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Plätze für Gisela Eckhardt und Karl Schwarzschild

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Gisela Eckhardt (1926-2020) war eine Frankfurter Physikerin.
Gisela Eckhardt (1926-2020) war eine Frankfurter Physikerin. © Heike Jüngst/Goethe-Universitä

Zwei Flächen in der City-West sollen nach dem Willen des Ortsbeirats 2 nach den Größen der Physik benannt werden. Bislang sind die Plätze zwischen Ohm- und Voltastraße ohne Namen.

In der Bockenheimer Siedlung City-West soll es künftig einen Gisela-Eckhardt- und einen Karl-Schwarzschild-Platz geben. Der Ortsbeirat 2 (Bockenheim, Kuhwald, Westend) hat sich jüngst mehrheitlich mit gemeinsamen Anträgen von Grünen, SPD und FDP dafür ausgesprochen, dass zwei bislang unbenannte Flächen zwischen Ohm- und Voltastraße nach der Physikerin und dem Astronomen heißen.

Nach dem Willen des Ortsbeirats soll die Fläche westlich des Celsiusplatzes in Höhe Ohmstraße 63–65/Voltastraße 80–82 nach der Frankfurterin Gisela Eckhardt benannt werden. Frauen seien in dem Quartier bislang deutlich unterrepräsentiert, begründet Antragsteller Daniel Brenner (Grüne). Eckhardt habe es trotz gesellschaftlicher Hindernisse geschafft, wissenschaftliche Erfolge und Berühmtheit zu erlangen. So habe sie 1962 maßgeblich an der Entwicklung des sogenannten Raman-Lasers mitgewirkt – ein Lasertypus, der heute zur Ausrüstung vieler Chemielabore gehöre.

Den derzeitigen Spielplatz zwischen Ohm- und Voltastraße – östlich des Celsiusplatzes – will der Ortsbeirat nach Karl Schwarzschild benennen. Dieser wurde als Sohn einer jüdischen Familie in Frankfurt geboren und habe wesentliche theoretische wie experimentelle Beiträge zur Astronomie geleistet, heißt es in der Begründung. Er gelte als Wegbereiter der modernen Astrophysik. Seine Entdeckung wurde nach seinem Tod als „Schwarzes Loch“ bezeichnet.

Der Ortsbeirat verweist darauf, dass der Physikalische Verein sich in der Aprilsitzung des Gremiums ausdrücklich dafür ausgesprochen hatte, dass die beiden Flächen nach Eckhardt und Schwarzschild benannt werden (die FR berichtete). Deshalb fordert das Stadtteilgremium, dass der Magistrat in Abstimmung mit der Gesellschaft und dem Ortsbeirat eine würdige Eröffnungszeremonie vorbereitet, zu der unter Umständen Nachfahren des Physikfachleute kommen werden.

Kritik an der Benennung nach Karl Schwarzschild gab es von der Linken. Annika Schipper bedauerte es, dass nicht der Name einer Frau für das Areal ausgesucht worden sei. Das Gremium habe sich dafür ausgesprochen, bei Neubenennungen Frauen zu bevorzugen. Antragsteller Brenner erklärte, dass es „der ausdrückliche Wunsch“ des Physikalischen Vereins gewesen sei, eine Fläche nach dem Wissenschaftler zu benennen. Axel Kaufmann (CDU) erwiderte, dass in der jüngsten Vergangenheit ausschließlich Frauen bei der Namensgebung von Plätzen und Schulen zum Zug gekommen seien.

Hans-Jürgen Hammelmann (Linke) monierte zudem, dass der Name für einen Spielplatz nicht „kindgerecht sei“. Die Forschung Schwarzschilds sei zu komplex, um sie Kindern erklären zu können. Dem widersprach Brenner. Zudem sei es für eine Benennung „nicht maßgeblich, was auf dem Platz passiert“.

Karl Schwarzschild (1873-1916) war ein Frankfurter Astronom.
Karl Schwarzschild (1873-1916) war ein Frankfurter Astronom. © picture alliance / Mary Evans Pi

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