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Gelebte Integration am Berkersheimer Lädchen

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Jannik Pleier hat noch viel vor. Auch der Außenbereich könnte noch umgestaltet werden.
Jannik Pleier hat noch viel vor. Auch der Außenbereich könnte noch umgestaltet werden. © Monika Müller

Jannik Pleier, der seit einem halben Jahr den einzigen Kiosk im Ortskern betreibt, gestaltet diesen als Treffpunkt für alle.

Wer ein Beispiel für gelungene Integration sucht: In Berkersheim ist dieses zu finden. Jannik Pleier sitzt vor dem kleinen Kiosk am Dalles, dem zentralen Platz des Stadtteils, an der Kreuzung von Obergasse, Im Klingenfeld, Am Herrenhof und Am Dachsberg. „Hallo, Herr Michler“, ruft er, einem Jugendlichen winkt er, einem Mann bringt er eine Packung Zigaretten ans Autofenster. Pleier führt das „Berkersheimer Lädchen“ seit Jahresbeginn – und man kann durchaus denken, er würde das schon jahrelang machen.

Dabei kommt der 31-Jährige nicht einmal aus dem dörflich geprägten Stadtteil. Er hat bis vor kurzem in Bornheim gelebt, mittlerweile wohnt er in Preungesheim. Den Laden hat er übernommen, als er über einen Kumpel erfuhr, dass die bisherige Betreiberin ihn abgeben wolle.

Als gelernter Hotelfachmann, der auch schon eine Bar in einem Restaurant geleitet hat und zuletzt mit zwei Freunden eine Bar in Bockenheim betrieb, traute er sich das zu. „Ich wollte mal was Neues ausprobieren, das war dann meine Chance“, so seine Motivation.

Öffnungszeiten und Kontakt

Das Lädchen ist in der Berkersheimer Obergasse 14 zu finden, direkt am Dalles, dem historischen Ortskern. Dort kreuzen neben der Obergasse auch die Straßen Im Klingelfeld, Am Herrenberg, Am Honigberg und Am Dachsberg.

Geöffnet hat der Laden an allen Tagen der Woche: montags bis freitags von 6 bis 13, von Dienstag bis Freitag zudem von 15 bis 18 Uhr, am Wochenende jeweils von 7 bis 13 Uhr.

Im Internet ist Jannik Pleier unter www.berkladen.de vertreten. Dort können unter anderem auch Waren vorbestellt werden. Telefonischer Kontakt ist unter der Nummer 54 80 67 51 möglich, per E-Mail ist Pleier unter [email protected] erreichbar. bö

Seit dem 2. Januar bietet er nun das an, was es in einem Kiosk eben so gibt. Backwaren, Kaffee, kalte und warme Getränke, Zeitschriften, Süßigkeiten. Auch Lotto kann man bei ihm spielen. Aber Jannik Pleier hat nicht einfach nur das Sortiment übernommen. „Ich wollte von Anfang an auch eigene Ideen und einen eigenen Drive einbringen.“

Und so hat er beispielsweise eine Kooperation mit Wacker’s Kaffee abgeschlossen und verkauft verschiedene Sorten. Wurst, Obst und Gemüse kommen von lokalen Bauernhöfen, Olivenöl besorgt er über einen Freund aus Griechenland. Die Getränkeauswahl hat er erweitert, nur am Tag des Vor-Ort-Besuchs – einem extrem heißen Tag – fehlt ein wichtiger Artikel: Wasser. „Alles ausverkauft“, stellt Pleier fest, kauft es aber in der Mittagspause nach.

Nach rund einem halben Jahr zieht er ein positives Fazit. Zwar sei der Start durchaus schwierig gewesen, Corona habe immer noch eine Rolle gespielt, mit dem Umzug der Berkersheimer Schule in Richtung Frankfurter Berg sei eine wichtige Zielgruppe weggefallen. Und ja, es habe sicher auch Vorbehalte am Anfang gegeben, weil er eben nicht aus der Dorfgemeinschaft komme. „Aber ich fühle mich hier angekommen und akzeptiert.“ Und so ist sein Laden nicht nur Kiosk, sondern auch Treffpunkt für die Menschen vor Ort. „Die setzen sich auch mal hier vor den Laden, trinken in Ruhe ihre Kaffee und schwätzen miteinander.“

Das sollen in Zukunft auch vermehrt Wanderer oder Fahrradfahrerinnen tun, die auf der Grüngürtelroute unterwegs sind. Pleier hofft, dass sein Laden vielleicht sogar eine offizielle Station auf der Route wird. Auch andere Ideen hat er. Feinkost, Sandwiches, Mittagstisch, Wochenkarten, ein neuer Tisch draußen, Frühstück am Wochenende – der Tatendrang ist ihm anzumerken. Als Nächstes will er aber erst einmal die Wände neu streichen. damit er und seine Kundschaft sich noch wohler fühlen.

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