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ANLAGE 1 zum Merkblatt im Programm „Entwicklungsbezogene

DAAD Postgraduiertenstudiengänge“ (EPOS)


(gültig für Programmausschreibung 2019)

Handreichung zur wirkungsorientierten Projektplanung und zum Monitoring

Inhaltsverzeichnis

1. Relevanz ........................................................................................................................... 1
2. Funktion von Wirkungsgefügen und Indikatoren ................................................................ 1
3. Zentrale Begriffe und Definitionen ..................................................................................... 2
3.1. Wirkungsgefüge.......................................................................................................... 2
3.2. Indikatoren.................................................................................................................. 3
4. Wirkungsgefüge für das EPOS-Programm ........................................................................ 5

1. Relevanz

Der DAAD versteht sich als lernende Organisation und ist bestrebt, die Zielerreichung und
Umsetzung seiner Programme im Dialog mit den Hochschulen, den Geldgebern und weiteren
Partnern kontinuierlich zu verbessern. Seine Programme aus Mitteln des Bundesministeriums
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) werden daher durch ein Wirkungs-
orientiertes Monitoring (WoM) begleitet. Die Erhebung und Auswertung von Monitoringdaten
ermöglicht es dem DAAD und den Hochschulen, Ergebnisse und Wirkungen besser zu ver-
stehen und daraus Schlussfolgerungen für die Konzeption und Weiterentwicklung der Pro-
gramme sowie für eine erfolgreiche Umsetzung zu ziehen. Ein kontinuierlicher Lernprozess
bildet die Grundlage für eine wirkungsorientierte Steuerung mit dem Ziel, die Wirksamkeit des
entwicklungspolitischen Handelns aller beteiligten Akteure weiter zu steigern. Darüber hinaus
unterstützt das WoM Transparenz und Rechenschaftslegung gegenüber dem Geldgeber, der
Öffentlichkeit und Partnern im In- und Ausland. Der DAAD trägt damit sowohl dem internatio-
nalen Diskurs im Rahmen der „Aid Effectiveness Agenda“ und den Bestimmungen der Bun-
deshaushaltsordnung hinsichtlich der Erfolgskontrolle bei der Verwendung öffentlicher Mittel
Rechnung.

2. Funktion von Wirkungsgefügen und Indikatoren

Ein Wirkungsgefüge stellt ein zentrales Bezugsdokument für die wirkungsorientierte Planung
und Steuerung von Projekten und Programmen dar. Im Verbund mit Indikatoren bildet es die
Grundlage für Monitoring und Evaluation.

• Ein Wirkungsgefüge dient der Veranschaulichung der Förderlogik eines Projekts


oder Programms. Es macht die Zusammenhänge zwischen den Beiträgen der ver-
schiedenen Beteiligten, den Aktivitäten, den kurz- und mittelfristig angestrebten Ergeb-
nissen sowie den mittel- und langfristig verfolgten Zielen und Wirkungen deutlich.
• Den im Wirkungsgefüge beschriebenen Aktivitäten, Ergebnissen und Zielen werden
Indikatoren zugeordnet. Anhand dieser Indikatoren werden die umgesetzten Aktivitä-
ten sowie die angestrebten Ergebnisse und Ziele messbar gemacht.
• Wirkungsgefüge und Indikatoren bilden die Basis für eine wirkungsorientierte Planung
und Berichterstattung und damit für eine systematische Beurteilung des Stands der
Umsetzung und der Zielerreichung im Sinne eines Soll-Ist-Vergleichs. Dies ist die
Grundlage, um ein Projekt oder Programm wirkungsorientiert zu steuern und im Dialog
zwischen den beteiligten Partnern weiter zu entwickeln.

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ANLAGE 1 zum Merkblatt im Programm „Entwicklungsbezogene

DAAD Postgraduiertenstudiengänge“ (EPOS)


(gültig für Programmausschreibung 2019)

3. Zentrale Begriffe und Definitionen

3.1. Wirkungsgefüge

In einem Wirkungsgefüge sind die übergeordneten entwicklungspolitisch relevanten Ziele (Im-


pacts) ausformuliert, zu denen mit den direkten Projekt-/Programmzielen (Outcomes) ein
Beitrag geleistet werden soll. Diese Projekt-/Programmziele werden dadurch erreicht, dass
die erbrachten Ergebnisse (Outputs) durch die Zielgruppe genutzt werden. Die Ergebnisse
wiederum sind Resultat von Aktivitäten und Maßnahmen eines Projektes/Programms, die
durch Einsatz von Ressourcen (Inputs) ermöglicht werden.

BMZ und DAAD orientieren sich bei der Definition der verschiedenen Wirkungsebenen an den
OECD/DAC-Definitionen1:

Impacts: Positive und negative, primäre und sekundäre Langzeiteffekte, die direkt oder indirekt, beab-
sichtigt oder unbeabsichtigt durch eine Entwicklungsmaßnahme verursacht werden.

Impacts sind die angestrebten übergeordneten entwicklungspolitischen Ziele, zu de-


nen mittels einer Entwicklungsmaßnahme langfristig ein Beitrag geleistet werden soll,
z.B. der Beitrag zur strukturellen Stärkung der Lehre an den Partnerhochschulen oder
zur Internationalisierung der Hochschulen. Die auf dieser Ebene beobachteten Wir-
kungen leisten wiederum einen Beitrag zu Oberzielen wie dem ‚Aufbau leistungsfähi-
ger und weltoffener Hochschulen‘ sowie einer ‚nachhaltigen Entwicklung‘ allgemein.
Impacts werden i.d.R. nicht im Rahmen des Monitorings, sondern durch Evaluationen
(häufig ex-post) überprüft.

Outcomes: Die voraussichtlich oder tatsächlich erreichten kurz- und mittelfristigen Wirkungen der
Outputs einer Maßnahme.

Outcomes beschreiben die angestrebten Wirkungen, die aus der Nutzung der Outputs
für die Zielgruppe resultieren (= Nutzen für die Zielgruppe). Auf dieser Ebene werden
die Programmziele formuliert. Outcomes sind z.B. positiv beeinflusste Karriere-
chancen der Absolventen, neu etablierte entwicklungsrelevante fachliche Netzwerke
zwischen den beteiligten Hochschulen und Institutionen oder auch (weiter-)entwickelte
Studiengänge an den Partnerhochschulen, die dem lokalen Kontext und dem Stand
der Wissenschaft entsprechen.

Outputs: Produkte, Investitionsgüter und Dienstleistungen, die Ergebnis einer Entwicklungsmaß-


nahme sind; hierzu können auch durch die Maßnahme induzierte Veränderungen zählen, die für die
Erzielung direkter Wirkungen relevant sind.

Als Outputs werden alle durch eine Maßnahme entwickelten und/oder bereitgestellten
Produkte, Dienstleistungen und Ergebnisse beschrieben, durch deren Nutzung die
Outcome-Ziele erreicht werden sollen. Outputs sind z.B. hinzugewonnene persönliche
Kompetenzen oder vermitteltes Wissen, neu geschaffene strukturelle Voraussetzun-
gen für Studiengänge an den Partnerhochschulen, gemeinschaftlich entwickelte Cur-
ricula oder Lehrmodule oder die Erweiterung und Konsolidierung von Kontakten.

1Vgl. OECD/DAC (2009): Glossar entwicklungspolitischer Schlüsselbegriffe aus den Bereichen Evaluierung und
ergebnisorientiertes Management. Online verfügbar unter: http://www.oecd.org/dac/evaluation/dcdn-
dep/43184177.pdf [1.7.2016].

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Aktivitäten: In die Wege geleitete Aktionen oder Tätigkeiten, durch die Inputs wie finanzielle Mittel,
Leistungen der [..] Zusammenarbeit und andere Arten von Ressourcen mobilisiert werden, um spezifi-
sche Outputs zu erzielen.

Hierunter werden Aktivitäten und Maßnahmen der geförderten Studiengänge gefasst,


wie z.B. die Ausbildung und Betreuung der Stipendiaten oder die Durchführung von
Veranstaltungen, Fort- und Weiterbildungen und projektbezogenen Aufenthalten.

Inputs: Finanzielle, personelle und materielle Ressourcen, die für eine Entwicklungsmaßnahme ein-
gesetzt werden.

Inputs sind alle in ein Projekt eingebrachten materiellen und nicht-materiellen Res-
sourcen, wie z.B. die vom DAAD, von den Hochschulen und ggf. von weiteren Partnern
eingebrachten personellen Ressourcen sowie fachliche Expertise und Infrastruktur.

3.2. Indikatoren

Den im Wirkungsgefüge benannten Aktivitäten, Outputs und Outcomes sind Indikatoren zu-
geordnet, die zur Spezifikation und Messung herangezogen werden. Ein Indikator ist eine
empirisch direkt ermittelbare Größe, die Auskunft über ein nicht direkt messbares Konstrukt
gibt.

Nach OECD/DAC wird ein Indikator definiert als:


Variable oder Faktor (quantitativer oder qualitativer Natur) in Form eines einfachen und verlässlichen
Instruments, mit dem Fortschritte gemessen, durch eine Entwicklungsmaßnahme bedingte Verände-
rungen wiedergegeben oder auch Leistungen eines Entwicklungsakteurs beurteilt werden können. 2

Bei der Formulierung aussagekräftiger Indikatoren sind bestimmte Mindestanforderungen zu


beachten. Zum einen muss ein Indikator dazu geeignet sein, tatsächlich das Konstrukt oder
den Sachverhalt zu messen, den er messen soll (Validität). Zum anderen muss er bei wieder-
holten Messungen unter gleichen Bedingungen die gleichen Ergebnisse liefern (Reliabilität).
Abgesehen von diesen methodischen Anforderungen sollten Indikatoren auch pragmatischen
Ansprüchen genügen. Sie sollten daher so gewählt werden, dass sie in einem gegebenen
Umfeld mit den vorhandenen Ressourcen und Kapazitäten realisierbar sind (Praktikabilität)
und von den beteiligten Personen akzeptiert werden (Akzeptanz). Aussagekräftige Indikatoren
sollten genaue Zielwerte definieren (Wertbestückung), die Auskunft darüber geben, wie viel
von etwas in welchem Zeitrahmen im Projekt eingesetzt, umgesetzt und erreicht werden soll.

Bei der Umsetzung dieser Anforderungen ist die sogenannte SMART-Regel hilfreich. Danach
sollen Indikatoren folgenden Qualitätskriterien entsprechen:

Specific: präzise und eindeutig hinsichtlich der Qualität und Quantität


(wer? was? wie?)
Measurable: mit angemessenem Aufwand und zu angemessenen Kosten messbar
Attainable: Zielvorgabe im gegebenen Rahmen realistisch erreichbar
Relevant: aussagekräftig hinsichtlich der intendierten Veränderungen
Time-Bound: zeitlich festgelegt

2
Vgl. OECD/DAC (2009): Glossar entwicklungspolitischer Schlüsselbegriffe aus den Bereichen Evaluierung und
ergebnisorientiertes Management. Online verfügbar unter: http://www.oecd.org/dac/evaluation/dcdn-
dep/43184177.pdf [20.7.2016].

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Weiterführende Links:
BMZ – Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (2006): Eva-
luierungskriterien für die deutsche bilaterale Entwicklungszusammenarbeit.
[http://www.bmz.de/de/zentrales_downloadarchiv/erfolg_und_kontrolle/evaluierungskrite-
rien.pdf; Stand: 12.09.2016]
Meyer, Wolfgang (2004): Indikatorenentwicklung: Eine praxisorientierte Einführung.
[http://ceval.de/modx/fileadmin/user_upload/PDFs/workpaper10.pdf; Stand: 12.09.2016]
OECD/DAC (2009): Glossar entwicklungspolitischer Schlüsselbegriffe aus den Bereichen
Evaluierung und ergebnisorientiertes Management.
[http://www.oecd.org/dac/evaluation/dcdndep/43184177.pdf; Stand: 12.09.2016]
Phineo (2013): Kursbuch Wirkung. Das Praxishandbuch für alle, die Gutes noch besser tun
wollen. [https://www.phineo.org/fileadmin/phineo/2_Publikationen/Kurs-
buch/PHINEO_KURSBUCH_WIRKUNG_low.pdf; Stand: 12.09.2016]

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4. Wirkungsgefüge für das EPOS-Programm

Das Wirkungsgefüge für das Programm „Entwicklungsbezogene Postgraduiertenstudien-


gänge“ (EPOS) wurde vom DAAD im Dialog mit ausgewählten HochschulvertreterInnen ent-
wickelt und mit dem BMZ abgestimmt. Es bildet den vom Geldgeber vorgegebenen Referenz-
rahmen für die Förderung einzelner Studiengänge.

Für das Monitoring des EPOS-Programms sind vor allem die Aktivitäten-, Output- und Out-
come-Ebene relevant, da längerfristige Wirkungen i.d.R. außerhalb des direkten Einflussbe-
reichs des Programms und der geförderten Studiengänge liegen. Die Beiträge auf dieser
Ebene treten meist erst zeitlich verzögert (unter Umständen erst nach Programmende) auf
und sind daher für die unmittelbare Programmsteuerung weniger relevant. Sie werden vorran-
gig durch Evaluierungen und die vom DAAD durchgeführte dreiwellige Stipendiatenbefragung
(Entwicklung zwischen Startbefragung, Abschlussbefragung und Nachbefragung) überprüft.

Entwicklungspolitische Wirkungen, Programmziele/Outcomes, Outputs, Aktivitäten

Auf der Impact-Ebene soll das EPOS-Programm durch die Ausbildung von Fach- und Füh-
rungskräften einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung und zum Aufbau leistungsfähiger
und weltoffener Hochschulen leisten. Langfristiges Ziel ist es, dass sich die beteiligten Hoch-
schulen stärker internationalisieren und die ausgebildeten Fachkräfte an der Lösung entwick-
lungsrelevanter Fragestellungen mitwirken.

Um zu diesen langfristigen Wirkungen beizutragen, verfolgt das EPOS-Programm auf der


Outcome-Ebene drei vorrangige Programmziele:

1. Die AbsolventInnen der postgradualen internationalen Studiengänge sind für die


Übernahme verantwortungsvoller Positionen in oder für ihre Herkunftsregionen
qualifiziert. Dies betrifft sowohl fachliche als auch überfachliche Wissensbereiche.

2. Die Karrierechancen der AbsolventInnen sind positiv beeinflusst.

3. Entwicklungsrelevanter Austausch und Netzwerke zwischen den Studierenden, den


beteiligten Hochschulen und/oder außeruniversitären Akteuren bestehen.

Um dies zu erreichen, werden auf der Output-Ebene qualifizierte Masterstudierende in Stu-


diengängen mit Entwicklungsbezug ausgebildet sowie DoktorandInnen als wissenschaftliche
Nachwuchskräfte in einem entwicklungspolitisch relevanten Promotionsstudiengang qualifi-
ziert. Darüber hinaus erwerben Masterstudierende und DoktorandInnen Kompetenzen zu
überfachlichen Themen und Methoden. Schließlich werden Kontakte zwischen Studierenden,
den beteiligten Hochschulen und/oder außeruniversitären Akteuren etabliert bzw. konsolidiert.

Zur Realisierung der Outputs werden auf der Aktivitäten-Ebene Stipendien zielgruppenori-
entiert anhand einer qualitätsbasierten Auswahl vergeben und die StipendiatInnen in entwick-
lungsrelevanten Studiengängen ausgebildet und betreut. Zudem können Weiter-und Fortbil-
dungen sowie Maßnahmen zur Vernetzung durchgeführt werden.

Dazu werden von den beteiligten Akteuren Inputs (Ressourcen) eingebracht. Seitens des
DAAD sind das Programmmittel, Expertise und Beratung; seitens der antragstellenden Hoch-
schulen bzw. Studiengänge personelle und finanzielle Ressourcen, Expertise und Infrastruk-
tur.

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