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Kinder in Sossensheim blicken kulinarisch in die Welt

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Die Kinder der Henri-Dunant-Schule haben buchstäblich über ihren Tellerrand geschaut.
Die Kinder der Henri-Dunant-Schule haben buchstäblich über ihren Tellerrand geschaut. © Renate Hoyer

Ein Projekt an der Henri-Dunant-Schule vermittelt Kindern etwas über globale Essgewohnheiten.

Pizza, Pommes, Nudeln, Eis: Das sind einige der Gerichte, die die Dritt- und Viertklässler:innen der Henri-Dunant-Schule am liebsten essen. Damit sind sie sicher nicht alleine. Und dass sich diese Essgewohnheiten in Zeiten der Globalisierung auch weltweit immer weiter annähern, haben die Mädchen und Jungen während der Nachmittagsbetreuung an ihrer Grundschule in dem Projekt „Wir essen verschieden“ des Vereins Umweltlernen herausgefunden.

Am Mittwochnachmittag berichten sieben der acht Schüler und Schülerinnen zum Abschluss des Projektes von ihren Erfahrungen. Benet sagt: „In Brasilien gibt es einen Bohneneintopf und ich wusste nicht, dass der Feijoada heißt“. Auch zu Hause bei ihm gebe es öfter mal Eintopf mit Bohnen, fügt der Zehnjährige hinzu. „Von Mama ist er wie eine Suppe“, verrät er. Reis sei bei beiden Variationen dabei.

Gemeinsam mit Kirsten Allendorf vom Verein Umweltlernen haben Emilia, Malaika, Mark, Lina und die anderen während des Schulhalbjahres über ihre Ernährungsgewohnheiten gesprochen und diese anhand des Buches „Über den Tellerrand“ von Fotograf Greg Seggal mit Kindern in anderen Erdteilen verglichen. „Die Schüler sollten über das Thema Ernährung einen Blick in die Welt und über den Tellerrand werfen“, berichtet Allendorf.

Der Fotograf hat Kinder aus verschiedenen Gesellschaften sowie aus unterschiedlichen sozialen Schichten mit dem Essen abgelichtet, das sie innerhalb einer Woche verzehren. Auf Fragebögen haben die Kinder notiert, was ihnen an den Fotografien auffällt. Neben dem Foto eines Jungen steht: „Zu viel Fleisch“, „Popcorn“, „viel Toastbrot“. Auf einem anderen: „Gesund, lecker“, „süß und fettig“, „sie isst nicht viel“.

Die neunjährige Bianca zeigt sich besonders von einem gleichaltrigen Mädchen aus dem Amazonas-Gebiet beeindruckt: „Kawakanih braucht gar kein Geld, um was zu essen zu bekommen“, sagt die Drittklässlerin und weiter: „Weil sie nur fünf Minuten braucht, um einen Fisch zu angeln“. Allendorf habe versucht, den Kindern durch diese Form der „Klimabildung“ und des „globalen Lernens“ einen „differenzierten Blick“ zu vermitteln. „Ich wollte zeigen, dass sich in unserer globalisierten Welt immer mehr angleicht“, sagt sie. „Überall essen Kinder gerne Spaghetti, das war vor 50 Jahren noch nicht so“, ergänzt die Umweltpädagogin. Typisch amerikanisch, deutsch oder französisch gebe es dagegen immer seltener. Überrascht sei die zehnjährige Iga etwa gewesen, dass ein Kind aus Frankreich „kein Croissant gegessen hat“, sagt sie.

Woher die Lebensmittel zur täglichen Ernährung kommen und wie sie hergestellt werden, das waren weitere Themen des Projektes. „Ich spreche mit den Kindern viel über Essen, deshalb hat das Projekt total perfekt gepasst“, sagt Uta Nicolaisen. Sie ist pädagogische Fachkraft bei der Nachmittagsbetreuung der Henri-Dunant-Schule. Die Kurzportraits über die Kinder aus Seggals Bildband haben die Grundschüler:innen mit Kirsten Allendorf, coronabedingt in Einzel-Aufnahmen, vertont und dazu Fotos ausgewählt. Diese „vertonten Bildergeschichten“, sollen laut Allendorf als ein Element der „erneuerten Lernwerkstatt Klimagourmet“ dienen. In Kooperation mit dem Energiereferat der Stadt, das das Projekt an der Henri-Dunant-Schule mitfinanziert hat, sollen so auch Kinder und Jugendliche von anderen Grund- und weiterführenden Schulen über Ernährungsgewohnheiten weltweit erfahren.

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