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Der erste Rückschlag

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Gerangel: Lukas Kalble gegen Cole Caufield.
Gerangel: Lukas Kalble gegen Cole Caufield. © IMAGO/NurPhoto

1:6 gegen die USA, personelle Probleme – bereits am Auftaktwochenende läuft die Eishockey WM für die deutsche Nationalmannschaft nicht ganz nach Plan.

Fünf Spieler mit NHL-Verträgen gehören dem deutschen Kader bei der Eishockey-Weltmeisterschaft an, nur einer von ihnen stand am Samstagabend beim 1:6 (0:2, 1:2, 0:2) gegen die USA auf dem Eis der Ostrava-Arena – und das ist ein Punkt, der dieses deutliche Ergebnis erklärt, auch wenn Kapitän Moritz Müller pflichtgemäß versicherte, „dass wir genügend Qualität haben“.

Nico Sturm: Er saß auf der Tribüne, als er aufstand, war zu erkennen, dass er humpelte. Am Tag zuvor hatte er sich beim 6:4 gegen die Slowakei an der Bande mit einem Gegenspieler verhakelt. Der Arbeiter von den San Jose Sharks wäre mit den Amerikanern bestens vertraut gewesen.

Lukas Reichel: Der junge Stürmer von den Chicago Blackhawks war am Freitag in Tschechien angekommen, doch Bundestrainer Harold Kreis will ihn erst einmal den Jetlag überwinden lassen. Das Debüt ist für das nächste Spiel, heute (20.20 Uhr/ProSieben und MagentaSport) gegen Schweden vorgesehen.

Maksymilian Szuber: Die Abwehrkante (Arizona Coyotes) hatte am Freitag gegen die Slowakei (6:4) mehrmals was abbekommen, unter anderem auf die Hand. Auch bei ihm empfahl sich eine Pause. Es kam halt noch ein weiterer verletzungsbedingter Ausfall in der Defensive dazu mit Fabio Wagner, dem Ingolstädter. Deutschland hatte also nur sechs Verteidiger zur Verfügung, sieben sind der Standard in einer WM-Partie.

Philipp Grubauer: Der gegen die Slowakei famose NHL-Torhüter (Seattle) war diesmal zweiter Mann, Folge der Rotation, wenn man zwei starke Spieler auf der Position hat. Aber auch der Münchner Mathias Niederberger fing einiges an amerikanischen Schüssen weg, einmal sogar, als er seinen Schläger verloren hatte – an ihm war dieses deutliche Ergebnis also nicht festzumachen. „Mathias war hervorragend, obwohl er sechs Gegentore bekommen hat“, sagte Kreis. Er wertete das als Beleg dafür, dass die Mannschaft „nicht ihren besten Tag hatte“. Und ja, auch das: Das Spiel lief einfach gegen Deutschland.

Vom Tempo überrollt

„Aus dem ersten Drittel können wir auch mit einem 1:1 gehen und aus dem zweiten mit einem 2:3“, meinte Verteidiger Kai Wisssmann. Doch bei eigenen guten Chancen ließ man sich von den Amerikanern zweimal auskontern (Tkachuk, 13., Kesselring, 18.), und der Schwung nach dem 1:3-Anschlusstreffer von Yasin Ehliz, der den Puck Zentimeter über die Torlinie arbeitete (35.), verpuffte, als das DEB-Team drei Sekunden vor der zweiten Pause das 1:4 einfing.

„Dieses Tor“, sagte Harold Kreis, „hat wehgetan.“ Offensiv kam danach nicht mehr viel von deutscher Seite, der Respekt wurde spürbar. „Das sind All-Stars“, sagte der deutsche Stürmer Parker Tuomie, „die waren brutal schnell, sie haben uns mit ihrem Tempo überrollt“. Zwar wurde auch die deutsche Mannschaft nach dem Kriterium Schnelligkeit gebaut – doch wenn sie Schallgeschwindigkeit aufs Eis bringt, dann ist es bei den Amerikanern Lichtgeschwindigkeit.

Was man gegen die USA erlebt habe, sei „eine gute Vorbereitung auf Schweden“, glaubt Harold Kreis. Dass gegen dieses mit NHL-Stars gespickte Ensemble die vergangenen sieben WM-Spiele verloren gingen und der letzte von nur zwei deutschen Siegen in 37 Duellen schon 32 Jahre zurückliegt, interessiert die Spieler nicht. „Was früher war, war früher“, sagte Wissmann: „Natürlich gehen wir nicht als Favorit ins Spiel, da muss man realistisch bleiben. Wir brauchen von jedem Spieler seinen besten Tag, mit ein bisschen Glück haben wir dann eine Chance, das Spiel zu gewinnen.“ So wie zuletzt 2018 im Viertelfinale auf dem Weg zu Olympiasilber.

„Wir wollen das Spiel länger eng halten“, formuliert Wissmann den deutschen Vorsatz. Vielleicht entspannt sich nach dem ersten Ruhetag auch die personelle Situation. „Wir kriegen das hin“, verspricht der Bundestrainer. mit sid

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