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Frankfurt: Flaute auf Büromarkt hält an

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Frankfurt zieht viele Touristen, aber noch mehr Geschäftsreisende an. Für diese ändert sich nun etwas.
Frankfurt zieht viele Touristen, aber noch mehr Geschäftsreisende an. Für diese ändert sich nun etwas. © Renate Hoyer

Mehr als eine Million Quadratmeter Bürofläche in Frankfurt steht leer. Tendenz steigend. Wie es weitergeht, hat viel mit Homeoffice zu tun. So oder so werden Umwandlungen zum Thema.

Unternehmen, die sich in Frankfurt ansiedeln oder im Stadtgebiet umziehen wollen, haben derzeit viel Auswahl. Deutlich mehr als eine Million Quadratmeter Bürofläche ist kurzfristig verfügbar. Selbst im trotz hoher Mieten begehrten Bankenviertel ist der Leerstand nach Zahlen von Maklerhäusern zuletzt gewachsen. Und trotz aller Krisen kommen neue große Flächen auf den Markt.

Noch immer agieren potentielle Mieter von Büroflächen aber nach Zahlen von Marktbeobachtern angesichts der Krisenzeiten sehr abwartend, verlängern etwa den Mietvertrag statt etwas neues zu suchen. Der Flächenumsatz lag im ersten Halbjahr trotz des Großdeals, bei dem sich die Europäische Zentralbank den Büroturm Gallileo mit fast 37.000 Quadratmeter sicherte, auf geringem Niveau. Im zweiten Quartal gab es keinen einzigen Abschluss von mehr als 10 000 Quadratmeter Fläche. Der Kauf des Bauprojekts Hauptwache 1, das die Frankfurter Sparkasse als Zentrale nutzen will, war noch der größte Deal. Mit einer raschen Trendwende rechnen die Maklerhäuser nicht. Der Leerstand dürfte weiter steigen.

Die Arbeitswelt verändert sich - mit großen Auswirkungen auf den Bürobedarf

Viele Unsicherheiten prägen den Büromarkt, eine ist die Entwicklung der Arbeitswelt. In der Pandemie gewöhnten sich Unternehmen und Beschäftigte an mobiles Arbeiten. Zigtausende Menschen, die in Frankfurt angestellt sind, leisten noch heute einen großen Teil ihrer Arbeit von zu Hause. Die hohe Homeoffice-Quote und das Desk-Sharing haben den Flächenbedarf vieler Unternehmen stark reduziert. Die Bundesbank etwa hat sich deshalb von ihren großen Neubauplänen verabschiedet. Andererseits wollen viele Unternehmen ihre Beschäftigten wieder häufiger im Büro sehen. Jüngst versuchte etwa Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing, strengere Homeoffice-Regeln durchzusetzen.

Gleichzeitig müssen Arbeitgeber in Zeiten des Fachkräftemangels attraktiv bleiben. „IT-Spezialisten sind rar und lassen sich nicht uneingeschränkt Vorgaben über ihren Arbeitsort machen“, sagt etwa Kevin Nguyen, Geschäftsführer des Maklerhauses Blackolive. Möglich sei es aber, mit Anreizen dafür zu sorgen, dass sie gerne einen Großteil ihrer Arbeitszeit im Büro verbringen.

Büroflächen jenseits des Frankfurt Zentrums könnten umgewandelt werden

Mit dem Wunsch nach einer Rückkehr ins Büro hat auch die starke Nachfrage nach modernen zentralen Flächen zu tun, die etwa Nai Apollo beobachtet. Umgekehrt gehen viele davon aus, dass es wegen ihrer geringeren Attraktivität für Beschäftigte zunehmend schwierig wird, Flächen in peripheren Lagen zu vermieten. Allgemein fänden wohl kaum alle leerstehenden Flächen in Frankfurt neue Mieter, heißt es bei Blackolive. Eine Möglichkeit seien kreative neue Nutzungen und Umwidmungen. Vorbilder dafür gibt es durchaus. So hat sich die Bürostadt Niederrad durch Umwandlungen leerstehender Flächen in Wohnraum in das gemischte Lyoner Quartier gewandelt. Manche halten eine solche Entwicklung zu einer stärkeren Wohnnutzung auch etwa in der City West für möglich.

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