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Neues Dach für Bornheimer Wertheim-Villa

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Seit Ende 2019 steht die spätklassizistische Stadtvilla unter Denkmalschutz.
Seit Ende 2019 steht die spätklassizistische Stadtvilla unter Denkmalschutz. © Boris Schlepper

Das historisches Gebäude an der Arnsburger Straße wird saniert. Laut Denkmalamt ist keine Nutzungsänderung geplant.

Seit Jahren schon liegt die ehemalige Wertheim-Villa an der Arnsburger Straße/Ecke Habsburgerallee brach. Das Ende 2019 unter Denkmalschutz gestellte historische Gebäude ist immer mehr verfallen. Doch seit kurzem ist der einstige Familiensitz des bekannten jüdische Nähmaschinenherstellers und Mäzens Joseph Wertheim eingerüstet. In Abstimmung mit dem städtischen Denkmalamt wird es saniert.

Momentan werde der Dachstuhl ausgebessert und das Dach neu mit Naturschiefer-Ziegeln eingedeckt, sagt Linda Reitz vom Denkmalamt auf Anfrage. Parallel dazu werde die Fassade denkmalgerecht saniert. Zunächst müssten alte Farbschichten vom Sandstein abgetragen werden. Diese seien zum Teil kunststoffhaltig und schadeten damit dem Putz und dem Stein, der dadurch die Feuchtigkeit nur schlecht abgeben könne.

Welche Farbe das Gebäude abschließend erhält, sei noch offen, sagt Reitz. Für die Villa gebe es zwei Bauphasen, auf die man sich bei der Farbgebung beziehen könne. Entweder orientiere man sich am Zeitpunkt der Erbauung gegen 1870. Wertheim habe das Anwesen aber nur 18 Jahre später erweitern lassen. In dieser Zeit sei auch der Eingang entstanden, ein exponierter Pavillon an der Arnsburger Straße. „Wir versuchen, stimmig auf eine Bauphase zurückzugehen.“ Wie lange sich die Arbeiten hinziehen, könne sie nicht sagen, so die Konservatorin. Auch nicht, wie das Gebäude abschließend genutzt werden soll. Bislang sei „keine Nutzungsänderung“ vorgesehen.

Bis zum Tod Joseph Wertheims 1899 war die spätklassizistische Stadtvilla Hauptwohnsitz der Familie. Dabei gehörten zum Eckgebäude auch die beiden angrenzenden Häuser an der Habsburgerallee. 1965 wurde der östlich neben der Villa liegende Anbau laut Landesdenkmalamt durch Aufstockung und Ausbau zum Mehrparteienhaus „völlig überformt und die bauliche Einheit des Ensembles zerstört“. Vor fünf Jahren wurden sie vom damaligen Eigentümer abgerissen. Inzwischen steht dort ein Neubau mit Wohnungen.

Mit der historischen Villa haben sich in den vergangenen Jahren mehrfach Kommunalpolitiker:innen befasst, die sich um die Erhaltung des Hauses sorgten. Allen voran hatte sich der Ende 2023 verstorbene Stadtverordnete Bernhard Ochs dafür stark gemacht, dass das Haus unter Denkmalschutz gestellt wird. Im Oktober 2023 hatte sich zuletzt der Ortsbeirat 4 dafür ausgesprochen, dass eine Gedenktafel oder Gedenkstele an dem Gebäude zur Erinnerung an den Industriellen und Stadtverordneten Wertheim angebracht wird.

Auch ein Nachfahre Wertheims hatte dafür geworben, dass an dem Haus an die Geschichte seiner Familie erinnert wird.

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