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Informationen für selbständige Künstler und Publizisten

Künstlersozialversicherung und Altersrente

Die Versicherung über die Künstlersozialkasse (KSK) schließt die Altersvorsorge in der gesetzli-
chen Rentenversicherung ein. Leistungsträger ist die Deutsche Rentenversicherung Bund (DRV
Bund). Sie ist Ansprechpartner in allen Fragen der Rentenzahlungen, Rehabilitationsleistungen,
berufsfördernden Maßnahmen usw. sowie beispielsweise in Fragen des Versorgungsausgleichs.
Auch für die Anträge auf diese Leistungen (z. B. Rentenantrag, Antrag auf eine Rehabilitations-
maßnahme) ist die DRV Bund - und nicht die KSK - die richtige Adresse. Die Beitragskonten der
Versicherten werden bei der DRV Bund unter derselben Versicherungsnummer wie bei der KSK
geführt. Bei allen Anfragen muss deshalb diese Versicherungsnummer angegeben werden.

Es gehört zu den Besonderheiten der selbständigen Berufsausübung im Bereich Kunst oder Publi-
zistik, dass das Erreichen des Rentenalters meistens nicht gleichbedeutend ist mit dem Eintritt in
den „Ruhestand“. Welche Auswirkungen der Bezug einer Altersrente - bei Fortführung der bisheri-
gen Berufstätigkeit - auf die Künstlersozialversicherung hat, möchten wir Ihnen nachfolgend erklä-
ren. Änderungen, die sich ab 01.01.2017 durch das sogenannte Flexirentengesetz ergeben, wur-
den berücksichtigt.

1. Die Rente ist bei der DRV Bund beantragt. Welche Anfragen und Hinweise kommen von
KSK©

der KSK?

Die KSK wird in der Regel durch die DRV Bund über einen Rentenantrag informiert. Sie fragt
die/den Versicherte/n dann umgehend, ob die Fortsetzung der selbständigen künstlerischen bzw.
publizistischen Tätigkeit neben dem Rentenbezug beabsichtigt ist, und ob sich (z.B. durch Ver-
minderung des Tätigkeitsumfanges) eine Änderung in der Einkommenserwartung ergibt. Diese In-
formationen benötigt die KSK zur Prüfung des Versicherungsstatus nach dem Beginn der Rente.

Außerdem beziffert die KSK in einem gesonderten Anschreiben an die/den Versicherte/n die ge-
samten bis zum voraussichtlichen Rentenbeginn noch anfallenden Versicherungsbeiträge. Sie
spricht die Empfehlung aus, diese Beitragsforderungen im Voraus zu begleichen. Selbstverständ-
lich besteht keine Verpflichtung zur Vorab-Zahlung, aber das Rentenantragsverfahren kann auf
diese Weise wesentlich beschleunigt werden. Die DRV Bund erwartet von der KSK nämlich eine
aktualisierte Meldung von Beitragszeiten zur Rentenversicherung für den gesamten Zeitraum bis
zum Rentenbeginn. Die KSK kann der DRV Bund jedoch aus rechtlichen Gründen nur solche Zeit-
räume bestätigen, für die bereits Beiträge gezahlt worden sind.

2. Die DRV Bund hat die Rente bewilligt. Was bedeutet das für die Kranken- und Pflege-
versicherung bei der KSK?

Wer neben dem Rentenbezug weiterhin die künstlerische oder publizistische Tätigkeit erwerbs-
mäßig ausübt, verbleibt in der Kranken- und Pflegeversicherung bei der KSK, muss also weiterhin
Beiträge an die KSK zahlen. Die Art der Altersrente spielt keine Rolle. Die Beiträge für die Kran-
ken- und Pflegeversicherung sind etwas geringer als vor dem Rentenbeginn, weil das Risiko des
krankheitsbedingten Erwerbsausfalls nicht mehr durch die Krankenversicherung abgedeckt wird.
Die DRV behält zusätzlich einen Beitrag zur Kranken- und Pflegeversicherung von der Rente ein.

Die gesetzliche Rentenversicherung – 09.2022 Seite 1


Herausgeber: Künstlersozialkasse  bei der Unfallversicherung Bund und Bahn  Gökerstraße 14  26384 Wil-
helmshaven  Telefon 04421 9289000  Telefax 04421 7543- 5080  www.kuenstlersozialkasse.de
3. Die DRV Bund hat die Rente bewilligt. Was bedeutet das für die Rentenversicherung bei
der KSK?

Wer eine Altersrente als Vollrente nach Erreichen der Regelaltersgrenze (Erreichen des 65. Le-
bensjahres bzw. schrittweises Anheben auf das 67. Lebensjahr) bezieht und seine selbständige
Erwerbstätigkeit fortführt, ist nicht mehr über die KSK in der Rentenversicherung versichert. Die
Rentenversicherungspflicht bei der KSK endet also bei Zahlung einer Regelaltersrente.

Allerdings besteht die Möglichkeit, nach Erreichen der Regelaltersgrenze auf die Rentenversiche-
rungsfreiheit zu verzichten. Der Verzicht ist gegenüber der KSK zu erklären und gilt für die Dauer
der selbständigen Tätigkeit. Wer auf die Rentenversicherungsfreiheit verzichtet, bleibt rentenversi-
cherungspflichtig über die Künstlersozialversicherung. Durch die zusätzlichen Beiträge erhöht sich
die Altersrente.

Gerade weil dieser Verzicht auf die Rentenversicherungsfreiheit unwiderruflich ist und unter Um-
ständen sehr lange wirksam sein kann, sollte unbedingt vor Abgabe einer solchen Verzichtserklä-
rung ein Beratungstermin bei der DRV wahrgenommen werden. Dort kann individuell errechnet
werden, wie sich die Weiterzahlung von Rentenversicherungsbeiträgen auf die Rentenhöhe aus-
wirkt und ob sich durch die zusätzlich geleisteten Pflichtbeiträge lohnenswerte Rentensteigerun-
gen erzielen lassen.

Versicherungspflicht in der Rentenversicherung über die KSK besteht ohne jegliche Einschrän-
kung auch beim Bezug einer Altersteilrente. Hieraus ergibt sich bei Bezug einer Altersrente nach
Erreichen der Regelaltersgrenze ebenfalls eine Möglichkeit der Weiterzahlung von Rentenversi-
cherungsbeiträgen und zwar ohne bindende Verzichtserklärung. Auch in diesem Fall empfehlen
wir eine individuelle Beratung durch die DRV.

Über die Internetseite der DRV (DRV -> Services -> Kontakt & Beratung -> Beratung vor Ort ->
Beratungsstelle finden) lässt sich die zuständige Auskunfts- und Beratungsstelle der DRV un-
problematisch finden:
KSK©

https://www.deutsche-rentenversicherung.de/DRV/DE/Beratung-und-Kontakt/Beratung-
suchen-und-buchen/beratung-suchen-und-buchen_node.html

Wer vor Erreichen der Regelaltersgrenze eine Altersrente bezieht, z.B. Altersrente für langjährig
Versicherte oder Altersrente für Frauen, ist seit 01.01.2017 weiterhin über die KSK in der Renten-
versicherung versicherungspflichtig.

4. Die DRV Bund hat die Rente bewilligt. Welche Angaben benötigt die KSK?

In jedem Fall benötigt die KSK, um den Versicherungsstatus prüfen und ggf. einen rechtsverbindli-
chen Änderungsbescheid erteilen zu können, eine Fotokopie des Rentenbescheides (die erste
und zweite Seite des Rentenbescheides reichen aus).

Die KSK fragt - ebenso wie bereits vor Rentenbeginn - jährlich nach dem voraussichtlichen Ar-
beitseinkommen aus selbständiger künstlerischer oder publizistischer Tätigkeit. Der Zahlbetrag der
Rente ist nicht in die Einkommensmeldung an die KSK einzubeziehen.

Der altersbedingte Rückzug aus einer selbständigen Berufstätigkeit im Bereich Kunst oder Publi-
zistik verläuft mitunter „schleichend“. Die KSK beurteilt den Versicherungsstatus in diesen Fällen
mit Hilfe einer Faustformel, die an die Geringfügigkeitsgrenze der Künstlersozialversicherung (die
sog. 3.900-Euro-Grenze) anknüpft: Ist eine Tätigkeit so weit reduziert, dass der voraussichtliche
Jahresgewinn auf Dauer (d. h. nicht nur vorübergehend für z. B. ein Kalenderjahr) unter der 3.900-
Euro-Grenze liegt, so behandelt die KSK einen solchen Sachverhalt wie eine Tätigkeitsaufgabe.
Die Versicherung in der Kranken- und Pflegeversicherung sowie Rentenversicherung endet damit,
siehe auch Ziffer 5.

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5. Die DRV Bund hat die Rente bewilligt und die Berufstätigkeit wird aufgegeben. Was be-
deutet das für die Versicherung bei der KSK?

Wird die selbständige künstlerische/publizistische Tätigkeit im Zusammenhang mit dem Renten-


bezug aufgegeben, enden auch die Kranken- und Pflegeversicherung sowie die Rentenversiche-
rung bei der KSK. Es gibt dann zwei Varianten für die Weiterführung der Mitgliedschaft in der ge-
setzlichen Kranken- und Pflegeversicherung: die Krankenversicherung der Rentner oder die
freiwillige Weiterversicherung (letztere ist im Anschluss an die Pflichtversicherung bei der KSK
in der Regel möglich). Welche dieser beiden Varianten im konkreten Einzelfall gilt, muss mit der
Krankenkasse geklärt werden, sofern nicht bereits der Rentenbescheid insoweit eine eindeutige
Aussage enthält.

Ihre Künstlersozialkasse
KSK©

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