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Loslassen

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Trotzdem kann man sich bei diesem Bild aus dem Western „Arrowhead“ was denken.
Trotzdem kann man sich bei diesem Bild aus dem Western „Arrowhead“ was denken. © imago/United Archives

Typisch Mann? Ein Times mager, das nun wirklich keine Vorurteile weiterverbreiten möchte.

Verflixt. Weil wir gestern den Loslassen-Tag, den „Let It Go Day“, nicht angemessen begangen haben (stattdessen: Sonntagsdienst), müssen wir nun bis zum 23. Juni 2025 warten, bis wir wieder loslassen können. Was loslassen? Am besten alles. Na ja, alles, was nicht mit Schokoeis und Espresso und einem sonnigen Tag zu tun hat.

Das US-amerikanische Ehepaar Ruth und Thomas Roy – eine „wahre Instanz“ in Sachen Feiertage, wie es heißt – scheint freilich selbst nicht sehr gut im Loslassen zu sein, hat es sich doch inzwischen mehr als 80 Feiertage ausgedacht. Und sie müssen doch, Ehrensache, auch jeden dieser Feiertage würdig begehen. Etwa am 19. November den „Have a Bad Day Day“ (Einen-schlechten-Tag-wünschen-Tag) oder am 12. Oktober den „International Moment of Frustration Scream Day“ – vor allem ersteres könnte gefährlich sein, denn nicht jeder wird Verständnis dafür haben, dass Sie nur einen Feiertag begehen, wenn Sie ihm wünschen, doch gefälligst einen schlechten Tag zu haben. Und das mit den Frustrationsschreien – auch dabei kann es zu Missverständnissen kommen, etwa, dass Sie es ernst meinen.

Erfunden haben Mr. und Mrs. Roy auch den „Stupid Guy Thing Day“, übersetzt als „Typisch-Mann-Tag“, den sie auf den 21. Juni gelegt haben. Aber warum nur einen Tag, wenn passende Beispiele, nach dem Vorbild des „Pride Month“ oder „Black History Month“, locker einen Monat ausfüllen könnten?

Hier leiten wir elegant zu einer Studie über, die im „American Journal of Men’s Health“ veröffentlicht wurde. In dieser Untersuchung wurde nach einer Verbindung zwischen Penisgröße und Waffenbesitz gesucht, wie sie der sogenannte Volksmund längst ausgemacht hat (ersetzen Sie für Deutschland bitte „Waffe“ durch „dickes Auto“). Das Ergebnis: Je größer die Zufriedenheit mit dem Penis, desto eher besitzt der zugehörige Mann Waffen. Und überhaupt keine Unterschiede in Sachen Waffenbesitz gebe es zwischen Männern, die sich einer Penisvergrößerung unterzogen haben, und solchen, die mit dem Naturzustand zufrieden waren.

Nun dürfen wir uns nicht anmaßen, uns in einen Penis- bzw. Waffen- bzw. Lamborghinibesitzer einzufühlen, da wir nichts davon unser eigen nennen können. Wohl aber hat uns die Erfahrung gelehrt, dass Männer nicht notwendigerweise die Wahrheit sagen. Könnte das, liebe Forschende, auch in diesem Fall zutreffen? Immerhin hat eine andere Studie herausgefunden, dass Männer im Schnitt dreimal die Woche über ihr Äußeres grübeln. Ihr Äußeres? Dreimal die Woche? Das klingt, als bräuchten sie ungefähr dreimal die Woche einen Loslassen-Tag.

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