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Geschichten aus dem Gallus

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Rund um die Galluswarte will das Junge Schauspiel Frankfurt in den kommenden Monaten aktiv sein.
Rund um die Galluswarte will das Junge Schauspiel Frankfurt in den kommenden Monaten aktiv sein. © christoph boeckheler 0049.170293

Junges Schauspiel Frankfurt sucht temporäre Bleibe für neues Projekt. Dabei sollen Performances und künstlerische Aktionen entwickelt werden – und ein Theaterstück im Schauspiel.

Es geht um die Menschen im Stadtteil, ihre Vergangenheit, ihre Familien. Wie sehen Nachkommen ehemaliger Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen der NS-Zeit die Möglichkeiten der „Beheimatung“ in Deutschland? Welchen Blick haben einstige, sogenannte Gastarbeiter:innen, ihre Kinder und Enkel auf die Suche nach Schutz und Arbeit? Und setzten sich Abwertung und das Ausgeschlossensein fort? All diesen Fragen will das Projekt „Gallus-Geschichten“ des Jungen Schauspiel Frankfurt nachgehen.

Geplant ist, sich in den kommenden Monaten mit verschiedenen Vereinen der kulturellen, historisch-politischen Bildung im Viertel zu vernetzen, erklärt die Leiterin des Ensembles, Martina Droste. Mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen soll gesprochen werden, mit sozialen Initiativen und migrantischen Selbstorganisationen. Im Zuge dessen sollen Performances und künstlerische Aktionen im Stadtraum entwickelt werden – und ein Theaterstück im Schauspiel Frankfurt.

Dabei soll das Projekt nicht nur mit den Menschen aus dem Gallus entwickelt werden, sondern auch dort, sagt Droste: „Wir wollen kontinuierlich im Stadtteil präsent sein und einen Probenraum für alle Projektteile anmieten.“ Aus diesem Grund sucht das Junge Schauspiel eine temporäre Bleibe für die Zeit zwischen September und maximal Juni kommenden Jahres.

Benötigt wird ein Raum mit einer Größe zwischen 120 und 150 Quadratmetern, sagt Droste. „Keine Büroräume – wir sitzen ja nicht am Schreibtisch.“ Als Zwischennutzung käme eher eine kleine Halle, Galerieräume oder ein leerstehendes Ladenokal in Frage. „Etwas, in dem sich 15 bis 20 Leute dann bewegen können.“ Eine Ausstattung sei nicht nötig, „das machen wir selbst“. Dafür aber sanitäre Anlagen, Strom, Barrierefreiheit, „und im Winter muss es natürlich warm werden können“.

Dabei sollen die Räume nicht nur für die Recherchen für „Gallus-Geschichten“ zur Verfügung stehen, sondern auch den Projektgruppen vor Ort, wie dem Mehrgenerationenhaus und dem Galluszentrum, sagt die Leiterin des Ensembles. Das Gesamtprojekt werde gefördert von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft und dem Bundesministerium der Finanzen.

Drei ineinandergreifende Stücke sind geplant. „Zeit für Zeug:innen“ lautet der Titel des ersten Teils, der am 23. November im Historischen Museum Premiere hat. Das Museum kooperiert mit dem Ensemble und bietet diesem in der Ausstellung „Zeitzeugenschaft? Ein Erinnerungslabor“ ein Forschungsfeld für eine Performance zur Frage, warum Lebensgeschichten weitererzählt werden sollten, an.

Von Februar bis Juni werden an Orten im Gallus Ergebnisse gezeigt, die in Kooperation mit dem „Geschichtsort Adlerwerke“, Vereinen und Aktiven im Gallus entstanden sind. Gemeinsam mit Künstler:innen sollen aus der Vernetzung Interventionen, Thementage, Social-Media-Beiträge und Performances entwickelt werden.

Im Frankfurter Kammerspiel wird der dritte Teil „B-Heimat, oder: Orte unserer Sehnsucht“ erstmals am 8. März gezeigt. Dabei will Martina Droste der Frage nachgehen, wie sich die Fäden aus des Zuhörens und Sortierens im Hier und Jetzt verknüpfen.

Kontakt zu Martina Droste ist über die E-Mail-Adressen gallus-geschichten@ buehnen-frankfurt.de oder unter [email protected] möglich.

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