LexC3 Wortbildung
LexC3 Wortbildung
Wortbildung ist eine Unterdisziplin der Lexikologie, die sich mit dem Lexika befasst.
Die Wortbildungsregeln zeigen, wie im Deutschen neue Wörter gebildet werden. Anhand von
Tabellen, Beispielen und Erklärungen wird ersichtlich, welche Regelmäßigkeiten,
Wortbildungselemente und Besonderheiten bei der Wortbildung vorkommen.
Wortbildung bedeutet Bildung neuer Wörter anhand des vorhandenen / existierenden
Sprachmaterials
Blume|n|topf
Beide Bestandteile können aktiv verwendet werden.
Ursachen der Wortbildung ergeben sich aus den Gründen der Wortschatzerweiterung.
Mehrzahl aller Wörter entsteht durch Wortbildung. Gründe für die Wortentstehung sind
mannigfaltig.
Hauptgrund: Benennungsbedürftnis, d.h. das Erfordernis, Bezeichnungslücken zu
schließen: Beziehung, Produkte, Institutionen. Man kann über die Realität nicht sprechen,
wenn sie sprachlich nicht verbalisiert ist. Das Benennungsbedürfnis besteht ununterbrochen.
Ohne Fachwortschätze ist die Zahl der ausgeschiedenen und neuen Wörter etwa im
Gleichgewicht.
Spezifische Gründe: Bedürfnis, vorhandene Bezeichnungen zu ersetzen und zu
ergänzen.
Pragmatische Gründe: Wandel von Fremdarbeiter – Gastarbeiter; ausländische
Mitbürger; Altersheim – Seniorenheim. Sprachökonomie: Rundtischgespräch. Expressivität
und Ausdrucksstärke: sauber – blitzsauber. Okkasionalismen: sonnensauber, windfrisch.
-Stammorpheme oder Grundmorpheme (treten frei auf, sind frei kombinierbar): Frau,
Bett, blau, viel
-Partikelmorpheme (treten frei auf, sind relativ frei kombinierbar): nichts, desto
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-Kombination aus Stamm- und Partikelmorphem (möglich sind Kombinationen mit
linksstehenden Partikelmorphemen und rechtsstehenden Grundmorphemen): Vorabdruck,
hinunterlaufen, Jawort
Wortbildungsstrategien
Wortklasse, Flexionsklasse und bei Nomen das Geschlecht werden vom letzten (rechts
stehenden) Basiswort auf das zusammengesetzte Wort übertragen. Das Grundwort steht am
Ende der Bildung und wird durch das Bestimmungswort determiniert. Die Komposition ist
nach der Wortklasse der zusammengesetzten Wörter eingeteilt:
Nomenkomposita: Bettwäsche, Tageslicht, Musikfan
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Bei der Komposition von Nomen kann zwischen den Teilen der Zusammensetzung ein
Fugenelement stehen.
Fugenelement Beispiel
e Tagebuch
en Strahlenbündel
ens Schmerzensschrei
er Kindergarten
es Jahresbericht
s Einheitspreis
Verbkomposita : teilnehmen, staubsaugen, herunterschauen
Adjektivkomposita: frühreif, wasserdicht, andersfarbig
Adverbkomposita: nebenbei, hierher, dorthin,…
Pronomenkomposita: Ich-Erzähler, Selbstbild,
Zusammensetzung durch Anwendung von Abkürzungen oder Zahlen
EU-Parlament, 3er-Pack
Das Präfix (genannt auch Vorsilbe) ist eine Worterweiterung (Affix oder gebundenes
Morphem), die dem Wortstamm vorangestellt wird. Die Präfixe spielen eine semantische
Rolle, indem sie die Bedeutung des abgeleitetes Wortes komplett oder teilweise ändern. Zum
Beispiel:
sozial – antisozial
lesen – vorlesen
finden - stattfinden
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Das Anfügen von Präfixen (Präfigierung) ist Objekt einer Debatte, da die Präfixe keine
eigenständige lexikalische Bedeutung haben dürfen. Im Fall von ent-gehen mit ent als
untrennbarem Präfix stellt dies noch kein Problem dar. Genauso unproblematisch:
be-, er-, miss-, un-, ver- und zer- und etliche entlehnte Präfixe wie a- (areligiös)
Jedoch bereiten die Fälle Probleme, in denen bestimmte Präpositionen präfigiert werden, die
als Partikel selbstständig als Wort vorkommen und dann eine lexikalische Bedeutung besitzen:
Suffigierung nennt man das Anhängen von Suffixen („Endungen“) an Wortstämme. Viele
Suffixe legen die Wortart (und bei Substantiven auch das Genus) fest. Z.B.:
Die Liste zeigt, dass Ableitungen auf -bar oder -sam immer Adjektive und solche auf -heit, -
keit und -tät immer feminine Substantive ergeben, usw.
In den meisten Fällen haben die Suffixe die Rolle, die morphologische Klasse des
Grundwortes zu ändern, haben aber auch manchmal einen semantischen Wert. Beispiel
Medizin:
c) Implizite Ableitung
Wortartwechsel eines Stamms ohne Zuhilfenahme eines Affixes, sondern mit einer Änderung
des Stammvokals angesehen. Zum Beispiel:
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gehen – der Gang
fahren - die Fahrt
singen - der Gesang
d) Konversion
3. Zusammenbildung
Bezeichnet ein Verfahren, bei dem man sowohl Zusammensetzung und Ableitung als
Wortbildungstypen benutzt. Zum Beispiel:
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2. Konstituentenanalyse: Identifizierung und Klassifizierung der Morphemarten
Sachlichkeit
Derivation
Grundmorphem Derivationsmorphem
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Un-zer-brech-lich-keit kann in 5 Morpheme segmentiert werden:
Unzerbrechlichkeit
unzerbrechlich keit
un zerbrechlich
zerbrech lich
zer brech
un- = Negation
brech- = Verbstamm
-lich = Adjektivierung
-keit = Substantivierung
4. Wortkürzungen
Die Abkürzung eines Wortes oder eines Syntagmas, die nicht nur geschrieben wird, sondern
auch verkürzt gesprochen. Beispiele sind Lkw, UNO oder Auto. Nicht zu den Kurzwörtern
zählen Siglen wie das kaufmännische Und-Zeichen oder das Paragraphenzeichen und
orthografische Kürzungen wie etc. oder ca. die beim Vorlesen expandiert werden.
Wortkürzungen
Autobus – Bus
Zusammenziehungen
Motor+Hotel=Motel;
Akronyme
LKW, NATO, AIDS