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Jüdisches Leben in Bockenheim sichtbar machen

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Der Jüdische Friedhof ist von der Sophienstraße aus kaum einsehbar.
Der Jüdische Friedhof ist von der Sophienstraße aus kaum einsehbar. © peter-juelich.com

Die Max-Beckmann-Schule will die Geschichte des Jüdischen Friedhofs an der Sophienstraße erkunden. Die Mehrheit im Ortsbeirat unterstützt die geplante Spurensuche.

Unmittelbar neben der Max-Beckmann-Schule liegt der vor mehr als 300 Jahren eröffnete Bockenheimer jüdische Friedhof. Verborgen hinter einer hohen Mauer ist das Areal von der Sophienstraße aus so gut wie nicht einsehbar. Vom Oberstufengymnasium aus aber kann man auf die etwa 300 Grabsteine blicken. Die Schule hat dies bereits 2018 zum Anlass genommen, sich mit der Geschichte der Begräbnisstätte zu beschäftigen. Jetzt will sie die Forschung intensivieren und die Ergebnisse in Form von Gedenk- oder Ausstellungstafeln präsentieren.

Das Vorhaben, mit dem vor den Sommerferien begonnen werden soll, wollen Lehrkräfte der Schule in der Sitzung des Ortsbeirats 2 (Bockenheim, Kuhwald, Westend) am Montag vorstellen.

CDU, SPD, FDP und Linke sind bereits angetan von dem Projekt. Sie möchten es mit Geld aus dem Budget des Stadtteilgremiums fördern. Ein entsprechender gemeinsamer Antrag wird am Montag beraten. Bis zu 2000 Euro soll die Schule erhalten, um sie „bei der Erkundung und Spurensuche“ des Jüdischen Friedhofs zu unterstützen, heißt es in der Vorlage. Die Ruhestätte soll dadurch „in die lebendige Erinnerung“ des Stadtbezirks zurückgeführt werden.

Derzeit sei der Friedhof einer interessierten Öffentlichkeit kaum bekannt, heißt es in der Begründung. Durch die geplante Projektwoche und möglicherweise eine Arbeitsgemeinschaft könnten Schüler und Schülerinnen etwa zu Biografien von verstorbenen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern recherchieren. Auch solle das Zusammenleben von jüdischen und nichtjüdischen Menschen in Bockenheim in den vergangenen Jahrhunderten beleuchtet werden. Zudem soll darauf eingegangen werden, warum der Friedhof die NS-Zeit überstanden hat.

Ortsbeiratssitzung

Der Ortsbeirat 2 tagt am Montag, 11. März, 19 Uhr, in der Aula der Max-Beckmann-Schule, Sophienstraße 70.

Lehrer und Lehrerinnen des Oberstufengymnasiums sind eingeladen, um das geplante Projekt „Unser Jüdischer Ortsbezirk 2 – Der jüdische Friedhof in der Sophienstraße 70 – Eine Spurensuche der Max-Beckmann-Schule“ vorzustellen.

Zu einer Führung über die Grabstätte lädt das Gremium vor der Sitzung um 17.30 Uhr ein. Männer werden gebeten, eine angemessene Kopfbedeckung zu tragen – idealerweise eine Kippa.

Die Kinderbeauftragte für Bockenheim, Annette Passarge, ist ebenfalls zu Gast und wird ihren Tätigkeitsbericht vorstellen. bos

Die Initiative werde auch von der Jüdischen Gemeinde Frankfurt und dem Fritz-Bauer-Institut unterstützt, heißt es im Antrag. Der Magistrat soll zudem noch das Kulturdezernat und das Stadtarchiv einbinden.

Es ist nicht das einzige Vorhaben, dass die vier Fraktionen unterstützen möchten, um jüdisches Leben sichtbar zu machen. In einer zweiten gemeinsamen Vorlage sprechen sich CDU, SPD, FDP und Linke dafür aus, die Freunde Bockenheims sowie die Konfirmanden-Gruppe der Evangelisch-Reformierten Gemeinde mit jeweils bis zu 1500 Euro zu fördern.

Das Geld soll bei der Recherche und Aufwertung der Gedenkorte für die ehemaligen Synagogen in der Unterlindau (Westend) sowie der Schloßstraße (Bockenheim) helfen. Derzeit erinnerten Gedenktafeln an die einst religiösen Orte, heißt es in der Begründung. Diese entsprächen jedoch in ihrer Sichtbarkeit, Gestaltung und ihrem inhaltlichem Zugang nicht mehr den Standards einer würdigen und angemessenen Erinnerungskultur.

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