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1.1 Medienlinguistik –Was ist das?

• Sprache in Medien
• Fragen: Warum gibt es keine Buchlinguistik?
• Was sind Medien? Gibt es überhaupt Sprache außerhalb von
Medien?
• Wo, wann, wie?
• Die erste Google-Fundstelle (Juni 2000)
• Mitte August 2014 findet google.de schlappe 18.000 Treffer
• In Wörterbüchern kommt es nicht vor (duden.de, dwds.de)
• Linguistik ist ein modern klingender Name für Sprachwissenschaft
• Medienlinguistik - Wissenschaft von Sprache in Medien
• Was ist ein Medium?
• Presse, Rundfunk, Fernsehen und sicher auch das World Wide Web
• Telefon, SMS, Smartphone, Fax, E-Mails? Briefe? Bücher
• Plakate? Graffiti? Verkehrsschildern?
• Produkte (Zeitung, Buch) gemeint oder die Geräte (Fernsehgerät,
Smartphone)?
• wenn Produkte: Dann vermutlich auch mein/dein Facebook-Eintrag
von gestern Abend, und dann ja wohl auch der Einkaufszettel von
heute Morgen.
• In der Soziologie - Medien gern als „soziotechnisches Ensemble
• von Artefakten, Handlungen und Formen der sozialen
Organisation“
• Medienlinguistik: sämtliche sprachlichen Äußerungen, die sich in
irgendeiner Weise auf Medien beziehen, mit ihnen verbunden
sind oder medial übertragen werden
• „Medienlinguistik“?
• 1.2 KTMZ: Kommunikationsform, Textsorte, Modus, Zeichen

• Begriffe definieren (Kommunikationsform, Textsorte, Modus,


Zeichen)
• Kommunikationsformen „sind durch Gegebenheiten der
kommunikativen Situation gekennzeichnet und unterschieden“
(Ermert 1979: 59)
• Ein Brief funktioniert anders als ein Telefongespräch oder eine
Fernsehsendung
• Jedes Medium - Möglichkeiten und Grenzen
• Monologisch (z.B. Zeitungsartikel), dialogisch (z.B.
Telefongespräch);
• gleichzeitig (z.B. Fernsehen), zeitversetzt (z.B. E-Mail)
• ein Chatgespräch flüchtig (auch wenn es aufgezeichnet werden
kann) und aktuell (bezieht sich also auf die gerade aktuelle
Situation im Gegensatz)
• Es wird nicht mündlich geführt, sondern schriftlich
• Üblicherweise weder statische noch dynamische Bilder (z.B.
Fotos bzw. Filme), und man kann einander auch nicht hören oder
Audio- Dateien verschicken
• Das Verhältnis zwischen Sender und Empfänger – nicht
Einwegkommunikation, sondern dialogisch
• Textsorten sind „immer an eine bestimmte (dominierende)
kommunikative Funktion (die Textfunktion) geknüpft“
• Ein Brief ganz allgemein betrachtet ist also eine
Kommunikationsform
• Liebesbriefe, Mahnschreiben, Hirtenbriefe aber sind Textsorten
• „Textsorten sind konventionell geltende Muster für komplexe
sprachliche Handlungen und lassen sich als jeweils typische
Verbindungen von kontextuellen (situativen), kommunikativ-
funktionalen und strukturellen (grammatischen und thematischen)
Merkmalen beschreiben“
• Wetterberichte, Kochrezepte und Buchrezensionen
beispielsweise sind Textsorten
• Wetterberichte im Fernsehen, im Hörfunk und in Tageszeitungen
- die unterschiedlichen medialen Möglichkeiten der jeweils
gewählten Kommunikationsform
• dennoch als Wetterberichte mit gleichen und ähnlichen
Merkmalen erkennbar
• MedienlinguistInnen - Sprachgebrauch in Medien
• Manche Kommunikationsformen eignen sich eher für diese,
andere oft
• besser für jene Textsorten
• Zum Beispiel werden Todesanzeigen in Tageszeitungen
• Veröffentlicht, unhöflicherweise auch per Fax, nicht aber als
SMS-Botschaft
• Talkshows gehen nur als Fernsehsendungen
• Zeichen - Gestalten, denen Bedeutung zugeschrieben wird
• Die Lehre von den Zeichen – Semiotik
• Linguistik bearbeitet ein Teilgebiet: Sie ist die Wissenschaft der sprachlichen
Zeichen
• Der amerikanische Philosoph Charles Sanders Peirce unterscheidet drei
• Zeichenklassen
• Ikon, Index und Symbol (Peirce V, 73–76)
• Ähnlichkeit zwischen Zeichenträger und Referenzobjekt (wie bei einem
Porträt) - ikonische Zeichen
• indexikalischen Zeichen: Zeichenträger und Referenzobjekt faktisch (z.B.
ursächlich) miteinander verbunden (Fieber als Symptom einer Krankheit)
• Zeichenträger und Referenzobjekt weder durch Ähnlichkeit noch
• durch reale Zusammengehörigkeit aufeinander bezogen- symbolischen
Zeichen zu tun
• Zeichen können auch zwei oder alle drei Arten vereinen
• onomatopoetische Wörter - ikonische Elemente („Kuckuck“
• ahmt den Ruf dieses Vogels nach), aber auch symbolische (englisch
• heißt er „cuckoo“, estnisch „kägu“, ungarisch „kakukk“
• Fotos sind ikonisch (eine Ähnlichkeit abbilden), und indexikalisch
(Zustandekommen durch Lichtstrahlen)
• In gesprochener und geschriebener Sprache (erster und zweiter Modus)-
symbolische Zeichen
• Statische und bewegte Bilder (dritter und vierter Modus) auf den ersten Blick
ikonischer Art
• Unterstellung der Ähnlichkeit zwischen dem, was man sieht (z.B. kleine,
zweidimensionale Bilder eingestürzter Häuser in einer Nachrichtensendung),
• und dem, was vermutlich gemeint ist (tatsächlich eingestürzte große
dreidimensionale Häuser)
• Geräusche und Musik (fünfter Modus)
• je nach Typ ikonisch (Richard Strauss’ Alpensinfonie),
• Indexikalisch (Knall für Explosion) und/oder
• symbolisch (Sirene für Alarm)
• Gebrauch der Sprache in Medien
• Medien - technische Hilfsmittel der Kommunikation,
insbesondere Presse, Rundfunk, Fernsehen, Computer, Festnetz-
und Mobil-Telefon
• Jedes dieser Medien - bestimmte Kommunikationsformen (z.B.
Zeitungsartikel, Hörfunksendung, Fernsehsendung, E-Mail,
Homepage, Telefongespräch, SMS-Botschaft)
• die meisten Medien - bi- oder multimodale Angebote
• unterschiedlichste Textelemente grafisch aufwendig gestaltet
und optisch wie inhaltlich mit Fotos, Zeichnungen, Diagrammen,
Infografiken und weiteren Elementen verbunden,
• bei Online-Zeitungen zusätzlich mit Videos und Audio-Dateien
• Die herkömmliche Sprachwissenschaft: mediale
• und multimodale Einflüsse gerieten dabei meist aus dem Blick
• Medienlinguistik - Merkmale des Sprachgebrauchs,
• Chats ähneln in mancher Hinsicht(konzeptionell) mündlicher
Kommunikation zwischen mehreren Personen
• (modal) schriftlich geführt
• eigenartige Besonderheiten im Sprachgebrauch
• Medienlinguisten - charakteristische, auffällige, spezifische
und/oder abweichende Merkmale des Sprachgebrauchs in der
jeweiligen Kommunikationsform in dem jeweiligen Medium
• die meisten MedienlinguistInnen forschen produktorientiert
(semiotische und sprachliche Eigenschaften medial übermittelter
Botschaften)
• produktions- und rezeptionsorientierte Untersuchungen:
• Von wem, wie und wozu werden solche Botschaften hergestellt?
• Wie werden sie aufgenommen und weitergegeben?
• Welche Wirkungen ziehen sie nach sich?
• Telefonische Textnachrichten (per WhatsApp bzw. Short Message
Service SMS),
• täglich Hunderte von Millionen Mal genutzt wird (s. z.B. ahttp://
• de.statista.comA)
• monomodal schriftliche kurze Botschaften
• eine neue Art von Schriftlichkeit
• mediale Eigenschaften des Mobiltelefons
• herkömmliche schriftliche Texte (z.B. in Schulaufsätzen, Briefen oder
• Büchern)
• stark zeitversetzte (asynchrone) und oft monologische
Distanzkommunikation in der Regel gut durchdacht
• ÜBUNG
Analyse der sprachlichen Merkmale der SMS-Nachricht 
- auffällige, spezifische und/oder abweichende Merkmale des
Sprachgebrauchs
• Unterscheidung in Groß- und Kleinbuchstaben nur vereinzelt
• Keine maschinelle Rechtschreibkorrektur
• alle relevanten Informationen kompakt zusammengefasst
werden
• mündlich wahrescheinlich andere Form
• Die schnell hingeworfene Präposition „durch“?
• Das abschließende Smiley schließlich ersetzt sowohl den
schriftsprachlich erwarteten Satzende-Punkt als auch eine in
brieflicher Kommunikation erwartete Grußformel
• visuelle Darstellungsmittel (in mündlicher Kommunikation
• mimisch simuliert)
• in herkömmlicher schriftlicher Kommunikation nur in sehr
speziellen Textsorten (z.B. Kinderbriefen)
• Die Antwort kommt eine Woche später
• in mündlicher Kommunikation lange Wartezeit undenkbar
• in schriftlich-brieflichem Austausch die sprachliche Form sogar
unverständlich
• das angebotene (mündlich unmögliche) „sa“ als „samstag“
aufgenommen
• nur mündlich vorkommende Interjektion („Hä“), die allgemeines
Unverständnis ausdrückt
• „Hast du denn mql zeit fur moi??“
• Es geht nicht mehr um den ursprünglichen Anlass
(Choreographie), sondern um Kontakt
• Schreibfehler in „mql“ und „fur“ verdanken sich schnellem
• Gut anderthalb Stunden später geht die ältere Freundin in drei
Worten darauf
• „Gefühle auf beiden Seiten, wie sie in unmittelbarer Interaktion
möglicherweise zum Ausdruck gekommen wären, bleiben
verborgen. Obwohl Nähe gesucht wird, schützen die technischen
Bedingungen des Mediums (Smartphone) und die
entsprechenden Gepflogenheiten der Kommunikationsform
(Kurzmitteilung) vor zu großer.”
• zustimmende kurze Antwort am späten Abend in Nachricht #6
-eine zeitliche Einschränkung („nicht unter der Woche“)
• Smiley am Ende der letzten Nachricht – Schließung der
Sequenz
• Initiative der jüngeren Freundin unerledigt
• Erst nach einer Woche schloss sich ein getipptes Gespräch an
• nur vier grammatisch vollständige Sätze vor (zwei
• davon in Nachricht #1, einer in der zweiten und einer in der
vierten Nachricht)
• nur sechs Verben, wobei die vier finiten („Hättest“, „wollen“,
„hab“, „hast“)
• Vor allem die sechs Nachrichten #3 sowie #5 bis #9 sind derart
knapp und elliptisch
• Diese Eigenschaft teilen sie mit großen Teilen alltäglicher mündlicher
Kommunikation (vgl. Schwitalla 2012)
• in Face-to-face-Gesprächen, Kurzformen (durch Elisionen) wie „ne“
(Nachricht #1)- „hab“ (#2) und „mal“ (#4), nicht aber Abkürzungen
wie „sa“ und „we“ (für „Samstag“ und „Wochenende“ in #1 und #7)
• mündliche Partner: über Mimik, Gestik und Prosodie (also Akzent,
• Intonation, Pausen und ähnliche artikulatorische Mittel zur Gliederung
• der Rede)
• in dieser technisierten Kommunikationsform ausgeschlossen
• Die medial bedingte Distanz erlaubt beiden Partnerinnen
• Aussicht auf zukünftigen Medienwechsel und persönliche Nähe
• private Konstellation und diese technischen Bedingungen führen
zu einer eigentümlichen Mischung herkömmlich
gesprochensprachlicher und herkömmlich schriftlichsprachlicher
Mittel
• Medienlinguistik interessiert sich für die besonderen
Eigenschaften von Sprachgebrauch in technischen Medien
• Bestimmte Medien ziehen bestimmte Kommunikationsformen mit
jeweils speziellen, oft auch neuartigen sprachlichen Merkmalen
nach sich
• Anrufe hingegen könnten unerwünscht „die Lebenswelt des
Angerufenen […] durchbohren“ (Flusser 1994: 187)
• Schriftliche Kurznachrichten per Mobiltelefon bieten sich als
schonende Alternative an
- Aufgabe 1
(a) Überprüfen Sie an selbst gewählten Beispielen, inwieweit die hier
beschriebenen Merkmale auch auf andere SMS-Nachrichten (oder
Kurzmitteilungen per WhatsApp, Viber o. Ä.) zutreffen. Fallen Ihnen noch
weitere sprachliche Besonderheiten auf?Worin könnten sie begründet liegen?

(b)Wenn Sie in Aufgabe (a) Beispiele aus Ihrer eigenen SMS-Kommunikation


betrachtet haben: Bitten Sie Ihren jeweiligen SMS-Partner, das Gleiche zu
tun. Diskutieren Sie dann – gern per SMS – , warum Sie teilweise zu anderen
Ergebnissen gekommen sind.

(c) Notieren Sie, auf welche Weise sich welche herkömmlich


gesprochensprachliche Mittel mit welchen herkömmlich schriftlichen Mitteln
verbinden.
• Semiotische Kommunikationsformen

• Schriftliche Kurznachrichten: beide großen klassischen Gruppen


technisierter Kommunikation
• Zu den interpersonalen Kommunikationsformen
• auch – mündlich – Telefongespräche sowie – schriftlich – Briefe und
EMails
• je zwei Partner miteinander (one to one)
• meist immer noch monomodal, entweder mündlich oder schriftlich
• bi- oder multimodale Kanäle kommen hinzu, z.B. bei Multimodal
Messaging MMS und Skype
• andere große Gruppe: die Massenmedien
• Medien: Bücher, Presse, Hörfunk, Fernsehen, Kinofilme, Teile des
World Wide Web und viele der im Alltag allgegenwärtigen
Nebenbei-Medien wie Plakate, Schilder und Warenverpackungen.
• eine Institution oder Personengruppe - Botschaften an eine große
Zahl anonymer Empfänger (one to many)
• massenmedial verbreitete Botschaften von einer regulierenden
Institution
• und/oder Redaktion verantwortet
• Monomodale Botschaften nur bei funktionalen Gewohnheiten alter
Textsorten
(z.B. bei Romanen und Leitartikeln).
• Frotschritt der kommunikationstechnologischen Möglichkeiten- weniger
Gegensätze zwischen interpersonaler und massenmedialer
Kommunikation
• Mischformen entstehen
• Facebook: Elemente sowohl interpersonaler als auch massenmedialer
Kommunikation
• Blogs und Twitter: Mitteilungen rezipiert von vielen, oft aber auch nur
von wenigen Personen
• Chats und Wikis schließlich sind vielfach als Many-to-many-
Kommunikation
• spezifische Folgen für die sprachliche Form
• die Herstellungskosten sinken
• Konkurrenz auf liberalisierten Märkten wächst
• umfangreicher und vielfältiger das Angebot
• desto differenzierter die adressierten Publikumsgruppen (audience
design)
• abwechslungsreicher die immer massenhafter erzeugten sprachlichen
Konstrukte: Alles ist möglich.
• massenmediale Angebote immer stärker in ihren Alltag ein
• Man hört Radio beim Autofahren, Musik beim Joggen, unterhält
sich beim Essen über mitlaufende Fernsehsendungen und andere
Themen und
• Konsequent verwischen auch früher klare Grenzen zwischen
interpersonalem und massenmedialem Sprachgebrauch
Zwischenmenschliche Kommunikation (z.B. im persönlichen Dialog
oder in E-Mails) nimmt Modewörter (z.B. „Selfie“) aus
Massenmedien auf (vgl. z.B. awww.wortwarte.deA), aber auch
länger haltbare Floskeln (z.B. „Tschüss und Auf Wiedersehen“)
• und Strukturen (z.B. „in 2014“).
• viele massenmediale Formate (von Hörfunkmagazinen über
Talkshows bis zu Nachrichten)
• ganz bewusst umgangssprachliche Sprachgebrauchsweisen sie
ein
• Den bestehenden Unterschied zwischen persönlicher und
medialer Kommunikation geringer erscheinen zu lassen
• (Decipimur specie recti: Wir lassen uns vom Anschein des
Richtigen täuschen.)
• wechselseitige Durchdringung von interpersonalem und
massenmedialem Sprachgebrauch zugleich homogenisierend und
differenzierend
• Einerseits wächst der Bestand grundlegender standardsprachlicher
Normen
• andererseits bilden sich auf dieser gemeinsamen Grundlage immer
mehr Abweichungen und Varietäten aus
• so bringt die Mediatisierung der gesamten Kommunikation heute eine
Demokratisierung, Technisierung und Differenzierung sämtlicher
Sprachgebrauchsweisen mit sich (vgl. Lundby (ed.) 2014)
„Das bedeutet nicht, dass auch das Kommunikationssystem mit seinen
Institutionen demokratisch verfasst wäre; teilweise ist dasGegenteil der
Fall.” (Schmitz 2015:22)
• Diese technologische Tendenz wird durch Digitalisierung noch
verstärkt
• massenmediale Formen nun in vielfältigerWeise von fast
jedermann simuliert und erweitert werden können
• im Übergangsfeld zwischen interpersonaler und
massenmedialer Kommunikation - neue hybride
Kommunikationsformen aus
• die hergebrachten Unterschiede zwischen schriftlichen Texten
und mündlichen Gesprächen stärker aufgelöst
• einer unüberschaubaren Fülle auch neuer Textsorten mit
zahllosen Varianten und Mischformen
• Öffentlich zugängliche mono- und multimodale Blogs
• Schüler produzieren Podcasts (kleine Hörfunkbeiträge mit
gepflegter Mündlichkeit)
• Wissenschaftler kommentieren komplizierte Sachverhalte für ein
großes Fernsehpublikum;
• Rundfunksender bitten Fußgänger um spontane Buch- oder
• Konzertrezensionen
• herkömmliche Unterschiede zwischen (tendenziell längeren,
monologischen) E-Mails, (tendenziell kürzeren, formal schlampig
erscheinenden) SMS und (sehr schnellen, spontanen,
dialogischen) Chats treten zurück
• Alte Formen und Gewohnheiten passen sich den neuen
Bedingungen
• Weiterhin werden persönliche Gespräche geführt, Briefe
geschrieben und Print-Zeitungen gelesen
• anders als noch vor drei oder gar vier Generationen sind
öffentliches und privates Leben von technisierter Kommunikation
durchzogen
• Grenze zwischen öffentlich und wankt
• in öffentlichen Räumen sehr gut sichtbar
• in fast jedem Bahnwaggon nutzen aktiv und rezeptiv diverse
Kommunikationsformen
• in Papiermedien, auf Computern und Smartphones, unterhalten
sich face to face, hören parallel Lautsprecherdurchsagen und
lesen Schilder und Plakate
• Jede Straße, jeder Platz, jedes Gebäude ist, ganz abgesehen
von
• mündlichem Sprachgewimmel und anderen
bedeutungstragenden Geräuschen, gefüllt mit ortsfesten, meist
sprachverbundenen Zeichen: von Orientierungstafeln, Verkehrs-
und Namensschildern sowieWerbeschilder
• Linguistic-Landscape-Forschung
• Sichtbarkeit und Stellenwert von Sprachen auf öffentlichen und
kommerziellen Schildern u.Ä. an bestimmten Orten

• Diskussion: Wenn doch der größte Teil sprachlicher


Kommunikation von Medien geprägt wird, muss sich die
Sprachwissenschaft zu Medienwissenschaft wandeln?
• Das aber wäre ein Fehlschluss
• Linguistik nämlich ist die Wissenschaft von der Sprache in ihrer
Gesamtheit
• Dabei ist das Geflecht aller beteiligten Faktoren äußerst
komplex
• drei Gruppen:
• 1. kulturelle, ökonomische, soziale, politische und
gesellschaftliche Konstellationen (Seit wann, in welcher Form,
warum und wozu
• beispielsweise gibt es überhaupt Werbung?)
• 2. die Kommunikationsmedien und Sprachgebrauchsweisen
(Welche Medien und Kommunikationsformen also nutzt
Werbung?)
• 3.
• Wir eignen uns die Welt an durch Arbeit und
• schaffen eine Welt aus Zeichen
• Medien tragen dazu bei, dass sich reale und semiotische Welt
in unserem Erleben immer mehr angleichen
• Wirklichkeit, die nicht von Zeichen durchzogen
• visuelle Kultur eröffnet eine ganze Welt der Intertextualität
• Bilder, Töne und räumliche Ordnungen einander wechselseitig
lesbar machen
• Man geht unbesorgt in der Zeichenwelt auf
• man betrachtet die Spannung zwischen realer und semiotischer
Welt kritisch
• der anstrengende, aber auch kreative Weg der Aufklärung
• Medienlinguistik geht ihn mit wissenschaftlichen Mitteln
• Bolter/Grusin (1999: 20ff., 272f.) unterscheiden zwei
gegensätzliche Repräsentationsstile:
• Transparente Unmittelbarkeit (transparent immediacy): das
Medium vergessen machen
• Hypermediacy: Blick des Nutzers auf das jeweilige Medium
lenekn
• Im World Wide Web: der Blick des Nutzers beim aktiven
Klicken auf die vielfältigen Differenzen zwischen
unterschiedlichen medialen und modalen Repräsentationen
• Werbung: (auch in herkömmlichen Massenmedien) gerade mit
dem Wechsel von Mittel- und Unmittelbarkeit spielt, um die
Aufmerksamkeit des Lesers/Betrachters zu fesseln
• die alte Frage nach der Aufgabe von darstellender Kunst auf
Medien übertragen: Soll der Erzähler, Dichter, Schauspieler
oder Maler Wirklichkeit abbilden, idealisieren oder
verfremden? Soll er seine Darstellungsmittel zeigen oder
verbergen?
• Alexandre Dumas hielt die Skulpturen seines Freundes Jean-
Baptiste Carpeaux für lebendiger als das Leben (Beyer 1975:
24
• In diesem Sinne gehört es auch zu den Aufgaben der
Medienlinguistik,
• Status und Funktionsweise medialer Kommunikation transparent
zu machen.
• Das Internet beispielsweise mag als eigenständige virtuelle
Realität erscheinen;
• tatsächlich aber ist es nicht mehr und nicht weniger als ein
neuartiges
• Kommunikationsmittel.
• Sprache ändert sich fortwährend, nicht fixiert
• Medien beschleunigen Sprachwandel
• Sprache ist reine Form und gerade deshalb stets flüchtig und
veränderlich
• Humboldt (1963: 418) begriff Sprache – und niemand wird das
• besser formulieren können – als „die sich ewig wiederholende Arbeit
des
• Geistes, den articulirten Laut zum Ausdruck des Gedanken fähig zu
machen“.
• Deshalb gibt es – wir folgen Saussure (1997: 107) – nichts Festes in
der Sprache, keine Identität
• die Laute /l/ und /r/, die durch die Buchstaben aLA und aRA
dargestellt werden, keine selbständig geltenden Einheiten
• werden nur dann zu Werten in einer Sprache - ihre Differenz
für die Sprecher wichtig
• Nicht die Laute, sondern nur der Unterschied zw. den Phonemen
- Bedeutungsunterschied (leise und Reise, Laute und Raute,
Leben und Reben
• ostasiatische Sprachen - Unterschied aber keine Rolle
• jedes sprachliche System nur aus Relationen
• Wörter benennen nicht etwa objektiv existierende
Gegenstände, sondern unterscheiden Sachverhalte auf eine von
Sprachgemeinschaft zu Sprachgemeinschaft verschiedeneWeise
• Sprache - als ein willkürliches bewegliches Gefüge (System)
wechselseitiger Unterschiede
• die Regeln gelten allein durch gewohnheitsmäßige Anerkennung
im Gebrauch
• praktisch in der Anwendung, weil jederzeit anpassungsfähig
• permanenter Sprachwandel eine soziohistorische Notwendigkeit
• Jede neue Generation, jeder neue Tag, jede neue Situation -
sprachliche Gewohnheiten
• Lebensverhältnissen, die sich andauernd ändern
• Änderungen gerecht werden
• Wachsende Bevölkerung, komplexere gesellschaftliche
Strukturen, kommunikationstechnische Entwicklungen -
Sprachwandel
• wie medialer Sprachgebrauch das Sprachsystem beeiflusst
• die Menschheit - mehr Arten undWeisen, dieWelt zu lesen, sich
darüber zu
• verständigen und dabei eigene semiotischeWelten zu schaffen
• Existentielle Notwendigkeit (das nackte Überleben), soziale
Auseinandersetzungen (Liebe, Macht, Reichtum) und spielerische
Kreativität (Lust und Freude)
• zuerst handlungseingebettete Signale und Laute, dann
Gespräche, später Bilder, Inschriften, Briefe und Bücher
• technische Möglichkeiten (Telefon, Hörfunk und Fernsehen)
• Digitalisierung jeglicher Informationen
• Gegenwärtig (seit Anfang der 1990er Jahre) ist das neue
Medium der vernetzte Computer:
• „Hier laufen alle herkömmlichen Formen der
Distanzkommunikation
• zusammen (z.B. Briefe schreiben, faxen, telefonieren), und neue
kommen
• hinzu (mailen, chatten, bloggen u. a.).“ (Dürscheid 2005: 6)
• Ursprünglich menschliche Kommunikation ohne Medien: Mund,
Auge, Ohr, Mimik und Gestik, Berührung und Geruch
• der größte Teil zwischenmenschlicher Kommunikation im direkten
Kontakt mündlich von Angesicht zu Angesicht
• zeitliche und räumliche Distanzen
• Mit jedem Schritt - das Spektrum kommunikativer
• Möglichkeiten differenziert, das Arsenal sprachlicher
Verwendungsweisen potenziert und die Entwicklung noch weiter
beschleunigt
• Wobei alte Formen, manchmal leicht verändert oder in neuem
Gewande, meist weiter bestehen bleiben.
• Jedes neue Medium erweitert und/oder differenziert alte
Kommunikationsräume
• und -möglichkeiten
• Jede neue Kommunikationsform überwindet alte
Beschränkungen und schafft neue Potentiale
• neue Textsorten mit neuen sprachlichen Möglichkeiten
• (Altes wird aufgelöst) und Verstetigung (Neues wird
konventionalisiert)
• Goethes „Stirb und werde!“ (1948: 299)
• Wie aber wird nun das Potential genutzt, das neue Medien eröffnen?
• Neue Medien (z.B. Fernsehen und Computer) ermöglichen stets auch
neue
• Kommunikationsformen (z.B. TV-Sendung bzw. E-Mail)
• neue Gesprächs- und Textsorten (z.B. Talkshow bzw. Spam) gehen
eher aus (nicht selten medial bedingt) veränderten gesellschaftlichen
Konstellationen und Bedürfnissen hervor.
• in neuen Medien orientiert man sich oft an alten
Kommunikationsformen und Textsorten,
• Kommunikative Bedürfnisse (z.B. informieren, werben, kaufen, grüßen,
danken, plaudern, Termine vereinbaren, Sympathie und Liebe
bekunden, dissen, schimpfen, beschweren etc.) lassen das zu
• Telefon - für Opernübertragungen eingesetzt
• die ersten Filme erscheinen wie stummes Theater
• die technischen und formalen Potentiale jeweils neuer Medien
entdeckt
• Hörfunk und Fernsehen „lange Zeit an die schriftlichen Vorbilder
von Zeitungstexten gebunden“ (Burger 1990: 21)
• Später: medienspezifischen Potentiale für mündliche und
akustische bzw. dann auch visuelle Kommunikation
• Tagesschau im Fernsehen anfangs an derWochenschau fürs Kino
orinetiert
• Die ersten SMS-Botschaften - wie kurze Briefe oder Telegramme
verfasst
• Heute: mündliche Dialoge weit verbreitet
• Homepages waren in den 1990er Jahren vorwiegend schlicht
textorientiert gestaltet (für Beispiele ahttps://archive.orgA)
• Heute: komplex multimodal aufgebaut
• Medienlinguisten: neue sprachliche Erscheinungen und untersuchen sie
zunächst mit alten Methoden
• Im Laufe der Zeit: neue Medien als auch neue Kommunikationsformen
dann immer gewöhnlicher
• 1. Häufigere Nutzung
2. Zweitens wird das Spektrum der semiotischen
• Möglichkeiten nach und nach entdeckt und intensiver ausgeschöpft
• Nutzung desWWWbeobachten: erst in jeder Hinsicht exotisch,
heute alltäglich und selbstverständlich
• das menschliche Leben immer intensiver durchsemiotisiert
• sprachliche und andere Zeichen in der Geschichte der
Menschheit eine immer größere Rolle in immer vielfältigeren
Kontexten und Erscheinungsweisen
• Früher: Verfügung über Waren, heute: Zugang zu Ressourcen
(Rifkin 2007)
• jedes neue Medium für bestimmte
• Es schränkt aber auch alte Gewohnheiten und Möglichkeiten ein
• Folgen für die Verwendung von Sprache
• jedes Medium und jede Kommunikationsform bringt materielle
Bedingungen mit sich,
• einen bestimmten Rahmen: In Büchern kann man nicht sprechen,
im Radio nicht schreiben
• bekannte Bedingungen von Ort, Zeit, Raum, Anlass und Zweck
des Austausches brauche ich also nicht zu versprachlichen.
„Kommst Du?“ – „Ja.“ Oder: „Zwei Kilo Erdbeeren.“
• – „Sehr gern.“ Das genügt
• Nicht Formuliertes ergibt sich aus der Situation
• Wer Briefe oder gar Bücher schreibt, überbrückt Zeit und Raum
• eine Zeitlang oder gar immer ohne jede Rückmeldung
auskommen
• Folge: grammatisch durchgearbeitete, schriftsprachlich korrekte
Sätze und gut durchdacht aufgebaute Texte
• nicht nur den Gegensatz zwischen spontaner, kaum redigierter,
oft elliptischer mündlich-dialogischer Face-to-face-Interaktion
situationsentbundener, wohlgeformter und tendenziell
monologischer schriftlicher Kommunikation
• Ausgleich der Einschränkungen schriftlicher gegenüber
mündlicher Kommunikation in der einen oder anderen Weise mit
technischen Mitteln
• im 20. Jahrhundert zuerst Telefon und audiovisuelle
Massenmedien und dann Computer als semiotische
Universalmaschinen - die
– nach Schrift und Buchdruck – dritte große Revolution in der
Kommunikationsgeschichte
• auch Mündlichkeit und nicht-sprachliche Modi (Bild, Film, Ton)
technisiert – mittels verschiedener Geräte, schließlich auf einer
einzigen digitalen Plattform
• Viele der Dimensionen ursprünglicher (Face-to-face-)
Kommunikation können nun ebenfalls technisch realisiert
• Technisierte Kommunikation wird erstens multimodaler und
zweitens dialogischer
• schrumpfen strikte Gegensätze zwischen Fern- und
Nahkommunikation sowie zwischen interpersonaler und
Massenkommunikation
• geringerer Abstand zwischen ,realer‘ und ,medialer‘Welt
• Medienfreie Zeiten und Räume vielmehr als rückständig oder
luxuriös empfunden
• sprachliche Routinehandeln problematisch“
• Wer telefonieren und tippen kann, kann dadurch noch keine
SMS verfassen
• Alte Gewohnheiten - neue Bedingungen
• neue sprachliche Formen
• die gute alte Schrift also zusätzliche neue Aufgaben in neuen
Formen
• Dialogizität und technische Funktionen, vor allem in SMS, Chats,
Apps und Hyperlinkbeschriftung
• erobert aber auch audiovisuelle Medien (eingeblendete
Texttafeln zur Anreicherung einer laufenden Fernsehsendung)
• Einbüßung der kulturell hoch angesehene Monopolstellun
• Die Hauptlast der Information nicht mehr notwendig auf Schrift
• Folglich sind Texte in audiovisuellen und digitalen Medien oft
• nur Teile eines multimodalen Kommunikats
• Einbindung der Kommunikationspartner in eine mehr oder
weniger gemeinsame Situation technisch hergestellt/simuliert
• Räumliche Entfernungen werden kaum noch als solche erlebt
• sämtliche Arten technisierter und unmittelbarer Kommunikation
gleichzeitig und hochkomplex
• Entsprechend vielfältiger werden sprachliche Formen und
Gebräuche
• Langsamer Wandel der Architektur (Grammatik, Syntax,
Kernwortschatz) von Sprachen
• Denn, mit Saussure: „ein jedes Symbol existiert nur, weil es
• keine Normen unabhängig von ihrem Gebrauch
• daher verändern sie sich bei jedem Gebrauch
• Medien beschleunigen und differenzieren die Zirkulation von
Zeichen
• Veränderung von Gebrauchsweisen, Regeln, Normen,
Wortschatz
• (a) Sprache immer häufiger und dichter in multimodale
Umgebungen eingebettet (Kap. 5)
• (b) Im Verhältnis von Mündlichkeit und Schriftlichkeit treten
Verschiebungen und neue Formen auf (Kap. 6)
• (c) Sprachliche Vielfalt (Sprachkontakt, Varietäten und Varianten)
(Kap. 7)
• (d) Damit einher geht, auch dank wachsender Informationsmengen
• und schnellerer Umschlagraten, eine zunehmend modularisierte
• Kleinteiligkeit in magazinartigen Formen zur zielgerichtet-selektiven
Nutzung
• (Kap. 8–12)
• die strikten Grenzen fallen zwischen massenmedialer und
interpersonal-medialer Kommunikation (Kap. 8–12). All
5.1 Modus und Technik
• Modus - Art der Präsentation und Wahrnehmung
• Modus - (also auditiv, visuell, olfaktorisch, gustatorisch und
haptisch)
• besondere Fälle (z.B. Blindenschrift)
• dominieren in menschlicher Kommunikation die ersten beiden
• als Modi - die fünf Kommunikationsträger gesprochene Sprache,
geschriebene Sprache, stehendes Bild (z.B. als Foto), bewegte
Bilder (medial z.B. als Film) sowie (nichtsprachliches) Audio
(Musik und Geräusch)
• Kinder nehmen gesprochene Sprache immer im Zusammenhang
mit Mimik und Gestik der Partner sowie mit visuellen und
akustischen Elementen der Situation wahr
• sonst könnten sie Sprache gar nicht erlernen
• Auch nichttechnisierter Sprachgebrauch von Erwachsenen ist
stets in nichtsprachliche Zeichen eingebunden, die für das
wechselseitige Verständnis relevant sind
• Multimodalität ist die übliche Standardform menschlicher
Kommunikation:
„All interactions are multimodal.“ (Norris 2004: 9; vgl. Norris
2012, Kress 2010: 1)
• Schrift überträgt akustische Sprache in visuelle Gestalten, löst
Kommunikation aus der gemeinsam erlebten Situation
• erzwingt deshalb durchdachte Textplanung, Versprachlichung
komplexerer Informationen
• Schriftlich monomodale, monologische und in sich geschlossene
Ganztexte (z.B. Briefe, Essays, Aufsätze, Seminararbeiten,
Romane) immer noch als die Königsklasse
sprachlicher und überhaupt geistiger Leistungen; denn hier wird
Kommunikation auf den Wortlaut reduziert (Verfasser, höchste
Konzentration)
• Heute immer leichter und billiger möglich, schriftliche Texte mit
Bildern, Zeichnungen, Fotos und anderen Illustrationen
anzureichern
• Verknüpfung von Schrift und Bild in vielfältiger Weise, z.B. in
Zeitungen, Zeitschriften, Büchern, im Internet und im öffentlichen
• Raum – mit jeweils spezifischen Folgen für die sprachliche Form
• Das Telefon (mündliche Gespräche über große Distanzen)
• diese Gespräche per Telefon – monomodal
• Konzentration auf den gesprochenen Text
• kein Verlass auf Mimik, Gestik
• Generell: technische Medien zu einer Verschiebung der jeweiligen
kommunikativen Potentiale
• weit über die Möglichkeiten natürlicher (nicht-technisierter)
Kommunikation hinaus
• Austausch über beliebig große Entfernungen (z.B. Telefon) oder
• gar völlig unabhängig von Raum und Zeit (z.B. die meisten
schriftgebundenen Medien)
• Speicherung der Daten für lange Zeit (z.B. dank Buchdruck
• und Computertechnologien)
• massenhafte Vervielfältigung und Verbreitung zu (sämtliche
Massenmedien)
• Andererseits: keine Leistungen natürlicher Kommunikation , keine
körperliche Kopräsenz und ursprüngliche Multimodalität
• dass anfangs jeweils technisch erzwungene Einschränkungen
nach und nach immer weiter zurückgenommen werden
• Gleichzeitig werden die technisch errungenen Vorteile bewahrt
• zunächst: massenmediale
• später auch interpersonale Kommunikation immer durchgängiger bi-
und multimodal
• So erschienen immer mehr Bilder in Drucksachen; parallel wurden
beispielsweise Zeitungen immer intensiver visuell durchgestaltet
• Heute: bildtelefonieren
• geschriebene bzw. gesprochene Sprache – andere Formen
• wenn sie nicht der einzige Informationsträger ist,
• sondern in weitere Modi eingebettet übertragen wird.
• Internet - an der Spitze dieser Entwicklung
• fast alle bisherigen (analogen) Medien in digitaler Version auf ein
und derselben technischen Plattform auszuführen )weltweit vernetzte
Computer)
• drei tiefgreifende Umwälzungen in der Konstellation unserer Medien
• (1) Verknüpfung sämtlicher Modi und Kommunikationsformen
• (2) Damit wird die im 19. und 20. Jahrhundert gewohnte Grenze
zwischen
• Massenmedien (Presse, später Hörfunk und Fernsehen) und
interpersonalen
• Medien (vor allem Briefe, später auch Telefon)
• (3) Erfindung von Hypertechnik (s. Kap. 11.1) (von jedem Zeichen
unmittelbar zu jedem anderen Zeichen gesprungen werden,
• (1) Klassische Massenmedien (Presse, Hörfunk, Fernsehen) –
Umsteigen auf Internet, Orientierung auch äußerlich (vor allem
optisch) an neuen Trends der digitalen Welt
• digitale Ausgaben der Zeitschriften
• (2) Zwischen herkömmlichen Massenmedien und herkömmlichen
interpersonalen Medien entstehen vielfältige Misch- und
Zwischenformen
• 3) Modularisierende Darbietungsformen schin immer - Trend
nimmt weiter zu
• alle nur erdenklichen Varianten von Kommunikation sowie
Kombinationen von Geräten und Kommunikationsformen zu
• Kommunikationssysteme so vielfältig, differenziert und
• täglich viele Kanäle und Medien, nicht selten auch parallel

• unmittelbare Folgen für die verwendeten sprachlichen Formen


• Aufgabe der Medienlinguistik
• multimodale Elemente oder Einbettungen von Texten im Fokus
• Keine Zusammenarbeit der Einzeldisziplinen (Semiotik, Linguistik,
Bildwissenschaft, Filmwissenschaft u. a.)
• Fehlen der überzeugenden Methoden für größere empirische
Untersuchungen
• zwei Probleme
• 1.aus welchen Bestandteilen setzt sich ein multimodaler Cluster
zusammen
• 2. ein Verständnis dieses Clusters bei den Rezipienten
• das pragmatische Problem der Rezeption: Wie ,interagiert‘ der
Rezipient mit dem Angebot?
• Debatte über die Frage, ob Texte an sich selbst eine Bedeutung
haben
• oder in der konkreten Situation erst entfalten, also zum Beispiel durch
einen
• hermeneutischen Verstehens-Prozess bedeutsam werden
• Linguistik: ob man Semantik (Bedeutungslehre) unabhängig
von Pragmatik (Verwendungslehre) sinnvoll betreiben kann oder ob
Bedeutung
vom Gebrauch abhänge
• Klar wird: unterschiedliche Kommunikationsformen und -zwecke hier
• unterschiedliche Antworten verlangen
• Texte, die Jahrzehnte später möglichst gleichartig verstanden werden
soll
• ein flottes Selfie mit einem ironisch perspektivierenden
Kommentar verschickt (Situationskenntnisse der möglicherweise
einzigen Empfängerin)
• Um einen ersten Überblick zu gewinnen, betrachten wir bi- und
multimodale
• Kombinationen zuerst mündlicher und dann schriftlicher Texte
(Tabellen 2 und 3; S = statisch, D = dynamisch).
• Diese Typologie ist zwar vollständig: Sämtliche multimodalen Texte lassen
• sich in eine der beiden Tabellen einordnen
• Doch sie ist nicht sonderlich differenziert, und die verschiedenen Zeilen sind
empirisch-faktisch sehr unterschiedlich stark besetzt
• zahllose höchst unterschiedliche bimodale Gefüge aus schriftlichem Text und
statischem Bild
• nur wenige, in denen erst die Verbindung von geschriebenem mit
gesprochenem Text die beabsichtigte Bedeutung trägt
• Außerdem können die verschiedenen Modi nicht nur zusammenspielen,
sondern unter Umständen
• auch einander ersetzen, wenn zum Beispiel Filme durch eigens
eingesprochene
• Texte für Sehbehinderte verstehbar gemacht werden (Fix (Hg.) 2005).

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