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Offenbach will Allessa-Areal entwickeln

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So sah das Areal 2008 aus - der Abriss der alten Anlagen zog sich über Jahre hin.
So sah das Areal 2008 aus - der Abriss der alten Anlagen zog sich über Jahre hin. © Stadt Offenbach

Das ehemalige Allessa-Areal im Osten von Offenbach liegt seit Jahren brach. Nachdem der geplante Kauf einer Teilfläche gescheitert ist, befürchtet die Stadt Spekulation und jahrelangen Stillstand.

Seit Jahren schon liegt das gigantische ehemalige Allessa-Areal im Osten der Offenbacher Innenstadt brach – und es könnten noch einige Jahre mehr werden. Wie der Magistrat am Donnerstag bekanntgab, sei der geplante Kauf eines Teils der Flächen des Schweizer Chemiekonzerns Clariant gescheitert. Das Unternehmen wolle das Gelände stattdessen nun in einem Bieterverfahren verkaufen, heißt es. Die Stadt befürchtet Spekulation und jahrelangen Stillstand.

Geplant ist auf dem etwa 35 Hektar großen Areal laut Stadtentwicklungs-Masterplan vor allem ein großes Gewerbegebiet. In dem denkmalgeschützten Verwaltungstrakt der ehemaligen Industrieanlage soll ein Gründerzentrum entstehen. Geplant sind außerdem die Renaturierung des Kuhmühlgrabens bis an den Main sowie ein ganzes Bündel an Infrastrukturprojekten zur Erschließung des Areals – wie etwa der Bau einer Straßenverbindung von der B448 bis zur Mühlheimer Straße und Fahrradtrassen.

Laut Oberbürgermeister Horst Schneider (SPD) habe Clariant der Stadt bereits im Frühjahr in einer „lapidaren E-Mail“ mitgeteilt, dass man das Gelände lieber höchstbietend verkaufen wolle und nicht an die städtische Baugesellschaft GBO. Clariant und GBO haben mehrere Jahre lang verhandelt; dabei ging es unter anderem um Fragen der Schadstoffentsorgung.

Um das Areal trotzdem entwickeln zu können, schlägt der Magistrat den Stadtverordneten nun vor, das Instrument der städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme anzuwenden. Ein solches Vorgehen würde es der Stadt erlauben, das Gelände nach einem von Gutachtern festgesetzten Preis zu kaufen, die Bodenpreise würden quasi eingefroren, um Spekulationen zu verhindern. Schneider nennt die Maßnahme das „härteste Instrument, welches das Baugesetzbuch der öffentlichen Hand zur Verfügung stellt“. In Offenbach ist es noch nicht zum Einsatz gekommen. Aber in Frankfurt: Der Riedberg wurde so entwickelt, und auch der neue Stadtteil im Nordwesten soll so realisiert werden.

Bei Clariant gibt man sich zugeknöpft. Man sei noch dabei, „offene Fragen in Bezug auf die weitere Nutzung“ des Areals zu klären, sagt eine Sprecherin des Unternehmens. Die Sache mit dem Vertrag sieht Clariant ganz anders: Nach einer zunächst erzielten Einigung habe sich die GBO dazu entschieden, den Kaufvertrag nicht zu akzeptieren, sodass die Gespräche abgebrochen wurden. Besonders pikant: Angesprochen auf die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme antwortet Clariant, dass die Stadt doch sicherlich daran interessiert sei, dass das Gelände „in naher Zukunft wieder genutzt“ werde. Juristische Schritte schließt das Unternehmen auf Nachfrage der FR nicht explizit aus. Die Stadt habe sich diesbezüglich schon beraten lassen, heißt es aus dem Magistrat.

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