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Kein Ort zum Chillen in Teilen Bockenheims

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Im Rebstockpark gibt es einen Bolzplatz, doch ansonsten fehlt es an Angeboten für Kinder und Jugendliche.
Im Rebstockpark gibt es einen Bolzplatz, doch ansonsten fehlt es an Angeboten für Kinder und Jugendliche. © Rolf Oeser

Der Kinderbeauftragte fordert mehr Angebote für Jugendliche im Rebstock und im Kuhwald. Sinnvoll wäre ihm zufolge zum Beispiel ein Quartiersmanagement.

Die Situation für Mädchen und Jungen im Rebstock und in der Kuhwaldsiedlung ist nach Aussage von Tewolde Tesfamariam nicht rosig. So fehlten in den Quartieren ein Jugendhaus und eine Bücherei, es gebe nur zwei mittelgroße Spielplätze und einen Bolzplatz, berichtete der Kinderbeauftragte in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 2 (Bockenheim, Kuhwald, Westend). Die öffentlichen Angebote für Kinder nach der Grundschule und Jugendliche sind seiner Ansicht nach nicht ausreichend.

Rund 1400 Kinder und Jugendliche bis zum Alter von 14 Jahren lebten in den beiden Gebieten, berichtete Tesfamariam. Durch zahlreiche Bauvorhaben sei jedoch mit einem „rasantem Wachstum“ zu rechnen. Die Stadt müsse die Versorgung mit Betreuungseinrichtungen im Blick behalten. Fünf Krippen und ebenso viele Kitas, drei Tagesmütter, eine Grundschule und ein Gymnasium reichten in den kommenden Jahren nicht aus.

„Sehr bedenklich“ sei zudem, dass es weder im Rebstock noch in der Kuhwaldsiedlung weder einen Kinderarzt noch eine Kinderärztin gebe. Wer sich ein Buch ausleihen wolle, müsse etwa die Bockenheimer Stadtteilbücherei in der Kurfürstenstraße aufsuchen.

Die vorhandenen Spielplätze böten Kindern und Jugendlichen ab neun Jahren „kaum Anreize“ wie eine Tischtennisplatte oder einen Basketballkorb. Um sich einfach irgendwo zu treffen, fehlten Möglichkeiten. Wichtig wäre es deshalb, etwa einen Unterstand zu schaffen, wo sich Mädchen und Jungen bei Regen zum Chillen treffen könnten, „anstatt sie sich selbst zu überlassen“, so Tesfamariam. Seiner Meinung nach müsste ein neuer Abenteuerspielplatz in den Quartieren geschaffen werden.

„Große Sorgen“ bereitet dem Kinderbeauftragten auch der Verkehr. In vielen Straßen hielten sich Autos nicht an Tempo 30. Auch würden Fußgängerübergänge oft so zugeparkt, dass Kinder die Straßen nicht einsehen könnten, um sie sicher überqueren zu können. Insbesondere im Kuhwald bei Messe-Veranstaltungen sei eine Lösung nötig. In der Siedlung sei die Situation besonders arg, dort gebe es für Kinder und Jugendliche „gar nichts“, so der Kinderbeauftragte. Viele der Kinder würden deshalb in das angrenzende Europaviertel ausweichen.

Die Lage in der Jugendarbeit ist laut Tewolde Tesfamariam „vollkommen an den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen vorbei“, die Stadt lasse sie im Stich. Wichtig wäre es deshalb, in den beiden Vierteln ein Quartiersmanagement zu entwickeln.

Zustimmung bekam er von Katrin Haus (Grüne). Sie fände es gut, wenn sich der Ortsbeirat überfraktionell für ein Quartiersmanagement einsetze. Als Ort dafür böte sich ein leerstehendes Ladenlokal in der Montgolfier-Allee an. Damit sich die Situation auch langfristig verbessern könne, sei es sinnvoll, den Kinderbeauftragten bei Neubau-Projekten wie dem am Rebstock, wo bis 2027 rund 900 Wohnungen entstehen, einzubinden, regte Axel Kaufmann (CDU) an, damit diese kinderfreundlicher werden könnten.

Kaufmann verwies zudem auf vorhandene Vereine wie den SV 66, die ebenfalls für Angebote für Kinder und Jugendliche eingebunden werden könnten. Da ein Verein einen Mitgliedsbeitrag verlange, seien diese weniger geeignet, widersprach Tesfamariam: „Wir brauchen frei zugängliche Angebote.“

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