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Rewe in Frankfurt nach Starkregen weiter geschlossen – Kunden brauchen Geduld

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Technik im Keller des Lebensmittelmarktes an der Homburger Landstraße in Frankfurt ist abgesoffen. Das städtische Konzept für Starkregenschutz verspätet sich in diesem Fall.

Frankfurt – Als Anfang Mai unter Blitz und Donner sich ein Jahrhundertregen über Frankfurt ergoss, standen binnen Minuten Keller unter Wasser. In Preungesheim drängt der Niederschlag ins Untergeschoss der Justizvollzugsanstalt und in die Keller der benachbarten Wohnhäuser.

Am Frankfurter Berg, der in den vergangenen Jahren immer wieder mit gefluteten Kellern zu kämpfen hatte, schleppten die Menschen Wasser in Eimern aus den Häusern. Und weil die Kanalisation überlastet war, sammelten es manche in ihren Mülltonnen, berichtet Anwohner Eberhard Centner.

Rewe-Markt in Frankfurt-Preungesheim muss wegen Überflutung schließen

Seither ist auch der Supermarkt an der Homburger Landstraße Ecke Am Dachsberg in Preungesheim geschlossen. Die Wassermassen haben im Keller die Technik und die Stromversorgung des Marktes und somit auch die kühlpflichtige Ware beschädigt.

„Zur Schadenshöhe können wir noch keine Angaben machen“, sagt eine Sprecherin der Rewe-Gruppe. „Zum jetzigen Zeitpunkt können wir leider auch noch nicht sagen, wann der Markt wieder eröffnet werden kann. Wir gehen davon aus, dass dies noch einige Tage dauern wird.“

Pilotprojekt in Frankfurt soll Schutz vor Starkregen bringen

Das Pilotprojekt zum Starkregenschutz geht derweil nur langsam voran. Die Stadtentwässerung, das Umweltdezernat und das Amt für Straßenbau und Erschließung (ASE) wollen für den Frankfurter Berg ein Starkregenschutzkonzept erarbeiten und umsetzen.

Im ersten Schritt wurden 2022 alle Leitungen und die Kanalisation des Frankfurter Bergs westlich der Homburger Landstraße nach Rissen und Verstopfungen untersucht, die Überschwemmungen verursachen können.

Der Supermarkt an der Homburger Landstraße ist wegen des Starkregens seit Anfang Mai geschlossen.
Der Supermarkt an der Homburger Landstraße ist wegen des Starkregens seit Anfang Mai geschlossen. © Friedrich Reinhardt

Ausbau der Frankfurter Kanalisation für Starkregen rentiere sich nicht

Das Kanalnetz ist bei seltenen und extremen Starkregenereignissen wie dem am 2. Mai allerdings von „untergeordneter Bedeutung“, wie die Stadtregierung erklärt. Die Niederschlagsmengen könnten nur zu einem geringen Teil über die Sinkkästen und die Kanalisation abgeführt werden.

Die Kanalisation auszulegen für Regenmengen von über 50 Milliliter pro Stunde und Quadratmeter bei seltenen oder für gar mehr als 90 Milliliter bei extremen Regenereignissen, sei nicht finanzierbar und dafür gebe es gar nicht genug Platz unter der Erde.

Starkregen und Ölheizungen vertragen sich nicht

Die Stadt will deshalb aufbauend auf der Starkregengefährdungskarte ein Vorsorgekonzept für den Frankfurter Berg erarbeiten lassen. Sowohl die Grundstücke, die Kanalisation und die gesamte Oberfläche sollen dabei betrachtet werden. Mit dem Vorsorge Konzept wurde ein Mainzer Ingenieursbüro „Dr. Pecher AG“ beauftragt.

Die Firma sammelte die Schwachstellen, die den Frankfurter Berg anfällig für Hochwasser und seine Folgen macht. „Wir haben beispielsweise viele ebenerdige Kellereingänge gesehen, über die das Wasser in den Keller fließen kann. Wenn da eine Öl-Heizung steht, kann das sehr ärgerlich für den Hauseigentümer werden“, berichtete Ingenieur Heinrich Webler.

Ergebnisse der Defizitanalyse aufgrund von Starkregen in Frankfurt liegen noch nicht vor

Auch viele Lichtschächte seien bislang nicht ausreichend geschützt. Ebenso unter Straßenniveau liegende Garagen.

Im Laufe des vergangenen Sommers sollten Maßnahmen aus der Defizitanalyse abgeleitet werden. Etwa wo Versickerungsflächen entstehen könnten und wie das Wasser dort hingeleitet werden könnte.

Den Menschen des Frankfurter Bergs sollten die Ergebnisse vorgestellt werden. Dazu kam es bislang nicht.

Konzept zur Vorsorge vor Starkregen ist noch in der Bearbeitung

„Das Starkregenvorsorgekonzept ist noch in der Bearbeitung“, teilt die Stadt auf Anfrage mit. „Derzeit befassen sich die beauftragten Ingenieurbüros mit der 2D-Modellierung und der Simulation der Planung. Die Ergebnisse, insbesondere zur Wirksamkeit der vorgesehenen Maßnahmen, liegen uns noch nicht vor.“

Wenn das Konzept fertig sei, wolle die Stadt die Anwohner:innen informieren und die Maßnahmen „für die Umsetzung priorisieren“.

Derweil fordern auch Umweltschützer einen besseren Starkregen-Schutz.

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