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Trennung nach fast 50 Jahren: Kempinski zieht sich aus Luxushotel Gravenbruch zurück

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Paukenschlag: Nach fast 50 Jahren verlässt die Kempinski-Gruppe Ende Juli das Luxushotel in Gravenbruch. Der Inhaber verhandelt dem Vernehmen nach mit einem neuen Betreiber.
Paukenschlag: Nach fast 50 Jahren verlässt die Kempinski-Gruppe Ende Juli das Luxushotel in Gravenbruch. Der Inhaber verhandelt dem Vernehmen nach mit einem neuen Betreiber. © kempinski

Der Luxus-Hotelbetreiber Kempinski zieht sich nach fast 50-jähriger Geschichte aus dem Standort Gravenbruch zurück. Ein neuer Betrieber soll das Fünf-Sterne-Haus wohl übernehmen.

Neu-Isenburg – Es war ein Paukenschlag, der zumindest in der Hotelbranche auch über die Stadtgrenzen Neu-Isenburgs zu hören gewesen sein dürfte: Der Luxus-Hotelbetreiber Kempinski verlässt nach beinahe 50 Jahren den Neu-Isenburger Stadtteil Gravenbruch. Das Luxushotel mit 225 Zimmern ist vor allem wegen seines ausgedehnten Parks und seiner Nähe zum Frankfurter Flughafen bei Promis aus aller Welt beliebt – aktuell sind die Schiedsrichter der Fußball-EM in Deutschland dort einquartiert, in der vergangenen Woche wurde erst ein Pop-up-Restaurant eröffnet, kurz vor Jahreswechsel war ein neuer Küchenchef eingeführt worden.

Kempinski-Sprecherin verweist auf „strategische Gründe“

Besonders pikant: Die Trennung erweckt den Anschein einer kurzfristigen Entscheidung, denn der Hotelbetreiber mit Sitz in Genf/Schweiz verlässt Gravenbruch schon am 31. Juli. Dies bestätigte Eva-Maria Panzer, Senior Director Corporate Public Relations, auf Nachfrage: „Das ist definitiv so.“ Eine offizielle Pressemitteilung des Unternehmens zu dem Vorgang, über den zuerst der Hessische Rundfunk berichtet hatte, gab es bis zum Abend nicht. Panzer erklärte lediglich, der Rückzug erfolge aus „strategischen Gründen“, über die man im Detail keine Auskunft gebe.

Wie aus gut informierten Kreisen zu erfahren war, verhandelt der Inhaber des Luxushotels, die persisch-britische Unternehmerfamilie Mashali mit Sitz in London, bereits mit einem neuen Betreiber. Zuvor seien Gespräche zwischen Kempinski und ihr über Investitionen in den Gebäudekomplex gescheitert. Offiziell heißt es von Kempinski, dass man sein Portfolio ständig überarbeite und es dabei auch immer wieder zu Standortveränderungen komme.

Mitarbeiter sollen wohl von neuem Betreiber übernommen werden

Eine Sprecherin eines Heusenstammer Kommunikationsunternehmens, das die PR für das Kempinski in Gravenbruch macht, sagte: „Alle Buchungen bleiben bestehen, die Mitarbeiter sollen ebenfalls bleiben. Es soll also einen nahtlosen Übergang geben.“ Kempinski-Sprecherin Panzer fügte darauf angesprochen hinzu, dass derlei Eigentümerwechsel branchenüblich und die Mitarbeiter nicht bei Kempinski selbst angestellt seien. Entsprechend sehe sich das Unternehmen nicht in der Verantwortung für die Beschäftigten. Vielmehr seien diese in der Regel in einer Betreibergesellschaft beim Eigentümer angestellt, lediglich das Hotelmanagement arbeite direkt für Kempinski. „Wir verstehen uns fast ausschließlich als Management-Firma, das ist nicht unüblich in der Hotellerie“, erklärte Panzer.

Das General-Management des Hauses in Gravenbruch bestätigte auf Nachfrage: Alle 140 Mitarbeiter, einschließlich Auszubildende und Teilzeitkräfte, würden vom künftigen Investor übernommen. Die Konditionen würden laut Hausleitung beibehalten. Allerdings wird der jetzige General Manager, Kai Behrens, seine 2022 begonnene Arbeit im Hotel in Gravenbruch beenden und künftig an einem noch nicht definierten Standort der Kempinski-Gruppe arbeiten.

Ein Rückzug aus weiteren Häusern in Deutschland – aktuell unterhält die Luxushotelgruppe weitere vier Häuser von insgesamt 82 Hotels weltweit in 36 verschiedenen Ländern, darunter das „Hotel Adlon“ in Berlin und das „Vier Jahreszeiten“ in München – sei laut Panzer indes nicht geplant. Die Kempinski-Hotelgruppe gehört zur Muttergesellschaft Kempinski AG, deren größter Anteilseigner die Familie des Scheichs von Bahrain ist.

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