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Buchskulptur an der Hohen Straße in üblem Zustand

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Die Buchskulptur an der Hohen Straße in Bergen-Enkheim erinnert an den Stadtschreiberpreis und den Grüngürtel.
Die Buchskulptur an der Hohen Straße in Bergen-Enkheim erinnert an den Stadtschreiberpreis und den Grüngürtel. © Friedrich Reinhardt

Die Stadt Frankfurt will das Kunstobjekt in Bergen-Enkheim aber erhalten und neue Standorte prüfen.

Das Ringen um die Buchskulptur an der Hohen Straße geht weiter. Die Stadtregierung hat sich nun für den Erhalt des Kunstwerks an der Hohen Straße ausgesprochen. Der sei „angesichts der Bedeutung der Skulptur für Bergen-Enkheim grundsätzlich nachvollziehbar und begrüßenswert“. Das schreibt der Magistrat in einer Stellungnahme an den Ortsbeirat 16 (Bergen-Enkheim). Bislang hatte die Stadtregierung für den Abriss des Kunstwerks plädiert. Geld und Personal wolle der Magistrat aber nicht einsetzen, um die inzwischen verfallene Buchskulptur zu retten. Dafür verweist er auf den Verein Regionalpark Hohe Straße.

Günther Kraus kann diese Haltung nicht nachvollziehen. „Die Buchskulptur soll für den Stadtschreiberpreis werben und die Stadt profitiert doch von dem Preis. Sie schmückt sich damit“, sagt der Fraktionsvorsitzende der WBE (Wir Bergen-Enkheimer) im Ortsbeirat. Der Verein setzt sich mit dafür ein, die Skulptur zu erhalten. „Es ist ein Denkmal, das zum Denken anregen soll. Nur was sollen man denken, wenn man die Skulptur so sieht?!“, sagt Kraus.

Das Kunstwerk ist tatsächlich in einem grauenhaften Zustand. Das Grüngürteltier, das am Buchrücken klammert, suhlt sich im Dreck. Seine Kunststoffeingeweide liegen frei, der Schwanz ist abgebrochen. Die Schrift auf der aufgeschlagenen Seite blättert ab. Jemand scheint mit einem Messer auf die Seite „Tod des Dichters Watkins“ des Berger Stadtschreibers Ingomar von Kieseritzky eingestochen zu haben. Moos und Schmodder bedecken den Rest. Seit Jahren wird das fast mannshohe Kunstwerk ganz im Nordosten Frankfurts nicht mehr gepflegt. Mit einem „unverhältnismäßig hohen Aufwand“ habe die Stadt das Kunstwerk unterhalten, teilte der Magistrat dem Ortsbeirat mit. Dafür fehlten aber die Kapazitäten. Darum übernahm die Witterung die Kunstwerkspflege. In der Folge schlug die Stadt 2017 vor, es abzureißen.

Dessen Erhalt als „grundsätzlich nachvollziehbar und begrüßenswert“ zu bezeichnen, ist da eine halbe Kehrtwende. Aber eben nur eine halbe, denn Geld und Personal stellt die Stadt dafür nicht bereit. Sie schlägt stattdessen vor, sich an den Verein Regionalpark Hohe Straße zu wenden. Jedoch müsse der Ortsbeirat zuvor klären, mit was für einem Projekt das Denkmal erhalten werden könne.

Aus Sicht der WBE gäbe es mehrere Ansätze dafür. „Man könnte das Denkmal komplett erneuern“, sagt Kraus. Das hieße, eine Ausschreibung starten, die einen Künstler sucht, der ein ganz neues Kunstwerk entwirft. Alternativ könne die bestehende Skulptur Vorort saniert werden oder man versetzt sie an einen anderen Standort. „Ich fände es gut, wenn es näher an den Ort heranrückt“, plädiert Kraus.

Derzeit steht es knapp zwei Kilometer vom Entree der Hohen Straße entfernt am Feldrand. „Dort nimmt es doch keiner wahr“, meint der Fraktionsvorsitzende. Als neuen Standort hatte die WBE die Schelmenburg vorgeschlagen. Der Platz davor soll saniert werden, dabei könnte ein Ort für die Skulptur eingeplant werden. Alternativ hatte die WBE den Kreisverkehr an der Victor-Slotosch-Straße angeregt. Der ist einer der wichtigsten Eingänge des Stadtteils, das Denkmal würde dort von vielen Menschen wahrgenommen werden, findet auch Ortsvorsteherin Alexandra Weizel (WBE).

Die Standorte müssten durch das Amt für Straßenbau und Erschließung geprüft werden, erklärt die Stadt. Da sie außerhalb des Landschaftsschutzgebietes „GrünGürtel und Grünzüge in der Stadt Frankfurt am Main“ liegen, wäre eine landschaftsschutzrechtliche Genehmigung aber schon mal nicht erforderlich.

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