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MODUL 2: FINANZBUCHHALTUNG 2

Finanzbuchhalter/-in (IHK)

IHK. DIE WEITERBILDUNG


UMSATZSTEUER
Grundlagen
 Die Umsatzsteuer besteuert die Umsätze der Unternehmen.
 Allerdings hat nur der Endverbraucher die Steuerlast zu tragen,
d. h.: Die Umsatzsteuer ist für die Unternehmen als ein so genannter „durchlaufender Posten“
erfolgsneutral.
Finanzamt 1 Finanzamt 2

Zahlung 19 € Zahlung 38 €
Erstattung 19 €

Unternehmer 1 Unternehmer 2 Endverbraucher

Leistung 100 € Leistung 200 €

Zahlung 119 € Zahlung 238 €

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UMSATZSTEUER

Umsatz-Steuersätze

Der Regelsteuersatz für die Umsatzsteuer beträgt in Deutschland seit 2007 19%.

Daneben gibt es den ermäßigten Steuersatz in Höhe von 7% für die so genannten Güter
des täglichen Lebens wie z. B.
 Grundnahrungsmittel (z. B. Fleisch, Fisch, Eier)
 Bücher, Zeitungen
 Bestimmte Getränke (z.B. Milch, Leitungswasser)
 Kulturelle Zwecke (Eintrittskarten Theater, Konzerte, Museen etc.)

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UMSATZSTEUER

Ausgeführte und erhaltene Lieferungen und Leistungen

 Ausgeführte Lieferungen und Leistungen sind


 alle Leistungen, die der Unternehmer selbst an einen Dritten gegen Entgelt erbringt.
 Hierbei kann es sich z. B. um den Verkauf von Ware oder die Erbringung von Dienstleistungen
handeln.

 Erhaltene Lieferungen und Leistungen sind


 alle Leistungen, die der Unternehmer für sein Unternehmen erhält.
 Hierbei kann es sich z. B. um Wareneinkäufe und um bezogene Dienstleistungen handeln.

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UMSATZSTEUER
Umsatzsteuervoranmeldung

Jeder Unternehmer muss eine Umsatzsteuervoranmeldung abgeben, in der die Umsatzsteuer, die er
seinen Kunden berechnet hat, ausgewiesen wird.
Dieser Betrag wird aber um die Vorsteuer gekürzt, die ihm von seinen Vorlieferanten berechnet worden ist.

Daraus ergibt sich die Umsatzsteuerzahllast, die folgendes Schema wiedergibt:


Umsatzsteuer der Ausgangsrechnung
- Umsatzsteuer der Eingangsrechnungen (Vorsteuer)
Umsatzsteuerzahllast

Die Umsatzsteuerzahllast muss das Unternehmen an das Finanzamt abführen.


Ergibt sich aus der Differenz zwischen Umsatzsteuer und Vorsteuer ein Vorsteuerüberhang,
so erstattet das Finanzamt dem Unternehmen diesen Vorsteuerüberhang.

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UMSATZSTEUER

Umsatzsteuervoranmeldung und Umsatzsteuererklärung


 Die Umsatzsteuervoranmeldung erfolgt in der Regel monatlich oder vierteljährlich.
 Dies ist gemäß § 18 UStG abhängig von der Höhe der an das Finanzamt abzuführenden Steuer.
 Der Unternehmer muss diese Umsatzsteuervoranmeldungen bis zum 10. Tag des Folgemonats
abgegeben haben und dafür Umsatzsteuervorauszahlungen leisten.

 Am Ende eines jeden Kalenderjahres muss der Unternehmer eine Umsatzsteuererklärung erstellen.
 Im Idealfall stimmen die Voranmeldungen in der Summe mit der Jahreserklärung überein.
 Ansonsten ergibt sich unter Berücksichtigung der monatlichen oder vierteljährlichen
Umsatzsteuervorauszahlungen der noch zu zahlende Umsatzsteuerbetrag bzw.
der vom Finanzamt zu erstattende Betrag.

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DEBITORISCHE BELEGE (AUSGANGSBELEGE)
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (Forderungen LL)
 Der Begriff „Debitor“ ist von dem lateinischen Wort „debere“ abgeleitet und bedeutet „schulden“.

 Aus Lieferantensicht sind die Verbindlichkeiten ihrer „Debitoren“ Forderungen (an den Kunden),
da der Lieferant seinem Kunden eine Ware geliefert oder eine Dienstleistung erbracht hat.

 Um diese Forderungen von anderen Forderungen abzugrenzen, hat der Gesetzgeber in


§ 266 Abs. 3 C 4 HGB als eine eigene Bilanzposition die „Forderungen aus Lieferungen
und Leistungen“ geschaffen.

 „Forderungen aus Lieferungen und Leistungen“ entstehen, wenn der Lieferant nach Lieferung
seiner Ware oder Erbringung seiner Dienstleistung eine Ausgangsrechnung, die auch als
debitorischer Beleg bezeichnet wird, an seinen Kunden ausstellt und entsprechend verbucht.

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DEBITORISCHE BELEGE (AUSGANGSBELEGE)

Beispiel zur Buchung eines Ausgangsbeleges


Lieferant Müller liefert am 29. Dezember 20X1 an seinen Kunden Schulze Ware im Wert von 1.190 € (brutto).
Er stellt eine Ausgangsrechnung mit einem Zahlungsziel von 14 Tagen aus.

Kunde Schulze ist aus Sicht von Müller zum Bilanzstichtag 31. Dezember 20X1 ein Debitor:
er schuldet dem Unternehmen 1.190 €.

Diese Forderung ist im Bilanzposten „Forderungen aus Lieferungen und Leistungen“ enthalten.

Buchung beim Lieferanten:

Forderungen LL 1.190 € an Umsatzerlöse 19% 1.000 €


an Umsatzsteuer 19% 190 €

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PERSONENKONTEN
Debitoren

 Wenn in einem Unternehmen alle Ausgangsrechnungen direkt auf das Sachkonto „Forderungen
aus Lieferungen und Leistungen“ gebucht würden, ginge nach kurzer Zeit die Übersicht über die
offenen Posten, d. h. den Rechnungen, die noch nicht bezahlt wurden, verloren.

 Deshalb wird für jeden Debitor (Kunde) als Unterkonto ein Personenkonto angelegt.
Die Summe der debitorischen Personenkonten werden am Ende des Geschäftsjahres in der
Bilanzposition „Forderungen aus Lieferungen und Leistungen“ in Summe ausgewiesen.

 Die debitorischen Personenkonten werden auch als debitorisches Kontokorrent bezeichnet.


Das Kontokorrentbuch wird als ein Nebenbuch der Buchhaltung geführt.

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PERSONENKONTEN

Besonderheit: Kreditorische Debitoren


 Kunde Schulze ist in der Regel ein Kunde und damit ein Debitor von Lieferant Müller.
Sein Saldo ist deshalb in der Regel positiv (er schuldet Müller Geld) oder „null“
(er hat alle Rechnungen bezahlt).

 In Ausnahmefällen kann es sein, dass sein Saldo negativ ist


(das Debitorenkonto weist einen Habensaldo auf),

d.h.: Lieferant Müller schuldet ihm Geld, er wird dann als kreditorischer Debitor bezeichnet.

 Dies ist zum Beispiel dann der Fall, wenn einer Gutschrift an einen Kunden keine offenen
Rechnungen mehr gegenüberstehen.

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DEBITORISCHE BELEGE (AUSGANGSBELEGE)

Weiterbelastung von Fracht- und Nebenkosten an den Kunden


 Soll der Kunde - gemäß Vereinbarung - vom Verkäufer mit angefallenen Fracht- und Nebenkosten
weiterbelastet werden, so stellt der Verkäufer diese von ihm verauslagten Kosten dem Kunden in
Rechnung.

 Das Verrechnungsverbot von Aufwendungen und Erträgen (§ 246 Abs. 2 HGB) verbietet für diesen
Fall eine Korrekturbuchung auf der Habenseite des Aufwandskontos „Fracht- und Nebenkosten“.

 Daher wird die Buchung der dem Kunden in Rechnung gestellten Fracht- und Nebenkosten über ein
Umsatzerlöskonto vorgenommen:
• Umsatzerlöse oder Erlöse aus weiterberechneten Kosten

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DEBITORISCHE BELEGE (AUSGANGSBELEGE)
Weiterbelastung von Fracht- und Nebenkosten an den Kunden → Beispiel
Ein Großhändler aus Koblenz liefert per Bahn Waren an einen Einzelhändler nach Bonn.

Nach den vertraglichen Vereinbarungen liefert der Großhändler ab Lager,


d.h. die Bahnfracht Koblenz – Bonn geht zu Lasten des Einzelhändlers.

Der Großhändler berechnet dem Einzelhändler die von ihm vorgelegten und bezahlten Kosten weiter:
Fracht 150,00 €
19% Umsatzsteuer + 28,50 €
178,50 €
Buchung beim Lieferanten:
Forderungen LL 178,50 € an Umsatzerlöse 19% *) 150,00 €
an Umsatzsteuer 19% 28,50 €
*) oder Erlöse aus weiterberechneten Kosten

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DEBITORISCHE BELEGE (AUSGANGSBELEGE)
Rücksendungen durch den Kunden → Beispiel
Rücksendungen können wegen der Lieferung falscher oder mangelhafter Ware durch den Kunden
vorgenommen werden.
Ein Einzelhändler hat an einen Kunden Waren für 20.000 € zzgl. 19% Umsatzsteuer (3.800 €)
auf Ziel geliefert. Die Lieferung ist gemäß Überprüfung durch den Kunden mit erheblichen Mängeln behaftet.
Daraufhin sendet der Kunde die Warenlieferung an den Einzelhändler zurück.
Der Einzelhändler erteilt dem Kunden daraufhin eine Gutschrift.

Buchungen beim Lieferanten:


 Ausgangsrechnung beim Warenausgang:
Forderungen LL 23.800 € an Umsatzerlöse 19% 20.000 €
an Umsatzsteuer 19% 3.800 €
 Gutschrift nach Rücksendung:
Umsatzerlöse 19% 20.000 € an Forderungen LL 23.800 €
Umsatzsteuer 19% 3.800 €

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DEBITORISCHE BELEGE (AUSGANGSBELEGE)
Gutschriften an den Kunden → Beispiel
Wird mangelhafte Ware zwar reklamiert, aber nicht zurückgesandt und der Verkäufer gewährt dafür einen
Nachlass, so wird aus Gründen einer besseren Transparenz dieser Preisnachlass, auch Gutschrift genannt,
beim Verkäufer auf das Unterkonto „Erlösberichtigung“ gebucht.
Ein Einzelhändler hat an einen Kunden Waren für 20.000 € zzgl. 19% Umsatzsteuer (3.800 €) auf Ziel geliefert.
Der Kunde reklamiert die Warenlieferung wegen geringfügiger Mängel, behält aber die komplette Warenlieferung.
Der Einzelhändler erteilt dem Kunden daraufhin eine Gutschrift in Höhe von 1.000 € zzgl. 19% Umsatzsteuer (190 €).
Buchungen beim Lieferanten:
 Ausgangsrechnung beim Warenausgang:

Forderungen LL 23.800 € an Umsatzerlöse 19% 20.000 €


an Umsatzsteuer 19% 3.800 €
 Gutschrift nach Rücksendung:

Erlösschmälerung 19% 1.000 € an Forderungen LL 1.190 €


Umsatzsteuer 19% 190 €

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DEBITORISCHE BELEGE (AUSGANGSBELEGE)

Rabatte als Preisnachlass an den Kunden

Rabatte sind Preisnachlässe, die der Lieferant aus diversen Gründen gewährt, z. B. als

 Mengenrabatt: bei der Abnahme größerer Mengen

 Treuerabatt: bei länger dauernder Geschäftsbeziehung

 Wiederverkäuferrabatt: bei Verkäufen an Händler

 Personalrabatt: bei Verkäufen an Mitarbeiter

 Sonderrabatt: bei Sonderverkäufen / Saisonverkäufen

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DEBITORISCHE BELEGE (AUSGANGSBELEGE)
Rabatte als Preisnachlass an den Kunden
Zeitpunkte einer Rabattgewährung:

 Gewährung eines Rabattes bei Lieferung der Ware (bei Rechnungsstellung):


 Sofortrabatt: wird sofort beim Ausstellen der Rechnung preismindernd berücksichtigt
 Natural-Rabatt: es wird eine bestimmte zusätzliche Menge der Ware ohne Berechnung mitgeliefert

 Nachträgliche Rabattgewährung
(d.h.: nach erfolgter Lieferung und Rechnungsstellung):
 Dieser Rabatt wird erst im Nachhinein gewährt und wird dann in der Regel
– zwecks besserer Kostentransparenz - auf folgende Konten gebucht:
 Erlösschmälerungen (für gewährte Rabatte)
 zu beachten: Die Umsatzsteuer ist zu korrigieren!

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DEBITORISCHE BELEGE (AUSGANGSBELEGE)

Skonto als Preisnachlass an den Kunden


Skonto ist ein Abzug bei Zahlung des Rechnungsbetrags innerhalb einer vereinbarten Frist.

Die Skontofrist muss eindeutig bestimmt sein; z. B.:

 „Bei Zahlung innerhalb von 10 Tagen ab Rechnungsdatum x % Skonto"

 „Bei Zahlung bis zum (Datumsangabe) x % Skonto"

 Der bei der Zahlung abgezogene Skontobetrag ist wie folgt zu zerlegen:
• in den Warenwert
• in den Umsatzsteueranteil

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DEBITORISCHE BELEGE (AUSGANGSBELEGE)
Bonus als Preisnachlass an den Kunden
 Bonus ist eine Vergütung oder kostenlose Zugabe, die dem Kunden vom Verkäufer nachträglich
z. B. für einen bestimmten Umsatz gewährt wird.
 Der Bonus wird gebucht - analog dem nachträglichen Rabatt und dem Skonto - auf das Konto
„Gewährter Bonus“.

Beispiel:
Ein Einzelhändler gewährt seinem Kunden zum Ende des Jahres einen Bonus in Höhe von 595 €.
Er erteilt ihm eine Gutschrift über 500 € zzgl. 19% Umsatzsteuer (95 €).

Buchung beim Lieferanten:


Erlösschmälerungen 19% 500 € an Forderungen LL 595 €
(gewährter Bonus)
Umsatzsteuer 19% 95 €

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 18


KREDITORISCHE BELEGE (EINGANGSBELEGE)

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (Verbindlichkeiten LL)


 Der Begriff „Kreditor“ ist vom lateinischen Wort „credere" abgeleitet und bedeutet "glauben“ oder
„anvertrauen". Man nennt den Lieferanten Kreditor, weil er als Lieferant oder Dienstleister die Risiken
eines Kreditgebers übernimmt.

 Die Eingangsrechnung, der kreditorische Beleg, ist also das Gegenteil der Ausgangsrechnung und
wird vom Lieferanten geschickt, damit sie der Kunde begleichen kann. Der Rechnung voraus ging eine
Warenlieferung oder auch die Durchführung einer Dienstleistung.

 Um auch diese Verbindlichkeiten von anderen Verbindlichkeiten abzugrenzen, hat der Gesetzgeber
in § 266 Abs. 3 C 4 HGB als eine eigene Bilanzposition die „Verbindlichkeiten aus Lieferungen
und Leistungen“ geschaffen.

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 19


KREDITORISCHE BELEGE (EINGANGSBELEGE)

Beispiel zur Buchung eines Eingangsbeleges


Kunde Schulze erhält am 27. Dezember 20X1 eine Warenlieferung von seinem Lieferanten Müller
mit einem Zahlungsziel von 14 Tagen. Der Rechnungsbetrag (brutto) ist 11.900 €.

Lieferant Müller ist aus Sicht von Kunde Schulze zum Bilanzstichtag 31. Dezember 20X1 ein Kreditor,
Kunde Schulze schuldet Lieferant Müller 11.900 €.

Diese Verbindlichkeit ist im Bilanzposten „Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen“ enthalten.

Buchung beim Kunden:


Wareneingang 10.000 € an Verbindlichkeiten LL 11.900 €
Vorsteuer 19% 1.900 €

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 20


KREDITORISCHE BELEGE (EINGANGSBELEGE)

Personenkonten hier: Kreditoren


 Wie bei den Debitoren wird auch für jeden Kreditor (Lieferant) ein Personenkonto als Unterkonto
angelegt.

 Die Summe der kreditorischen Personenkonten werden am Ende des Geschäftsjahres in der
Bilanzposition „Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen“ in Summe ausgewiesen.

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 21


KREDITORISCHE BELEGE (EINGANGSBELEGE) IM
HANDELSBETRIEB
Bestands- oder aufwandsorientierte Buchung im Handelsbetrieb
Ein Handelsunternehmen hat die Möglichkeit, die Warenbewegungen (Zu- und Abgänge)
bestands- oder aufwandorientiert zu verbuchen.

 Bei einer bestandsorientierten Buchung werden die Warenzugänge und die Warenabgänge
direkt auf dem Warenbestandskonto verbucht.

 Bei einer aufwandsorientierten Buchung werden die Wareneinkäufe auf dem Konto
"Aufwendungen für Waren" gebucht. Diese Vorgehensweise ist eng mit dem Begriff „just-in-time“
verknüpft.
Bei diesem Verfahren werden auf dem Konto "Warenbestand" lediglich der Warenanfangsbestand
und der durch Inventur ermittelte Warenschlussbestand erfasst.

Just-in-Time ist die englische Bezeichnung für „gerade rechtzeitig“ und ist ein System, bei dem
für jeden Prozess genau das und genau zu dem Zeitpunkt und in der Menge geliefert wird, was benötigt wird.

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 22


KREDITORISCHE BELEGE (EINGANGSBELEGE) IM
HANDELSBETRIEB
Untergliederung der Warenkonten

 Würde man im Übrigen sowohl Wareneinkäufe als auch Warenverkäufe nur auf ein Konto buchen,
so würde ein gemischtes Konto vorliegen.
d. h.: das Konto wäre eine Mischung aus einem Bestandskonto und einem Erfolgskonto.

 Daher werden die Warenkonten wie folgt untergliedert:

• Warenbestandskonto → aktives Bestandskonto


• Aufwendungen für Waren (Wareneingangskonto) → Aufwandskonto (Erfolgskonto)
• Warenverkauf (Umsatzerlöse) → Ertragskonto (Erfolgskonto)

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 23


KREDITORISCHE BELEGE (EINGANGSBELEGE) IM
HANDELSBETRIEB
Buchungsablauf nach der so genannten Bruttomethode
 Warenbestandskonto
Das Warenbestandskonto ist ein aktives Bestandskonto. Zu Beginn des Geschäftsjahres wird der Anfangsbestand
der Waren aus der Eröffnungsbilanz im Soll vorgetragen und der durch Inventur ermittelte Warenschlussbestand
wird als Habenposten am Schluss des Geschäftsjahres in die Schlussbilanz übernommen.

 Aufwendungen für Waren (Wareneingangskonto)


Auf dem Erfolgskonto „Aufwendungen für Waren“ (Wareneingangskonto) werden die Wareneinkäufe im Soll
gebucht. Der sich, nach Abschluss der Unterkonten, im Haben ergebende Saldo des Kontos Wareneingang ist der
Wareneinsatz. Das Konto wird im Gewinn- und Verlustkonto abgeschlossen.

 Warenverkaufskonto (Konto für Umsatzerlöse)


Auf dem Erfolgskonto „Warenverkaufskonto“ werden die Warenverkäufe (Umsatzerlöse) im Haben gebucht.
Der sich im Soll ergebende Saldo des Kontos Erlöse ist der Warenumsatz. Das Konto wird ebenfalls im
Gewinn- und Verlustkonto abgeschlossen.

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 24


KREDITORISCHE BELEGE (EINGANGSBELEGE) IM
HANDELSBETRIEB
Warenbezugskosten I
Gemäß § 255 Absatz 1 HGB gehören zu den Anschaffungskosten alle Aufwendungen, die geleistet werden,
um einen Vermögensgegenstand zu erwerben und ihn in einen betriebsbereiten Zustand zu versetzen.

Zu den Anschaffungskosten gehören damit auch die Anschaffungsnebenkosten


(z. B. Warenbezugskosten), soweit sie dem Vermögensgegenstand einzeln zugeordnet werden können.

Anschaffungspreisminderungen sind abzusetzen.

Anschaffungspreis (Bareinkaufspreis)
+ Anschaffungsnebenkosten
- Anschaffungspreisminderungen
Anschaffungskosten

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 25


KREDITORISCHE BELEGE (EINGANGSBELEGE) IM
HANDELSBETRIEB
Warenbezugskosten II
Wenn neben dem Kaufpreis auch noch Bezugskosten (z.B. Fracht) als Anschaffungsnebenkosten anfallen,
werden diese – in der Regel - zu einer besseren Kostenanalyse nicht auf das Wareneingangskonto selbst,
sondern auf ein Unterkonto des Wareneingangskontos „Bezugsnebenkosten für Waren“ gebucht:

Zu den „Bezugsnebenkosten für Waren“ gehören u. a.:


 Eingangsfrachten
 Postgebühren
 Anfuhr- und Abladekosten
 Transportversicherungsbeiträge
 Kosten der Transportverpackung
 Vermittlungsgebühren
 Einkaufsprovisionen

Der Abschluss des Unterkontos „Bezugsnebenkosten für Waren“ erfolgt auf das entsprechende
Hauptkonto „Wareneingang“.

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 26


KREDITORISCHE BELEGE (EINGANGSBELEGE) IM
HANDELSBETRIEB
Warenvertriebskosten
Auch beim Warenverkauf (Warenvertrieb) fallen in der Regel für das Unternehmen, das den Verkauf tätigt,
Aufwendungen (Kosten) an, z. B.:
 Transportkosten
• Ausgangsfrachten
• Versandkosten
• Transportversicherungsbeiträge
 Zölle
 Vermittlungsgebühren
• Verkaufsprovisionen
• Verkaufskommissionen

Die Warenvertriebskosten stellen für den Verkäufer, sofern sie diesem berechnet werden, sofort abzugsfähige
Betriebsausgaben (Aufwand) dar und werden entweder auf ein Sammelkonto „Kosten der Warenabgabe“
oder aber werden – ebenfalls aus Gründen einer besseren Kostentransparenz - detailliert nach Kostenarten
unterschieden gebucht.

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 27


KREDITORISCHE BELEGE (EINGANGSBELEGE) IM
HANDELSBETRIEB
Die folgenden Positionen werden analog den debitorischen Belegen verbucht:

 Rücksendungen durch den Kunden

 Gutschriften an den Kunden

 Rabatte

 Skonto

 Bonus

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 28


KREDITORISCHE BELEGE (EINGANGSBELEGE) IM
INDUSTRIEBETRIEB
„just-in-time-Verbuchung“ im Industriebetrieb
 Während im Handel bereits fertige Waren gekauft und diese dann unverändert weiterveräußert
werden, werden in einem Industriebetrieb neue Erzeugnisse erstellt.

 Zu deren Herstellung (Produktion) benötigt man Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe (RHB).

 Um Lagerkosten im Beschaffungsbereich sparen zu können, sind viele Unternehmen inzwischen


zur so genannten „just-in-time"-Beschaffung übergegangen; d. h.: nach Beschaffung der
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe (RHB) werden diese unmittelbar weiterverarbeitet.
Man spricht von einer so genannten „aufwandsorientierte Verbuchung“.

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 29


KREDITORISCHE BELEGE (EINGANGSBELEGE) IM
INDUSTRIEBETRIEB
,,just-in-time-Verbuchung“
 Die Käufe werden auf spezielle Aufwandskonten für „Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe (RHB)“ gebucht:
• Aufwendungen für Rohstoffe
• Aufwendungen für Hilfsstoffe
• Aufwendungen für Betriebsstoffe

 analog der Buchungen im Handel werden auch im Industriebetrieb


• Bezugsnebenkosten,
• Rücksendungen,
• Gutschriften,
• Preisnachlässe und -abzüge auf spezielle Konten gebucht.

 ebenso werden auch Buchungen auf die Bestandskonten analog der Buchungen im Handel
vorgenommen.

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 30


KASSENBELEGE
Kassenbewegungen
 Die Kassenbewegungen eines Unternehmens (Kasseneinnahmen und Kassenausgaben) sollen
(müssen) gemäß § 146 AO täglich festgehalten werden.

 Dabei sind die Buchungen und die sonst erforderlichen Aufzeichnungen vollständig, richtig,
zeitgerecht und geordnet vorzunehmen.

 Kassenbelege können sowohl Eigen- wie auch Fremdbelege sein.

 Bei Fremdbelegen wird der Kassenbeleg durch ein anderes Unternehmen ausgestellt,
bei Eigenbelegen durch das Unternehmen selbst.

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 31


KASSENBELEGE

Kassenbuch
Geschäftsvorfälle, die mit Barzahlung verbunden sind, werden im Kassenbuch erfasst.

Das Kassenbuch ist

 der Erfassungsort für alle Geschäftsvorfälle eines Unternehmens, welche


mit Bargeld bezahlt werden unter Angabe
• des Datums des Geschäftsvorfalls
• der Belegnummer
• eines kurzen Buchungstexts zum Geschäftsvorfall
• des für den diesen Geschäftsvorfall zu Grunde liegende Umsatzsteuersatzes

 ein Nebenbuch der Buchführung

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 32


KASSEN- UND BANKBELEGE

Konto „Geldtransit“
 Alle Geschäftsvorfälle eines Unternehmens, die im Zusammenhang mit liquiden Mitteln stehen,
werden über die Bankkonten und das Konto „Kasse“ abgewickelt.

 Diese Konten können dabei in einem Geschäftsvorfall gleichzeitig betroffen sein.

 Das Konto „Geldtransit“ ist ein Hilfskonto (Interimskonto), um versehentliche Doppelbuchungen


im Bereich der Finanzwirtschaft zu vermeiden.

 Es erscheint weder in der Bilanz noch in der Gewinn- und Verlust-Rechnung (GuV).

 Das Konto „Geldtransit“ sollte am Monatsende einen Saldo von 0 € haben.

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 33


BANKBELEGE

Bankkonto

 Auf Bankkonten gibt es entweder Zahlungseingänge oder Zahlungsausgänge.

 Bei Zahlungseingängen steht das Konto "Bank" im „Soll“


und bei Zahlungsausgängen im „Haben“.

 Jede Bewegung auf dem Bankauszug ist mit Datum und dem Betrag der Buchung
versehen.

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 34


BANKBELEGE
Nebenkosten des Geldverkehrs

 Unter Nebenkosten des Geldverkehrs verstehen wir sämtliche Kontoführungsgebühren,


die im Zusammenhang mit dem betrieblichen Geschäftskonto im Unternehmen anfallen.

 Das können Bankgebühren, Porto oder Gebühren für die Kreditkarten sein.

 Auch Geldbeschaffungskosten zur Kreditfinanzierung werden hier mit erfasst,


wie z.B. die Grundschuldeintragung.

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 35


ANZAHLUNGS- UND TEILRECHNUNGEN

Anzahlungen
 Anzahlungen, auch Vorauszahlungen genannt, können aus unterschiedlichen Gründen erfolgen:

• bei unbekannten oder unsicheren Geschäftspartnern

• bei Großaufträgen

• bei Sonderanfertigungen

ohne dass bisher eine Lieferung oder Leistung erfolgte.

 debitorische Belege → erhaltene Anzahlungen

 kreditorische Belege → geleistete Anzahlungen

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 36


ANZAHLUNGS- UND TEILRECHNUNGEN
Beispiel zur geleisteten Anzahlung
Wir haben eine Spezialmaschine im Wert von 250.000 € bestellt.

Vereinbarungsgemäß haben wir eine Anzahlung in Höhe von 150.000 € zuzüglich 19% Umsatzsteuer
(28.500 €) zu leisten.

Hierüber erhalten wir von unserem Lieferanten eine ordnungsgemäße Anzahlungsrechnung mit
Umsatzsteuerausweis von 19%.

Bei Zahlung am 15. Januar 20X1 per Banküberweisung buchen wir:

Geleistete Anzahlungen 150.000 € an Bank 178.500 €


Vorsteuer 19% 28.500 €

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 37


ANZAHLUNGS- UND TEILRECHNUNGEN
Beispiel zur geleisteten Anzahlung → Buchung der Schlussrechnung
Wenn die bestellte Maschine fertiggestellt und geliefert ist, erhalten wir vom Lieferanten dann eine
Schlussrechnung über 250.000 € zuzüglich 19% Umsatzsteuer (47.500 €).
Wir buchen dann diese Schlussrechnung ein und die Buchung der Anzahlung wird aufgelöst.

Buchungen:
 Schlussrechnung:
Maschinen 250.000 € an Verbindlichkeiten LL 297.500 €
Vorsteuer 19% 47.500 €

 Auflösung der Anzahlungsbuchung:


Verbindlichkeiten LL 178.500 € an geleistete Anzahlungen 150.000 €
an Vorsteuer 19% 28.500 €
 Restzahlung der Rechnung:
Verbindlichkeiten LL 119.000 € an Bank 119.000 €

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 38


ANZAHLUNGS- UND TEILRECHNUNGEN

Beispiel zur erhaltenen Anzahlung


Wir haben eine Bestellung über netto 100.000 € von unserem Kunden erhalten.
Wir vereinbaren eine Vorauszahlung in Höhe von 50.000 € zuzüglich 19% Umsatzsteuer (9.500 €)
und erstellen für den Kunden im Februar 20X1 eine ordnungsgemäße Anzahlungsrechnung mit
Umsatzsteuerausweis von 19%.
Wir erhalten daraufhin Anfang März 20X1 den geforderten Betrag von 59.500 € durch Banküberweisung
und buchen diese ein:

Bank 59.500 € an erhaltene Anzahlungen 50.000 €


an Umsatzsteuer 19% 9.500 €

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 39


ANZAHLUNGS- UND TEILRECHNUNGEN
Beispiel zur erhaltenen Anzahlung → Buchung der Schlussrechnung
Im April 20X1 erfolgt dann vereinbarungsgemäß die Lieferung an unseren Kunden und wir stellen
die Schlussrechnung über 100.000 € zuzüglich 19% Umsatzsteuer (19.000 €) aus.
Wir buchen dann diese Schlussrechnung ein und die Buchung der Anzahlung wird aufgelöst.

Buchungen:

 Schlussrechnung:
Forderungen LL 119.000 € an Umsatzerlöse 19% 100.000 €
an Umsatzsteuer 19% 19.000 €
 Auflösung der Anzahlungsbuchung
erhaltene Anzahlungen 50.000 € an Forderungen LL 59.500 €
Umsatzsteuer 19% 9.500 €

 Restzahlung der Rechnung durch den Kunden


Bank 59.500 € an Forderungen LL 59.500 €

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 40


TEILRECHNUNGEN

 Teilrechnungen werden erstellt, wenn eine in sich abgeschlossene Teilleistung erbracht


wurde.

 Es gibt durchaus Aufträge, die sich über Jahre hinziehen, wie z. B. der Bau eines Schiffes.
Hier kann es durchaus ratsam sein in dem Vertrag verschiedene zu erbringende Teilleistungen
zu vereinbaren, um bereits einen Teil des Gewinnes zu realisieren und nicht erst am Ende der
Bauzeit in der Schlussrechnung.

 Es werden entsprechende Teilleistungen abgerechnet.

 Teilrechnungen gibt es sowohl für erhaltene als auch für erbrachte Leistungen.

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 41


KREDITGESCHÄFTE

Beispiele für Kredite

 Kurzfristige Kredite
• Lieferantenkredit → Zahlung mit Skonto
• Kontokorrentkredit (Dispo) → zum Ausgleich eines kurzfristigen
Kapitalbedarf der Unternehmung

 Langfristige Kredite (Darlehen)

• Ratendarlehen (Tilgungsdarlehen)
• Annuitätendarlehen
• Rückzahlungsdarlehen (Fälligkeitsdarlehen)

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 42


KREDITGESCHÄFTE
Langfristige Kredite (Darlehen)
 Tilgungsdarlehen
• Die Tilgung erfolgt jeweils in gleich hohen Beträgen.
• Da sich der Zinsbetrag nach der jeweils verbliebenen Restschuld bemisst, sinkt der Schuldendienst
(Tilgung plus Zinsen) im Zeitverlauf.

 Annuitätendarlehen
• Für die Gesamtbelastung aus Zinsen und Tilgung wird von vornherein ein gleich bleibender Betrag
(Annuität) festgelegt.
• Im Zeitverlauf sinkt durch die Tilgung des Darlehens der Zinsanteil an der Annuität, gleichzeitig erhöht sich
der Tilgungsanteil um die jeweilige Zinsminderung.

 Rückzahlungsdarlehen (Fälligkeitsdarlehen)
• Bei dieser Darlehensart ist keine laufende Tilgung vorgesehen, sondern ein bestimmter Termin,
zu dem das gesamte Darlehen zur Rückzahlung fällig wird.

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 43


KREDITGESCHÄFTE
Beispiel: Verbuchung eines Ratendarlehens (Tilgungsdarlehens)

 Wir nehmen bei unserer Hausbank am 01. Januar 20X1 ein Ratendarlehen mit einer Darlehenssumme von 200.000 € auf.

 Die Laufzeit beträgt acht Jahre, die jährliche Tilgung 25.000 € und der vereinbarte Zinssatz 4%.

 Die Bank schreibt uns den Darlehensbetrag auf unserem Geschäftsbankkonto gut.

Buchungen:

Aufnahme des Darlehens:


Bank 200.000 € an Darlehen 200.000 €

Zins- und Tilgungsbelastung am Jahresende 20X1:


Zinsaufwendungen 8.000 € an Bank 33.000 €
Darlehen 25.000 €

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SONSTIGE BELEGE

sonstige Belege
 Belege zur Verbuchung von Privateinlagen und Privatentnahmen

 Die monatlichen Entgeltbelege der Personalwirtschaft


(Löhne und Gehälter, Sozialabgaben, Vorschüsse)

 Belege zur Verbuchung der Bildung und Inanspruchnahme von Rückstellungen

 Belege zur Anlagenwirtschaft


• Belege zur Veräußerung von Anlagevermögen mit Buchgewinn oder Buchverlust
• Belege zur Verbuchung von linearen Abschreibungen des Sachanlagevermögens
• Verbuchung von Abschreibungen auf G.W.G.
(Sammelpostenmethode, Direktabschreibung bis 1.000 Euro)

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 45


SONSTIGE BELEGE

Privatentnahmen und Privateinlagen


Beispiele für Privatentnahmen:
• Entnahme von Bar- oder Buchgeld
• Entnahme von Sachen (Waren, Gegenstände des Betriebsvermögens)
• Entnahme von Nutzungen (Unentgeltliche Verwendung von Gegenständen)
• Entnahme von Leistungen (Unentgeltliche Inanspruchnahme von Dienst- oder Werkleistungen)
• Die Entnahme von Bar- oder Buchgeld ist umsatzsteuerfrei, die anderen Entnahmen sind umsatzsteuerpflichtig.

Beispiele für Privateinlagen:


• Bareinlagen und Buchgeldeinlagen
• Einlage von sonstigen Wirtschaftsgütern
(Grundstücke, Gebäude, Maschinen, Rechte usw.)

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 46


SONSTIGE BELEGE

Buchungen zur Entgeltabrechnung


Ein Angestellter erhält von seinem Arbeitgeber ein monatliches Bruttogehalt von 4.500 €, davon werden
dem Angestellten insgesamt an Lohnsteuer, Kirchensteuer und Solidaritätszuschlag 932,01 € einbehalten;
der Arbeitnehmeranteil zur Sozialversicherung beträgt 926,56 €.
Der Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung, der noch nicht abgeführt wurde, beträgt ebenfalls 926,56 €.

a) Buchen Sie den Gehaltsbeleg und die Überweisung des Gehalts an den Angestellten.
b) Buchen Sie den Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung.
c) Buchen Sie Banküberweisung der Steuern an das Finanzamt zum 10. des Folgemonats.
d) Buchen Sie Banküberweisung der Beiträge an die Krankenkasse am drittletzten Bankarbeitstag.

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SONSTIGE BELEGE

Buchungen zur Entgeltabrechnung → Buchungssätze

a) Gehälter 4.500,00 € an Verbindlichkeiten Entgelt 2.641,43 €


an Verbindlichkeiten Finanzamt 932,01 €
an Vorauszahlungen 926,56 €
Sozialversicherung (SV)

Verbindlichkeiten Entgelt 2.641,43 € an Bank 2.641,43 €

b) Gesetzlicher sozialer Aufwand 926,56 € an SV-Vorauszahlungen 926,56 €

c) Verbindlichkeiten Finanzamt 932,01 € an Bank 932,01 €

d) SV-Vorauszahlungen 1.853,12 € an Bank 1.853,12 €

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 48


SONSTIGE BELEGE
Rückstellungen
 Rückstellungen sind ungewisse Verbindlichkeiten.
 Ungewissheit kann hinsichtlich der Höhe, der Fälligkeit und/oder
des tatsächlichen Entstehens der Verbindlichkeit bestehen.
 Unbedingte Voraussetzung für die Bilanzierung ist jedoch, dass die Rückstellung bis zum
Bilanzstichtag verursacht war.
 Rückstellungen haben den Zweck, Aufwendungen, die in der Abrechnungsperiode entstanden sind,
aber noch nicht zu Ausgaben führten, der Periode der Verursachung zuzurechnen.
 Durch die Bildung von Rückstellungen wird der Aufwand periodengerecht noch
im alten Geschäftsjahr berücksichtigt, dies führt u.a. zu einer Steuerminderung.

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 49


SONSTIGE BELEGE
Buchungsbeispiel zu Rückstellungen
Im Dezember 20X1 konnte eine defekte Maschine in unserem Unternehmen nicht mehr repariert werden.
Uns liegt ein unverbindlicher Kostenvoranschlag über 9.000 € (netto) vor.
Die Reparatur soll im Februar des Folgejahres nachgeholt werden.

Buchung am 31. Dezember 20X1:


Instandhaltungsaufwand 9.000 € an sonstige Rückstellung 9.000 €

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 50


SONSTIGE BELEGE
Buchungsbeispiel zu Rückstellungen Buchung im Folgejahr
Im Februar des Folgejahres wird die defekte Maschine fristgerecht repariert.
Da die Bildung unserer Rückstellung nur auf Basis eines Kostenvoranschlages erfolgt ist, können
die tatsächlichen Kosten für die Instandsetzung vom geschätzten Betrag in Höhe von 9.000 € abweichen.

Dabei sind folgende drei Alternativen möglich:


 die Rückstellung entspricht dem Rechnungsbetrag

 die Rückstellung ist höher als der Rechnungsbetrag

 die Rückstellung ist niedriger als der Rechnungsbetrag

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 51


SONSTIGE BELEGE

Buchungsbeispiel zu Rückstellungen Buchung im Folgejahr

Der Rückstellungsbetrag entspricht dem Rechnungsbetrag.

Buchung:

sonstige Rückstellung 9.000 € an Verbindlichkeiten LL 10.710 €


Vorsteuer 19% 1.710 €

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 52


SONSTIGE BELEGE
Buchungsbeispiel zu Rückstellungen Buchung im Folgejahr

Der Rückstellungsbetrag ist höher als der Rechnungsbetrag.

Im Februar des Folgejahres erhalten wir nach Durchführung der Reparatur eine Rechnung
über 7.000 € zzgl. 19% Umsatzsteuer (1.330 €).

Buchung:
sonstige Rückstellung 7.000 € an Verbindlichkeiten LL 8.330 €
Vorsteuer 19% 1.330 €

Folge: Die restlichen 2.000 € werden im Rahmen der Jahresabschlussarbeiten des Folgejahres
gegen das Konto „sonstige betriebliche Erträge“ aufgelöst.

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SONSTIGE BELEGE
Buchungsbeispiel zu Rückstellungen Buchung im Folgejahr
Der Rückstellungsbetrag ist niedriger als der Rechnungsbetrag.

Im Februar des Folgejahres erhalten wir nach Durchführung der Reparatur eine Rechnung über
12.000 € zzgl. 19% Umsatzsteuer (2.280 €).

Folge: Die Rückstellung wird in voller Höhe in Anspruch genommen. Da der Rückstellungsbetrag aber die
gesamten Instandhaltungsaufwendungen nicht abdeckt, müssen die restlichen 3.000 € noch gegen
„Instandhaltungsaufwendungen“ bzw. „sonstige betriebliche Aufwendungen“ verbucht werden.

Buchung:
sonstige Rückstellung 9.000 € an Verbindlichkeiten LL 14.280 €
Instandhaltungsaufwendungen 3.000 €
(alternativ: sonstige betriebliche Aufwendungen)

Vorsteuer 19% 2.280 €

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BELEGE ZUR ANLAGENWIRTSCHAFT

Anlagevermögen
 Das Anlagevermögen beinhaltet alle Vermögensgegenstände, die dazu bestimmt sind dem Betrieb
längerfristig zu dienen (längerfristig bedeutet hier: länger als ein Jahr).

 In der Regel sind es Wirtschaftsgüter, die erforderlich sind, um den Betriebszweck zu erfüllen.

 Das Anlagevermögen wird gemäß § 266 Absatz 2 HGB in drei Teilbereiche untergliedert:
• Immaterielle Vermögensgegenstände
• Sachanlagen
• Finanzanlagen

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 55


BELEGE ZUR ANLAGENWIRTSCHAFT
Anlagevermögen - Anschaffungskosten
 Anschaffungspreis
Es sind die Aufwendungen, die durch den Erwerb (Kauf) verursacht sind.

 Anschaffungsnebenkosten
Meist ist ein Vermögengegenstand nach Erwerb noch nicht in einem betriebsbereiten Zustand.
Es fallen hierzu weitere Aufwendungen an, die als so genannte Anschaffungsnebenkosten bezeichnet werden.

 nachträgliche Anschaffungskosten
Auch nach Erlangen des betriebsbereiten Zustands können Aufwendungen anfallen, die dem
Vermögensgegenstand zuzurechnen sind. Diese bezeichnet man als so genannte nachträgliche
Anschaffungskosten.

 Anschaffungspreisminderungen
Werden auf einen Vermögensgegenstand Preisnachlässe wie Rabatt oder Skonto gewährt, so bezeichnet
man diese als Anschaffungspreisminderungen. Diese mindern den Gesamtwert der Anschaffungskosten.

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 56


BELEGE ZUR ANLAGENWIRTSCHAFT
Abschreibungen auf Sachanlagen
Abschreibungen erfassen Wertminderungen der Sachanlagen, die durch die
• Nutzung des Gegenstandes
• technischen Fortschritt
• wirtschaftliche Überholung und
• außergewöhnliche Ereignisse entstehen.

Man unterscheidet bei der Abschreibung zwischen


• planmäßige Abschreibung
• außerplanmäßige Abschreibung

Nur „abnutzbares Anlagevermögen“, z. B. Gebäude, Maschinen, Fuhrpark, Betriebs- und


Geschäftsausstattung, wird planmäßig abgeschrieben, da dessen Nutzung zeitlich begrenzt.

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 57


BELEGE ZUR ANLAGENWIRTSCHAFT

Planmäßige Abschreibung auf Sachanlagen


 Planmäßig bedeutet, dass wir gezielt oder einfach „nach Plan“ vorgehen.

 Gemäß der steuerrechtlichen Vorgaben des § 7 Absatz 1 Einkommensteuergesetz (EStG)


wird die planmäßige Abschreibung mit der linearen Abschreibung gleichgesetzt.

 Auch handelsrechtlich wird die Abschreibung meist nach der gleichen Vorgehensweise berechnet.

 Bei der linearen Abschreibung werden die Anschaffungskosten gleichbleibend auf die
Nutzungsdauer verteilt.

 Die Berechnung des jährlichen Abschreibungsbetrages erfolgt mit Hilfe folgender Formel:
Anschaffungskosten
Nutzungsdauer

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 58


BELEGE ZUR ANLAGENWIRTSCHAFT
Sonderregelung: Geringwertige Wirtschaftsgüter (G.W.G.)

Ein geringwertiges Wirtschaftsgut (G.W.G.) ist


• beweglich,
• abnutzbar und
• selbstständig nutzbar.

Bewertungswahlrechte für G.W.G. gemäß § 6 Abs. 2 bzw. 2a EStG

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 59


BELEGE ZUR ANLAGENWIRTSCHAFT
Sonderregelung: Geringwertige Wirtschaftsgüter (G.W.G.)

Bewertungswahlrechte für G.W.G.:

 1. Alternative: Sammelpostenregelung gemäß § 6 Abs. 2a EStG


Anschaffungskosten bis einschließlich 250 Euro (netto, ohne Umsatzsteuer):
Betriebsausgabe in voller Höhe im Anschaffungsjahr.
Anschaffungskosten größer 250 € bis 5.000 € (netto) werden jährlich zu einem
Sammelposten (Pool) zusammengefasst und gleichmäßig ab dem Jahr der
Anschaffung über 3 Jahre abgeschrieben.

 2. Alternative: Sofortabschreibung der G.W.G. bis 1.000 € (netto) gemäß § 6 Abs. 2 EStG

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 60


BELEGE ZUR ANLAGENWIRTSCHAFT

Veräußerung von Gegenständen des Anlagevermögens


Beim Verkauf eines Anlagegutes gibt es drei Möglichkeiten:

Verkaufserlös im Verhältnis zum Buchwert Ergebnisauswirkung


Verkaufserlös entspricht dem Buchwert weder Gewinn noch Verlust
Verkaufserlös ist höher als der Buchwert gewinnerhöhend
Verkaufserlös ist niedriger als der Buchwert gewinnmindernd

Als Buchwert ist der Betrag zu verstehen, mit welchem das Anlagegut zum Zeitpunkt
des Verkaufs „in den Büchern steht“ (Bilanzwert).

Finanzbuchhalter/-in (IHK): Finanzbuchhaltung 2 61

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