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Wie Isabell Werth bei Olympia 2024 in Paris mit ihrem Pferd Geschichte schreiben möchte

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Siebenmal stand Dressurreiterin Isabell Werth schon ganz oben bei Olympischen Spielen. Bei Olympia 2024 könnte sie einen wahnsinnigen Rekord brechen.

Paris – „Olympische Spiele sind für sich genommen immer bewegende und einzigartige Ereignisse und alle haben deshalb jeweils eigene Eindrücke und Erinnerungen hinterlassen.“

Während andere Sportler und Sportlerinnen hoffen, einmal in ihrem Leben an Olympischen Spielen teilnehmen zu können, hat Dressurreiterin Isabell Werth dies schon sechsmal geschafft. Ihre Bilanz: Siebenmal Gold! Sechsmal mit der Mannschaft, 1996 zusätzlich im Einzel. Sie ist damit eine der erfolgreichsten Olympionikinnen aller Zeiten.

„Von jeder Teilnahme habe ich als Sportlerin und als Mensch profitiert, unabhängig vom Ergebnis“, verrät Werth im Interview mit IPPEN.MEDIA – und blick noch einmal auf die letzten 32 Jahre zurück, in denen sie an sechs Olympischen Sommerspielen teilnahm und großartige Erfolge feierte. 

Isabell Werth räumt sieben Goldmedaillen bei sechs Olympischen Spielen ab

Einen klassischen Rückblick auf den Moment des großen Triumphs kann es bei Isabell Werth so nicht geben, denn sie triumphierte in den vergangenen 32 Jahren insgesamt siebenmal bei Olympischen Sommerspielen. Bei den Spielen in Barcelona 1992 trat sie erstmals als Dressurreiterin an, letztmals war sie 2021 bei den Pandemie-Spielen in Tokio dabei.

Wie sie im Interview mit IPPEN.MEDIA sagt, habe jedes Mal „eigene Eindrücke und Erinnerungen“ hinterlassen, einige sind ihr dann aber doch besonders im Gedächtnis geblieben. 

1996 holte Dressurreiterin Isabell Werth neben dem Mannschaftsgold auch Einzelgold bei dem Olympischen Sommerspielen.
1996 holte Dressurreiterin Isabell Werth neben dem Mannschaftsgold auch Einzelgold bei dem Olympischen Sommerspielen. © Werek/imago

„Die Spiele 1996 in Atlanta waren einzigartig, es ging um die Einzelgoldmedaille und als ich einritt, fühlte es sich an, als würde ich gegen eine Wand aus Menschen reiten, das Stadion war voll, die Stimmung auf dem Zenit.“ Sie hätte Schlachtrufe wahrgenommen. „Dieser Moment war sehr besonders.“

Isabell Werth steuert ihre siebte Teilnahme bei Olympischen Spielen an

Die Olympischen Sommerspiele 2020 mussten aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie um ein Jahr nach hinten verschoben werden, erst 2021 fanden sie in Tokio statt. Die Spiele seien jedoch das komplette Gegenteil von Atlanta gewesen, erinnert sich Werth: „Ich bin in ein menschenleeres Stadion eingeritten, das hatte etwas Beklemmendes, Gespenstisches. Die Bedingungen in Tokio waren großartig, aber die Corona-Pandemie hatte die Stille auch über die Spiele gelegt und ihnen ihre besondere Atmosphäre und Stimmung genommen.“

Bei ihrer siebten Olympia-Teilnahme in Paris wird das aber wieder anders sein und die Zuschauer werden ihr von den Rängen zujubeln. Dort könnte sie übrigens zur erfolgreichsten Olympionikin mit den meisten Medaillen in irgendeiner Sportart aufsteigen. Den Rekord hält Turnerin Larisa Larynina, die insgesamt neun Goldmedaillen gewann. Nach ihrer eindrucksvollen Kür mit Shootingstar Wendy beim CHIO in Aachen könnte die 54-Jährige in Paris nun aber wieder ein Wörtchen um Gold im Einzel mitreden – womit sie die realistische Chance auf zwei Goldmedaillen hätte. 

Isabell Werth über ihre Pferde: „Das ist eine enge Verbindung, die sich entwickelt hat“

Ihre Pferde sind für Isabell Werth nicht nur Mittel zum Zweck, sondern wichtige Begleiter. „Das Pferd ist seit Jahren unser Sportpartner, mit dem wir zusammengewachsen sind. Das ist eine enge Verbindung, die sich entwickelt hat. Je länger man zusammenarbeitet, desto mehr kennt man sich in- und auswendig“, erzählt sie im Interview mit IPPEN.MEDIA. Das Besondere an diesen „sensiblen und leistungsorientierten“ Pferden sei laut Werth, dass sie bei Veranstaltungen wie den Olympischen Spielen spüren würden, dass es um etwas geht.

Und nach getaner Arbeit? „Natürlich bekommen sie – ähnlich wie wir – eine besondere Belohnung. Sie spüren, dass sie etwas Besonderes vollbringen, wenn sie sich über die letzte Mittelline stolz präsentieren und am Ende mit Lob und Möhren, Äpfeln oder Leckerlies überschüttet werden.“

2024 wird Isabell Werth gemeinsam mit ihrem Pferd Wendy an ihren siebten Olympischen Sommerspielen teilnehmen.
2024 wird Isabell Werth gemeinsam mit ihrem Pferd Wendy an ihren siebten Olympischen Sommerspielen teilnehmen. © Martin Dokoupil/imago

Isabell Werth zieht sich vor wichtigen Wettkämpfen in den Stall zurück

Es wundert deshalb auch nicht, dass sich Werth vor einem Wettkampf in den Stall zurückzieht, um sich zu konzentrieren und fokussieren. „Ich ziehe mich raus aus dem Trubel und den Gesprächen oder anderen Dingen, die mich ablenken könnten“, sagt sie. Im Stall habe sie ihre Ruhe und sei in ihrem Tunnel. „In diesen Minuten gibt es dann nur das Pferd, meine langjährige Pflegerin und Vertraute Steffi und den engsten Kreis“, verrät sie im Interview mit IPPEN.MEDIA.

Einen besonderen Glücksbringer habe sie für ihre Wettkämpfe aber nicht. Manchmal werde ihr vor einem wichtigen Turnier ein Maskottchen geschenkt, das eine besondere Bedeutung habe. „Angefangen bei einem Stofftier, das mir mein Sohn Frederik früher mitgegeben hat, bis hin zu einer bestimmten Reithose oder einem Paar Reitstiefelen“, sagt sie. 

Steckbrief: Isabell Werth

Geburtstag: 21. Juli 1969

Sportart: Dressurreiten

Verein: -

Größte Erfolge: 7x Olympisches Gold, 5x Olympisches Silber, 9x Gold bei Weltmeisterschaften, 21x Gold bei Europameisterschaften

Das rät Isabell Werth Athlet:innen, die erstmals bei Olympischen Spielen sind

Ende Juli 2024 beginnen die Olympischen Spiele in Paris, Werth wird dann bereits zum siebten Mal dabei sein. Für zahlreiche Athletinnen und Athleten wird es aber eine Premiere. Was rät die 54-Jährige ihnen? 

„Das allerwichtigste ist, dass man sich auf sich selbst und den Sport konzentriert. Sich mental in den eigenen Tunnel zu begeben, ist bei den Olympischen Spielen besonders wichtig, um sich durch die Bedeutung des Ereignisses und die weitreichenden Medienberichte nicht lähmen zu lassen. Durch das gedankliche Abschotten kann man vermeiden, dass die Kulisse und das Drumherum dazu führen, dass man sich nicht mehr auf seine Leistung konzentrieren kann und hinter dem eigenen Können zurückbleibt.“ Für Werth hat das die vergangenen Jahrzehnte jedenfalls bestens funktioniert. (msb)

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