Video Thema 2023 07 26 Metzgereien Gibt Es Jetzt Auch Vegan Manuskript Und Wortschatz
Video Thema 2023 07 26 Metzgereien Gibt Es Jetzt Auch Vegan Manuskript Und Wortschatz
Manuskript
SPRECHER:
Daniel Quis macht Wurst – aber nicht irgendeine. Denn seine Würste sind
ausschließlich vegan. Für manche Deutsche anscheinend ein Problem.
SPRECHER:
Wieso die Aufregung? Deutschland gilt als Fleischland. Schweinshaxe, Bulette,
Currywurst – das sind hier klassische Gerichte. Einige haben Angst, dass ihnen diese
genommen werden sollen. Aber sind vegane Alternativen wirklich eine Gefahr für den
deutschen Lifestyle? Zum Beispiel die „Vegane Fleischerei“ in Dresden? Hier gibt es
Alternativen, die Fleisch überflüssig machen sollen. Und deshalb hagelte es online –
neben viel Lob – auch Drohungen und Beschimpfungen. Aber Nils Steiger und seine
Partner wollen niemandem das Fleischessen verbieten, sondern einfach Anregungen
geben, wie es auch ohne geht.
nur nicht den Rattenschwanz. Ich möcht nicht, dass Tiere dafür sterben, ich möcht
nicht, dass dafür Agrarflächen genutzt werden.
SPRECHER:
Der Fleischkonsum in Deutschland geht stetig zurück: im Jahr 2022 auf „nur noch“ 52
Kilogramm pro Kopf. Das ist der niedrigste gemessene Wert seit 1989.
MANN 1:
Ich hab heut zum allerersten Mal überhaupt vegan gegessen. Und hab ’n
Leberkäsebrötchen gegessen. Und das war, als hätte ich ’n Leberkäsebrötchen
gegessen.
FRAU 2:
Ich denke heutzutage, wir sind so aufgeschlossen und fortgeschritten, sollte man das
eigentlich mal angehen, dass jeder mal versucht, da ’n bisschen von diesem
Fleischkonsum, vor allen Dingen dieser Massenproduktion da runterzukommen.
MANN 3:
Wir versuchen, so ’n bisschen nachhaltiger zu leben. Und deswegen der Gulasch.
SPRECHER:
Es gibt viele Gründe für weniger Fleischkonsum: Circa 15 Prozent der globalen
Treibhausgasemissionen werden laut Studien durch die Tierindustrie erzeugt. Daniel
Quis, der kulinarische Kopf des Unternehmens, will in erster Linie gutes Essen
machen. Den Fleischgeschmack nachzuahmen, ist gar nicht so schwer, dazu gibt es
Gewürze. Die große Kunst ist, die richtige Textur zu treffen.
DANIEL QUIS:
Es geht schon irgendwo darum halt, dass wenn ich Leuten sage, ich mach ’n Gulasch,
dass es ’n bisschen auch nach dem Gulasch schmeckt halt, den die Leute früher als
Kinder halt von der Mutti oder von der Oma vorgesetzt gekriegt haben. Dann ist es
eben auch so, dass wenn du ’ne Wurst hast, dass dann auch mal ’n bisschen was
knorpeliges mit drinne ist, so halt. Oder auch, wenn, dass wenn ’n Steak halt ’n
bisschen ... ’nen Biss hast [hat].
SPRECHER:
Auch in Berlin gibt es eine vegane Fleischerei. Und auch hier gab es Aufregung:
SPRECHER:
Die Macher der „Vetzgerei“ haben einen anderen Fokus als die Konkurrenz aus
Dresden. Sie wollen nicht in erster Linie den Originalgeschmack von Fleisch und Wurst
nachahmen, sondern setzen auf ganze eigene Aromen und Produkte.
PAUL POLLINGER:
An Aufschnitten haben wir ’nen Schwarze-Bohne-Trüffel, der zum Beispiel sehr gern
gekauft wird. Und das hat einfach nichts mit einem fleischigen Aufschnitt zu tun,
sondern es sind wirklich eigene Rezepte, die ganz bewusst als Erweiterung des
Sortimentes sowohl für die Veganer als auch für die Flexitarier und Vegetarier
gedacht sind.
SPRECHER:
Zum Beispiel Erbse-Pilz-Wurst mit Haferflocken und Seitan, abgefüllt in einer
klassischen Wurstmaschine. Oder Barbecue-Frikadellen aus Soja, Roter Bete und
Zwiebeln. Damit wollen die Macher der „Vetzgerei“ nicht nur die rund zwei Prozent der
Deutschen erreichen, die sich schon vegan ernähren.
PAUL POLLINGER:
Das Wichtigste bei uns ist auf jeden Fall der Geschmack. Also, wir bewerten
ausschließlich danach, schmeckt uns das Produkt hinterher oder nicht, wenn wir es
entwickeln.
SPRECHER:
Den finalen Geschmackstest machen wir in Dresden: vegane Leberwurst versus die
Fleischvariante. Was bevorzugen die Leute? Und vor allem: Schmecken sie heraus,
was was ist?
MANN 4:
Beides gut!
REPORTER:
Was ist vegan, können Sie’s schmecken?
MANN 4:
Ich tippe mal auf das. Richtig? Aber gut!
FRAU 5:
Dann würde ich sagen, das ist die richtige Leberwurst.
REPORTER:
Welche? Zeigen Sie mal hier auf dem Teller.
FRAU 5:
Die mit dem roten ... noch mit irgendwas drin.
REPORTER:
Falsch.
FRAU 5:
Falsch?
MANN 6:
Ich würde tatsächlich sagen, das ist die richtige Leberwurst, und das ist das Vegane.
Aber ich muss sagen, ich ernähre mich selber ni tierisch mehr, das würde mir
zusagen. War’s so?
REPORTER:
Ja!
MANN 6:
Na dann! Ich wünsch euch alles Gute. Macht’s guti, ciao, ciao!
SPRECHER:
Auch im Fleischland Deutschland gibt es Alternativen zur klassischen Bratwurst.
Einfach mal probieren tut ja nicht weh!
Glossar
Metzgerei, -en (f.) – ein Betrieb, der Fleischprodukte herstellt und verkauft (auch: die
Fleischerei)
in die Hose gehen; etwas geht in die Hose – umgangssprachlich für: etwas
funktioniert nicht; etwas geht schief
Schweinshaxe, -n (f.) – ein Fleischgericht aus dem unteren Teil eines Schweinebeins
Bulette, -n (f.) – ein rundes, flaches Stück Hackfleisch, das gebraten wird; die Frikadelle
hageln; es hagelt etwas – umgangssprachlich für: es gibt viel von etwas Negativem
Drohung, -en (f.) – die Ankündigung, jemandem zu schaden oder ihn zu verletzen
Agrarfläche, -n (f.) – das Land, auf dem Pflanzen angebaut werden (können)
Konsum (m., nur Singular) – das Kaufen und Verbrauchen von etwas
von etwas runter|kommen – hier: aufhören, sich auf eine bestimmte Art zu verhalten
nachhaltig – hier: so, dass man dabei Rücksicht auf die Natur und die Umwelt nimmt
Gulasch (n./m., nur Singular) – ein Gericht mit Fleischstücken in einer würzigen Soße
Treibhausgasemission, -en (f.) – der Ausstoß von Gasen, die die Erde erwärmen
Textur, -en (f.) – hier: die Beschaffenheit eines Lebensmittels; die Art, wie sich etwas
(im Mund) anfühlt
knorpelig – hier: mit kleinen festeren Stückchen, ähnlich wie das elastische Material
im Körper, das Knochen verbindet (Knorpel)
etwas hat (einen) Biss – hier umgangssprachlich für: etwas ist knackig; ein
Lebensmittel ist nicht ganz weich
Beschmutzung, -en (f.) – hier: etwas, was dem Ansehen oder der Ehre einer Person
oder Organisation schadet
Fokus, - (m., meist Singular) – hier: der Schwerpunkt; das, was einem wichtig ist
Konkurrenz (f., nur Singular) – hier: alle Firmen, die ähnliche Produkte wie man selbst
anbieten
auf etwas setzen – hier: sich auf etwas verlassen; an den Erfolg von etwas glauben
Aufschnitt (m., nur Singular) – Scheiben von Wurst oder Fleisch, die man aufs Brot legt
Trüffel, -n (f.) – ein relativ teurer essbarer Pilz, der unter der Erde wächst
Erweiterung, -en (f.) – eine Ergänzung von etwas durch etwas Neues/Zusätzliches
Flexitarier, -/Flexitarierin, -nen – jemand, der sich oft, aber nicht immer vegetarisch
ernährt
Vegetarier, -/Vegetarierin, -nen – jemand, der kein Fleisch isst und sich größtenteils
pflanzlich ernährt
Haferflocke, -n (f., meist im Plural) – kleine Stücke einer Getreideart, aus denen oft ein
(Frühstücks-)Brei gemacht wird
Frikadelle, -n (f.) – ein rundes, flaches Stück Hackfleisch, das gebraten wird
Soja (n., nur Singular) – ein pflanzliches Produkt, hergestellt aus einer Bohnenart
Rote Bete (f., nur Singular) – eine kleine, rote Rübe, die als Gemüse oder Salat
gegessen wird
Leberwurst, -würste (f.) – eine Wurst, die man auf das Brot streicht
Variante, -n (f.) – eine von mehreren Möglichkeiten, wie etwas sein kann
auf etwas tippen – hier umgangssprachlich für: glauben, dass etwas richtig ist