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Sterilisieren 2022
Sterilisieren 2022
Grundoperationen
6. Sterilisieren
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Gliederung
1. Ziel und Prinzip des Sterilisierens
2. Quantitative Prüfparameter und Begriffe
3. Sterilisationsmethoden des EAB
3.1. Produkte, die in ihrem Endbehältnis sterilisiert werden
können
3.1.1. Hitzeverfahren
A) Sterilisation mit gespanntem, gesättigtem Wasserdampf
B) Heißluftsterilisation
3.1.2. Strahlensterilisation
3.1.3. Gassterilisation
3.2. Produkte, die nicht in ihrem Endbehältnis sterilisiert
werden können
A) Filtration durch Bakterien-zurückhaltende Filter
B) Herstellung unter aseptischen Bedingungen
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1. Ziel und Prinzip des Sterilisierens I
• Ein Produkt / Arzneimittel ist steril = keimfrei (frei von lebenden
Mikroorganismen), aber nicht zwangsläufig pyrogenfrei (bakterielle
Endotoxine)
• Keime: Bakterien, Hefen, Pilze, Viren
• gramnegative und grampositive Bakterien: Färbetechnik
• Abtötung von Keimen beim Einwirken von Noxen erfolgt nach
Geschwindigkeitsgesetz 1. Ordnung:
N = N0 exp(-k*t) N = Keimzahl zur Zeit t
N0 = Ausgangskeimzahl
k = Geschwindigkeitskonstante der Abtötung (konstant)
v = Geschwindigkeit der Abtötung (nicht konstant)
Tafel: Diagramme doppelt linear und halblogarithmisch Anzahl
Mikroorganismen = f ( Zeit), v = f (t)
Erforderliche Sterilisationszeit: statistische Kontaminations-
wahrscheinlichkeit maximal 10-6
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1. Ziel und Prinzip des Sterilisierens II
Spezifische Wärmekapazität in J/kg*K
• Wasser (14,5°C): 4184
• Wasserdampf (bei 100°C): ca. 2000
• Luft: 1005
• Verdampfungswärme des Wassers bei 100°C (Übergang in Dampf:
2257
• Bei 121°C: Gleichgewicht Wasser und Dampf, kein Wärmeüberschuss
aus Wärmekapazität des Dampfes
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z-Wert [°C] bzw. [Grad Celsius]
Mikrobiologische Grundlast
Anzahl vermehrungsfähiger Mikroorganismen pro Einheit (Liter, ml, g,
kg) vor der Sterilisation
Overkill-Verfahren
Sterilisationszeit und Sterilisationstemperatur zur Abtötung des
widerstandsfähigsten Keims plus Sicherheitszuschlag zur
notwendigen Zeit
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3. Sterilisationsmethoden des EAB
EAB Kap. 5.1.1 Methoden zur Herstellung steriler Zubereitungen
3.1. Produkte, die in ihrem Endbehältnis sterilisiert werden können
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1. Sterilisation von Arzneizubereitungen in Glasflaschen,
Blukoflaschen, Vials und Ampullen, Labormaßstab, Kliniksapotheke
Labor-Tischautoklav
Behältervolumen 7 Liter, Edelstahl,
Einwandbehälter, langsame Abkühlung
nach der Sterilisation, Temperatur bis 150°C
a Luft-/Dampfauslassventil
b Klemme für den Deckel
c Manometer (Druckdifferenz zwischen
Behälterinnenraum und Umgebung
d Thermometer, Behälterinnenraum
e Sicherheitsventil (darf nur
Technischer Überwachungsdienst TÜV
(Deutschland) prüfen
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Diskontinuierliche Autoklaven Technikum und Produktion
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Kontinuierlicher Autoklav Technikum und Produktion: System
HYDROMATIC
50 2,4 1,4
68 2,5 1,5
85 3,1 2,1
90 3,9 2,9
> 90 gegen unendlich, Behälter platzt!
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Temperatur-Zeit-Diagramm Dampfsterilisation
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Druck-Zeit-Diagramm Dampfsterilisation
1. Ohne Stützdruck und Abkühlung unter Normaldruck
Behälterinnendruck > Kammerdruck
Behälter: verschlossene Vials, Ampullen, Blutkonservenflaschen aus Glas
und Plaste (Blukoflaschen), Gegenstände
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Druck-Zeit-
Diagramm
Dampfsterilisation
2. Abkühlung unter
Gegendruck
(Stützdruck)
3. Gegendruck über
gesamten Prozess für
Beutel
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2. Druck-Zeit-Diagramm Dampfsterilisation mit Stützdruck in der
Abkühlphase
3. Druck-Zeit-Diagramm Gegendruckautoklav
- Sterilisation von Plastebehältern (Beutel, Blukobeutel, Plasteflaschen)
- Während gesamter Sterilisation in der Kammer geringer Überdruck
gegenüber Beutelinnendruck mittels Pressluft
- In Abkühlphase abgestuft kälteres Wasser auf Beutel versprühen,
schwacher Gegendruck bis Prozessende
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4. Unterwasser-Gegendruckautoklav
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Überwachung der Sterilisation / Inprozesskontrolle
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Pyrogene I
• Erzeugen in sehr geringer Konzentration Fieber bei parenteraler
Applikation (Infusion), Latenzzeit 1-2 h.
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Physikalische Methoden zur Entfernung der Pyrogene
• Autoklavierung bei 121°C über 2 h
• Heißluftsterilisation bei 200°C über 1 h
• Membranfiltration, Porenweite 0,22 µm
• Molekularfiltration, Molmassegrenzen 1.000 bis 1.000.000
• Adsorption mit Aktivkohle, Kaolin, aktiviertes Aluminiumoxid
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3.1. Produkte, die in ihrem Endbehältnis sterilisiert werden können
3.1.1. Hitzeverfahren
B) Heißluftsterilisation
Trockene Hitze, keine Einstellung der Luftfeuchte
Normaldruck 1 atm (1013 hPa)
Temperatur/Sterilisationszeit:180°C / 30 min; 170°C / 1 h; 160°C: 2 h;
ruhende oder bewegte Luft
Inprozesskontrolle
- Temperatur mindestens 2 ungünstige Punkte
- Sporenerde (wie Autoklav)
- Farbindikatoren (wie Autoklav)
Technische Anlagen:
- normale Trockenschränke, ruhende Luft, Temperatur bis 220°C, kleiner
Maßstab (Klinik/Station, Labor, Apotheke)
- Heißluft – Sterilisierschränke, Umwälzung der Sterilluft, Steril-Abluftfilter
- kontinuierlich arbeitender Heißluft–Sterilisiertunnel (BOSCH),
Sterilisation Leerampullen, Leerflaschen bei 240-320°C, konventionelle
Heizung oder Laminar-Heißluftprinzip
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Technische Anlagen für Heißluftsterilisation
• normale Trockenschränke, ruhende Luft, Temperatur bis 220°C, kleiner
Maßstab (Klinik/Station, Labor, Apotheke)
• Heißluft – Sterilisierschränke, Sterilluftumwälzung, Steril-Abluftfilter
• kontinuierlich arbeitender Heißluft–Sterilisiertunnel (BOSCH),
Sterilisation Leerampullen, Leerflaschen bei 240-320°C, konventionelle
Heizung oder Laminar-Heißluftprinzip
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3.1.2. Strahlensterilisation (physikalisch)
Arten der ionisierenden (radioaktiven) Strahlen:
• Gamma-Strahlung aus Radioisotopenquelle, z.B. Cobalt-60 oder
• Elektronenstrahl, erzeugt im Elektronenbeschleuniger
Inprozesskontrolle
Konzentration Ethylenoxid, r.F. des Gasgemisches, Keimzahl (Sporenerde), Zeit,
Temperatur
Anwendung: Kunststoff-Einweg-Geräte
B4. Sterilfiltration
- Membranfilter 0,22 µm, Celluloseacetat, Cellulosenitrat, regenerierte
Cellulose, Polyvinylchlorid, Polyester, Polyacrylnitril, Polycarbonat,
Teflon/Polytetrafluorethylen, Polyamid, Polyester, Polyethylen
- zusätzliche antimikrobielle Maßnahmen für Entfernung von Viren!
- Verwendung Filter höchstens 1 Arbeitstag bei wässrigen Flüssigkeiten
- reine Siebwirkung: Membranfilter
- Adsorptionseffekt Tiefenfilter (Zetapotential, Ladungen!)
Anwendung:
Thermolabile wässrige Arzneizubereitungen (Augentropfen, Injektions- und
Infusionslösungen, sterile Spüllösungen), niedrigviskose ölige Lösungen und
Lösungsmittel, niedrigviskose geschmolzene Fette, Paraffine; zusätzliche
Entkeimung zum Autoklavieren flüssiger Zubereitungen
Luft und technische Gase unter Reinraumklasse A für sterile Arzneimittel 27
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A) einfache
Sterilfiltration
für niedrige
Beladung mit
Keimen/Par-
tikeln
B) Vorfil-
tration und
Hauptfiltra-
tion für hohe
Beladung mit
Keimen/Par-
tikeln
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Permanent-Wechselfilter-Sterilfiltration, neun Filtermembranscheiben
übereinander, bei Sättigung der Filter einfacher Austausch, Überdruck
(Druckluft)
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Rahmenfilterpresse Kammerfilterpresse
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B) Produkte, die nicht im Endbehältnis sterilisiert werden können
B5. Herstellung unter aseptischen Bedingungen I
Anwendung:
• Temperaturempfindliche Substanzen, Arzneistoffe, Hilfsstoffe und
Arzneizubereitungen
• Feste Arzneizubereitungen: Pulver
• Halbfeste: Salben, Cremes, Gele
• Flüssige: Emulsionen (würden brechen)
• Echte Lösungen nicht, weil Sterilfiltration angewendet wird!
Validierung des Verfahrens: Umgebung, Personal, produktberührende
Oberflächen, sichere Sterilisation der Behälter und Verschlüsse, Einsatz
steriler oder konservierter Substanzen, sterilfiltrierter Lösungen, sehr kurze
Lagerzeit bis zum Abfüllen und Verschließen der Primärverpackung.
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Voraussetzungen für Herstellung unter aseptischen Bedingungen
• aseptisches Arbeiten unter Reinraum (Herstellung und Abfüllung, z.B.
Isolator)
• Sterilisierung der Anlagen und Arbeitsflächen
• Sterilfiltration flüssiger Ausgangsstoffe und Bulkware
• Sterile bzw. konservierte Ausgangssubstanzen
• Vermeidung Kontamination
• geschultes Personal und Schutzbekleidung
• Technische Verwirklichung des Reinraums: meist nicht gesamter Raum
höchste RKL, sondern nur unmittelbare Umgebung des Herstellungs-
und Abfüllprozesses, Sicherheitswerkbank
• Personenschutz: vertikale Luft von oben (Filter) nach unten
• Produktschutz: horizontale Luft von hinten nach vorn zum Schiebe-
fenster heraus zur Person, Person nicht geschützt
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