Feynman Vorlesungen Über Physik Band 3 Elektromagnetismus 6th Edition Richard P Feynman Robert B Leighton Matthew Sands Perseus Books LLC
Feynman Vorlesungen Über Physik Band 3 Elektromagnetismus 6th Edition Richard P Feynman Robert B Leighton Matthew Sands Perseus Books LLC
https://ebookstep.com/product/feynman-vorlesungen-uber-physik-
band-5-quantenmechanik-6th-edition-richard-p-feynman-robert-b-
leighton-matthew-sands-perseus-books-llc/
https://ebookstep.com/product/feynman-vorlesungen-uber-physik-
band-1-mechanik-6th-edition-richard-p-feynman-robert-b-leighton-
matthew-sands-perseus-books-llc/
https://ebookstep.com/product/feynman-vorlesungen-uber-physik-
band-4-struktur-der-materie-6th-edition-richard-p-feynman-robert-
b-leighton-matthew-sands-perseus-books-llc/
https://ebookstep.com/product/feynman-vorlesungen-uber-physik-
band-2-strahlung-und-warme-6th-edition-richard-p-feynman-robert-
b-leighton-matthew-sands-perseus-books-llc/
Feynman Vorlesungen über Physik Band 6 Tipps zur Physik
Eine Ergänzung 2nd Edition Richard P Feynman Michael A
Gottlieb Ralph Leighton Perseus Books Llc
https://ebookstep.com/product/feynman-vorlesungen-uber-physik-
band-6-tipps-zur-physik-eine-erganzung-2nd-edition-richard-p-
feynman-michael-a-gottlieb-ralph-leighton-perseus-books-llc/
https://ebookstep.com/product/the-feynman-lectures-on-physics-
including-feynman-s-tips-on-physics-the-definitive-and-extended-
edition-feynman/
https://ebookstep.com/product/guzel-dediniz-bay-feynman-bir-
dahiden-alintilar-1st-edition-michelle-feynman/
https://ebookstep.com/product/fortschritte-der-physik-progress-
of-physics-band-29-heft-3/
https://ebookstep.com/product/un-amore-d-autore-drieditore-books-
love-italian-edition-sara-p-grey/
Richard P. Feynman, Robert B. Leighton, Matthew Sands
Feynman-Vorlesungen über Physik 3
Richard P. Feynman, Robert B. Leighton,
Matthew Sands
Feynman-Vorlesungen
über Physik 3
Elektromagnetismus
New Millennium-Edition
DE GRUYTER
Autoren
Richard P. Feynman
Robert B. Leighton
Matthew Sands
Deutsche Übersetzung:
Dr. Henner Wessel, Dr. Karen Lippert
ISBN 978-3-11-036771-3
e-ISBN (PDF) 978-3-11-036772-0
e-ISBN (EPUB) 978-3-11-039675-1
www.degruyter.com
Über Richard Feynman
Richard P. Feynman wurde 1918 in Brooklyn geboren und erlangte 1942 an der Princeton Uni-
versity, New Jersey, USA seinen Ph.D. Trotz seiner Jugend spielte er während des Zweiten
Weltkriegs eine wichtige Rolle im Manhattan-Projekt des Los Alamos Laboratory. Anschlie-
ßend lehrte er an der Cornell University, Ithaca, New York sowie am Caltech, dem California
Institute of Technology in Pasadena, USA. 1965 erhielt er zusammen mit Shinichirō Tomonaga
und Julian Schwinger den Physik-Nobelpreis für seine Arbeiten zur Quantenelektrodynamik.
Feynman erhielt den Nobelpreis für die erfolgreiche Lösung von Problemen im Zusammenhang
mit der Theorie der Quantenelektrodynamik. Er entwickelte auch eine mathematische Theorie,
die die Phänomene der Suprafluidität bei flüssigem Helium erklärte. Außerdem leistete er, zu-
sammen mit Murray Gell-Mann, grundlegende Arbeiten zur schwachen Wechselwirkung und
zum Beta-Zerfall. In späteren Jahren spielte Feynman eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung
der Quark-Theorie, indem er ein Partonen-Modell hochenergetischer Streuprozesse vorlegte.
Zusätzlich zu diesen Leistungen führte Feynman grundlegende neue Berechnungstechniken und
Darstellungsformen in die Physik ein, unter anderem die allgegenwärtigen Feynman-Diagram-
me, die – vielleicht mehr als irgendein anderer Formalismus in der jüngeren Wissenschaftsge-
schichte – die Art und Weise veränderten, in der elementare physikalische Prozesse beschrieben
und berechnet werden.
Feynman war ein außerordentlich erfolgreicher Lehrer. Von all seinen zahlreichen Auszeich-
nungen war er auf die „Oersted Medal for Teaching“, die er 1972 erhielt, besonders stolz.
Die „Feynman-Vorlesungen über Physik“, erstmals 1963 veröffentlicht, wurden von einem Re-
zensenten im „Scientific American“ wie folgt beschrieben: „Schwierig, aber nahrhaft und sehr
appetitlich. Auch noch nach 25 Jahren sind sie der Leitfaden für Dozenten und besonders gu-
te Physikstudenten.“ Mit dem Ziel, das physikalische Verständnis von Laien zu verbessern,
schrieb Feynman die beiden Bücher „Vom Wesen physikalischer Gesetze“ und „QED. Die selt-
same Theorie des Lichts und der Materie“. Er ist außerdem Autor vieler anspruchsvoller Ver-
öffentlichungen, die zu klassischen Referenzen und Lehrbüchern für Forscher und Studenten
wurden.
Richard Feynman war eine geschätzte Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Seine Arbeit in
der Untersuchungskommission zur Challenger-Katastrophe ist weithin bekannt, insbesondere
seine berühmte Demonstration der Anfälligkeit der O-Ringe für Kälte – ein elegantes Expe-
riment, das nichts weiter als ein Glas Eiswasser erfordert. Weit weniger bekannt sind seine
Verdienste im „California State Curriculum Committee“, in dem er in den 1960ern gegen die
Mittelmäßigkeit von Lehrbüchern polemisierte.
Die bloße Aufzählung der unzähligen wissenschaftlichen und pädagogischen Leistungen Ri-
chard Feynmans kann das Wesen dieses Mannes nicht angemessen beleuchten. Wie jeder Le-
ser – selbst eines seiner Fachartikel – bemerkt, strahlt Feynmans heitere und vielseitige Per-
sönlichkeit durch sein gesamtes Werk hindurch. Neben seiner Profession als Physiker betätigte
VI Über Richard Feynman
sich Feynman im Laufe seines Lebens als Panzerschrankknacker, Künstler, Tänzer und Bongo-
Spieler, verdiente Geld mit dem Reparieren von Radios und wirkte sogar an der Entzifferung
der Maya-Schrift mit. Immer neugierig auf die Welt, war er ein mustergültiger Empiriker.
Richard Feynman starb am 15. Februar 1988 in Los Angeles.
Vorwort zur New Millennium Edition1
Mehr als 50 Jahre sind vergangen, seit Richard Feynman seine einführenden Physikvorlesungen
hielt, aus denen die drei2 Bände der „Feynman-Vorlesungen über Physik“ entstanden sind. In
diesen 50 Jahren hat sich unser physikalisches Verständnis grundlegend gewandelt, aber die
„Feynman-Vorlesungen über Physik“ haben weiterhin Bestand. Sie sind heute noch genauso
wertvoll wie damals, als sie erstmals veröffentlicht wurden – dank Feynmans einzigartigen
Einsichten in die Physik und seines außergewöhnlichen pädagogischen Talents. Die Feynman-
Vorlesungen wurden weltweit studiert, von Anfängern ebenso wie von ausgebildeten Physikern;
allein in englischer Sprache wurden über anderthalb Millionen Exemplare verkauft, außerdem
wurde das Werk in mindestens ein Dutzend Sprachen übersetzt. Vermutlich hat kein anderes
mehrbändiges Physikbuch so lange so großen Einfluss ausgeübt.
Mit der vorliegenden New Millennium Edition beginnt ein neues Zeitalter für die Feynman-
Vorlesungen über Physik: das 21. Jahrhundert und damit das Zeitalter des elektronischen Publi-
zierens. Das Manuskript wurde mit dem Satzsystem LATEX gesetzt, und sämtliche Abbildungen
wurden mit moderner Software neu gezeichnet.3
Für die Printversion dieser Edition sind die Konsequenzen nicht besonders aufsehenerregend:
Sie sieht fast genau so aus wie das Original, jene roten Bücher, die Physikstudenten seit Jahr-
zehnten kennen und lieben. Die beiden Hauptunterschiede sind zum einen der deutlich erwei-
terte und verbesserte Index und zum anderen die Korrektur von 885 Errata4 , die von Lesern in
den fünf Jahren seit dem Erstdruck der vorherigen Ausgabe gefunden wurden. Auch wird es
nun leichter möglich sein, Errata zu korrigieren, die von künftigen Lesern gefunden werden.
Darauf werde ich später noch zurückkommen.
Die E-Book-Version5 dieser Ausgabe sowie die Enhanced Electronic Version sind echte Inno-
vationen. Im Gegensatz zu den meisten früheren E-Book-Versionen von Fachbüchern, in denen
die Formeln und Abbildungen – und manchmal sogar der Text – verpixelt aussahen, wenn man
versuchte, sie zu vergrößern, können alle Inhalte des E-Books der New Millennium Edition (au-
ßer den Fotos) dank der zugrunde liegenden LATEX-Kodierung ohne Qualitätsverluste beliebig
vergrößert werden. Und die Enhanced Electronic Version mit ihren Audios und Tafelbildern
aus Feynmans Originalvorlesungen sowie den Links zu weiteren Ressourcen ist eine Innovati-
on, die Feynman sicher großes Vergnügen bereitet hätte.
1 Anmerkung des Verlags: Das Vorwort bezieht sich auf die amerikanische Originalauflage. Auf Abweichungen
und Besonderheiten der deutschen Ausgabe wir in den folgenden Fußnoten hingewiesen.
2 Die deutsche Übersetzung erscheint in fünf Bänden, da die ersten beiden Bände aufgrund ihres hohen Seitenum-
fangs geteilt wurden.
3 Bereits die deutschen Vorauflagen wurden mit LATEX gesetzt und mit neu gezeichneten Abbildungen versehen.
4
Der Großteil der Errata war für die Übersetzung irrelevant, da es sich um (englische) typografische Fehler han-
delte oder falsche Querverweise/fehlende Klammern etc. betraf, die in den meisten Fällen erkannt und korrigiert
wurden. Alle auf www.feynmanlectures.info gelisteten Errata wurden berücksichtigt.
5 Im Deutschen erscheint erstmalig die E-Book Version der „New Millennium Edition“.
VIII Vorwort zur New Millennium Edition
Gottlieb, Pfeiffer und Ralph Leighton waren sehr unglücklich mit dieser Situation, und deshalb
formulierten sie einen Plan, der darauf abzielte, alle Errata zu korrigieren und gleichzeitig ein
E-Book und die Enhanced Electronic Version der Feynman Lectures herzustellen. Diesen Plan
trugen sie im Jahr 2007 an mich als Vertreter des Caltech heran. Ich war vorsichtig begeistert.
Nachdem ich die Details gesehen hatte, darunter ein Probekapitel der Enhanced Electronic
Version, empfahl ich dem Caltech, Gottlieb, Pfeiffer und Leighton bei der Ausführung ihres
Plans zu unterstützen. Der Plan wurde von drei aufeinanderfolgenden Leitern der Abteilung
für Physik, Mathematik und Astronomie – Tom Tombrello, Andrew Lange und Tom Soifer
– genehmigt. Die komplizierten vertragsrechtlichen Details wurden von Adam Cochran, dem
Berater des Caltech in Fragen des Urheberrechts, ausgearbeitet. Mit der Veröffentlichung der
vorliegenden New Millennium Edition wurde der Plan trotz seiner Komplexität erfolgreich in
die Tat umgesetzt.
Pfeiffer und Gottlieb haben alle drei Bände in LATEX konvertiert, ebenso mehr als 1000 Übungs-
aufgaben aus Feynmans Kurs, die in den Ergänzungsband Feynman’s Tips on Physics einge-
flossen sind. Die Abbildungen waren zuvor für die deutsche Ausgabe unter Anleitung des deut-
schen Bearbeiters, Henning Heinze, in Indien in einem modernen elektronischen Format neu
gezeichnet worden. Gottlieb und Pfeiffer haben diese neuen Bilder im Austausch gegen ihre
neu gesetzten LATEX-Formeln erhalten. Sie haben den LATEX-Text, die Formeln und die Abbil-
dungen sorgfältig geprüft und dort, wo es notwendig schien, Korrekturen vorgenommen. Nate
Bode und ich haben den Text, die Formeln und die Abbildungen im Auftrag des Caltech stich-
probenartig geprüft und erfreulicherweise keine Fehler gefunden. Pfeiffer und Gottlieb sind
offenbar unglaublich sorgfältig und genau. Außerdem organisierten sie die Digitalisierung der
Fotos von Feynmans Tafelbildern (dies besorgte John Sullivan von der Huntington Library)
und der Tonbandaufnahmen (Tonstudio George Blood) – mit finanzieller Unterstützung und
Ermutigung durch Professor Carver Mead vom Caltech, logistischer Unterstützung durch die
Caltech-Archivarin Shelley Erwin und Unterstützung in Rechtsfragen durch Adam Cochran.
Die zu klärenden Rechtsfragen waren nicht unerheblich: In den 1960er-Jahren hatte das Cal-
tech das Veröffentlichungsrecht für die Printausgabe an Addison Wesley übertragen, in den
1990er-Jahren wurden auch die Rechte zur Veröffentlichung der Audios sowie einer Variante
einer elektronischen Ausgabe erteilt. In den 2000er-Jahren waren in der Folge mehrerer Über-
nahmen die Printrechte an die Mediengruppe Pearson übergegangen, während die Rechte an
der Audioversion und der elektronischen Version mittlerweile bei der Verlagsgruppe Perseus
lagen. Cochran gelang es zusammen mit Ike Williams, einem auf Verlagsrecht spezialisierten
Anwalt, alle Einzelrechte bei Perseus (Basic Books) zu vereinigen, wodurch die vorliegende
New Millennium Edition möglich wurde.
Danksagungen
Im Namen des Caltech danke ich den vielen Menschen, die die New Millennium Edition mög-
lich gemacht haben. Besonders habe ich den Personen zu danken, deren Mitwirkung bereits er-
wähnt wurde: Ralph Leighton, Tom Tombrello, Michael Hartl, Rudolf Pfeiffer, Henning Hein-
ze, Adam Cochran, Carl Mead, Nate Bode, Shelley Erwin, Andrew Lange, Tom Soifer, Ike
Williams und den 50 Personen, die Errata gemeldet haben (sie sind namentlich genannt un-
ter www.feynmanlectures.info/flp_errata.html). Und ich danke außerdem Michelle
Feynman (der Tochter Richard Feynmans) für ihre fortwährende Unterstützung und Beratung,
XII Vorwort zur New Millennium Edition
Alan Rice für sein hilfreiches Wirken hinter den Kulissen und Auskünfte am Caltech, Stephan
Puchegger und Calvin Jackson für die Hilfestellung, die sie Pfeiffer bei der Konvertierung der
Manuskripe in LATEX gaben, Michael Figl, Manfred Smolik und Andreas Stangl für die Diskus-
sionen über die Korrektur von Errata sowie den Mitarbeitern von Perseus/Basic Books und (für
frühere Ausgaben) den Mitarbeitern von Addison Wesley.
Kip S. Thorne
Inhaber der Feynman-Professur für Theoretische Physik
California Institute of Technology Oktober 2010
Feynmans Vorwort
Dies sind die Vorlesungen über Physik, die ich im letzten und vorletzten Jahr für Anfänger und
Fortgeschrittene am Caltech gehalten habe. Die Vorlesungen werden natürlich nicht wortwört-
lich wiedergegeben – sie sind mehr oder weniger umfassend redigiert worden. Die Vorlesungen
bilden nur einen Teil des vollständigen Kurses. Die Gruppe von 180 Studenten versammelte
sich zweimal wöchentlich in einem großen Hörsaal, um diese Vorlesungen zu hören. Dann teil-
te sie sich auf in kleine Übungsgruppen von 15 bis 20 Studenten unter der Leitung jeweils eines
Assistenten. Zusätzlich wurde einmal in der Woche ein Praktikum durchgeführt.
Das Ziel, das wir mit diesen Vorlesungen verfolgten, war es, das Interesse der begeisterten
und gescheiten Studenten aufrechtzuerhalten, die von den höheren Schulen ans Caltech kamen.
Sie hatten viel davon gehört, wie aufregend und interessant die Physik ist – die Relativitäts-
theorie, die Quantenmechanik und andere moderne Ideen. Am Ende unseres vorhergehenden
zweijährigen Kurses waren viele doch sehr entmutigt, weil ihnen nur sehr wenige große, neue
und moderne Ideen geboten wurden. Man hatte sie schiefe Ebenen, Elektroakustik usw. studie-
ren lassen, und im Laufe von zwei Jahren wurde das recht langweilig. Die Frage war, ob wir
einen Kurs durchführen könnten, der den fortgeschritteneren und begeisterten Studenten ihren
Enthusiasmus erhielte.
Diese Vorlesungen sind nicht nur als eine Übersicht gedacht, sondern sind sehr ernst gemeint.
Ich gedachte, sie an die Intelligentesten der Gruppe zu richten, und wollte, wenn möglich, errei-
XIV Feynmans Vorwort
chen, dass auch der intelligenteste Student nicht alles Dargebotene vollständig erfassen kann.
Deshalb wies ich auch auf Anwendungen der Ideen und Konzepte in verschiedenen Bereichen
außerhalb der Hauptstoßrichtung hin. Aus diesem Grund habe ich mich auch sehr bemüht, alle
Konzepte so genau wie möglich zu erklären und in jedem Fall aufzuzeigen, wie sich die Glei-
chungen und Ideen in den Aufbau der Physik einordnen und wie sich die Dinge beim weiteren
Hinzulernen ändern würden. Ich dachte auch, dass es für solche Studenten wichtig sei, gezeigt
zu bekommen, was sie sich aus dem bereits Gelernten herleiten können, wenn sie klug genug
sind, und was als etwas Neues eingeführt wird. Wenn neue Gedanken aufkamen, wollte ich
entweder versuchen, sie nach Möglichkeit herzuleiten oder klarzumachen, dass es eine neue
Idee war, die nicht auf schon gelernten Dingen basierte, die nicht beweisbar sein sollte, sondern
einfach hinzugefügt wurde.
Zu Beginn dieser Vorlesungen habe ich vorausgesetzt, dass die Studenten nach dem Verlassen
der Schule Gebiete wie die geometrische Optik, einfache chemische Begriffe usw. kannten. Ich
sah auch nicht ein, dass die Vorlesungen unbedingt in einer bestimmten Reihenfolge gehalten
werden mussten und dass ich etwas so lange nicht erwähnen durfte, bis es im Einzelnen be-
handelt wurde. Vielfach wurden Dinge ohne umfassende Diskussion erwähnt. Die umfassende
Diskussion würde später, nach eingehenderer Vorbereitung, kommen. Beispiele dafür sind die
Induktivität und die Energieniveaus, die anfangs nur in einer eher qualitativen Art erwähnt und
erst später ausführlicher entwickelt wurden.
Gleichzeitig mit dem aktiveren Studenten wollte ich auch denjenigen ansprechen, der das Ex-
trafeuerwerk und die Nebenanwendungen nur beunruhigend findet und von dem man nicht
erwarten kann, dass er den größten Teil des Vorlesungsstoffes überhaupt begreift. Für diesen
Studenten wollte ich zumindest ein Kernstück des Stoffes herausarbeiten, das er erfassen konn-
te. Selbst wenn er eine Vorlesung nicht völlig verstand, hoffte ich doch, er würde nicht ner-
vös werden. Ich erwartete gar nicht, dass er alles verstand, aber doch wenigstens, dass er die
Hauptlinien nachvollziehen konnte. Natürlich braucht er eine gewisse Intelligenz, um zu unter-
scheiden, welches die zentralen Sätze und Grundgedanken und welches die weiterentwickelten
Nebenergebnisse und Anwendungen sind, die er erst in späteren Jahren verstehen kann.
Bei diesen Vorlesungen trat eine ernsthafte Schwierigkeit auf: Bei der Art, wie der Kurs abge-
halten wurde, gab es keinen Kontakt zwischen Studenten und Dozenten, der angezeigt hätte, wie
gut die Vorlesungen angenommen wurden. Das ist in der Tat eine sehr ernsthafte Schwierigkeit,
und ich weiß nicht, wie gut die Vorlesungen wirklich sind. Das Ganze war im Wesentlichen ein
Experiment. Und wenn ich es noch einmal machen würde, dann nicht auf die gleiche Art – ich
hoffe, ich muss es nicht noch einmal machen! Dennoch glaube ich, dass sich die Dinge – soweit
es die Physik anbelangt – im ersten Jahr ganz zufriedenstellend entwickelt haben.
Im zweiten Jahr war ich nicht so zufrieden. Im ersten Teil der Vorlesungsreihe, die sich mit
Elektrizität und Magnetismus befasste, fiel mir keine wirklich überragende oder andersartige
Methode ein, jedenfalls keine, die erheblich fesselnder wäre als die übliche Darstellungsweise.
Daher glaube ich nicht, dass ich in den Vorlesungen über Elektrizität und Magnetismus viel
erreicht habe. Ursprünglich hatte ich vorgehabt, am Ende des zweiten Jahres nach Elektrizität
und Magnetismus mit einigen Vorlesungen über die Eigenschaften der Materie fortzufahren,
aber hauptsächlich wollte ich Themen wie Grundschwingungen, Lösungen der Diffusionsglei-
chung, Schwingungssysteme, Orthogonalfunktionen . . . aufgreifen, um die ersten Stufen der
so genannten „mathematischen Methoden der Physik“ zu entwickeln. Rückblickend denke ich,
dass ich auf diese ursprüngliche Idee zurückgreifen würde, wenn ich die Vorlesungen noch ein-
Feynmans Vorwort XV
mal halten würde. Aber da eine Wiederholung der Vorlesungen nicht vorgesehen war, hielt man
es für eine gute Idee zu versuchen, eine Einführung in die Quantenmechanik zu geben – Sie
finden sie in Band III.
Es ist ganz klar, dass Studenten, die Physik als Hauptfach gewählt haben, mit der Quantenme-
chanik bis zum dritten Jahr warten können. Andererseits wurde der Einwand erhoben, dass viele
unserer Hörer Physik nur als Nebenfach bzw. Hintergrund zu ihrem Hauptinteresse auf anderen
Gebieten studieren. Und die übliche Art, die Quantenmechanik zu behandeln, macht sie für die
meisten Studenten nahezu unzugänglich, weil sie dafür zu viel Zeit brauchen. In ihren tatsäch-
lichen Anwendungen jedoch – besonders den komplexeren wie in der Elektrotechnik und in der
Chemie – ist der ganze Apparat der Differentialgleichungen gar nicht unbedingt erforderlich.
Deshalb habe ich versucht, die Grundlagen der Quantenmechanik auf eine Weise zu beschrei-
ben, die ohne die Kenntnis der Mathematik der partiellen Differentialgleichungen auskommt.
Selbst für einen Physiker ist es, glaube ich, aus mehreren Gründen, die sich aus den Vorle-
sungen ergeben, ein interessanter Versuch, Quantenmechanik einmal auf diesem umgekehrten
Wege darzustellen. Ich glaube jedoch, dass dieses Experiment mit der Quantenmechanik nicht
ganz erfolgreich war – vor allem, weil ich am Schluss nicht genügend Zeit hatte. (Ich hätte z. B.
drei oder vier Vorlesungen mehr benötigt, um Themen wie Energiebänder und die räumliche
Abhängigkeit der Amplituden gründlicher zu behandeln.) Auch hatte ich dieses Thema so noch
nie dargestellt, so dass der fehlende Kontakt mit den Studenten besonders problematisch war.
Heute glaube ich, dass die Quantenmechanik zu einem späteren Zeitpunkt gelehrt werden soll-
te. Vielleicht habe ich eines Tages die Möglichkeit, es noch einmal zu versuchen. Dann werde
ich es richtig machen.
Vorlesungen über das Lösen von Aufgaben fehlen, weil es ja die Übungsgruppen gab. Obwohl
ich im ersten Jahr drei Vorlesungen zu Übungsaufgaben und deren Lösungen hielt, sind sie
in diesen Bänden nicht enthalten. Es gab auch eine Vorlesung über Trägheitsnavigation, die
sich eigentlich an die Vorlesung über rotierende Systeme anschließen müsste, die aber leider
weggelassen wurde. Die fünfte und die sechste Vorlesung sind in Wirklichkeit Matthew Sands
zuzuschreiben, da ich verreist war.
Es bleibt natürlich die Frage, wie gut dieses Experiment geglückt ist. Meine eigene Mein-
ung – die allerdings von den meisten Leuten, die mit den Studenten arbeiten, anscheinend nicht
geteilt wird – ist eher pessimistisch. Ich glaube nicht, dass ich mit den Studenten sehr gut
zurechtgekommen bin. Wenn ich mir anschaue, wie die Mehrzahl der Studenten die Prüfungs-
aufgaben behandelt hat, glaube ich, dass das Experiment fehlgeschlagen ist. Zwar höre ich von
befreundeten Kollegen, dass ein oder zwei Dutzend Studenten überraschenderweise in sämtli-
chen Vorlesungen fast alles verstanden haben, dass sie sehr gut mit dem Stoff umgehen konnten
und sich über viele Fragen eifrig und interessiert Gedanken machten. Ich glaube, dass diese
Leute jetzt ein erstklassiges Fundament in Physik haben – und sie waren es ja schließlich, die
ich ansprechen wollte. Aber: „Die Kraft der Lehre ist selten von großer Wirksamkeit, außer
unter jenen glücklichen Umständen, wo sie eigentlich überflüssig ist“ (Gibbon).
Ich wollte jedoch keinen Studenten vollständig auf der Strecke lassen, wie ich es vielleicht
getan habe. Ich glaube, es wäre eine Möglichkeit, den Studenten besser zu helfen, wenn wir uns
intensiver damit beschäftigen würden, eine Aufgabenserie zu entwickeln, die einige Themen
der Vorlesungen deutlich machen würde. Aufgaben bieten eine gute Gelegenheit, den Stoff der
Vorlesungen abzurunden und die Konzepte, die vorgetragen wurden, realistischer, vollständiger
und einprägsamer darzulegen.
XVI Feynmans Vorwort
Ich glaube jedoch, dass die einzige Lösung für dieses Bildungsproblem die Erkenntnis ist, dass
der beste Lehrerfolg dann erzielt wird, wenn eine direkte, persönliche Beziehung zwischen
dem Studenten und einem guten Lehrer besteht – ein Zustand, bei dem der Student die Konzep-
te diskutiert, über die Dinge nachdenkt und darüber spricht. Es ist unmöglich, viel zu lernen,
wenn man nur in einer Vorlesung sitzt oder selbst dann, wenn man nur die gestellten Aufgaben
löst. Aber in unserer modernen Zeit haben wir so viele Studenten zu unterrichten, dass wir ver-
suchen müssen, einen Ersatz für dieses Ideal zu finden. Vielleicht können meine Vorlesungen
etwas dazu beitragen. Vielleicht können an einer kleinen Ausbildungsstätte, wo Lehrer und Stu-
denten noch in persönlichem Kontakt stehen, diese aus meinen Vorlesungen Anregungen und
Ideen beziehen. Vielleicht haben sie Spaß daran, sie zu durchdenken oder einige der Gedanken
weiterzuentwickeln.
dazu nur geringfügige Abänderungen des ursprünglichen Wortlauts erforderlich. Bei anderen
musste der Stoff neu bearbeitet und neu angeordnet werden. An manchen Stellen erschien es
uns notwendig, neues Material hinzuzufügen, um die Klarheit oder auch die Ausgeglichenheit
der Darstellung zu verbessern. Bei unserer Arbeit ist uns Professor Feynman fortwährend mit
seiner Hilfe und seinem Rat zur Seite gestanden.
Mehr als 1 000 000 gesprochener Worte unter zeitlichem Druck in einen zusammenhängenden
Text zu bringen, ist eine enorme Aufgabe, insbesondere, wenn viele andere zeitraubende Ver-
pflichtungen anstehen; zu diesen gehörten die Einführung eines neuen Kurses, die Vorbereitung
von Tutorenstunden, ferner die Diskussionen mit Studenten, Übungen und Examensfragen, die
ausgearbeitet werden mussten, usw. Viele Hände – und Köpfe – waren an der Arbeit. In einigen
Fällen ist es uns, wie wir hoffen, gelungen, ein getreues – oder nur wenig retuschiertes – Bild
Feynmans wiederzugeben. An manchen Stellen haben wir aber unser Ideal bei weitem nicht
erreicht. Unsere Erfolge verdanken wir allen Beteiligten. Wo wir versagt haben, bedauern wir
das sehr.
Wie im Vorwort zu Band I ausführlich erklärt wird, waren diese Vorlesungen nur ein Aspekt
eines Programms, das von dem „Physics Course Revision Committee“ (R. B. Leighton, Vorsit-
zender, H. V. Neher und M. Sands) am California Institute of Technology in die Wege geleitet
und beaufsichtigt wurde. Finanziert wurde es von der Ford Foundation. An der Vorbereitung
des Textes für diesen zweiten Band haben in der einen oder anderen Form mitgewirkt: T. K.
Caughey, M. L. Clayton, J. B. Curcio, J. B. Hartle, T. W. H. Harvey, M. H. Israel, W. J. Karzas,
R. W. Kavanagh, R. B. Leighton, J. Mathews, M. S. Plesset, F. L. Warren, W. Whaling, C. H.
Wilts und B. Zimmermann. Andere waren indirekt durch ihre Mitarbeit am Kurs beteiligt: J.
Blue, G. F. Chapline, M. J. Clauser, R. Dolen, H. H. Hill und A. M. Title. Unsere Aufgabe wurde
in jeder Hinsicht von Professor Gerry Neugebauer unterstützt, dessen Eifer und Hingabe weit
über die Gebote der Pflicht hinausgingen.
Die hier aufgezeichnete Geschichte der Physik gäbe es jedoch nicht ohne die außerordentlichen
Fähigkeiten und die Arbeit von Richard P. Feynman.
1 Elektromagnetismus 1
1.1 Elektrische Kräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
1.2 Elektrische und magnetische Felder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
1.3 Charakteristische Merkmale von Vektorfeldern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
1.4 Die Gesetze des Elektromagnetismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
1.5 Was sind Felder wirklich? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
1.6 Elektromagnetismus in Wissenschaft und Technik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
2 Vektoranalysis 17
2.1 Die Physik verstehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
2.2 Skalarfelder und Vektorfelder – T und h . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
2.3 Ableitungen von Feldern – der Gradient . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
2.4 Der Operator ∇ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
2.5 Operationen mit ∇ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
2.6 Die Differentialgleichung des Wärmestroms . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
2.7 Zweite Ableitungen der Vektorfelder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
2.8 Irrtümer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
4 Elektrostatik 55
4.1 Elektrostatik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
4.2 Coulombsches Gesetz; Superposition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
4.3 Elektrisches Potential . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
4.4 E = −∇φ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
4.5 Der Fluss von E . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
4.6 Gaußsches Gesetz; die Divergenz von E . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68
4.7 Feld einer geladenen Kugel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
4.8 Feldlinien; Äquipotentialflächen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
XX Inhaltsverzeichnis
10 Dielektrika 171
10.1 Die Dielektrizitätskonstante . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171
10.2 Der Polarisationsvektor P . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173
10.3 Polarisationsladungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175
10.4 Die Gleichungen der Elektrostatik in Anwesenheit von Dielektrika . . . . . . . . . . . . 178
10.5 Felder und Kräfte in Anwesenheit von Dielektrika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180
13 Magnetostatik 223
13.1 Das magnetische Feld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223
13.2 Der elektrische Strom; die Erhaltung der Ladung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 224
13.3 Die auf einen Strom ausgeübte magnetische Kraft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 226
13.4 Das Magnetfeld stationärer Ströme; das ampèresche Gesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227
13.5 Das Magnetfeld eines geraden Drahtes und einer Spule; atomare Ströme . . . . . . . 229
13.6 Die Relativität magnetischer und elektrischer Felder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232
13.7 Die Transformation von Strömen und Ladungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239
13.8 Superposition; die Rechte-Hand-Regel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 240
22 Wechselstromschaltungen 395
22.1 Impedanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 395
22.2 Generatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 401
22.3 Netzwerke von idealen Schaltelementen; die kirchhoffschen Gesetze. . . . . . . . . . . 405
22.4 Ersatzschaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 411
22.5 Energie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 413
22.6 Eine leiterförmige Schaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 415
22.7 Filter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 417
22.8 Andere Schaltelemente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 422
23 Hohlraumresonatoren 425
23.1 Reale Schaltelemente. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 425
23.2 Ein Kondensator bei hohen Frequenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 427
23.3 Ein Hohlraumresonator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 433
23.4 Eigenschwingungen eines Hohlraums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 438
23.5 Hohlräume und Resonanzkreise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 441
24 Wellenleiter 443
24.1 Die Übertragungsleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 443
24.2 Das rechteckige Hohlrohr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 447
24.3 Die Grenzfrequenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 450
24.4 Die Geschwindigkeit der geleiteten Wellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 452
24.5 Der Nachweis geleiteter Wellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 454
24.6 Hohlleiter-Klempnerei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 455
24.7 Eigenschwingungen von Hohlleitern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 458
24.8 Eine andere Betrachtungsweise geleiteter Wellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 459
Gesamtindex 559
Personenverzeichnis 575
1 Elektromagnetismus
Siehe auch: Band I, Kapitel 12, Eigenschaften der Kraft
enthalten sind, können große elektrische Kräfte resultieren, denn die Kräfte zwischen einzel-
nen Ladungen verändern sich umgekehrt proportional zum Quadrat der Entfernung. Eine Kraft
kann übrigbleiben, wenn eine negative Ladung des einen Volumens näher an den positiven als
an den negativen Ladungen des anderen Volumens liegt. Die anziehenden Kräfte können dann
stärker als die abstoßenden sein, und es kann zu einer Anziehung zwischen zwei kleinen Vo-
lumina ohne überschüssige Ladungen kommen. Die Kraft, die Atome zusammenhält, und die
chemischen Kräfte, die Moleküle zusammenhalten, sind in Wirklichkeit elektrische Kräfte, die
in Bereichen wirken, in denen das Gleichgewicht der Ladungen nicht vollkommen ist oder die
Entfernungen sehr klein sind.
Sie wissen natürlich, dass ein Atom aus positiven Protonen im Kern und negativen Elektronen
in der Hülle besteht. Sie könnten auch fragen: „Wenn diese elektrische Kraft so ungeheuer
stark ist, warum befinden sich dann Protonen und Elektronen nicht einfach aufeinander? Wenn
sie schon eine enge Mischung bilden wollen, warum ist diese dann nicht noch enger?“ Die
Antwort hat mit Quanteneffekten zu tun. Wenn wir die Elektronen auf ein Gebiet nahe bei den
Protonen einzuschränken versuchen, so müssen sie nach der Unschärferelation einen Impuls
haben, dessen Betrag im Mittel umso größer ist, je mehr wir versuchen, sie einzuschränken. Es
ist diese durch die Gesetze der Quantenmechanik bedingte Bewegung, die die elektrostatische
Anziehung daran hindert, die Ladungen noch näher aneinanderzurücken.
Eine weitere Frage lautet: „Was hält den Kern zusammen?“ In einem Kern gibt es im Allgemei-
nen mehrere Protonen, die alle positiv sind. Warum stoßen sie einander nicht ab? Es zeigt sich,
dass in den Kernen neben den elektrostatischen auch nichtelektrostatische Kräfte auftreten, die
Kernkräfte genannt werden; sie sind stärker als die elektrostatischen Kräfte und vermögen die
Protonen trotz der elektrostatischen Abstoßung zusammenzuhalten. Die Kernkräfte haben aber
nur eine kurze Reichweite – sie fallen sehr viel schneller ab als 1/r2 . Das hat eine wichtige
Konsequenz: Wenn ein Kern zu viele Protonen enthält, wird er zu groß und hält nicht mehr zu-
sammen. Ein Beispiel dafür ist das Uran mit 92 Protonen. Die Kernkräfte wirken hauptsächlich
zwischen einem Proton (oder Neutron) und seinem nächsten Nachbarn, während die elektro-
statischen Kräfte über größere Entfernungen wirken, wobei sie zwischen jedem Proton und den
anderen Protonen im Kern eine Abstoßung verursachen. Je mehr Protonen sich in einem Kern
befinden, desto stärker ist die elektrostatische Abstoßung, bis, wie im Fall von Uran, das Gleich-
gewicht so empfindlich geworden ist, dass der Kern aufgrund der abstoßenden elektrostatischen
Kraft auseinanderzufliegen droht. Wenn ein solcher Kern auch nur leicht „verletzt“ wird (was
mittels eines eingeschossenen langsamen Neutrons geschehen kann), zerfällt er in zwei positiv
geladene Teile, die durch elektrostatische Abstoßung auseinanderfliegen. Die Energie, die dabei
freigesetzt wird, ist die der Atombombe. Man nennt sie zwar gewöhnlich die „Kern“-Energie,
eigentlich ist es aber „elektrostatische“ Energie, die frei wird, wenn elektrostatische Kräfte die
Anziehungskräfte des Kerns überwinden.
Schließlich können wir uns fragen, was ein Elektron zusammenhält (da in ihm keine Kernkräfte
wirken). Wenn sich ein Elektron aus nur einer Sorte einer Substanz zusammensetzt, müsste
doch jeder Teil die anderen Teile abstoßen. Warum fliegt es also nicht auseinander? Hat ein
Elektron überhaupt „Teile“? Vielleicht sollten wir sagen, dass das Elektron einfach ein Punkt
ist und dass elektrostatische Kräfte nur zwischen verschiedenen Punktladungen wirken, sodass
das Elektron folglich nicht auf sich selbst einwirkt. Vielleicht. Wir können nur feststellen, dass
die Frage nach dem Zusammenhalt des Elektrons viele Probleme hervorgebracht hat, als man
versuchte, eine vollständige Theorie des Elektromagnetismus aufzustellen. Die Frage ist bisher
nicht beantwortet worden. Wir werden auf dieses Thema in späteren Kapiteln zurückkommen.
1.1 Elektrische Kräfte 3
α Alpha ν Nü
β Beta ξ Ξ Xi
γ Γ Gamma o Omikron
δ Δ Delta π Π Pi
� Epsilon ρ Rho
ζ Zeta σ Σ Sigma
η Eta τ Tau
θ Θ Theta υ Υ Ypsilon
ι Jota φ Φ Phi
κ Kappa χ Chi
λ Λ Lambda ψ Ψ Psi
μ Mü ω Ω Omega
Wie wir gesehen haben, ist damit zu rechnen, dass eine Kombination aus elektrostatischen Kräf-
ten und quantenmechanischen Wirkungen die exakte Struktur der Materie und infolgedessen
auch deren Eigenschaften bestimmt. Manche Materie ist hart, andere weich. Die eine ist elek-
trisch „leitfähig“ – weil ihre Elektronen sich frei bewegen können, die andere ist „isolierend“
– weil ihre Elektronen fest an einzelne Atome gekettet sind. Wir werden später untersuchen,
wie einige dieser Eigenschaften zustande kommen; das ist jedoch ein sehr kompliziertes The-
ma, und wir wollen deshalb zunächst nur elektrostatische Kräfte unter einfachen Bedingungen
betrachten. Zu Anfang behandeln wir nur die Gesetze der Elektrizität – einschließlich des Ma-
gnetismus, der eigentlich ein Teilgebiet dieses Themas ist.
Wir haben gesagt, dass die elektrostatische Kraft wie die Gravitationskraft umgekehrt propor-
tional zum Quadrat der Entfernung zwischen den Ladungen abnimmt. Diese Beziehung nennt
man das coulombsche Gesetz. Das ist jedoch nicht ganz zutreffend, wenn die Ladungen sich be-
wegen – die elektrostatischen Kräfte hängen auch auf komplizierte Weise von den Bewegungen
der Ladungen ab. Einen Teil der Kraft zwischen bewegten Ladungen nennen wir die magne-
tische Kraft. Sie ist im Grunde genommen ein Aspekt eines elektrischen Effekts. Deswegen
sprechen wir von „Elektromagnetismus“.
Es gibt ein wichtiges allgemeines Prinzip, das es ermöglicht, die elektromagnetischen Kräfte in
relativ einfacher Weise zu behandeln. Experimentell stellen wir fest, dass die Kraft, die auf eine
Ladung wirkt – unabhängig davon, wie viele andere Ladungen vorhanden sind und wie sie sich
bewegen – nur von der Position dieser Ladung, ihrer Geschwindigkeit und ihrer Ladungsmenge
abhängt. Wir können die Kraft F auf eine Ladung q, die sich mit einer Geschwindigkeit u
bewegt, schreiben als
F = q( E + u × B). (1.1)
Wir nennen E die elektrische Feldstärke und B die magnetische Feldstärke an der Position, an
der sich die Ladung befindet. Wichtig ist, dass sich die von allen anderen Ladungen im Uni-
versum ausgeübten elektromagnetischen Kräfte allein durch diese beiden Vektoren ausdrücken
lassen. Ihre Werte hängen vom Ort der Ladung ab und können sich mit der Zeit ändern. Wenn
wir ferner die betrachtete Ladung durch eine andere ersetzen, so wird die Kraft auf die neue La-
4 1 Elektromagnetismus
dung immer proportional zu ihrer Ladungsmenge sein, vorausgesetzt, dass alle übrigen Ladun-
gen in der Welt ihre Positionen und Bewegungen nicht ändern. (Im konkreten Fall übt natürlich
jede Ladung Kräfte auf alle anderen Ladungen in der Nachbarschaft aus und kann diese ande-
ren Ladungen veranlassen, sich zu bewegen; folglich können sich die Feldstärken manchmal
verändern, wenn wir unsere betrachtete Ladung durch eine andere ersetzen.)
Aus Band I wissen wir, wie wir die Bewegung eines Teilchens bestimmen können, wenn wir
die Kraft kennen, die auf das Teilchen einwirkt. Gleichung (1.1) lässt sich mit der Bewegungs-
gleichung zusammenfassen zu:
d mu
= F = q( E + u × B). (1.2)
dt (1 − v2 /c2 )1/2
Wenn also E und B gegeben sind, können wir die Bewegung bestimmen. Nun müssen wir aber
erfahren, wie die E’s und B’s erzeugt werden.
Eines der wichtigsten Prinzipien, das einen vereinfachenden Aspekt für die Bestimmung von
Feldern abgibt, ist das folgende: Angenommen, eine Anordnung von Ladungen, die sich in be-
liebiger Weise bewegen, möge ein Feld E1 hervorrufen, eine andere Anordnung von Ladungen
bewirke ein E2 . Wenn beide Anordnungen gleichzeitig anwesend sind (wobei sie die gleichen
Positionen und Bewegungen haben sollen wie einzeln für sich), dann ist das erzeugte Feld ge-
nau die Summe
E = E1 + E2 . (1.3)
Diesen Sachverhalt nennt man das Superpositionsprinzip der Felder. Es gilt auch für magneti-
sche Felder.
Dieses Prinzip impliziert, dass wir alle Gesetze der Elektrodynamik vollständig verstehen, so-
bald wir das Gesetz kennen, nach dem elektrische und magnetische Felder von einer einzelnen,
in beliebiger Weise bewegten Ladung erzeugt werden. Wenn wir die auf Ladung A wirkende
Kraft erfahren wollen, müssen wir nur die Feldstärken E und B berechnen, die von jeder der
Ladungen B, C, D usw. erzeugt werden, dann die E’s und B’s aller Ladungen addieren, um
so die Felder und daraus dann die auf Ladung A einwirkenden Kräfte zu ermitteln. Wenn sich
nun herausstellen würde, dass das von einer einzelnen Ladung erzeugte Feld einfach zu be-
schreiben ist, so wäre das der beste Weg, die Gesetze der Elektrodynamik zu beschreiben. Ein
solches Gesetz haben wir bereits (in Kapitel 3, Band II) beschrieben; leider ist es doch ziemlich
kompliziert.
Es hat sich gezeigt, dass die Form, in der die Gesetze der Elektrodynamik am einfachsten darzu-
stellen sind, nicht diejenige ist, die man zunächst erwarten würde. Es ist nicht am einfachsten,
eine Formel für die Kraft aufzustellen, die eine Ladung auf eine andere ausübt. Es ist zwar
wahr, dass das coulombsche Kraftgesetz für ruhende Ladungen einfach ist; wenn die Ladun-
gen sich aber bewegen, so gestalten sich die Relationen aufgrund von zeitlichen Verzögerungen
und Beschleunigungseffekten, um nur einige Faktoren zu nennen, sehr viel komplizierter. In-
folgedessen beabsichtigen wir nicht, die Elektrodynamik ausschließlich mithilfe von Gesetzen
für Kräfte zwischen Ladungen darzustellen. Es erscheint uns besser, einen anderen Aspekt zu
wählen, mit dem sich die Gesetze der Elektrodynamik am leichtesten beschreiben lassen.
1.2 Elektrische und magnetische Felder 5
Abb. 1.1: Ein Vektorfeld kann dargestellt werden, indem ein Sys-
tem von Pfeilen gezeichnet wird, die jeweils durch ihre Länge und
Richtung den Wert des Vektorfeldes im Ausgangspunkt des Pfeils
anzeigen.
6 1 Elektromagnetismus
abstrakteste: wir betrachten die Feldstärken einfach als mathematische Funktionen des Ortes
und der Zeit. Wir können das Bild eines Feldes aber auch erhalten, indem wir an vielen Punk-
ten im Raum Vektoren zeichnen, von denen jeder die Stärke und Richtung des Feldes an dem
betreffenden Punkt angibt. Eine solche Darstellung ist in Abbildung 1.1 gezeigt. Wir können
aber noch weiter gehen und Linien zeichnen, deren Tangenten in jedem Punkt die Vektoren
sind – Linien, die sozusagen den Pfeilen folgen und die Richtung des Feldes angeben. Wenn
wir das tun, verlieren wir jedoch die Längen der Vektoren aus den Augen; wir können aber die
Stärke des Feldes angeben, indem wir die Linien mit großem Abstand zeichnen, wenn das Feld
schwach ist, und sie nahe beieinander zeichnen, wenn das Feld stark ist. Wir übernehmen die
Konvention, nach der die Zahl der Linien pro Einheit der rechtwinklig zu den Linien stehen-
den Fläche proportional zur Feldstärke ist. Dies ist natürlich auch nur eine Näherung, und es ist
dann erforderlich, dass zuweilen neue Linien entspringen, damit ihre Anzahl weiterhin der Stär-
ke des Feldes entspricht. Das Feld aus Abbildung 1.1 wird durch Feldlinien in Abbildung 1.2
dargestellt.
Vektor
Komponente senkrecht
zur Fläche
Fläche Abb. 1.3: Der Fluss eines Vektorfeldes durch eine
Fläche wird als der mittlere Wert der Normalkom-
ponente des Vektors mal dem Flächeninhalt defi-
niert.
Substanz ist, denn das elektrische Feld entspricht nicht der Geschwindigkeit von irgendetwas.
Es zeigt sich jedoch, dass die mathematische Größe, die die mittlere Normalkomponente des
Feldes darstellt, auch hier einen nützlichen Sinn hat. Wir sprechen dann von dem elektrischen
Fluss – der ebenfalls durch (1.4) definiert ist. Schließlich ist es auch sinnvoll, unter Fluss nicht
nur den Fluss durch eine vollständig geschlossene Fläche zu verstehen, sondern auch einen
Fluss durch jede begrenzte Fläche. Wie zuvor wird der Fluss durch eine solche Fläche als die
mittlere Normalkomponente eines Vektors mal dem Flächeninhalt definiert. Diese Begriffe ver-
anschaulicht Abbildung 1.3.
(a) (c)
fest
flüssig
(b)
Röhre
Abb. 1.4: (a) Das Geschwindigkeitsfeld in einer Flüssigkeit. Stellen wir uns eine Röhre mit einem kon-
stanten Querschnitt vor, die wie in (b) in einer beliebigen geschlossenen Kurve verläuft. Würde die Flüs-
sigkeit plötzlich überall, außer in der Röhre, einfrieren, so würde die Flüssigkeit in der Röhre wie in (c)
zirkulieren.
8 1 Elektromagnetismus
Es gibt eine zweite Eigenschaft eines Vektorfeldes, die sich auf eine Linie anstatt auf eine
Fläche bezieht. Nehmen wir wiederum an, wir betrachten ein Geschwindigkeitsfeld, das das
Strömen einer Flüssigkeit beschreibt. Wir könnten dann die folgende interessante Frage stel-
len: Zirkuliert die Flüssigkeit? Gemeint ist: Gibt es insgesamt eine Rotationsbewegung entlang
einer Schleife? Angenommen, wir frieren eine Flüssigkeit augenblicklich überall außerhalb ei-
ner Röhre ein, die einen einheitlichen Querschnitt hat und in einer Schleife verläuft, die wie in
Abbildung 1.4 geschlossen ist. Die Flüssigkeit außerhalb der Röhre erstarrt, aber innerhalb der
Röhre kann sie aufgrund ihres Impulses weiterfließen – d. h. wenn der Impuls in der einen Rich-
tung der Röhre stärker als in der entgegengesetzten Richtung ist. Wir definieren eine Größe, die
Zirkulation genannt wird, als die mittlere resultierende Geschwindigkeit der Flüssigkeit in der
Röhre mal deren Umfang. Wir können auch hier den Begriff erweitern und die „Zirkulation“
für alle Vektorfelder definieren1 (selbst wenn sich nichts bewegt). Für alle Vektorfelder wird
die Zirkulation entlang einer geschlossenen Kurve als die mittlere Tangentialkomponente des
Vektors mal dem Umfang der Schleife definiert (Abbildung 1.5).
Sie werden sehen, dass diese Definition tatsächlich zu einer Zahl führt, die proportional ist zur
mittleren Zirkulationsgeschwindigkeit in der Röhre, wenn die Flüssigkeit außerhalb der Röhre
plötzlich einfriert, so wie es oben beschrieben wurde.
+ Richtung
+
+
+
−
beliebige Abb. 1.5: Die Zirkulation eines Vektorfeldes ist die mitt-
geschlossene − − lere Tangentialkomponente des Vektors mal dem Umfang
Kurve der Schleife.
Mit diesen beiden Begriffen allein – Fluss und Zirkulation – können wir alle Gesetze der Elek-
trizität und des Magnetismus beschreiben. Vielleicht werden Sie den Sinn der Gesetze nicht
sofort verstehen, aber Sie werden eine Vorstellung von der Art bekommen, in der die Physik
des Elektromagnetismus beschrieben wird.
wobei �0 eine geeignete Konstante ist. (Die Konstante wird gewöhnlich als „Epsilon-Null“ ge-
lesen.) Wenn innerhalb der geschlossenen Fläche keine Ladungen vorhanden sind, obwohl es
Ladungen in der Nähe außerhalb der Fläche gibt, so beträgt die mittlere Normalkomponente
von E null, und folglich gibt es keinen Gesamtfluss durch die Fläche. Um die Reichweite die-
ser Art von Aussage deutlich zu machen, können wir zeigen, dass (1.6) gleichbedeutend mit
dem coulombschen Gesetz ist, wobei wir nur die Aussage hinzufügen müssen, dass das von
einer einzelnen Ladung erzeugte Feld kugelsymmetrisch ist. Für eine Punktladung zeichnen
wir eine Kugelschale um die Ladung. Die mittlere Normalkomponente ist dann gleich dem Be-
trag von E an jedem Punkt, da das Feld radial gerichtet und an allen Punkten der Kugelschale
gleich stark sein muss. Unsere Regel besagt nun, dass das Produkt aus der Feldstärke an der
Kugelschale und deren Flächeninhalt – d. h. der austretende Fluss – proportional zur Ladung
im Innern ist. Wenn wir den Radius der Kugelschale vergrößern, nimmt ihr Flächeninhalt mit
dem Quadrat des Radius zu. Die mittlere Normalkomponente der elektrischen Feldstärke mal
diesem Flächeninhalt muss immer noch gleich derselben Ladung im Innern sein; folglich muss
die Feldstärke mit dem Quadrat der Entfernung abnehmen – wir erhalten ein „reziprok quadra-
tisches“ Feld.
Wenn wir eine beliebige geschlossene Kurve im Raum betrachten und die Zirkulation der elek-
trischen Feldstärke entlang der Kurve ermitteln, werden wir feststellen, dass sie im Allgemeinen
nicht null ist (obwohl das für das Coulomb-Feld der Fall ist). Vielmehr gibt es für das elektri-
sche Feld ein zweites Gesetz, das besagt: Für jede (nicht geschlossene) Fläche S , deren Rand
die geschlossene Kurve C bildet, ist die
d
Zirkulation von E entlang C = − (Fluss von B durch S ). (1.7)
dt
Wir können die Gesetze des Elektromagnetismus vervollständigen, indem wir zwei entspre-
chende Gleichungen für das magnetische Feld B anschreiben.
Für eine Fläche S , die durch die Kurve C begrenzt ist, gilt
d
c2 (Zirkulation von B entlang C) = (Fluss von E durch S )
dt
Fluss des elektrischen Stroms durch S
+ . (1.9)
�0
Die Konstante c2 , die in (1.9) auftritt, ist das Quadrat der Lichtgeschwindigkeit. Sie tritt hier
auf, weil der Magnetismus in Wirklichkeit ein relativistischer Effekt der Elektrizität ist. Die
Konstante �0 wurde eingefügt, damit man eine bequeme Einheit für den elektrischen Strom
erhält.
Alle Gesetze der Elektrodynamik sind durch die Gleichungen (1.6) bis (1.9) sowie durch (1.1)
gegeben2. Wie Sie sich erinnern werden, waren die Gesetze von Newton sehr leicht aufzu-
schreiben, aber ihre vielen Konsequenzen sind sehr kompliziert und wir brauchten lange, um
2 Wir müssen nur noch eine Bemerkung hinzufügen, die einige Konventionen für das Vorzeichen der Zirkulation
betrifft.
Another random document with
no related content on Scribd:
groote oogen nu eens naar Van Brakel en dan weer naar het haar
bekende jonge mensch keek. [73]
„Niet noodig, niet noodig!” viel deze in, met den hoed in de hand en
een sierlijke buiging. „Ik had reeds het genoegen mij aan mevrouw
en aan mejuffrouw haar nicht voor te stellen, U neemt het mij hoop ik
niet kwalijk, maar toen ik van avond hoorde, dat meneer Van Brakel
u voor zaken moest spreken, kon ik de gelegenheid niet laten
passeeren, maar verzocht dringend hem te mogen vergezellen. Ik
hoop, mevrouw Du Roy, dat u het mij ten goede zult houden. De
welwillende ontvangst, die mij in uw charmante woning ten deel
mocht vallen.… de aangename conversatie.… de lieflijke
persoonlijkheid van uw nichtje.… e n f i n mevrouw: m e v o i l à .
Nogmaals: duid het mij niet ten kwade.”
Verwonderd had Van Brakel stil geluisterd, terwijl hij zijn dienstpet op
zijn wandelstok zette en dezen in een hoek plaatste. Welk een
brutale vent was dat commensaaltje van hem! En dat scheen
waarachtig goed te gaan. Hij viel maar dadelijk met de deur in huis!
„Wel neen,” antwoordde mevrouw Du Roy. „Ik kan haar niet hier
tooveren.” [74]
Zij was aan ’t smalle eind gaan zitten van de groote eettafel en
Geerling had familiaar een stoel genomen en was aan het hoekje bij
haar komen zitten, met zijn ellebogen op de tafel en zijn beide
handen tegen elkaar voor zijn gezicht.
Zij lachte.
„Dat weet ik niet. Het is al naar ’t geen men daaronder verstaat. Een
betooverend mooie vrouw als u, moet ook kunnen tooveren.”
Van Brakel fronste de wenkbrauwen. Niet dat hij zoo verliefd was op
mevrouw Du Roy, maar hij vond toch dat Geerling wel wat ver ging.
Zij zag, dat het den ingenieur niet beviel; dat deed haar innig veel
pleizier.
„Kom,” zei deze tot het jonge mensch, „zeg nu maar waar het op
staat.”
„Nu, ik zal eens zien. Beloven dat ze komt, kan ik niet. [75]Het is de
vraag of de oudelui het willen hebben. Mijn zuster is soms heel lastig
van humeur.”
„Het is voor jou,” zei mama, ’t leitje aan haar dochter overreikend.
„Van wie?”
Haastig greep Ceciel het leitje. Drommels, die was er vlug bij, vond
ze, en ze glimlachte met groote zelfvoldoening. Ze zou gaan, zeker;
zij was er het meisje niet naar om zulk een schoone gelegenheid
ongebruikt voorbij te laten gaan. Geerling was iemand van
fatsoenlijke familie en hij had geld. Persoonlijk was hij haar volmaakt
onverschillig. Zij was niet amoureus van aard, en hoezeer zij ook op
haar tante mocht [76]gelijken,—in dàt opzicht bestond tusschen die
twee een hemelsbreed verschil.
Het meisje sloeg een blik in het rond en zuchtte. Onder andere
levensomstandigheden zou zij zich de moeite niet hebben gegeven
een japon aan te trekken en tien huizen ver te loopen om een
jongmensch te ontmoeten, dat haar totaal onverschillig was. Doch
als ze zoo rondzag in de vierkante binnengalerij, waar ze met haar
moeder zat, dan voelde ze diep, dat ze niets onbeproefd mocht laten
om zich te ontrukken aan zulk een doodelijke omgeving. Buiten op
den onbestraten Indischen weg wierp een petroleum-lantaarn een
flauw schijnsel, zoo flauw dat de open vensters uit de helder
verlichte galerij gezien groote zwarte vlekken schenen. Geen rijtuig
reed voorbij; slechts nu en dan zwiepte een vervallen dogcar langs
het huis. Nijdige muskieten gonsden om haar ooren, of gingen op
hun kop staan en staken de angels door het weefsel der fijne kabaja
in haar blanke huid. Het licht der lampen schitterde in eentonige
verblindheid op de witte muren en de marmeren bladen der tafels,
en reflecteerde in de grijs geverfde zoldering, waarvan de breede,
zwarte naden tusschen de planken en de veel te talrijke, niet
meskant bezaagde balkjes van slordigen bouw getuigden; alles
dilettanten-werk! Rond den rotanmat op den vloer, kwam een breede
rand roode tegelsteenen uit, door de vocht gevlekt en dof gevlamd
en bij het lamplicht in één toon uitloopende met den geteerden rand
onder aan den muur, waarboven zich in vuilgeel en vaalgroen allerlei
fantastische figuren van uitgeslagen vochtigheid teekenden. Zij zag
dat alles nu niet in zijn onderdeden, maar ze kende het al jaren, en
ze [77]onderging den verschrikkelijken invloed der eentonigheid en
der doodelijke verveling van zulk een omgeving. Haar moeder zat
tegenover haar een roman te lezen en sprak geen woord. Zij was
een goede vrouw, maar des avonds na het eten las zij geregeld
elken avond in een roman en hoe ouderwetscher en hoe
aandoenlijker die was, hoe liever. Soms zag Ceciel een paar groote
tranen onder haar moeders bril uitvloeien en teekenden zich de
trekken van den leeftijd door het medelijden scherper af op het
gelaat; als dan het meisje spottend vroeg: of het zoo erg roerend
was, dan kreeg zij slechts een afwijzend gebaar tot antwoord, en las
mama ijverig voort over de verschrikkelijke lotgevallen eener
denkbeeldige, arme, ongelukkige, verleide, verlaten en verstooten
Clothilde of Amaranthe of van een miskenden en gepijnigden door
verdriet verterenden Eduard of Adolf.
Zij wilde weg uit zulk een archi-saaie omgeving. Daar mochten haar
vader en moeder, die een vroolijke jeugd achter den rug hadden,
genoegen mee nemen, zij bedankte er feestelijk voor; zij zou niets
onbeproefd laten om weg te komen, mits op een hoogst fatsoenlijke
manier. Dat het verbazend moeilijk zou zijn, begreep ze. Bij haar
ouders kwam nooit iemand aan huis, zoodat er geen gelegenheid
was met anderen kennis te maken, en van de eigenaardigheden van
tante Du Roy was zij niet gediend; als ze niet van haar had moeten
erven, zou ze er nooit aan huis gekomen zijn.
Dat hij bij tante Du Roy kwam, en nog wel in den avond, was een
veeg teeken. Zij begreep wel, hoe hij daar was gekomen en dat was
zoo goed als een half mislukken harer [79]plannen. Maar zij mocht,
vond ze, de gelegenheid niet laten voorbijgaan, te minder daar ze
zelf volstrekt geen gevaar liep er eer of deugd ook maar voor een
greintje bij in te schieten. Zij was een flink meisje met een helder
verstand; er waren een half dozijn jongelui op de plaats, waarvan de
eerste de beste zou geaccepteerd zijn, wanneer hij zich als ernstig
pretendent had aangemeld, en onder hen was ook Geerling. Maar zij
vreesde geen t ê t e - à - t ê t e met een hunner. Volstrekt niet! Ze was
er zelfs zeker van, dat geen hunner zich ongepaste vrijheden zou
veroorloven.
Geerling ijlde naar een stoel, en zette dien klaar voor Ceciel; dadelijk
schoof hij er naast en ving een druk discours aan, waarvan ’t hem
echter spoedig zwaar viel de kosten alleen te dragen.
Zoo zat men een uurtje bij elkaar; de vrouw des huizes begon de
ongelegen visite vervelend te vinden; Van Brakel vond ze ergerlijk;
Ceciel zat op heete kolen, en zelfs Geerling, hoe ook opgetogen van
bewondering, bespeurde dat er iets g ê n a n t s begon te komen in
het gezelschap.
„Kom,” zei het meisje opstaand, „’t loopt tegen elf uren, ik ga naar
huis.”
„Ja, kind,” zei ze, „anders krijgen we het met mama aan den stok.”
„Mag ik zoo vrij zijn?” vroeg Geerling zijn hoed nemend, alsof hij
vond, dat de vraag slechts voor den vorm was, en het antwoord niet
anders dan toestemmend kon wezen.
Bij het heengaan groot betoon van hartelijkheid van den kant van
Geerling, met een blik aan Van Brakels adres, die duidelijk te kennen
gaf, dat ze nu beiden eigenlijk pas e n b o n n e f o r t u n e kwamen;
van de zijde van Ceciel dezelfde onaangename teruggetrokkenheid
tegenover den ingenieur.
„Ik vind haar een onuitstaanbaar nest,” zei hij, toen de jongelui weg
waren. [81]
„Wel, ’t is mijn schuld niet, dat je haar hier hebt ontmoet! Waarom
bracht je dien jongen mee? Je wist vooraf dat ’t er hem alleen om te
doen was Ceciel te ontmoeten.”
„En hij vertelde me heel kalm, dat hij wist waar ik heen ging.”
Zij barstte los in toorn. Nog nooit had ze zoo’n gemeen babbelnest
gezien! Geen vinger kon men in de asch steken of Jan-en-alleman
had er ’t zijne over te zeggen. Het was een schandaal! Het was
beter, dat iedereen zich maar bemoeide met zijn eigen zaken, dan
had hij genoeg te doen. Maar ze roerden liever bij een ander het vuil,
opdat men den stank van het hunne niet ruiken zou.—Op dat
chapiter was ze volmaakt thuis en eenmaal aan den gang, openden
zich de sluizen harer welsprekendheid en stortte zij in een
eindeloozen woordenstroom de fiolen van haar toorn over de plaats
harer inwoning uit.
„Maak je er niet zoo kwaad om,” zei hij vriendelijk tot [82]mevrouw Du
Roy, die bleek zag van woede, wat haar volstrekt niet leelijker
maakte. „Het v o l k is het wezenlijk niet waard.”
„Het is een heerlijke avond,” zei Geerling toen hij met Ceciel het erf
afliep. „Een mooie donkerblauwe sterrenlucht. Hoe zoudt u er over
denken, als we eens een half uurtje gingen toeren?”
„U hebt niet eens een wagen.”
„Och, daar is gemakkelijk aan te komen, hier op den hoek bij den
rijtuigverhuurder.”
„Toch niet.”
„Zeer zeker. Het spijt me, dat u tante hebt overgehaald, mij dat leitje
te schrijven.”
„Ik weet niet in welk opzicht hij goed is, maar het is verschrikkelijk
voor ons; wij zijn gedwongen wèl te blijven met tante Du Roy, maar
het is ten koste van zóóveel, dat het mij ten minste te zwaar wordt.”
Deze plotselinge wending van het gesprek sloeg Geerling geheel uit
het veld; maar de vertrouwelijke toon, waarop zij [83]sprak,
boezemde hem belangstelling in. Hij wist niet wat te antwoorden.
Er waren tranen in haar stem, en, naar de beweging, welke zij met
haar zakdoek maakte, ook in haar oogen.
Het was, vond Geerling, uiterst moeilijk en zeer onverwacht. Hij had
alles eer verwacht, dan zulk een deugdzame métamorphose. ’t Viel
hem om den drommel niet mee! Zoo spraakzaam en vroolijk hij was,
waar hij meende dat steken los waren aan het kleed der braafheid,
zoo onbeholpen was hij, nu plotseling bleek, dat er geen torntje te
vinden was. Want de ongereptheid scheen hem onbetwistbaar. Aan
een dom te kennen gegeven eerbaarheid had hij geen geloof
geslagen, maar de correcte en toch eenvoudige wijze, waarop
Ceciel hem met half bedwongen smart, de familie-verhouding had
uiteengezet, liet, naar zijn opvatting, geen twijfel aan de waarheid
toe. A d i e u p l a i s i r s ! dacht hij met een zucht. Dat Indië was me
toch ook een land! Men sprak van avonturen! Hij wilde dan wel eens
weten, waar die te zoeken waren. Nu ja, Van Brakel bij die weduwe
van veertig jaar. Maar anders? Hij, Geerling, had tot nog toe niet veel
[84]anders ontmoet dan Indische dames, die hem erg geblaseerd
toeschenen, en Europeesche, die zich erg in acht schenen te
nemen. Trouwens, er was, naar zijn opinie, al bitter weinig
gelegenheid in een land, waar de huizen bijna geheel open waren,
zoodat het was alsof de menschen op straat leefden, en waar men
ten overvloede altijd een of meer bedienden in het oog liep. En dan
de warmte!
Terwijl hij zwijgend voortwandelde naast het mooie meisje, dat zich
bitter beklaagde over haar tante Du Roy, ging dat alles den
teleurgestelden jonkman door het hoofd. Neen, heilig dan Holland!
Daar kon men toch anders pret hebben! Hoe heerlijk leenden zich
Amsterdam en Den Haag voor allerlei genoegens, stille zoowel als
luidruchtige. En hoe welwillend waren er de burgermeisjes voor nette
jongelui, die trakteeren konden op mooie cadeautjes en lekkere
snoeperij! Hij had daar ook gewoond op gemeubileerde kamers.
Maar wat was dat gezellig! De jonge dochters van zijn hospes
brachten hem ’s morgens zelf het ontbijt op zijn kamer. Het hinderde
immers niemand! Meestal trouwden ze toch naderhand met iemand
uit hun stand, zonder dat onbescheiden hanen naar vroeger gekakel
kraaiden. Hier in Indië kreeg men des morgens zijn eigen
ongewasschen huisjongen te zien, en als men een conquête wilde
maken, dan was dat heel gemakkelijk, mits men zich wilde bepalen
tot de „kleine vrouw” en men de hulp inriep van den zilveren
standaard; het bi-metallisme kwam dan vanzelf!
„Ik begrijp het nu,” zei Geerling met een zucht. „Maar u houdt mij ten
goede, dat ik het te voren niet begreep.”
„Helaas, neen!”
„Het is juist dàt wat het erger maakt; indien ik oud was en leelijk.…”
Hij zag haar fraai gevormde blanke hand op zijn arm en hij zag ook
haar mooi gezichtje in het zachte licht. Heer in [86]Den Haag, wat
was het toch eeuwig jammer, dat het nu dáárop moest uitloopen! ’t
Was een beeldje, vond hij.
„Ik zal toch,” zei hij, „het genoegen hebben u nog wel eens te zien?”
„Och waarom?”
Wat was het toch lastig tegenover zoo’n „fatsoenlijk” meisje geen
mal figuur te maken!
„Een engel,” zei ze glimlachend. „Een engel en.… te degradeeren.”
„Neen, waarachtig niet. In ernst juffrouw Ceciel, ik denk aan zoo iets
niet. Ik hoop dat u gelooft.…”
Ze scheen te aarzelen.
Heel graag had hij haar een kus gegeven, iets, vond hij, dat zelfs
was overeen te brengen met het fatsoen, doch hij deed er zelfs geen
poging toe.
Hoe Van Brakel aan geld kwam? Wel, ze dacht er nooit over na: het
waren zijn zaken; als zij maar kreeg wat ze noodig had, dan achtte
zij zich verder niet gerechtigd hem te vragen uit welke bronnen hij
putte.
„Dat is een leelijk geval met den ingenieur Enne, hè?” zei Geerling
aan tafel.
„Ja,” antwoordde Van Brakel, „’t spijt me voor hem; hij was ’n beste
vent en uitstekend op de hoogte.”
„Dat hoor ik algemeen zeggen. Het is geen kleinigheid ook.”
„Er moet nogal aardig gestolen zijn, meen ik zoo,” zei Geerling,
„want het heele werk was maar twee ton.”
„Maar dat doet er niets toe: het is en blijft een even beroerde zaak.”
Zij praatten er op door, doch Lucie zei geen woord meer. Er was
haar plotseling een verschrikkelijk denkbeeld voor den geest
gekomen. Het gebeurde haar niet elken dag, dat ze een eigen idee
had, maar als dat voorviel, dan overrompelde het haar ook geheel.
Waarom had Herman haar dat [89]verzwegen, hij, die anders dadelijk
al dergelijke dingen aan zijn vrouw vertelde? Ver van het
vermoeden, dat dit verzuim was te wijten aan de omstandigheid, dat
zij niet meer zoo geheel en al zijn vrouw mocht heeten, zag zij een
mogelijk verband tusschen die achterhoudendheid en de ruimte van
geld in de laatste maanden. Zij kon niet eten; het was alsof ’t haar in
de keel bleef steken.
„Hoe is het,” vroeg Van Brakel, toen ze haar vork neerlei, „smaakt
het je niet vandaag?”
„Neen, ik heb niet veel eetlust.”
„Heeft het verhaal van Enne dien bedorven?” vroeg Geerling zonder
erg.
„Och, zoo maar. Het is heel onpleizierig, als men zulke dingen
hoort.”
Van Brakel gevoelde zich niet op zijn gemak. Het was hem thans
duidelijk, dat zijn vrouw had nagedacht; hij verweet zich zijn
onvoorzichtigheid, het was verkeerd geweest zich zoo c o u l a n t te
toonen; maar hij had het gedaan uit goedheid, om haar in zekeren
zin schadeloos te stellen; het moest haar ten slotte toch
bevreemden, dat hij niet meer klaagde over geldgebrek, zijn
schulden betaalde enzoovoort. En nu vreesde zij, dat hij zich ook
had vergrepen aan ’s Lands gelden; dat ook hij de verleiding niet
had kunnen weerstaan. Hij wilde haar gerust stellen. Bovendien
[90]was het een fraaie gelegenheid om een kranig figuur te maken,
en die mocht hij niet ongebruikt voorbij laten gaan.
„Wat hadt je toch daar straks?” vroeg hij toen ze alleen waren.
„Niets.”
„Dat is maar gekheid. Er was wel iets. Iets dat je erg hinderde,
zoodat je er niet van eten kon.”
„Och neen, het was niets.”
Ze keerde zich naar hem toe, bleek en met de oogen vol tranen,
sloeg haar armen om zijn hals en zei weenend:
„Een mooie manier om te bewijzen dat het niets is,” zei hij lachend.
„Wil ik je wat zeggen?” En zijn mond bij haar oor brengend, fluisterde
hij: „Je bent bang, dat ik evenals Enne mijn kas heb nagezien.”
Ze kon het niet ontkennen, al begon zij zich reeds over het
vermoeden te schamen.
„Nu,” ging hij voort, terwijl hij haar eerlijk gezicht in beide handen
nam en haar in de betraande oogen zag: „maak jij je maar niet
ongerust, hoor Luus. Bij hetgeen wij uitgeven is geen cent gestolen
geld, noch van ’t Gouvernement, noch van iemand anders.”
Een paar minuten later deed zij zich gemoedelijk te goed aan een
miniatuur hutspot, toen de looper van het postkantoor de brieven
bracht. Als ze naar bed was, schoof hij ze gewoonlijk maar onder de
voordeur naar binnen, maar nu de man licht had gezien, bracht hij ze
achter. Hij lei ze met een „ Ta b e h n j o n j a , p o s n j o n j a ! ” op
de tafel en ging. Toen ze gegeten had, keek ze eens op de
adressen, of er geen brief van haar vader bij was. Doch dat was het
geval niet.
Toch zag ze er een aan haar adres van een fijne vrouwenhand. Het
poststempel was van de plaats. Wat kon dat wezen? Lucie opende
het couvert; met verbazing zag zij dat de brief geen aanhef had en
geen onderteekening droeg.
Maar dan zou hij het haar toch wel gezegd hebben! Zij had hem
nooit aanmerkingen gemaakt. En bovendien: hij was tegenwoordig
volstrekt niet slecht bij kas. Hoe kon ze zich daarover ook bezorgd
maken! Het was lasterlijke verdachtmaking, anders niet. Wat ging
het een ander aan of hij wat laat in de soos bleef en daar gaarne een
partijtje maakte? Het was, vond zij, voor velen te wenschen, dat ze
waren zooals hij. Een oogenblik stond ze op het punt ’t briefje te
verscheuren, maar daartoe kwam ze toch niet. Zij nam het mee naar
haar kamer en lei het tusschen haar kabaja’s in haar kast. Meer en
meer drong zich de overtuiging bij haar op, dat het laster was, maar
toch kon ze er niet van slapen.
„Ja, ja, je denkt maar dat ik van niets weet, omdat ik altijd thuis ben
en weinig menschen zie.”