Kein Komplett­verbot der Glücks­spiel­werbung in Australien

Posted on: 05/08/2024, 08:08h. 

Last updated on: 05/08/2024, 08:08h.

Glücksspielwerbung wird in Australien vielfach kritisiert. Trotzdem plant die Regierung jüngsten Berichten zufolge kein vollständiges Verbot. Stattdessen setzen die Behörden auf eine mengenmäßige Begrenzung der Werbung.

Rugby-Spieler
Während Live-Spielen ist keine Werbung erlaubt (Bild: Flickr/D. Molloy, CC BY-ND 2.0)

Einem Bericht des Sydney Morning Herald (SMH) [Seite auf Englisch] zufolge stößt ein Verbot der Glücksspielwerbung in Australien in der Regierung auf Ablehnung. Somit dürfte es auch in den kommenden Jahren TV-Spots der Sportwetten-Anbieter geben.

Allerdings sollen bei der Schaltung der Werbung künftig strikte Regeln gelten. So soll die Anzahl der gesendeten Clips vor 22.00 Uhr auf höchstens zwei je Stunde und Sender begrenzt werden.

Wie weit Glücksspielwerbung in Australien verbreitet ist, zeigt eine Analyse der Kommunikations- und Medienbehörde. Nach deren Angaben wurden zwischen Mai 2022 und April 2023 über eine Million Clips im frei empfangbaren Fernsehen, im Radio und im Internet ausgestrahlt. Die Betreiber ließen sich dies rund 238 Mio. AUD (142 Mio. Euro) kosten.

Zudem soll das Verbot der Glücksspielwerbung rund um die Übertragung von Live-Matches ausgedehnt werden. Der auch “Von Anpfiff bis Abpfiff” genannte Werbebann soll auf eine Stunde vor Beginn bis eine Stunde nach Ende der Wettkämpfe ausgedehnt werden.

Derzeit ist die Werbung der Buchmacher bei Live-Sportübertragungen zwischen 5.00 und 20.30 Uhr von fünf Minuten vor dem Spiel bis fünf Minuten danach verboten. Nach 20.30 Uhr darf die Werbung direkt vor und nach dem Spiel sowie während der Spielpausen gezeigt werden.

Widerstand erwartet

Während die Sportwetten-Betreiber im Fernsehen um ein vollständiges Verbot herumkommen, wird dies im Internet wahrscheinlich nicht der Fall sein: Auf Websites und in sozialen Netzwerken sollen Clips und Banner künftig nicht mehr erlaubt sein, so die Zeitung.

Dem Bericht zufolge könnte der Plan der Regierung auf ein geteiltes Echo stoßen. Spielerschützer würden die Einschränkungen zwar grundsätzlich begrüßen. Allerdings dürften ihnen die Maßnahmen nicht weit genug gehen. Zugleich wird erwartet, dass das Vorgehen bei Glücksspiel- und Medienunternehmen ebenfalls Kritik hervorrufen wird.

Gegenüber dem SMH habe eine anonyme Quelle erklärt:

Es ist eine Entscheidung, die alle verärgern wird, weil die Gegner kein Verbot bekommen und weiterhin Werbung im Fernsehen sehen werden. Dazu werden die Sport- und Medienunternehmen einen großen Batzen Geld verlieren.

Das Teilverbot der Glücksspielwerbung käme ein Jahr, nachdem eine Parlamentskommission in Australien einen kanalübergreifenden Bann gefordert hatte. Daraufhin hatten Vertreter aus der Glücksspiel- und Medienbranche sowie von Sportverbänden dagegen interveniert.

Die Interessenvertreter warnten unisono vor dem Verlust von Arbeitsplätzen und einer Schwächung des australischen Sports. Ob die Maßnahmen tatsächlich umgesetzt werden, hängt nun von der Zustimmung des Parlaments zu einem noch einzureichenden Gesetzentwurf ab.