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Bockenheimer Nachbarschaftsheim braucht Hilfe

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Der Leiter des Bockenheimer Jungentreffs Lars Meißner mit der ersten Gruppe Jugendlicher beim Mittagessen.
Der Leiter des Bockenheimer Jungentreffs Lars Meißner mit der ersten Gruppe Jugendlicher beim Mittagessen. © privat

Verein benötigt mehr Geld für das pädagogische Mittagessen. Gefordert wird eine Erhöhung der jährlichen Regelförderung um 20 000 Euro.

Das Nachbarschaftsheim Bockenheim braucht nach eigenen Angaben dringend Hilfe. Peter Stein, der Zweite Vorsitzende des Vereins, bat in der Sitzung des Ortsbeirats 2 (Bockenheim, Kuhwald, Westend) am Montag um eine dauerhafte, Erhöhung der jährlichen Regelförderung für die offene Kinder- und Jugendeinrichtung. Andernfalls müsse das Angebot „entscheidend eingeschränkt werden“.

„Obwohl wir eine qualitativ hochwertige Kinder- und Jugendarbeit leisten, befinden wir uns immer am Rand der finanziellen Existenz“, sagte Stein. Das Nachbarschaftsheim in der Salvador-Allende-Straße brauche eine gezielte Förderung, „damit wir vernünftig planen können“. Benötigt werde eine regelmäßige Zahlung in Höhe von jährlich 20 000 Euro, „das wäre realistisch“.

Benötigt wird das Geld für das Mädchenbüro und den Jungentreff. In den beiden Bereichen bietet das Nachbarschaftsheim Bockenheim für Kinder und Jugendliche zwischen elf und 21 Jahren etwa ein gemeinsames Essen an. Der Verein hilft bei den Hausaufgaben, bei der Vorbereitung auf Klassenarbeiten, Projekte und Prüfungen. Es gibt gemeinsame Aktivitäten wie Musikunterricht, Gesellschaftsspiele, Kochen, Sport, Ferienprogramm und Ausflüge.

Vor allem der Bedarf am pädagogischen Mittagessen „steigt drastisch“, sagte Stein. Es gebe viele bedürftige Kinder, die nachmittags auf der Straße stünden und die offene Jugendhilfe besuchten. Bis zu 30 Jungen kämen derzeit täglich und bis zu 20 Mädchen. Im gleichen Rahmen nähmen natürlich auch die Ausgaben zu. Gebe es nicht mehr Unterstützung, „müssten wir irgendwann sagen, das nächste Kind bekommt nichts mehr“, erklärte Stein. „Das geht gar nicht.“

Die Situation für Kinder und Jugendliche in Bockenheim werde nicht besser. Auch wachse der Stadtteil immer mehr. Von daher müsse die Regelförderung erhöht werden. Ende 2018 habe der Verein schon einmal seinen Wunsch erörtert. Doch statt einer jährlichen Förderung habe das Jugend- und Sozialamt 2019 nur eine Einmalzahlung in Höhe von 40 000 Euro gezahlt. Dass das Geld erst jetzt aufgebraucht sei, liege daran, dass der Verein gut gehaushaltet habe, so der Zweite Vorsitzende. Auch habe er Sponsoren und Sponsorinnen gefunden, „sonst hätten wir schon längst aufgeben müssen“.

Das Angebot des Vereins werde nach Corona mehr denn je benötigt, sagte Hans-Jürgen Hammelmann (Linke). Müsse es reduziert werden, „dann hängen die Jugendlichen wieder auf der Straße herum“. Der Verein sei in der Salvador-Allende-Straße nur zur Miete. Gebe es eine Mieterhöhung, fehle dort Geld, weshalb eine automatische Steigerung der Zuschüsse nötig sei.

Sophie Hartmann (FDP) gab zu bedenken, dass Bockenheim im Verhältnis zu anderen Vierteln gut mit Hortplätzen ausgestattet sei. Beim Nachbarschaftsheim handele es sich jedoch gar nicht um einen Hort, erklärte die Kinderbeauftragte Annette Passarge. Es richte sich an Kinder, die entweder zu alt für einen Hort seien oder dort nicht gemeldet sind. „Und die haben gar nichts am Nachmittag, wenn es keine offene Jugendeinrichtung mehr gibt.“

Katrin Haus (Grüne) wies darauf hin, dass Sozialdezernentin Elke Voitl (Grüne) erst vergangene Woche einen Inflationsausgleich sowie einen Betrag für bevorstehende Tarifsteigerungen für Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit zugesagt habe. „Das wäre eine große Entlastung“, sagte Stein. Allerdings würden die Beträge nicht dauerhaft gezahlt.

Wie der Verein regelmäßig unterstützt werden kann, will der Ortsbeirat bis April klären und dann entsprechende Etat-Anträge stellen. Bis dahin müsse geprüft werden, welche Einrichtungen im Ortsbezirk Hilfe benötigen.

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