Alte Gebäude
Alte Gebäude
Wird ein Gebäude gebaut, dann hat es einen Zweck zu erfüllen: als Wohnhaus, Industriebetrieb,
Schule oder Krankenhaus, um nur einige Beispiele zu nennen. Städte und Orte verändern sich
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im Laufe der Zeit und mit ihnen die Bedürfnisse der Menschen, die in ihnen leben. Dadurch
verlieren manche Gebäude ihre Bedeutung und stehen oftmals leer. 0
a Auch Bürogebäude oder Bahnhöfe lassen sich auf völlig neue Weise nutzen.
b Es ist also sowohl nachhaltiger als auch günstiger, Gebäude neu zu nutzen statt neu zu bauen.
c Denn Wohnraum ist, wie in fast allen deutschen Großstädten, sehr knapp.
d Aber nur Gebäude, die jünger als 50 Jahre sind, eignen sich für eine Modernisierung.
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f Reduzieren lassen sich die Kosten jedoch, indem Baustoffe aus der Umgebung genutzt
werden.
g Insbesondere die Produktion von Außenwänden neuer Gebäude ist sehr aufwendig und
verbraucht viel Energie.
1899 wurden die vier runden Türme als größtes Gaswerk Europas in Betrieb genommen. In
ihnen wurde Gas gespeichert, das die Stadt Wien mehr als sieben Jahrzehnte mit Energie
versorgte. Als es modernere, und vor allem ökologischere Möglichkeiten der Energieversorgung
gab, wurde das Gaswerk stillgelegt und die Türme standen viele Jahre lang leer. Um das Jahr
2000 begannen die Umbauarbeiten, die fast 13 Jahre lang dauerten. Alle vier Gasometer haben
ihre historische Außenfassade aus Ziegelsteinen und das charakteristische Dach behalten, von
innen sind sie jedoch von einem großen Architekten-Team völlig unterschiedlich gestaltet
worden.
Für fast 1.600 Menschen entstand in den Gasometern Wohnraum. Viele der Wohnungen haben
besondere Grundrisse: Dank der Form der Türme gibt es Zimmer mit runden Wänden. Aber nicht
nur die Grundrisse der Wohnungen sind ungewöhnlich. In den ehemaligen Gasometern, die
durch überdachte Brücken miteinander verbunden sind, entstand auch eine vollständige
Infrastruktur mit Geschäften, Kindergarten, Büros etc., die alles bietet, was man im täglichen
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Leben so braucht, einschließlich 600 Arbeitsplätzen. Theoretisch muss man die Gasometer nur
noch verlassen, wenn es einen in die Natur zieht.
Die Suytermühle in Landsberg war über 400 Jahre lang eine der beiden städtischen Mühlen, die
die Versorgung der Stadt mit Mehl sicherstellte. Ab 1745 war sie im Besitz der Familie Suyter. In
den beiden oberen Stockwerke wohnte der Müller mit seiner Familie, während die unteren
Räume als Speicher für das Getreide und als Stall für die Tiere genutzt wurden. 1950 wurde die
Mühle stillgelegt und verfiel. Wegen ihrer Lage am Rande einer historischen Innenstadt und der
langen Geschichte der Mühle beschloss man, sie zu sanieren und neuen Wohnraum zu
schaffen. Dabei sollten historische Details des Gebäudes so gut wie möglich erhalten bleiben.
Es entstanden dort sechs barrierefreie Wohneinheiten unterschiedlicher Größe, die wegen der
offenen Gestaltung sehr flexibel genutzt werden können.
Dass die Architekten einen begehrten Preis für ihre Arbeit erhielten, liegt nicht nur daran, dass
sie geschmackvoll modernisierte, bezahlbare Wohnungen gebaut haben, die einen niedrigen
Energiebedarf haben. Sie haben für das alte Mühlrad auch eine neue Aufgabe gefunden: Heute
mahlt sie kein Getreide mehr, sondern produziert Strom.
Die Voraussetzung für eine Modernisierung und Umnutzung eines Gebäudes ist sein jahrelanger
Leerstand.
Die Gasometer wurden stillgelegt, weil die Energieversorgung der Stadt technisch veraltet war.
Viele Räume in den Gasometern haben ungewöhnliche Formen.
Die Kinder des Müllers wohnten zusammen mit den Tieren im unteren Stockwerk der Mühle.
Sowohl die Gasometer in Wien als auch die Suytermühle in Landsberg tragen heute noch zur
Energieversorgung der Städte bei.
Heute ist die Suytermühle zum Wohnen auch für Menschen geeignet, die auf einen Rollstuhl
angewiesen sind.
Die Architekten bekamen für die gelungene Umnutzung der Mühle und des Mühlrades eine wichtige
Auszeichnung.
Am 2. Mai 1936 wurde im Auftrag Adolf Hitlers der Grundstein für ein monumentales Bauwerk
gelegt: eine Ferienanlage in Prora auf der Insel Rügen. Es sollten 10.000 Zimmer mit Meerblick
entstehen.
Urlaub hatte während der Zeit des Nationalsozialismus noch eine andere Bedeutung als heute.
Die frische Luft an der Ostsee sollte die Gesundheit der deutschen Bevölkerung fördern.
Vor der Fertigstellung der riesigen Anlage brach der 2. Weltkrieg aus. Gleich zu Beginn des
Krieges wurden die Bauarbeiten gestoppt.
Von 1943 an wurden Bau-Abschnitte provisorisch fertiggestellt, weil man dringend Platz
brauchte für die Menschen aus den Städten, die ihre Wohnungen verloren hatten. Ab 1944
wurde dort außerdem ein Lazarett für Soldaten untergebracht und gegen Ende des Krieges
kamen viele Flüchtlinge aus den Ostgebieten, um dort vorübergehend zu wohnen.
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Nach der Kapitulation Deutschlands versuchte die Sowjetarmee den nördlichen Teil des
Gebäudes zu sprengen, was aber nicht gelang. Von1948 bis 1953 nutzte die Sowjetarmee die
Gebäude.
Während der DDR-Zeit verwendete die Nationale Volksarmee (NVA) der DDR die Anlage, um
dort Soldaten zu stationieren und auszubilden.
Nach dem Mauerfall und der Wiedervereinigung Deutschlands wurde das gigantische Gebäude
1994 unter Denkmalschutz gestellt.
Einige Jahre später, am 4. Juli 2011, wurde am Nordende der Anlage eine Jugendherberge
eröffnet.
In den darauffolgenden Jahren wurden immer mehr Gebäudeteile verkauft und saniert.
Sybille und Jan waren mit ihren Kindern unter den ersten Gästen in der neu eröffneten
Jugendherberge an der Ostsee. Dabei war Sybille anfangs von der Idee ihres Mannes,
Urlaub in einer Jugendherberge zu machen, nicht begeistert. Anders als er hatte
Sybille bisher keine Erfahrungen mit Jugendherbergen gemacht. Schließlich konnte Jan
seine Frau aber doch überreden. „Zum Glück“, sagt Sybille rückblickend. „Als wir ankamen,
roch es noch überall nach frischer Farbe, die Handwerker waren gerade erst
fertiggeworden“, erinnert sie sich. Sie bekamen ein Familienzimmer mit Meerblick, der Weg
zum Strand war nicht weit und für ihre Kinder gab es immer jemanden zum Spielen „Ich
war sofort begeistert“, meint Sybille. Seitdem ist kein Jahr vergangen, in dem die Familie
nicht wenigstens eine Woche an der Ostsee verbracht hat. Mittlerweile kennt Sybille auch
viele andere Jugendherbergen. Sie schätzt die unkomplizierte Atmosphäre und genießt es,
viele neue Leute kennenzulernen. Demnächst fahren sie nach Bayrischzell-Sudelfeld, einer
Jugendherberge in den Bergen.
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Die Zeisehallen in Hamburg
1868 gründete Theodor Zeise die Firma, die sein Sohn Alfred Zeise später übernahm. Der
ausgebildete Ingenieur Alfred Zeise erfand 1886 die legendäre Zeise-Schraube, die in der
Schifffahrt neue Standards setzte. Unter seiner Führung entwickelte die Firma sich zu einem
weltweit anerkannten Spezialisten für Schiffsschrauben. In Folge einer schweren wirtschaftlichen
Krise im Schiffbau musste die Firma Insolvenz anmelden und die Produktion der
Schiffsschrauben wurde 1979 eingestellt. Viele Jahre standen die Hallen leer, bis sie ab 1985
aufwendig saniert und umgebaut wurden. Das Ziel war es, einen Ort für vielfältige
Kulturangebote zu schaffen. Auch Büros wurden integriert, sodass heute in den Zeisehallen auch
wieder gearbeitet wird. Die Umnutzung ist ein gutes Beispiel für die positive Entwicklung eines
Stadtteils, in dem die Geschichte erhalten bleibt und mit den Bedürfnissen der heutigen Zeit
kombiniert wird.