Jacob Burckhardt - Weltgeschichtliche Betrachtungen (1910)
Jacob Burckhardt - Weltgeschichtliche Betrachtungen (1910)
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1910 93erla(^
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ROBARIS
rD.Spcmann in Berlin dfcStuttctart
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jX>cItgcfd)i«ä?tIi<I}c Scttr(id?tttnöcn
Don 6em gleid)cn Derfajjcr erfd){en in
meinem Derlage:
(Srfcdjtjdje KuIturgejd)i(Jjte
f}erausgegcbcn von 3ofob fficrt
(^eftgefcpic^fficpe
von
Jakob Burckbardt
herausgegeben von Jakob Oeri
2. Huflagc
1910
Das ReAt der aeberictjung in fremde SpraAen vorbehalten.
Jafob ©eti.
I.
(Einleitung.
I, Itnferc 2lufgabc.
2^ie 3(ufgabe, bie mir un§ für biefen ^urfu§ gefteßt
fabelt, befteljt barin, eine ^(nsaljl von gefd)ic^tlicf)en 33eob'
Qc^tungen unb Grforfd)ungen an einen [;alb sufädigen
Öebanfengang ansufnüpfen, mie ein anbermal an einen
anbern.
"dladi) einer allgemein einleitenben 5)arlegnng unferer
2(nnrf)t über ba^jenige, roa» in ben Ärei§ unferer Betrachtung
gef)ört, merben roir uon ben brei grofsen ^sotenjen Staat,
Sieligion unb ilultur ju fprerfjen (jaben, bann junäc^ft beren
bauernbe unb allnml)lid^e ©inroirfung aufeinanber, befonber^
bie beg Seroegten (ber Kultur) auf bie beiben ftabilen be=
t;anbeln, rceiterbin jur 53etra(f)tung ber befcf)leunigten Söe»
löegungen be§ ganzen äßeltprojeffeä übergef)en, ber ße^re üon
ben ^rifen unb 9ieoo(utionen, auc^ oon ber fprungartigen
jeitroeifen 2tbforption aüer anberen 33eiüegungen, bem 9)?it*
gären be^ ganjen übrigen Üth^nS», ben 53rüc^en unb 9ieaftionen,
alfo ju bem, ma§> man ©turmte^re nennen fönnte, barauf
Don ber ^i)erbid}tung be'5 Sßeltgefc^ic^tücfien, ber .Honjentration
ber Seroegungen in ben großen ^nbioibuen fprec^en, in welchen
bag iBiiC^iierige unb baS 3Jeue sufammen aU ibren Urljebern
ober ifirem ^auptaugbrucf momentan unb perfönürf) rcerben,
unb enblic^ in einem 3(bfc^nitt über (^'Aüd unb Unglücf in
I. 6tnleitung.
dei ift, bae au ber vSpifee allev X()eobiceeu fte()t. Uiiö gel)t
fie ()ier lüdit^S au.
:Hud) aubere ülöeltpoteu.u'u mö(\e\\ bie (Ä5efc^icl)te nad)
iln-er 3lvt auebeuteu uub auebcuteu, 5. 33. bie ©Oäialifteu uiit
i^reu (>3e)ci^td)teu be^ isolfe^.
Uufer 3Uh5gauoi'^puuft ift ber üom eiujic^eu bleibeubeu
uub für uu'o uiöc\lirf)eu ^eutinnu, üoni bulbeubeu, ftrebeubeu
uub ^aubelubeu a)ieufcf)eu, mit er ift uub iunuer max uub
feiu wirb; ba()er uufere S3etrac^tuug geraiffermafeeu patt)ologifd^
fein rairb.
^ie ®ef(^i(^t§pf)ilofop()eu betrac^tcu ba§ ä^ergaugeuc
ole ©egeufai^ uub äjlorftufe 5U un§ al§ eutroicfelteu; — roir
betrarfjteu ba§ firf) 2öieberl)olenbe, 5?ouftaute, Xiy-
pifc{)e al§ ein tu \m§' 3lutUugeube§ uub 5ßerftöublid^eig.
^eue fiub mit ©pe!ulatiou über bie Slufäuge betiaftet
uub tttüfeten beg^alb eigeutlirf) auc^ üou ber Sufuuft reben,*
roir föuuen jeue Sel;ren üou beu 2tufäugeu eutbef)reu, uub bie
Sei)re 00m (Sube ift uid^t von m§ ju oerlaugeu.
;3mmerl)in ift mau bem ^eutaureu beu f)ö(^fteu S)anf
f(^ulbig uub begrüfst ilju gerue §ie uub ba an einem SBalbeS»
raub ber gefd^iditli^eu ©tubien. 2Belc^c§ auc6 feiu ^^rinjip
geroefen, er ^at einjelne mä^tige 31u§blide burd^ beu Söalb
geiiaucn unb ©alj in bie @efrf)id)te gebracht, teufen mir
babei nur an Berber.
UebrigeuS ift febe Wd^oht beftreitbar imb feine aügüttig.
3ebe§ betradjtenbe ^nbiüibuum fommt auf feinen SBegen,
bie jugleid) fein geiftiger SebenSroeg feiu mijgeu, auf ba§ riefige
S;^ema ju uub mag bann biefem 2ßege gemä^ feine 3)iet|obe
bilben.
Snbien'^).
Unb nun bal gro^e bur^geljenbe §auptpf)änomen: ©^
entftef)t eine gefdiic^tli^e 9Jiac^t oon ^ö^fter momentaner
Berechtigung; irbifc^e :Sieben§formen aller 2(rt: 3]erfaffungen,
beoorrec^tete Stäube, eine tief mit bem gonjen 3eitlic^en oer»
ftoditene 9ieligion, ein großer Seft^ftanb, eine ooüftänbige
gefeUfdiaftlic^e Sitte, eine beftimmte ^Jiec^tSanfc^auung ent>
roideln fic^ barau§ ober {)ängen fid) baran unb Ijalten fid^
mit ber 3eit für Stufen biefer aJkc^t, jo für allein möglidie
2:räger ber fittlii^en ilräfte ber 3eit. 2t(Iein ber ©eift ift ein
äöüljler unb arbeitet weiter, j^reilic^ miberftreben biefe SebenS'
Unb bann bic ©cfaljr be§ (SrlQ()mcn§, roenn man 511 lange
mit lauter (joniogenen ©adjen oon beic^ränfteni ^nterefie ju
tun ^at! 5öucfle Ijat ii6) an ben fc^ottif dien ^rebigten be§
XVII. unb XVIII. SabrljunbertÄ feine ©ef)irnlät)mnng
get)olt.
Unb nun uoüenb§ ber ^Nohjljiftor, ber nad; ber Ijeutigen
^•ajiung be^S 33egriff^J eigentUd) aiii^i ftubieren müBte! Senn
aUe^> ift Cueüe, nid)t blofj bie .v^iftoiifer, fonbern bie ganse
^Literatur unb 2)enfmä(ern)elt, ja le^tere ift für bie älteften
3eiten bic einjige dueüe. Mt§> irgenbmie Ueberlieferte I)ängt
irgenbiüie mit bem ©eifte unb feinen aBonblungen jufammen
unb ift ^unbe unb 3lu§brucf bauon.
pr unfere 3rocde aber foü nur 00m ßefen oulgefuc^ter
Cueüen, aber aU folc^er, bie 9iebe fein; ber ^[jeologe, ber
igurift, ber ^^l)ilo(oge möge einzelne ©cfiriftmerfe entlegener
Reiten fic^ aneignen, nid)t nur, infofern bereu ©ac^inbalt
fein %a(i) im engeren Sinne berührt, fonbern sugleid) im
Iiiftorifdjcn Sinne, al§ Beugniffe einjelner beftimmter Stabien
ber gntn3id(ung be^^ ^JJi'cnfdjengeiftel.
%üx ben, roeld)er mirflid) lernen, b. |. geiftig reidi werben
n)ia, fann nämlid) eine einjige glüdlid) gemäljtte CueUe ba§
unenblid) 93ie(e gemlffermaf^en erfet^en, inbem er burd) eine
einfadje %mUion feinel ©eifte§ bae^ Slßgemeine im (Sinjelnen
finbet unb empfinbet.
ei fd)abet nid}tÄ, luenn ber 3(nfänger ha^ Slügemeine
auc^ rooljl für ein 33efonbere§, ba§ fid) oon felbft l^erftebenbe
für etma§ (S(jarafteriftifc^e§, ba§ ^nbioibueüe für ein m--
gemeinem (jält; atlee forrigiert fid) bei weiterem Stubium, ja
fd)on baä i^in5U5iet)en einer juieiten eueüe erlaubt xipi burd)
^^ergleidjung be§ 3le^nlid)en unb bei ^ontraftierenben bereite
ed)lüffe, bie il)m sroaujig Folianten nidit reid^lidier gemäljren.
Slber man muf5 fud;en unb finben m ollen, unb bisogna
saper leggere (:5:e Soni). ^Mn muö glauben, bo^ in allem
Schutt (E-belfteine ber Grfenntnil uergraben liegen, fei e§ oon
allgemeinem U!}ert, fei el uon inbiuibuetlem für unc^; eine ein»
20 I. einlcitung.
I. Der Staat,
fein ©tant ift burd) einen lua^ren, b. l). von allen Seiten
freimidigen .Üontiaft (inter volentes) entftanben; benn 3lb'
tretungen unb 3(uÄgleic()ungen mie bie swifcben jittevnben
Siomanen unb [legreidjen C>)evmanen [inb feine edjten ^oiu
trafte. ©aruui wirb quc^ fünftig feiner fo entfteljen. Unb
menn einer fo entftänbe, [o luäre e§ eine frfjrond^e ©djöpfung,
nieil man beftänbig um bie ©runblagen red)ten fönnte.
3)ie lleberlieferung, lueld^e :isoIf unb Staat nid;t untere
f(Reibet, bleibt gerne bei ber ;3bee von ber 2lbftammung ftet;en;
bav i>oIf fennt 9]amen§f;eroen unb jum 5teit eponijme 2lr(^e=
geten a(» nujttjifdje :')iepräfentanten feiner Gin^eit^), ober e§
l)at eine bunfle Runbe balb von einer Uröiel^eit (bie ägi)p=
tifdien 9lomen), balb oon einer Urein^eit, bie fic^ fpäter ge-
trennt Ijabe (ber 3:urm uon 33abel). 3tber aüe biefe ^unbe
in fürs unb niptliifc^.
^^a§ für Äunbe geljt etroa au§ bem 9iationald)arafter
in betreff ber 3lnfänge be§ Staatel fieroor? ^^^^"fflfl» "u^
eine fel)r bebingte, ha er nur in einer unbeftimmbaren Duote
au0 urfprünglidjer Einlage befteljt, fonft aber au§ ouffum»
mierter 93ergangen^eit, al^ ^onfequenj von ©rlebniffen, alfo
gum 2:eil erft burd) bie nad^l)erigen Sc^idfale bei Staate»
nnb a^olfel entftanben ift').
Oft lüiberfpric^t fid^ bie ^Ijijfiognomie unb ha5 politifc^e
Sdiidfal eineso ^^olfe§ total burd^ fpäte 5l^erfc^iebung unb
S3ergeiüaltigung.
"ferner fonn ber Staat jraar um fo oiel mö(^tiger fein,
je I)omogener er einem ganzen SSolfltum entfprii^t; aber er
entfpric^t einem folc^en nic^t leii^t, fonbern einem tonangebend
btn Seftanbteil, einer befonberen ©egenb, einem befonbern
Stamm, einer befonbern fojialen Sc^ic^t.
Cber ^ätte ba§ S^ed^t^bebürfniiS allein fc^on ben Staat
ober bei iHiilaü einer foId)eu bie brei 2)oriei-pl)i;len unb bic
brei (iJotenftämme sufammcngetan i)a'btn^). ©ine fdjrecflic^e
©eiinitt, an bie [irfi ba^? lisorljonbene anfeilte, nnb bie bann
jnv Mviift univbe, finb and) bie 9ionnannen in Untevitalien.
)i}on ben fnrrfjtbaven 5!ri[en bei ber @ntftet)ung bcS
(Staate?, üon bem, nm? er ui-fpriinglid) gefoftet Ijat, fUngt
norf; etiüa? nadj in bem enormen, ab[oInten ä.sorred)t, ba§
man ii)\n von jeljer geiüä(;rt l)at.
®ic0 erfdjeint nn§ n)ie eine oprioriftifdie ©eIbftoerftänb=
tidifeit, mä()renb e:S moljl jum Xeil uerljüflte Ueberliefermig
ift, nm bieö nod) uon mand;em gilt; benn uiele Ueberliefe»
rung getjt nnau^gefprodien, bnrd; bie blo^e 3cngung, üon
@efd){ed}t jn @e)d)Ied)t; mir fönnen bergleid)en nic^t mef)r
au^fdjeiben.
^it bie £rifi0 eine Eroberung gemefen, fo ift ber früljfte
;3nl;alt be§ ©taate^, feine .^^oltung, feine 2lnfgabe, ja, fein
Ipatl^o» mefentlid) bie 5^ned)tung ber Unterraorf enen ''^).
Qn ben früt)eften 33ilbern öom Staate brani^t hü§> ältefte
Ueberlieferte nid)t gerabe ba§ 3UtertüniIic^fte jn fein. SBüften»
üölfer, auc^ von Ijoljer 9?affe, uon benen ba§ einzelne 3nbi=
üibunm, fobalb a§> in eine anbere Umgebung fommt, fog(eiu)
in ba§ moberne Seben Ijineinmädift, bel)aupten bi§ in unfere
S:'age Ijinein einen feljr urtümlidjen ^uft^^^^- ben patriari^ali*
fd;en, mäljrenb bie äüeften erljaltenen ©taatsbilber Qnhex
cor ber ©ange^seit, ^nhtn, 2legi)pter) fd)on einen (jödjft ah
geleiteten Siift^^^^ geben, ber bie 3ci^^" ^^^' B^timung ber
9iatur, b. i). ^aljrtaufenbe hinter \id) Ijat. 2llleil erfc^eint
Ijier fd)on burc^ Dieflerion I;inburd)gegangen, jum 2^eil in
fpäter 9ieba!tion, nnb im tjeiligen Siecht biefer 33ölfcr (9}ianu,
') 6in anbereä 3JtaI möge ^ier ber SJerfud) eineö Gobe biefei?
fogcnannten Sölferrec^teä gemacfit roerben, roobei man „ein SJaterunfer
beten unb barauf losgerjn mufe", raie 'Jiiebu^r fagt.
aBeligcff^ic^tlit^e Betrachtungen. 3
34 II- Von den drei potenjen.
cjefcf)ef)eu roerbe, b. l). baß man nie me^r nötig fiaben meubc,
innerl)a(6 be-o Staate», fo lange ber)e(be überhaupt befte^t,
gegen einanber jn ben SBaffen 5n greifen, ^eh^v roeijj, ba§
er mit ©eiualt lueber S^aht noc^ 5Jcac^t uermefiren, fonbern
nnr feinen Untergang befitlennigen wirb.
2)er Staat Ijat weiter sn uertjinbern, ba^ fic^ bie üer^
fc^icbenen 3Iuffaffnngen bei „bürgerlidfien Sebcnl" nn ben
*öaaren neljmen. @r foll über hm ^mrteien fteE)en; freiließ
fnc^t jebe '|>artei fid) feiner ju bemäcfitigen , ficf; für ba0
3tIIgenieine ane5ngeben.
©nblid): in fpäten, gemifi"^ten Staat»bilbungen, tuelc^e
Sc^ic^ten uon iierfd)iebenen , ja entgegengefe^tcn 9ieItgionen
iinb religiüfen 9Iuffaffnngen beljerbergen (unb in letalerem
Sinn finb je^t alle itniturftaaten paritätifc^) forgt ber Staat
wenigftenl bafür, ba^ nid^t nnr bie (Sgoi^men, fonbern auc^
bie uerfd)iebenen SJtetap^ijfifen einanber nid)t anfl 33lut be»
fe^ben bürfen (roa^ nod) l;eute o^ne ben Staot unüermeib^»
lic^ gefd)el;en roürbe, benn hk ^i^igften würben anfangen
unb bie anbern nadifolgen).
2. Die ^eüQion,
SDie Stetigionen finb ber Stulbrud bei ewigen unb \m>
jerftörbaren metapf)ijfifd)en Sebürfniffe» ber 2Jienfd)ennatur.
3l;re ©röße ift, baß fie bie gan^e überfinntic^e ©rgänjung bei
Scenfdien, aüel ha^, wal er fid) nic^t feiber geben fann, reprä-
fentieren. S^^S^^^'-t ^"^ H^ '^^^ dii'^kY ganjer t^öikx unö Kultur»
epod^en in ein grof^el 2Inberel hinein ober : ber Stbbrud unb
yiontour, weldien biefe inl Unenblii-^e tjineinsietjen unb bilben.
!?iefer aber ift, obwol;( fid) für ftabil unb ewig ^altenb,
wanbelbar, er ift el partiell ober ganj, allmäf)lic^ ober
plöfelic^.
Unmi^glid^ ift ee ju oergleidien, welcher 'i'roseö ber
größere gewefen: bie ©ntftet)ung bei Staatel ober bie einer
9ieligion.
38 II, Ton den drei potcnjcn.
') SSgl. ©trau^, ber a(te unb ber neue ©loubc, <B. 95 ff. unb
bef. 101 ff.
*) Sin beutlid)eg 3^^^^" einmaliger (Stiftung un'Q o^ne folc^e gar
nic^t ben!6ar ift j. 53. ba§ 2luffonnnen von jroölf 3oi>''i'f'>^^9Öttern.
2. Die Religion. ^\
i^rer entfteduiig, irtie beim j. 33. bie >Hlöfter ber 9?cft bc§
anfänglidien gemeinfanien 2ibe]vi ber Urgemeiiibe finb.
Sobaiin mag aul ©rünberii unb Seugeu ber (£ntftcl)ung
einet Üieligiou burcf) (grgänsung ein bleibenbe^ i^oQegium euN
)Ui)tn, — inib (}iemit mag jufammentreffen ba§ 33ebürtui3
einer Korporation für bie {^eiligen 33egel)uugen, mit allmäl;=
liebem 3lUeinrec{)t auf Cpff^"/ '^ii"« iif"^»-
'Sei fpäteren 9leligioneu mag bergleirfien uo^ (jiftorifc^
narfimeiebar fein; bie atteu 'Xeligioncu bagegen roerben iin^
überliefert ate- faum entroHbares Äonoolut uon 3JtetapI;i)»
fifc^em, alten Krümmern früherer gefcf)ic{)t(icf)er unb Kultur^
Überlieferung, alten i'olf>5erinnerungen aller 2trt'), längft all
eine gefcfiaut oon h<in betveffenben 'iH-ilfern felbft, ja jum aU^
gemeinen, untrennbaren 8innbilb itirer ^fycfie geroorben^).
') 5Wan barf nur bie Öbtter nic^t bireft ^iftorifcf) beuten, roie
(gu^cmeros tat.
2j hierüber ic()r (ü^n L'afaul?, S. 99.
3) ©. 97 ff.
*) iSieä DoUenbg, je nac^bem man bie QJeltiing oon Sünbe unb
a3u|c jum 2Kapftab näf)nte ober bie aug ber Siterntur befannten Dcr=
4^4( II. Von doli drei potcnicn.
3. "Die Huttur.
Kultur nennen mir bie ganje ©umme berjenigen ®nt'
midelungen be§ ©eifte§, meldte fpontan gefdjeljen unb feine
unioerfale ober 3wflit9'^9^tt"iiS ^^ 2(nfprud) netjmen.
©ie wirft unoufl;örlic^ mobifisierenb unb jerfe^enb auf
bie beiben ftabilen £eben§einridjtungen ein, — aufgenommen
infofern biefelben fie üötlig bienftbar gemad)t unb ju itiren
3roeden eingegrenzt Ijaben.
©onft ift fie bie Slritif ber beiben, bie U§r, meldte bie
©tunbe oerrät, ba in jenen ^^orm unb ^aä)i: fid^ nid^t me^r
beden.
gerner ift fie berjenige millionengeftaltige ^ro^e^, burc^
meldten fid) ba§ naioe unb raffenmäfeige 3:un in refleftierte§
können umroanbett, ja in il)rem legten unb ^ödiften ©tabium,
in ber Söiffenf^aft unb fpe§iell in ber ^l)ilofopbie, in blofee
9leflej:ion.
3^rc äufeerlic^e ©efamtform aber gegenüber üon ©taat
unb 9ietigion ift bie @efettfd)aft in meiteftem ©inne.
3ebeg il;rer (Elemente l)at fo gut mie ©taat unb 9ieligion
fein 2Serben, ^lü^en, b. l). üöttigeS ©id;üerroirflic^en, ^^er^
gel)en unb SBeiterleben in ber allgemeinen S^rabition (foroeit
3. Die Kultur. 57
idjiilt betrari)tet, inbe* nur für bie Seinen, unb neben fic^
ein um io böfereS Säfulum ftaluiert mit (Sinbebinguug ber
g-(ud)t Don biefer ii'elt.
ein Sanh liefert niitt mef)r genug, unb ba§ ^ublitum ift
übevreijt geuunben; barum beftel)t ein 3lu^3taufd) (freilid^ ein
fel;r ungleicöei) 5uiifd)en J-rantreic^, ©eutfc^lanb, ©nglanb
unb ?(iiierifa.
«gier ift nun aurf) be^ ®rama§ fon)ot)l md^ feiner äußeren
©teflung ali md) ©toff unb @eift ju gebenfen. ®iefe§ be--
lueift frfjon burrf) fein S^ofein unb burd) bie 2lrt feiner ©eltung
einen beftinunten fo^ialen ,3"ft'in^/ ii'^^ l^^^ "^^^f^ "'^ 3"'-
fammenljang mit beut Äultu^. isoQenbl aber nad) feinem
^nl)att ift e^ eine^5 ber größten S^wg^iffe für bie betreffenben
ä>ölfer unb Beiten, nur aber eben be§t;alb tein unbebingteS,
tueil e§ eine« 3ufammeutreffen§ glüdlic^er Umftänbe bebarf
unb felbft bei ber tjö^ften 2lnlage be» betreffenben 3>olfe§
burd) äußere ^inberniffe gehemmt, ja geti)tet raerben !ann.
(S« t)at bi^iueilen — man benfe an ha§i englifc^e 3:i;eater unb
bie englifc^e 9?eüolution — feine töblidjen ^einbe, wa?> aber
nur roieber ein 33en)ei§ feiner 5lraft unb 9Bid)tigfeit ift. —
(rinc roefentlid)e S?orau«fe^ung für feine a)Jöglid)feit beftei)t
auc^ in ber ©inftenj üon 3luffüi}rungen unb 3:t)eatern. Um
be« bloßen Sefen« mitten märe ba§ ©rama nie entftanben.
®ie Slnlage jum ^ramatifc^en ftecft tief im 3)(enf(^en,
roie fc^on ba§ Urania ber ^albfutturuölfer Ui)xt, haä etma
burd^ Pantomimen mit ©e^eut unb ©i)mnaftif eine poffen=
^afte 9iac^al)mung be» 2öir!lid)en erftrebt.
®a« c^inefifc^e ®rama get)t uid)t über bürgerlid^en Stea*
Ii§mu§ I)inau§. 2Bo§ mir oon bem relatio fpät unb öietteidjt
erft auf grie^ifdie ©inroirfung t)in entftanbenen inbifdien
fennen, ift eine ^unftpoefie von furjer 33lüteäeit ^); ber Ur*
fprung ift ^roax aud) I)ier ein religiöfer, bie ^-efte be!3 SBifc^nu^
bienfte«; aber man brachte e« ju feinem ^ijeater. ©eine
^auptbefc^ränfung — unb in biefer 33efd)ränfung ift el letjr*
faft nur Sßax'hi) in bie 'klugen. S^iöl^fif^ ober treten je^t be»
rühmte ^d)auf;ne(er, balb uou europnifc^em 9iiife, {jcrüor.
®ie nnvflicben 3luftii()nmgen inib bereu ^iebürfnisi? fangen
an, uon bem bramatifdjen Sdjaffeu übermogen ju merben,
fo bnfe bn5 :i)rnma eine fiiteraturgattung QU)3erl;alb ber
«Sjene wirb, wie ja nud) bal fpätere 3lt()en :^eie- ober
uienigften^? ^iejitierbramen gel)ttbt l)ntte. (Snbüd) melbet fid;
in bcr brantatifdjen i'iteratur (mit 2)iberot u. n.) ha§> Xm»
benjiöfe.
^m XIX. 3nl)r()nnbert unb fpejiell in ber ©egenn^art
fteüt fid) btv5 ^tieater ali 3ei"ftieuung§ort bar, foroot)l für
bie Strogen al% für bie 9Jtübegearbeiteten. ©eine Slonfuf
renken im S^reiben ber großen Stäbte finb ba§ (Speftafelftüd,
bie j^-eerie unb befouberfo bie Oper. ®ie ^f)eater werben
riefig grofe, unb feinere ^^isirhingen werben fd)on t)ierburd) oft
üerbannt; bie grelleren bramatifdjen ®ffe!te finb beliebt unb
werben noc^ übertrieben; ha§> ©rama ift jum ©efdjäft ge-
worben, wie je^t ber 9tomnn unb nod^ fo üiele§, ha§> noc^
i^iteratur t)eiBt.
Safür wiffen wir aber tl;eoretifd} beffer, roa^ in ber
ganjen bramatifc^en ^oefie gut war unb warum.
graglid) ift aber t)eute überljaupt, wie weit ber @eift
ber mobernen Aktionen nad) i^rem Sebürfni§ ju beurteilen
fei, dn objefliueS ^bealbilb be§ 2eben§ oon ber Sjene ^er
in fid) aufäunel)men.
') 2ßir erinnern baran, ba^ hospes unb hostis oom gteid^en
©tamme fommt,
^) Slrrion VII, 7, 7, ido erjä^It rcirb, icie Sllejanber l^ierüber
fpottete. — lieber ben Um[c^lag in 2legt)pten unter ^sfammetid) unb
ba§ bamoUge enorme ©ebei^en beg Sanbeö f. Gurtiuö, ®r. ®efc^. I,
345 ff.
1. Die Kultur in ihrer Bedingtheit durch den Staat. 85
il)m lebe, ^iefe 9iIImad)t ber ^uili5 aber ift inefentUd^ oei'
f(^ie^ell üon ber mobernen 3taatÄüUmadjt. ^iefe luiü nur,
ha^ il;r niemanb luaterieE entroijc^e, jene roolltc, bo^ jeber
ü;r pofitiü Diene iinö niifcbte fid) be^^alb in ^lUele^, roag jet.t
bem o'ibiuibuum iiberlaiien bleibt.
:)iebenbrauBen fteljt ooUenbiS ©parta, mtid)t§> ben ^w-
ftanb einer alten Eroberung Üinftlic^ unb graufam aufredjt
|ält. ^giemon unb von ber inneren 3Iuet)öbhing bei fünft=
liebem ^^'atljOc unb beuniBteni 3ti(e be^ l'eben^ ift auc^ [eine
bejonDere Sorte von aucmärtiger ^olitif bebingt.
^ei ber (iutfenelung be§ ^nbiüibueüen jeigt nun ba'l
griec^ifdje Staat^oiuefen in Siebe unb ^aB eine ganj befonbere
^eftigfeit. 2)te ilultur erbält baljer gewaltige Stij^e. ^eber
33rud) ift furd^tbar unb füljrt oft 5U grauenooUen, auf 2lu5=
rottung bec (>)egner!§ gerid)teten ''|>arteifämpfen unb jur 2lu»'
treibung ganjer, befonbere- böc^ftgebilbeter Sc^id^ten ber ik'
oölferung. 3Illein ber i^ian^ tt^ iHutimee unb ber 33ilbung
überwiegt am @nbe bod) 3IEei§. 9lur in einem gried)if(^en
(Staal^ioefen erreid}ten alle ilräfte bec entfeffelten ^nöiüi=
buume jene Spannung unb Sdiroingung, meiere überall ba»
ipödifte 3U leiften geftattete. ^nimeiijin aber ift ju fagen,
bat5 bie ganje Äultur, befonbers i^unft unb 'ii?iffenfc^aft, unter
faltbaren 3:i)raunien 10 gut ober beffer 5U gebei^en pflegte
ai§> in ber ^reilieit; ja, ol)ne foli^e (bi^ioeilen ()unbertjät)rige)
^altepunfte Ijätte fie fd^ioerlid) il)re oolle §übe erreid)t; auc^
2Itl)en bcburfte feiner '^ififtratibenjeit.
^m allgemeinen mag fo oiel gelten: 2^ie burc^ bie
33ürgerpflid)ten bebingte ilultur mar jebenfatl'5 bem i^önnen
(unb 5mar einem unenblic^en unb febr intenfioen) günftiger
aly bem 'ii^iffen, roeldjC^S auf ruljigem Sammeln berutit. }^üx
(e^tere^ famen bann bie ©efpotenseiten unter ben 2)iabod)en
mit ibrein ftillgefteüten politifdjen ^ihen unb if)rer 3JiuBe,
ba '4-'ohjb (l)auptfäd)lic^ im ioiublid auf bie Öeograpljie) fagen
fonnte: „3Jad)bem bie i^iänncr ber 2at uon ber el)rgei5igen
S3efc^äfligung mit Ärieg unb '^olitif freigefommen finb, l)aben
88 111. Die BctraAtung der leAs Bedingtheiten.
immer roicber jur ©in^eit f)inftrcbt; bei ber 5lrifi5 naö) 5^ero§
-Tobe r)erfte()t iit \\d) noc^ von felbft, bei berjenigen nad; beni
2^obe be^i ßommobul unb ^^ertinar tuirb fie burrf) geroaltige
Srf)lnc^teii gerettet; aber felbft itacb ben breif^ig Xijrannen
rairb ik nod) einmal auf^J glänjeubfte burd; 31ureliau Ijer-
gefleQt unb burd) feine 9?ad)folger gegen 5Ql)lreid^e Ufurpatoren
gefidiert. 3U§ ^'rätenfion erl)ebt fie fid) mieber bei ^uftinian,
aUi umgeftaltete ^sirtlidjfeit bei ^arl bem ©rof^en. Unb
bie» finb nid)t bloß förgebniffe ber 3JJad)tfud)t, fonbern bie
^eilc felber ftreben raieber jum ©anjen. 3"ä™if<^^it ift ^i^
Äird)e eiroadifen unb l)Qt ^liom üon ben 3tpoftelgrüfteu au§
in neuem Sinn alc $Ii>eltl)errin proflamiert.
SBenn mir nun naä) dlom^ 3]orbilbung ju biefer ge-
roaltigen 3lufgabe in feiner früljeren @efd^id)te fragen, fo
finben mir ein 33olf, bOiS faft auäf erliefe lid) in Staat, *»lrieg
unb 2((ferbau lebt, mit fel)r mäßiger 5lultur.
SDqS unerl)i)rte ©lud für bie äöeltfultur lag in bem
^f)it()elleni§mu§, ber bie 9^ömer bet)errfd)te — allerbingg ju^
gleid) mit einer beutlidien Sdieu uor bem auflöfenben fremben
©cifte. i^ljm tjerbanfen wir auÄfd)liefelid) bie 5lontinuität
ber geiftigen Ueberlieferung.
2)a§ 23erl;alten be§ römifc^en dlz\<i)§> gur .flultur an fid)
mar bann ein blofeeS ©efd^eljenlaffen. ©er Staat münfd}te
gemi^ eine allgemeine ^ätigfeit, fd^on um ber vectigalia
roillen, mufete fie aber nid)t fonberlic^ ju förbern. '){om gab
fid^ nur mit bem eigentlichen ^iegieren ah unb forgte blo^
bafür, ba§ 2llleg unb 2llle il)m jin^bar blieben.
©^ fdiaffte ber müben SBelt jur ^nt ber befferen ilaifer
ein ru^igeä ^riüatleben, nerl)ielt ficb gegen alle geiftigen 2:*inge
in praxi liberal unb gegen bie Mn\k günftig, foroeit fie p
feiner ältac^tuerljerrlidjung bienten.
Sc^led)te Äaifer morbeten bie 9?eid)en in 3bm unb ben
^^^roüinjen unb raubten ber Slultur itjre Sehirität, aber boc^
nur jeitroeife. Unb roenn Tomitian üiele di^hzn aulreuten
liefe, fo burfte man fie unter ^Trajan mobl mieber pflanjen.
90 III. Die Betrachtung der Ied)s Bedingtheiten.
auf
roQt)ren Seift bcr Seiten, ber l'eit bem XVI. 3|Qt)rf)unbert roar
poUtifcfio unb inteUeEtueÜe ^x^\\)dt l^injubrangen fd)ien,
biefe a)iad)t eiUftaiibeu buvrf) t>a^^ 33ünbnie bee fransöfifiten
AönicjtuniÄ mit bem römiid}en 3{ecl)t feit %4}\[\vv bem Schönen
unb mit ben balb auf bemofuatifd)e Utopien, balb auf ben
3tbiolutiömu§ getid)teten Gegriffen ber iHenaiffance. ©aju
nun-en bie fran5ö|ifd)e 3ieigung für ^Uei^förniigfeit, bie ©leid)^
gültigteit gegen ^euormunbung unD bie i>orliebe für eine
StQianj mit ber Hirc^e gefommen. A-reiUd^ wäre bie§ niet)r
mongoUfc^e aU abenblänbifc^e Ungetüm, roetc^e^ l'ubroig XIV.
Ijeißt, im i^cittelalter ertommunisiert roorben; jetü aber fonnte
er fid) aii allein bered)titjt unb aU 2lUeineigentümer von
Seibern unb Seelen gebärben.
ein grüßet Uebel ift, baf?, roo einer anfängt, bie anbern
f^on um it)rer Sid;ert)eit roillen nid)t jurücfbleiben bürfen.
Siefer aJJad;tftaat mürbe alfo nad) Gräften überall im Aleinen
unb ©rofeen nad)geabmt unb roid) bann aud) nic^t, all 2Iuf»
flärung unb 9teüolulion il)n mit ganj neuem ^nlialt erfüllten,
unb aUi er nid)t meljr i'ouil, fonbern ^Jiepublif l)ie§. (Srft
im XIX. ^a^rt)unbert nimmt, roie fpäter gezeigt roerben foll,
bie Kultur iljn fo meit ale möglid) in iljren Sienft, unb
e§ beginnt ber Streit barüber, roer ben anbern bebingen unb
beftimmen foUe, in meldjem Streit fic^ bie grofec l)eutige
Arifil bei ©taatebegriffi üolljietit.
®al baÄ i^erljältniÄ ju Qmnh unb iBerfel)r betrifft,
fo rourbe ba» Sijftem CSolbertI uon .^Lnibmig felbft ju reiner
Slulbeutung gemißbrauc^t. 61 gab Broanglinbuftrien, Bwangl»
hilturen, Smanglfolonien, eine ,3roang§marine — Tinge,
roorin bie beutfdien Sultane bem l^orbilbe nad) Äräften nad)'
eiferten, unb bod) rourbe 21tlel burd) ben aligemeinen ©rucf
unb bie erpreffung me^r jurüdgeljalten all beförbert; überall
roar bie roaljre :3i^itiatiüe abgefdinilten.
tiefte biefel Xreibenl finb nod; l)eute bie Sdiu^äoü'-
inbuftrien; fdieinbar ^anbelt ber Staat babei ber ^nbuftrie
ju ©efallen, eigentlich aber meint er nur fidj.
9-j(; III, Die Bctraditung der feAs Bedingtheiten.
^) darüber, rcie rceit ber 33ubb^i§mu§ l^a^ läglid^e unb ba§ l^ifto^
rifd^e Seben feiner i^ölfer färbt, inüffen roir auf bie fünftigen ©rgebniffe
58afttan§ u. 2t. uerroeifen.
2. Die Kultur in ihrer Bedingtheit durch die Religion. 99
[ic^ fagen lief5e, märe, bafe er bie 3:ätigt"eit aUi füld)e nid)t
prof fribiert , bie 33eroegUd)feit (burd) 9Mfen) üeranla^t —
morauf bie (Sin()eit biefer S3i(bung oom ©angeS biio Senegal
berut)t — unb ganj nnifte orientaüfifie ©aufelmagie auä-
fd)lie&t.
2lber auc^ bie trübfte d;riftlid)e iiontemplation unb SlSfefe
mar ber itultur nidit fo fdjäblid) a[§> ber ^Uam, fobalb man
folgenbeg erroägt:
2tbgefel)en uon ber allgemeinen 9led)tlofigfeit üor bem
Tefpoti^muS unb feiner '^^Dlijei, von ber CS-l)rlofigfeit aller
berer, bie mit ber 3}tnd)t sufammeuljängen-), mofür bie öleid)^
beit 3lller, bie ^Ibmefenbeit von 3lbel unb illeru^ feinen (Srfa^
gemäljren, entroidelt fid) ein biabolifdier .^oc^mut gegenüber
bem nid)t=islamifd)en ßinrool)ner unb gegenüber anberu "MU
') „5^enn aüe Äultur unb SlMffenfcöQft ift im 3}Jomente i^rer ^ro=
bultion pantljeiftifc^, nic^t inonotf)eiftiid)." i:;a)aul;r, <B. 71.
'■*) i^ergl. '^Jr<'Do[t^'^arabo[, France nouvelle, S. 358.
HOO III. Die Betrachtung der \ed)S Bedingtheiten.
') 9htr fann if)m gefc^erjcn, bafe ein ediroärmer unter irgcnb einer
5af)ne fogenannte gana'ifer — '"O" ^^nfe an bie SBac^abitcn — fani-
nielt, in bcren trüben Seelenmifc^mafc^ mir nicfct mebr I;ineiniehcn.
\\2 III. Die Betraditung der fed^s Bedingtheiten.
ber £cute üom jus canonicum unb üon ber ©rfjolaftif ; igunfer,
2lbüofaten unb ©opt)iften [inb bie i^ouptperfonen; man f)at
eio mit einer attgenieinen 2lu§beutung unb bem größten öei^
fpiel ber Ueberroälttgung einer ^ieiigion burc^ il)re Qnftitute
unb iHepräfentanten 5U tun.
^nbem nun für j^ortbauer ber Ortt)obofie nur no6) rein
polijeili^ geforgt wirb, roälirenb fie ben 9)iäcf)tigen innerlich
gleirf)gültig wirb, fonn man von bemjenigen ^nftitut, roelc^ei
äuBerlid^ loeiter regiert, im S^^^f^^ f^^^i/ 0^ ^^ übert)aupt
nod) eine 9ieIigion repräsentiere, ©aju fommt nod^ boä
jpesielle 33ert)ältni§ be§ £irrf)enftaate!3 jur italienifc^en ^oUtif;
bie eigentlid^e Stnbac^t aber ift in ftrengere Orben, ju 2lh;fti=
fem unb einjetnen ^rebigern geflüd^tet.
S)amal5 muB in ber Äirc^e bie ©efinnung be§ ab[oluten
^onferoatismu^ bereite begonnen ^aben, ba i^r bei feiner
2lrt üon 2(enberung metir roof)l fein fonnte unb jebe 58e»
raegung \i)x oerbäc^tig war, weil ba§ fomplijierte 33efißn)efen
unb 2)Zad)troefen babei immer irgenbraie leiben fonnte.
3Sor allem befämpft fie ben auftauc^enben jentralifierten
©eroaltftaat (in Unteritalien unb in ^^ranfreid^ unter ^l;ilipp
bem ©^önen) unb brängt — boc^ immerhin mit 2tu5naf)men —
menigftcnS gro^e ^onfi^fationen gurücf. ^eife flammert fie
fic^ an bie 33ergangenf)eit in 9)tad)t unb 53efi| an unb ebenfo
in ber Unberoeglidifeit ber Se^re, nur ba§ man bie 2^|eorie
öon ben a)ia^tbefugniffen no($ emporfc^raubt, roätjrenb fie
bod^, mag fie me^r befommt, gierig annimmt, big fie einen
©ritteil aQer S)inge befi|t^). Unb ba§ aUe^ befi|t fieeigent=
lid) nur jum geringeren 2:;ei(e für fici^ unb iljre geiftlid;en
3n)e(fe, jum größeren nur für biejenigen 9Jiäd)tigen, bie ft(^
i^r aufgebrängt ^ahtn.
Dkc^bem fo ber blo^e Söiberfpru^ mit ber 9ieIigton,
roeld^er fie entfprec^en foHte, fd^on längft ba ift, ift fie bann
') ©er)f[e( (histoire du roy Louis XII) gibt an, ber Äleruä
5efi|e einen 2)ritteil be^ revenue d'iceluy royaume (granfreid^S)
unb tnef)r.
3. Der Staat in feiner Bedingtheit durd) die Religion. \\7
gibt iiii) bie ©arfie uon fc(b|t; beun e^ ift eine ber ftärffteti
lleberjeiigungen unferer ^tit, bofe ^Jtcligion^unterfc^ieb feinen
Uiiterirf)ieb ber bürgerlirfien ^Kerf)te melir begrünben bürfe,
unb sugleicf) bel;ncii fid; biefe bürgerlichen dkd)tc id)x roeit
au!?: auf aügenieine 2temterfül)igfeit unb auf ^reiiieit üon
^efteuerung juni Unterljalt uon (£'inrid;tungen, an welchen
man feinen Teil nimmt.
,3u gleicher 3fit l)at ber 33egriff bei ©taatel audj fo--
iüof)l oon oben, üon ben ^err[d)enben, al» oon unten, oon
ber 33eüülferung Ijer neue ^seränberung erfai)ren, meldje il)n
nic^t mel)r jum ©efä^rten ber 5lird}e tauglich mac^t, fo baö
e-S bem Üieligionebegriff nic^tl t)ilft, roenu er berfelbe bleibt,
ba ber ©taotebegriff nid)t mc^r berfelbe ift ; benn ben ©taat
3ur 33eibel)altung be-^ billjerigen 3?erl)ältniffe!c ju jraingen,
^ängt nidjt oon ber i^raft ber :}ieligion ah.
2)er Staat ift nämlic^ erftlid) oon oben — fpejiell in
Teutfdjlanb unb ber Sc^rceij^) — paritätifc^, inbem er feit
2tnfang biefe§ 3^^i^§""^^i^t!^^ ^"^cf) 3}iifd)ungen, 2lbtretungen,
^riebenisfc^lüffe u. f. m. fogenannte „Staatsbürger" oer»
fd)iebener 5lonfeffionen, oft in ftarfen Duoten beiberfeiti, ent-
iiält unb feiner Seoölferung nun gleid^möBigel Siecht garan=
tieren muß. (Sr übernimmt junäc^ft jmei ober mel)rere
Staatsreligionen unb ©taat^firdjen, befolbet il)re ©eiftlic^en
— roa» er mu^, roeil er il)re frül)eren unabhängigen ©üter
aufgefreffen Ijot — unb Ijofft, auf biefe SÖeife burdijufommen,
fäme auc^ roirflidj burc^, roenn uid;t innert)alb ber fämtlid)en
einjelnen ^Jieligionlgemeinfdiaften ber große dli^ jmifc^en
Crtl]oboi;ie unb „Slufflärung" uor^anben märe, nnh Ijier
wirb il)m bas älufredjt^alten einer ^^'arität fo unenblidj fauer!
5)enn mit 23eüor5ugung oon „ilcajoritäten" fommt er uic^t
burd), ba biefe raeber ma^gebenb nod) auc^ nur tatfäd)lid) ju
fonftatieren finb.
fic finb frei non nQem tieiligen 5Hecf)t^) unb aiid) frei von
Maftenmefen.
3()r äi^ellnerftanb unb i^re SJeflerion über fid) felbft
geben frfion ani^ it)rem 5ioIoniengrünben {)erüor. Sc^on im
iitutterlanb [inb bie einen ilolonien ber anberen; fo ift Xri--
poli$ oon Sibon, Tijru^^ unb 3trQbu§ ju gleichen Teilen ge->
grünbet; befonber^ aber grünben bier bie erften erf)len ^^o(ei§
bie erften ed;ten überfeeifd)en iiolonien.
^nbem nämlirf) 5"\ultur l^ier gleich @efd)äft ift, muffen
beftimmte ^ntereffen fünftlid) mit 33egütigung, Grfaufung unb
^öefitäfligung ber a)(affe obengc[)alten werben, unb baju ge>
(jört bie periobifdie 'ii^egfü()rung berfelben in i\ü(onien, meldte
ctma§ ganj anbereg ift, qI§ bie SmongsDerfe^ungen, meldje
ber il'efpoti^mus allein fennt.
^i)re @efat)ren f)aben biefe ©tobte huxä) ©ölbner (fd)on
Xprul Eiatte foId)e) unb Äonbottieren, allenfalls ouc^ burd^
bie äußeren geinbe; ber j^remb^errfc^aft fügen fie fic^ (b. i).
im ®urd}fd)nitt) leid)t, jumal wenn fie unter berfelben il)re
gauje ilultur behaupten fönnen, raoran il)nen cor allem ge»
legen ift. ^Urgenb« fc^eint e§ bi§ jur XyranniS gefommen
ju fein, unb fie Ijaben fid^ roenigftenS relatiü lange gel)allen.
53ei Döüiger Unbebenflid)feit in ben 3Jiitteln tritt ^ier
Quc^ ^o^cr Patriotismus jutage, bei grof3er ©enufefudjt bod)
menig i^ermeicblic^ung. S)abei Ijaben fie i^re enormen iser^
bienfte um bie 5lultur; iljre ^-laggen meisten oon Cpl)ir bis
(SornmaleS, unb wenn fie fd)on alle 2lnbern auSfc^loffen unb
geitroeife ben 3)Zenfd^enraub als ©croerbe trieben, fo gaben fic
boc^ ber 2Belt baS erfte Seifpiel einer freien, unbebingten
^) 3" i'er Sage ift i)t^t)alb Sitten jum gaftfreien 2lfi;t geftattet.
4- Der Staat in Iciner Bedingtheit durch die Kultur, ^23
wai' man iinll, ha?^ i)lbftreifen bcr 2Bi(Ifür unb bcg SBunbcr-
lidjen, ber ©emiim eine'5 9Jia&ftabe§ unb einey Bt\k§>, bie
Söirfung ber ixünfte unb ber Söiffenfrfjaften aufeiuanbcr.
5)en ^^srobuftionen aller 3^iten ift e» ganj beutlidi an5uf)ören,
ob fie unter einer fold^en ©inrairfung entftanben finb ober
nirfjt. 3ljre geringere 3(u^jprägung ift haS^ ilonDentionelle,
bie eblere ba§ 5^(af[iirf)e. 5)abei f(ed)ten fid) bie pofitiue unb
bie negatioe ©eite beftänbig burdjeinanber.
9htn tritt in 3Üben and) ber ©eift frei unb offen Ijeroor
ober fd)imniert raenigften^3 überall roie burd) eine lei(^te §ülle
f)inbur^ infolge ber ©infac^ljeit be§ öfonoinifc^en ^ofein§, be§
fiel Segnügen§ mit mäßigem Sanbbau, ^anbel unb ^nbuftrie,
ber großen SJiäBigfeit be§ Seben§; leid)t unb ftraljlenb ent»
binben fid) au§ biefem treiben ^eilnalime am ©taat, ©lo*
quenj, ilunft, ^soefie unb ^:pl)ilofopl)ie.
2Bir finben l)ier feine Slbgrenjung oon (Stäuben nad)
9iang, feine Trennung oon ©ebilbeten unb Ungebilbcten,
feine Quälerei, e§ einanber an 3leuBerlic^feiten gleich ober
juoorjutnn, fein 2)Htmac|en „anftanb^ljalber", bal)er auc^
fein @rlal;men nad) ber Ueberanftrengung, fein ^sl)ilifterium
im DZeglige neben aufgebonnerten ©efellf(^aften unb ?^eften,
fonbern eine gleidjmä^ige ©laftijität; bie %t\k finb etroag
regelmäßiges, fein gequälter ©ffort.
©0 ift jene ©efeHigfcit möglid), bie fic| aul ben Sia*
logen ^latoS unb 3. 33. an?-> XenopljonS ßonüioium ergibt.
3)agegen finbet fi(^ feine Ueberlabung mit 3}?ufif, roeldje
bei un§ ba§ Unsufammengeljörige oerberft; anä) finbet fic|
feine 3i"iP^^fi'^'f^^t "i^t gemeinen Ijeimlidien Sosljeiten ba«
neben. 5^ie Seute Ijaben einanber etroaS gu fagen unb machen
auc| ©ebraud; baoon.
©0 bilbete fid) ein allgemeines 3?erftänbni§ auS: 9tebner
unb ©ramatifer rechnen auf ein ^^subtifum, roie eS fonft nie
mel^r oorbanben gemefen. Sie Seute f)atten 3^^^ unb ©eift
für baS §öc^fte unb ^^einfte, weil fie nid)t im ©rroerb' unb
4- Der Staat in leiner Bedingtheit durch die Kultur. ^27
') 3«an benfe an bie ©efcfiicfite von Äarl bem ©rofeen unb ben
6d^ülern.
4. Der Staat in Icincr Bedingtheit dur&i die Kultur. \3\
M „@g gibt feine einjige poHlifdie ^bee, bie im l'aitfe ber lefeteu
5af)r()unberte eine a()nlic^e SBirffamteit oiiögeübt [)ätte, loie bie Solfg =
jouDeränetät. Sigrceilen jutücfgebrängt unb nur bie aJJeinungen beftim=
menb, aber bann roicber t)erDorbrec^enb, offen befannt, niemals rcalificrt
iinb immer eingreifenb, ift fie bog emig beroeglic^e Ferment ber mo^
bernen 2ßelt," fagte :}(anfe, engl. &e\d}. «b. III, ©. 287. (Jrcilic^
gerabe im 3a^re 1658 trat fie in einer Jorm £)eroor, bie il)rem 3nt)alt
.V->o^n fprac^: bie tt)eoretifc^e Söet)auptung ber Doaften 3tec^te populärer
Unab^ängigleit paarte fi(^ im Parlament nad) ber Prides purge mit
faftifcfier Unterroerfung unter eine militärifc^c (Memalt.)
H34 III. Die Betrachtung der Ie6s Bedingtheiten.
') 2Dir muffen un§ iniinerf)in borüber flar fein, ba^ bem ©cfticf»
fal, baä ja über 3e«ä ftanb, mit feiner ^Religion beijufommen mar, unb
bafe man fic^ mit bem Senfeitg roenic^ abgab.
^38 III. Die BctraAtung der Ied>s Bedingtheiten.
®eltge{(^i(^tlic^e »etrad)tungen. 10
\4(6 III. Die BetraAtung der Ied>s Bedingtheiten.
') 3m SSolfe roaren offenbar bie ^eiligen auc^ als 3> e r u r )'a c^ e r
ber Uebel gefürchtet unb mußten al§ [olc^e Derfbl)nt roerben. 58ergl.
3{abelaisi, ©organtua I, 45, roo bie ^ilger glauben, bie ^eft fomme
Don ©t. ©ebaftian, que St. Antoine mettait le feu aux jambes, St.
Eutrope faisait les hydropiques, St. Gildas les folz, St. Genoüles
gouttes (offenbar j. 2:. nac^ bem 3iamengantlang). 2lurf) U, 7 ift ©t.
2lbaura6 gut gegen baö f^e^enftrcerben.
\4ß III. Die Betrad)tun9 der |ccbs Bedingtheiten.
rid)tet, luenn fic fid) „mit bem gangen £eben üerflid;t", wirb
biefeiS i^ebeu am unfelilbavftcn aud) auf fic einunrfen, fic^
aud^ mit iljv i)erflcd)teu. Sic bat bann fpäter au fotd)cn
innigen 33erflec^tungen mit ber i^ultur feinen 9hi^en me^r,
fonbern lauter (^)cf at)reu ; aber gleidimobl mirb eine Siciigion
immer fo Ijaubeln, lo lange fie mirfUi^ leben^?fräftig ift.
2)ic @efd)id^te ber ^riftlidjcn 5!ird)e jeigt junädift
«ine ^tei^e oon SJiobifitotionen, je naä) bem fnfjeffiöen (Sin»
treten ber neuen ^lUilfer: ber ©ried^en, Siömer, (55ermanen,
Gelten, — unb je uacb ben ^tittn ift eg üoUenbS eine ganj
«nbere 9teligion, b. ^. bie ©runbftimmungen finb bic entgegen^
gefegten. S)enn ber Wun\d) ift gar nicbt fo frei, ju gunften
einer „Offenbarung" üon ber 5lultur feiner ^dt unb feiner
(5d)id^t 5n abftra^ieren. S^awQ aber erzeugt §eud)elei unb
böfes ©eroiffen^).
2)ag ß^riftentum ber apoftolifc^en '^dt i)at am roenigften
33erü§rung mit ber Slultur; e§ ift nämlid) üon ber ©rmartung
ber Sßieberfunft be§ ^errn bominiert, roelc^e bie ©emeinbc
niefentlic^ jufammenl)ä(t. 2Beltenbe unb ©rotgfeit finb üor
ber Xür, bie Slbmenbung oon ber äöelt unb i^ren ©enüffen
leicht, ber ^ommuni^mu^ faft felbftoerftänbltc^ unb bei ber
allgemeinen ©obrietät unb ©ürftigfeit unbebenflic^, ma§> ganj
anberS ift, wenn er mit einem @rroerb§ftnn in SlonfUft tritt.
3n ber t)eibnifc|en ^aiferjeit tritt an bie ©teile ber »er»
blatten 3Bieberfunft§ibee ^cnfeitS unb ^üngfteS ©eric^t; aber
bie grie(^ifc^e Silbung bringt oon allen ©eiten in bie ^Religion
ein unb jugleii^ ein buntfarbiger Drientali^muS. ^ärefien
unb gnoftif^e 9iebenreligionen mürben oieIIeid)t ba§ ©ange
gerfpreugt l)aben, roenn ba^felbe im ^rieben fic^ felbft über^
laffen geblieben märe: roa^rfc^einlic^ raaren e§ nur bie ä>er=
fotgungen, meldte ba§ 'Weiterleben einer ^errfc^enben ^aupt'
auffaffung möglii^ mad^ten.
fein auf ber Cberfläd^e roirb man batb innc roerben - aber
erfi in ^a^rjc^nten, ob eine ©runboeränberung oorgegangen.
unter ber <Q*''rr)<^'ifi »o" 3Unii'jeait§ M)u Don ber ©üte ber
meiifd)lid^en 3iatur unb üom 9Beite ber @e[ül)lc qI§ ©arantie
ber ^Tui^enb. IS-^ war bie ^seriobe ber ^^efte unb f^Qt)nen,
bereu lefeter glänjenber 3}loinent 1790 baä %e\t auf bem
chainp de IMars war. (So ift, al§ müBte bie menfc^lid^e
9tatur in fotd^en Slugenblicfen i§re ganje ^offnungSfät^igfeit
in 33ert)egung fe^en.
3u k\d)t Mit man bann biefe ibeale ©eftalt für ben
fpesifijc^en ©eift einer ^^rifiS, roäijrenb e^ nur it)r ^od^jeitS*
ftaat tft, auf meieren böfe aBer!tage folgen roerben.
emig nnrb e§ unmöglich fein, ©rab unb SBert einer
i^rifi? unb befonber^ iljre iserbreitungSfn^igfeit beim 33eginn
richtig ju fd)ä^en; benn Ijier entfd^eibet nid^t fo fe()r ba§
Programm, aU üielmefir bie 9J^affe be0 oorfianbenen entjünb«
lid^en gtoffeS, b. ^. bie 3aljl unb ©ilpofttion ber nic|t blo&
ßeibenben, fonbern auc^ längft ju einer allgemeinen ä^eränbe^
rung ©eneigten. 9iur @in§ ift fieser : SBalire ^rifen geraten
burd^ ben materiellen SBiberftanb erft red^t in ?3'tammen, nn»
ma^re ober ungenügenbe erlahmen bobei, nad)bem oieHeii^t
ber Särm oorl^er überaus gro^ unb laut geroefen.
Söenn am 2lnfang in einem entfc^eibenb fd;einenben
3Jfoment bie (Sadie üerfd^oben wirb unb unau§getragen hkibt,
fo glaubt fi^ e^er bie Partei ber 9^euerung im ^Isorteil, weil
e§ ja an ben ©egnern gemefen unb in beren SBünfc^en be*
grünbet loäre, fie §u üernic|)ten, roenn biefe gefoiuit l;ätten.
man benfe an bie ^rifi§ auf bem madt in 3}iünfter 1534,
meiere ol)ne ^ampf ben ©ieg ber 9Biebcrtäufer entfd^ieb.
Ueberliaupl aber fommt oiet bar auf an, nad^ welcher ©eite
ingroifd^en bie ^^^antafie u.'terorbeiten mirb. ®ie Slrifii
mufe beren ?^ül)rerin bleiben, xomn fie uic^t jurürfgelien foll.
©ie oerfud^t bie§ burc^ ©emonftrationen; benn fd^on bie
blofec ©emonftration fann ein 9}?ad)tben)ei§ fein unb foll in
ber Spiegel einer fein; man foü fe^en, mie oiel fic^ bie bisherige
aJk^t mufe bieten laffen.
Dffiäieüe ^ummclplä|3e ber ^rifen finb bie großen
IV. Die gelcbi*tli(hen Krilcn. ^7c
«A
SanbeÄDerfammluntjen. 2I6cr fie oeraltcn oft fe^r ge-
fc^roinb unb linb mit bem 5)afein eineS roirflid^ Wäd^tic^en
unoerträglid) (roie bie^3 5Japoleon 1815 betonte)'). ®er roirf--
lic^e ^JJiac^tbQrometer i[t etjer in Älub§ unb ^etärien 5U
fu^en, roelc^e fid^ jeben 2Iuiienblicf bem roirüi^en 3"ftonb
gcmäfe neu bilben fönnen unb beren (Ef)arQ!ter bie Unbebenf»
lid^feit ift.
^m erften ©tabium ber Ärifi^, roenn einftroeilen brüdenbe^
2llte5 Qb9ejd)afTt unb bellen 9iepräientanten oerfolgt werben,
beginnt bann fc^on ba^ ^^i)änomen, roelc^eä fo oiel töric^te^
etouncn ent(\{: bQ§ nämlid) bie anfänglichen 2lnfü{)rer bei*
feite gejc^oben unb erfe^t roerben.
®ie roaren entroeber bie Organe ganj oerfdiiebener Gräfte,
TOäf)renb nunmeJir eine ilraft ai§> roirflic^e ^-üfirerin fi^ ent=
j^üÜt \)a: unb bie anbern uernic^tct ober mitfc^leppt, roie benn
bie englifc^e 9ieoo(ution metir burd) bie ^aoaliere begonnen,
aber entfc^ieben nur bur(^ bie 9ftunb!öpfe au^gefüört roirb,
wobei e^ fic^ ^eigt, bafi nic^t fonftitutioneder Dte^lölinn,
fonbern ^nbepenbenti^mul bie roefentlid^e 2;riebfraft roar.
Ober fie roaren burc^ bie (eigene ober frembe) ^fjantafie
bei jiemlic^ trübem ^^eroufetfein milgenommen roorben unb
unberufen, etroa burc^ ben bloßen i)kbegeift, an bie ©pige
geraten.
Ober e§ roaren (Sitle unb (Sfirgeisigo, roie ^^eter oon
3lmienÄ unb .^onforten am 2tnfang be§ erften ^reusjugee;
fie hielten fic^ für Urt)eber unb roaren nur armfeUge ^^t)äno»
mene ober ©umptome, ©etriebene, bie fic^ für ^Treiber bieUen.
Sa» bunte unb ftarf gebläßte 3egel bätt fid) für bie
Urfac^e ber 'Bewegung be5 3c^iffe^, roäbrenb eS boc^ nur
ben 3Binb auffängt, welcher jeben Slugenblid fic^ bre^en ober
auff)ören fann.
^iöer im geringften ermübet ober ber rafc^er roerbenbeit
33eroegung nic^t me^r genügt, roirb erftaunU^ fc^neü erfe^t;
bingS ntufe er fid^ bei ber '-8ebrot)ung öon aufeen bann avLÖ)
iiüd) [teigern, roie bie^ in SJhinfter lö35 gefc^Q^.
^ie 3ernid^tung be§ ®egner§ erfc^eint alSbann bem
irren 3Iuge aUi einjige ^Ketlung; es foUen auc^ feine ©ö^ne
unb Grben bleiben; colla biscia iniiure 11 veleno. ^"bem
eine roa^re ©efpenfterfe^erei ()errf(^t, jernid)let man nac^
ÄQtei^orien mit prinjipieUer 2lu§roabl, looneben bie größten
33ca)lengemet>cl, anonym unb in^ 23 taue gefc^et)enb, nur ge^
ringen (gffett madjen, toeit fie gelegentlich, jene Einrichtungen
periobii'c^ unb enblog fein werben. S)ie§ rourbe in Un grie»
c^ifct)en unb italieni|rf)en 9{epubliten Ijäufig fo meit aU möglich
burc^gefül)rt unb aud) bie ^roffriptionen be§ roaliniinnigen
alten ^J)?oriu0 gegen bie 9iobilität überljaupt al» 5ta[te (87—86
D. (Sbr.) geliören ba^in. (Sine (SnticbulDigung finbet man in
bem 'Seioufetfein, ber ©egner würbe es, wenn er fönnle,
ebent'o mad)en.
2)ie böitfte 9But beftebt gegen aUe Emigranten, meldte
man fi^ mit enormer Ueberfd^ägung öiel ju mäd)tig benft
ober ju benfen öorgibt. Tlan adjkt e^ roie einen 9taub,
roenn fid) jemanb ber 3)iiBl)anblung unb bem 9)?orb ent*
jogen bot. 2Benn bie dürften, roie bie ©rofjberjoge Gofimo
unb grancceco 3Kebici, itiren Emigranten in ber ^erne mit
©ift jufe^en, fo ift alle SBelt entrüftet; wenn aber 9iepu'
blifen bie ^urücfgelaffenen 3tngebörigen ber Emigranten in§
öefüngnie werfen ober binrid;ten, fo gilt bieö ai§> eine „po*
litifcbe a)ta®el".
Etnftweilen aber trifft ber ^liüdfc^lag be§ ^errori^mui
bie ^rifi» felbft. La R'volutiou devore ses enfants; jebe
Stufe ber ^rifi» oerje^rt aucb bie 9tepräfentonten ber näc^ft«
üorbergegangenen ale aJioberantiften.
unb oöaig baju angetan, bie alte Äird^e in nid^t langer 3eit
gänjlic^ 5U überioinben; ba na^m fie ber 33auernfrieg fc^ein*
bar auf feine Sdjultern, um fie rafd) burc^ ba^ ganje 3J^cer
5U tragen; fein fc^lec^ter 3(uägang roar il)r bann bleibcnb
fc^äblic^, roeil fie erftenS, too fie fiegte, «RegierungSfac^e unb
<Ba^e oon bogmatifc^en Si)ftematifern rourbe unb äroeiten^
loegen ber Kräftigung ber fat^olifc^en :}{egierungen nic^t me^r
nac| bem norbroeftlic^en 2)eutfc^lanb Einbringen fonnte. ^a^
anabaptiftifcle 9ia(^fpiel in 3)iünfter tat ^icrju noc^ ein
^JJe^rerei?.
ber Rxi\i^ jutage getreten '). greilid) überficl)t man von einer
ganj großen KrifisS bie luafiren (b. t). bie relatio roatiren)
j^olgen in i^rer ©efamtfumme (ba§ fogenannte ©ute unb
83öfe, b. i). ba§ für ben iebe^maligen 33etrad)ter 2Bünfc^bare
ober ^Wid^troünfdibare, benn barüber fommt man hoä) nie
l)inau§) erft m^ 3lbflu§ eine§ 3^itraum§, ber ju ber ©röfee
ber ÄrifiS proportionol ift; e^ fragt fid^, in welchen ©eftalten
fie if)ren fpejififc^en ©eljalt bei i(;rem fe!unbären unb tertiären
Sluftreten bel;auptet.
(g§ fommt nun aud^ bie ^iücf toirf ung ber neu ent*
ftanbenen ®üt er wert eilung in Setrad^t. ^iebei ift ju*
näd^ft ha^ p^gfiologifd^e ^^aftum feftjufteflen, ba^ in jeber
leben')."
S)er ®efpot fann unenblic^ oiel ©uteS fttften, nur nid^t
I^Qtten, etraa§, ha§> längft borunter la(\, unb ba^ man länc^ft
^ätle [eljen fönnen, ba^ aber erft burd^ eine $8erfc^iebung ber
3)iad^t an ben Taii fam.
(Sin fpred^enbeS 33eifpiel t)iefür bietet ^^ranfreid^ im
3a^rc 1848, ba bie plö^lid^ aufgebrungene 9tepubtif einem
^5efi^= unb ßriöerbfSfinne roeid)en mu^, üon beffen ^ntenfioität
man no6) nic^t ben roatjren Sei^riff c^el^abt §atte.
UebrigenS wirb je^t Sliand^e^ aud^ jerfd^roa^t, beoor e§
ein Clement einer ^rifi^ rocrben fann.
9?eu ift bie ©c^roäd^e ber ben ilrifen gegenüberfte^enben
Sf^ed^tSüberjeugungen. ^rü^ere ^rifen l;atten [id^ gegenüber
ein göttliches 3ted^t, roeld^eä im '^aüe feinet ©iege§ su ben
äuBerften ©Irafmittetn bered^tigt roar. ^e^t bagegen fierrfd^t
baS allgemeine ©timmred^t, roeld^eS oon ben ai>a^Ien au5 auf
3lIIe§ auSbe^nbar ift, bie abfolute bürgerlid^e ©leidi^eit ufto.
3]ion £)ier au§ roirb fid^ bereinft gegen ben erraerbggeniuS
unferer 3^^* bie ^aupt!rifi§ ergeben.
^i)v befonbereS ^er^äUnie 5U Oieoolution, 9ieaftion unb
^rieg \)ahtn bie ©ifenba^nen. 3Ber fie roirflic^ ober aud^ nur
il^r 33ioteriat befi^t, !ann ganje 33ölfer regungslos mad^en.
2)rol;enb aber fteE)t bie a^erflec^tung ber gegenwärtigen
^rifiS mit geroaltigen 33ölfer!riegen in 2luöfid^t,
Wiäxi 1873.
2)Q§ erfte gro§e ^[jänomen nod^ bem Kriege oon 1870/71
ift bie nod^tttolige aufeerorbentUd^e Steigerung be§ erroerbg*
finneS, roeit über bog bIo§e Slu^füflen ber Süden unb 33er*
lüfte ^inoug, bie 3?uparmoc^ung unb ©rroecfung unenbli^
oieler 2Berte, famt bem fid^ barau fieftenben ©d^rainbel
(©rünbertum).
3)05 ©tonnen ber gongen god^roelt erroedt bie 3of)htng§=
fö^igfeit j^rnnfreid^g, bog in feiner 9iiebertoge einen ^rebit
geniest, rate faum je ein Sonb im öoUen ©iege.
eine ^soroUele oon unten herauf bietet bie 3Jienge unb
ba3 ©elingen ber ©tretfg.
S)og gemeinfome öfonomifd^e Stefultot ift eine Sf^eoolution
in otten SBerten unb ^^reifen, eine oHgemeine 'i^erteuerung
beS Sebeng.
®ie teils fc^on eingetretenen, tei[g beoorftel^enben geiftigen
folgen ober finb: S)ie fogenonnten ,,beften ^öpfe" raenben
fid^ auf ha^» ©efd^öft ober werben fd^on von il^ren ©ttern
l^iefür oorbe^olten; bie Sureoufrotie ift nirgenbg nie^r eine
„Karriere", bog 9JJilitär in ^ronfreic^ unb onbern Sönbern
ou^ nid)t metir; in ^reu^en mu& eg mit ben größten 3ln*
ftrengungen im dlam] einer folc^en erfiolten raerben.
Sie geiftige ^robuftion in ^unft unb 2ßiffenfd;oft l^at
alle Tiiii)e, um nid^t ju einem bloßen B^^^^Ö^ grofeftöbtifd^en
flarf fd^ttianfen, beibe unter fid^ uncin^ unb mit bem Urteil
iinb ©efü^l üUer SlnCtern im ^roiefpolt fein, roeil eben unfcr
unb aller ätnbern 2Iu^ganc^^punft bie Äleinljeit eine§ jeben ift.
j^evner enlbecfen mir in uu'ä ein ©efütjt ber unecbteften
3lrt, nämlid; ein S3ebürfniv' ber Untermürficjfeit unb be§
©tQunen^, ein l^erlan9en, un§> an einem für t^ro§ getjollenen
ßinbrud 5U berauf d^en unb barüber ju p^antafieren'). ©anje
"Mikv fönncn auf fold^e 2Beife ii)re (S-rniebrigung rec^tfertii]en,
auf bie ©efaljr, bay anbere ^i^clfer unb Ävulturen iljnen fpäter
nad^roeifen, ha^ fie falfd^e ©ö^en angebetet {)aben.
(Snblid^ finb mir unroiberfte^üc^ ba(;in getrieben, bie»
jenigen in ber l^ergangent)eit unb ©egenroart für grofs §u
Ijatten, burc^ beren S^un unfer fpejieUeiS 5)afein beljerrfc^t ift,
unb o§nc beren ©ajmifc^enfunft mir unä überl;aupt nid^t al§
eriftierenb üorftellen fönnen. xLi'eit un§ befonber^ bas 33ilb
berjenigen blenbet, beren S^afein ju unferm nunmeljrigen
5i5orteil gercid)t i)at, mirb j. :l\ ber gebilbete 3tuffe ')\^eUv
ben ©roßen, roenn er it)n aud^ oerabfd^euen mag, boc^ (tro^
harter 2lnfe($tung feinet 'Jiuf)me§ bei Steuern) für einen
großen 3)^ann f;alten; benn o^ne beffen ©inroirfung fann er
fic^ felbft bod^ nid^t benfen. Slber auä) im ©egenleil galten
mir biejenigen für grofe, bie un$ großen od^aben jugefügt
Ijaben. Äur§, mir ri^Eieren, 3)iad^t für ©röfee unb unfere
eigene ^^erfon für öiel ju roid)tig ju nel^men.
Unb baju fommt nun gar bie fo Ijäufig nad)meic-bar
unmal^re, ja unreblii^e fd^riftlid^e Ueberlieferung burd^ ge«
blenbete ober bireft beftnd^ene ©fribeuten ufm., meiere ber
bloßen 3)iac^t fc^meidjeüen uub fie für ©röße ausgaben.
2tller biefcr Unfi(^ert)eit gegenüber fte^t hai> ^'t)änomen,
ba& alle gebilbeten 3]ölfer it)re biftorifc^en ©röfeen proflanüert,
baran feftgel)a(ten unb barin iljren Ijöc^ften 33efi^ erfannt ^aben.
^) SicS gilt fveilid) luu- oon ticm (i'inbviicf ber politifc^ unb mili=
tärifc^ 2fJäc^ttgen, benn t>en inteUeftuell ©roften (2;icf)tern, ilünftlcrn,
^>f)ilo)opf)en) mac|t man bie 2tnerfenniinß bei l'ebieiten oft be()arrlicf)
ftreitiiv
2j(2 V. Das Jndividuum und das Hllgemeinc.
bur^ roelcfce pben [ie Don ben (^)ebanfen ber großen ^^ilO'
fopl^en abhängen.
3(n bic ^v()iloi'opf)en möchten biejenigen anjUidjUefeen fein,
lüelciien ba-:^ ii^hen in fo t)o^eni ©rabe objeftiu i^eroorben i[t,
bafe [ie borübcr ju ftef)en fd^einen unb bieg in oieljeitigcn
3Iuf5ei(^nunt)en an ben %a(\ legen: ein 3)ionlaigne, ein Sa*
bruij^re. @ie bilben ben Uebergang ju ben 2)i^tern.
iDürbc. Sie werben bann auf Ärebit grofe bleiben, auf bie
entjürften 2lu^fagen unferer Seit I)in, etioa toie bie Waki
beö 2I(tertum5, bereu SBerfe üerloreu gegangen.
Unb nun äuni ©c^luffe nod^ ©ineS: 2Benn fic^ ber ge-
bilbete 3«eu)^ bei ^unft unb ^oefie ber SSergangen^eit sunt
3)la\)k fetJt, tüirb er bie fd^öne SWon, bafe ^ene g lud Udo
geroefen, all [ie bie§ ©rofee f(^ufen, nie oöllig dou fic^ ah-^
roe^ren !önnen ober lüoUen. ^enc freiüc^ retteten nur
mit großen Opfern ba§ ^beale i^rer Seiten unb fämpften im
ttigürfien 2ehm ben 5^ampf, ben roir aöe fämpfen. ^i)xt
©d)öpfiingen fe^en nur für unS au§ wie gerettete unb auf*
gefparte ^ugenb.
25on ^unft unb ^^oefie au§ ift ber näc^fte Uebergang auf
biejcnigen ©röfeen, welche wefentlid^ ber ^unft unb ^oefie i^r
SDafein oerbanfen: auf bie ©eftalten be^ 9)h;t^ug. (S§
mögen t)ier atfo biejenigen folgen, raeld^e entroeber gar nic^t
ober ganj anber§ e^iftiert t)aben, alö fie uns gefd^ilbert
werben, bie ibealen ober ibealifieiten 3)iänner, welche entioeber
all Stifter unb (Srünber an ber Spi^e ber einjelnen dla--
tionen fte^en ober all Sieblingigeftalten ber ^i>olflpi)antafie
in ein ^eroifdjel 2llter ber S^^ation oerfe^t werben. 2Bir
bürfen fie bel^alb nid^t übergel)en, weil biefec ganje Kapitel
ber Umbeutung bei ^iftorifc^ '^ort)anbenen unb ber S^eu«
fc^affung öon nid^t ©Eiftierenbem ber ftärffte 33eroeil für bal
33ebürfnil ber 33ölfer nad) großen 9tepräfentanten ift.
^ief)er gef)ören biejenigen ^eroen bei 3Jti}t^ul, loetd^e
teilweife oerblafete ©otter, @ötterföi)ne, geograp^ifd^e unb
politifc^e 2tbftrafta ufw. finb, unb jwar juerft bie Dkmenl»
Ijeroen unb SIrdiegeten einel SSolfel a(l mr)tf)ifd)e 3iepräfen'
tanten feiner @in|eit.
©ie finb (sumal bie 9kmenlf)eroen) faft präbifattol ober
bod^, roie 9?oa^, ^Imael, fetten, ^uilfo unb 3}iannul nur
230 V. Das Jndividuuin und das Hllgemeine.
Stcfluni] ni^t nur fomptett, fonbern jebe fc^eint für i^n fo»
i^leid^ 5U flein; er füQt [ie ni^t b(o& au^, fonbern er Jann
fie fpr engen.
^rot^Iid) tft, toic lange er fid) loirb bänbit^en, )i6) bie
@rö§e feinet Söefen^ oerjeii)en (äffen fönnen.
9lbnorm ift feine Iliac^t unb i^eid^tii^feit in aüeniiciftigen
(unb felbft leiblichen) j^-unftionen, im (£T!ennen forool;l oU
im Sd^affen, in ber SInaIgfe roie ber Si)ntt)efe.
2)Q3U ift i^m eigen unb natürUd) bie ^äl)igteit, fid) nad;
belieben auf eine <Bad\t ju fonjentrieren unb bann ebeufo
ju einer anbern iiberjuge^en. 3)at)er erfc^einen iljm bie 3^inge
einfach, roäl;renb fie un§ ^öd^ft fomplisiert erfc|einen unb ein^
anber gegcnfeilig ftören. 2Bo roir fonfuS werben, ba roirb
er erft red^t !(ar ').
^a-3 groBe ^nbiüibuum überfiel)! unb burc^bringt febe^
a3erl)ältni^3, im detail roie im ©onjen, nac^ Urfad)en unb
3Birfungen. ®ie§ ift eine unüermeiblid^e j>ninftion feinel
ßopfe^. 2lud) bie fleinen ^a^erl^ätlniffe fielet e^, fd)on roeit fie
in ber aJJuUiptifation gro§ roerben, roälirenb c§ fic^ oon ber
5lenntni5 ber fleinen 3ni)i>Jii>uen bispenfieren barf.
m\iic\ tiav fc^aut e^ jroei ^auptfadien: G§ fiel;t junäd^ft
überall bie rairfüc^e l^age ber Singe unb ber möglidien '^la6)U
mittel unb läßt fid^ burd^ feinen bloßen 3d)ein blenben unb
bur^ feinen Särm be§ 2(ugenblirfg betäuben, ison
aüem Anfang an roeiß e§, melc^e^ bie ©runblagen feiner
fünftigen aiJac^t fein fönnen. Gegenüber Parlamenten, ©e»
naten, 33erfammlungen, treffe, öffentlid^er aJieinung roeiB el
jeberjeit, loie roeit fie roirflic^e aiiäd^te ober blo§ Sd^einmäd^te
finb, bie e^ bann einfach benüfet. Siefeiben mögen fic^ §er=
md) löunbern, ba^ fie blofe 3)iitlel raaren, roä^renb fie fic^
für ^mcde gleiten.
3obanii ober n)ei§ e^ bcn 3}foment be§ (Singreifeng jum
öoraU'5, inäljrcnb roir bie Sad^en erft ^crnad^ au§ ben 3^^'
tungen lernen. 3" beireff biefel aJiomentg beljerrfc^t e§ feine
Ungebulb (roie Diapoleon 17'J7 tat) unb !ennt fein ^a(\en,
Qi id;aut 3llle5 oom ©efid^t^punü ber nuparen ^raft au§,
unb ba ift i^m fein ©tubium ju mül^fam.
Slofee Kontemplation ift mit einer fold^en 2lnlage un*
oereinbar; in biefer lebt oor allem roirf lieber ffiiQe, fid; ber
Soge 511 bemäd)tigen, unb jugleid^ eine abnorme 2BilIeng=
!raft, Toeld^e magifdien Sman^ um fi(^ oerbreitet unb oüc
Elemente ber ^aä)t unb ^errfd^oft an fid^ jiel)t unb fic^
untermirft. 2)abei wirb fie oon i^rem Ueberblicf unb @e=
bäd^tni» ni(^t beirrt, fonbern ^anbl)abt bie Elemente ber
9)loc^t in il)rer ridjtigen Sloorbinotion unb ©uborbination,
gons al» gehörten fie i§r oon ^oufe an^.
Drbinärer ©el^orfom gegen irgenbmie §ur SJfod^t ®e»
fommene finbet fid^ balb. ^ier bogetjen bilbet fid^ bie 'ä^nmq
ber ^enfenben, bofe bo§ grofee 3"t)iüibuum bo fei, um Singe
ju ooQbrincjen, bie nur il)m möglid^ unb bobei notroenbig
feien. ®er äßiberfpruc^ in ber 5Hä^e wirb oöHig unmöglid^;
wer nod^ roiberftelien roiß, mufe au^er bem Sereid^ beg 33e=
treffenben, bei feinen geinben leben unb fonn il;m nur noc^
auf bem ©diloc^tfelb begegnen.
„Je suis une parcelle de rocher lancee dansl'espace,"
fagte Diapoleon. Bo ou^gerüftet, tut man bann oud^ in
roenigen ^o^ren bie fogenonnte „2lrbeit oon 3a§rl)unberten".
(gnblic^ aU fenntlic|fte unb notmenbigfte ©rgönsung
fommt ju biefem allem bie 6 e e l e n ftärfe, lueldfie e^ allein
oermog unb ba|er oud^ allein liebt, im ©türme ju fahren,
©ie ift nid^t blofe bie poffioe ©eite ber SöiaenSfrafl, fonbern
oerfd^ieben oon i^r.
©^idfole öon a3öl!ern unb ©tooten, Dtid^tungen oon
Die biftorifAe Grö^e. 23Z
fei unb burd^ nid^t'? ouf etoig bel'diäbigt raerben bürfe; nur
muö man hann fortfaf)ren, groß ju fein, unb raiffen, bau
mon auc^ bcn i)Jacl)foIgern ba€ fatale Segat fiinterläfet, ©enie
l^aben ju muffen, um bai§ geraaltfam ©emonnene fo longe ju
behaupten, bi^ alie 2Belt baran aU an ein Siedet geroo^nt ift.
9Iuf ten ©rfolg fommt i)ier 3lQe§ an. ^erfelbe 'J)Jenfc^,
mit berfelben '!]ßerfönlid^feit au^geftattct gebadet, würbe für
93erbred[;en, bie nic^t ju jenen 9tefultaten fü^iren mürben, feine
9]ad^fidf)t finben. (Srft, roeil er ®ro§e§ üoübrac^t, finbet er
bann biefe 9ia(^fid^t, audf; für feine *!]3riDatoerbred^en.
9Ba!o bie le^teren betrifft, fo \ki)i man i^m bal offene
©eioä^renlaffen feiner Seibenfd^aften nad), roeil man afint,
bafe in i§m ber ganje Seben^pro^eB oiel tjeftiger unb gemal'
tiger öor fid^ ge^e al§ bei ben cieroöfmUdien 9iaturen. 3lud)
bie oiete 'l^erfud^ung unb bie otraflofigfeit mögen i^n teil*
roeife entfc^ulbigen. Unb baju fommt bie unftreitigc ^iser*
roanbtfc^afl be§ ®eniu§ mit bem Söafinfinn. ^lleranber
oerriet öielleid^t ein beginnenbe§ ^rreroerben, aU er bei ber
Trauer um §epf)äftion einen materiellen 2lu2brud fachte
roie ba^ ©d^eren aller Stoffe unb bie ©emolition aller
©täbtejinnen.
6§ roäre nun gar nid^t^ gegen jene 2)i^penfation oor»
jubringen, roenn bie ^flationen roirflid^ etroa« fo Unbebingte^,
a priori gu eroigem unb mächtigem 2)afein Serec^tigteg roären.
2tllein bie§ finb fie nid^t, unb ba§ Segünfiigen bei großen
SSerbred^erl ^at aud^ für fie bie ©d^attenfcite, bajä beffen
2)^iffetaten fic^ nid^t auf baljenige befd^ränfen, roa§ bie ®e*
famt^eit groB mad^t, ba§ bie Slbjirfelung bei löblid^en ober
notroenbigen S^erbrec^enl in ber 21rt bei Principe ein ^^rug^
bilb ift '), unb ta'B bie angeroanbten ajJittel auf ba§ :3nbi-
') 9fapoleon auf ©t. öelena nimmt einfad^ bie ^{otroenbigfeit alä
3JJa^ftab an: „Ma grande maxime a toujours ete qu'en politique
comme en guerre tout mal, füt-il dans les regles, n'est excusable
qu'autant qu'il est absolument necessaire ; tout ce qui est au delä,
est crime."
Die biftorilcbe öröfee. 24:7
lübuutn jurücfiuirfen unb ifjm auf bie :^änge au6) ben (5)e=
fd^macf an ben grofsen 3roßcEß>^ nehmen fönnen.
(Eine jefunbäre :Kec^tfertigung ber 93erbrec^en ber großen
^nbioibuen fc^eint bann barin ju liegen, ba§ burd^ biefelben
ben ^üerbreiten ja^llofer SInbern ein (Snbe gemad^t roiib.
S3ei biefer 3)ionopolifierung beiä :i'etbre(^en§ burd^ bie ^err=
fd^aft eine^ öefamloerbrec^erö fann bie Sefurität be^ Öanjen
in lodern @rabe i^ebei^en. 'Iküox er auftrot, l^atten oieücidit
bie 5lräfte einer glänjenb begabten 9?ation in bauernbem
3ernic^tung^fampf gegeneinanber gelegen unb Ratten ba» 3lut^
fommen alle§ beiien oer^inbert, roaS ju [einer S3lüte 9iulie
unb ©ic^erljeit uerlangt. 2)a^ große ^^nbioibuum aber ger»
[tört, bdnbigt ober engagiert bie roilben ©injeleiioiämen ; fie
abbieren fid^ plö'^lii-^ ju einer 'Diac^t, bie in feinem Sinne
roeiterbient. ^n folgen j^ällen — benfen mir 3. 33. an
gerbinanb unb ^label — erftaunt man bann biäioeilen über
ha^i raid)e unb glänjenbe 3lun'd^ieBen ber bi^l)er jurüd»
gehaltenen 5luttur, roelc^e bann ben 9iamen be3 großen
3)?anneö trögt als bag 3al)rl)unbert bei 9i. 9t.
önblid^ fommt für ba§ politifc^e ^üerbre^en noc^ bie
befannte Sebre inSetrad^t: „2Öenn roir eS nic^t tun, fo tun
e§ 3inbere." äluin mürbe fic^ im 9]ac^teil glauben, menn
man moratifc^ »erführe, '^a eS fann eine fc^rerflic^e '^at im
2lnjug fein, in ber Suft liegen, welche bem, ber fie üoüäie^en
roirb, ^errfc^aft ober 9}Jac^tjuroa^§ fiebert ober gar erft oer»
lei^t, unb nun ooüjie^t bie befte^enbe ^Regierung, roenn fie
nid^t beifeite gefc^oben roerben roill, baS 33erbred^en. ©0 he-
mäcbtigt fi^ JRot^arina ÜJebici ftatt ber ©uifen ber Slut»
^oc^jeit. 2Benn )k in ber Jolge ©röfee unb roirflic^e ^errfc^er*
fraft beroiefen ^älte, fo mürbe i^r bie franjöfifd^e Station ben
©reuel oöUig na^gefe^en l)aben. 2ltlein fie geriet fpöter bod^
ins Schlepptau ber ©uifen unb §at nun bie ^erbammniS
uu^loS auf fiel). — 3lud^ über ben StaatSftreic^ oon 1851
märe §ier ein 2Bort ju fagen.
24(S V. Das Individuum und das Hllgemcinc.
1) 2ll(erbing§ gibt c§, je nad^ bem fja^e, auä) ed^ten unb babei
fclir ra^c^ burd^ ptö^tic^e entf)üaung be^3 ®emuä geroonnenen 91u^m.
Die biltorilAe 6rö6e. 25 ^
») 33ergl. e. 30 3(nm. 2.
2) Stör. Fior. II.
\1. Qcbcr 61ÜA und önglüA in der CadtgclcbiAtc. 255
GS ift erft ein 3u9 ^^r neueren :ßei{, benfbar erft bei
bem neueren 'Setrieb ber @efc^id)te, fold^e Urteile ju fällen.
Da^ 2lltertum glaubte an ein urfprünglid^eS golbeneS ;^e\U
alter, auf roelc^eS bin bie ^inge immer fc^limmer geworben;
:Qefiob malt baS „je^ige" eiferne 3eitalter mit büfteren 9iad)t=
färben, ^n ber jefeigen 3^it maä)i fic§ e^cr eine 2§eoiie
nur ha, wo 9)ionQrd^ie geraefen ift; ber (Sine nur, loo be»
ftönbig heftige ^eroegung, ber 2lnbere nur, roo 9iut)e l)errfd^t ;
benfen wir babei 5. i^. an (^Ubbon^ 3(nfic^t oon ber 3eit ber
guten ilaifer aU ber glüdlic^ften be^ ilienfd^engefd^led^tä
überl^aupt.
3)ie[e Urteile lieben cinanber gegenfeitig oon felbft auf.
Unb ooQenbfo biejenigen, loelc^e ba§ ®iüd ber oergangenen
3eiten je m6) ber Äonfeffion beä Urteilcnben bemeffen.
^eit ein ®ani)i^ ift, fleHen bellen 5eitlid^e unb örtüd^e Sc^roan'
fangen nur für unfere fc^raad^en Drgane ein 2luf unb 3iieber,
ein ^eil unb Unl)eil bar, in äi>a^r^eit aber gehören fie einer
^ö^eren 3iotiüeubigfeit an.
2Bir müßten überhaupt fud^en, ben Slu^brucf „@Iücf"
au5 bem S^ölferteben lo^juroerben unb burd^ einen anberen
5U erfe^en, luä^renb roir, roie fic^ weiter jeigen inirb, ben
2lu^brucf „Utujlücf" beizubehalten l^oben. 2)ie DJaturgefc^id^tc
jcigt un^ einen angftöoüen Ä^ampf ums 3)a)ein, unb biefer
nämlid^e i^anipf erftredt iid) bi» roeit in '^ölferleben unb ®e*
fd^id^te ^iuein.
„&iüd" ift ein entroeif^teö, burc^ gemeinen ©ebraurf) ah--
gefd^Iiffene^ 2öort. 3öof)in fäme man, roenn eine allgemeine
2lbftimmunfl nad) ber ilopt,^af)l aur ber gansen @rbe über bie
Definition besfelben ju entfc^eiben ^ätte?
58or allem: nur bai^ 2J?ärd^en nimmt einen fid^ gleich
bleibenben 3"^'^"'^ für ®lücf. 2)ie finblidje Slnfd^auung, roie
fie etroa ^ier lebt, mag ba» '5ilb eine;? bauernben feftlid^en
3Bof)lbefinben5 (Siöijd^en Oltimp unb Sc^laraffenlanb in ber
2liitte) feftjubannen fudien. Unb aud^ bamit ift e§ nid^t ein*
mal grünbtid^er (Srnft: roenn enblid^ bie böfen ^anhittv tot,
bie böfen ?^een befiraft finb, bann regieren SlbbaHa^ unb
^atime freiüd) al^ ein glüdlid^e^ Jlönig^paar big in i^r ^ol^e^
3Uter weiter; aber bie ^l^antafie gibt itjnen eigenllidj gleid^
nac^ bem @nbe il)rer Prüfungen htn ^itbfd^ieb, um fic^ weiter
nid^t me^r für fie, fonbern für ^offan unb ©uleifa ober
Seila ober ein anbere^ ^^aar ju intereffieren. Unb bod^ ift
fc^on ber 3c^IuB ber Obgffee fo oiel wahrer; bie ^^rüfungcn
be^ 2)ulber§ werben fortbauern, unb äunäd^ft l^orrt feiner
nod^ eine fc^were Pilgerfahrt.
Unb nun ift baS S3öfe auf ©rben aUerbings ein ^eil
ber großen roeltgefd^ic^tlicben Dcfonomie: e§ ift bie ©eroalt,
ba§ dle^t be§ Stärferen über ben Sc^roäd^eren, oorgebilbet
fd)on in bemjenigen ilampf um§ Safein, roeld^er bie ganje
9iatur, Tierwelt roie ^flanjenroelt, erfüQt, roeitergefü^rt in
ber 3)?enfd^l^eit burc^ 3}{orb unb dlanh in ben früheren ^citm,
burd^ ^erbrängung refp. $i>ertilgung ober Änec^tung fd)roäcf)erer
üiaffen, fc^roä^erer iBölfer innert)alb berfelben 9taffe, fc^roä^erer
©taatenbilbungen, fd^roäc^erer gefeüfc^ofilid^er (Sd^id^ten inner»
\)a[h be^fetben Staate^ unb ä>olfe§ -).
2)er Stärfere ift al^ folc^er noc^ lange nid()t ber Seffere.
SIuc^ in ber ^^f(an5enroeIt ift ein SSorbringen be§ ©emeineren
unb ^rerfjeren §ie unb ba erroeiebar. ^n ber ('»iefd^id^te aber
bilbet ba§ Unterliegen be:§ (iblen, roeil e§ in ber iiiinorität
ift, befonberg für fold^e 3citen eine gro§e ®efal)r, ba eine
fe^r allgemeine 5!ultur ^errfc^t, roeld^e fic^ aüe 9ted^te ber
3}}aiorität beilegt. Unb nun roaren aüe biefe unterlegenen
Äräfle üielleid^t ebler unb beffer; allein bie ©ieger, obroo^l
>) SSergt. oben ©. 32 ff.
*) 2Bir erinnern ^ier an bie^rop^ejeiung^artmannS: ^^ilöfop^ie
b. Unben). S. 341/3.
266 VI. Qeber 61ÜA und Qnglü* in der CadtgcIAidite.
^) SSergt. oben S. 34 f.
VI. Qeber 6lüA und anglüA in der dcltgeldiicbte. 267
-;■ .^»;
3nl)alt$on8obe.
1. (Einleitung.
S)aö ©Ute an ben Ärifen. — 35ie aBedung neuer Äräfte. — 2)ie Äriftä
al§ 3eic^en beä Sebeng. — Dag Sprungroeife ber geiftigen @nt»
roidelungen. — ®ie Sefeitigung oeralteter Sebenäformen (191). —
2)ag ^jler^ältnig ju i.nteratur unb S^unft. — 3crftörung unb blo^e
©törung. — 2luftreten latenter j^räftc. — SfJeue SHeife be§ ©eifte§,
neuer 3Ra^^tab ber Singe, neuer ©e^alt beä Seben«. — 93orteit
für bie «pi)Uofop^ie (192). — SDie 5«ad^tfcite ber rut)tgen Seiten (193).
G^arafter ber Ärifen unferct Seit. — 2)ie 2Bir!ung Don treffe unb
Serfe^r. — 2)ie ©d^einfrifen. — 2)a§ nic^t geahnte JJeue (193). —
@d}n)äc^e ber 9tec^tgüberjeugungen gegenüber beit ^rifen. — ®ifen=
baEinen. — SSolferfriege. — 3SerfaU unb Sob ber SZationcn (194).
Griechische Kulturgeschichte
oon
®oet^c. —
^= Die 3nljQlts Ueberfld}t ift «mftclicnb ongegeben. ^=
3nf)a[t5 =berUcbcrfid7t
Griecbifcben Kulturgefcbicbte.
I. Band.
© i n Ie i t u n g. lieber bie griec^ifc^e Äultiirgefd^id^te al§ ©egenftonb etne§
üfabemifdien Äurieö.
©rftei airii'ci&nitt. X)te <5ried?cn unb il}v XU^tl^us.
Broeitev Slbfc^nitt. Staat unb Viatxon.
J. 2)ie ^olig. II. Sie ^o[t§ in ifirer l^iftovifc^en (gntroicflung.
III. Dbjeftiöe Betrachtung ber Staateformen. IV. 2)ie (Sinf)eit ber
gried^ifc^en 3fation.
II. Band.
2) ritt er 2lbfc^nitt. Hcltgton Unb KuItUS.
ßinleitung. I. Sie aJJetamorp^ofen. II. 2)ie ©riedien unb i^re®5tter.
III. 2)er griec^ifd)e .'öerocnhtltuä.
33ierter 3nifcbnitt. XÜc (SxfurxburxQ bcx gufunft.
fünfter 2lbfc^nitt. §uv (Scjamtbllan^ bes ^ried^tfd^en
III. Band
©e dufter SSbfc^nitt, X)tc bilöcnöc ßunft.
I. Sa§ (grroac^cn ber Äunft. II. Sie Äunftgattungen. III. Sie
^^ilofopJien unb 'JpoHtifer unb bie i^unft.
Siebenter 2lbfcf)nitt. pocftc unb JltufiJ.
I. Sie Uraett. II. Sie ^exametrifc^e ^oefie. III. Sie 2«u|i!.
IV. Sie ^^oefie au^erl)alb beö bloßen §ejanteter§.
Siebter 2tbfd)nitt. giir pF}iIofopI?ie, tPtffcnfc^aft unb
Ztebclunft.
I. görberniffeunböemmung. II. Ser33rud^mitbem3Kt)tt)U§.III.Sie
3iebehml't. IV. Sie freie ^Nerfönlic^feit. V. Sie njtffenfd^aftlid^e
gorfc^ung. VI. ®ef(^id)te unb Sölterfunbe.
IV. Band.
9Jeunter 3lbfc^nitt. X^cx hcUcni^d}e ^cnfd? in feiner
5cttltd?cn Sntvoiälung,.
I. einleitenbei. IL Ser fjeroifdie 2)ienfd). III. Ser fotoniale unb
agonale SJenfcb. IV. Ser SJenfd^ be§ V. ^abr^unbertg. V. Ser
aWenfc^ beö IV. Saf)r^unbert§. VI. Ser Ijeüeniftifdie aHenfd^.
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