Als pdf oder txt herunterladen
Als pdf oder txt herunterladen
Sie sind auf Seite 1von 69

Boston Solace 1st Edition Katie Mclane

Visit to download the full and correct content document:


https://ebookstep.com/product/boston-solace-1st-edition-katie-mclane-2/
More products digital (pdf, epub, mobi) instant
download maybe you interests ...

Boston Solace 1st Edition Katie Mclane

https://ebookstep.com/product/boston-solace-1st-edition-katie-
mclane-2/

Intimitäten 1st Edition Katie Kitamura

https://ebookstep.com/product/intimitaten-1st-edition-katie-
kitamura/

Uma separação Katie Kitamura

https://ebookstep.com/product/uma-separacao-katie-kitamura/

A coragem de Katie Beverly Lewis

https://ebookstep.com/product/a-coragem-de-katie-beverly-lewis/
Neueste Anweisung zur leichten und gründlichen
Erlernung des Boston Casino Imperial Spiels C G F V
Düben

https://ebookstep.com/product/neueste-anweisung-zur-leichten-und-
grundlichen-erlernung-des-boston-casino-imperial-spiels-c-g-f-v-
duben/

Von Stadtplanung und Immobilienwirtschaft Die South


Boston Waterfront als Beispiel für eine neue Strategie
städtischer Baupolitik Susanne Heeg

https://ebookstep.com/product/von-stadtplanung-und-
immobilienwirtschaft-die-south-boston-waterfront-als-beispiel-
fur-eine-neue-strategie-stadtischer-baupolitik-susanne-heeg/

Gothikana 1st Edition Runyx

https://ebookstep.com/product/gothikana-1st-edition-runyx/

■srobbanás 1st Edition Variable

https://ebookstep.com/product/osrobbanas-1st-edition-variable/

Enkheiridion 1st Edition Epiktetos

https://ebookstep.com/product/enkheiridion-1st-edition-epiktetos/
1.
2.
3.
Leseprobe
Kapitel 1
Kapitel 2
Meine Veröffentlichungen
Boston Solace

Von Katie McLane


Buchbeschreibung:
Zwei einsame Seelen, ein vorweihnachtliches Wunder.

Eigentlich will Lane dem Mann mit dem schmerzerfüllten Blick nur
etwas Trost spenden, doch schon die erste Berührung stellt alles auf
den Kopf. Deswegen folgt sie ihrem Bauchgefühl und seiner
Einladung. Nur weil bald Weihnachten ist und jeder Mensch ein
wenig Herzenswärme braucht. Oder noch ein wenig mehr.

Über den Autor:


Gestatten? Katie McLane.
Musik im Blut, Pfeffer im Hintern, Emotionen im Herzen,
prickelnde Geschichten im Kopf.
Ich lebe mit meiner Familie im Herzen NRWs und schreibe
Romance für alle Sinne.
Meine Liebesromane drehen sich um dominante Männer und
starke Frauen.
Sind leidenschaftlich, sinnlich und sexy. Voll prickelnder Lust,
überwältigendem Verlangen und absoluter Hingabe. Und sie treffen
mit all ihren Emotionen mitten ins Herz - bis zum Happy End.

Ihr wollt noch viel mehr über mich erfahren? Kein Problem, ich bin
eine Autorin zum Anfassen. Wie das geht? Schaut einfach hier
vorbei: www.Katie-McLane.de/Katies-Herzenspost
Boston Solace

Von Katie McLane

1. Auflage, 2022
© Katie McLane – alle Rechte vorbehalten.
Katie McLane
c/o easy-shop
K. Mothes
Schloßstr. 20
06869 Coswig (Anhalt)

[email protected]
www.katie-mclane.de

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche


Vervielfältigung und Verwertung, auch auszugsweise, ist nur mit
schriftlicher Zustimmung der Autorin zulässig.
Personen und Handlungen sind frei erfunden, etwaige Ähnlichkeiten
mit real existierenden Menschen sind rein zufällig und nicht
beabsichtigt.
Und falls du nichts mehr verpassen möchtest ...
Hier geht es zu meinem Newsletter, als Dankeschön gibt es gratis die
erste exklusive Kurzgeschichte.
1.
Der Himmel über Boston hing voller hellgrauer Wolken, als Lane
Garner das Massachusetts State House verließ und zwei Schritte
weiter stehenblieb. Fröstelnd schlang sie sich ihren flauschigen Schal
um den Hals, rückte den Trageriemen ihrer Handtasche zurecht und
machte sich auf den Weg Richtung New-England-Aquarium.
Normalerweise arbeitete sie nur samstags als Guide bei Boston
Duck Tours, doch an den sechs Wochenenden vor Weihnachten
begleitete sie zusätzlich die beiden Special Christmas Tours an den
frühen Freitagabenden. Sie liebte Weihnachten, konnte es auf diese
Weise in Gesellschaft ausleben und sogar mit ihrer liebsten
Nebenbeschäftigung verbinden. Also eine Win-Win-Situation für sie
und definitiv besser, als allein in ihrer Wohnung vor dem Fernseher
zu sitzen, immer nur zu lesen oder zu stricken.
Dementsprechend genoss Lane den Lichterglanz der Stadt, vor
allem an den Gebäuden entlang ihres Weges, und summte
beschwingt ihre liebsten Weihnachtssongs vor sich hin. In wenigen
Tagen würde Lucy über Weihnachten und Silvester nach Hause
kommen und sie freute sich schon darauf, diese Zeit mit ihr zu
verbringen. Gott, ihre Tochter fehlte ihr so sehr, seitdem sie am Ende
des Sommers an die Westküste gezogen war.
Als sie beim Aquarium eintraf, stand die kirschrote, festlich
geschmückte Beantown Betty bereits an dem Haltestellenschild in
der U-förmigen Vorfahrt. Der Fahrer des nachgebildeten
Amphibienfahrzeugs, wie sie im Zweiten Weltkrieg eingesetzt
wurden, lehnte am Bug und rauchte eine Zigarette.
Grinsend blieb sie vor ihm stehen und musterte ihn, von der
Santa-Claus-Mütze bis zu dem freundlichen Rentier auf dem roten
Pulli, der leicht über seinem Bauch spannte.
»Hey, Paul! Wie sieht’s aus?«
Der etwas jüngere, dunkelhaarige Mann lächelte. »Hi, Lane! Alles
klar, soweit. Und bei dir?«
»Alles super. Was erwartet uns denn heute?«
»Als Erstes zwei Betriebsfeiern, damit ist Betty ausgebucht. Für
Runde zwei haben sich ein Junggesellenabschied und eine Gruppe
Ladys angemeldet, eine Weihnachtsfeier. Mal sehen, ob da spontan
noch einzelne Gäste zusteigen.«
»Okay, alles klar. Dann gehe ich mich mal umziehen.«
Sie lief zu dem Container hinüber, in dem heute Beverly vorne
Tickets verkaufte und sich hinten ein Pausenraum mit
abschließbaren Spinden befand.
Im Vorbeigehen winkte Lane ihrer jungen Kollegin am Fenster zu
und schlüpfte durch die schwere Tür ins Innere. Tasche, Mantel und
Schal hängte sie in den Spind, Bluse und dünner Pullover folgten.
Dann nahm sie das rote langärmelige Shirt vom Bügel, streifte es
über und stopfte den Saum in die Jeans. Darüber zog sie ein grünes
Elfenkostüm an, mit weitem Rock, rotem Kragen, goldenen Knöpfen
und breitem, schwarzem Gürtel. Dazu setzte sie eine passende
Mütze auf, dunkelrot mit grünem Umschlag und einem Glöckchen am
spitzen Ende. In Gedanken bereits bei der ersten Tour griff sie
gezielt in ihre Handtasche, förderte den Containerschlüssel sowie
eine kleine Parfümflasche zu Tage und sprühte sich jeweils etwas
unters Ohr. Ließ sie wieder hineinfallen und zupfte zwei
Papiertaschentücher aus der Packung, um sie in die Gesäßtasche zu
stecken. Zum Schluss ergriff sie ihre dunkelrote Sweatjacke, schloss
den Spind ab und schob den Schlüssel in ihre Hosentasche. Den
Containerschlüssel hängte sie sich um den Hals und versteckte ihn
unter dem Elfenkostüm.
Im Spiegel überprüfte sie den Sitz ihrer Elfenmütze und zupfte
lächelnd die kinnlangen Locken zurecht, die darunter hervorlugten.
Das Kastanienbraun leuchtete und glänzte, da hatte ihre Friseurin
vor zwei Wochen perfekte Arbeit geleistet.
Auch das unauffällige Make-up war noch tadellos, sodass sie nur
ihre Brauen glattstrich und schließlich den Container wieder verließ.
Auf dem Weg zu Betty schlüpfte sie in ihre Sweatjacke.
Neben dem Amphibienfahrzeug sammelten sich bereits die beiden
Gruppen und Paul stieg ein, um den Motor anzulassen. Schon
wenige Minuten später waren die Gäste komplett, Lane nahm die
beiden Gruppentickets entgegen und scheuchte sie alle über das
hintere Ende ins Innere ihres Tourfahrzeugs. Sie selbst stieg als
Letzte ein, zog die Treppe hoch und sicherte sie. Dann ließ sie das
transparente Rollo aus schwerem, weichem Plastik herab und lief
durch den Mittelgang nach vorne. Dort stülpte sie sich das Gestell
des Funkmikrofons von unten über die Ohren und schob ihr Haar
wieder darüber. Schaltete Funksender sowie Empfänger ein und
begrüßte die Gäste der Tour mit der Vorstellung von Paul und sich
selbst.
Und dann ging es auch schon los.
Der Fahrer steuerte Betty auf einer festgelegten Route durch den
historischen Stadtkern und Lane erzählte den Leuten etwas über die
ältere und neuere Geschichte der Stadt. Das spickte sie mit
weihnachtlichen und sonstigen Fun Facts, bis sie am North Point
Park in den Charles River fuhren und gemütlich durchs Wasser
schipperten. In der Zeit schaltete sie ihr Mikrofon aus und dafür
Weihnachtsmusik an, ließ sich auf ihren Platz sinken und lächelte
Paul an.
»Ist das nicht herrlich?« Inzwischen war es dunkel geworden und
die Skylines glitzerten beinahe um die Wette. Beacon Hill auf der
einen Seite des Flusses, Cambridge auf der anderen. Hinter ihnen
feierten und lachten die beiden Gruppen, genossen den Ausblick
oder sangen den aktuellen Song mit.
»Auf jeden Fall, vor allem jetzt vor Weihnachten. Immer wieder
ein besonderer Anblick.«
Sie ließ den Blick schweifen und seufzte glücklich. Welch ein
wunderbarer Tag.
Nach insgesamt fast neunzig Minuten kehrten sie zum
Abfahrtspunkt zurück, verabschiedeten die Gäste und bedankten sich
für das großzügige Trinkgeld. Sobald alle das Amphibienfahrzeug
verlassen hatten, räumten sie auf, säuberten die Sitze und schauten
nach zurückgelassenen Gegenständen.
Danach blieb ihnen noch eine Viertelstunde bis zur nächsten Tour.
Paul nutzte die Pause für eine Zigarette, sie selbst eilte zum
Container, um zur Toilette zu gehen. Kaum stand sie wieder draußen,
machte sie sich auf den Rückweg und zupfte ihr Kostüm zurecht.
Dabei achtete sie nicht auf ihre Umgebung und prallte mit einer
Person zusammen, die von rechts kam.
Lane taumelte einen Schritt zurück und schaute auf, streckte
automatisch die Hände nach der Person aus. »Oh, mein Gott, tut mir
leid!«
Im nächsten Moment registrierte sie das traurige Gesicht des
Mannes vor ihr, das blonde, von Grau durchzogene Haar auf dem
Kopf und im Vollbart, den verletzten Ausdruck in seinen Augen.
Und bemerkte das sonderbar aufregende Gefühl, das von seinen
Händen, mit denen er ihre Unterarme umfasste, in ihren Körper
schoss.
»Nein, ich muss mich entschuldigen, ich habe nicht aufgepasst.«
Er versuchte ein Lächeln, das etwas in ihr anrührte, genauso wie
seine tiefe, weiche Stimme.
»Entschuldigen Sie bitte.« Damit ließ er sie los, nickte ihr zu und
lief weiter über den Platz.
Verwirrt schaute sie ihm ein paar Sekunden nach, blinzelte und
kehrte in die Realität zurück. Dann eilte sie zum Amphibienfahrzeug
hinüber, deren künstliche Tannengirlanden an den Aufbauten
inzwischen bunt leuchteten und blinkten.
Paul nickte ihr zu, trat seine Zigarette aus und brachte sie zum
nächsten Mülleimer. Dann hob er die Stimme und rief quer über den
Platz: »Abfahrt der Christmas Special Duck Tour in genau sieben
Minuten!«
Mit diesen Worten stieg er ein, klemmte sich hinters Lenkrad und
startete den Motor. Gleich darauf quollen die ersten Töne eines
launigen Weihnachtsliedes aus dem Innenraum.
Lane bezog ihre Position am Heck von Beantown Betty und nahm
als Erstes die Tickets von einem sehr verliebt wirkenden Paar
entgegen. Sie sah ihnen sogar nach, wie sie die Treppe erklommen
und der junge Mann oben seiner Freundin hilfreich die Hand
entgegenstreckte.
Lächelnd wandte sie sich wieder um und begrüßte die nächsten
Gäste, dann den Junggesellenabschied und die angekündigte
Frauengruppe. Die acht Ladys waren vielleicht zehn Jahre jünger als
sie selbst, trugen Haarreifen mit Weihnachtspartymotiven sowie zwei
Körbe voller Leckereien und Getränke bei sich. Auch ihnen schaute
Lane nach und musste lachen, als die Damen oben ankamen, den
Innenraum betraten und sogleich in das aktuelle Weihnachtslied
einstimmten, das aus den Lautsprechern quoll.
Sie selbst war ein Teil von vier Freundinnen und auch sie hatten
sich letzte Woche zu einem gemütlichen Abend getroffen, als eine
Art Weihnachtsfeier. Vielleicht sollte sie den anderen dreien bei
Gelegenheit vorschlagen, nächstes Jahr etwas Ähnliches zu
organisieren, das sah nach sehr viel Spaß aus.
Als sie sich umdrehte, schaltete sie wieder auf ihren Job um, doch
die vergnügte Begegnung blieb ihr regelrecht im Halse stecken.
Vor ihr stand der Typ, mit dem sie vor dem Container
zusammengeprallt war, und hielt ihr sein Ticket mit
zusammengepressten Lippen entgegen.
Mitgefühl stieg in ihr auf und sie bemühte sich, ihn das nicht
sehen zu lassen. Stattdessen schenkte sie ihm ein verständnisvolles
Lächeln und nahm die Fahrkarte entgegen.
»Vielen Dank, Sir, ich wünsche Ihnen eine zauberhafte Christmas
Tour.«
»Danke.« Damit wandte er sich ab und stieg die Treppe hinauf.
Diesmal blieb Lane keine Gelegenheit, dem Gast nachzuschauen,
denn die nächsten Fahrgäste rückten bereits auf.
So sammelte sie die Tickets der verbleibenden Mitfahrer ein,
wartete noch zwei Minuten und lief ebenfalls hinauf, zog die Treppe
hoch und befestigte sie. Kaum hatte sie das Rollo herabgelassen und
sich nach vorn gedreht, suchten ihre Augen nach dem traurigen
Mann. Sie fand ihn in einer der mittleren Reihen auf der rechten
Seite, womit er die letzte Sitzbank dieser Tour belegte, nur die Plätze
direkt vor ihm waren noch frei.
Wie gehabt lief sie durch den Gang nach vorne, setzte ihr Headset
auf und begann die Tour mit einer Begrüßung und Vorstellung.
Während sie durch die Bostoner Straßen kurvten, bemühte sie sich
um eine noch interessantere und witzigere Gestaltung ihrer Texte,
denn ihr Blick fiel immer wieder auf den traurigen Mann, der stumpf
aus dem Plastikfenster starrte. Unerwartete Schützenhilfe erhielt sie
dabei von den Damen auf Weihnachtstour, die Vieles mit
schlagfertigen Kommentaren würzten, lachten und sogar ein paar
kleine Flaschen mit alkoholhaltigem Inhalt verteilten.
Der kummervolle Typ reagierte auf nichts davon, schien sich nur
weiter in sich selbst zurückzuziehen, was ihr Herz beinahe vor
Mitgefühl überlaufen ließ. In diesen Tagen sollte niemand allein sein
und schon gar nicht dermaßen trübsinnig. Was ihm zugestoßen sein
mochte?
Nachdem sie mit einem effektvollen Platschen in den Charles River
gefahren waren, schaltete sie ihr Mikrofon aus und drehte die Musik
etwas lauter. Ging zu den Damen und fragte nach zwei Fläschchen,
bekam gleich vier in die Hand gedrückt. Mit denen schob sie sich in
die freie Reihe vor dem traurigen Mann, wandte sich ihm zu und
nahm direkt vor ihm Platz. Über die Lehne hinweg reichte sie ihm
eine Flasche.
»Alles in Ordnung mit Ihnen?«, fragte sie leise und musterte
besorgt sein Gesicht.
Da blinzelte er mehrfach und schaute sie an. »Nein«, flüsterte er
und nahm den Alkohol entgegen.
Diese Aussage traf Lane, doch der Anblick seiner Augen ließ ihre
Brust vor Bedauern schmerzen. Sie schwammen in Tränen.
Automatisch zog sie eines ihrer Papiertaschentücher aus der
Tasche und hielt es ihm ebenfalls hin. Er nahm es schweigend
entgegen, tupfte sich die Augen trocken und knüllte es in seiner
Hand zusammen. Dann schraubte er das Fläschchen auf und stürzte
den Inhalt in einem Zug hinunter. Kurz verzog er das Gesicht,
schraubte die Flasche zu und schob sie in seine Manteltasche.
»Möchten Sie noch einen?« Sie hielt eine weitere Flasche in die
Höhe, doch er schüttelte den Kopf.
»Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«
Mit unerwarteter Intensität sah er ihr direkt in die Augen. »Können
Sie die Vergangenheit ungeschehen machen?«
Aus diesen Worten sprach so viel Schmerz, dass es ihr das Herz
zusammenquetschte. Sie lächelte entschuldigend. »Leider nein.«
Er nickte. »Habe ich mir schon gedacht. Trotzdem danke.«
Bevor ihr bewusst wurde, was sie tat, streckte Lane den Arm aus,
legte ihre Hand über seine und drückte sie. Erneut floss dieses
seltsam aufregende Gefühl durch ihren Arm hinauf und sie entdeckte
eine ähnliche Überraschung in seinen Augen, als er von ihren
Händen aufsah.
Einen winzigen Moment lang verspürte sie den Drang, ihn in den
Arm zu nehmen, für ihn da zu sein, obwohl sie ihn überhaupt nicht
kannte. Hoffte sogar, dass er ebenfalls diesen Anflug von Nähe
empfand. Und weil ihr das Angst machte, zog sie schnell ihre Hand
zurück und hielt ihm stattdessen ein weiteres Fläschchen hin.
»Hier, für den Notfall.«
Er nahm es, ohne sie aus den Augen zu lassen, doch bevor es
unangenehm werden konnte, stand sie auf und begab sich nach
vorne, auf ihren Platz.
Zum ersten Mal seit Jahren hatte sie eine solche Regung in ihrem
Innern bemerkt. Etwas, das ihren Bauch glühen und das Herz
klopfen ließ. Aber das lag vermutlich nur an der Situation, seinem
spürbaren Kummer und ihrer Einsamkeit, der Magie der
Vorweihnachtszeit. Also vergaß sie das alles am besten ganz schnell
wieder.
»Hey, da bist du ja.« Paul grinste sie an. »Alles klar da hinten?«
»Na, sicher.« Sie zwang sich zu einem Lächeln und setzte sich auf
ihren Platz.
»Wird langsam Zeit für Feierabend, oder?« Er lenkte das
Amphibienfahrzeug in einer weiten Kurve auf den Rückweg.
»Definitiv, das war ein langer Tag.«
»Und wie arbeitest du morgen?«
»Ab zwölf.«
»Schade, ich habe die Frühschicht. Rose und ich wollen morgen
Abend ins Theater.«
»Wie schön! Da sollte ich auch mal wieder hingehen, das letzte
mal ist schon viel zu lange her. Was wird denn gespielt?«
Also erzählte er ihr, welches Stück er und seine Frau sich ansehen
wollten, und sie fachsimpelten noch ein wenig über das aktuelle
Kulturangebot der Stadt. Dann erreichten sie den North Point Park
und Paul steuerte Betty vorsichtig die Rampe hinauf zurück an Land.
Lane schaltete das Mikrofon ein und wandte sich zu den
Fahrgästen um, um das Programm fortzusetzen. Wobei sie es
vermied, zu diesem traurigen Typen zu sehen. Trotzdem meinte sie,
seinen Blick zu spüren, und konnte den Drang schließlich nicht mehr
unterdrücken. Kurz schaute sie zu ihm hinüber und er begegnete ihr
mit einem direkten, aufmerksamen Blick, der ihr Herz stolpern ließ.
Irritiert wandte sie sich den anderen Menschen vor sich zu,
räusperte sich und fand nicht gleich wieder in ihren Text zurück.
Wie, zur Hölle, schaffte er es, sie dermaßen aus dem Konzept zu
bringen? Für gewöhnlich brachte das niemand fertig, sie war doch
sonst die Coolness in Person.
Zum Glück musste Paul an einer Ampel halten und sie konnte sich
orientieren. Die Gegend erkannte sie sofort und schon waren all die
Worte wieder da.
Ohne weitere Hänger spulte sie das Programm bis zum Ende ab
und verabschiedete sich von den Gästen, sobald sie auf die U-
förmige Zufahrt einbogen. Die Leute applaudierten und sie reichte
der ersten Reihe das Trinkgeldkörbchen mit ein paar Worten des
Dankes.
Am Haltepunkt schlängelte sie sich nach hinten durch, machte das
Rollo oben fest und ließ die Treppe hinab. Dann stieg sie hinunter,
blieb daneben stehen und wünschte den Fahrgästen fröhliche
Weihnachten sowie einen guten Heimweg.
Vor der Begegnung mit dem traurigen Fremden verspürte sie eine
gewisse Nervosität, doch sie straffte die Schultern und lächelte ihm
entgegen.
»Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend und ein ganz
besonderes Weihnachtsfest, Sir.«
Er begegnete ihr mit einem unergründlichen Blick, blieb sogar zwei
Sekunden vor ihr stehen. »Ihnen auch, danke.«
Danach ging er davon und Lane wurde von Erleichterung sowie
Bedauern gleichermaßen überflutet. Wie gut, dass sie sich auf ihre
Aufgaben konzentrieren musste und auf diese Weise von ihren
seltsamen Empfindungen abgelenkt wurde.
Nachdem die letzten Fahrgäste gegangen waren, lief sie zurück in
den Fahrgastraum und half Paul beim Aufräumen und Säubern. Als
sie fertig waren, verabschiedeten sie sich mit einer herzlichen
Umarmung, wünschten sich frohe Weihnachten und vorsichtshalber
einen guten Start ins neue Jahr.
Paul wartete, bis sie wieder neben Betty stand, zog die Treppe
hoch und kehrte ans Steuer zurück, um das Amphibienfahrzeug ins
nächstgelegene Depot zu bringen.
Sie selbst lief zum Container hinüber, der verlassen und verriegelt
dastand. Schnell schlüpfte sie hinein, zog sich um. Zum Schluss
knetete sie ihre Locken durch, warf ihren Mantel über, schlang sich
den Schal um den Hals und verschloss ihren Spind. Die Handtasche
in der Hand ging sie zum Ausgang, warf einen letzten Blick in die
Runde, öffnete die Tür und löschte das Licht. Dann schloss sie den
Container ab, aktivierte die Alarmanlage und warf den Schlüssel in
die Handtasche.
Endlich Feierabend!
2.
Nach einem Blick auf die Uhr schlenderte sie zum Long Wharf
Fährterminal Süd hinüber, wollte daran vorbeigehen und links zur
nächsten U-Bahn-Haltestelle abbiegen. Allerdings bemerkte sie erst
kurz vorher, dass dort jemand gleich neben einer Laterne stand und
sie geradewegs anschaute.
Natürlich erkannte sie ihn sofort und verlangsamte automatisch
das Tempo. Ihr Herz klopfte heftig und ihr Magen flatterte, doch sie
wich ihm nicht aus und blieb schließlich ein paar Schritte vor ihm
stehen, lächelte ihn sogar an.
»Haben Sie sich verlaufen? Wissen Sie nicht, wie Sie zu Ihrem
Hotel zurückkommen?«
Der Mann deutete über seine Schulte, wirkte weniger traurig.
»Mein Hotel ist da.«
»Ah, gut. Okay, dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen
Abend.« Sie umschloss den Träger ihrer Tasche fester und setzte
sich in Bewegung, um mit ausreichend Abstand links an ihm
vorbeizugehen.
»Haben Sie heute Abend schon etwas vor? Oder würden Sie mir
Gesellschaft leisten?«
Auf gleicher Höhe blieb sie stehen und drehte sich zu ihm um.
»Wie meinen Sie das?«
»Darf ich Sie auf ein Glas Wein einladen? Oder etwas anderes? Ich
möchte mich bei Ihnen bedanken. Unter anderem.«
Lane runzelte die Stirn. »Wofür?«
»Das würde ich lieber nicht hier in aller Öffentlichkeit
besprechen.«
Hin und her gerissen schwieg sie, zögerte.
Da streckte er die Hand aus und trat auf sie zu. »Ich bin
Christopher. Christopher Simmons.«
»Lane Garner«, erwiderte sie überrascht und schüttelte
automatisch seine Hand. Und tatsächlich, da war es schon wieder.
Christopher hielt ihre Hand fest, schaute ihr in die Augen. »Spürst
du das auch? Jedes Mal, wenn wir uns berühren?«
Verblüfft nickte sie.
»Ist das ein Zeichen?«
»Ich weiß es nicht«, flüsterte sie.
Nach einer gefühlten Ewigkeit ließ er ihre Hand los und schob
seine in die Manteltaschen. »Und? Gehst du etwas mit mir trinken?«
Zwei Sekunden lang überlegte sie, da hakte er bereits nach.
»Bitte!«
Der kleine Knoten in ihrem Magen löste sich. »Okay.«
»Kennst du ein Lokal in der Nähe?«
»Dort vorne um die Ecke gibt es einen tollen Pub, The Black
Rose.« Sie wies mit dem Kopf in die entsprechende Richtung.
»Klingt gut, lass uns gehen.« Er streckte die Hand aus, als ob er
ihr den Vortritt lassen wollte, doch dann liefen sie nebeneinander
her.
Das Flattern in ihrem Magen wurde stärker, also räusperte sie sich
und übernahm die Initiative. »Bleibst du länger in Boston?«
»Nein, Sonntag früh fliege ich nach Denver, zu meinem älteren
Sohn und seiner Familie.«
»Ah, du bist also auf der Durchreise.«
»Könnte man so sagen.«
»Und? Gefällt es dir hier?«
»Generell schon, aber ... in dieser speziellen Gegend nicht
wirklich.«
Sie runzelte die Stirn. »Warum hast du dir dann nicht ein anderes
Hotel genommen?«
»Das ist eine etwas längere Geschichte.«
»Okay, sorry, ich wollte nicht aufdringlich sein.«
»Bist du nicht. Oder vielleicht doch, ein bisschen. Aber das war
gut so.«
Mit gehobenen Brauen schaute sie ihn an. »Was meinst du?«
»Vorhin, auf der Tour ... da hast du mich aus diesem Teufelskreis
gerissen.«
Welch seltsames Wort. »Du meinst, aus deiner Trauer?«
Christopher drehte den Kopf, musterte sie. »Ja, die Trauer ist ein
Teil davon.«
»Klingt nach einer ernsten Sache.«
»Könnte man so sagen.«
Warum tat er nur so geheimnisvoll? Es brachte sie auf jeden Fall
total aus dem Konzept, also schwieg sie.
»Gott, ich benehme mich total dämlich, oder? Ich habe das seit
Ewigkeiten nicht mehr gemacht. Seit ungefähr fünfundzwanzig
Jahren, um genau zu sein.«
»Du meinst, mit jemandem ausgehen?«
»Genau.«
»Willkommen im Club, bei mir ist es einundzwanzig Jahre her. Wie
lange bist du schon geschieden?«
»Nicht geschieden.« Seine Stimme war wieder ernst geworden, sie
hörte die Trauer. »Witwer.«
Erschrocken blieb Lane stehen und starrte ihn an, als er es ihr
nachtat und sich zu ihr umdrehte. »Oh, Gott, tut mir leid, das wollte
ich nicht.«
Er nickte. »Schon okay.«
»Wie lange ist es her?«
»Genau zwei Jahre.«
Ach, du Scheiße, dann war heute also ihr Todestag. Kein Wunder,
dass er so tieftraurig wirkte.
»Es tut mir so leid«, flüsterte sie. »Möchtest du darüber reden?«
Erst zuckte Christopher mit den Schultern, dann nickte er. »Aber
könnten wir erstmal in den Pub gehen?«
»Natürlich.«
Sie gingen weiter, schwiegen den Rest des Weges.
Beim The Black Rose angekommen hielt er ihr die Tür auf und
folgte ihr hinein. »Ganz schön was los hier.«
»Ja, aber hinten ist es ruhiger, weil alle hier vorne sitzen wollen.
Komm mit.« Sie schlängelte sich zwischen den Leuten an der Bar
und den vollbesetzten Tischen hindurch und links herum in den
hinteren Bereich. Dort ließ die Geräuschkulisse merklich nach und sie
steuerte einen Zweiertisch vor dem Fenster zum Hinterhof an. Der
gesamte Pub war mit Lichterketten, Kugeln und anderen
weihnachtlichen Gegenständen geschmückt. Und auf der Terrasse
parkte eine Gruppe von Leuchtfiguren, Schlitten mit Rentieren,
Geschenken und einem Weihnachtsmann.
Am Tisch hängte Lane ihre Handtasche über die dem Fenster
zugewandte Seite der Stuhllehne und knöpfte ihren Mantel auf.
Bevor sie ihn jedoch ausziehen konnte, trat ihr Begleiter neben sie
und streckte die Hände aus.
»Darf ich dir den Mantel abnehmen?«
Angenehm überrascht wandte sie ihm den Rücken zu und ließ den
Stoff über ihre Schultern gleiten. Christopher half ihr heraus, ging
zur nächsten Säule und hängte ihren sowie seinen Mantel auf die
dortigen Garderobenhaken. Sie setzte sich und sah ihm entgegen,
wie er zum Tisch zurückkehrte.
»Muss man seine Getränke an der Bar holen?«
»Nein, nein, die Kellner kommen zum Tisch.«
»Gut.« Er nahm ihr gegenüber Platz und schaute sich neugierig
um. »Der Laden gefällt mir, so urig und gemütlich.«
»Ja, mir auch. Und nachher gibt es auch noch Livemusik.«
»Ich habe gar keine Bühne gesehen.« Sein Blick kehrte zu ihr
zurück.
»Die ist tatsächlich rechts vom Eingang.«
»Und was wird hier so gespielt?«
»Das ist unterschiedlich. Irish Folk, Jazz, Pop, alles Mögliche
eben.«
Ein leises Lachen stieg in seiner Kehle auf, seine Mundwinkel
zuckten, blieben aber nach unten gebogen. »Noch so etwas, was ich
anscheinend viel zu lange nicht mehr getan habe.«
»Bist du denn nicht mit deiner Frau ausgegangen?«
»Doch, natürlich, aber sie war Galeristin, unser Kulturprogramm
bestand mehr aus Kunst und klassischer Musik.«
Sein Kummer war für Lane beinahe greifbar, deshalb streckte sie
den Arm über den Tisch und drückte seine Hand.
Ihre Blicke verhakten sich und in seinen Augen glomm etwas auf,
das sie berührte, sie innerlich erschauern ließ. Unsicher wollte sie die
Hand zurückziehen, doch er hielt sie fest, strich mit dem Daumen
behutsam über ihre Finger und Knöchel.
Er holte tief Luft, öffnete den Mund. »Ich –«
»Guten Abend, zusammen!«
Sie fuhren auseinander und Lane entschlüpfte ein überraschter
Laut, der in ein Lachen überging. »Himmel, haben Sie mich
erschreckt!« Sie presste sich die Hand auf die Brust und sah zu der
Kellnerin auf.
»Sorry, Leute, ich wollte euer Date nicht stören.« Die junge Frau
mit den hochgesteckten blonden Locken schaute grinsend von einem
zum anderen. »Darf ich euch trotzdem etwas zu trinken bringen?«
»Natürlich. Was möchtest du?« Christopher nickte ihr zu.
»Ich nehme ein Guinness, bitte.«
»Da schließe ich mich doch glatt an.«
»Also zwei Guiness, kommen sofort.« Die Kellnerin legte zwei
Bierdeckel auf den Tisch und zog mit ihrem leeren Tablett weiter.
»Hattest du nicht etwas von Wein gesagt?«, hakte Lane nach.
Er zuckte die Schultern. »Heute ist der Abend der Dinge, die ich
schon lange nicht mehr getan habe. Und dazu gehört auch, ein
Guinness zu trinken. Oder überhaupt ein Bier. Ich glaube, damit
habe ich nach dem Studium aufgehört.«
»Klingt, als hättest du ein anderes Leben begonnen.«
»Ja, das könnte man wohl so sagen. Olivia, meine Frau, kam aus
gutem Hause, wie man so schön sagt. Und als wir anfingen
miteinander auszugehen, habe ich mich ihren Gewohnheiten
angepasst. Vermutlich wollte ich sie und ihre Eltern beeindrucken.«
»Was hast du nach dem Studium gemacht?«
»Ich bin Banker.«
»Und macht der Job dir noch immer Spaß?«
»Sehr. Ich habe mich stetig weiterentwickelt, bis hin zur
Hauptfilialleitung. Und dann ...« Seine Stimme versiegte, seine
Gesichtszüge verhärteten sich.
Sie neigte den Kopf zur Seite. »Was ist passiert?«
»In den letzten Jahren haben Olivia und ich unseren Jahrestag
immer hier in Boston verbracht, im gleichen Hotel, an der Long
Wharf. Wir haben uns dort kennengelernt, haben damals beide
jeweils an einem Seminar teilgenommen.«
»Klingt, als wärt ihr sehr glücklich gewesen.«
Christopher verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. »Am
Ende nicht mehr. Weißt du, unser jüngerer Sohn ist nach dem
Studium nach Asien gezogen, das hat ihr irgendwie den Boden unter
den Füßen weggezogen. Selbst die Arbeit in ihrer Galerie konnte das
nicht auffangen, sie wurde von Tag zu Tag unzufriedener. Was auch
unsere Ehe belastete, wir stritten immer öfter, sie ging sogar fremd.
Vor zwei Jahren fuhren wir wieder hierher, mit dem Ziel, es zu kitten,
noch einmal von vorne anzufangen. Allerdings ...« Er stieß die Luft
aus, zuckte mit den Schultern. »Ich konnte ... wollte das nicht mehr.
Wir haben uns auseinandergelebt, die Liebe ist auf der Strecke
geblieben. Am letzten Abend der Reise habe ich ihr schließlich
gesagt, dass ich die Scheidung einreichen würde, bei einem
Spaziergang auf der Long Wharf. Wir haben gestritten, laut und
heftig, sie hat mir Vorwürfe gemacht und geweint. Dabei ist sie
immer weiter nach hinten ausgewichen, über eine dieser niedrigen
Brüstungen gestolpert und rückwärts ins Hafenbecken gefallen.
Genau zwischen Kaimauer und der Gangway zu einer Fähre, die
gerade ablegte. Olivia hat sich dabei den Kopf gestoßen und das
Bewusstsein verloren, wurde vom Sog der Schiffsschrauben erfasst
und ... ertrank.«
Sie japste auf, schlug die Hand vor den Mund. »Oh, mein Gott,
das ist ja schrecklich!«
Er nickte nur, presste die Lippen zusammen und starrte durch das
Fenster hinaus auf die Terrasse. Dabei knetete er mit den Fingern
die andere Mittelhand, als ob er sich Schmerzen zufügen wollte.
In ihr wuchs der Wunsch, ihn in die Arme zu schließen, ihm Trost
zu spenden, doch diesmal stellte sie keinen Körperkontakt her. Die
Auswirkungen verwirrten sie viel zu sehr.
»Und jetzt bist du hier, um ihren Todestag zu begehen?«
»Nein. Um mich meinen Selbstvorwürfen zu stellen.«
»Aber es war ein Unfall, du hast keine Schuld.«
Christopher schaute sie an. »Wirklich nicht? Wenn ich ihr das mit
der Scheidung nicht ausgerechnet dort gesagt hätte ... wenn wir
nicht gestritten hätten ... dann wäre all das nicht passiert.«
»Hör auf damit, das bringt nichts!« Lane ergriff doch wieder seine
Hand. »Das hätte jederzeit passieren können. Stell dir vor, ihr hättet
nicht gestritten, sondern ausgelassen gelacht. Sie hätte genauso
stürzen und sterben können.«
Er drehte die Hand um und umfasste ihre, legte seine andere
darüber und sah ihr direkt in die Augen. »Du bist der erste Mensch,
dem ich die Geschichte erzählt habe. Nicht einmal meine Söhne
wissen die ganze Wahrheit.«
Eine überraschende Wärme breitete sich in ihrer Brust aus und sie
fühlte sich ihm erstaunlich nah. Ihr blieb gar nichts anderes übrig,
sie folgte ihrer Eingebung und legte ihre freie Hand über seine.
Woraufhin dieses wunderbare Gefühl durch beide Arme in ihren
Körper floss, intensiver wurde, tiefer ging und sie noch mehr
durcheinanderbrachte.
Zum ersten Mal seit Jahren fühlte sie sich körperlich zu einem
Mann hingezogen, dabei hatte sie schon vor der Scheidung mit
diesem Thema abgeschlossen. Und ausgerechnet jetzt traf sie diesen
Mann, ohne Weiteres oder Absicht etwas in ihr berührte, und es
schaffte, ihren Körper wieder zum Leben zu erwecken.
Sie blinzelte und lächelte. »Das ehrt mich.«
»Ich habe das Gefühl, du bist etwas ganz Besonderes.« Er drehte
seine obere Hand um, ergriff ihre Finger und führte sie an seinen
Mund. Sobald seine Lippen ihre Knöchel berührten, durchfuhr Lane
ein regelrechter Stromstoß, bis hinab in ihren Schoß. Ihr
entschlüpfte ein überraschter Laut und sie presste die Schenkel
zusammen, schaute von seinem Mund zu seinen Augen. Der
Ausdruck darin traf sie mitten im Bauch und sie biss sich auf die
Lippe.
War das Verlangen? Oder bildete sie sich etwas ein?
Möglicherweise war das auch nur Wunschdenken ihrerseits.
Himmel, was war denn mit ihr los? Christopher war ein Tourist und
sie normalerweise nicht der Mensch für nur eine leidenschaftliche
Nacht.
Oder?
Eine solche Anziehungskraft war ihr nie zuvor begegnet, auch
nicht mit Männern, die sie länger als ein paar Stunden kannte. Aber
womöglich war es ja an der Zeit, etwas Neues zu wagen. Einfach
mal ins Ungewisse zu springen.
Lane atmete tief durch. »Hört es sich blöd an, wenn ich sage, dass
es mir genauso geht?«
»Überhaupt nicht.« Ein Lächeln breitete sich auf seinen Lippen
aus. »Ich bin sogar sehr froh darüber.«
Aus dem Augenwinkel sah sie die Kellnerin näherkommen und
wollte sich zurücklehnen, doch Christopher hielt ihre Hände fest.
»Ich bin sofort wieder weg, lasst euch nicht stören.« Schnell
stellte sie die beiden Gläser auf die Bierdeckel und verschwand.
»Danke!«, rief Lane ihr nach und richtete ihre Aufmerksamkeit
dann wieder auf ihn. »Wollen wir anstoßen?«
Er nickte, ließ nur ihre rechte Hand los. Beinahe gleichzeitig
ergriffen sie das jeweilige Glas, stießen miteinander an.
»Cheers!«
»Auf dich!«, meinte er und probierte von dem irischen Bier.
Verblüfft hielt sie mitten in der Bewegung inne. »Wieso auf mich?«
»Weil ich froh bin, dir begegnet zu sein.«
»So langsam machst du mich verlegen.« Sie trank zwei große
Schlucke.
»Dafür gibt es überhaupt keinen Grund.« Nach einem weiteren
Schluck stellte er das Glas zurück auf den Tisch. »Außerdem wird es
Zeit, dass du mir jetzt etwas über dich erzählst. Du hast eine
Scheidung erwähnt.«
»Mh-hm.« Auch Lane trank noch einmal und stellte das Glas dann
hin. »Sechs Jahre ist das jetzt hier.«
»Darf ich fragen, warum?«
»Wir haben uns auseinandergelebt, weil Johns herrische Art von
Jahr zu Jahr schlimmer geworden ist und ich nicht mehr damit
klargekommen bin. Es auch nicht mehr wollte. Außerdem hat John
immer viel gearbeitet und sich schließlich anderweitig orientiert.
Nennt man wohl Midlifecrisis.« Sie zuckte mit den Schultern.
Christopher nahm erneut ihre andere Hand, streichelte beide mit
den Daumen. »War bestimmt keine schöne Zeit.«
»Nein.«
»Hast du Kinder?«
Sie musste grinsen. »Ja, eine Tochter, Lucy. Seit Sommer studiert
sie an der UCLA.«
»Dann lebst du noch nicht lange allein.« Er neigte den Kopf und
musterte sie. »Wie fühlst du dich damit?«
»Oh, das ist absolut gewöhnungsbedürftig. Deswegen habe ich
auch als Guide bei den Duck Tours angefangen.«
»Was du übrigens wirklich gut machst. Sehr interessant und
mitreißend.«
»Danke.«
»Und wo arbeitest du hauptsächlich?«
»Ich bin Bibliothekarin in der State Library.«
Christopher hob die Brauen. »Wirklich? Das muss ebenfalls ein
Zeichen sein.«
Sie lachte auf. »Ach, ja?«
»Auf jeden Fall, ich bin nämlich ein richtiger Büchernarr.«
Woraufhin sich ein angeregtes Gespräch über Bücher entspann, zu
Filmen sowie Theater wanderte und schließlich bei Musik landete.
Inzwischen quoll auch die Livemusik zu ihnen in den hinteren
Bereich des Pubs. Die Band mit einer männlichen und einer
weiblichen Singstimme spielte Irish Folk, gemischt mit ihren eigenen
Versionen von bekannten Weihnachtspopsongs. Schlagzeug und
Gitarre wurden unterstützt von Violine sowie Flöte, und zusammen
mit den ausgelassenen Rufen und dem Gelächter der Gäste
verbreitete sich eine entspannte, positive Atmosphäre.
»Die scheinen da vorne großen Spaß zu haben«, merkte Lane
irgendwann an und grinste.
»Möchtest du tanzen?«
»Schon, ja, aber ich will meine Handtasche nicht unbeaufsichtigt
lassen.«
Woraufhin Christopher sich umsah, aufstand und ungefähr in die
Mitte des Raumes ging. Dort gab es drei leere Tische, die schob er
kurzerhand samt Stühlen beiseite.
Sie beobachtete ihn verwirrt und bemerkte die belustigten Blicke
der anderen Gäste in dem Bereich, als er zum Tisch zurückkehrte.
Direkt vor ihr blieb er stehen und hielt ihr die Hand hin. »Darf ich
bitten?«
»Du bist ja verrückt!«
»Kann schon sein.« Seine Finger winkten sie heran. »Komm
schon!«
Also gab sie sich einen Ruck, legte die Hand in seine und stand
auf. Er führte sie zu der provisorischen Tanzfläche, zog sie in eine
lockere Tanzhaltung und legte los.
Es war ein Leichtes, sich von ihm führen zu lassen und einfach nur
Spaß zu haben. Am Ende des Musiksets blieben sie stehen und
klatschten, ziemlich außer Puste. Und bemerkten, dass sich zwei
weitere Paare zu ihnen gesellt hatten.
Die Band kündigte das nächste Stück an, woraufhin es in ruhigen
Tönen weiterging. Lane drehte sich um und wollte zum Tisch
zurückgehen, doch er ergriff ihre Hand und zog sie behutsam zu
sich. Sah ihr in die Augen, legte den Arm um sie und die Finger auf
ihren unteren Rücken. Automatisch rückte sie näher an ihn heran
und sie tanzten engumschlungen zu der bittersüßen keltischen
Ballade.
Irgendwann schloss sie die Augen und lehnte den Kopf an ihre
Hand auf seiner Schulter, die Nase ganz nah an seinem Hals. Mit
jedem Atemzug nahm sie mehr von seinem Duft auf und seine
Wärme sickerte in ihren Körper, brachte etwas in ihr zum Glühen.
Etwas, von dem sie wollte, dass er es weiter anfachte. Bis zur
Explosion.
Hitze schoss ihr ins Gesicht und Lane war froh, dass er es nicht
sehen konnte.
Was hatte sie nur plötzlich für Gedanken und Wünsche?
Unvermittelt wandte er den Kopf und strich mit den Lippen über
ihre Schläfe, was einen prickelnden Schauer durch ihren Körper
jagte. Legte ihre verschlungenen Hände auf seiner Brust ab und
drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
Innerhalb einer Sekunde versank ihr Inneres in einem
Gefühlschaos und sie hob den Kopf, um ihn anzuschauen, auf der
Suche nach Antworten.
Was, zum Teufel, taten sie hier?
Einen Augenblick lang starrten sie sich an, dann senkte
Christopher den Kopf und küsste sie.
Seinen Mund auf ihrem zu spüren, ließ Schwäche in ihr aufsteigen.
Ein Gefühl, dem sie hilflos ausgeliefert war und das sie trotz allem
genoss.
Im nächsten Moment öffnete er die Lippen und sie folgte. Ihre
Zungen trafen aufeinander, zurückhaltend, geradezu unsicher. Doch
dann holte er tief Luft, drückte sie fester an sich und vertiefte den
Kuss.
Ihre Welt schrumpfte auf sie beide zusammen, seinen Duft, seinen
Körper. Das Kitzeln seines Bartes an ihrem Kinn und ihrer Nase, sein
Geschmack, sein Atem.
Als ihm ein Stöhnen entfuhr, tauchte Lane aus der Versunkenheit
auf. Und als hinter ihnen Beifall aufkam, wurde ihr wieder bewusst,
dass sie nicht allein waren.
Sie zog sich aus dem Kuss zurück, schaute ihn an und biss sich auf
die Lippe.
»Ich glaube, wir haben Zuschauer.«
»Das habe ich vollkommen ausgeblendet«, erwiderte er leise und
ließ den Blick über ihr Gesicht gleiten. »Wollen wir gehen?«
Sofort flatterte es vor Aufregung in ihrem Magen und ihr Herz
galoppierte los. Dennoch folgte sie ihrem Bauchgefühl, das seit
geraumer Zeit immer stärker in eine Richtung ausschlug, und nickte.
Christopher löste sich von ihr und schob sie sanft zum Tisch, holte
ihre Mäntel und hielt Lane ihren hin.
»Wollen wir nicht auf die Kellnerin warten?«
Er schüttelte den Kopf. »Im Zweifel zahle ich vorne an der Theke.«
Sie schob die Knöpfe durch die Löcher, schlang sich ihren Schal
um den Hals und beugte sich vor, um ihr Bier auszutrinken. Da
tauchte tatsächlich die junge Frau bei ihnen auf.
»Sie möchten zahlen?«
»Genau. Was bekommen Sie?«
Die Kellnerin nannte ihm den Preis, er zog seine Brieftasche hervor
und reichte ihr zwei Geldscheine. »Stimmt so.«
»Vielen Dank. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend.«
»Ihnen auch.«
Lane hängte sich ihre Handtasche über die Schulter, er steckte
seine Geldbörse ein und reichte ihr die Hand. Dann schlängelten sie
sich händchenhaltend durch den prallvollen vorderen Bereich des
Pubs und nach draußen.
Gleich neben der Eingangstür drehte er sich zu ihr um, nahm ihren
Kopf in beide Hände und küsste sie. Dort auf dem Gehweg hielt er
sich nicht zurück, ließ seiner Leidenschaft freien Lauf und riss sie
mit.
Überwältigt von ihren eigenen Gefühlen erwiderte sie den Kuss
voller Verlangen, das mit einem Mal in ihr hoch brodelte, und lehnte
sich gegen ihn, hielt sich am Revers seines Mantels fest.
In ihrem Schoß begann es zu pochen, ihre Brüste zogen sich vor
Erregung zusammen. Sie wollte in ihn hineinkriechen, mit ihm
verschmelzen, mit ihm schlafen und neu erfahren, was Lust
bedeutete.
Diese Erkenntnis überfuhr sie regelrecht, machte ihr sogar ein
wenig Angst. Allerdings konnte sie nichts gegen ihre Empfindungen
und Reaktionen ausrichten, dafür waren sie viel zu aufregend und
intensiv.
Und das letzte Mal war Ewigkeiten her.
Irgendwann hob Christopher den Kopf und schaute ihr in die
Augen, genauso atemlos wie sie. »Gott, ich fühle mich so lebendig
mit dir! Wie kann das sein?«
»Ich weiß es nicht, aber mir geht es ähnlich.« Ihre Mundwinkel
verzogen sich zu einem nervösen Lächeln.
Ein paar Sekunden lang hielt er ihren Blick fest und Lane meinte,
Begierde darin zu erkennen. Konnte das sein?
Da senkte er noch einmal den Kopf, küsste sie sanft. Lehnte die
Stirn gegen ihre und flüsterte: »Ich weiß nicht, ob ich mich damit
lächerlich mache, aber ich muss es dir sagen. Ich will dich, Lane. So
sehr.«
Ein heißer Schauer prickelte durch ihren Körper und alles in ihr
schien sich nach Christopher auszurichten. Worauf, zum Teufel,
wartete sie noch? Ihr Bauchgefühl sprach eine eindeutige Sprache
und hatte sie bisher nie enttäuscht.
Außerdem war sie frei, all das zu tun, wonach ihr der Sinn stand.
Also holte sie tief Luft, öffnete die Augen und sah geradewegs in
seine. Meinte, mehr als Verlangen darin zu entdecken.
»Wenn ich alles missverstanden habe und verrückt geworden bin,
sag es mir. Dann bringe ich dich zum Bus oder zur Bahn oder wo
auch immer du hin musst.«
»Nein«, erwiderte sie leise und legte die Hände über seine. »Hast
du nicht. Und der einzige Ort, an dem ich jetzt sein will, ist bei dir.«
Für einen Moment presste er die Augen zusammen, stieß die Luft
aus und küsste sie noch einmal. Dann löste er sich von ihr, nahm
ihre Hand und ging los, zurück Richtung Long Wharf.
Doch schon wenige Meter weiter blieb er abrupt stehen und zog
sein Smartphone aus der Innentasche seines Mantels.
»Ist irgendwas?«
Er ließ ihre Hand los, und Lane schaute irritiert vom Telefon in sein
Gesicht.
»Einen Moment, bitte!« Beinahe abwesend tippte er auf dem
Display herum, hob den Kopf und sah sich um. Kontrollierte noch
einmal die Anzeige und steckte das Smartphone wieder ein.
»Komm!« Erneut ergriff er ihre Hand, bog mit ihr in die nächste
Seitenstraße ab. Die machte einen Knick nach links, doch er ging
geradeaus weiter, in die Fußgängerzone, und steuerte anscheinend
auf ein bestimmtes Geschäft zu.
Stirnrunzelnd folgte sie ihm, und als sie sein Ziel erkannte, schoss
ihr Hitze ins Gesicht. Gott, sie war doch kein Teenager mehr! Und
diese Aktion sagte einiges über seinen Charakter aus, oder?
Vor dem Verkaufsautomaten der Drogerie ließ Christopher ihre
Hand los und holte die Brieftasche hervor, während er das Angebot
inspizierte. »Verdammt, ich kenne mich gar nicht mehr damit aus.
Hast du irgendwelche Vorlieben oder Wünsche?«
Als er sie auch noch ansah, schob sie die Hände in die Taschen
und zog die Schultern bis zu den Ohren hoch. Presste die Lippen
zusammen und schüttelte den Kopf.
Unvermittelt leuchtete Erkenntnis in seinen Augen auf, er lächelte
sanft.
»Okay, dann einmal Standard.« Er schob seine Kreditkarte in den
Automaten, wählte die entsprechende Nummer. Kurz darauf fiel das
Päckchen aus dem Display in den Ausgabebereich, er zog die Karte
wieder heraus und verstaute sie an ihrem Platz. Dann griff er durch
die Klappe in den Automaten, nahm die Kondome heraus und
steckte sie in die Manteltasche.
Lächelnd hielt er ihr die Hand hin und als sie seiner Aufforderung
nachkam, hob er ihre Finger an die Lippen und küsste sie. Das
warme Prickeln drängte ihre Nervosität zurück und ließ ihren Bauch
erneut aufglühen.
Er grinste schief. »Glaub mir, ich bin genauso nervös wie du. Da
helfen weder Alter noch Erfahrung.«
In ihrer Brust breitete sich ein warmes Glücksgefühl aus.
»Danke.«
»Wofür?«
Lane musste lachen. »Keine Ahnung. Dass es dir genauso geht
wie mir? Und du mich trotzdem beruhigst?«
»Dann muss ich mich wohl doppelt bedanken.«
»Wie meinst du das?«
Er trat nah an sie heran, strich ihr mit der Fingerspitze eine Locke
aus dem Gesicht. »Na ja, du hast nicht nur versucht, mir ein wenig
Trost zu spenden. Es fühlt sich an, als ob ich aus einem Koma
erwacht wäre. Okay, klingt ziemlich theatralisch, aber ich finde keine
besseren Worte dafür.« Er zuckte mit den Schultern.
»Vielleicht war es auch jedes Mal wie ein Stromstoß für mein Herz,
wenn wir uns berührt haben. So eine Art Defibrillator, der mich ins
Leben zurückgeholt hat. Denn die letzten zwei Jahre habe ich
höchstens vor mich hin vegitiert.«
Ein Hauch von Panik kochte in ihr hoch. Diese Sache war eh schon
absoluter Wahnsinn, und wenn sie noch mehr Zeit bekam, darüber
nachzudenken, würde sie davonlaufen.
Schnell hob sie die freie Hand und legte die Finger auf seine
Lippen. »Bitte! Zerrede es nicht.«
Einen Moment vertiefte sich sein Blick, als ob er versuchte, mehr
in ihren Augen zu lesen. Dann nickte er. »Okay.«
Christopher fasste ihre Hand fester, ging mit ihr zurück und zu
seinem Hotel. Genauso wortlos durchquerten sie die Lobby, fuhren
hinauf in die fünfte Etage und erreichten schließlich sein Zimmer.
Sobald er die Key-Card in den dafür vorgesehenen Schlitz an der
Wand neben der Tür schob, flammte hinten warmes Licht auf.
Lane lief weiter, registrierte links den Schreibplatz unter dem
Fernseher an der Wand, auf dem die Schreibtischlampe brannte, und
am anderen Ende das Fenster, das den Blick auf das New-England-
Aquarium freigab. Davor stand auf der rechten Seite ein lederner
Ohrensessel mit Fußbank und daneben ein King Size Bett vor einer
Wandkonstruktion aus Holz und Leder. Die Decken waren bereits
zurückgeschlagen, die Nachttischlampen leuchteten sanft.
Hinter ihr fiel die Tür ins Schloss und sie drehte sich mit
flatterndem Magen um. Beobachtete, wie er zum Bett lief und das
Päckchen Kondome auf den rechten Nachttisch legte. Zurückging,
seinen Mantel auszog und an die Garderobe im Eingangsbereich
hängte. Anschließend kam er zu ihr, die Arme ausgestreckt.
»Gib mir deine Tasche und deinen Mantel.«
Seine Stimme war warm und ruhig, klang kein bisschen nervös.
Sie selbst würde ihrer Stimme gerade überhaupt nicht vertrauen.
Himmel, hör auf zu denken!
Also reichte sie ihm die Tasche, entledigte sich des Mantels und
stopfte den Schal in einen Ärmel. Rieb ihre Hände angespannt
aneinander, während er ihre Sachen ebenfalls aufhängte.
Schließlich kam Christopher zu ihr, ergriff ihre Hände und hob sie
an seinen Mund. Drückte jeweils einen Kuss in die Handinnenfläche
und schaute sie an.
»Möchtest du Musik hören?«
Sie biss sich auf die Lippe, schüttelte den Kopf und schluckte.
»Vorher duschen?«
Wieder konnte sie nur den Kopf schütteln, seine Fürsorge
überwältigte sie geradezu und begann, sie einzuschüchtern.
»Vielleicht –«
Aus dem Bauch heraus trat sie auf ihn zu, schlang ihm die Arme
um den Hals und küsste ihn. Sie wollte das hier. Und nicht auch noch
den letzten Rest Mut verlieren.
Sogleich legte er die Arme um sie, drückte sie an sich und
erwiderte den Kuss.
Es dauerte nicht lange, bis aus dem sanften Tanz ihrer Zungen
Leidenschaft entstand. Nicht das hochlodernde, alles verzehrende
Feuer der Begierde, das man in den Zwanzigern erlebte, gleichwohl
sengend heiß und intensiv.
Vollkommen in diesem berauschenden Gefühl versunken zogen sie
sich gegenseitig bis auf die Unterwäsche aus, sanken zusammen
aufs Bett.
Erst da lösten sich ihre Lippen voneinander und sein Mund
erkundete ihren Körper, genauso wie seine Hände. Lane schloss die
Augen und gab sich seinen Zärtlichkeiten hin, die all ihre Nerven in
Schwingungen versetzten. Jeder Zentimeter ihrer Haut prickelte, ihr
Schoß pochte vor Lust und ihre Brüste verlangten schmerzhaft nach
seiner Aufmerksamkeit.
Als hätte er ihre Gedanken gelesen, schob Christopher die Hand
zum Verschluss ihres BHs, um ihn zu öffnen. Sie wölbte den Rücken,
damit er es leichter hatte, und streifte sich schon mal die Träger von
den Schultern. Gleich darauf landete der BH neben dem Bett und er
widmete sich mit Mund und Händen ihren Brüsten.
Sein Bart, seine Zähne, Lippen und Finger schossen von da aus
lustvolle Blitze in ihren Körper und zwischen ihre Beine, ließen sie
aufstöhnen. Sie wühlte die Finger in sein Haar und eine Schulter, um
sich an ihm festzuhalten.
Irgendwann wanderte er tiefer, streifte ihr das Höschen ab und
spreizte ihre Beine. Und bevor sie es sich versah, senkte er den Kopf
und vergrub das Gesicht in ihrem Schoß.
Das Gefühl seiner Zunge an ihrer empfindlichsten Stelle war
dermaßen erregend, dass Lane zischend die Luft einsog und stöhnte.
In den ersten Jahren der Beziehung mit ihrem späteren Mann hatten
sie auch Oralsex gehabt, aber sie hatte nie derartig sensibel darauf
reagiert. Christopher hingegen leckte sie beinahe um den Verstand,
sodass ihr Körper sich vor Lust aufbäumte und sie sich an der
Bettdecke festhalten musste. In ihrem Bauch braute sich bereits der
Orgasmus zusammen und als er außerdem einen Finger in sie schob,
sie fingerte und an ihrer Klit saugte, war es um sie geschehen.
Der Höhepunkt explodierte zwischen ihren Beinen und raste bis in
ihre Hände und Füße, raubte ihr den Atem, ließ ihren Körper
erzittern. Obendrein unterbrach er seine Liebkosungen nicht und zog
ihren Rausch so weit in die Länge, bis sie am Ende förmlich
zusammenbrach und erschöpft auf dem Bett lag.
Erst da ließ er von ihr ab, küsste die Innenseite ihres Schenkels
und erhob sich vom Bett.
Da sie nicht widerstehen konnte, öffnete sie die Augen und
betrachtete ihn voller Neugier. Wie er den Slip auszog und zum
Nachttisch ging, um das Kondom überzustreifen. Natürlich sah man
seinem Körper an, dass er um die fünfzig Jahre alt sein musste,
schließlich hatte er zwei erwachsene Söhne. Aber er war schlank und
wirkte fit. Und sein Hintern konnte sich, verdammt noch mal, sehen
lassen.
Im nächsten Augenblick kehrte er zum Bett zurück, blieb vor ihren
Füßen stehen und ließ den Blick hungrig über ihren Körper wandern.
Der besaß seit jeher sehr weibliche Kurven, doch in diesem Moment
war Lane froh, dass sie sich seit einigen Jahren im Fitnessstudio in
Form hielt. Trotzdem überkam sie ein Anflug von Scham, also trat sie
die Flucht nach vorne an und streckte ihm die Arme entgegen.
Doch er schüttelte den Kopf. »Dreh dich um.«
Eine neue Welle von erregendem Prickeln schwappte durch ihren
Körper, er war auf jeden Fall kein langweiliger Mann. Sie drehte sich
auf den Bauch und wollte sich auf Hände und Knie hochstemmen.
Allerdings war er da bereits hinter ihr, legte eine Hand auf ihren
unteren Rücken und bedeutete ihr, liegen zu bleiben.
Ohne großes Aufheben streckte Christopher ihr linkes Bein aus
und kniete sich darüber. Schob ihr rechtes Knie nach oben und zog
ihren Hintern ein wenig höher. Seine Finger kneteten ihre
Arschbacken, glitten tiefer und durch ihre noch immer glitschige,
geschwollene Spalte, was sie erschauern ließ. Dann setzte er seine
Schwanzspitze an ihren Eingang und drang langsam in sie ein, zog
sich noch einmal zurück und versenkte sich bis zum Anschlag in ihr.
Stöhnend presste Lane die Stirn aufs Bett und krallte die Finger
um die halb zurückgeschlagene Bettdecke, auf der sie lag.
Himmel, in den letzten Jahren hatte sie tatsächlich vergessen, wie
gut Sex sich anfühlen konnte.
Im nächsten Moment beugte er sich vor, griff in ihr Haar und zog
sanft daran. Bis sie den Kopf in den Nacken legte, den Oberkörper
anheben und sich auf die Ellbogen stützen musste. Dann packte er
mit der anderen Hand ihre Hüfte und nahm sie mit langsamen,
tiefen Stößen.
Sie schloss die Augen und biss sich auf die Lippe, genoss es, wie
die Reibung sie antörnte. Deshalb kippte sie das Becken ein wenig,
um ihn intensiver spüren zu können.
Woraufhin er das Tempo steigerte und sie schließlich so kräftig
fickte, dass sich ihr Kopf ausschaltete und sie sich auf ihre
Empfindungen reduzierte. Von ihrem Schoß aus strömte die
wachsende Erregung in den Rest ihres Körpers, alles in ihr schwoll
an, sämtliche Nervenenden vibrierten. Bis sie die Klippe erreichte.
Lane wimmerte und wand sich unter ihm, spannte sämtliche
Muskeln an. Konzentrierte sich darauf, zum Höhepunkt zu kommen.
Doch es funktionierte nicht, Verzweiflung keimte in ihr auf.
Unvermittelt ließ Christopher ihr Haar los, beugte sich vor und
stützte sich neben ihr auf. Die andere Hand wanderte von ihrer
Hüfte, über den Schenkel und zu ihrem Schoß. Seine heißen
Fingerspitzen fanden ihre Lustperle, umkreisten sie, rieben fester,
auf und ab. Woraufhin sich ein lustvolles Beben in ihrem Bauch
aufbaute, ausbreitete. Und sie schließlich über die Klippe stieß.
Mit einem verhaltenen Schrei hob sie ab und explodierte. Nahm
kaum wahr, wie er sich über sie beugte, ihre Schulter küsste und
sanft hineinbiss. Sein heiseres Stöhnen vibrierte über ihre Haut und
einige Sekunden lang presste er sein Becken fest gegen ihres, sein
Schwanz pulsierte tief in ihr drin.
Im nächsten Moment nahm er die Stöße wieder auf, sanfter
diesmal, und massierte mit zwei Fingern ihre geschwollene Klit.
Bis sie keuchend eine zweite Orgasmuswelle ritt und am Ende
erschöpft auf die Matratze sank.
Mit einem tiefen Seufzer presste Lane die Wange ins kühle Laken
und hieß seine heiße, verschwitzte Haut an ihrem Rücken
willkommen, als er sich behutsam auf sie sinken ließ. Er stützte sich
auf die Ellbogen, strich ihr das Haar zur Seite und küsste ihren Hals,
rieb mit der Nase über ihr Ohr.
Als er die Hand aus ihrem Schoß zog, streckte sie das
angewinkelte Bein aus. Kurz darauf schob er die Hand unter sie und
umschloss ihre Brust, was einen wohligen Schauer durch ihren
Körper rieseln ließ.
»Geht es dir gut?«, raunte Christopher und küsste erneut ihren
Hals.
»Mh-hm.«
»Weißt du, dass du nach dem Sex noch besser riechst, als sowieso
schon?«
Sie musste lächeln. »Ach, ja?«
»Ich kann kaum genug davon bekommen.« Seine Nase strich über
ihren Hals aufwärts, hinter ihrem Ohr entlang und bis in ihr Haar.
Sein Bart kitzelte sie sanft im Nacken und ein wehmütiger Stich
fuhr ihr ins Herz. Die Sehnsucht nach Nähe, die sie so lange auf
Abstand gehalten hatte. Vielleicht meinte er es ja ernst und ...
Nein, verdammt, sie durfte nicht so naiv sein und etwas in seine
Worte hineininterpretieren, das es nicht gab.
Ach, zum Teufel, das hier war der erste One-Night-Stand ihres
Lebens. Woher sollte sie wissen, wie man sich als Frau verhielt,
wenn man sich nicht vollkommen lächerlich machen wollte? Am
besten, sie verschwand schnellstmöglich von hier, bevor es peinlich
werden konnte oder anderweitig unangenehm.
»Entschuldige mich kurz«, meinte er unvermittelt, küsste noch
einmal ihre Schulter und zog sich zurück. Stand vom Bett auf und
ging ins Bad.
Lane drehte sich auf den Rücken und starrte an die Decke,
lauschte den Geräuschen aus dem Nebenraum und strich sich
gedankenverloren über den Bauch. Hin und her gerissen wägte sie
einige Sekunden lang ihre Möglichkeiten ab.
Und kam zu einer Entscheidung, als sie nebenan die
Toilettenspülung hörte.
Rasch rollte sie sich von der Matratze, ging zum Fußende und
sammelte ihre Kleidung vom Boden auf, legte sie aufs Bett.
Bis er zurückkehrte, trug sie schon wieder Jeans und Bluse,
streifte sich den Pullover über den Kopf. Als sie daraus auftauchte,
zog er gerade seinen Slip an und richtete sich auf.
Voller Gewissensbisse schaute sie ihn an und versuchte ein
Lächeln, trotz seines ernsten, resignierten Gesichtsausdrucks.
»Ich habe gehofft, du würdest bis morgen früh bleiben.«
»Sei mir nicht böse, aber es ist besser, wenn ich jetzt gehe.« Sie
schlüpfte in ihre Stiefel, trat auf ihn zu und legte die Hand an sein
Gesicht. »Danke für die wunderschönen Stunden.«
Christopher sah ihr in die Augen, als ob er sie allein damit
aufhalten könnte, und sie bildete sich ein, mehr darin zu sehen.
Etwas Emotionales, Intensives.
Hör auf damit, mach es nicht noch schlimmer!
»Lane, ich ...«
Sie legte einen Finger auf seine Lippen und schüttelte den Kopf.
»Leb wohl.« Dann zog sie die Hand fort, drückte ihm einen kurzen
Kuss auf die Lippen und ging an ihm vorbei zur Garderobe. Nahm
ihre Sachen und verließ sein Zimmer, zog die Tür leise hinter sich ins
Schloss.
Erst im Fahrstuhl schlüpfte sie in den Mantel, schlang sich draußen
den Schal um den Hals und machte sich auf den Weg zur U-Bahn,
um nach Hause zu fahren.
Da ging es bereits los und die ganze Fahrt über kämpfte sie
dagegen an, doch es funktionierte nicht. Sie wurde das unbestimmte
Gefühl nicht los, dass sie gerade einen Fehler begangen hatte.
3.
Am nächsten Tag begleitete Lane drei Boston Duck Tours als Guide
und hoffte jedes Mal, dass sie vorher oder danach Christopher
begegnete. Dass er sie abfing, um ihr seine Gefühle zu gestehen
oder zumindest seine Sympathie.
Doch natürlich passierte nichts dergleichen und sie musste
einsehen, dass sie in der vergangenen Nacht anscheinend richtig
gehandelt hatte.
Ja, die Stunden mit ihm waren unvergesslich gewesen, vielleicht
sogar ein Wunder für ihn. Aber eben leider nicht mehr als das.
Wie gut, dass nur wenige Tage später ihre Tochter zum
Weihnachtsbesuch erschien.
Voller Vorfreude erwartete Lane sie am 23. Dezember mit einem
riesigen Ballon an dem zugewiesenen Ausgang, trat von einem Fuß
auf den anderen.
Und schoss los, sobald die Automatiktüren sich erneut öffneten
und sie Lucy unter den Passagieren erkannte.
»Oh, mein Gott, meine süße Lucy!« Lane zog sie in eine feste
Umarmung, schloss die Augen und Freudentränen quollen darunter
hervor.
»Hallo, Mom!«
Einige Sekunden standen sie nur da, hielten sich fest.
Dann löste sie sich von Lucy, schniefte und lächelte
entschuldigend.
»Ach, Mom, nicht weinen!«
Sie winkte ab, kramte in ihrer Handtasche nach einem
Taschentuch. »Schon okay. Ich freue mich nur so sehr, dich zu
sehen.«
Hastig tupfte Lane sich Augen und Wangen trocken, putzte sich
die Nase und steckte das Taschentuch wieder weg. »Und jetzt lass
uns fahren, ich habe uns deinen liebsten Weihnachtskuchen
gebacken.«
Lucys Augen leuchteten auf. »Echt jetzt? Gewürzmöhrenkuchen
mit Frischkäsetopping?«
»Ganz genau.«
»Mom, du bist die Beste.«
»Ich weiß.« Lächelnd nahm sie ihrer Tochter den Trolley ab und
legte ihr den anderen Arm um die Schultern.
Arm in Arm liefen sie zum Ausgang, stiegen in einen Shuttlebus
und fuhren hinaus zum Parkplatz.
Auf dem Weg zu Lanes Mini schauderte Lucy und zog die
Schultern bis zu den Ohren hoch.
»Scheiße, ist das kalt.« Lane lachte. »Hey, du verwöhnte Bruin!
Hast dich wohl schon zu sehr an das kalifornische Wetter gewöhnt,
was?«
»Das hat nichts mit meiner Uni zu. Außerdem würde es dir
genauso gehen, es ist traumhaft dort.«
»Das mag schon sein, aber zu Weihnachten? Nein, niemals! Dazu
gehören Kälte und Schnee, Punch und Plätzchen.«
»Ansichtssache.«
Sie verstauten das Gepäck, warfen sich auf die Vordersitze und
fuhren rüber ins South End.
Direkt vor dem Townhouse, in dem Lane das oberste Apartment
bewohnte, fand sie einen Parkplatz und stellte ihren Wagen ab. Im
schwindenden Licht des Nachmittags stiegen aus, gingen zum Heck
und Lucy sah sich um, seufzte verträumt.
»Wie ich diesen Anblick liebe.«
Lane tat es ihr gleich und schmunzelte. Sämtliche Townhouses
waren mit weihnachtlicher Dekoration geschmückt und die Fenster
mit Lichterketten, genauso wie die nackten Bäume, die die Straße
säumten. Dazwischen leuchteten bereits die Laternen.
Sie luden das Gepäck aus und trugen es hinauf in die zweite
Etage. Streiften Jacken sowie Schuhe ab und schlüpften in gemütlich
dicke Socken, die Lane bereitgelegt hatte. Dann tappten sie in die
offene Küche und Lane schaltete den Wasserkocher ein, löffelte grob
gemahlenes Kaffeepulver in die Stempelkanne.
Ihre Tochter nahm auf dem Stuhl Platz und stieß erneut die Luft
aus. »Der Baum sieht wie immer wunderbar aus. Und wie gemütlich
du es hier hast.«
Sie lachte und warf Lucy einen Blick zu, holte zwei Teller aus dem
Schrank. »Es hat sich doch nur die Anordnung der Möbel verändert,
sonst kennst du alles.«
»Trotzdem, irgendwie ... sieht alles anders aus.«
»Tja, so ist das eben, wenn man erwachsen wird und auszieht.«
»Und die Mutter nun ein eigenes Leben führt.«
»Ach, was, so anders ist das gar nicht.«
»Sicher? Du wirkst auch irgendwie verändert.«
Kurz wurde ihr heiß, doch dann schob sie das beiseite und
kümmerte sich um den Kuchen. »Muss daran liegen, dass ich jetzt
meine Ruhe habe.«
Lucy lachte auf. »Oh, danke, Mom!«
Lächelnd trug Lane die Teller zum Tisch. »Gern geschehen, mein
Schatz.«
Sie zwinkerte ihrer Tochter zu und lief zum Wasserkocher, um den
Kaffee aufzugießen. Trug Tassen, Zucker und Milch zum Tisch, am
Ende die Stempelkanne. Dann setzte sie sich Lucy gegenüber und
zündete die dicke Kerze an, die in einem weihnachtlichen Gesteck
stand, während ihre Tochter ihnen Kaffee einschenkte.
Anschließend stach Lucy sich ein Stück Kuchen ab, schob es sich
in den Mund und stöhnte mit geschlossenen Augen auf. »Ist der
gut!«
»Danke.« Lane gab einen Schuss Milch in ihren Kaffee und trank
einen Schluck davon. »Und jetzt will ich sämtliche Neuigkeiten
hören.«
Also erzählte Lucy ihr von ihren Freunden und dem
Studentenleben, ihrem Job bei Starbucks und schließlich einem
jungen Mann, den sie auf einer Halloween-Party kennengelernt
hatte.
»Er heißt Jonah, ist drei Jahre älter und studiert Medizin. Er will
Chirurg werden.«
»Süßer Typ?«
Die Wangen ihrer Tochter färbten sich rosa. »Ja, total. Er surft und
sieht auch aus wie ein Beach Boy. Du weißt schon, hellblondes Haar
bis zum Kinn, blaue Augen, braungebrannt und echt sexy.«
Lane verbarg ihr Grinsen hinter der Kaffeetasse. »Habt ihr euch
seitdem wiedergesehen?«
»Ja, aber nur durch Zufall. Mal auf dem Campus, mal im
Starbucks.«
»Hat er dich erkannt?«
Ihre Tochter nickte, dann sah sie mit schuldbewusstem
Gesichtsausdruck auf. »Aber deswegen muss ich schon in einer
Woche wieder weg.«
Lane riss enttäuscht die Augen auf. »Ich dachte, wir wollten
zusammen ins neue Jahr feiern.«
»Ja, schon, aber da findet diese Silvesterparty statt, zu der alle
gehen. Ich will auch hin, mit meiner Clique, und versuchen, ihm
näherzukommen.«
»Zeigt er denn auch Interesse?«
»Ich glaube, schon. Er schaut mir immer tief in die Augen und
lächelt so süß.«
Lane streckte den Arm aus und griff Lucys Hand. »Dann werde ich
dir bestimmt nicht im Weg stehen.«
»Danke, Mom.« Ihre Tochter erwiderte den Druck.
Sie winkte ab. »Schon gut. Und jetzt sag mir lieber, was du diese
Woche vorhast. Wann willst du Dad besuchen?«
»Morgen. Und die restlichen Tage machen wir zwei es uns so
richtig gemütlich, was hältst du davon?«
»Klingt gut.«
»Aber jetzt bist du mal dran. Was treibst du so? Wie geht es
Charlene, Meaghan und Sandra?«
Also berichtete sie ihrer Tochter von der kleinen Weihnachtsfeier
mit ihren Freundinnen, ihren letzten Erlebnissen in der Bibliothek
und ein paar witzigen Begebenheiten von den Duck Tours.
Was umgehend Christophers sanftes Lächeln in ihrem Kopf
auftauchen ließ und all die sinnlichen Bilder gleich dazu.
»Sag mal, wirst du gerade rot?«
»Was, ich?« Ertappt legte sie die Finger an ihre glühenden
Wangen.
»Ja, du. Was ist denn los?« Im nächsten Moment tauchte
Überraschung auf Lucys Gesicht aus. »Hast du etwa auch jemanden
kennengelernt?«
Du liebe Güte, wie sollte sie ihrer Tochter erklären, was passiert
war?
Nach der Scheidung hatte es nur sie beide gegeben, keinen
anderen Mann, kein Interesse an irgendwelchen Bekanntschaften,
keine Dates oder Ähnliches.
Und nun kam Christopher daher und sie warf ihr gesamtes
bisheriges Verhalten über den Haufen.
Sollte sie sich Lucy anvertrauen? Nein, das ging zu weit. Oder?
»Komm schon!«
Eine Erinnerung aus dem Pub tauchte vor ihrem inneren Auge auf.
Christopher, wie er die Tische beiseite räumte, vor ihr stehen blieb
und sie zum Tanzen aufforderte.
»Ich weiß nicht genau«, versuchte Lane sich herauszureden.
»Aber da ist doch etwas.«
Ihre Gedanken rasten und schließlich fand sie einen Kompromiss.
»Da war letzte Woche dieser Geschäftsmann auf einer Tour dabei
und er sah so verdammt traurig aus.« Lane erzählte ihr in allen
Details von Christopher, bis hin zu dem Kuss.
Lucy hatte die Arme auf dem Tisch verschränkt und hing
regelrecht an ihren Lippen. »Und? Was ist dann passiert? Habt ihr
euch am nächsten Tag getroffen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Wir haben uns auf dem Gehweg
voneinander verabschiedet, mit einem weiteren Kuss, und das
wars.«
»Nicht dein Ernst!«
»Leider doch.«
Verdammt, warum fühlte es sich nur so falsch an, ihre Tochter zu
belügen?
Doch die Antwort konnte sie sich selbst geben. Weil sie nicht
wollte, dass Lucy schlecht über sie dachte. Welche Mutter stieg mit
Ende vierzig einfach so mit einem Mann ins Bett, den sie kaum
kannte?
Seltsamerweise lag genau da das Besondere. Er war von Anfang
an kein Fremder für sie gewesen, sondern wie ein guter Bekannter
oder Nachbar.
»Scheiße.«
Lane blinzelte und lächelte schief. »Samstag und Sonntag habe ich
gehofft, dass er mich vielleicht noch einmal trifft, nach den Duck
Tours, aber leider ...«
Sie zuckte bedauernd mit den Schultern.
»Vielleicht lauft ihr euch ja noch einmal über den Weg. Diese
Begegnung und die Küsse, das muss eine Bedeutung haben.«
»Meinst du?«
»Na, klar. Das ist doch total romantisch.« Ihre Tochter stützte den
Ellbogen auf den Tisch, die Wange auf ihre Faust und seufzte.
»Ich wünsche dir alles Glück der Welt, Mom. Und ich wäre
beruhigter, wenn du nicht alleine wärst.«
»Ich brauche keinen Mann in meinem Leben.«
»Das weiß ich. Aber wenn da jemand wäre, mit dem du es gerne
teilen würdest ... wäre das nicht schön? Wärme und Glück,
gemeinsam reden, schweigen und lachen.«
»Ich weiß gar nicht mehr, wie das geht.«
»Eben!«
Lane verdrehte die Augen und lachte. »Irgendwie ist das hier
gerade verkehrte Welt. Ich sollte mir um dich Gedanken machen und
dir gut zureden, nicht umgekehrt.«
»Tja, du hast eben gute Arbeit geleistet, ich bin schon groß und
selbstbewusst.«
Ihr quoll das Herz über vor Liebe, weswegen sie die freie Hand
ihrer Tochter mit ihren beiden ergriff und drückte. »Ich danke dir,
meine Süße. Ich bin sehr stolz auf dich.«
»Und ich auf dich, Mom. Deswegen will ich auch an deinem Leben
teilhaben, okay? Ich will, dass du mich anrufst, wenn du jemanden
kennenlernst, und sämtliche Details mit mir teilst.«
»Aber nur, wenn du es umgekehrt genauso machst.«
»Versprochen.«
»Versprochen.«
Sie lächelten sich an und in diesem Moment fühlte sie sich Lucy so
nah wie nie zuvor. Welch ein wunderbares Gefühl.
Schließlich tätschelte Lane ihre Hand. »Was hältst du davon, wenn
wir es uns heute Abend gemütlich machen? Couch, Lieblingsfilme,
Kekse und Kakao?«
Ihre Tochter lächelte glücklich. »Klingt perfekt.«

Am nächsten Morgen hatten sie und Lucy das Frühstück gerade


beendet, als die Türklingel anschlug.
Lane ging zur Tür, atmete tief durch und nahm den Hörer der
Gegensprechanlage ans Ohr. »Ja, bitte?«
»Hey, hier ist John. Ist Lucy fertig?«
Ihr Ex-Mann klang distanziert, aber weil sie in positiver Stimmung
war, sprang sie über ihren Schatten. »Komm doch herauf, sie braucht
noch ein paar Minuten.«
»Nein, ich –«
»Komm, schon. Kaffee ist auch noch da. Und Gewürzkuchen.«
Er schwieg kurz, gab aber nach. »Okay.«
Lächelnd drückte sie auf den Türöffner, hängte den Hörer ein und
öffnete die Tür.
Auf dem Weg in ihr Zimmer bliebt Lucy neben ihr stehen,
streichelte ihre Schulter. »Danke, Mom.«
Sie nickte nur, ihre Tochter ging weiter. Dann wandte sie sich dem
Hausflur zu und wenige Sekunden später stand John vor ihr. Noch
immer der charismatische Polizist mit der harten Ausstrahlung.
Früher hatte er sie damit beeindruckt, heute war sie froh, seine
beherrschende wie linientreue Art nicht mehr ertragen zu müssen.
»Guten Morgen, Lane.«
»Morgen, John. Komm herein!« Sie trat zur Seite, ließ ihn
eintreten und schloss die Tür hinter ihm. »Setz dich.«
Sie ging vorweg, räumte Lucys Geschirr ab und stellte ihm eine
frische Tasse hin. Goss Kaffee hinein, füllte ihre eigene Tasse auf und
servierte ihm das versprochene Stück Kuchen.
»Und? Wie geht es euch?« Möglichst locker schlug sie die Beine
übereinander, nahm ihre Kaffeetasse.
»Gut, danke. Und bei dir?«
Wie immer schwieg er über Maggie, seine zweite Frau, und ihren
gemeinsamen Sohn Benjamin. Worüber sie seit jeher froh war.
Dieser Teil ihres Lebens war abgeschlossen und sie wollte es so
oberflächlich wie möglich halten.
»Ich kann nicht klagen.«
»Gut. Der Kuchen übrigens auch.«
Ja, das sah sie, er schaufelte ihn regelrecht hinein.
»Danke.«
Sie trank von ihrem Kaffee, schwieg und wandte den Kopf ab, um
aus dem Fenster zu schauen. Wenn sie ihn mit Christopher verglich,
konnte der Unterschied kaum größer sein.
Lass das lieber! Es macht keinen Sinn, einem One-Night-Stand
nachzutrauern.
Doch sie konnte die Nacht einfach nicht vergessen.
Weil er ihr unter die Haut gegangen war.
Zum x-ten Mal fragte sie sich, wie das bei einem Fremden möglich
sein konnte.
Und wann es endlich vergehen würde.
»Hallo, Dad. Ich bin fertig.«
»Lucy!«
John warf die Gabel auf den leeren Teller, sprang auf und
erwiderte die Umarmung seiner Tochter.
Was Lane voller Zufriedenheit beobachtete. Ja, bei ihnen beiden
hatte am Ende nichts mehr gepasst, aber seine Tochter liebte er
über alles. Weswegen sie diese Beziehung nie torpediert, sondern
immer unterstützt hatte.
»Wollen wir los?«
»Moment, ich trinke nur meinen Kaffee aus.« John trat an den
Tisch, ergriff seine Tasse und leerte sie in einem Zug. Dann schaute
er Lane an.
»Danke für den Kaffee und den Kuchen.«
»Gern geschehen.« Sie erhob sich lächelnd und begleitete die
beiden zur Tür. »Habt einen schönen Tag.«
»Dir auch, Mom.«
Lucy verabschiedete sich mit einer Umarmung und einem
Wangenkuss, dann verließen sie die Wohnung und Lane drückte die
Tür hinter ihnen ins Schloss.
Sie kehrte in die offene Küche zurück, blieb stehen und ließ den
Blick schweifen, seufzte. Ihre Tochter war gerade ein paar Stunden
zu Hause, schon hatte sie sich wieder an ihre Gesellschaft gewöhnt.
Und jetzt vermisste sie Lucy.
Was sollte sie heute anstellen? Sie hatte nicht mit diesem freien
Tag gerechnet.
Kurz ließ sie sich die kulturellen Möglichkeiten durch den Kopf
gehen, entschied sich aber dagegen und schickte eine Nachricht in
die Gruppe mit ihren Freundinnen.

Lane: Wer von euch hat Lust auf bummeln, Lunch oder was auch
immer? Lucy ist ausgeflogen.

Sie legte das Smartphone beiseite und machte sich daran, die
Überreste vom Frühstück zu beseitigen. Danach warf sie einen Blick
auf ihr Handy und lächelte über die Antwort, die auf dem Display
aufleuchtete.

Charlene: Faneuil Hall, 11 Uhr.

Lane: Werde da sein.

Ihre Freundinnen waren einfach die Besten.

Nach einem gemütlichen Weihnachtsmorgen und einem Besuch bei


ihren Eltern verbrachten Lane und Lucy ein paar entspannte Tage
miteinander. Sie besuchten ihre Lieblingsplätze und schwelgten in
Erinnerungen, nahmen sogar als Gäste an einer Duck Tour teil.
Auch die Zukunft bildete ein zentrales Gesprächsthema, die Pläne
ihrer Tochter konkretisierten sich langsam, und sie überlegten
zusammen, welche Wege Lucy einschlagen konnte. Spannen Ideen
weiter, malten sich Szenarien aus.
Leider verflog die gemeinsame Zeit dadurch noch schneller und
ehe sie es sich versahen, war der Tag der Abreise gekommen. Sie
fuhren zum Flughafen, Lucy checkte ein und sie schlenderten zum
Sicherheitsbereich, vor dem sie sich verabschieden mussten.
»Tja, dann wünsche ich dir viel Erfolg auf der Party. Und schreib
mir, wie es mit diesem Jonah gelaufen ist.«
»Mache ich, Mom. Hoffentlich klappt das alles so, wie ich es mir
erhoffe.«
Lane sah das Funkeln in den Augen ihrer Tochter und wusste, dass
deren Herz bereits verwickelt war.
Also zog sie Lucy ein letztes Mal fest an sich. »Mach’s gut, meine
Kleine.«
»Ach, Mom, bitte!«
»Ja, doch, ich weiß. Aber du wirst immer meine Kleine bleiben.«
Lane hielt ihre Tochter auf Armeslänge von sich. »Ich drücke dir die
Daumen mit diesem Jungen, greif zu, wenn es mit euch passt.«
Lucy lächelte und warf ihr einen skeptischen Blick zu. »Alles in
Ordnung, Mom?«
»Aber ja! Ich will doch nur, dass du glücklich bist. Und ich hoffe,
dass du mir bald mal ein Bild von ihm schickst. Oder von euch,
okay?«
»Okay, mache ich. Aber was ist, wenn es nicht klappt? Wenn er
nicht auf mich steht?«
Christophers Gesicht blitzte vor ihrem inneren Auge auf, doch sie
schob es schnell beiseite. »Dann skypen wir, essen zusammen Eis
und du heulst dich bei mir aus.«
»Ach, Mom, du bist und bleibst einfach die Beste. Ich kann es gar
nicht oft genug sagen.« Sie umarmte Lane ein letztes Mal, küsste sie
zum Abschied und machte sich auf den Weg zum Gate.
Sie beobachtete ihre Tochter, bis die außer Sichtweite war. Dann
drehte sie sich schweren Herzens um, wischte sich die Tränen aus
den Augenwinkeln und verließ den Flughafen.
Ohne Lucy fühlten sich Lanes Leben und Apartment wieder so leer
an, dass eine Welle von Einsamkeit sie zu überrollen drohte. Doch
sie hatte schon in den vergangenen Monaten gelernt, damit
umzugehen, und ließ sie an sich abprallen.
Machte es sich stattdessen mit Strickzeug und Hörbuch auf der
Couch gemütlich und versank in einer anderen Welt.
Another random document with
no related content on Scribd:
from the Kaiser’s Kennels in Pottsdam. The Dog did wonderful until
some one here by mistake gave him a drink of Half of One Percent
Beer. He would have been six years old next May.
After looking on Mr. Wrigley’s home with much admiration and no
little envy, the thought struck me: A man to succeed nowadays must
have an Idea. Here I am, struggling along and wasting my time on
trying to find something nice to say of our Public Men, when I should
be doing Something with Dividends connected with it. So then the
thought struck me: WHAT BECOMES OF ALL THE CHEWING GUM
THAT IS USED IN THIS COUNTRY?
I just thought to myself, if Bill Wrigley can amass this colossal
fortune, and pay the Manufacturing charges, why can’t I do
something with Second-Hand Gum. I will have no expense, only the
accumulation of the Gum after it is thoroughly masticated. Who
would be the most beneficial to mankind, the man who invented
Chewing Gum, or me who can find a use for it? Why, say, if I can
take a wad of old Gum and graft it onto some other substance, I will
be the modern Burbank. (With the ideas I have got for used Gum I
may be honored by my Native State of Oklahoma by being made
Governor, with the impeachment clause scratched out of the
Contract.)
All Wrigley had was an Idea. He was the first man to discover that
the American Jaws must wag. So why not give them something to
wag against? That is, put in a kind of Shock Absorber.
If it wasn’t for Chewing Gum, Americans would wear their teeth off
just hitting them against each other. Every Scientist has been
figuring out who the different races descend from. I don’t know about
the other Tribes, but I do know that the American Race descended
from the Cow. And Wrigley was smart enough to furnish the Cud. He
has made the whole World chew for Democracy.
That’s why this subject touches me so deeply. I have chewed more
Gum than any living Man. My Act on the Stage depended on the
grade of Gum I chewed. Lots of my readers have seen me and
perhaps noted the poor quality of my jokes on that particular night.
Now I was not personally responsible for that. I just happened to hit
on a poor piece of Gum. One can’t always go by the brand. There
just may be a poor stick of Gum in what otherwise may be a perfect
package. It may look like the others on the outside but after you get
warmed up on it, why, you will find that it has a flaw in it. And hence
my act would suffer. I have always maintained that big
Manufacturers of America’s greatest necessity should have a Taster
—a man who personally tries every Piece of Gum put out.
Now lots of People don’t figure the lasting quality of Gum. Why, I
have had Gum that wouldn’t last you over half a day, while there are
others which are like Wine—they improve with Age.
I hit on a certain piece of Gum once, which I used to park on the
Mirror of my dressing room after each show. Why, you don’t know
what a pleasure it was to chew that Gum. It had a kick, or spring to it,
that you don’t find once in a thousand Packages. I have always
thought it must have been made for Wrigley himself.
And say, what jokes I thought of while chewing that Gum! Ziegfeld
himself couldn’t understand what had put such life and Humor into
my Work.
Then one night it was stolen, and another piece was substituted in its
place, but the minute I started in to work on this other Piece I knew
that someone had made a switch. I knew this was a Fake. I hadn’t
been out on the Stage 3 minutes until half of the audience were
asleep and the other half were hissing me. So I just want to say you
can’t exercise too much care and judgment in the selection of your
Gum, because if it acts that way with me in my work, it must do the
same with others, only they have not made the study of it that I have.
Now you take Bryan. I lay his downfall to Gum. You put that man on
good Gum and he will be parking it right under the White House
Dinner Table.
Now, some Gum won’t stick easy. It’s hard to transfer from your hand
to the Chair. Other kinds are heavy and pull hard. It’s almost
impossible to remove them from Wood or Varnish without losing a
certain amount of the Body of the Gum.
There is lots to be said for Gum. This pet Piece of mine I afterwards
learned had been stolen by a Follies Show Girl, who two weeks later
married an Oil Millionaire.
Gum is the only ingredient of our National Life of which no one
knows how or of what it is made. We know that Sawdust makes our
Breakfast food. We know that Tomato Cans constitute Ford Bodies.
We know that old Second-hand Newspapers make our 15 dollar
Shoes. We know that Cotton makes our All-Wool Suits. But no one
knows yet what constitutes a mouthful of Chewing Gum.
But I claim if you can make it out of old Rubber Boots and Tires and
every form of old junk, why can’t I, after reassembling it, put it back
into these same Commodities? No one has found a substitute for
Concrete. Why not Gum? Harden the surface so the Pedestrians
would not vacate with your street. What could be better for a Dam for
a River than old Chewing Gum? Put one Female College on the
banks of the Grand Canyon, and they will Dam it up in 2 years,
provided they use discretion in their parking.
Now, as for my plans of accumulation, put a Man at every Gum
selling place. The minute a Customer buys, he follows him. He don’t
have to watch where he throws it when through; all he has to do is to
follow. He will step on it sooner or later no matter where they throw it.
When he feels it, he immediately cuts off the part of the shoe where
it is stuck on, so he can save the entire piece. Then he goes back
and awaits another buyer.
I have gone into the matter so thoroughly that I made a week’s test
at a friend of mine’s Theatre. At one of Mr. Sid Grauman’s Movie
Theatres here, I gathered gum for one week and kept account of the
intake every day. My statistics have proven that every Seat in every
Movie Theatre will yield a half Pint of Gum every 2 days, some only
just slightly used.
Now that gives us an average of a Pint and a Half every six days, not
counting Sunday where the Pro Rata really increases. Now figure
the seating capacity of the Theatre and you arrive at just what our
Proposition will yield in a good solid commodity.
Of course, this thing is too big for me to handle personally. I can,
myself, disrobe, after every Show, one Theatre and perhaps a
Church on Sunday. But to make it National I have to form it into a
Trust. We will call it the “Remodeled Chewing Gum Corporation.”
Don’t call it Second Hand; there is no Dignity in that name. If we say
“remodeled” why every Bird in America falls for that.
Of course, it is my idea ultimately after we have assembled more
than we can use for Concrete and Tires and Rubber Boots to get a
Press of some kind and mash it up in different and odd shapes.
(You know there is nothing that takes at a Dinner like some Popular
Juice Flavor to our Remodeled and overhauled Product. I would
suggest Wood Alcohol. That would combine two Industries into one.)
I want to put flavors in there where we can take some of this colossal
trade away from these Plutocratic Top Booted Gentlemen. If we can
get just enough of this Wood Alcohol into our reassembled Gum to
make them feel it and still not totally destroy our Customer we will
have improved on the Modern Bootlegger as he can only sell to the
same man once.
Now, Gentlemen and Ladies, you have my proposition. Get in early
on, “Old Gum made as good as New.” Think of the different brands
that would be popular, “Peruna Flavor Gum,” “Jamaica Ginger Gum,”
“Glover’s Mange Gum,” “Lysol Gum.”
It looks like a great proposition to me. It will be the only Industry in
the World where all we have to do is to just pick it up, already made,
and flavor it.
I am going to put this thing up to my friend, Henry Ford. Think, with
no overhead, how he could keep the Cost down. It’s a better
proposition than being President.
INSIDE STUFF ON THE TOTAL
ECLIPSE
THE MORE GLASSES YOU USED THE MORE ECLIPSE YOU
COULD SEE.
INSIDE STUFF ON THE TOTAL
ECLIPSE
Well, I have just this minute returned from Tia Juana, Mexico, where
I along with some thousands of other Scientists went to observe the
Total Eclipse. That is that was their excuse for going. You know it
don’t take much excuse to get a man, or Woman either, to go to
Mexico nowadays. So when the Scientists said that Los Angeles was
only to get a 99 percent Eclipse, (That is about the only thing I ever
knew Los Angeles to fall down on. They are generally 100 percent) it
kinder hurt their pride. It was the first time that Nature had ever
handed them a mere 99.
I don’t really think they would have ever gotten over it but San
Francisco only received some 85 or 90 percent so that kinder salved
things over.
But the Chamber of Commerce has held a meeting and voted
Resolutions to apply for the next Eclipse in its entirety. They claim
that it was due to the Club not giving the matter more thought that
they lost the One Percent on this one.
Well, the Scientist Road Map showed that Catilina Island and San
Diego and Tia Juana, were right in the path of total blackness.
Everybody that could get out of a Cafeteria line in time to make the
trip started for one of these places. Catilina Island offered wonderful
possibilities. You could get two rounds of Seasickness, see the
Eclipse and get your Chewing Gum at cost—all in one day’s
pleasure.
San Diego is a Town built in the most South Westerly part of the
United States where Americans who are coming out of Mexico sober
up, before being able to go to their various homes, and it is really
remarkable what a thriving Town it is. You would be surprised at the
business they do.
There are nice Hotels there with Ice Water in every room, and even
Banks where you can draw Drafts on your Home Bank after a Day in
Mexico at the Tables (as they say in Monte Carlo books). San Diego
catches very few going down into Mexico, (only the Punctures) as
most People are in a great hurry to get there, once you begin to
reach this Oasis.
So you see it didn’t take much decision on my part to decide that if I,
along with the other Scientists who were to write on this Traffic
accident in the Skies, wanted to pick out an observatory there was
no particular reason why we should select a Dry one.
Well, my friend Mr. Henry Ford may or may not ever be President,
but I want to publicly say this to him, that the people he sells his Cars
to are of a very high type of intelligence. I never saw so many
owners of one make of car so interested in Astronomy in my life.
There were not only Autos of every make but people of every make,
jammed two rows deep for 150 miles struggling to reach Tia Juana,
Mexico FOR THE ECLIPSE.
You would see people going to Mexico to see this eclipse, who, if
you looked at them, you wouldn’t think they knew when Sunday
passed between Monday and Saturday, much less when the Moon
passed between the Sun and Earth.
Now, as I say, we passed through some 70 miles of United States
Territory that was to be blotted out totally, but there wasn’t an
observatory in the entire region. Being my first year as a Journalist
and this being my first assignment to cover a total Eclipse for the
various papers who crave my Scientific knowledge, I am really
ashamed to admit it, but, outside of not even knowing what an
Eclipse was or when one was to happen, I had never even entered
one of their Observatories where they watch these Eclipses; so it
was with the greatest anxiety and enthusiasm that I dashed up to the
Mexico line.
The Country to the south of us we have lately recognized. (The
receipt for any other Nation that wants us to recognize them, is to
strike Oil, or some other commodity that our Capitalists want.) But
this editorial is not on our Foreign Relations. That I will take up in
due time as we have some Foreign Relations. This is to be on the
Planets, their various Routes, mode and speed of travel.
A great many Scientists, I had read in the papers, were bringing
Cameras to Photograph this remarkable phenomenon. But most of
the Scientists that I saw had Jugs and Flasks. Well, not being up on
Science, I didn’t know what to bring. You know these Scientists are
such a queer lot I wouldn’t be surprised at anything they do.
Well, I asked the Custom Inspector where the Observatory was. He
said, “Which one?” I said, “Lick.” (That was the only one I had ever
heard of.) He said, “Right over there is one, if it ain’t all Licked up.”
You never saw such an accommodating Country in the World. Just
think the preparations they had gone through for the visiting
Scientists’ Pleasure. They had built these Observatories all over the
place right up to the line where you would lose no time. You could
start observing the minute you got into the Country.
Now, there is apt to be among my readers some who are as ignorant
as I was about the inside of an Observatory, so for their benefit I will
explain just what it is like. On the left, as you enter, is a long Table
affair, that runs the length of the room. It’s really higher than a Table,
and back of it is a long Mirror where you get the reflections of any
local Eclipses that might happen. Then on the bottom, outside this
high counter, is a little low railing that Singers’ Midgets could look
over if they wanted to see an Eclipse.
Now, up here in Los Angeles, they talked about smoked Glasses, but
down there they just filled them and looked through them, and the
more Glasses you used, and the more different kinds of glasses,
why, the more Eclipse you could see. Some men would have to get
the man to let them try a dozen different Glasses before they could
get the right Focus.
Then, on the other side of the room, if you didn’t want to look through
glasses upside down, why they had various other instruments of
knowledge. One was a Table with little Cubes cut square (or
apparently square) with Dots on them and the Scientist would shake
them in his hand and lay down some Money, and then let them
empty out his hand. Then another Scientist, even more of a
Scientist, would pick up the money in one hand and the little squares
in the other and hand the squares to another Scientist and put the
money in his Pocket. Then the same operation would be gone
through, till each Scientist, except the good one, would be Gone
Through.
I asked a visiting Astronomy Professor what the idea was. He said,
“You can see if you are right.” I says, “What has that got to do with
the eclipse?” He says, “Why you bet on the passing.” So I bet him I
would pass but I didn’t, so now I want the Scientist to figure out in
what year I am going to pass.
By that time it was 12.50 P. M. so I come out of the Observatory as
that was the time it was supposed to be Total, but there wasn’t a
Soul on the Streets or outside any place. Everybody was on the
inside looking at the Eclipse. It was pretty dark on the Street and a
Mexican who lived in the edge of the Town started milking his Cow,
and raising the mischief with his wife because she didn’t have his
supper ready.
One fellow staggered out of an Observatory and I asked him if he
had seen the Eclipse and he said, “Which one?” But it certainly was
a success from a Scientific point of view, for away along in the
evening after it had gotten light, I saw Astronomers piled up in every
Observatory just overcome by what the Scientists call the Corona, or
after effects of an Eclipse.
Oh yes, the Mexicans also put on for the visiting Astrologers a Bull
Fight. It was held at the lower end of the Town. You had to pass
every Observatory in town before you reached the Bull Ring.
Well, I went down and there was lots of Natives but very few
Americans. As I say, it was held at the wrong end of the Town for
them to reach it. I guess it was the only Fight ever held during an
Eclipse.
Can you imagine getting in a Pen with a Bull in the dark. I wouldn’t
even get in with one in the light. Well, the Bulls turned out to be
Steers. I guess on account of the Eclipse and the Condition the
Americans would be in, the Mexicans figured they wouldn’t know the
difference. They didn’t kill the Bulls, and the Bulls wasn’t lucky
enough to do any damage themselves. As a strict Humane man I
could see nothing to kick about, only from an audience’s standpoint.
So I left Tia Juana and come back to this side where everybody had
looked at the Eclipse from out of doors, and they all seemed to be
kinder disappointed. It didn’t do anything. You see from the amount
of Press stuff written about it most people kinder thought it would do
some tricks, maybe juggle or shimmy or something like that. It just
passed—that’s all. I, personally, along with all the others couldn’t see
anything so wonderful about it’s doing that. If the two planets hadn’t
passed but had hit, that would have been something to see.
Of course, I will admit in this day of congested Traffic, for any two
given objects to meet and pass without hitting is considered
wonderful.
Everybody I talked with seemed to be unanimous that they would
rather have seen the Dempsey and Firpo fight. So I guess that is
why they only have Eclipses every 100 years so they won’t have to
draw from the same crowd twice.
But no one who saw it from Mexico had any fault to find with it at all.
If there is any great thing happening and you are not right sure you
will enjoy it, why, go to Mexico and see it.
I tell you a thing looks different from a foreign country. I wish I could
have seen the Democratic and Republican Conventions from Tia
Juana.
The Eclipse was kinder overrated but I tell you Mexico ain’t.
IT’S TIME SOMEBODY SAID A WORD
FOR CALIFORNIA
(A speech delivered impromptu at a Dinner to the Old Settlers of
California. Mr. Rogers had another speech prepared but when he
found everybody boosting California he changed his speech.)
I JUST HAPPENED TO REMEMBER THAT NO ONE HAD SAID A
WORD FOR CALIFORNIA.
IT’S TIME SOMEBODY SAID A WORD
FOR CALIFORNIA
I attended a dinner the other morning given for the Old Settlers of
California. No one was allowed to attend unless he had been in the
State 2 and one-half years.
I was the last speaker on the Menu. They put me last, figuring
everybody would either be asleep or gone by the time I began.
Well sir, do you know, by the time it got to me there was nothing left
to talk on! But I just happened to notice that in all the other speeches
no one had mentioned California, so as that was all I had left I just
had to go ahead and do the best I could with California.
Now, it ain’t much of a speech but it is at least a novelty, because in
all my time out here I had never heard the subject used before at any
Dinners or Luncheons.
Mr. Toastmaster, Ladies and Gentlemen, and Members of the Old
California Settlers Association: Your previous speakers have taken
up so much time boosting and praising other States and their People
that it is now most daylight, and I am at a loss to pick a subject, but
at the last minute I just happened to remember that no one had said
a word for California. So I will take up this very remote subject and
see if I can’t do something to drag it out of the obscurity in which it
has been placed here tonight.
Being one of your old Timers (I have been a resident of this State
now for nearly 4 years; there is only one other older member in the
organization) I want to say right here that you often hear it said,
“What is the matter with California?” Well, I will tell you what is the
matter—it’s MODESTY, that’s what it is, too much MODESTY.
If we got out and blew our own Horns and Advertised and boosted
our State like Delaware, and Rhode Island have, we wouldn’t be so
little heard of. So, whether you like it or not fellow Statesmen, I for
one am going to throw Modesty to the winds and just tell the World
off-hand a few of the things that we have got out here.
Now, just picking subjects at random, what do you suppose we could
do if we wanted to say something about CLIMATE? Why, that item
alone would draw people here. But what do we do? We just set here
and say nothing. We go out of the State and we are so darn
generous that all we do is brag on the place where we are. We never
think of handing our own State a little free advertising.
But you take, as I say, a fellow from Delaware, and he is preaching
Delaware and all its advantages from the time you meet him till you
leave him, and by golly, it pays to do that. Look at Delaware today!
So never mind this old good fellow spirit of giving the other fellow the
best of it. I believe in throwing in a little boost for the old Native
Heath.
Now I know you other members don’t agree with me and think that
we should think of our proud traditions and not stoop so low as to
have to advertise but I tell you that this day and time is a commercial
Age, and we have got to throw our Pride away and let the World
know just what we have here.
There is no reason why other People from neighboring States
shouldn’t know of our Climate. Why keep it hid? It’s here. We got it.
They can’t take it away with them.
Of course, I will admit that we have done a little good in a small way
with Picture Post Cards. Five years ago Iowa was a prosperous and
satisfied State. They had no idea of leaving. They had shoveled
snow for 5 months every year and figured they would always shovel
snow 5 months every year. But finally one day a Twenty Dollar Bill
come into the State and a Farmer wanted to get change for it, so he
started out trying to get it changed and wound up in Long Beach,
California.
A fellow selling Roses in January changed it for him, and when the
Farmer pulled off his Mittens to count the change he found that it
was warm and he didn’t have to put the mittens back on again. That
made quite a hit with him and he decided to stay awhile. So he sent
a Picture Post Card back with the Picture of a Man Picking Oranges
off the trees in January, and told them how fine it was and everybody
that read the Post Card, including the Postmaster come on out.
So when they came they sent back Picture Post Cards to all their
Friends who liked Oranges, and in time they came too, and so on,
each newcomer bringing out just as many more as he could afford
Post Cards. Now in the short space of 5 years look what has
happened. The whole of the State of Iowa is here. The only ones left
back there are the ones who can’t read the Post Cards, or People
who don’t care for Oranges, and now I see where they have put in
Schools to teach those others to read so that means we will
eventually have them all, with the exception of the ones who don’t
like Oranges.
Now, as I say, if all of that can be done with just Picture Post Cards,
what do you suppose could have been done if the Newspapers of
our State had thought to have said something in praise of our
Climate? So, Fellow Old Timers, if we can get the grand State of
Iowa out here on a Picture Post Card of an Orange Tree, what could
we do with some of these other States if we really devoted a little of
our time to it!
Why, Oranges are a small time commodity with us. We raise more
Beans on one farm here without Irrigating than we do Oranges in the
whole State. If we had Picture Post Cards of Bean Fields instead of
Orange Fields we could get the whole of Boston here the same as
we did with Iowa. You will do even better with Boston than you did
with Iowa because everybody there likes Beans. So let’s get busy
and let them know what we are doing in the Bean line.
Take the case of Oil. You all know we struck Oil here in Southern
California. But did you let anybody else know it? No, you didn’t say a
word about it, and as a consequence, a man can’t even find a place
to buy an Oil Stock. Now there are lots of People would buy shares
and Units, but no, you are so darn MODEST you won’t let the World
know what we have.
I would like to have seen what Delaware would have done if they
had found this much Oil. They would have sold so much Stock that if
the Pacific Ocean had been Oil it wouldn’t have paid back the
Buyers.
Look at Real Estate. Here we have the greatest Land and Lots that
ever laid out of doors, but do we do anything with them? No! We just
set here. We never advertise them; we never boost them. I wish you
could see what the State of Delaware would do if they had the same
class of lots that we have here. Why they would have Sub-Divisions
all over the place. They would have Barbecues, and Drawings, and
Scream Stars personally appearing, and men under umbrellas
selling each lot. But no, we are too conservative; we like to sit here
and let the stuff speak for itself. But I tell you, Fellow Old Timers, you
can’t do that nowadays. It’s all right for a State to build up a
Reputation for Modesty and be known as always having a good word
to say for the other place, but I tell you we have carried it too far for
our own good.
Of course I can appreciate you other old Timers’ feelings in the
matter. You have been here and helped build it to what it even is
today, and you resent these Johnny Newcomers coming in and
spoiling all of our old customs and Traditions. I know it is hard to
change with the Times. We old Timers who have seen this place
grow from what it was 2 and a half years ago to what it is today, must
realize these stacks of young fellows coming in here the last two
weeks must have the right idea, and we must begin to realize that
after all it is the general welfare of the entire community we are after.
So, Fellow Members, if my little speech has been the means of
changing just one of you from your Iron Clad rule of Modesty in
regard to your Home state, why I will feel that my little efforts will not
have been in vain.
So from now on I am for letting the World know of California, even if
the rest of the State does disapprove of it, and I sit down amid
HISSES from the MODEST Oldtimers.
PROMOTING THE OCEANLESS ONE
PIECE SUIT
I WANT TO DO SOMETHING FOR THE HOME TOWN GIRL SO
SHE CAN STAY AT HOME AND SHOW HOW AND WHAT SHE IS
MADE OF.
PROMOTING THE OCEANLESS ONE
PIECE SUIT
Everybody at some time in life feels a call within Him or Her, as the
gender may be, to try and Promote something or other, that is to
form a Company and sell Stock. We have all bought so much and
been stung so often that we want to try the side where the Money
comes in, instead of going out.
One-third of the people in the United States promote, while the other
two-thirds Provide. There are more commissions paid out to Stock
Salesmen than are ever collected by Stock Buyers. So, after living
honest for years, the thing naturally becomes monotonous and we
feel a hankering to Promote.
Now, I had reached that stage in life where I had thought maybe I
would get by clear to the end without Promoting something and
sticking my Friends. But the old Bug has bit me; the old Make-it-
easy-without-working has got me. So I am now branching out as a
Promotor, Throwing the Rope, Chewing Gum, Acting a Fool in the
Movies, Robbing Ziegfeld, and Writing for a Living. All these are side
lines from now on. I am now a Promotor. A Promotor is a man who
would rather stick a Friend than to sell Henry Ford a Synagogue.
Of course my proposition is different. (Did you ever hear one of them
pull that Gag before?)
My proposition is of Interest to every Town of any size in America. I
am forming Clubs, called Swimming or Bathing Clubs, or any Aquatic
name. A great many Towns have been denied the privilege of having
these Clubs, heretofore, as they were not situated near any Body of
Water. Now I have been to all the prominent Beaches in the East,
and this summer have had a chance to study the various Water
Resorts of California.

Das könnte Ihnen auch gefallen