Rund 2.000 Personen ab 18 Jahre wurden dafür im Jänner und Februar 2018 befragt. Für die Auswertung und Analyse zeichnete ein Wissenschafter-Team der Universität Salzburg (Fachbereich Kommunikationswissenschaften) verantwortlich.

Die Studie ergab, dass nicht einmal die Hälfte, nämlich 40,7 Prozent, der Befragten "allgemeines Vertrauen in Nachrichten" hat. 2017 waren es noch 45,1 Prozent. Damit ist Österreich eines von nur vier teilnehmenden Ländern mit einem Vertrauensverlust. Generell aber liegt das Land im Mittelfeld, betonte Josef Trappel von der Universität Salzburg bei der Präsentation. Am höchsten ist das Nachrichtenvertrauen übrigens in Finnland, am niedrigsten in Korea. Die Forscher fragen auch die politische Einstellung der Teilnehmer ab und fanden heraus: Besonders stark (minus 7,1 Prozent) war der Vertrauensverlust bei Personen, die sich als eher links bezeichnen. Bei rechts orientierten betrug er minus 0,8 Prozent - in dieser Gruppe ist das Vertrauen aber ohnehin bereits niedrig, heißt es im Report.

Zwei Drittel berichteten im Winter auch, dass sie in der vergangenen Woche "auf Desinformation gestoßen" seien. Am häufigsten genannt wurde "schlechter Journalismus", gefolgt von "Berichten mit absichtlich verfälschten Tatsachen" und der "Verwendung des Begriffs 'Fake News', um Nachrichtenmedien zu diskreditieren".

Generell positiv stimmt Trappel, dass das Interesse an Nachrichten insgesamt sehr hoch ist. 23,4 Prozent gaben an, "äußerst interessiert" zu sein, dieser Wert blieb somit stabil. 45,7 Prozent und damit ein wenig mehr als 2017 sind "sehr interessiert", ein Viertel immerhin noch "einigermaßen interessiert". Ein nach Trappels Ansicht "dramatisches" Szenario wäre, wenn sowohl Vertrauen in als auch Interesse an Nachrichten sinken würde.

Digitaler Nachrichtenkonsum ist in Österreich, und da unterscheidet sich das Land nicht von anderen, weiter auf dem Vormarsch. Fast ein Viertel der Befragten (23,4 Prozent) gaben an, sich hauptsächlich digital zu informieren (2017: 19,1 Prozent). 32,8 Prozent holen sich ihre aktuellen Informationen bei "traditionellen" Medien, dies ist ein deutlicher Rückgang gegenüber 2017 (41,5 Prozent). 43,9 Prozent "mischen" ihre Quellen.

Beinahe die Hälfte (48,9 Prozent) greift auf Social Media als Nachrichtenquelle zu, ein Anstieg von 3,6 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Facebook allerdings, zuletzt durch Datenskandale mit Dauer-Negativpresse bedacht, hat an Bedeutung verloren: Es ist zwar noch die meistgenutzte Social-Plattform für Nachrichten, allerdings gaben 30,1 Prozent an, es für Nachrichten zu nutzen - gegenüber 34,1 Prozent im Vorjahr. YouTube, WhatsApp oder Instagram dagegen werden häufiger genutzt. Deutlich, wenn auch wenig überraschend ist der hohe Stellenwert dieser drei Quellen für die jungen Zielgruppen. Twitter bleibt stabil

Nach ihrer "Hauptnachrichtenquelle" gefragt, gilt den Österreich nach wie vor das Fernsehen (29,4 Prozent) als die wichtigste, hier hat sich in einem Jahr auch nichts geändert. Print-Zeitungen haben minimal an Stellenwert eingebüßt, verbleiben mit 20,9 Prozent aber deutlich auf Platz zwei, gefolgt von Online-Ausgaben und Apps von Zeitungen (13,2 Prozent). Social Media folgt auf Rang vier (11,6 Prozent), dann kommen das Radio (9,3 Prozent) und die Internet-Auftritte bzw. Apps von elektronischen Medien (7,4 Prozent). Als Top-Nachrichtenkanal offline wurde ORF 2 ermittelt, als Top-Online-Quelle orf.at.

Was die Bereitschaft, für Nachrichten-Content zu zahlen betrifft, sind die Österreicher weiterhin zögerlich. 8,5 Prozent gaben an, im vergangenen Jahr für Online-Nachrichten bezahlt zu haben. Das ist zwar mehr als 2017 (7,5 Prozent), aber noch weit entfernt vom internationalen Durchschnitt von 14 Prozent. Von norwegischen Verhältnissen wagen heimische Medienhäuser wohl nicht einmal zu träumen: Dort zahlen 30 Prozent für Online-News.

(S E R V I C E - Die Österreich-Auswertung des Digital News Report 2018 steht unter zum Download zur Verfügung. Der internationale Reuters Digital News Report 2018 ist unter zu finden.)