für
viele Intendanten zur persona non grata. In den 1980er Jahren und stärker noch nach dem Ende der DDR
wurde Hacks in seiner Teilnahme am öffentlichen Leben zunehmend wählerisch. Zu seinen engsten
Freunden zählten André Müller sen., Eberhard Esche, Karin Gregorek, Hans-Joachim Pavel, Gotthold
Gloger, Kurt Belicke und Heidi Urbahn de Jauregui, ferner auch Wolfgang Kohlhaase, Walter Beltz,
Gerhard Piens und Dieter Noll.
Denken
Ästhetik
Hacks hat von Beginn an sein Dichten durch theoretische Reflexionen begleitet und ein umfangreiches
essayistisches Werk hinterlassen.
Vom Einfluss der Ästhetik Brechts, in dem er seit 1954 stand, vermochte Hacks sich am Anfang der 1960er
Jahre durch eine Hinwendung zur Klassik zu lösen. Eine implizite Tendenz der Brecht’schen Ästhetik, die
die Form eines Kunstwerks als etwas rein Äußerliches, den Inhalt also bloß Verschleierndes begreift, ist
eine Kunstpraxis, die, damit der Inhalt des Kunstwerks besser befördert und gefördert werde, im Einzelnen
oft auf Zerschlagung überkommener Formen abzielt. Die überlieferten Mittel des künstlerischen Handwerks
werden in dieser Sicht als Ausdruck älterer Gesellschaftszustände verstanden, die neuere Kunstproduktion
gilt somit zumeist als die bessere, weil weiter fortgeschrittene. Hacks entwickelte dagegen – zunächst in
einer Orientierung an den Kunstwerken Shakespeares und des griechischen Dramas, später auch in einem
theoretischen Rückgriff vor allem auf Aristoteles, Hegel, Goethe, Schiller und Lukács – die Vorstellung,
dass die Form das eigentümliche Dasein des Inhalts ausmache und sich beides nicht ausschließe, sondern
ohne einander nicht existieren könne. Mit dieser Auffassung verbunden war die Ablehnung von
Vorstellungen, die die Kunst in einen unmittelbaren Dienst der Politik oder Wissenschaft gestellt sehen
wollten. In seiner Schrift Kunst und Revolution (1971) schreibt Hacks:
Von Beginn an in dieser Konzeption angelegt, jedoch erst durch ein zunehmendes Krisenbewusstsein zum
Ausdruck gebracht, ist Hacks’ Ablehnung der Romantik, deren Wurzeln er in politischem Dünkel,
irrationalem Denken und ästhetischem Unvermögen bzw. Unwillen sah, und der Moderne, die für ihn die
Fortsetzung der romantischen Traditionslinien im 20. Jahrhundert war. Der Verfall des dichterischen
Handwerks, die Negation des Gattungs- und des Werkbegriffs, der Verlust des Anspruchs, das Publikum zu
unterhalten, waren für Hacks Erscheinungen eines Zeitgeistes, den er als barbarisch empfand.
Eine Konstante in seinem ästhetischen Denken bilden Reflexionen zu Gattungsfragen. Gattungen sind für
ihn „die Werkzeuge der Kunst“ und „wer das Werkzeug kapiert, kapiert so ziemlich das Erzeugnis“.[11]
Das Verstehen der Gattung steht im Interesse der bestmöglichen Erzeugung von Kunst. Zu den Gattungen,
die Hacks – mal ausführlicher, mal kürzer – untersucht hat, gehören u. a. Drama, Libretto, Gedicht, Lied,
Ballade, Märchendrama und Pornographie.
Hacks gewann zu Beginn der 1950er Jahre eine marxistische Einstellung. Spätestens mit seinem Gang in
die DDR war hiermit auch ein deutliches und lebenslanges Bekenntnis zu den politischen und staatlichen
Organisationen der sozialistischen Arbeiterbewegung verbunden. Er blieb jedoch zeit seines Lebens ein
eigenständiger Kopf. Sich einerseits vehement an den Klassikern orientierend, entwickelte er andererseits
kontinuierlich eigene Vorstellungen über Kunst, Philosophie, Politik und Geschichte. So wendet er zum
Beispiel in seiner Schrift Schöne Wirtschaft die Kategorien der ökonomischen Theorie von Marx auf die
Bedingungen der Erzeugung und des Verkaufs von Kunstwerken an, wodurch er zugleich auch die
Grenzen dieser Theorie für diesen Bereich aufzeigt. Beispielhaft für seine Stellung in der marxistischen
Tradition ist Hacks’ Urteil über den Absolutismus, in dem er, anders als das in der marxistischen Tradition
üblich ist, eine eigenständige, vom Feudalismus und Kapitalismus zu unterscheidende
Gesellschaftsformation sah, die historisch ein Daseinsrecht besaß. Zugleich machte er auch – oft durch die
Perspektive Goethes, immer aber mit marxistischen Mitteln – die Grenzen der kapitalistischen Gesellschaft
deutlich. Seinen Staatsbegriff nahm er, obgleich darin von Marx und Lenin nicht weit entfernt, eher von
Hegel als von Marx: Allein im und durch den Staat hätten die Menschen eine Chance, ihre allgemeinen und
ihre besonderen Interessen zu verwirklichen. Die marxistische These vom „Absterben des Staates“ war für
Hacks nur im Sinne einer Aufhebung des Staates durch den Weg seiner Vervollkommnung akzeptabel. In
diesem Sinne aber hat er sie akzeptiert, wodurch es ihm gelang, die Auffassungen von Marx und Lenin mit
denen Hegels zu vermitteln.
In seiner politischen Orientierung war Hacks, der sich stets als Marxist-Leninist verstand, ein Anhänger
Walter Ulbrichts, insbesondere von dessen Politik seit dem VI. Parteitag und der damit verbundenen
Konzeption des Neuen Ökonomischen Systems, das Hacks als Beginn der vollen Entfaltung der
sozialistischen Gesellschaft ansah. Folgerichtig lehnte er den Sturz Walter Ulbrichts im Jahr 1971 durch
Erich Honecker und die damit verbundene Änderung in der Politik ab. Es gehört zu den zahlreichen
Widersprüchen im Leben Hacks’, dass er in der Ulbricht-Ära wesentlich stärker der Kritik von Seiten der
SED ausgesetzt und wesentlich weniger als Dichter der DDR anerkannt war als in der Honecker-Ära. Mit
der unter Honecker beginnenden wirtschaftlichen Stagnation der DDR setzte bei Hacks ein stärkeres
Krisenbewusstsein ein. In den 1960er Jahren war er noch – durch die wirtschaftlich positive Entwicklung
der DDR bestärkt – im Wesentlichen der Überzeugung, dass der Sozialismus im Systemkampf allein durch
seine überlegene Produktivkraft siegen werde. In den 1970er Jahren beschäftigte ihn die Frage, auf welche
Weise ein Qualitätssturz wie der von Ulbricht zu Honecker verhindert bzw. umgekehrt werden könne.
Schaffen
Dramatik
Den Kern seiner Tätigkeit als Dichter bildet die Dramatik. Hacks selbst hat immer wieder betont, dass das
Dramenschreiben das einzige Handwerk sei, das er wirklich vollkommen beherrsche. Er schrieb zumeist
Komödien, gelegentlich Schauspiele, eine Tragödie (Jona. Ein Trauerspiel). Merkmale seiner Stücke sind
im Allgemeinen eine große Leichtigkeit, Humor, gedanklicher Reichtum, sprachliche Eleganz und eine
geschickte, jedoch nicht zu verzweigte Führung der Fabel. Mit zunehmendem Alter ist eine deutliche
Neigung zu kleinerer Personage erkennbar. Seine Figuren sprechen durchgängig Autorensprache, d. h.
keine Figurensprachen, die durch spezielle Wendungen, Dialekte oder überhaupt sprachliches Unvermögen
die persönliche oder gesellschaftliche Begrenztheit gewisser Figuren auszudrücken hätten. Die meisten der
Figuren sind Träger einer höchst eigenen Philosophie und als charakterlich-geistige Einheiten entsprechend
herausgearbeitet, während sich die Handlung hieraus zu ergeben scheint. Im Gegensatz zu Brecht kommt es
Hacks nicht so sehr darauf an, auf seiner Bühne das Walten gesellschaftlicher Notwendigkeiten zu zeigen,
in denen die Figuren hin- und hergetrieben werden und ihnen dabei im Grunde nur die Einsicht in diese
Notwendigkeiten bleibt, sondern er lässt, ohne jedoch auf seiner Bühne eine Welt ohne Gesetze und
Zwänge zu konstruieren, seinen Figuren Raum für Entscheidungen. Dramaturgisch knüpfte er vor allem an
zwei Traditionslinien an: der euripideischen und der Shakespeares, welche beiden er für die bedeutendsten
der dramatischen Weltliteratur hielt. Hacks schreibt hierzu:
„Ich habe Drama an den besten Schulen gelernt. Als ich klein war, mochte ich Pocci, der
mich einerseits zur Wiener Posse und andererseits zu Shaw leitete. Ich hatte bald heraus,
dass ich mit der Wiener Posse den Shakespeare und mit Shaw die Griechen meinte. Wer
über den Shakespeare und die Griechen verfügt, wird eines Tages die deutsche Klassik
kapieren, und von Goethe und Shaw her findet sich – unter der Krafteinwirkung eines
sozialistischen Erfahrungsfeldes – wohl auch der Rückverweis zu den Franzosen. Ich
denke, die Gesamtheit dieser bleibenden und unüberwundenen Zustände des Dramas
ergibt eine hinlänglich gegründete Standfläche für neue Erkundungen und weiterführende
Versuche.“[12]
Lyrik
Als Lyriker mit hohem Anspruch trat Hacks erst spät hervor. Zu Beginn seiner Laufbahn beschränkte er
sich, neben Fingerübungen und politischen Gelegenheitsarbeiten, auf das Verfassen von Liedern zu seinen
Stücken. Seine Lust, Gedichte zu schreiben, stieg in dem Maße, in dem er mit der gesellschaftlichen
Realität in der DDR unzufrieden wurde. Wie in der Dramatik orientierte er sich auch in der Lyrik vor allem
an Shakespeare und an den Griechen, wobei auch hier mit der Zeit ein immer intensiverer Rückgriff auf
Goethe hinzukommt. Eine Besonderheit seiner Lyrik ist ihre enge Verwandtschaft zu der Heinrich Heines.
Die Gedichte Hacks’ sind fast durchgängig metrisch und meistens gereimt.
Epik
Hacks’ Epik ist mehrheitlich Kinderliteratur, dabei durchgängig märchenhaft. Seine Neigung zur heiteren
Seelenlage, seine erzählerische Phantasie, sein dramatisches Temperament und seine Fähigkeit, das
Schwierige einfach auszudrücken, kamen ihm in dieser Gattung zugute. Zugleich verstand er es, die
Geschichten so zu schreiben, dass sie auch für Erwachsene mit Gewinn zu lesen sind. Auch seine
Kinderliteratur behandelt bedeutende Themen und unterscheidet sich hierin nur durch die Art der
Behandlung von Hacks’ Dramatik oder seiner Epik für Erwachsene.
Essayistik
Das Bedürfnis nach politischer, philosophischer und vor allem ästhetischer Selbstverständigung ließ Hacks
als Autor von Essays hervortreten. Was die Gestaltung angeht, steht er hierbei stark in der französischen
Tradition: Die Essays sind mit Anspruch auf Lesbarkeit geschrieben. Die Sprache ist reizvoll, flüssig und
anschaulich. Was hingegen den Aufbau der Essays und ihren Gehalt angeht, steht Hacks stärker in der
deutschen Tradition: Sein Anspruch, schwierige Themen systematisch zu durchdenken, und seine Gabe,
auch Theorien dramatisch zu entwickeln, gaben seinen Essays eine Finesse im Aufbau und ein
theoretisches Niveau, wie es unter den Autoren der Gegenwart nur selten zu finden ist.
Der VAT Verlag André Thiele betrieb bis 2012 mit der Edition Neue Klassik eine Buchreihe, die
wissenschaftliche Publikationen zu Peter Hacks versammelt. So erschien im Sommer 2008 als Nummer 1
der Reihe die von Ronald Weber besorgte Peter-Hacks-Bibliographie; ihr folgten Annette Loses
Verzeichnis der Hacks-Vertonungen und mit Felix Bartels’ Leistung und Demokratie die erste Monographie
seit dem Tod des Dramatikers. Außerdem war für Ende 2014 eine von Ronald Weber verfasste Hacks-
Biografie geplant, die aber aufgrund von Problemen mit den Abdruckrechten nicht erscheinen konnte,[14]
um dann 2018 im Eulenspiegel-Verlag zu erscheinen. Von September 2007 bis März 2012 erschien beim
VAT das Journal „ARGOS. Mitteilungen zu Leben Werk und Nachwelt von Peter Hacks“.[15]
Ende 2007 wurde die Peter-Hacks-Gesellschaft e. V. gegründet, deren Vorsitzender der Verleger Matthias
Oehme ist. Der Verein soll die wissenschaftliche und kulturelle Auseinandersetzung mit Peter Hacks
fördern. Ein Ergebnis dieser Tätigkeit ist die seit 2008 jährlich stattfindende wissenschaftliche Peter-Hacks-
Tagung. Die im Sommer 2009 gegründete Stiftung Neue Klassik verfolgt ähnliche Ziele, ist in ihrer Arbeit
jedoch nicht auf Hacks-Projekte beschränkt.
Preise
Dramatiker-Preis der Stadt München (1954)
Lessing-Preis der DDR (1956)
F.-C.-Weiskopf-Preis (1965)
Deutscher Kritikerpreis (1971)
Nationalpreis der DDR II. Klasse (1974)
Nationalpreis der DDR I. Klasse (1977)
Heinrich-Mann-Preis (1981)
Alex-Wedding-Preis (1993)
Deutscher Jugendliteraturpreis (1998)
Werke (Auswahl)
Frühwerk
Der junge Hacks. Hrsg. von Gunther Nickel, in Zusammenarbeit mit Meike Bohn, 5 Bände
(Gedichte, Stücke, Hörspiele, Prosa, Briefe und Lebensdokumente) Eulenspiegel, Berlin
2018, ISBN 978-3-359-02376-0.
Lyrik
Sammlungen
Die Gedichte. (1988, erweitert 2000; Sammlung des lyrischen Œuvres); Edition Nautilus,
Hamburg 2000, ISBN 978-3-89401-348-6.
Der Flohmarkt (1964; Sammlung von Kindergedichten)
Auswahlausgaben
Oktobersong. Musik: Rolf Kuhl, Oktoberklub Berlin, 1967 (nicht in die Werkausgabe
aufgenommen)
Als ich kam durchs Oderluch. Musik: Chris Baumgarten, Oktoberklub Berlin, 1967
Dramatische Werke
Die Dramen
Die Sorgen und die Macht (1959–1962: insgesamt drei Fassungen, UA 1960, Theater der
Bergarbeiter Senftenberg)
Moritz Tassow (1961, UA 1965, Volksbühne Berlin, Regie: Benno Besson, Bühne: Fritz
Cremer)
Der Frieden (nach Aristophanes, 1962, UA 1962, Deutsches Theater Berlin, Regie: Benno
Besson, Bühne: Heinrich Kilger, Musik: Andre Asriel)
Polly oder Die Bataille am Bluewater Creek (nach John Gay 1963, UA 1965 Landestheater
Halle/S., Regie: Kurt Veth, Bühne: Karl von Appen, Musik: Andre Asriel)
Die schöne Helena (nach Jacques Offenbach, 1964, UA 1964, Deutsches Theater
Berlin/Kammerspiele) Regie: Benno Besson,
Margarete in Aix. Komödie (1966, UA 1969, Theater Basel); als Buch publiziert im
Eulenspiegel Verlag Berlin, 1974, mit Reproduktionen von vier Farblithografien von Albert
Ebert; Nachwort Christoph Trilse
Amphitryon (1967, UA 1968, Deutsches Theater Göttingen)
Noch einen Löffel Gift, Liebling? Komische Kriminaloper. Musik: Siegfried Matthus. UA 1972,
Komische Oper, Regie: Götz Friedrich
Prexaspes (1968, UA 1976, Staatsschauspiel Dresden)
Omphale (Drama und Libretto für Siegfried Matthus, 1969, UA 1970, Städt. Bühnen
Frankfurt/M.)
Märchendramen
Die Kinder (1981); Uraufführung am 12. Februar 1984 im Theater Greifswald, Regie:
Manfred Dietrich, Ausstattung Eckehard König, Musik: Ottmar-Wolfram Vogel
Maries Baby (1982)
Boulevard
Inspektor Campbells letzter Fall (1962), bzw. auch unter dem Titel: Heiraten ist immer ein
Risiko (1963), als Saul O’Hara
Epische Werke
Die Erzählungen
Ekbal, oder Eine Theaterreise nach Babylon (1961)
Der Schuhu und die fliegende Prinzessin (1964)
Geschichte meiner Oper (1972)
Magister Knauerhase (1982)
Die Gräfin Pappel (1992)
Der Walfisch (1987)
Kindermärchen
Das Windloch (1956)
Das Turmverlies (1961)
Armer Ritter (1977)
Onkel Mo (1981)
Kinderkurzweil (Sammlung aller Märchen, 1981 und (erweitert) 2003)
Bilderbücher
Kinderromane
Liebkind im Vogelnest. Verlag Neues Leben, Berlin 1986, ISBN 3-401-04106-1; als
Hörbuch: ISBN 978-3-89353-640-5.
Prinz Telemach und sein Lehrer Mentor. Eulenspiegel, Berlin 1997, ISBN 3-359-00885-5;
als Hörbuch: ISBN 978-3-89353-606-1.
Essays
Sammlungen
Die Maßgaben der Kunst. Gesammelte Aufsätze. (1977, erweitert 1996 und 2003)
André Thiele (Hrsg.): Am Ende verstehen sie es. Politische Schriften 1988–2003.
Eulenspiegel, Berlin 2005, ISBN 3-359-01626-2.
Heinz Hamm (Hrsg.): Marxistische Hinsichten. Politische Schriften 1955–2003.
Eulenspiegel, Berlin 2018, ISBN 978-3-359-01329-7
Kleinere Aufsätze
Das Theaterstück des Biedermeier (Dissertation, 1951)
Einige Gemeinplätze über das Stückeschreiben (1956)
Versuch über das Theaterstück von morgen (1960)
Über den Vers in Müllers Umsiedlerin-Fragment (1961)
Faust-Notizen (1962)
Iphigenie oder Über die Wiederverwendung von Mythen (1963)
Das Poetische (1966)
Utopie und Realität (1966, Vorwort zu Das Poetische)
Kunst und Revolution (1971)
Die Entstehung des „Herzogs Ernst“ (1972)
Über „Adam und Eva“ (1972)
Über das Revidieren von Klassikern (1975)
Das Arboretum (1975)
Drei Blicke auf Tasso und ein schielender (1975)
Über das Gegenwartsdrama, abschließend. Zu „Moritz Tassow“ (1976)
Der Fortschritt in der Kunst (1976)
Der Meineiddichter (1976)
Numa oder die Mitte (1977)
Klassik und Romantik in der DDR (1977, Vorwort zu Lyrik bis Mitterwurzer)
Saure Feste. Zu „Pandora“ (1980)
Eine Goethesche Auskunft zu Fragen der Theaterarchitektur (1982)
An Träger (1983)
Die lustigen Weiber von Paris. Zu „Fredegunde“ (1984)
„Jona“. Beiwerk und Hintersinn (1987)
Die wissenschaftliche Gesellschaft und ihr Herr Nachbar (1989)
Die freudlose Wissenschaft (Vorwort zur gleichnamigen Sammlung, 1990)
Ein Motto von Shakespeare über einem Lustspiel von Büchner (1990)
Unter den Medien schweigen die Musen (1990)
Die Schwärze der Welt im Eingang des Tunnels (1990)
Mehrerlei Langweile (1994)
Die Namen der Linken (2000) [1] (http://www.konkret-verlage.de/kvv/txt.php?text=dienamend
erlinken&jahr=2000&mon=12)
Große Aufsätze
Bestimmungen
Versuch über das Libretto (1973)
Wie Gedichte zu machen, oder: Rechtfertigung gegenüber Belinden (1974)
Was ist ein Drama, was ist ein Kind? (1978)
Urpoesie, oder: Das scheintote Kind (1984)
Linke Arbeiter (1988)
Briefe
Sammlungen
Briefwechsel
• mit Albert Ebert, in: Adam und Eva. Reclam, Leipzig; Claassen, Düsseldorf 1976, ISBN
3-546-43726-8.
• mit Hans Magnus Enzensberger: Hans Magnus Enzensberger – Peter Hacks. Ein
Briefwechsel 1957 bis 1962. Hrsg. v. Alexander Karasek und Roland Berbig. In: Berliner
Hefte zur Geschichte des literarischen Lebens. Nr. 8. Humboldt-Universität, Berlin 2008,
ISSN 0949-5371, S. 34–64.
• mit Gottfried Fischborn, in: Gottfried Fischborn/Peter Hacks: Fröhliche Resignation.
Interview, Briefe, Aufsätze, Texte. Eulenspiegel, Berlin 2007, ISBN 978-3-359-01684-7.
• mit Kurt Gossweiler, in: Am Ende verstehen sie es. Politische Schriften 1988–2003. Hrsg.
v. André Thiele und Johannes Oehme. Eulenspiegel, Berlin 2005, ISBN 3-359-01626-2.
• mit Elly Hacks: Briefe an die Mutter. In: Sinn und Form 3/2012, S. 298–310. Dazu:
Gunther Nickel, „Seite Ende, Brief Schluß, Herzlichst Peter“. Peter Hacks schreibt an
„Mamama“. Sinn und Form 3/2012, S. 293–297[17]
• mit Eva-Maria Hagen: Liaison amoureuse. Eulenspiegel, Berlin 2013, ISBN 978-3-359-
02403-3.
• mit Hans Heinz Holz: Nun habe ich Ihnen doch zu einem Ärger verholfen. Briefe, Texte,
Erinnerungen. Hrsg. v. Arnold Schölzel. Eulenspiegel, Berlin 2007, ISBN 978-3-359-
01673-1.
• mit Heinar Kipphardt: Du tust mir wirklich fehlen. Eulenspiegel, Berlin 2004, ISBN 3-359-
01606-8.
• mit Hansgeorg Michaelis: Woher kommt die viele Dummheit auf die Welt? Briefe an
Hansgeorg Michaelis 1944–1998. Hrsg. v. Gunther Nickel. Eulenspiegel, Berlin 2021,
ISBN 978-3-359-02417-0.
• mit André Müller sen.: Nur daß wir ein bischen klärer sind. Der Briefwechsel 1989 und
1990. Eulenspiegel, Berlin 2002, ISBN 978-3-359-01437-9.
• mit Ronald M. Schernikau: Dann hätten wir noch eine Chance. konkret-Texte, Verlag
Gremliza, Hamburg 1992, ISBN 3-929201-00-3.
• mit André Thiele: Der Briefwechsel zwischen Peter Hacks und André Thiele 1997-2003.
Hrsg. v. Felix Bartels. Eulenspiegel, Berlin 2012, ISBN 978-3-359-02377-7.
• mit André Müller sen.: Der Briefwechsel zwischen Peter Hacks und André Müller sen.
1957-2003. Hrsg. v. Heinz Hamm und Kai Köhler. Eulenspiegel, Berlin 2023, ISBN 978-3-
359-02459-0.[18]
Gespräche
Interview (Peter Hacks im Gespräch mit Gerda Baumbach, Gottfried Fischborn und Rolf
Rohmer), in: Gottfried Fischborn, Peter Hacks: Fröhliche Resignation. Interview, Briefe,
Aufsätze, Texte. Eulenspiegel, Berlin 2007, ISBN 978-3-359-01684-7, S. 15–100.
Berlinische Dramaturgie. Gesprächsprotokolle der von Peter Hacks geleiteten
Akademiearbeitsgruppen. hrsg. v. Thomas Keck und Jens Mehrle, 5 Bde., Berlin 2010.
CDs
Wiglaf Droste und das Spardosen-Terzett: Peter Hacks: Seit du da bist auf der Welt –
Liebeslieder. Kein & Aber Records, Zürich 2008, ISBN 978-3-0369-1406-0.
Marco Tschirpke: Der Himmel ist voll Dampf. Marco Tschirpke singt Peter Hacks. André
Thiele, Mainz 2008, ISBN 978-3-940884-04-6.
Christian Steyer: Dass sie mich liebt, das sagt sie nicht – Liebesgedichte von Peter Hacks.
Eulenspiegel, Berlin 2019, ISBN 978-3-359-01169-9.
Gesammelte Werke: Annette Lose: Peter-Hacks-Vertonungen. Geordnet nach Komponisten,
Titeln und Aufzeichnungen 1949 bis 2020. Aurora Verlag, Berlin 2021, ISBN 978-3-359-
02547-4.
Zitate (Auswahl)
„Hacks gehört zu der Partei der Unbestechlichen. Bekanntlich ist das eine sehr kleine Partei.“
– Eberhard Esche: 2003[19]
„Ein klarer Kopf wie Hacks arbeitet unabhängig davon, ob seine Klugheit Konjunktur hat oder
nicht.“
– Wiglaf Droste: 2004[20]
„Peter Hacks ist eine ungeheuer erfrischende Quelle, die man im Westen noch gar nicht
begonnen hat anzuzapfen.“
– Martin Mosebach: 2007[21]
„Es haben jetzt, höre ich, viele Theater in den deutschsprachigen Ländern enorme Repertoire-
Schwierigkeiten. Ich empfehle, natürlich ganz leise und schüchtern, auf Peter Hacks
zurückzugreifen.“
– Marcel Reich-Ranicki: 2004[22]
„Die Weltgeschichte hat seinem so schnurrig laufenden Triebwerk den Garaus gemacht. Er
sieht aber keinen Grund, seinen Motor zu überholen. Er rast weiter mit ihm durch die völlig
veränderte Landschaft. Wer störrische alte Esel mag, der wird sich für Hacks erwärmen. Wer
allerdings Spaß an einem Verstand hat, der die Wirklichkeit analysiert und verspottet, statt ihr
fünfzig Jahre lang nur sein monotones Iah entgegenzuschmettern, den wird Hacks nicht lange
langweilen können. […] Hacks ist ein Schlaukopf für Besserwisser, also für Dumme.“
– Arno Widmann: 2007[23]
„Als vor Jahren der Knabe Biermann auf seinem Wunderhorn daherschwatzte, was ihm so an
Kleinigkeiten durch den Kopf ging, war das ganz allerliebst. Die Reime waren schon damals
schlecht, die Verse holprig, die Gedanken kraus; die Worte waren schon damals nicht wichtig
genug, um nicht des Beistands der Musik zu bedürfen, und die Melodien nicht stark genug, um
ohne Worte standzuhalten. […] Böll, man kennt ihn, ist drüben der Herbergsvater für
dissidierende Wandergesellen. Biermann hat in seinem Bett übernachtet, und ich hoffe, er hat
nicht noch Solschenizyns Läuse darin gefunden.“
– Peter Hacks: 1976[24]
Filmografie
1977: Die Suche nach dem Vogel Turlipan (Film nach dem Gedicht Der Vogel Turlipan)
1980: Armer Ritter (Theateraufzeichnung)
1981: Musen (TV-Studioaufzeichnung)
Literatur
Zur Person
André Thiele (Hrsg.): In den Trümmern ohne Gnade. Festschrift für Peter Hacks.
Eulenspiegel-Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-359-01532-0.
Pasiphaë (Hrsg.): Was ist das hier? 130 Anekdoten über Peter Hacks und dreizehn
anderweitige. Eulenspiegel-Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-359-01305-0.
Armin Stolper: Gespräche auf dem Friedhof mit dem anwesenden Herrn Hacks. Spotless-
Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-933544-87-4.
André Müller sen.: Gespräche mit Hacks 1963–2003. Eulenspiegel-Verlag, Berlin 2008,
ISBN 978-3-359-01687-8.
Eva-Maria Hagen/Peter Hacks: Liaison amoureuse. Eulenspiegel-Verlag, Berlin 2013, ISBN
978-3-359-02403-3.
Leonore Krenzlin: Hacks, Peter. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1.
Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Jochanan Trilse-Finkelstein: Ich hoff, die Menschheit schafft es. Peter Hacks – Leben und
Werk. Araki Verlag, Leipzig 2015, ISBN 978-3-936149-19-7.
Manfred Schäfer: Peter Hacks. In: Manfred Schäfer, Literaten in Oberstdorf. Von Gottfried
Benn bis Carl Zuckmayer. LIT Verlag, Münster 2023. ISBN 978-3-643-15248-0, S. 73–80.
Ronald Weber: Peter Hacks – Leben und Werk. Eulenspiegel Verlag, Berlin 2018, ISBN
978-3-359-01371-6.
Periodika
Argos. Mitteilungen zu Leben, Werk und Nachwelt des Dichters Peter Hacks, bis 2010 hrsg.
von André Thiele, bis 2012 hrsg. von Gunther Nickel, Mainz 2007
Tagungsbände der Wissenschaftlichen Tagung der Peter-Hacks-Gesellschaft, hrsg. von Kai
Köhler, Berlin 2009 – [erscheinen jährlich]
Monographien
Ronald Weber: Peter Hacks, Heiner Müller und das antagonistische Drama des
Sozialismus. Ein Streit im literarischen Feld der DDR. (= Deutsche Literatur. Studien und
Quellen. Band 20) De Gruyter, Berlin 2015, ISBN 978-3-11-043202-2.
Peter Schütze: Peter Hacks. Ein Beitrag zur Ästhetik des Dramas. Scriptor Verlag, Kronberg
1976, ISBN 3-589-20400-1.
Christoph Trilse: Das Werk des Peter Hacks. Verlag Das Europäische Buch, Berlin 1980,
ISBN 3-920303-84-9.
Gertrud Schmidt: Peter Hacks in BRD und DDR. Ein Rezeptionsvergleich. Pahl-Rugenstein,
Köln 1980, ISBN 3-7609-5039-6.
Andrea Jäger: Der Dramatiker Peter Hacks. Vom Produktionsstück zur Klassizität.
(= Marburger Studien zur Literatur. Band 2) Hitzeroth, Marburg 1986, ISBN 3-925944-03-6.
Peter Hacks: Topos – Internationale Beiträge zur dialektischen Theorie, Heft 23; Neapel
2005; ISSN 0943-1810 (Themenheft zum Dichter)
Heidi Urbahn de Jauregui: Zwischen den Stühlen. Der Dichter Peter Hacks. Eulenspiegel,
Berlin 2006, ISBN 3-359-01657-2.
Ronald Weber: Peter-Hacks-Bibliographie. Verzeichnis der Schriften von und zu Peter
Hacks 1948–2007. Verlag André Thiele, Mainz 2008, ISBN 978-3-940884-01-5.
Felix Bartels: Leistung und Demokratie. Genie und Gesellschaft im Werk von Peter Hacks.
Verlag André Thiele, Mainz 2010, ISBN 978-3-940884-41-1.
Gottfried Fischborn: Peter Hacks und Heiner Müller. Essay Verlag André Thiele, Mainz 2012,
ISBN 978-3-940884-72-5.
Ronald Weber: Dramatische Antipoden – Peter Hacks, Heiner Müller und die DDR. Helle
Panke, Berlin 2014 (Hefte zur DDR-Geschichte; 132).
Ronald Weber: Peter Hacks – Leben und Werk. Eulenspiegel-Verlag, Berlin 2018, ISBN
978-3-359-01371-6.
Matthias Dell: Peter Hacks auf der „Fenne“ in Groß Machnow (1974–2003). Aus der Reihe
von Anette Handke und Anke Pätsch (Hrsg.): Frankfurter Buntbücher. Nr. 72, Verlag für
Berlin-Brandenburg, Kleist-Museum Frankfurt (Oder) 2023, ISBN 978-3-96982-072-8.
Weblinks
Commons: Peter Hacks (https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Peter_Hacks?uselang=d
e) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Literatur von und über Peter Hacks (https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&q
uery=118544330) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Werke von und über Peter Hacks (https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/person/gnd/11
8544330) in der Deutschen Digitalen Bibliothek
Kommentierte Linksammlung der Universitätsbibliothek der FU Berlin (https://web.archive.or
g/web/20131011165129/http://www.ub.fu-berlin.de/service_neu/internetquellen/fachinformati
on/germanistik/autoren/autorh/hacks.html) (Memento vom 11. Oktober 2013 im Internet
Archive) (Ulrich Goerdten)
Arbeitsstelle Berlinische Dramaturgie (http://www.berlinische-dramaturgie.org/)
Peter-Hacks-Gesellschaft (http://www.peter-hacks-gesellschaft.de/)
Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Peter Hacks (https://www.perlentaucher.de/a
utor/peter-hacks.html) bei Perlentaucher.
Ronald Weber: Peter Hacks (https://www.deutsche-biographie.de/ppn118544330.html), in:
NDB-online.
Einzelnachweise
1. 150 Jahre – CDG in Bewegung, Kap. Peter Hacks
2. Thomas Klug: Mauerbau im DDR-Rundfunk – Als Humor getarnte Kriegsrhetorik. (https://pod
cast-mp3.dradio.de/podcast/2021/08/11/mauerbau_im_sed_rundfunk_als_humor_getarnte_
drk_20210811_1910_e91074d4.mp3) (mp3-Audio; 16,5 MB; 18:05 Minuten) In:
Deutschlandfunk-Kultur-Sendung „Zeitfragen“. 11. August 2021, abgerufen am 26. August
2021 (html-Manuskript (https://www.deutschlandfunkkultur.de/mauerbau-im-ddr-rundfunk-als-
humor-getarnte-kriegsrhetorik.976.de.html?dram:article_id=501545)).
3. Dieter Kranz: Berliner Theater, Henschel-Verlag Berlin 1990, S. 75
4. Ronald Weber: Peter Hacks, Heiner Müller und das antagonistische Drama des Sozialismus
(https://books.google.de/books?id=KCZBDAAAQBAJ&pg=PT564&lpg=PT564&dq=hacks+b
iermann&source=bl&ots=4x7mjBURq9&sig=ACfU3U2attsMVFF7nHpRiby2ozL5ImTfwg&hl
=de&sa=X&ved=2ahUKEwi145uU84XrAhXCCOwKHaeRBFMQ6AEwCXoECAoQAQ#v=o
nepage&q=hacks%20biermann&f=false)
5. Weltbühne, Heft 47/1976, 7. Dezember 1976, S. 1541 ff, abgedruckt in Rotfuchs 219 – April
2016, Peter Hacks: Ein Eduard Bernstein des Tingeltangel (http://www.rotfuchs.net/rotfuchs-l
esen/ein-eduard-bernstein-des-tingeltangel.html)
6. Biermanns Rekonquista Heute vor 30 Jahren wurde der Bänkelsänger aus der DDR
ausgebürgert. Peter Hacks über den »Eduard Bernstein des Tingeltangel« (https://www.jung
ewelt.de/artikel/76804.biermanns-rekonquista.html), Junge Welt vom 16. November 2006,
Seite 10
7. Matthias Dell: Peter Hacks auf der Fenne in Groß Machnow (1974–2003) (= Frankfurter
Buntbücher). Kleist-Museum, Frankfurt (Oder) 2023, ISBN 978-3-96982-072-8.
8. Die grauen Tinten des Peter Hacks. In: Der Spiegel. Nr. 5, 1977, S. 124–126 (online (https://
www.spiegel.de/spiegel/print/d-41001990.html) – 24. Januar 1977).
9. Ronald Weber: Peter Hacks, Heiner Müller und das antagonistische Drama des Sozialismus
(https://books.google.de/books?id=KCZBDAAAQBAJ&pg=PT573&lpg=PT573&dq=rezeptio
nsgeschichte+hacks+weber&source=bl&ots=4x7mksSVm8&sig=ACfU3U2f8okGxrfj02Uwi1
P4tPsWgXuryA&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjQ866mkobrAhUsIcUKHWtGA-YQ6AEwCHo
ECAoQAQ#v=onepage&q=rezeptionsgeschichte%20hacks%20weber&f=false)
10. Peter Hacks: Werke, Band 13; Berlin: Eulenspiegel-Verlag, 2003; S. 139 [im Folgenden
immer: HW]
11. HW XIV, 9
12. HW XV, 288
13. Der Briefwechsel 1957–2003 - Eulenspiegel Verlag - Eulenspiegel Verlagsgruppe. (https://w
ww.eulenspiegel.com/verlage/eulenspiegel-verlag/titel/briefwechsel-1957-2003.html)
Abgerufen am 11. September 2023.
14. Peter-Hacks-Biographie erscheint nicht. (https://web.archive.org/web/20141113092336/htt
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15. Argos-Archiv. (https://web.archive.org/web/20110411130245/http://www.vat-mainz.de/progra
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_id=4462), auf www.sinn-und-form.de
18. Jakob Hayner: Peter Hacks über Wagenknecht: „Sahra war zu Gast und hat an mir gesaugt
wie ein Vampir“ (https://www.welt.de/kultur/theater/plus248526486/Peter-Hacks-ueber-Wage
nknecht-Sahra-hat-an-mir-gesaugt-wie-ein-Vampir.html) In: Die Welt vom 17. November
2023.
19. Zum Tode von Peter Hacks von Eberhard Esche. (https://web.archive.org/web/20050410062
032/http://www.weissenseerblaetter.de/h03_03.htm) MDR, 29. August 2003, archiviert vom
Original (https://redirecter.toolforge.org/?url=https%3A%2F%2F1.800.gay%3A443%2Fhttp%2Fwww.weissenseerblaetter.de%
2Fh03_03.htm) am 10. April 2005; abgerufen am 16. April 2016.
20. Zitate. (http://www.peter-hacks-gesellschaft.de/fundgrube.html) auf peter-hacks-
gesellschaft.de
21. Mosebach am 29. Oktober 2007 in einem SZ-Interview
22. Reich-Ranicki in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Ausgabe vom 24. Oktober 2004,
Artikel nicht online: „Fragen Sie Reich-Ranicki: Wie stehen Sie zu Peter Hacks, dessen
Schauspiel Ein Gespräch im Hause Stein über den abwesenden Herrn von Goethe Sie
immerhin in den jetzt …“
23. Arno Widmann: Arno Widmann - Oh Herr, lass' Bryson regnen! - Vom Nachttisch geräumt. (ht
tp://www.perlentaucher.de/artikel/3564.html) In: perlentaucher.de. 28. März 2007, abgerufen
am 16. März 2024.
24. Weltbühne, Heft 47/1976, 7. Dezember 1976, S. 1541 ff, abgedruckt in Rotfuchs 219 – April
2016, Peter Hacks: Ein Eduard Bernstein des Tingeltangel (http://www.rotfuchs.net/rotfuchs-l
esen/ein-eduard-bernstein-des-tingeltangel.html)
Normdaten (Person): GND: 118544330 | LCCN: n79135325 | NDL: 00442112 | VIAF: 110219609 |
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