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Bedeutsame Momente im Coaching

Eine explorative Untersuchung zur


Weiterentwicklung der
Prozessforschung German Edition
Wegener
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Grundlegung der transzendentalen Phänomenologie
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(Auth.)
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seine Auswirkungen bis heute. Eine sozialpsychologische
Untersuchung zu unbewussten Übernahmen Maike Wagenaar

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Unternehmensführung im Reich der Mitte Birgit Zinzius

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und greifbare Lösungen im Coachingprozess Claudia
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Vom Gericht zur Gnade Zur Errettung der vielen oder


aller im Lukas und Matthäusevangelium im 1 Petrusbrief
in der Offenbarung und bei Paulus 1st Edition Heinz
Külling
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Robert Wegener

Bedeutsame
Momente
im Coaching
Eine explorative Untersuchung
zur Weiterentwicklung
der Prozessforschung
Bedeutsame Momente im Coaching
Robert Wegener

Bedeutsame Momente
im Coaching
Eine explorative Untersuchung
zur Weiterentwicklung
der Prozessforschung
Mit Geleitworten von Prof. Dr. Harald Geißler und
Prof. Dr. Siegfried Greif
Robert Wegener
Institut Beratung, Coaching und Sozialmanagement
Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW)
Olten, Schweiz

Dissertation an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg, 2017


Die Druckvorstufe dieser Publikation wurde vom Schweizerischen Nationalfonds zur
Förderung der wissenschaftlichen Forschung unterstützt.

Ergänzendes Material zu diesem Buch fnden Sie auf http://extras.springer.com

ISBN 978-3-658-25686-9 ISBN 978-3-658-25687-6 (eBook)


https://doi.org/10.1007/978-3-658-25687-6

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National-


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Sprachliches Lektorat: Christoph Gassmann, Schweiz

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und ist ein Teil von Springer Nature
Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany
Für Victoria Leona Wegener,
geboren am 4. November 2015
Dank 

Auf dem Weg zur vorliegenden Studie haben mich zahlreiche Menschen begleitet,
ohne die ich das Vorhaben nie zu einem glücklichen Ende gebracht hätte.
Mein Dank geht als Erstes an meinen Lehrer und Mentor, Prof. Dr. Harald Geiß-
ler, der mir stets Raum für meine inneren Auseinandersetzungen gab. Durch seine
kritischen Rückfragen hat er bei mir weiterführende Denkprozesse angestoßen
und mich in meiner Reflexion gefördert. In den zahlreichen Gesprächen mit ihm
habe ich gelernt, wie wichtig es ist, inhaltliche Positionen zu elaborieren und über-
zeugend zu begründen. Gleichzeitig hat er mir Mut gemacht, meinen Intuitionen
zu folgen und ihren Gehalt erst nach solider Prüfung zu bewerten.
Harald Geißlers Begeisterung, neue Themen wissenschaftlich zu durchdringen,
ist auf mich übergesprungen. Für seine Inspiration und Begleitung bin ich außer-
ordentlich dankbar. Eine seiner sehr anregenden Aussagen lautete, sinngemäß:
«Wenn du zu Beginn schon weißt, was bei deiner Forschung herauskommen soll,
musst du dich nicht wundern, wenn das Ergebnis deiner Arbeit nicht sonderlich
aufregend ist.» Der Anspruch, sich auf die Ungewissheiten einer wissenschaft-
lichen Exploration einzulassen, stand in der vorliegenden Arbeit immer im Vorder-
grund.
Mein nächster Dank geht an Prof. Dr. Siegfried Greif, auch er ein Pionier der
Coaching-Forschung. Er hat sich freundlicherweise bereit erklärt, die Rolle als
Zweitgutachter meiner Dissertation zu übernehmen. Während der Promotion hat
er mich wiederholt mit aktuellen und interessanten Coaching-Studien versorgt und
meine Arbeit inspiriert.
VIII   Dank

Stella Kanatouri und Renate Voß-Schubin, zwei ehemaligen Mitarbeiterinnen


am Lehrstuhl von Prof. Dr. Harald Geißler, danke ich für den angenehmen Kon-
takt und den inhaltlichen Austausch. Besonders danke ich René Mosenthin, eben-
falls ehemaliger Mitarbeiter von Prof. Geißler, der Auszüge meiner Arbeit gelesen
hat und mir durch entsprechende Hinweise half, die Verständlichkeit der Arbeit zu
erhöhen. Für die gleiche Art von Unterstützung danke ich auch Dr. Claudia Heinz-
mann und Christoph Gassmann ganz herzlich.
Meiner ehemaligen Vorgesetzten Prof. Agnès Fritze, mittlerweile Direktorin
der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW, danke ich dafür, dass sie mich in mei-
nem Promotionsvorhaben stets unterstützt hat, auch hinsichtlich der Angebote
für Promovierende der Hochschule für Soziale Arbeit, die ich drei Jahre lang in
Anspruch nehmen durfte. Das Vertrauen meiner ehemaligen Vorgesetzten und
die konstruktive Arbeitsbeziehung haben es mir erlaubt, meine beruflichen Ver-
pflichtungen mit der Promotion gut in Einklang zu bringen.
Ebenfalls danke ich meinen Arbeitskolleginnen und -kollegen am Institut für
Beratung, Coaching und Sozialmanagement, dass sie mich trotz promotions-
bedingter Abwesenheiten immer als volles Teammitglied willkommen geheißen
haben. Namentlich sind dies, in alphabetischer Reihenfolge: Prof. Stefan Adam,
Dania Aeberhardt, Jeremias Amstutz, Sarah Bestgen, Enrico Cavedon, Patricia
Flammer, Prof. Charlotte Friedli, Marlen Gsell, Doris Haas, Dr. Marianne Hän-
seler, Prof. Dr. Martina Hörmann, Roger Kirchhofer, Dr. Michael Loebbert, Sarah
Madörin, Attila Mangold (†), Cheryl Meyer, Prof. Heidi Rieger, Dominik Schen-
ker, Prof. Beat Uebelhart, Dr. Wolfgang Widulle, Bernadette Wüthrich und Prof.
Dr. Peter Zängl.
Meinem guten und treuen Freund Florian Hanke, der im gleichen Zeitraum
wie ich eine Dissertation verfasste, danke ich herzlich dafür, dass er viele Stunden
lang, in Bibliotheken, Cafés oder Zügen sitzend, mit mir das manchmal einsame
Los der Arbeit an einer Promotion teilte und diese so, verbunden mit spannenden
und einsichtsreichen Diskussionen, merklich erleichtert und bereichert hat.
Mein besonderer Dank gilt meiner Familie und meinen Freunden und Freun-
dinnen, die mich während meiner Dissertation auf unterschiedliche Weise be-
gleitet und inspiriert haben. Mein Dank geht zuerst an meine ehemalige Lebens-
gefährtin Chantal Galladé, ihre Tochter Amélie sowie unsere gemeinsame Tochter
Victoria Leona, die ein gutes Jahr vor Abschluss der Promotion das Licht der Welt
erblickte. Trotz zahlreicher Verpflichtungen hat Chantal es möglich gemacht, dass
ich immer wieder an meiner Arbeit schreiben konnte. Sie und Amélie haben mich
in diesem Vorhaben mental und emotional stets ermutigt, wofür ich beiden dank-
bar bin. Zum erfolgreichen Abschluss meiner Doktorarbeit hat auch meine Mutter
Heidi Wegener in besonderem Maße beigetragen, ebenso die Mutter von Chantal,
Dank IX

Erika Galladé. Beide haben sich liebevoll um die beiden Mädchen gekümmert
und es mir so erlaubt, regelmäßig an meiner Arbeit zu schreiben. Meiner Mutter
möchte ich zusätzlich dafür danken, dass sie meine Arbeit vollständig gelesen und
mir Rückmeldungen gegeben hat, die es mir erlaubten, die Verständlichkeit der
Arbeit weiter zu verbessen.
Zu den Menschen, denen ich für ihre Unterstützung abschließend danken
möchte, zählen meine langjährigen Freundinnen und Freunde, namentlich Philipp
von Schulthess, Barbara Fäh, Kathrin Sykes, Dana, Alexander und Patricia Tyer-
cha, Michael Hamm sowie Sophie und Fabian Arioli. Sie alle haben mich auf ihre
Art in der Zeit der Arbeit an meiner Promotion begleitet und damit auf wichtige
Weise unterstützt.

Robert Wegener
Winterthur, im Januar 2019
Geleitwort 

Robert Wegener wendet sich mit seiner Untersuchung einem zentralen Desiderat
der empirischen Coaching-Forschung zu, nämlich der Klärung, welchen Nutzen
Coaching-Prozesse Klientinnen und Klienten für die Bearbeitung und Lösung
ihrer Klientenproblematik bringen, und zwar nicht erst nach Beendigung der
Coaching-Maßnahme, sondern – als Sub-Outcomes – bereits im Zuge der durch-
geführten Coaching-Prozesse. Diejenigen dieser Sub-Outcomes, die für den
Problemlösungsprozess besonders wichtig sind, nennt Wegener «bedeutsame Mo-
mente».
Das Interesse an der Untersuchung derart «bedeutsamer Momente» ist in der
empirischen Coaching-Forschung nicht gänzlich neu. Neu hingegen ist der ge-
wählte methodische Zugang. Denn die bisher vorliegenden – durch die Arbeiten
von Erik de Haan bestimmten – Untersuchungen zu «bedeutsamen Momenten» im
Coaching erfassen diese ausschließlich mithilfe von Interviews, die mit Coaches
und Klienten durchgeführt wurden. Sie beschränken sich damit auf die Erfassung
der jeweiligen subjektiven Perspektive. Was hingegen tatsächlich in diesen «Mo-
menten» in der Coach-Klienten-Interaktion passiert, bleibt dabei im Dunkeln. –
Diese «Black Box» versucht Robert Wegener mit seiner Untersuchung zumindest
ansatzweise auszuleuchten.
Zu diesem Zweck setzt sich der Autor mit dem aktuellen Stand der prozess-
orientierten Coaching-Forschung auseinander und bringt bisher dort nicht rezi-
pierte Untersuchungsansätze und -strategien aus der Psychotherapie-Forschung
zur Sprache. Mit dieser Blickwinkelerweiterung gelingt es ihm, die vorliegende
XII   Geleitwort

prozessorientierte Coaching-Forschung innovativ neu zu ordnen bzw. zu struktu-


rieren.
Auf dieser Grundlage versucht Robert Wegener, die «bedeutsamen Momente»
eines exemplarisch untersuchten Coaching-Prozesses zu identifizieren und zu ana-
lysieren. Methodisch geht er dabei so vor, dass er zunächst den Gesamtprozess des
Coachings untersucht und diejenigen Äußerungen identifiziert, die anzeigen, dass
der Klient bei der Thematisierung seiner Coaching-Problematik eine produktive
Wende bzw. einen problemlösenden Sprung vollzieht. Diese Äußerungen werden
anschließend mikroskopisch auf die Frage hin untersucht, was sich im Einzelnen
in diesen «bedeutsamen Momenten» verändert hat.
Mit dieser Vorgehensweise gibt Robert Wegener der Coaching-Prozess-
forschung einen wertvollen Entwicklungsimpuls. Denn seine Untersuchungsfrage
und -methode folgt nicht nur den Interessen der Wissenschaft, sondern berück-
sichtigt auch diejenigen der Coaching-Praxis. Die vorliegende Untersuchung kann
deshalb als ein gelungenes Beispiel für eine Wissenschaft und Praxis integrierende
Forschung betrachtet werden.

Harald Geißler
Hamburg, im Herbst 2018
Geleitwort 

Die Arbeit von Robert Wegener dient zur Erforschung der Prozesse in Coaching-Ge-
sprächen. Wie er in seiner Zusammenfassung zum Stand der Prozessforschung im
Feld des Coachings feststellt und am Ende in der Diskussion wieder aufnimmt,
hat dieses noch junge Forschungsfeld grundsätzlich eine große Bedeutung für
die Professionalisierung von Coaching. Um der Komplexität und Dynamik der
Kommunikationsprozesse im Coaching gerecht zu werden, konzipiert er eine me-
thodisch außerordentlich anspruchsvolle Methodenkombination. Dabei verbindet er
eine bisher in der Coaching-Forschung nicht verwendete inhaltsanalytische Methode
zur Aufgabenanalyse, die Leslie S. Greenberg zur Beschreibung der Veränderungen
in psychotherapeutischen Prozessen verwendet hat, mit den inhaltlichen Kategorien
des sinnerschließenden Interpretationssystems von Harald Geißler. Greenberg ver-
sucht, die Dichotomie von Prozess- und Ergebnisforschung zu überwinden. Grund-
sätzlich sind dafür sehr aufwendige und in der Regel mehrjährige Forschungs-
arbeiten erforderlich, und selbst in der Psychotherapie-Forschung gibt es nur wenige
Anwendungen (vgl. Benítez-Ortega & Miguel 2016). Mit seiner Arbeit startet Robert
Wegener im Coaching ein erstes ehrgeiziges Projekt mit dieser Methode.
Inhaltlich untersucht er «bedeutsame Momente» im Coaching-Prozess. Er
knüpft dabei an Interviewstudien der Forschungsgruppe um Erik de Haan an. Diese
Forschungsgruppe hatte Coaches und Klient/innen nach dem Coaching gebeten,
bedeutsame Momente (critical moments) im Coaching zu beschreiben, Momente,
die sie als aufregend oder bedeutsam erlebt haben. Genannt wurden daraufhin vor
allem neue Einsichten und neue Perspektiven, sogenannte «Aha-Erlebnisse».
XIV   Geleitwort

Im Unterschied zur Gruppe um de Haan identifiziert Robert Wegener diese


Momente nicht anhand von Befragungen von Klient/innen oder Coaches über ihre
subjektiven Wahrnehmungen, sondern durch Inhaltsanalysen und -interpretationen
von Gesprächstranskripten. «Bedeutsame Momente» sind in den Transkripten
nach Wegeners Definition an drei Kriterien zu erkennen:

• Die Coachees vollziehen erkennbare «mentale Veränderungsprozesse»;


• diese mentalen Veränderungsprozesse sind «Ausdruck der erfolgreichen
Bearbeitung von Teilaufgaben, die in einem produktiven Verhältnis zum
Coaching-Anliegen und dem damit verbundenen Coaching-Ziel stehen», und
• sie entstehen «als Ko-Konstruktionen in der Interaktion von Coach und Coa-
chee».

Die Kriterien sind sehr sorgfältig formuliert. In der Analyse der Transkripte zeigt
Wegener, wie sie sich anwenden lassen und wie das Zustandekommen von Ver-
änderungen erklärt werden kann.
Wie Robert Wegener zur Begründung seiner Methodenwahl unter Verweis auf
Robert Elliott und dessen Entdeckung und Beschreibung biologischer Erklärungen
von Veränderungen durch die EMDR-Therapie (eye movement desensitization and
reprocessing) von Francine Shapiro argumentiert, könnte die theoretische Er-
klärung seiner Wirkungen für die Anerkennung von EMDR wichtiger gewesen
sein als Wirksamkeitsstudien mit randomisierten Kontrollgruppen. Es erscheint
meines Erachtens allerdings schwer entscheidbar, was hier wichtiger war. So be-
zweifle ich, dass die auf den ersten Blick seltsam anmutenden Augenbewegungs-
übungen bei der Behandlung von Traumaerfahrungen ohne sorgfältige Wirksam-
keitsnachweise in der Fachwelt ernst genommen worden wären. Zweifellos ist aber
die neuropsychologische Erklärung sehr überzeugend, und es ist wichtig zu er-
klären, wie durch diese Übungen zu visualisierten Traumaerlebnissen eine innere
Reorganisation der traumatischen Erfahrungen im Gehirn gefördert werden kann.
Wegeners Verweis auf die Bedeutung von Erklärungen für die fachliche An-
erkennung von Coaching-Methoden und seine Kritik an der bisherigen Prozess-
forschung zum Coaching hat mich angeregt, zusammen mit Frank Riemen-
schneider-Greif in einem Beitrag die psychologischen und neurowissenschaftlichen
Erkenntnisse über die komplexen inneren Prozesse bei Aha-Erlebnissen nachzu-
tragen (Greif & Riemenschneider-Greif 2018). Diese inneren Prozesse sind in
der Forschung um Erik de Haan, aber auch in Wegeners Methoden und Analysen
unberücksichtigt geblieben. Erklärungen dazu, wie sich neue Einsichten oder
Aha-Erlebnisse herausbilden, wurden bereits in den klassischen Untersuchungen
von Gestaltpsychologen gefunden. In damals bahnbrechenden Versuchen mit
Geleitwort XV

Menschenaffen hat Wolfgang Köhler bereits vor ungefähr hundert Jahren gezeigt,
dass nicht nur Menschen durch Einsicht zu neuen Lösungen kommen können.
Durch raffinierte Versuche wurde analysiert, welche kognitiven Prozesse beim
kreativen gedanklichen Umstrukturieren ablaufen und wie solche Prozesse durch
bisherige Erfahrungen und Fixierungen blockiert werden können (Maier 1931).
Die Neurowissenschaftler Beeman und Kounios (2015) geben einen Überblick
über den aktuellen Forschungsstand und ergänzen neuere Untersuchungen über
die Hirnareale, die bei Aha-Erlebnissen aktiviert werden. Wie sie feststellen, sind
die gestaltpsychologischen Erkenntnisse bis heute gültig und inspirierend. Im Üb-
rigen passen die Erkenntnisse durchaus zu praktischen Erfahrungen beim Fördern
von neuen Einsichten im Coaching, wenn die Klient/innen durch Denkanstöße
ihrer Coaches ein Aha-Erlebnis haben und einen Perspektivenwechsel vornehmen,
der zu einer Lösung führt. Sie passen auch zu den Kriterien von Robert Wegener:
Die Klient/innen vollziehen erkennbare «mentale Veränderungsprozesse», die als
Teilaufgaben in einem produktiven Verhältnis zum Ziel des Coachings stehen und
als Ko-Konstruktionen in der Interaktion von Coach und Klient/in entstehen.
Robert Wegener geht mit seinen Untersuchungen einen neuen Weg in der
Coaching-Prozessforschung und erschließt Forschungsneuland im Coaching-Feld.
Innovative Prozessforschung wie die von Robert Wegener öffnet neue interes-
sante Fragen und regt weiterführende theoretische Fragen und Antworten an,
wie dieser kurze Exkurs zur Forschung über Aha-Erlebnisse zeigt. Mein bester
Wunsch für Robert Wegeners Prozessforschung ist deshalb, dass sich auch ande-
re durch sie zu Beiträgen und vor allem auch zu Forschung anregen lassen. Die
junge Coaching-Prozessforschung braucht theorieorientierte Untersuchungen und
neue Erkenntnisse. Aus meiner Sicht sind solche mutigen wissenschaftlichen Er-
kundungen von Forschungsneuland hoch anzuerkennen.

Siegfried Greif
Osnabrück, im Herbst 2018
XVI   Geleitwort

Zitierte Literatur
Beeman, M., & Kounios, J. (2015). Das Aha-Erlebnis: Wie plötzliche Einsichten entstehen
und wie wir sie erfolgreich nutzen. München: Deutsche Verlags-Anstalt.
Benítez-Ortega, J., & Miguel, G.-F. (2016). Review of Task Analysis Research of Significant
Events in Psychotherapy. Psicoterapia Integrativa: Una perspectiva clínica, 27(105),
99–122.
Greif, S., & Riemenschneider-Greif, F. (2018). Wie im Coaching neue Einsichten ent-
stehen – Anregungen für eine theoriegeleitete Erforschung innerpsychischer Prozesse. In
R. Wegener, M. Loebbert, A. Fritze & M. Hänseler (Hrsg.), Coaching-Prozessforschung
(S. 116–140). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Maier, N. R. F. (1931). Reasoning in humans. II. The solution of a problem and its appear-
ance in consciousness. Journal of Comparative Psychology, 12(2), 181–194.
Inhaltsverzeichnis

1 Grundlagen von Coaching und diesem Forschungsvorhaben. . . . . . . . 1


1.1 Ursprünge von Coaching. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
1.1.1 Ideengeschichtlicher und etymologischer Ursprung . . . . . . . 2
1.1.2 Coaching als Personal- und Führungskräfteentwicklung. . . 3
1.2 Verbreitung und gesellschaftlicher Kontext. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
1.2.1 Anzeichen eines Booms. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
1.2.2 Gesellschaftlicher Kontext. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
1.2.3 Coaching als marktorientierte oder professionelle
Dienstleistung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
1.3 Professionalisierung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
1.3.1 Professionalisierungsbedürftigkeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
1.3.2 Stand der Professionalisierung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
1.3.3 Professionalisierungsherausforderungen. . . . . . . . . . . . . . . . 9
1.4 Begriffsbestimmung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
1.4.1 Ausgewählte Definitionen von Coaching. . . . . . . . . . . . . . . . 10
1.4.2 Auswertung der Definitionen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
1.5 Forschungsvorhaben. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
1.5.1 Forschungsdesiderat. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
1.5.2 Forschungsfragen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
1.5.3 Untersuchungsbestimmende Vorentscheidungen. . . . . . . . . . 17
1.5.4 Aufbau. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
1.5.5 Geschlechtergerechte Sprache. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
XVIII Inhaltsverzeichnis

2 Herleitung einer prozessorientierten ­Coaching-­Forschungs-


­landkarte und ­Bestimmung rahmensetzender Merkmale zur
Untersuchung «bedeutsamer Momente» im Coaching . . . . . . . . . . . . . 21
2.1 Erste Bilanzierung des Forschungsstands. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
2.1.1 Etablierung von Coaching als Gegenstand der Wissen-
schaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
2.1.2 Forschungsstand zu Coaching, orientiert am
Evaluationsmodell von Greif. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
2.1.3 Kritische Diskussion der innerhalb der
­Coaching-Forschung verwendeten Vorstellung von
­Coaching-Prozessen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
2.1.4 Erste Eingrenzung des Forschungsdesiderats . . . . . . . . . . . . 41
2.2 Das «Change Process Research»-Paradigma der Psycho-
therapie-Forschung als Ausgangspunkt für die künftige Aus-
richtung der Coaching-Forschung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
2.2.1 «Process Outcome Design». . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43
2.2.2 «Helpful Factors Design». . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
2.2.3 «Microanalytic Sequential Process Design». . . . . . . . . . . . . 47
2.2.4 «Significant Event Design» . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
2.2.5 Zusammenfassende Darstellung der Forschungsstrategien. . . 49
2.3 Skizzierung einer prozessorientierten Forschungsland-
karte und Verortung darauf bezogener, bereits existierender
­Coaching-Studien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
2.3.1 Eine prozessorientierte Coaching-Forschungslandkarte. . . . 52
2.3.2 Der Coaching-Forschungslandkarte zuordenbare ­Studien . . 55
2.3.3 Präzisierung des Forschungsdesiderats. . . . . . . . . . . . . . . . . 79
2.4 «Significant Event Design»-orientierte Psychotherapie-Studien
als Ausgangspunkt für das Design zur Untersuchung
«bedeutsamer Momente» im C ­ oaching. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81
2.4.1 «Task Analysis». . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
2.4.2 «Comprehensive Process Analysis». . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85
2.4.3 «Assimilation Analysis» . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89
2.4.4 Vergleichende Zusammenfassung der «Significant Event
Design»-orientierten Psychotherapie-Forschungsansätze. . . 92
2.4.5 Erste methodologische, theoretisch-inhaltliche und
­methodische Bestimmung der Untersuchung zu
­«bedeutsamen Momenten» im Coaching . . . . . . . . . . . . . . . 97
Inhaltsverzeichnis XIX

3 Forschungsdesign. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101
3.1 Sensibilisierendes Konzept . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102
3.2 Präzisierungen und methodische Folgen des ­sensibilisierenden
Konzepts. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103
3.2.1 Mentale Veränderungsprozesse als Differenznachweis
sich verändernder Coachee-Äusserungen . . . . . . . . . . . . . . . 104
3.3 Evaluation des «Virtuellen Zielerreichungscoachings» als über-
geordneter Forschungskontext . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
3.4 Das zweistufige Verfahren zur Identifikation und ­Analyse
­«bedeutsamer Momente» im Coaching. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
3.4.1 Phase 1: Identifikation von Teilaufgaben, die in einer
produktiven Beziehung zum ­Coaching-Anliegen/Ziel
stehen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
3.4.2 Phase 2: Identifikation und Analyse «bedeutsamer
­Momente» im Coaching . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113

4 Exemplarische Erprobung des ­methodischen Vorgehens zur


Identifikation und Analyse «bedeutsamer Momente» im Coaching . . . 123
4.1 Auswahl des zu analysierenden Coaching-Falls . . . . . . . . . . . . . . . . 123
4.2 Phase 1: Identifikation von Teilaufgaben, die in einer
­produktiven Beziehung zum Coaching-Anliegen/Ziel stehen. . . . . . 124
4.3 Phase 2: Identifikation und Analyse «bedeutsamer Momente»
im Coaching​. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125
4.3.1 Schritt 1 – Bildung eines theoretischen Aufgabenmodells. . . 125
4.3.2 Schritt 2 – Bildung eines empirischen Aufgabenmodells. . . 131
4.4 Phase 2 – I­ dentifikation und Analyse «bedeutsamer Momente»
im Coaching. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147
4.4.1 Identifikation und Analyse des ersten «bedeutsamen
Moments» (erste Teilaufgabe) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149
4.4.2 Identifikation und Analyse des zweiten «bedeutsamen
Moments» (zweite Teilaufgabe). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160
4.4.3 Identifikation und Analyse des dritten «bedeutsamen
Moments» (zweite Teilaufgabe). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168

5 Diskussion und Ausblick. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179


5.1 Professionalisierung von Coaching durch mehr prozess-
orientierte Coaching-Forschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179
5.2 Relevanz und methodische Bestimmung der Untersuchung zu
«bedeutsamen Momenten» im Coaching. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 184
XX Inhaltsverzeichnis

5.3 Ausgewählte Ergebnisse und Erkenntnisse zur ersten Phase des


methodischen Vorgehens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187
5.4 Ausgewählte Ergebnisse und Erkenntnisse zur ­zweiten Phase
des methodischen Vorgehens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188
5.5 Ausblick. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194
5.5.1 Würdigung der vorliegenden Studie und damit
­verbundene Optimierungsideen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194
5.5.2 Weitere Untersuchungen zu «bedeutsamen Momenten»
im Coaching. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195

Bibliografie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197

Anhang 1. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211

(Anhang 2 ist unter extras.springer.com frei verfügbar.)


Verzeichnis der Abbildungen

Abbildung 2.1 Wissenschaftliche Publikationen von 2000 bis 2010


(Quelle: Grant 2011, S. 2). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Abbildung 2.2 Das Coaching-Evaluationsmodell nach Greif
(Quelle: Greif 2016, S. 169) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
Abbildung 2.3 Freiburger Erfolgsfaktorenmodell nach Behrendt
(Quelle: Behrendt & Greif 2018). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
Abbildung 2.4 Theoretisches Modell zur Überwindung ungelöster
­Gefühle («unfinished business»)
(Quelle: Greenberg 2007, S. 19). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83
Abbildung 2.5 Theoretisch-empirisches Modell der Überwindung einer
unvollständigen Erfahrung («incomplete experience»)
(Quelle: Greenberg 2007, S. 23). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84
Abbildung 2.6 Kontinuum der Assimilation problematischer Er-
fahrungen, affektiver Reaktionen und damit verbundener
Wirkungen (Quelle: Stiles et al. 1990, S. 413). . . . . . . . . . . . . 90
Abbildung 3.1 Drei für «bedeutsame Momente» im Coaching
­konstitutive Bedingungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103
Abbildung 3.2 Zu unterschiedlichen Zeitpunkten erhobene Daten zur
wissenschaftlichen Evaluation des «Virtuellen Ziel-
erreichungscoachings» nach Geißler. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
Abbildung 3.3 In Interviews erhobene Daten zum Erleben der
­unmittelbar vergangenen Coaching-Sitzungen . . . . . . . . . . . . 106
XXII Verzeichnis der Abbildungen

Abbildung 3.4 Das zweiphasige Verfahren zur Identifikation und


­Analyse «bedeutsamer Momente» im Coaching. . . . . . . . . . . 108
Abbildung 4.1 Die erste Phase des methodischen Vorgehens. . . . . . . . . . . . . 125
Abbildung 4.2 www.virtuelles-coaching.com; mit freundlicher
­Genehmigung von Prof. Dr. Harald Geißler.
All Rights Reserved. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127
Abbildung 4.3 www.virtuelles-coaching.com; mit freundlicher
­Genehmigung von Prof. Dr. Harald Geißler.
All Rights Reserved. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128
Abbildung 4.4 Theoretisches Aufgabenmodell, orientiert an der
­Konzeption des «Virtuellen Zielerreichungscoachings»
und den darin erkennbaren Teilaufgaben. . . . . . . . . . . . . . . . . 129
Abbildung 4.5 Ausgewählte Teilaufgaben des Coaching-Falls basierend
auf der begründet ausgewählten dritten Interpretation . . . . . . 147
Abbildung 4.6 Die zweite Phase des methodischen Vorgehens im
­Überblick. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148
Abbildung 4.7 Auf «bedeutsame Momente» im Coaching hin zu
­analysierende Teilaufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148
Abbildung 5.1 Das zweiphasige Verfahren zur Identifikation und
­Analyse «bedeutsamer Momente» im Coaching. . . . . . . . . . . 186
Abbildung 5.2 Für den weiteren Verlauf ausgewählte Teilaufgaben,
basierend auf der begründeten Auswahl der dritten
­Interpretation des Coachee-Veränderungsprozesses. . . . . . . . 187
Verzeichnis der Tabellen

Tabelle 1.1 Bestimmungsmerkmale der ausgewählten Coaching-­


Definitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Tabelle 2.1 Datenbankrecherche zu «Coaching» (Quelle: Kotte et al.
2016, S. 6 f.). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Tabelle 2.2 Peer-Review-basierte Journals mit thematischem Schwer-
punkt «Coaching» . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Tabelle 2.3 Seit 2000 zu «Coaching» veröffentlichte Reviews und
Metaanalysen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
Tabelle 2.4 Lehr- und Handbücher zu Coaching . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
Tabelle 2.5 Drei Dimensionen eines Coaching-Prozesses nach Greif
(Quelle: Greif 2016, S. 169) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
Tabelle 2.6 Bestimmungsmerkmale der vier Forschungsstrategien des
«Change Process Research»-Paradigmas im Vergleich. . . . . . 50
Tabelle 2.7 Eine neue prozessorientierte Coaching-Forschungsland-
karte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
Tabelle 2.8 Die Coaching-Wirkfaktoren nach Greif (2015b, S. 61) . . . . . . 56
Tabelle 2.9 Die Rating-Ebenen zur Bewertung der Qualität
­beobachteter Wirkfaktoren nach Greif (2015b, S. 65). . . . . . . 57
Tabelle 2.10 Critical moments coding scheme (Quelle: de Haan
& Nieß 2015, S. 40) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
XXIV Verzeichnis der Tabellen

Tabelle 2.11 Elf konstitutive Entscheidungsdimensionen nach Geiß-


ler (eigene Darstellung, hergeleitet aus Geißler 2016,
S. 198–263). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
Tabelle 2.12 Induktiv identifizierte Fragetypen zur Erfassung von
Coach-Interventionen nach Deplazes (2016, S. 242). . . . . . . . 74
Tabelle 2.13 Induktiv entwickelte Kategorien zur Erfassung von
­Kunden- oder Kundinnen-Aktivitäten nach Deplazes
(2016, S. 287). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
Tabelle 2.14 Verortung von Studien in der prozessorientierten
Coaching-Forschungslandkarte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
Tabelle 2.15 Framework for comprehensive process analysis
(Quelle: Elliott 1989, S. 170). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
Tabelle 2.16 Vergleich der «Task Analysis», der «Comprehensive
Process Analysis» und der «Assimilation Analysis». . . . . . . . 95
Tabelle 3.1 Beispieltabelle für die in einem analysierten
­Coaching-Fall enthaltenen Teilaufgaben und damit
­verbundenen Ergebnisse für die Coachees. . . . . . . . . . . . . . . . 111
Tabelle 3.2 Beispiel für die Bewertung aller in einem Coaching-Fall
identifizierten Teilaufgaben. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112
Tabelle 3.3 Die elf Dimensionen zur näheren Bestimmung von
Kommunikationsentscheidungen nach Geißler (eigene
Darstellung hergeleitet aus Geißler 2016, S. 198–263). . . . . . . 116
Tabelle 3.4 Vier Entscheidungsdimensionen zur präzisen
­Bestimmung illokutionärer Merkmale einer konkreten
Kommunikationsentscheidung (eigene Darstellung, her-
geleitet aus Geißler 2016, S. 198–263). . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118
Tabelle 3.5 Sechs Entscheidungsdimensionen zur Bestimmung
des propositionalen Aspekts einer Kommunikations­
entscheidung (eigene Darstellung hergeleitet aus Geißler
2016, S. 263–278). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119
Tabelle 3.6 Entscheidungsdimension K zur näheren Bestimmung
des Medienaspekts einer konkreten Kommunikations-
entscheidung (eigene Darstellung, hergeleitet aus Geißler
2016, S. 279 f.). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120
Tabelle 3.7 Fünf teilstandardisierte Sätze und damit bestimmte Ent-
scheidungsdimensionen nach Geißler (Quelle: Geißler
2016, S. 161). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121
Verzeichnis der Tabellen XXV

Tabelle 4.1 Bewertung der Zufriedenheit im ausgewählten


­Coaching-Fall auf einer Skala von 0 (= «überhaupt nicht
zufrieden») bis 10 (= «maximal zufrieden»). . . . . . . . . . . . . . 124
Tabelle 4.2 In den Interpretationen als relevant ausgewählte Teilauf-
gaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143
Tabelle 4.3 Codierung der Kommunikationsentscheidungen, die den
ersten «bedeutsamen Moment» unmittelbar bestimmen. . . . . 157
Tabelle 4.4 Codierung der Kommunikationsentscheidungen, die den
zweiten «bedeutsamen Moment» unmittelbar bestimmen. . . . 165
Tabelle 4.5 Codierung der Kommunikationsentscheidungen, die den
dritten «bedeutsamen Moment» unmittelbar bestimmen . . . . 174
Tabelle 5.1 Eine neue prozessorientierte Coaching-Forschungsland-
karte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181
Tabelle 5-2 Verortung von Studien in der prozessorientierten
Coaching-Forschungslandkarte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183

Tabelle A.1 Teilaufgaben im ausgewählten Coaching-Fall –


erste Sitzung, einschließlich der Bewertung in Anlehnung
an die begründet ausgewählte Lesart 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211
Tabelle A.2 Teilaufgaben im ausgewählten Coaching-Fall –
zweite Sitzung, einschließlich der Bewertung in An-
lehnung an die begründet ausgewählte Lesart 3 . . . . . . . . . . . 214
Tabelle A.3 Teilaufgaben im ausgewählten Coaching-Fall –
dritte Sitzung, einschließlich der Bewertung in An-
lehnung an die begründet ausgewählte Lesart 3 . . . . . . . . . . . 216
Zusammenfassung 

Coaching als modernes Format personenbezogener Beratung verbreitet sich rasch.


Führungskräfte und Spitzensportlerinnen oder -sportler sind längst nicht mehr die
einzigen Personengruppen, die diese Art von Beratung zur Bearbeitung ihrer feld-
und berufsspezifischen Anliegen in Anspruch nehmen.
Die wissenschaftliche Forschung zu Coaching, als wichtiger Aspekt seiner
Professionalisierung, steht, im Kontrast zur beeindruckenden Verbreitung des
Formats, auf einem noch dünnen Fundament. Eingebettet in eine systematische
Analyse der aktuellen Coaching-Forschung, wird in dieser Arbeit eine methodi-
sche Grundlage entwickelt und erprobt, mittels deren «bedeutsame Momente» im
Coaching untersucht werden können. Es wird damit ein wichtiges Forschungs-
desiderat erfüllt, verbunden mit einem Vorschlag für die weitere Ausrichtung
prozessorientierter Coaching-Forschung.
Grundlagen von Coaching und
diesem Forschungsvorhaben 1

Coaching ist in aller Munde. Dass sich Sportlerinnen oder Führungskräfte coa-
chen lassen, ist seit Jahren üblich. Immer häufiger nehmen aber auch Fachkräfte
ohne Führungsaufgaben Coaching in Anspruch, ebenso Patienten, Lehrerinnen
oder erwerbslose Menschen. Und Coaching verbreitet sich weiter – auf immer
neue Bereiche. Schon heute gibt es Coaching für Kinder oder Jugendliche; es dürf-
te nur eine Frage der Zeit sein, bis entsprechende Angebote zum Beispiel auch für
Flüchtlinge entwickelt werden – falls es sie nicht schon gibt.
Trotz der rasanten Verbreitung von Coaching, trotz aller Professionalisierungs-
bemühungen, die sich etwa in der Entwicklung von Qualitätsstandards durch
Coaching-Verbände zeigen: Ein breiter Konsens zur Frage, was Coaching sei, ist
nicht in Sicht. In diesem Spannungsfeld positioniert sich die vorliegende Arbeit und
möchte einen Beitrag zur Professionalisierung von Coaching leisten. Zu diesem
Zweck wird – auf der Grundlage einer systematischen Analyse und Bewertung der
aktuellen Coaching-Forschung – ein Vorschlag für die Erweiterung der prozess-
orientierten Coaching-Forschung formuliert. Das zweite Ziel der Arbeit besteht
darin, aus einer prozessorientierten Coaching-Forschungslandkarte, welche die
Coaching-Wissenschaft hoffentlich inspirieren wird, Ideen zu entwickeln, wie
faktische Coaching-Verläufe – mit Blick auf «bedeutsame Momente» – untersucht
werden können.
In diesem Einleitungskapitel tasten wir uns zunächst ans Thema der Studie
heran. Dazu werden die historischen Wurzeln von Coaching und seine ursprüng-
liche Etablierung als Format der Personal- und Führungsentwicklung beleuchtet.
© Der/die Autor(en) 2019
R. Wegener, Bedeutsame Momente im Coaching,
https://doi.org/10.1007/978-3-658-25687-6_1
2 1 Grundlagen von Coaching und diesem Forschungsvorhaben

Im zweiten Abschnitt werden die darauf folgende Weiterverbreitung von Coaching


und deren gesellschaftlicher Kontext beschrieben; im dritten geht es um die Frage
der Professionalisierung von Coaching. Im vierten Abschnitt wird Coaching als
Beratungsformat begrifflich bestimmt und die der Arbeit zugrunde gelegte De-
finition hergeleitet. Im letzten Abschnitt geht es um Ziele, Vorgehensweise und
Aufbau der vorliegenden Arbeit.

1.1 Ursprünge von Coaching

1.1.1 Ideengeschichtlicher und etymologischer Ursprung

Obschon vor dem 19. Jahrhundert noch keine Texte zu Coaching verfasst wurden,
gibt Garvey (2011, S. 66) zu bedenken, dass die dem Coaching zugrunde liegende
Idee nicht sonderlich neu sei. Dazu verweist er in seiner ideengeschichtlichen Re-
konstruktion auf Autoren und Autorinnen, die den Ursprung von Coaching bei den
Griechen («classic times») sehen, insbesondere im «Sokratischen Dialog» (Brun-
ner 1998; de Haan 2008a) – oder gar in der Steinzeit (McDermott & Jago 2005;
Zeus & Skiffington 2000). Solche Einschätzungen sieht Garvey in der verbreiteten
Annahme begründet, dass Menschen einander seit jeher geholfen hätten, wichtige
Tätigkeiten zu erlernen und darin besser zu werden – so etwa beim Werfen von
Steinen oder beim Herstellen von Äxten. Nach Garvey ist es weiter der in die-
ser Idee des Helfens vorhandene Leistungsbezug, der gewisse Gegenwartsautoren
(Starr 2002; Wilson 2007) dazu veranlasst hat, den historischen Ursprung von
Coaching im Sport zu sehen (Garvey 2011, S. 66).
Sprachlich hat Coaching seine Wurzeln im Ungarischen: «Coach» geht zurück
auf die im Norden Ungarns liegende Ortschaft Kocs (Cox, Bachkirova & Clut-
terbuck 2010, S. 2). Dort wurden im 15. Jahrhundert spezielle Pferdefuhrwerke
hergestellt (Hartmann 2004; Tonhäuser 2010). Hartmann (2004, S. 16) beschreibt,
wie mit der Zeit aus den «Wagen von Kocs» schlicht «Kocsi» wurden – ein Wort,
das im 16. Jahrhundert, so die Vermutung, durch ungarische Emigranten und Emi-
grantinnen in weitere europäische Sprachen übertragen und adaptiert wurde. Im
Deutschen wurde aus «Kocsi» «Kutsche», im Französischen «coche». Weiter wird
vermutet, dass das «Kutschengängigmachen» eines Pferdes mit «to coach a horse»
umschrieben und dann die Begriffe «coach» und «coachman» – für Kutscher –
eingeführt wurden (Hartmann 2004, S. 16). So nannte man diejenigen, die die
Pferde «kutschengängig» machten.
Coaching als Wort und Verb taucht dann in William Makepeace Thackerays
Novelle vom Gentleman Arthur Pendennis auf, die 1849 erschien. Der Held der
1.1 Ursprünge von Coaching 3

Geschichte ist auf dem Land geboren und will nach London, um dort seinen Platz
in der Gesellschaft zu finden. Der Begriff erscheint in der Novelle eher beiläufig,
in der Gestalt eines Wortspiels: Coaching als Beschreibung einer räumlichen Be-
wegung von A nach B und auch, um akademische Leistungen zu erreichen (Gar-
vey 2011, S. 67), Letzteres ganz im Sinne des schon erwähnten Leistungsbezugs.
Im 19. Jahrhundert findet der Begriff «Coaching» dann weitere Verwendung,
so etwa im Zusammenhang mit sportbezogener Leistung und der Förderung von
Erziehungsfähigkeit (ebd., S. 67).
Eine wichtige neuzeitliche Quelle, die für manche als Geburtsstunde des mo-
dernen Business-Coachings steht, ist gemäß Garvey (ebd., S. 67) das 1974 er-
schienene Buch The Inner Game of Tennis von Timothy Gallwey. Es handelt vom
Zustand der entspannten Konzentration («relaxed concentration») als Grundlage
dafür, dass man im Tennisspiel sein volles Potenzial zur Entfaltung bringen kann.
Eine weitere wichtige und auf Gallweys Buch aufbauende Quelle ist das erstmals
1988 von Sir John Whitmore veröffentlichte Buch Coaching for Performance. Im
Zentrum dieses Werks steht das heute noch oft eingesetzte GROW-Modell, das
dem Setzen von Zielen besondere Bedeutung beimisst (ebd., S. 68).
Zusammenfassend lassen sich aufgrund der ideengeschichtlichen, etymo-
logischen und textlichen Wurzeln bereits an dieser Stelle einige wichtige Merkmale
von Coaching festhalten. So soll es als Hilfeprozess Menschen helfen, ihr Potenzial
zur Entfaltung zu bringen. Coaching soll Menschen also darin unterstützen, ihre
Ziele zu erreichen und damit in ihnen wichtigen Dingen erfolgreich zu sein. Der Idee
der Potenzialentfaltung einzelner Personen folgend, wird weiter nachvollziehbar,
weshalb Coaching der personenorientierten und nicht etwa der Organisations-Be-
ratung zugeordnet wird (Fietze 2011, S. 24; Schiersmann & Thiel 2012, S. 8).

1.1.2 Coaching als Personal- und Führungskräfteentwicklung

In den 1970er Jahren ist Coaching in den USA als Instrument der modernen
Personal- und Führungskräfteentwicklung aufgekommen. In Deutschland folgte
eine ähnliche Entwicklung ab Mitte der 1980er Jahre (Böning 2005). Diese Ent-
stehung des modernen Coachings sieht Geißler in sozioökonomischen Kontextver-
änderungen begründet. Er spricht von einem «globalisierungsbedingten Flexibi-
lisierungs-, Innovations-, Kosten- und Qualitätsdruck privatwirtschaftlicher und
öffentlicher Organisationen» (Geißler 2009, S. 93), der sich – als Grundlage auch
für Coaching – erst einmal auf Führungskräfte übertragen habe.
Inhaltlich geht es in den USA zunächst um die entwicklungsorientierte Mit-
arbeiterführung und die Förderung von Nachwuchsführungskräften durch das
4 1 Grundlagen von Coaching und diesem Forschungsvorhaben

Management (Böning 2005). Anders in Deutschland: Hier wird in erster Linie das
Top-Management durch firmenexterne Coaches gecoacht. Inhaltlich geht es um
Konflikte, Führungsprobleme, strategische Aufgaben und teilweise private Anliegen
(z. B. Eheprobleme). In den frühen 1990er Jahren kommen dann auch in den USA
organisationsexterne Coaches zum Einsatz. Führungskräfte der unteren und mitt-
leren Ebene werden in der Folge durch organisationsinterne Coaches, oft Personal-
entwickler, begleitet – das Top-Management durch organisationsexterne Coaches.
Heute ist Coaching weitflächig fester Bestandteil systematisch betriebener Per-
sonal- und Führungskräfteentwicklung (ebd., S. 31 f.).

1.2 Verbreitung und gesellschaftlicher Kontext

Coaching-Angebot und Coaching-Nachfrage haben sich seit den 1990er Jahren


im deutschsprachigen Raum und international ausgedehnt. Die Soziologin Beate
Fietze, die die Entwicklung von Coaching über Jahre intensiv beobachtet hat,
spricht von einer «breiten Marktetablierung» (Fietze 2010, S. 24). Oft wird auch
von einem Coaching-Boom gesprochen (Böning & Fritschle 2005; Gross & Ste-
phan 2012; Kotte et al. 2016, S. 6). Lindner (2011) schreibt gar von einem «Coa-
ching-Wahn». Im Folgenden wird diese Verbreitung von Coaching noch etwas
genauer beschrieben.

1.2.1 Anzeichen eines Booms

Als Belege für die starke Verbreitung von Coaching werden neben der Entwicklung
von Angebot und Nachfrage (vgl. z. B. Bresser 2013; ICF 2012; Middendorf 2014;
Seiger & Künzli 2012; Stephan & Gross 2013) auch Tagungsbesucher- oder Ver-
bandsmitgliederzahlen angeführt (Greif 2008, S. 52). So zählte die International
Coach Federation (ICF) – die weltweit größte berufliche Vereinigung von Coa-
ches – 2008 noch 10 000 Mitglieder (ebd.) und 2016 bereits über 20 0001.
Mit der Idee eines Coaching-Booms verbunden ist auch die Tatsache, dass
sich Coaching nicht mehr auf den Profisport oder auf profitorientierte Großunter-
nehmen beschränkt. Mittlerweile nehmen Menschen in unterschiedlichen Praxis-
feldern und Funktionen Coaching in Anspruch (vgl. z. B. Wegener et al. 2016d;
Wegener, Loebbert & Fritze 2016a; Wegener, Loebbert & Fritze 2016b). Zwei Bei-

1 www.coachfederation.org/about/landing.cfm?ItemNumber=741&navItemNum-
ber=615 [12.8.2016].
1.2 Verbreitung und gesellschaftlicher Kontext 5

spiele, die aufgrund ihrer politischen Bedeutung besonders interessant erscheinen,


sind Coaching im Kontext von Arbeitsintegration (vgl. z. B. Vögeli 2015; Wege-
ner 2016) und Coaching zur Förderung gesunder Lebensstile (vgl. z. B. Moore
& McBride 2014). Böning weist darauf hin, dass sich auch auf Coaching bezogene
Inhalte, Settings und Methoden fortwährend weiterdifferenzieren. So werden
in organisationalen Veränderungsprozessen sowohl Teams als auch Schlüssel-
personen mit Coaching begleitet (Böning 2005, S. 32).

1.2.2 Gesellschaftlicher Kontext

Soziologisch betrachtet, greifen die von Geißler thematisierten Entstehungs-


bedingungen weit über die Bedarfslage von Führungskräften hinaus. Die erhöhte
Komplexität und Veränderungsgeschwindigkeit in westlichen Gesellschaften
scheint nämlich, so die These, mit einem gesellschaftlich insgesamt steigenden
Bedarf an Selbststeuerungskompetenz einherzugehen. Dieser Argumentation fol-
gend, plädiert der Wirtschaftswissenschaftler Fredmund Malik dafür, Komplexität
als Ressource zu nutzen, statt an ihr zu scheitern (Malik 2015). Coaching scheint
in diesem gesellschaftlichen Zusammenhang eine mögliche Antwort zu sein.
Coaching wird auch von anderen Autoren und Autorinnen als Antwort auf ge-
sellschaftliche Herausforderungen thematisiert (Greif 2014b; Wegener, Loebbert
& Fritze 2016c). So argumentiert Greif, in Anlehnung an Stelter (2014b) und Gid-
dens (1991), dass Coaching als Reaktion auf die besonderen Herausforderungen
der «hyperkomplexen spät- und postmodernen Gesellschaften» (Greif 2014b,
S. 296) zu verstehen sei (ähnlich z. B. auch Böning & Strikker 2014; Loebbert
2015, S. 133 ff.; Stelter 2014a; Wegener et al. 2016c). Fietze vertritt die Meinung,
Veränderungen in der Arbeitswelt respektive damit verbundene Anforderungen
an die individuelle Lebensführung habe Coaching zu einer derart nachgefragten
Beratungsform werden lassen. Explizit verweist sie aber auch darauf, dass diese
Veränderungen und deren Konsequenzen für den Einzelnen noch genauer zu er-
forschen seien (Fietze 2011, S. 26). Aus Sicht des Autors der vorliegenden Arbeit
sollten insbesondere das konkrete Potenzial und die Begrenzung von Coaching
erforscht werden. Die zentrale Leitfrage dabei wäre, für welche Situationen und
Personen Coaching eine adäquate Maßnahme darstellt, auch wenn es nicht das
Mittel der Wahl ist.
6 1 Grundlagen von Coaching und diesem Forschungsvorhaben

1.2.3 Coaching als marktorientierte oder professionelle


Dienstleistung

Die Tatsache, dass sich Coaching anhaltend verbreitet und ständig an Popularität
gewinnt, wird nicht immer positiv gewertet. Es ist auch die Rede von «inflatio-
närem Wortgebrauch» (Böning 2005; Fietze 2011, S. 24). Geißler (2009, S. 93)
verweist auf die Gefahr, dass Coaching als Container- und Catch-all-Begriff aus-
zubrennen drohe, da darin allem Platz gewährt werde. Tatsächlich besteht das Ri-
siko, dass am Markt der Unmut wächst, weil unklar ist und bleibt, was professio-
nelles Coaching ausmacht (Kühl 2008a, S. 268). So moniert Böning (2005, S. 33),
dass Coaching seit seinem Erfolg in der Begleitung von Führungskräften mit
allen möglichen Angeboten und Dienstleistungen in Verbindung gesetzt worden
sei. Fachberatungen, mit etwas Feedback angereichert, werden als Coachings ver-
kauft, um so – gemäß Böning – die Besonderheit von eigenen Angeboten heraus-
zustreichen. Astrologische Beratung wird zu «Astro-Coaching», und Tanz-Schu-
lungen werden zu «Dance-Coaching» (ebd.). Entsprechend intransparent und
von unterschiedlicher Qualität sind indes auch die verschiedenen Coaching-An-
gebote. Dies führt dazu, dass Coaching an einer noch unklaren Identität leidet
und dass von einem insgesamt tiefen Professionsniveau gesprochen wird (Fietze
2011, S. 24).
Coaching ist also zum einen ein hochgelobtes Beratungsformat, das den Nerv
der Zeit trifft – weil es eine zeitgemäße Antwort auf aktuelle gesellschaftliche
Herausforderungen liefert. Auf der anderen Seite wird der attraktiv klingende Be-
griff «Coaching» oft als Worthülse missbraucht, was zu einer schädlichen Ver-
wässerung des Angebots führt.
Ob und wie sich Coaching weiter etablieren wird, ist aus Sicht des Verfassers
der vorliegenden Arbeit derzeit ungewiss. Möglich erscheinen zumindest zwei
Szenarien. Erstens: Coaching bleibt eine rein markgesteuerte Dienstleistung, die
entsprechenden Dynamiken und Interessen unterworfen ist. Denkbar ist zweitens,
dass Coaching sich zu einer professionellen Dienstleistung oder zu einer Profes-
sion weiterentwickelt. Letzteres ist allerdings nur möglich, wenn flächendeckend
hohe Qualitätsstandards definiert und konsequent eingefordert werden.

1.3 Professionalisierung

Im Folgenden wird der auf Coaching bezogene Professionalisierungsdiskurs ab-


gebildet. Dazu werden Professionalisierungsbedürftigkeit und der Stand der gegen-
wärtigen Professionalisierung von Coaching diskutiert. Dabei soll insbesondere
1.3 Professionalisierung 7

sichtbar werden, welche Rolle die Wissenschaft für die weitere Professionalisie-
rung von Coaching spielt.

1.3.1 Professionalisierungsbedürftigkeit

Ob Coaching zu einer professionellen Dienstleistung oder einer Profession wird,


hängt, professionssoziologisch betrachtet, davon ab, welcher Problemtypus mit
Coaching bearbeitet wird (Fietze 2011): Je existenzieller der Problemtypus und je
schwerwiegender die Folgen einer nicht professionellen Bearbeitung des Problem-
typus, desto wichtiger ist es, entsprechende berufliche Tätigkeiten zu professiona-
lisieren.
Der mit Coaching adressierte Problemtypus kann im Sinne des Anspruchs
erfolgreicher Selbststeuerung in einer zunehmend komplexen und schnell sich
verändernden Gesellschaft aus Sicht des Verfassers dieser Arbeit in der Tat als
existenziell bewertet werden. Wem es heute nicht gelingt, mit Veränderung erfolg-
reich umzugehen, der läuft Gefahr, gesellschaftlich marginalisiert zu werden.
Persönliche Lern- und Entwicklungsprozesse werden also zur Grundlage erfolg-
reicher Lebensführung – dies im privaten wie auch im beruflichen Bereich. Die
Nachfrage nach Coaching wird voraussichtlich weiter steigen, da es genau diese
Herausforderung adressiert. Zudem werden weder die Geschwindigkeit, mit der
sich die Welt verändert, noch die Komplexität, die damit einhergeht, abnehmen –
eher dürfte das Gegenteil eintreffen.
Die Professionalisierungsbedürftigkeit von Coaching sieht der Soziologe Kühl,
in Ergänzung zur Argumentation von Fietze, in den Folgen nicht professionell
durchgeführter Coachings begründet. Sein zentrales Argument lautet, dass es
Coaches in ihren «quasitherapeutischen» Coaching-Situationen immer wieder
misslingt, therapeutische Überweisungsfälle zu erkennen. Die Gesundheit von
Klienten und Klientinnen mit psychischen Problemen kann also im schlimms-
ten Fall durch nicht professionell durchgeführte Coachings verschlechtert werden.
Eine weitere Gefahr sieht Kühl darin, dass nicht professionell arbeitende Coa-
ches psychisch labile Zustände ihrer Kunden und Kundinnen missbrauchen und
Abhängigkeiten schaffen (Kühl 2008a, S. 269). Im Sinne dieser Argumentation
gibt es bereits eine Fülle empirischer Studien, die sich mit negativen Effekten von
Coaching beschäftigt (vgl. z. B. Bachmann 2015; Oellerich 2016; Schermuly 2014;
Schermuly et al. 2014) und den empirischen Gehalt dieser These untermauern.
8 1 Grundlagen von Coaching und diesem Forschungsvorhaben

1.3.2 Stand der Professionalisierung

Folgt man Böning und Fritschle (2005, S. 22–25), durchläuft Coaching bereits seit
geraumer Zeit einen Professionalisierungprozess. Dies machen die beiden Autoren
an folgenden Aspekten fest:

• Erstens findet bereits eine zielgruppenspezifische und methodisch differenzier-


te Anwendung von Coaching statt;
• zweitens steigen die Qualitätsanforderungen in der Praxis;
• drittens wird eine beginnende Markttransparenz beobachtet;
• viertens erfolgt eine zunehmende Standardisierung in der Praxis und Aus-
bildung;
• fünftens intensiviert sich die Forschung zu Coaching;
• sechstens gibt es immer mehr Kongresse und Fachtagungen;
• siebtens ist eine zweite Coach-Generation nachgerückt.

Ähnlich geht Fietze (2011, S. 25) davon aus, dass eine Professionalisierung von
Coaching bereits im Gange sei. Sie begründet ihre Position mit dem Verweis
auf drei zentale Coaching-Phasen und damit verbundene Professionalisierungs-
aktivitäten. Die «stürmische Marktetablierung» als erste Phase begann Anfang
der 1990er Jahre. Ende des 20. Jahrhunderts setzte die Phase der «Entstehung
der kollegialen Selbstorganisation» ein. Diese Phase ist gekennzeichnet durch die
Gründung einer Vielzahl von Berufsverbänden.2 Die dritte Coaching-Phase sieht
Fietze in der «Intensivierung des Wissenschaftsbezugs». Sie ist erkennbar an einer
rasant steigenden Zahl wissenschaftlicher Veröffentlichungen (Fietze 2011, S. 25).
Besonders intensiviert hat sich diese dritte Phase, die im professionssoziologischen
Diskurs als zentraler Hinweis auf eine sich akzentuierende Professionalisierung
verstanden wird (ebd., S. 25), seit 2010. Und trotz dieses überproportional star-
ken Anstiegs muss der Stand wissenschaftlicher Publikationen als ingesamt noch
bescheiden bewertet werden (vgl. z. B. Bachkirova, Sibley & Myers 2015; Greif
2014b; Möller & Kotte 2011) – Letzteres sowohl in Bezug auf belastbare, rando-
misiert kontrollierte Interventionsstudien (RCT) zur Wirksamkeit von Coaching
(Greif 2016) als auch bezogen auf Untersuchungen zu Coaching-Prozessen, die

2 Interessant in diesem Zusammenhang ist auch der Roundtable der Coachingverbände,


eine Plattform von dreizehn deutschen Coaching-Verbänden. Sie veröffentlichten
unter diesem gemeinsamen Dach im März 2015 das Positionspapier «Qualität und
Professionalität», in dem einheitliche Coaching-Standards festgehalten werden (www.
coachfederation.de/professionalisierung/roundtable-der-coachingverbaende.html
[20.4.2016]).
1.4 Begriffsbestimmung 9

Auskunft darüber geben, was Coaching ist und ausmacht (Geißler 2016; Myers
2014).
Trotz der Kritik einer noch bescheidenen Forschungslage gibt es somit, wenn
wir den Argumentationen von Böning, Fritschtle und Fietze folgen wollen, Hin-
weise darauf, dass die Professionalisierung von Coaching läuft.

1.3.3 Professionalisierungsherausforderungen

Wenn Coaching als personenorientiertes Beratungsformat nicht weiter ver-


wässern, sondern zu einer anerkannten professionellen Dienstleistung oder gar
Profession werden soll, müssen aus Sicht des Autors dieser Arbeit die folgenden
Professionalisierungsherausforderungen ernst genommen werden:

• Coaching muss als Beratungsformat klar bestimmt und von anderen Beratungs-
angeboten abgegrenzt werden.
• Qualitätsstandards müssen formuliert und vor allem eingefordert werden.
• Drittens braucht es eine hochwertige Coaching-Forschung, die Auskunft so-
wohl über die Wirksamkeit als auch über die Wirkweise von Coaching gibt
(vgl. auch Wegener 2013).

Ob die Professionalisierung von Coaching weiter voranschreitet, hängt in einem


hohen Maß davon ab, ob und wieweit es den zentralen institutionellen Akteuren
gelingen wird, Coaching als professionelles Beratungsformat zu positionieren
(Wegener 2013). Zu diesen Akteuren zählen Anbieter und Nachfrager, Berufs-
verbände wie auch Forschungs- und Weiterbildungsinstitutionen und nicht zuletzt
die Medien, die das öffentliche Bild von Coaching mitgestalten.

1.4 Begriffsbestimmung

Eine systematische Auswertung gängiger Definitionen zeigt, dass es keinen Kon-


sens gibt, was Coaching sei (Bachkirova & Kauffman 2009). Dies überrascht auf-
grund der unklaren Identität von Coaching und der unüberschaubaren Zahl an
Angeboten am Markt nicht weiter. Die Klärung der Frage, was Coaching sei res-
pektive sein solle, wird aber aufgrund ihrer Relevanz andauern. Sowohl der theo-
retische Diskurs als auch empirische Studien, mittels deren untersucht wird, was
Coaching ausmacht, sind hier von Bedeutung.
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The Project Gutenberg eBook of
Fausto: Primera parte
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using this eBook.

Title: Fausto: Primera parte

Author: Johann Wolfgang von Goethe

Translator: Teodoro Llorente

Release date: July 19, 2022 [eBook #68566]

Language: Spanish

Original publication: Spain: Montaner y Simón,


editores, 1905

Credits: Ramón Pajares Box and the Online


Distributed Proofreading Team at
https://www.pgdp.net (This file was produced
from images generously made available by
Fons Gili i Gaya / Universitat de Lleida,
Spain.)

*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK


FAUSTO: PRIMERA PARTE ***
Índice

Nota de transcripción

Los errores de imprenta han sido corregidos.


La ortografía del texto original ha sido modernizada de acuerdo con
las normas publicadas en 2010 por la Real Academia Española.
Se han desplazado muy ligeramente algunas ilustraciones para
que no interrumpan un párrafo o una estrofa.
Las notas a pie de página han sido renumeradas y colocadas tras
el párrafo en que aparece su llamada.
Las páginas en blanco han sido eliminadas.
FA U S TO
Retrato dibujado por G. M. Krauss (Weimar, 1776)
FA U S TO
TRAGEDIA DE

J U A N W O L FA N G O G O E T H E

P R I M E R A PA R T E

traducida por TEODORO LLORENTE


Nueva edición ilustrada por los mejores artistas alemanes, revisada por el
traductor y seguida de una reseña de la segunda parte de la tragedia

BARCELONA

M O N TA N E R Y S I M Ó N , E D I TO R E S
CALLE DE ARAGÓN, NÚM. 255
1905
ES PROPIEDAD
C A RTA
QUE SIRVIÓ DE PRÓLOGO PARA LA PRIMERA EDICIÓN

A Vicente W. Querol

Decídome al fin, querido Vicente; cedo a tus instancias


y a las de otros buenos amigos, demasiado buenos
quizás para ser en esta ocasión imparciales y discretos. A
las prensas va, tras luengas dudas e incertidumbres, mi
traducción del Fausto: si hago mal, vuestra será la culpa,
aunque solo yo pague la pena. ¡Perdona, oh Júpiter de
Weimar, insigne Goethe! ¡Perdona el atrevimiento, y
quiera Dios que no llegue a la categoría de desacato! Tu
famoso Doctor sale de nuevo a campaña, por estas tierras
españolas, vestido a la usanza de los galanes de
Cervantes, de Lope y Calderón: gallarda usanza, si la
gentil ropilla no le ajusta desgarbadamente por los
pecados de un mal sastre remendón.
Mientras llegan —que sí llegarán— los sinsabores de la
crítica, ¡qué deleitosa fruición, amigo mío, la de este
pasajero retorno a los estudios que fueron el encanto de
nuestros mejores años! Al buscar, allá en olvidado rincón,
entre un fárrago de papeles viejos, llenos de versos y de
borrones, las revueltas cuartillas en que palpitan los
amores, las quimeras y los tormentos de la pobre
Margarita y el insaciable Fausto, al tropezar de nuevo con
un cúmulo de inconexa poesía, de ensayos abandonados,
estudios interrumpidos, tentativas audaces, abortos
desdichados, engendros que quizás hubieran podido vivir,
frutos mal sazonados todos ellos de la dichosa, de la
arrogante juventud, surge hermosa, sonriente y un tanto
melancólica, del fondo plácido de los recuerdos, aquella
juventud ya lejana; y tu nombre viene a mis mientes, y
pasa de ellas a los filos de la pluma, que parece buscar
por sí misma el papel, para comunicarte y compartir
contigo tan gratas impresiones.

¿Te acuerdas de aquellos alegres días, cuando nos


encontrábamos en los claustros de la Universidad, y
olvidando la Instituta de Justiniano o el Ordenamiento de
Alcalá, nuestras almas, como pájaros que ven la jaula
abierta, volaban juntas por los cielos esplendorosos de la
poesía? ¿Te acuerdas de la fiebre con que leíamos y
devorábamos cuantos versos caían en nuestras manos,
produciéndonos igual entusiasmo las patrióticas odas de
Quintana, las borrascosas inspiraciones de Espronceda, o
los legendarios relatos de Zorrilla? Antiguos o modernos,
clásicos o románticos, españoles o extranjeros, todos los
vates nos atraían, nos arrastraban, nos llevaban lejos de
este mundo, abriéndonos las puertas del mundo ideal.
Epopeya y drama, epigrama y oda, idilio y elegía, todo
nos lo apropiábamos, todo nos lo queríamos asimilar, sin
que bastase nada al impaciente anhelo. El Parnaso
español, con el que nos habían familiarizado los
preceptores, fue pronto estrecho para nosotros; y a los
poetas castellanos, sabidos de memoria, sucedieron los
vates extranjeros. Dante, Petrarca, Tasso bajaban de las
espléndidas cimas de la gloria, para guiar nuestros pasos;
Camoëns nos señalaba el dorado camino del oriente;
Corneille y Racine nos iniciaban en la pomposa majestad
del teatro francés; Chateaubriand nos revelaba el nuevo
mundo de las fantasías románticas; Lamartine encendía
en nuestra alma el calor de una sensibilidad delicada y
triste; Víctor Hugo arrebataba nuestra imaginación con el
ímpetu de su genio desbordado.
Y aún queríamos más poesía; aún nos atraían con
fuerza irresistible los fantasmas del septentrión, que
envuelve Ossián entre nieblas y tempestades, y las
sangrientas tragedias de los Nibelungos, y los personajes
vivientes y apasionados de Shakespeare, y el infierno
tenebroso de Milton, y los cielos brillantísimos de
Klopstock, y las leyendas conmovedoras de Schiller, y las
concepciones épicas de Goethe, y los lamentos
sarcásticos de Byron. ¿Te acuerdas? En nuestro punzante
afán, hallábamos pálidas, desabridas, insuficientes las
traducciones españolas o francesas de esos autores;
queríamos penetrar más adentro en sus obras
fascinadoras, comprender y forzar su sentido literal,
encontrar y absorber la médula de su pensamiento; y
cuando veíamos abierto ante nosotros el texto original,
aquellas palabras exóticas y enrevesadas, henchidas de
sílabas impronunciables, nos provocaban y atraían, como
a Edipo la Esfinge tebana, y con el arranque de la
mocedad irreflexiva, nos lanzábamos a descifrar aquellas
para nosotros sacratísimas letras. ¿Para qué las
gramáticas, empedradas de reglas enfadosas, ni los
ordenados vocabularios? Nuestra impaciencia no
consentía más que el indispensable léxico para buscar el
sentido de las palabras desconocidas. Pasando los ojos
incesantemente de los oscuros versos al grueso
diccionario, hojeado y desencuadernado con mano
calenturienta, fiando en nuestra intuición mucho más de lo
justo, transcurrían sin sentir largas horas, en las que, del
fondo negrísimo de aquellos extraños vocablos, iban
brotando, como de los pliegues de espesa niebla, las
encantadoras imágenes que quedaban grabadas con
rasgos de luz en nuestra imaginación, abstraída en su
suprema belleza, tan arduamente conquistada.

De aquella feliz edad datan —tú lo sabes bien— mis


primeros ensayos de traducción del Fausto. Ajeno estaba
entonces a la idea de publicarla: ponía en versos
castellanos los pasajes que más me impresionaban del
poema de Goethe, como traducíamos a retazos otras
tantas obras inmortales, para apoderarnos mejor de ellas.
Algunos años pasaron sin que conociesen aquellos
fragmentos más que los amigos de mi mayor intimidad:
parecíame tan grande el atrevimiento, que solamente
podía disculparlo la ausencia de toda pretensión.
Publicáronse después en revistas literarias trozos
aislados; y críticos benévolos instáronme para que
completase la traducción; pero la época dichosa de los
fecundos ocios había pasado para mí, y aquel ensayo
quedó casi olvidado.
Diez años ha, las azarosas vicisitudes de nuestra pobre
España producían tal tensión en mi ánimo (afectado por el
deber de relatarlas cotidianamente), que, como
distracción saludable de las enojosas tareas del periódico,
incliné la atención a nuestros estudios de la juventud, y
puse la mano nuevamente en el Fausto. ¡Cuán
descontento me dejaron aquellas mis primeras versiones!
Parecíame, sí, que no reproducían del todo mal el tono de
la famosa tragedia de Goethe; que los soliloquios o
diálogos castellanos daban una idea aproximada de ella;
mi obra en su conjunto, tomada en globo, me producía
bastante buen efecto —perdona la inmodestia—; pero, al
descender a los pormenores, al examinarla escena por
escena, al compulsarla verso por verso, ¡qué serie de
contrariedades y desencantos! Presentábaseme como
imperdonable profanación todo apartamiento, no ya de la
idea del autor, sino de la expresión o el molde en que la
vaciara: consideraba libertad excesiva y hasta licencia
pecaminosa todo aquello en que la frase traducida se
separaba —como había de separarse muchas veces en
una versión rimada— del texto original. Esto, aparte de la
difícil comprensión de algún punto oscuro, de las
variantes entre las traducciones francesas de Saint-
Aulaire, A. Stapfer, Gerardo de Nerval y Enrique Blaze, y
la italiana de Andrés Maffei (que, a pesar de estar escrita
en verso, diome luz en algunos pasajes que aquellas no
habían aclarado), me impuso un trabajo minucioso,
reflexivo, frío, de corrección y lima, con el cual —
francamente te lo digo— no sé si habrá ganado o perdido
la traducción. Habrá ganado, desde luego, en fidelidad y
en expresión exacta; pero me ha sucedido con frecuencia
tener que sacrificar a esas condiciones los versos que me
parecían más agradables, tener que rehacer con dificultad
trabajosa trozos en los que había corrido fácil la pluma,
dándoles cierto carácter de naturalidad espontánea.
Incierto y dudoso todavía de mi trabajo, dilo a conocer
entonces a algunos de nuestros primeros escritores y
críticos, que le otorgaron su exequatur de una manera
muy honrosa para mí. Diría aquí sus nombres, en disculpa
de mi atrevimiento, si no temiera que lo considerara
alguien como pretendida imposición al fallo del público
soberano. Baste consignar que aquellos autorizadísimos
sufragios —y como dije al principio, tus ruegos y los de
otros amigos cariñosos— moviéronme a dar a la prensa lo
que no se había escrito con este objeto. Aún pasaron
algunos años, aguardando ocasión, que no me ofrecía mi
vida atareada, de dar la última mano a la obra, y de
emprender otro trabajo, al cual tengo que renunciar al fin y
al cabo.
El poema de Goethe es digno de estudio detenido, y ha
sido objeto, en Alemania sobre todo, de tantas
disquisiciones y comentos, que llenan muchos
volúmenes.[1] Como sucedió con la Divina Comedia en
Italia, y está sucediendo con el Quijote en España, ese
espíritu exegético se ha llevado quizás al extremo de
buscar oculto sentido y propósito trascendental en aquello
que escribió el autor, muy ajeno a tan hondas intenciones;
pero, si hay bastante de caprichoso y fútil en tales
supuestos, no deja de ser interesante algo y aun mucho
en los escolios de esas obras maestras del ingenio
humano.
[1] E. Dünzer, que hace más de diez años
comentaba el Fausto, hizo un catálogo de ciento
veintisiete comentadores anteriores a él.

Quería yo intervenir también en esos pleitos; y con la


fácil ayuda de unos cuantos autores, poco conocidos en
España, que esperan la consulta en un estante de mi
librería, lisonjeábame de adquirir a poca costa nombre de
erudito, si no ingenioso y profundo, comentador. Pero lo
dejé para lo último, y ahora me falta tiempo por las prisas
que me dan los editores de la Biblioteca de Artes y Letras,
encargada de esta publicación. No hay más remedio,
pues, que dejar la erudición en el tintero, y convirtiendo en
prólogo para el público esta que comenzó siendo carta
para ti solo, decir en pocas palabras lo que, ampliamente
explanado y repleto de citas, nombres y fechas, hubiera
podido ser estudio preliminar a la versión castellana del
Fausto.

¿De dónde nació la idea de ese Doctor famoso, que,


descontento de los limitados medios con que cuenta el
hombre en esta vida, y llevado por sus aspiraciones
inasequibles, se da al Diablo para conseguirlas? Algo de
esas ansias perdurables hallamos ya en la antigüedad
clásica: Pigmalión y Prometeo nos dan el ejemplo de la
lucha de la humanidad contra su suerte, del deseo
atormentador de lo infinito, de lo ignoto, de lo
sobrenatural, que el hombre quisiera realizar en la tierra
por su propio esfuerzo. La intervención diabólica en esas
tentaciones de nuestra impotencia y nuestro orgullo,
aparece después, en los primeros siglos del cristianismo,
en aquellos tiempos de las leyendas místicas, en las que
el mal, para hacerse más patente, toma formas satánicas
en la imaginación exaltada de los creyentes. Entre los
muchos casos de tratos con el demonio, hallamos ya en el
siglo tercero el que refirió primeramente San Gregorio
Nacianceno, y ampliaron y embellecieron después varios
agiógrafos, de Cipriano, famoso encantador de Alejandría,
que hizo pacto con el Espíritu infernal, para obtener el
amor de la cristiana Justina; historia que popularizó en
Alemania, en el siglo noveno, Ado, arzobispo de Viena, y
de la cual sacó más tarde nuestro Calderón su comedia El
Mágico prodigioso, sobre cuyas conexiones con el poema
de Goethe ha escrito poco ha un libro muy apreciable el
Sr. Sánchez Moguel.[2]
[2] Memoria acerca de El Mágico prodigioso de
Calderón, y en especial sobre las relaciones de este
drama con el Fausto de Goethe, por D. A. Sánchez
Moguel, catedrático de literatura española en la
Universidad de Zaragoza. Madrid, 1881. Esta obra fue
escrita para un certamen que abrió la Real Academia
de la Historia con motivo del Centenario de Calderón,
y habiendo obtenido el premio, fue publicada a
expensas de dicha Academia. Su erudito autor opina
que El Mágico Prodigioso solo tiene relaciones muy
indirectas con el Fausto de Goethe.

En esa y otras leyendas parecidas estaban los


primeros elementos de la historia del Doctor Fausto; pero
es el caso que aquellos elementos tomaron cuerpo en un
individuo de este nombre, que tuvo vida real y fue
convertido por la inventiva popular en personaje tan
extraordinario como famoso. En la primera mitad del siglo
xvi hubo en las Universidades alemanas un Doctor
Fausto, dado a la vida alegre y bulliciosa, que ganó fama
de alquimista y brujo, y después de una existencia
desordenada, murió trágicamente. Apenas muerto, corrió
la voz de que se lo había llevado el Diablo, y en 1587 se
daba a la estampa por primera vez su historia, llena de
aventuras descomunales.[3]
[3] Historia von D. Johann Fausten, dem
weitbeschreyten Zauberer und Schwartzkünstler,
impresa por Juan Spies, en Francfort del Mein.

Es curiosísimo este primer libro del Doctor Fausto, y si


no quisiera reducir a cortas páginas este prólogo, hablaría
de él largamente a mis lectores, para que viesen lo que ha
dado la tradición a la tragedia de Goethe, y lo que ha
puesto en ella el genio del poeta. La historia del descreído
Doctor escribiose con la idea de apartar a los buenos
creyentes de tentaciones peligrosas, presentándoles
aquella víctima del Espíritu malo. ¿Proponíase el autor,
como indican escritores de nuestros días, combatir el afán
de novedades, que alentaba en aquellos tiempos la
Reforma religiosa? No me parece de tanto alcance aquel
libro devoto. El Juan Fausto de esta leyenda era en
verdad peritísimo en las ciencias más sutiles y doctor
profundo en Teología; pero no se perdió por ese camino,
sino por ser hombre mundano, libertino e incrédulo, que
para gozar la vida a sus anchas, estudió ciencias ocultas
en la gran escuela de magia de Cracovia, y renunciando a
las Letras Sagradas, llamose Doctor en Medicina,
astrólogo y matemático. En un bosque cercano a
Wittenberg evocó cierta noche al Diablo, que con gran
aparato de fuego presentose al fin, bajo la forma de un
fraile gris, y dijo llamarse Mefistófeles. Arreglose el pacto,
escrito con sangre de Fausto, que ofreció su alma al
Espíritu infernal para dentro de veinticuatro años; y al
cabo de este tiempo, tras una vida de desenfrenados
goces, reventó lastimosamente el pobre Doctor, después
de una cena, a la cual convidó a sus amigos y discípulos
de libertinaje, para darles cuenta de que se acercaba su
última hora, sin que le valiese para evitarla su tardío
arrepentimiento.
El piadoso autor de la historia horripilante, que se
complace en pintar con colores vivísimos las apariencias
infernales y los pormenores de la muerte de Fausto, no
nos dice gran cosa de las felicidades que el Diablo le
procuró, ni de la satisfacción que halló en ellas. Lo más
interesante, de lo poco que nos cuenta, es la aparición de
la hermosísima Helena, que el Doctor hizo acudir a una
de sus comilonas, a ruegos de sus comensales, y de la
cual quedó tan prendado, que la obligó a volver, y de ella
tuvo un hijo, a quien llamaron Justo Fausto. He ahí el
germen, menudo e insignificante, de la segunda parte del
poema de Goethe, de aquella concepción grandiosa, en
que el mundo helénico y el mundo germánico se
contraponen y se completan de una manera tan nueva
como poética.
La vida de Juan Fausto hízose desde luego
popularísima en Alemania. Repitiéronse las ediciones,
redactáronse nuevas historias del Doctor, publicose la de
su discípulo Cristóbal Wagner, y antes de concluir el siglo
xvi corrían ya traducidos estos libros por Holanda,
Dinamarca, Inglaterra y Francia. La leyenda era pueril y
tosca; pero había en ella algo que impresiona fuertemente
al corazón humano. Existe en él predisposición a admirar,
aunque la razón las condene, toda audacia del espíritu,
toda temeraria ruptura de las sujeciones que nos oprimen.
Por eso pareció siempre tan grande la figura de Prometeo
robando el fuego celeste; por eso el Doctor Fausto, como
el Burlador de Sevilla, aunque sentenciados a las llamas
eternas, con beneplácito y contentamiento de los que en
el libro o el teatro seguían el curso de sus abominables
desaguisados, ejercieron siempre sobre el público la
atracción siniestra del abismo. Sería interesante estudiar
cómo han ido creciendo y agigantándose en la
imaginación popular esas dos grandes figuras
legendarias; qué fondo común hay en ellas; cómo las
diversifica el carácter peculiar de los pueblos que las han
creado en las orillas risueñas del Guadalquivir y en las
riberas nebulosas del Rin; qué cambios ha ido
introduciendo en la tradición el espíritu móvil de los
tiempos; en qué medida ha influido en esos cambios el
genio de los poetas, al dar forma más perfecta al tipo
legendario; y cómo, por fin, vinieron Goethe en Alemania
y Zorrilla en España a apagar las llamas infernales y abrir
las puertas de la gloria eterna a Fausto y a Don Juan.
La historia del doctor Juan Fausto, contenida por vez
primera en el libro anónimo de Francfort, y ampliada por
Widmann en 1599,[4] ¿tiene alguna relación con la de Juan
Fust o Fausto, el famoso colega de Gutenberg en el
invento de la imprenta? He aquí otro punto muy debatido
por los comentadores de nuestro poema, y del cual me
ocuparía con alguna extensión, si hubiera podido
completar el estudio proyectado. París conserva la
tradición del impresor Fust, que presentó a Luis XI un
ejemplar de su Biblia, estampada por arte entonces
desconocido, y que, atribuido a la magia, provocó
persecuciones, de las que escapó el ingenioso inventor,
según entonces se dijo, por arte del Diablo. Han supuesto
algunos autores que, irritados los monjes contra una
invención que les privaba del oficio de copistas,
convirtieron a Juan Fausto en nigromante, enviándolo a
los infiernos; pero hoy está comprobada la existencia del
doctor Fausto del siglo xvi, posterior en más de un siglo a
Gutenberg y sus primeros colaboradores, y a aquel se
refería indudablemente la popular historia del Doctor que
pactó con el Diablo.[5]
[4] Warhafftige Historien von den grewlichen und
abschewlichen Sünden und Lastern, auch von vielen
wunderbarlichen und seltzamen Abentheuren: So D.
Johannes Faustus ein weitberuffener
Schwartzkünstler und Ertzzäuberer, durch seine
Schwartzkunst, biß an seinen erschrecklichen End hat
getrieben. Publicada en Hamburgo.

[5] El escritor alemán Klinger partió de la suposición


de ser el Doctor Fausto el compañero de Gutenberg,
para escribir la novela en que largamente relata sus
maravillosas aventuras. Esta novela se publicó en
1791, al año siguiente de aparecer el primer
fragmento del Fausto de Goethe.

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