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Kritik am Schulcampus in Griesheim

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Da, wo bisher Fiats verkauft wurden, soll bald ein Schulcampus entstehen.
Da, wo bisher Fiats verkauft wurden, soll bald ein Schulcampus entstehen. © Maik Reuß

Der Bürgerverein würde auf dem ehemaligen Fiat-Gelände an der Mainzer Landstraße lieber Wohnungen sehen. Den Bau zweier Schulen und einer Kita hält er für überflüssig.

Auf dem ehemaligen Fiat-Gelände an der Mainzer Landstraße/Ecke Elektronstraße sind die Abrissbagger im Einsatz. Seit ein paar Wochen laufen dort die Abbrucharbeiten, und nach Angaben von Beate Huf, Sprecherin des Planungsdezernats, tun sie das planmäßig. Auf dem rund 28 000 Quadratmeter großen Areal sollen nach dem Wegzug des Autohauses Schulen und eine Kita, ein sogenannter Bildungscampus, entstehen. Doch jetzt regt sich Kritik im Stadtteil.

Diese wird formuliert vom Bürgerverein Griesheim. Dessen Vorsitzende Marita Seifarth hält von den Plänen der Stadt gar nichts. Diese sehen vor, für die Berthold-Otto-Schule, eine Grundschule in der Kiefernstraße, und für die Georg-August-Zinn-Schule, eine Integrierte Gesamtschule (IGS) in der Straße Am Mühlgewann, Ersatz zu schaffen. Die IGS soll dann auch mit einer gymnasialen Oberstufe ausgestattet werden. Hinzu kommt eine Kita. So soll ein Bildungscampus von der Kita bis zum Abitur entstehen, hatte Bildungsdezernentin Sylvia Weber (SPD) zu den Planungen gesagt.

Marita Seifarth aber graut es zunächst vor den kommenden Jahren. „Wir wissen doch alle, wie lange es dauert, bis ein Bebauungsplan erstellt und die Genehmigung dann erteilt ist“, sagt sie. Sie rechnet mit mindestens zehn Jahren. Das will man seitens des Planungsdezernats nicht kommentieren. Es heißt nur, dass sich der Bebauungsplan B 931 aktuell im Verfahren befinde. Während dieses Verfahren also laufe, befürchten Seifarth und ihre Mitstreiter:innen, „dass die Baufläche zu einer Müllhalde werde“.

Aber ihre Kritik geht weiter. Sie stellen die Sinnhaftigkeit infrage, dort Schulen entstehen zu lassen. Denn zum einen, so Seifarth, seien diese an ihren bisherigen Standorten wesentlich besser aufgehoben. Die Grundschule in der Kiefernstraße könnte die Stadt sanieren, die IGS in der Straße Am Mühlgewann durch die Aufstockung um eine Etage mit einer gymnasialen Oberstufe erweitern. Das würde, so zumindest Seifarths Ansicht, „auch die Kosten minimieren“.

Die Stadt sieht das anders. Beate Huf vom Planungsdezernat hält die Pläne, die auch eine öffentliche Grünfläche vorsehen, „für einen großen Gewinn für den Stadtteil“. Es gehe dort nicht nur um einen einfachen Ersatz der beiden vorhandenen Schulen, sondern um eine Erweiterung der Schulplätze. „Wir sind überzeugt, dass dies eine große Chance für Griesheim ist.“

Diese Chance sähe Marita Seifarth eher in der Errichtung von Wohnungen. Sie hat auch ganz konkrete Vorstellungen, wie das Gelände diesbezüglich genutzt werden könnte. Ihr schwebt ein Wohnungsbau vor, dessen Einheiten auf 99 Jahre in Erbpacht vergeben werden; die Stadt bleibe dabei Eigentümerin. Und könnte Teile der Gebäude auch nutzen, um dort hochwertige Gastronomie unterzubringen, „denn so etwas fehlt hier im Stadtteil“, sagt Seifarth.

Umstimmen lassen wird sich die Stadt von der Kritik des Bürgervereins vermutlich nicht. Sylvia Weber geht stattdessen davon aus, dass „nach einer groben Schätzung in sieben Jahren die Gebäude stehen“. Sind dann erst einmal die Georg-August-Zinn- und die Berthold-Otto-Schule auf das Gelände an der Mainzer Landstraße gezogen, könnten ihre bisherigen Areale dafür genutzt werden, neue Schulen zu bauen.

Auch das alles überzeugt den Bürgerverein aber nicht. Dessen Fazit: „Die Stadt sollte möglichst die Finger von einem solchen Fiasko lassen.“

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