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Gemeinsame Abrechnungsempfehlungen der Bundesärztekammer, der Bundespsychothera-

peutenkammer, dem Verband der Privaten Krankenversicherung und den Beihilfestellen von
Bund und Ländern1 zur Erbringung neuer psychotherapeutischer Leistungen

Geltung ab 01.07.2024

I. Neue psychotherapeutische Leistungen nach GOÄ und GOP

(1) Einbindung einer die Psychotherapie spezifisch ergänzenden oder unterstützenden


DiGA, die bei psychotherapeutisch-psychiatrischer Indikation eingesetzt wird

analog Nr. 804

(2) Durchführung, Auswertung und Besprechung einer psychologischen – auch neuropsy-


chologischen – Testbatterie zum umfassenden Assessment (mindestens 3 Testverfahren,
z.B. PHQ-D, BDI, PSSI, ISR, HAQ)

analog Nr. 855, je Testbatterie

(3) Anwendung eines validierten, standardisierten, strukturierten klinisch-diagnostischen


Interviews (z.B. SIAB-EX, Module des SCID-5-CV, PANSS-Interview) mit schriftlicher Auf-
zeichnung

analog Nr. 855, je Interview

(4) Erhebung des aktuellen psychischen Befundes

analog Nr. 801

(5) Psychotherapeutische Behandlung durch eingehendes therapeutisches Gespräch – auch


mit gezielter Exploration

analog Nr. 804, einmal je Kalendertag

(6) Vertiefte Exploration in Fortführung einer biographischen psychotherapeutischen


Anamnese bei Kindern oder Jugendlichen unter Einschaltung der Bezugs- und Kontakt-
personen mit schriftlicher Aufzeichnung, auch in mehreren Sitzungen

analog Nr. 807

1
Mit Ausnahme der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein.
(7) Vertiefte Exploration in Fortführung einer biographischen psychotherapeutischen
Anamnese bei Erwachsenen unter Einschaltung der Bezugs- und Kontaktpersonen mit
schriftlicher Aufzeichnung

analog Nr. 807

(8) Erhebung einer biographischen Anamnese mit schriftlicher Aufzeichnung zur Einleitung
und Indikationsstellung eines wissenschaftlich anerkannten Psychotherapieverfahrens,
auch in mehreren Sitzungen

analog Nr. 860

(9) Eingehende psychotherapeutische Beratung der Bezugsperson von Kindern oder Ju-
gendlichen anhand erhobener Befunde und Erläuterung geplanter therapeutischer
Maßnahmen

analog Nr. 817

(10) Eingehende psychotherapeutische Beratung der Bezugsperson von Erwachsenen an-


hand erhobener Befunde und Erläuterung geplanter therapeutischer Maßnahmen

analog Nr. 817

(11) Systemische Therapie sowie Neuropsychologische Psychotherapie oder EMDR als psy-
chotherapeutische Methode in den Anwendungsbereichen der Psychotherapie gemäß
Anlage 1, Einzelbehandlung, Dauer mindestens 50 Minuten – gegebenenfalls Untertei-
lung in zwei Einheiten von jeweils mindestens 25 Minuten

analog Nr. 870

(12) Erstellung des verfahrensspezifischen Berichts an den Gutachter für die Beantragung ei-
ner Psychotherapie mit einem wissenschaftlich anerkannten Psychotherapieverfahren
unter Einbeziehung vorliegender Befunde und ggf. Abstimmung mit vor- und mitbehan-
delnden Ärzten und Psychotherapeuten

analog Nr. 85, je angefangene Stunde Arbeitszeit

(13) Psychotherapeutische Akutbehandlung – psychotherapeutische Behandlung zur Entlas-


tung bei akuten psychischen Krisen- und Ausnahmezuständen mittels geeigneter psy-
chotherapeutischer Interventionen nach wissenschaftlich anerkannten Psychotherapie-
verfahren und -methoden mit einem Behandlungsbeginn nach Indikationsstellung in-
nerhalb von zwei Wochen
analog Nr. 812, je vollendete 25 Minuten, daneben sind die Nrn. 861, 863, 870, 870 analog
nicht berechnungsfähig

Die Leistung ist bis zu zweimal an einem Kalendertag und bis zu vierundzwanzigmal im
Jahr berechnungsfähig.

(14) Psychotherapeutische Kurzzeittherapie – symptom- und/oder konfliktbezogene Be-


handlung mittels geeigneter psychotherapeutischer Interventionen nach wissenschaft-
lich anerkannten Psychotherapieverfahren und -methoden gemäß Anlage 1

analog Nr. 812, je vollendete 25 Minuten, daneben sind die Nrn. 861, 863, 870, 870 analog
nicht berechnungsfähig

Die Leistung ist bis zu zweimal an einem Kalendertag und bis zu achtundvierzigmal im Jahr
berechnungsfähig.

(15) Psychotherapeutische Sprechstunde – über die Durchführung der Psychotherapie mit


dem Ziel der Abklärung des Vorliegens einer krankheitswertigen Störung,

ggf. einschließlich
- orientierende, diagnostische Abklärung der krankheitswertigen Störung
- differentialdiagnostische Abklärung der krankheitswertigen Störung
- Abklärung des individuellen Behandlungsbedarfes und Empfehlungen über die wei-
tere Behandlung
- psychotherapeutische Intervention
- Hinweise zu weiteren Hilfemöglichkeiten

analog Nr. 812, je vollendete 25 Minuten, daneben sind die Nrn. 801 analog, 861, 863, 870,
870 analog nicht berechnungsfähig

Die Leistung ist höchstens sechsmal im Jahr, bei Kindern und Jugendlichen sowie Patienten
mit einer geistigen Behinderung höchstens zehnmal berechnungsfähig.

(16) Gruppenpsychotherapeutische Kurzzeittherapie – symptom-, konfliktbezogene


und/oder störungsspezifische Gruppenbehandlung mittels geeigneter psychotherapeu-
tischer Interventionen nach wissenschaftlich anerkannten Psychotherapieverfahren
und -methoden gemäß Anlage 1 mit mindestens 2 bis 9 Teilnehmern

analog Nr. 812, je vollendete 50 Minuten und Teilnehmer, daneben sind die Nrn. 862, 864,
871, 871 analog nicht berechnungsfähig

Die Leistung ist bis zu zweimal an einem Kalendertag und bis zu achtundvierzigmal im Jahr
berechnungsfähig.
II. Hinweise zu den Abrechnungsempfehlungen:

(1) Wird eine Leistung nach diesen Abrechnungsempfehlungen analog abgerechnet, gilt der
Gebührenrahmen nebst sämtlichen weiteren gebührenrechtlichen Vorgaben, für die zur
analogen Berechnung herangezogene Gebührenposition auch für die tatsächlich er-
brachte und analog berechnete Leistung (Erben von Rahmenbedingungen) soweit sich
aus dieser Abrechnungsempfehlung nichts anderes ergibt.
(2) Aus der Rechnung muss der Leistungstext bzw. bei analog abrechenbaren Leistungen der
Leistungstext, der sich aus dieser Abrechnungsempfehlung ergibt, hervorgehen.

Anlage 1

Die Bundesärztekammer, die Bundespsychotherapeutenkammer, der Verband der Priva-


ten Krankenversicherung und die Beihilfestellen von Bund und Ländern2 stellen zur Kon-
kretisierung der Abrechnungsempfehlungen 11, 14 und 16 fest:

Die nachstehenden wissenschaftlich anerkannten Psychotherapieverfahren und Psycho-


therapiemethoden können wie folgt Anwendung finden:

1. Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie bei Erwachsenen sowie bei Kindern und


Jugendlichen im gesamten Spektrum der Indikationen für eine psychotherapeutische
Behandlung
2. Analytische Psychotherapie bei Erwachsenen sowie bei Kindern und Jugendlichen im
gesamten Spektrum der Indikationen für eine psychotherapeutische Behandlung
3. Verhaltenstherapie bei Erwachsenen sowie bei Kindern und Jugendlichen im gesam-
ten Spektrum der Indikationen für eine psychotherapeutische Behandlung
4. Systemische Therapie bei Erwachsenen sowie bei Kindern und Jugendlichen im gesam-
ten Spektrum der Indikationen für eine psychotherapeutische Behandlung
5. Neuropsychologische Therapie bei Erwachsenen sowie Kindern und Jugendlichen bei
den Indikationen
• Organisches amnestisches Syndrom, nicht durch Alkohol oder andere psycho-
trope Substanzen bedingt (F04 nach ICD-10),
• Organische emotional labile (asthenische) Störung (F06.6 nach ICD-10),
• Leichte kognitive Störung (F06.7 nach ICD-10),
• Sonstige näher bezeichnete organische psychische Störungen aufgrund einer
Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns oder einer körperlichen Krank-
heit (F06.8 nach ICD-10),

2
Mit Ausnahme der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein.
• Nicht näher bezeichnete organische psychische Störungen aufgrund einer
Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns oder einer körperlichen Krank-
heit (F06.9 nach ICD-10),
• Persönlichkeits- und Verhaltensstörung aufgrund einer Krankheit, Schädigung
oder Funktionsstörung des Gehirns (F07 nach ICD-10)
6. EMDR bei Erwachsenen bei der Indikation „Posttraumatische Belastungsstö-
rung“ (F43.1 nach ICD-10)

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