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Das „Gusti“ will mehr sein als ein Wasserhäuschen

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Carolin und Lolek Lorey sind doch nicht ausgewandert.
Carolin und Lolek Lorey sind doch nicht ausgewandert. © Enrico Sauda

Für den neuen Kiosk am Gustavsburgplatz in Frankfurt wurde ein Jahr gekämpft. Er soll mehr als ein Wasserhäuschen sein.

Frankfurt – Gut ein Jahr lang haben Carolin und Lolek Lorey dafür gekämpft, den früheren Kiosk „Kajo am Rebstock“ zu übernehmen und in einen lebendigen Stadtteiltreff am Gustavsburgplatz umzuwandeln. Nach drei Monaten intensiver Renovierung sind sie nun fertig und führen seit rund einer Woche das „Gusti“ ein, wie sie den Kiosk liebevoll getauft haben.

„Wir warten zwar noch auf unsere neue Küche, aber Kaffee, Gegrilltes, Salate, Handkäs mit Musik und Grüne Soße können wir schon anbieten“, erklären Carolin und Lolek, die zuletzt den „Horst“ als Lokalität in den Adlerwerken betrieben. Zwar passe dieser Name nicht so recht zu ihrem neuen Standort am Gustavsburgplatz, doch ein paar kultige Ledersessel von dort haben schon ihren Platz gefunden.

Neuer Kiosk in Frankfurt: Aus „Kajo am Rebstock“ wird „Gusti“

Schon vor der offiziellen Eröffnung, zu der es Ende Juni ein großes Fest mit Live-Musik gab, waren Carolin und Lolek zuversichtlich, dass es eine gute Sommersaison wird: „Denn schon seit Tagen kommen Freunde, Nachbarn und Passanten hier vorbei. Sie fragen nicht nur, wann wir endlich eröffnen, sondern helfen sogar mit, wenn es ums Anstreichen oder Reparieren geht“, sagte Lolek vor der Eröffnung. Auch wenn die beiden schon zwei erwachsene Kinder haben, so gibt es Momente, in denen sie nochmals zu Eltern werden: „Je mehr wir unser neues Baby kennenlernen, umso mehr lieben wir es!“, schreiben sie etwa in Facebook.

Allerdings folgte auf die lange Wartezeit, bis Carolin und Lolek vom Bauamt den Zuschlag erhielten, eine umfassende Renovierung, die sie rund 80 000 Euro gekostet hat: Die Sanitär- und Elektrotechnik musste instand gesetzt, das Bad neu gefliest und ein neues Raumkonzept für Veranstaltungen und Gastronomie mit 100 Außen- und 20 Innenplätzen entwickelt werden. „Wir wollen gerne ein Open-Air-Kino und jeden zweiten Samstag einen Flohmarkt mit Fest anbieten“, erklärt Carolin die weiteren Ideen. Passend zur Jahreszeit sind auch Wintermärkte und Glühweinabende geplant. Bis dahin soll das „Gusti“ auch eine Leuchtschrift zieren.

Herzenswunsch, in Frankfurt etwas Neues zu eröffnen – „Gusti“ soll das Gallus bereichern

Im August steht ein wichtiger Schritt an: Dann wird die Küche eingebaut. Zudem wird mit Szenekoch Jonas Matejtschek die Speisekarte für die Öffnungszeiten mittwochs bis sonntags ab 16 Uhr entwickelt: „Wir setzen auf saisonal abwechslungsreiche Küche mit Tacos, Burritos und lokalen Gerichten wie Handkäs und Bratlingen mit Kartoffeln und Sauerkraut, aber mit wenig Fleisch“, erklärt Carolin.

Sie selbst ist ursprünglich Goldschmiedin und Kunstpädagogin, Lolek immerhin Koch, Erzieher und Webdesigner. Im Gallus gehörten sie 2005 zu den Gründern der Stadtteilinitiative Koblenzer Straße, die tagsüber Hausaufgabenhilfe und Aktivitäten für Schulkinder und donnerstags Barabende anbot. Als sie die Räume dort 2017 aufgeben mussten, eröffneten sie den „Horst“, den sie jedoch durch die Einschränkungen und Einbußen der Corona-Krise nicht länger bewirtschaften konnten.

„Es war unser Herzenswunsch, in Frankfurt, möglichst im Gallus, etwas Neues zu eröffnen, sonst wären wir vielleicht zu Freunden nach Griechenland ausgewandert“, meint Lolek und weist schmunzelnd auf das Bild hinter sich im Gastraum: Es stammt vom Künstler Peng und heißt „Als Lolek die Stadt verließ“. Zum Glück ist es anders gekommen, die Loreys managen im Doppelpack ihren neuen Stadtteiltreff und haben mit dem Gusti Spritz sogar einen eigenen Drink kreiert. Gemixt wird er mit Lambrusco-Sekt, die restlichen Zutaten sind noch geheim.

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