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Mehr als nur ein Chor aus Preungesheim

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Renate Gießamer, Jürgen Dieckmann, Milli Schneider, Siegrid Breitenbach und Christiane Wendt.
Renate Gießamer, Jürgen Dieckmann, Milli Schneider, Siegrid Breitenbach und Christiane Wendt. © Rolf Oeser

Der Gesangsverein Germania feiert sein 150-jähriges Bestehen mit einem Konzert. Das längjährigste Mitglied singt seit 1957 mit.

Eines stellt Milli Schneider direkt klar: „Ich bin kein Gründungsmitglied.“ Angesichts des 150. Jubiläums, das der Gemischte Chor Frankfurt Germania Preungesheim von 1873 dieser Tage feiert, ist das wenig verwunderlich. Aber Schneider hat trotzdem eine Sonderstellung innerhalb der Sangesgemeinschaft inne: Sie ist mit 94 Jahren das älteste – und das langjährigste – Mitglied.

Eine Probe verpassen? Kommt für sie nur im absoluten Ausnahmefall in Frage. „Eigentlich bin ich immer da“, sagt sie. Immer, das heißt aktuell jeden Montag von 20 bis 22 Uhr. Immer, das heißt in ihrem Fall aber auch: seit 1957. Damals ist Schneider, die seit ihrer Geburt im selben Haus in Preungesheim lebt, als 28-Jährige in den Chor eingetreten. „Ich habe vorher schon in einem Kirchenchor gesungen und wurde dann von einem Mitglied der Germania angesprochen, dass sie sich Leute suchen“, erinnert sich die körperlich leicht eingeschränkte, aber geistig noch sehr fitte Dame.

Wenige Jahre zuvor hätte es diese Frage gar nicht geben können, denn erst 1953 wurde aus dem reinen Männerchor ein gemischter für beide Geschlechter.

Heutzutage ist der Chor eher weiblich geprägt. Von den 55 Mitgliedern sind rund zwei Drittel Frauen. Etwa 40 Sänger und Sängerinnen erscheinen regelmäßig zu den Chorstunden im Haus Ronneburg. Dort studieren sie Lieder ein, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Das zeigt ein Blick auf das Programm des Jubiläumskonzertes am Sonntag kommender Woche. Neben alten Volksliedern wie „Wenn alle Brünnlein fließen“ – Milli Schneiders Lieblingslied – oder „Der Lindenbaum“, werden auch Pop-Songs wie „Morning has broken“, „Bohemian Rhapsody“ oder „Time to say goodbye“ erklingen.

Proben und Konzert

Wer beim Chor mitmachen möchte, kann einfach zu einer der Chorstunden kommen. Die finden jeden Montag von 20 bis 22 Uhr im Haus Ronneburg, Gelnhäuser Straße 2, statt.

Das Jubiläumskonzert zum 150-jährigen Bestehen findet am Sonntag, 12. November, um 18 Uhr in der Festeburgkirche, An der Wolfsweide 48, in Preungesheim statt.

Karten können im Vorverkauf im Haus Ronneburg oder bei Milli Schneider, Am Dorfgarten 34, erworben werden. Schneider ist unter Telefon 0 69 / 5 40 06 67 erreichbar. Auch an der Abendkasse wird es Tickets geben. Sie kosten zehn Euro, der Einlass erfolgt ab 17.30 Uhr.

Mehr Infos zum Chor gibt es unter www.germania-preungesheim.de. bö

Und natürlich „Kum ba Yah“. Der Spiritual aus dem 20er-Jahren „ist so etwas wie unsere Hymne“, erklärt Renate Gießamer, die auch schon seit 1966 im Chor ist. Das Lied wurde vor 50 Jahren zum 100. Jubiläum einstudiert und war das erste etwas modernere Lied im Repertoire.

Dass Gießamer, Schneider oder Siegrid Breitenbach, die vor 57 Jahren zusammen mit Gießamer dem Chor beitrat, überhaupt noch Lieder singen können, war rund um die Corona-Zeit nicht gerade klar. „Das war die größte Krise der Vereinsgeschichte“, so Breitenbach. „Wir konnten lange gar nicht proben, danach nur mit Abstand.“ Aber der Chor hat es geschafft, „weil wir so eine tolle Gemeinschaft sind“, wie Renate Gießamer feststellt. Deswegen habe man kaum Mitglieder verloren.

Ganz im Gegenteil: Nach Corona gab es sogar Neueintritte, auch von Männern, wie Vereinsvorsitzender Jürgen Dieckmann erfreut mitteilen kann. Aber eins fehlt dem Chor: Nachwuchs.

Solange die Sänger und Sängerinnen aber auch abseits der Bühne so eingeschworen auftreten, wird der Erhalt kein Problem darstellen.

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