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Die Berkersheimer Grundschule als Radiosender

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Auch – nicht ganz ernst gemeinte – Werbung wurde gemacht.
Auch – nicht ganz ernst gemeinte – Werbung wurde gemacht. © christoph boeckheler

Kinder der 4c nehmen an einem Projekt teil und führen eine Bühnenshow auf. Dabei sind sie äußerst kreativ.

Die Frankfurter Medienlandschaft ist um einen Akteur reichen. Am Freitag nahm mit „Antenne Berkersheim“ eine Radiostation ihren Sendebetrieb auf – zumindest für einen Nachmittag. Und das auch nicht über den Äther, sondern als Bühnenshow. Denn es handelt sich um ein Projekt der Berkersheimer Grundschule im Rahmen des Projekttages „Earsinnig hören“.

Dieses Angebot gibt es seit nunmehr 14 Jahren, dahinter steckt die Stiftung Zuhören, die dafür mit dem HR und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen zusammenarbeitet. Ziel ist es, Kindern das Zuhören zu erleichtern und ihnen Medienkompetenz zu vermitteln, durch einen kreativen Zugang.

In Berkersheim sah der so aus, dass sich die Klasse 4c von Lehrerin Lea Brückner für ein Hörspiel und ein Interview entschieden hat. Das Hörspiel mit dem Titel „Die Schulübernachtung der 5a“ haben die Schüler und Schülerinnen komplett selbst erarbeitet, geschrieben und am Freitagmorgen dann auch vertont. „Alle handelnden Personen, alle Dialoge, alle Geräusche, selbst die Poster, die in der Schule auf das Projekt hinweisen – die Kinder haben alles selbst gemacht“, sagt Brückner sichtlich stolz.

Das gilt auch für den zweiten Teil des Projektes: ein Interview mit zwei Großeltern über deren eigene Schulzeit vor rund 60 Jahren.

Während Maria Bonifer und Silke Schmidt-Thrö von der Stiftung am Vormittag beide Aufnahmen bearbeiten und schneiden, bereiten die Kinder in der Turnhalle den Höhepunkt des Projekttages vor: eine Radio-Bühnenshow. „Das ist zentrales Element unseres Angebots“, so Maria Bonifer, die von rund 500 Schulen berichtet, die sich in den vergangenen 14 Jahren beworben hätten. In diesem wurden hessenweit acht Schulen ausgewählt, darunter zwei in Frankfurt.

Die Berkersheimer Grundschule ist zum zweiten Mal dabei. Die Premiere vor zwei Jahren haben auch die Schüler und Schülerinnen der damaligen 2c verfolgt, „und seitdem wollten sie selbst mitmachen“, verrät Lehrerin Brückner.

Am Nachmittag ist es dann soweit. Amila und Bruno führen souverän durch das natürlich von den Kindern selbst gestaltete Radioprogramm. Nach einer kurzen Anmoderation folgen – alle Jungen und Mädchen rufen es im Chor – „die Nachrichten“. Und die haben es durchaus in sich. Denn es gibt fortan keine Noten mehr in der Schule. Grund: Die Lehrkräfte hätten zu oft weinen müssen, wenn sie schlechte Benotungen verteilen. Zudem werden neue Schulfächer eingeführt: Kinostunde, Discotanz, Schlafen, Süßigkeiten essen und Computer zocken. Dafür entfallen Arithmetik und langweilige Grammatik.

Nach dem eingespielten Interview folgt – es scheint also eine private Radiostation zu sein – Werbung, unter anderem für „Speedy Fridolin, die neuen Supersocken mit Navi“, die für nur drei Hausaufgaben-Gutscheine erhältlich sind, und Gute-Note-Pillen.

Auch an Verkehrsmeldungen haben die jungen Programmverantwortlichen gedacht. Nun wissen die Zuhörerinnen und Zuhörer, dass auf der A7 Richtung Nürnberg drei Meter hohe Löwenzähne wachsen, die Hasen anlocken. Die Stelle soll bitte weitspurig umfahren werden.

Nun gibt es das Hörspiel zu hören, anschließend folgt – klar - das Wetter. Und das ist bemerkenswert, denn es ist die Rede vom Grüne-Soße-Regen über dem Schnitzel-See und von einem Parmesansturm aus Italien. Außerdem soll es am Samstag in Dortmund gelbe, stinkende Socken regnen.

Man merkt: Die Kinder haben sich kreativ ausgetobt. Haben den anderen aufmerksam zugehört. Und hatten eine Menge Spaß dabei. Die Ziele des Projekts: Hier wurden sie erreicht.

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