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VdTÜV-Werkstoffblatt WB-263 03.2013
VdTÜV-Werkstoffblatt WB-263 03.2013
Nickel-Kupfer-Legierung
263
NiCu30Fe; Werkstoff-Nr. 2.4360
03.2013
Blech, nahtloses Rohr, Schmiedestück und Stange
Die VdTÜV-Werkstoffblätter werden in Zusammenarbeit mit den Werkstoffherstellern erstellt und sind eine Kurzfassung des
*)
erstmaligen Gutachtens des Sachverständigen einer TÜO im Sinne der Technischen Regeln für überwachungsbedürftige
Anlagen entsprechend dem für den Werkstoff vorgesehenen Verwendungsbereich (siehe Abschnitt 7). Bei Abweichungen
von den Festlegungen der nachfolgenden Abschnitte sind Vereinbarungen zwischen Hersteller, Besteller/Weiterverarbeiter
und der zuständigen TÜO zu treffen und Einzelgutachten oder ergänzende Begutachtungen erforderlich.
Dieses Blatt gilt für Blech, nahtloses Rohr, Schmiedestück und Stange.
2 Markenbezeichnung
und Stempelzeichen siehe Beiblatt
3 Erzeugnisform (Prüfgegenstand),
Abmessung und Lieferzustand
Blech 50 -
Schmiedestück 150 -
Stange - 200
6 Weitere Herstellungs-
gegebenheiten warmgewalzt
kaltgewalzt
kaltgezogen
geschmiedet
7 Verwendungsbereich
7.1 Für Druckbehälter und Rohrleitungen nach AD 2000-Merkblatt W 2 und AD 2000-Merkblatt HP 100R
von -10 °C bis 425 °C.
Der Werkstoff ist der Prüfgruppe Ni 2 der Tafel 3a des AD 2000-Merkblattes HP 0 zuzuordnen.
Gemäß CR ISO 15608 ist der Werkstoff der Bauteilgruppe 43 zuzuordnen.
7.2 Für Druckgeräte nach Druckgeräte-Richtlinie 97/23/EG unter Beachtung des Abschnittes 4 von Anhang I der
Richtlinie.
7.3 Für Anwendungsbereiche in der Kerntechnik, soweit kerntechnische Regeln oder objektbezogene Spezifikati-
onen die Verwendung gemäß Abschnitt 7.1 zulassen.
*)
Technische Überwachungsorganisation, die Mitglied im VdTÜV ist
Ersatz für Zusammengestellt nach Angaben des TÜV NORD, TÜV Rheinland
Ausgabe 06.2011 und des TÜV SÜD
Die VdTÜV-Werkstoffblätter sind urheberrechtlich geschützt. Die Vervielfältigung, die Verbreitung, der Nachdruck und die Gesamtwiedergabe auf fotomechanischem oder
ähnlichem Wege bleiben, auch bei auszugsweiser Verwertung, der vorherigen Zustimmung des Verlages vorbehalten. Weitere Hinweise siehe VdTÜV-Merkblatt „Allgemei-
nes 001“. Für den aktuellen Stand der VdTÜV-Werkstoffblätter ist das VdTÜV-Werkstoffblatt 100/1 maßgebend. Dieses Werkstoffblatt wird vierteljährlich auf den neuesten
Stand gebracht und ist durch ein Abonnement erhältlich.
8 Chemische Zusammensetzung
Schmelzenanalyse (Schm)
Stückanalyse (Stck)
Massenanteil [%]
Ni Cu C Si Mn S Fe Al
9 Werkstoffeigenschaften
Der Nachweis wird nach den Abschnitten 10 und 14 geführt. Die Angaben für 0,2%-Dehngrenze Rp0,2, Bruchdehnung A5 und
Kerbschlagarbeit KV sind Mindestwerte, Zugfestigkeit Rm bei erhöhter Temperatur sind Anhaltswerte. Sie gelten unabhängig
vom Probenentnahmeort und von der Probenlage.
9.1.1 Werte des Zugversuches bei Raumtemperatur nach DIN EN ISO 6892-1
9.1.2 Werte des Zugversuches bei erhöhter Temperatur nach DIN EN ISO 6892-2
weichgeglüht Rp0,2 längs, 150 140 135 132 130 130 130 130
quer
Rm tangential 420 400 390 385 380 375 370 370
9.1.3 Werte des Kerbschlagbiegeversuches bei Raumtemperatur an V-Proben nach DIN EN ISO 148-1 (Kerbachse senkrecht zur
Oberfläche)
1) Mittelwert von 3 Proben. Der Mindestmittelwert darf nur von einem Einzelwert, und zwar höchstens um 30% unterschritten werden.
VdTÜV-Werkstoffblatt 263
Elastizitätsmodul
Temperatur
20 100 200 300 400 500
[°C]
E-Modul
182 180 177 170 165 150
[GPa]
10 Prüfmaßgaben
10.1 Die Schmelzenanalyse ist zu ermitteln. Die Stückanalyse wird nur nach Vereinbarung bei der Bestellung durchgeführt.
Probenentnahme und Probenvorbereitung erfolgen nach DIN EN ISO 14284 bzw. SEP 1895.
Stange nach DIN 7527, DIN 59760, DIN 59761, DIN 59763
durchzuführen.
10.3 Alle Erzeugnisse sind einer geeigneten Prüfung auf Werkstoffverwechslung zu unterziehen.
10.4 Bei Rohren gelten für technologische und zerstörungsfreie Prüfungen die entsprechenden Abschnitte des AD 2000-Merkblattes
W 2.
10.5 Alle Rohre sind einer Dichtheitsprüfung durch Wasserinnendruckversuch mit 80 bar zu unterziehen. Falls höhere Prüfdrücke
gewünscht werden, sind diese zu vereinbaren. In keinem Falle darf die 1,1fache Sicherheit gegenüber Rp0,2 unterschritten werden.
An die Stelle der Dichtheitsprüfung kann nach AD 2000-Merkblatt W 2 bei Vorliegen eines Gutachtens des Sachverständigen einer
)
TÜO* eine Wirbelstromprüfung treten.
10.6 Bei Schmiedestücken mit einem Stückgewicht > 300 kg ist eine Ultraschallprüfung und gegebenenfalls eine Oberflächenriss-
prüfung werksseitig durchzuführen.
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Schmelze, Wärme-
behandlung und Ab-
Dicke ≤ 20
messung, mind. jedoch an einem
Blech quer
an jedem 10. Blech Ende
an einem
Band − jedes Band quer
Ende
Durchmesser längs
je 500 kg gleicher
≤ 100
Schmelze, Wärme- an einem
Stange
behandlung und Ende
Durchmesser 1)
Abmessung quer
> 100
je 500 kg gleicher
Schmelze Wärme- nach Verein- quer/
Schmiedestück −
behandlung und barung tangential
1)
Abmessung
1)
Jedoch höchstens 1 Zugversuch und 3 Kerbschlagbiegeversuche je Stück
10.7.2 Probenlage
> 40 mm: Die Proben sind mit der Probenachse ¼ Dicke unter der Oberfläche zu entnehmen.
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10.7.3 Prüfumfang
1 Warmzugversuch bei Berechnungs- oder Betriebstemperatur, sofern diese bei 150 °C oder darüber liegt; falls diese in der Be-
stellung nicht angegeben ist, erfolgt die Prüfung bei 300 °C. Zu ermitteln ist Rp0,2.
11 Wärmebehandlungsarten
12 Verarbeiten
12.1.1 Von den im Abschnitt 12 enthaltenen Festlegungen kann abgewichen werden, wenn die allgemeinen anerkannten Regeln der
Technik eingehalten sind. Es gelten für Druckbehälter die AD 2000-Merkblätter der Reihe HP.
12.1.2 Sofern keine Erfahrungen bezüglich der Verarbeitung vorliegen, sollte vor Fertigungsbeginn der Hersteller der Erzeugnisform zu
Rate gezogen werden. Dies gilt für die Schweißzusätze und Hilfsstoffe.
12.2 Schweißen
12.2.1 Die Schweißeignung ist bei Beachtung der allgemein anerkannten Regeln der Technik für die folgenden Schweißprozesse
(DIN EN ISO 4063) begutachtet:
12.2.3 Vorwärmen oder Wärmebehandlung nach dem Schweißen ist nicht erforderlich.
12.2.4 Der Werkstoff ist im weichgeglühten und entspannten Zustand zu schweißen. Eine Schweißung kann auch an einem um mehr als
5% kaltumgeformten Werkstoff vorgenommen werden, wenn er vor dem Schweißen spannungsarmgeglüht wird (entspannter
Lieferzustand). Zum Abbau von Schweißeigenspannungen sollte spannungsarm geglüht werden.
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12.3 Umformen
Schmieden,
1200 °C bis 1000 °C ≥5 Biegen,
Bördeln
Nach Kaltumformen mit Verformungsgraden > 5% ist ein Spannungsarmglühen oder Weichglühen und nach Warmumformen ein
Weichglühen nach Abschnitt 11 erforderlich.
Der Werkstoff ist oberhalb 400 °C empfindlich gegen Schwefel, daher muss vor dem Schweißen und vor jeder Wärmebehandlung
die Oberfläche sorgfältig gereinigt werden (Öl- und Fettrückstände, Fingerabdrücke, Farb- und sonstige Kennzeichnungen, Verun-
reinigungen der Luft usw.).
Die schwefelfreie Ofenatmosphäre kann leicht reduzierend oder neutral eingestellt sein.
Falls Schwefelfreiheit nicht gewährleistet ist, schwach oxidierend glühen, Pendeln zwischen oxidierenden und reduzierenden
Bedingungen ist zu vermeiden.
13 Kennzeichnen
14.1 Für die die Erzeugnisse ist ein Abnahmeprüfzeugnis 3.2 nach DIN EN 10204 durch die TÜO auszustellen. Das Abnahmeprüf-
zeugnis ist durch den Sachverständigen und den Abnahmebeauftragten des Herstellers zu bestätigen. Die Bestätigung durch
den Abnahmebeauftragten des Herstellers kann in der Bescheinigung nach Abschnitt 14.2 enthalten sein.
− das Erschmelzungsverfahren,
− das Ergebnis der Schmelzenanalyse,
− der Wärmebehandlungszustand mit Angabe der Temperaturen,
− die Durchführung der Prüfung auf Werkstoffverwechslung,
− das Ergebnis der Dichtheitsprüfung (bei Rohren),
− das Ergebnis der zerstörungsfreien Prüfung, soweit erforderlich,
− die Übereinstimmung der Lieferung mit den Anforderungen des VdTÜV-Werkstoffblattes und der Bestellung.
15 Berechnen
Für die Berechnung sind die in den entsprechenden Tabellen in Abschnitt 9 genannten Werte zu verwenden.
Bei geschweißten Bauteilen darf nur mit den Festigkeitswerten des weichgeglühten Zustandes gerechnet werden.
Die unter Abschnitt 9.1.1 angegebenen Werte für den Zustand "entspannt" gelten nur für Raumtemperaturen, bei höheren Tempera-
turen ist mit den Werten des weichgeglühten Zustandes zu rechnen.