2010 3 Expertenwissen Beschreibende Pruefungen
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Expertenwissen Sensorik SENSORIK
Abb. 2: Beispiele für Prüfformulare zur Profilprüfung Beide Profil-Methoden unterscheiden sich im
a) Beschreibende Begriffe Ablauf dahingehend, dass die Prüfpersonen beim
a) Beschreibende Begriffe
a) Beschreibende
Prüfprodukt: Begriffe
_______________________________________ Datum: _________________ Konsensprofil nach der in Einzelprüfung erfassten
Prüfprodukt: _______________________________________ Datum: _________________
Prüfprodukt: _______________________________________ Datum: _________________
Prüfer: ____________________________________________________________________
individuellen Intensitäten ihre Einzelergebnisse
Prüfer: ____________________________________________________________________ in der Gruppe diskutieren und ein gemeinsames
Prüfer: ____________________________________________________________________
Beschreiben Sie die vorliegende Prüfprobe nach ihrem Aussehen.
Beschreiben Sie die vorliegende Prüfprobe nach ihrem Aussehen. Gesamtergebnis erarbeiten. Die Endauswertung
Beschreiben Sie die vorliegende Prüfprobe nach ihrem Aussehen.
Merkmal Merkmalseigenschaften erfolgt damit nicht mittels statistischer Verfahren
Merkmal Merkmalseigenschaften
Aussehen
Merkmal Merkmalseigenschaften
und Berechnungen aus den jeweiligen Einzelur-
Aussehen
Aussehen
teilen, sondern durch eine Gruppendiskussion.
Danach erfolgt die Darstellung des Ergebnisses
wie beim konventionellen Profil. Auch hier
richtet sich die Mindestanzahl der Prüfer nach
b) Reduzierung der Begriffe
b) Reduzierung der Begriffe der Zielsetzung. In der Regel sollten jedoch laut
b) Reduzierung
Prüfprodukt: der Begriffe
_______________________________________ Datum: _________________
Prüfprodukt: _______________________________________ Datum: _________________ DIN die Urteile von mindestens sechs Prüfern
Prüfprodukt: _______________________________________
Die Begriffe der Datum: _________________
Einzelprotokolle werden gesammelt und anschließend überarbeitet zusammengeführt werden können. Andere Quel-
Die Begriffe der Einzelprotokolle werden gesammelt und anschließend überarbeitet
und
Die komprimiert.
Begriffe der Einzelprotokolle werden gesammelt und anschließend überarbeitet len und praktische Erfahrungen haben gezeigt,
und komprimiert.
und komprimiert. dass es sinnvoll ist, Panelgrößen mit ungerader
Merkmal Sammlung von Endstand
Merkmal Sammlung von
Merkmalseigenschaften
Endstand
Merkmalseigenschaften Zahl von 7–13 Prüfern einzusetzen und die zu
Merkmal Sammlung von
Merkmalseigenschaften Endstand
Merkmalseigenschaften
Aussehen Merkmalseigenschaften Merkmalseigenschaften
prüfende Produktanzahl auf rund zwölf Proben
Aussehen
Aussehen zu limitieren.
Bei der Prüferauswahl stehen neben den sen-
sorischen Fertigkeiten auch persönliche Eigen-
schaften im Fokus, denn das Produktprofil wird
c) Prüfprotokoll aus Einzelprüfungen mit Intensitätsangabe
c) Prüfprotokoll aus Einzelprüfungen mit Intensitätsangabe im Verlauf der Gruppendiskussion erarbeitet, so
c) Prüfprotokoll
Prüfprodukt: aus Einzelprüfungen mit Intensitätsangabe
_______________________________________ Datum: _________________
Prüfprodukt: _______________________________________ Datum: _________________ dass es wichtig ist, dass jeder Prüfer seine eigene
Prüfprodukt: _______________________________________ Datum: _________________
Prüfer: ____________________________________________________________________ Wahrnehmung der Gruppe mitteilen, ggf. auch
Prüfer: ____________________________________________________________________
Prüfer: ____________________________________________________________________
Beschreiben Sie die Intensitäten der Merkmalseigenschaften der vorliegenden Prüfprobe. verteidigen und letztlich das Gruppenergebnis
Beschreiben Sie die Intensitäten der Merkmalseigenschaften der vorliegenden Prüfprobe.
Beschreiben Sie die Intensitäten der Merkmalseigenschaften der vorliegenden Prüfprobe. tolerieren kann. Für dieses Verfahren wird ein
Intensitätsskala: 0 nicht erkennbar
Intensitätsskala: 0 nicht erkennbar Gruppenleiter bzw. Panelleiter eingesetzt, der
Intensitätsskala: 1
0 sehr schwach erkennbar (Erkennungsschwelle)
1 nicht erkennbar
sehr schwach erkennbar (Erkennungsschwelle)
2 sehr
1 schwach erkennbar
schwach erkennbar (Erkennungsschwelle) die Gruppendynamik steuert und moderiert. Der
2 schwach erkennbar
3 schwach
2 deutlich erkennbar
erkennbar Panelleiter hat darüber hinaus die Aufgabe, bei
3 deutlich erkennbar
4 deutlich
3 stark erkennbar
erkennbar
4 stark erkennbar
5 stark
sehr stark erkennbar
schwierigen Situationen die letzte Entscheidung
4 erkennbar
5 sehr stark erkennbar zu treffen. Er kann damit den Ausschlag für ein
5 sehr stark erkennbar
Merkmal Merkmalseigenschaften Intensität (Skalenwert) Ergebnis geben.
Merkmal Merkmalseigenschaften Intensität (Skalenwert)
Aussehen
Merkmal
Aussehen
Übertrag aus Liste der
Merkmalseigenschaften
Übertrag aus Liste der Intensität (Skalenwert) Die Kritik an dieser Methode bezieht sich v.a.
reduzierte Begriffe (Endstand
Aussehen Übertrag
reduzierteaus Liste der
Begriffe (Endstand
Merkmalseigenschaften)
auf die Prüfer selbst, die sich infolge der Grup-
reduzierte Begriffe (Endstand
Merkmalseigenschaften) pendiskussion am runden Tisch ggf. gegenseitig
Merkmalseigenschaften)
beeinflussen könnten, so dass sie keine eigenen
Konsensprofil (DIN 10967-2-2000) Urteile bilden, sondern die des Nachbarn übernehmen. Die
Testdurchführung in Einzelkabinen oder an einem Prüftisch mit
Ziel: Die Methode des Konsensprofils entstammt ursprüng- Trennwänden kann diesbezüglich Abhilfe schaffen und dabei
lich der Flavor Profil Methode®. Auch sie dient der Beschreibung helfen, zunächst Einzelurteile zu erfassen, bevor die Gruppen-
und Quantifizierung von sensorischen Produkteigenschaften. diskussion einsetzt.
Anwendungsbereiche sind u.a. die Charakterisierung von
Produktstandards, der Vergleich mehrerer Produktstandards, die
Produktentwicklung und -optimierung sowie die Erfassung von Freies Auswahlprofil (DIN 10967-3-2001)
technologisch bedingten Qualitätsschwankungen der Produkte
und die Prüferschulung (Panelschulung). Ziel: Das Verfahren des „Freien Auswahlprofils“ bzw. das
Durchführung: Die methodische Vorgehensweise beim Kon- „Free Choice Profiling“ wurde erstmalig in Großbritannien
sensprofil ist im Bereich der Auswahl und Komprimierung der entwickelt. Die Methode dient, wie die anderen Profilmethoden
Merkmalseigenschaften identisch mit der Vorgehensweise beim auch, der Beschreibung und Quantifizierung von sensorischen
konventionellen Profil. Auch hier bewerten die Prüfpersonen Produkteigenschaften. Infolge methodischer Anpassungen
alle dieselben produktrelevanten Merkmalseigenschaften.
Darüber hinaus wird das Panel, welches für Konsensprofile Abb. 3: Intensitätsskala in Form einer Linienskala
eingesetzt wird, turnusmäßig überprüft und geschult. Die
Panelschulung umfasst auch hier rund 80 bis 150 Stunden Linienskala
und beinhaltet neben allgemeiner Sensorik, die Entwick- Merkmalseigenschaft: blass
lung einer einheitlichen Sprache, auch unter Einsatz von
Referenzmaterialien, sowie das Training mit Intensitäts-
nicht erkennbar klar erkennbar
skalen und das Erlernen der Profilmethode.
Flash Profiling
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Abb. 5: Übersicht über die verschiedenen Profilierungssystematiken wie die Neutralisierung der Proben,
die Einhaltung der Probenreihenfolge
Klassische Profilierung Systematik bei Flash Profiling zwecks Erhaltung der Reizempfindlich-
Probe 1 - süß Probe 1 Probe 2 Probe 3 keit sowie die Neutralisierung der Sinne
- aromatisch
- süß zwischendrin. Die Auswertung und
- bitter
Interpretation der Ergebnisse erfolgt mit
Hilfe einer multivariaten statistischen
der Wahl der Anzahl, der Bedeutung und der Reihenfolge Methode, der Generalized Procrustes Analysis (GPA), die auch
ihrer beschreibenden Begriffe. Durch den Verzicht auf eine beim Free Choice Profiling eingesetzt wird.
einheitliche Terminologie entfallen die aufwändigen Schu-
lungsverfahren. Im Unterschied zum Free Choice Profiling
erhalten alle Prüfer alle zu prüfenden Proben zeitgleich. Beschreibende Prüfung mit anschließender
Daraus ergibt sich eine andere Prüf- und Profilierungs- Qualitätsbewertung (DIN 10969-2001)
systematik, wobei die Produkte unmittelbar während des
Verkostens miteinander verglichen werden können. D. h., Ziel der „Beschreibenden Prüfung mit anschließender
anstelle der bisher üblichen Profilierung bei der sämtliche Qualitätsbewertung“ ist es, zunächst die Intensitäten zuvor
Merkmalseigenschaften Produkt für Produkt abgearbeitet festgelegter Prüfkriterien bzw. Merkmalseigenschaften von
werden, erfolgt bei der Flash Profiling Methode die Profi- Produkten zu ermitteln und danach die Ergebnisse in eine
lierung einer Merkmalseigenschaft für alle Produkte, bevor Bewertung bzw. Qualitätsaussage zu überführen.
die nächste Merkmalseigenschaft beschrieben und bewertet Anwendungsbereiche: Dieses sensorische Verfahren
wird (siehe Abb. 5). eignet sich damit zur Produktbewertung bei verändertem
Das Flash Profiling ist ein sehr junges Verfahren im Bereich Rohwareneinsatz oder auch beim Einsatz neuer Verarbei-
der Profilanalyse. Es folgt prinzipiell den eingangs beschriebe- tungstechnologien. Darüber hinaus eignet sich diese Me-
nen drei Phasen. Im Unterschied zu der hier erläuterten detail- thode auch zur Überprüfung des Mindesthaltbarkeitsdatums
lierten Schulungsphase erfolgt im Rahmen der Flash Profiling sowie der Einflüsse von Verpackung und Lagerung auf die
Methode die Rekrutierung der Prüfer und deren Überprüfung Produktqualität. Einsatz findet dieses Verfahren auch im
hinsichtlich grundlegender sensorischer Fähigkeiten sowie Rahmen von unternehmensübergreifenden Produkttests
hinsichtlich ihrer guten Wahrnehmungs- und der objektiven bzw. Qualitätsprüfungen.
Beschreibungsfähigkeiten. Die allgemeine Einführungs- bzw. Die Durchführung der Prüfung gliedert sich generell in
Einweisungsphase umfasst meistens 1 bis 2 Sitzungen. Sind 3 Teilbereiche, wobei die Schritte 1 und 2 weitgehend mit
6 bis10 Prüfer gefunden, setzt die zweite Phase, die Beschrei- der Profilprüfung identisch sind:
bung der Merkmalseigenschaften, d. h. die Deskriptorenfin- 1. Erstellung eines Kataloges von Merkmalseigenschaften
dung, ein. Als Ergebnis erhält man individuelle Listen der (Qualitatives Profil): Hierbei können unterschiedliche
von den Prüfern wahrgenommenen Merkmalseigenschaften Vorgehensweisen zum Einsatz kommen. Soll z. B. ein
bzgl. der Produkte. Der Panelleiter überprüft anschließend Produkt gegen einen bestehenden Produktstandard
diese Listen und streicht hedonische Begriffe. Zudem erfährt geprüft werden, so könnte es ausreichen, lediglich die
jeder Prüfer, wie die anderen Prüfer die Produkte beschrie- vom Standard abweichenden Merkmalseigenschaften
ben haben und kann demzufolge noch bei ihm fehlende aufzuführen. Aber auch die Vorgabe kompletter Listen
Eigenschaften ergänzen. Im Rahmen der Profilierung nutzt mit Merkmalsbeschreibungen sind denkbar. Sind kom-
jeder Prüfer seine individuelle Liste der Merkmalseigen- plett neue Produkte zu bewerten, so müssen, wie bei
schaften und ergänzt diese um die
jeweiligen Intensitäten. Wie zuvor Abb. 6: Beispiel Prüfbogen zur Intensitätsbeschreibung beim Flash Profiling
beschrieben, werden die zur Pro-
filierung gereichten Proben nicht Teilnehmer: ________________________________ Prüfungsdatum: _________________
nacheinander, sondern zeitgleich
Merkmalseigenschaft / Deskriptor: süß
an den Prüftisch gebracht, so dass
der Prüfer alle Produkte zeitgleich nicht sehr stark
erkennbar erkennbar
testet und Merkmalseigenschaft für
Merkmalseigenschaft abarbeitet. Ein Produkt A
Beispiel für einen Prüfbogen zur Er- nicht sehr stark
fassung der Intensitäten mittels Flash erkennbar erkennbar
Profiling gibt die Abb. 6.
Produkt B
Beim Flash Profiling-Verfahren
werden v.a. in der Sensorik ungeschul- nicht sehr stark
erkennbar erkennbar
te Konsumenten eingesetzt. Maßge-
bend ist, dass konstante Prüfbedin- Produkt C
gungen eingehalten werden, so wie nicht sehr stark
sie in Sensorik-Labors vorliegen. An- erkennbar erkennbar
sonsten gelten die allgemeinen Anfor-
Produkt D
derungen an sensorische Prüfungen,