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„Kann jeden verstehen, dem es zu eklig ist, mit der S-Bahn zu fahren“ – Gitter sollen Tauben im Gallus vertreiben

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Die Brücke an der S-Bahnstation Galluswarte ist bei Tauben beliebt.
Die Brücke an der S-Bahnstation Galluswarte ist bei Tauben beliebt. © peter-juelich.com

Der Ortsbeirat fordert mehr Sauberkeit an der S-Bahnstation Galluswarte. Mit Falken sollen die Tauben vorerst nicht bejagt werden.

Frankfurt – Taubenkot auf der Straße, auf Wohnhäusern und unter Bahnunterführungen: Im Gallus und im Europaviertel besteht nach Ansicht des Ortsbeirats 1 (Altstadt, Bahnhofsviertel, Europaviertel, Gallus, Gutleut, Innenstadt) dringend Handlungsbedarf im Umgang mit den Vögeln. Das Stadtteilgremium hat in seiner jüngsten Sitzung länger über verschiedene Vorgehen diskutiert.

Demnach soll an der Brücke der S-Bahnstation Galluswarte ein Taubenschutzgitter am Ausgang zur Frankenallee angebracht werden. In einem Antrag der CDU sprach sich das Gremium mehrheitlich dafür aus, dass die Stadt dafür ausreichend Geld in den Haushalt einstellt. Der Zustand unter der Brücke sei seit Jahren „katastrophal“, begründete Ortsvorsteher Michael Weber seine Vorlage.

„Ich kann jeden verstehen, dem es zu eklig ist, mit der S-Bahn zu fahren“

Die dortigen Gehwege seien mit Taubenkot übersät. Die Radbügel blieben ungenutzt, da viele befürchteten, dass die Fahrräder sonst verschmutzt würden. Der Ortsbeirat habe schon mehrfach um Abhilfe gebeten, so Weber, „passiert ist nichts“. An der Galluswarte am Ausgang zur Mainzer Landstraße hätten sich die Schutzgitter bewährt. Zustimmung bekam Weber von einem Anwohner. „Ich kann jeden verstehen, dem es zu eklig ist, mit der S-Bahn zu fahren und stattdessen das Auto nutzt.“

Die Grünen lehnten die Forderung ab. Auch er ekele sich zwar, wenn er zur S-Bahnstation laufe, sagte Fraktionssprecher Alexander Mitsch. „Die Sauberkeit muss da verbessert werden.“ Doch seien die Gitter der falsche Ansatz, da sie nicht „tierschutzkonform“ funktionierten.

Taubenplage im Gallus: Grüne gegen Gitter-Vorschlag

Die Gitter verdrängten die Tauben, führte Manuel Denkwitz (Grüne) aus, „etwa auf Balkone“ von Wohnhäusern. Nötig sei es deshalb, vorher Taubenhäuser aufzustellen, wofür sich der Ortsbeirat seit 20 Jahren einsetze. „Doch die Stadt kriegt das nicht hin.“ Zwar sei vor kurzem ein Taubenhaus in der Frankenallee aufgestellt worden. Doch der ebenerdig stehende Container werde von den Vögeln nicht angenommen.

Nicht beschlossen wurde eine zweite Vorlage der CDU, die Taubenplage im Europaviertel durch den Einsatz eines Greifvogels zu bekämpfen. Antragsteller Christian Valerian Friesen wollte fordern, dass die Stadt eine Falknerei beauftragt, eine „natürliche und ökologische Vergrämung“ zu ermöglichen. Derzeit würden zahlreiche Wohngebäude von Tauben „heimgesucht“, wodurch Fenster und Balkone verkotet seien und oft nicht mehr genutzt werden könnten. „Was da an Taubenkot herumliegt“, sei nicht mehr auszuhalten, stimmte ihm ein weiterer Anwohner zu, „da muss etwas geschehen“.

Manuel Denkwitz konnte Friesen jedoch überzeugen, seinen Antrag zurückzuziehen. Der Verband der Falkner sage, dass die Jagd von Tauben „Scharlatanerie“ sei, sagte der Grüne, zu dessen Schwerpunkten der Tierschutz zählt. Auch sei das Jagen im Europaviertel verboten. Ein am Gebäude der FAZ eingesetzter Falke habe nicht funktioniert.

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