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FIFA: Geschichte, Struktur und Turniere des Fußball-Weltverbands

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Die FIFA kümmert sich als Fußball-Weltverband um die Organisation der Wettbewerbe, darunter der WM. Aber was zeichnet die Organisation aus?

Zürich – Die FIFA ist der Fußball-Weltverband und gehört mit fast sieben Millionen Mitgliedern zu den größten Sportverbänden der Welt. Zentrale Aufgabe der FIFA ist die Organisation von internationalen Turnieren. Aushängeschildern sind die Weltmeisterschaften der Männer und Frauen. Dabei geht es nicht nur um den Sport. Es ist auch eine Menge Geld durch Einnahmen durch Sponsoren und für TV-Rechte im Spiel. Immer wieder sorgt die FIFA zudem durch Skandale für negative Schlagzeilen.

NameFédération Internationale de Football Association
Gründung21. Mai 1904 in Paris
RechtsformGemeinnütziger Verein
SitzZürich, Schweiz
PräsidentGianni Infantino
GeneralsekretärinFatma Samba Diouf Samoura
Mitglieder211 nationale Verbände

FIFA: Wann wurde der Fußball-Weltverband gegründet?

Die FIFA wurde am 21. Mai 1904 von einigen nationalen Fußballverbänden gegründet. Ziel war es, die Organisation von internationalen Turnieren und einzelnen Spielen zu vereinfachen. Erster Präsident der FIFA war der französische Journalist Robert Guérin. Die Gründungsmitglieder der FIFA kamen allesamt aus Europa:

Weitere Nationen schlossen sich mit der Zeit dem internationalen Fußballverband an. Im Jahr 1909 kam Südafrika als erstes nicht-europäisches Land hinzu, gefolgt von Argentinien 1912. Das erste von der FIFA organisierte Turnier fand im Rahmen der Olympischen Spiele 1908 in London statt.

Geschichte der FIFA: Erster Rückschlag und starkes Wachstum

Die erste Krise in der Geschichte der FIFA stellte der Erste Weltkrieg dar. Nach Kriegsende traten England, Schottland, Wales und Nordirland aus. Die zu Großbritannien gehörenden FIFA-Mitglieder wollten zunächst nicht gegen die Teams der ehemaligen Gegner spielen.

Die FIFA zählte daher bis 1921 daher gerade einmal 20 Mitgliedsstaaten. Einen Aufschwung erlebte der Fußball-Weltverband unter dem Präsidenten Julies Rimet. Unter ihm traten zahlreiche Nationen bei, so dass zu seinem Rücktritt bereits 85 nationale Verbände Mitglied der FIFA waren.

FIFA-Weltmeisterschaft 1930: Das erste große Turnier

Rimet war gemeinsam mit dem Uruquayer Enrique Buero treibende Kraft bei der Organisation der ersten Fußball-Weltmeisterschaft 1930 in Uruquay. Das Turnier hatte jedoch wesentlich kleinere Dimensionen, als es bei späteren Austragungen der Fall war: Es gab lediglich 18 Spiele, und mit Belgien, Rumänien, Jugoslawien und der französischen Nationalmannschaft traten nur vier Teams aus Europa an.

Im Jahr 1932 verlegte die FIFA ihren Hauptsitz von Paris nach Zürich, wo sie 2007 das 180 Millionen Euro teure Gebäude „Home of Zürich“ einweihte.

FIFA: Wer ist Mitglied im Fußball-Weltverband?

211 nationale Verbände sind Mitglied der FIFA. Diese wiederum sind in sechs Kontinentalverbände bzw. Konföderationen unterteilt:

KontinentKonföderation
AsienAsian Football Confederation (AFC)
AfrikaConfédération Africaine de Football (CAF)
Nord- und Zentralamerika, KaribikConfederation of North, Central America and Caribbean Association Football (CONCAF)
SüdamerikaConfederacao Sul-Americana de Futebol (CONMEBOL)
OzeanienOceania Football Conferderation (OFC)
EuropaUnion of European Football Associations (UEFA)

Die verschiedenen Nationen sind jedoch nicht zwangsläufig in übergeordneten Verbänden ihres geografischen Kontinents. Die bereits in Asien gelegenen Staaten Israel, Armenien, Aserbaidschan, Georgien und Kasachstan sind beispielsweise Mitglied in der europäischen UEFA. Australien wechselte 2006 fußballerisch nach Asien, weil sie abgesehen von Neuseeland keine gleichwertigen Gegner in Ozeanien hatten.

Die Organisation der FIFA

Die wichtigsten Gremien der FIFA sind der Kongress und der Rat. Der FIFA-Kongress ist ein wichtiges Entscheidungsgremium, in dem alle 211 Verbände eine Stimme haben. Gemeinsam entscheiden sie über die FIFA-Statuten und die Methoden ihrer Anwendung. Zudem entscheidet das Organ über Neuaufnahmen, verabschiedet jährlich einen Bericht und wählt unter anderem den Präsidenten.

Zeigt, wo der Fußball hin soll: Der Fußball-Weltverband FIFA und dessen Präsident Gianni Infantino. (Archivbild)
Zeigt, wo der Fußball hin soll: Der Fußball-Weltverband FIFA und dessen Präsident Gianni Infantino. (Archivbild) © Christian Charisius/dpa

Der FIFA-Rat setzt sich dagegen aus 37 Mitgliedern zusammen. Er besteht aus der Präsidentin bzw. dem Präsidenten, acht Vizepräsident:innen und 28 weiteren Mitgliedern, die von den Verbänden für vier Jahre gewählt werden. Jeder Kontinentalverband muss mit mindestens einer Frau vertreten sein. Zudem dürfen nach Reformen 2016 sowohl die Präsident:innen als auch die weiteren Ratsmitglieder nur drei Amtszeiten durchlaufen.

FIFA: Die Rolle des Präsidenten

Der FIFA-Präsident sitzt dem Rat vor, jedoch übt er nach Reformen des Amtes lediglich die Funktion eines Aufsichtsratsvorsitzenden aus. Aktueller Präsident des Fußball-Weltverbandes ist der Schweizer Gianni Infantino, der die Nachfolge von Sepp Blatter antrat. Zuvor war Infantino von 2009 bis 2016 Generalsekretär der UEFA.

Seine Vorgänger im Amt des FIFA-Präsidenten im Überblick:

Welche Wettbewerbe organisiert die FIFA?

Die FIFA hat das Ziel, den Fußball zu regeln und den Sport weltweit zu fördern. Dabei agiert der Verband jedoch nicht nur im Hintergrund, sondern organisiert auch eigene Wettbewerbe. Das wichtigste Turnier der FIFA ist die Fußball-Weltmeisterschaft der Herren. Alle Wettbewerbe der FIFA im Überblick:

Nicht nur Nationalmannschaften treten in den Turnieren der FIFA an. Seit 2000 messen sich die besten Klubs der sechs Konföderationen bei der Klub-Weltmeisterschaft. Europa wird daher von den Gewinnern der Champions League vertreten. Wie bei anderen Wettbewerben gilt auch dabei, dass der Gastgeber gesetzt ist. Mit vier Siegen ist Real Madrid Rekordmeister der Klub-WM.

FIFA-WM der Herren

Seit dem ersten Turnier 1930 in Uruguay hat die Fußball-WM deutlich an Bedeutung und Prestige zugenommen. Seit 2002 messen sich dabei die besten 32 Nationalmannschaften der Welt. In drei Gruppenspielen und einer K.O-Phase, an der noch immerhin 16 Teams teilnehmen, werden die Weltmeister gekürzt. Bei der WM 2026 in Kanada, Mexiko und den USA soll die Zahl der Endrundenteilnehmer erhöht werden.

Brasilien ist mit fünf Titeln Rekordweltmeister. Mit jeweils vier Titeln folgen die deutsche Nationalmannschaft und Italien. Alle bisherigen Turniere und Weltmeister im Überblick:

WeltmeisterschaftSieger
Uruquay 1930Uruguay
Italien 1934Italien
Frankreich 1938Italien
Brasilien 1950Uruguay
Schweiz 1954Deutschland
Schweden 1958Brasilien
Chile 1962Brasilien
England 1966England
Mexiko 1970Brasilien
Deutschland 1974Deutschland
Argentinien 1978Argentinien
Spanien 1982Italien
Mexiko 1986Argentinien
Italien 1990Deutschland
USA 1994Brasilien
Frankreich 1998Frankreich
Japan/Südkorea 2002Brasilien
Deutschland 2006Italien
Südafrika 2010Spanien
Brasilien 2014Deutschland
Russland 2018Frankreich
Katar 2022Argentinien
USA, Kanada, Mexiko 2026

Der heutige WM-Pokal wurde vom italienischen Bildhauer Silvio Gazzaniga entworfen. Die Trophäe wird seit der WM in Deutschland 1974 vergeben. Der Pokal ist im FIFA World Football Museum in Zürich zu sehen. Bis 1970 erhielten die Weltmeister den Pokal Jules Rimet.

FIFA: Seit wann gibt es eine Fußball-WM der Frauen?

Erst seit 1991 gibt es auch eine FIFA-Weltmeisterschaft der Frauen. Die USA krönten sich beim Turnier in China zu den ersten Weltmeisterinnen im Fußball. Seitdem findet die WM der Frauen immer ein Jahr nach dem Turnier der Männer statt. Rekordweltmeisterinnen sind die USA, die bereits vier Turniere für sich entscheiden konnten. Auf Rang zwei ist Deutschland mit zwei WM-Siegen. Japan und Norwegen konnten jeweils ein Mal den Titel feiern. Alle Fußball-Weltmeisterschaften der Frauen im Überblick:

WeltmeisterschaftSiegerinnen
China 1991USA
Schweden 1995Norwegen
USA 1999USA
USA 2003Deutschland
China 2007Deutschland
Deutschland 2011Japan
Kanada 2015USA
Frankreich 2019USA
Australien/ Neuseeland 2023Spanien

FIFA in der Kritik: Korruption und Vetternwirtschaft

Fußball ist jedoch längst nicht nur ein Sport, sondern ein lukratives Geschäft. Zudem kann die Austragung einer Weltmeisterschaft als Plattform dienen, um sich öffentlichkeitswirksam zu inszenieren. Auch bei der FIFA gab es daher bereits Fälle von Machtmissbrauch, Vetternwirtschaft und Korruption. Die Vergabe der WM 2018 nach Russland oder die Vergabe der WM 2022 nach Katar stehen in diesem Zusammenhang besonders in der Kritik. (ms)

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