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Johny und das Seepferdchen

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Werden gefördert, auch von der Schlappekicker-Aktion: Johny (rechts) und Brüderchen Charbel.
Werden gefördert, auch von der Schlappekicker-Aktion: Johny (rechts) und Brüderchen Charbel. © Renate Hoyer

Schlappekicker-Aktion hilft Tafelkindern auf dem Weg zum sicheren Schwimmen.

Johny schwimmt jetzt. Der neunjährige Bub ist mit Fleiß, Lust und sportlichem Ehrgeiz, vor allem aber mit Spaß dabei, dass er sich nach acht Übungseinheiten schon locker das „Seepferdchen“ verdient hat, erste Auszeichnung für junge Schwimmerinnen und Schwimmer.

Dank der Unterstützung der Schlappekicker-Aktion war das möglich. Der Anfang ist damit gemacht, schon bald werden sich die stolzen Seepferdchen sicher im Schwimmbadwasser und Freigewässern bewegen. Das Abzeichen, das Johny bekommen hat, liegt an einem „sicheren Platz“ in seinem Zimmer wie auch die dazugehörige Urkunde.

Johny stammt aus Syrien, geboren ist er in Dubai, nach Deutschland ist er 2019 mit seinen Eltern gekommen. In der Grundschule Seulberg gehört er in der dritten Klasse der Hardtwaldschule zu den besseren Schülern, er spricht sehr gut Deutsch. Johny ist fleißig und vor allem immer mit Spaß dabei, mit einem stets ansteckenden Lachen. Die gute Botschaft für ihn: Bald wird er auch in der Schule im Sportunterricht weitere Schwimmstunden genießen dürfen. Und sich bestimmt bald weitere Schwimmabzeichen im Bronze, Silber und Gold verdienen.

Engagement als Signal

Stefanie Limberg, Leiterin der Regionalen Diakonie Hochtaunus, und Judith Desoi, bei der Diakonie Bereichsleiterin für Flüchtlings- und Sozialarbeit, freuen sich über Johnys Seepferdchen fast genauso wie der Bub. Denn Johny ist ein Tafelkind, seine Familie wird von der Tafel Hochtaunus unterstützt, weil es wie bei vielen Familien trotz aller Bemühungen hinten und vorne zum Leben nicht reicht. Schon gar nicht für einen teuren Schwimmkurs.

„#nicht untergehen“ hat die Stiftung Diakonie Hessen eine Aktion überschrieben, mit der über den Stifungsfonds „DiaKids“ Kinder im Schwimmtraining gefördert werden, deren Familien von der Tafel Hochtaunus mit gespendeten Lebensmitteln unterstützt werden.

Am Anfang des gemeinsam von der Diakonie Hessen und der Schlappekicker-Aktion organisierten Kurses im Friedrichsdorfer Freibad musste Johny noch einen Schwimmgürtel umlegen, wenig später ging er mit der „Schwimmnudel“ ins Wasser, beim Seepferdchen waren nur noch Johnys gelernte Fähigkeiten gefragt. Mit den Beinen hat er den „Frosch“ gemacht, mit den Armen eine große runde „Pizza“ beschrieben. Einmal 25 Meter durchs Becken ohne Absetzen, am Ende ein kurzer Tauchgang, um einen Ring vom Beckenboden zu bergen, das hat er im zweiten Versuch geschafft, dazu noch einen Sprung vom Beckenrand in die Tiefe. Johny, der auch begeisterter Fußballer beim SV Seulberg ist, meistert das alles locker und ist nun ein Schwimmer.

Die Tafelkinder, die über den Stiftungsfonds zum Schwimmen kommen, sind nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Das Dilemma ist groß, Schulen und DLRG, Schwimmvereine und inzwischen auch die Politik läuten mit den Alarmglocken, doch die Zahl der Nichtschwimmer unter den Kindern wird immer größer. Dass Engagement der Stiftung soll ein Signal sein, es ist über Jahre angelegt. Damit demnächst etwa auch Johnys kleiner Bruder Charbel einen Schwimmkurs belegen kann, auf den sich der Fünfjährige schon freut.

Weitere Kandidat:innen gibt es genügend, allein die Tafel in Friedrichsdorf hat 120 Haushalte als feste Kunden und ist damit am Limit. Die Nachfrage sei viel größer, so ihr Tafel-Leiter Bernd-Heiner Scholz. Immer freitags wird die gespendete Ware verteilt, 60 Haushalte werden jeweils alle zwei Wochen versorgt. Johnys Vater Bassam gehört zu den aktuell 35 ehrenamtlichen Helfern, zweimal pro Monat ist er im Einsatz für die gute Sache.

Die Schwimm-Initiative gehört zu den drei vom Schlappekicker geförderten Langzeitprojekten über drei Jahre. Die Aktion übernimmt 2023 4000 Euro der bisher verplanten 13 000 Euro seitens der Diakonie und wird auch in den beiden Folgejahren jeweils 4000 Euro dazu beitragen, damit viele Kinder wie Johny das Seepferdchen bekommen.

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