Wellbeing

Seitdem ich mich an die 80/20-Regel halte, ist meine Wohnung immer ordentlich

Keinen Platz mehr in Schubladen, auf der Kleiderstange oder im Bücherregal? Die 80/20-Regel löst dieses Problem. VOGUE verrät, wie sie funktioniert.
aufräumen ausmisten
Andreas von Einsiedel

80/20-Regel: Durch diesen einfachen Trick ist mein Zuhause immer sauber und ordentlich.

Ich muss gestehen: Ich bin beinahe süchtig nach Reality-Shows und Podcasts, die sich mit Ordnung und Sauberkeit beschäftigen. Und ich bin fasziniert von den "Cleanfluencer:innen", die auf ihrem Feed Videos, in denen sie ihr Zuhause aufräumen und putzen, posten. Diese Videos beruhigen mich beinahe genauso sehr wie der Anblick meiner eigenen aufgeräumten Wohnung (was bei einer großen Familie nicht immer einfach ist). Ich habe viele Dinge von den Clips gelernt, – darunter ein Trick, der mir mehr als alles andere hilft, sowohl Ordnung zu halten als auch Seelenfrieden zu bewahren. Ich spreche von der 80/20-Regel.

So einfach funktioniert die 80/20-Regel – laut Expertinnen

Für Clea Shearer und Joanna Teplin, die Schöpferinnen der Netflix-Serie "The Home Edit: Jetzt wird aufgeräumt" (die ebenso süchtig macht, wie sie praktisch ist), ist die 80/20-Regel das A und O, was das Aufräumen angeht; sie sprechen ständig von ihr und wendeten sie bereits erfolgreich auf die Kleiderschränke von Stars wie Khloé Kardashian oder Eva Longoria an. Entdeckt habe ich die Regel allerdings nicht in der Reality-Show, sondern im Podcast "Lipstick on the Rim", der von der Schauspielerin Molly Sims, die inzwischen Expertin für Beauty und Wellness ist, moderiert wird.

Bei der 80/20-Regel geht es darum, mit "negativem Raum", den wir in den meisten großen und kleinen Häusern vorfinden, umzugehen. Sie besteht darin, die Räume zu "maximal 80 Prozent zu füllen und die restlichen 20 Prozent leer stehen zu lassen, um sich sozusagen eine Pause zu gönnen". Dieser freie Raum entspannt sich optisch und erlaubt es jedem neuen Objekt dazuzukommen, ohne sofort auf etwas anderes verzichten zu müssen. Dieses Prinzip gilt außerdem für alle Arten von Spaces – Schränke, Regale, Vorratskammern, Schlafzimmer, Bäder oder Flure. Ich kann Ihnen versichern, dass ich jedes Mal, wenn ich Schubladen oder Schränke aufräume, versuche, mich genau an die 80/20-Aufteilung zu halten, nichts mehr zu überfüllen und somit Ruhe in den Raum zu bringen.

Die 80/20-Regel lässt sich auch auf Essen übertragen

"Wir mögen es nicht, wenn unsere Schränke überquellen. So, wie man sich besser fühlt, wenn man nach dem Essen nicht zu voll ist, so fühlt man sich auch besser, wenn man zu Hause Ordnung hält", erklären die Expertinnen von "The Home Edit", die das gute Gefühl nach dem Aufräumen mit dem einer Meditation vergleichen. Die beiden sprachen schon häufiger davon, dass Ordnung schaffen auch eine Form der Selbstfürsorge ist; eine aufgeräumte Wohnung vermeidet Stress, wenn nicht sogar Streit, da die Dinge dadurch auf Anhieb gefunden werden. Dieser zusätzliche "Raum zum Atmen" lässt sich auch auf eine japanische Essensgewohnheit übertragen: Hara hachi bu. Übersetzt heißt das so viel wie: "Stecke nicht mehr als 80 Prozent von dem, was du essen möchtest, in deinen Bauch", sodass man nie überfüllt ist und immer Platz für einen kleinen Snack hat.

Sortieren Sie die Utensilien nach Kategorien und in Aufbewahrungsboxen

Die 80/20-Methode lässt sich besonders leicht umsetzen, wenn Gegenstände und Kleidung einfach auf Kleiderbügel gehängt und in Behältern für Schränke, Vorratskammern und Schubladen gesammelt und sortiert werden können. Außerdem lohnt es sich, die Utensilien nach Kategorien zu sortieren (beispielsweise alle Pullover, alle Blazer, alle Blusen zusammen); so findet man immer direkt, was man sucht. Dabei ist es das Beste – das kann ich nun bestätigen –, wenn genügend Platz frei gehalten wird, sodass ein neuer Gegenstand problemlos zu jeder Zeit einsortiert werden und somit gar nicht erst Chaos entstehen kann.

Damit sich die 20 Prozent nicht einfach wieder füllen, ist es wichtig, die Stauräume von Zeit zu Zeit zu überprüfen und sich von Dingen zu trennen, die über einen längeren Zeitraum nicht benutzt werden. Zögern Sie nicht, Kleidungsstücke und Gegenstände auszumisten, wenn Sie diese nicht mehr tragen oder nicht benutzen. Diese Art von Frühjahrsputz regt auch Psychologin Laura Palomares an: "Die Tatsache, dass der Raum offener ist und weniger Reize bietet, führt zu Ruhe und Konzentration. Wenn wir loslassen und uns von Dingen trennen, die wir nicht brauchen, wirkt das befreiend und schafft ein Gefühl von Kontrolle und geistiger Ordnung." Glauben Sie mir: Es hilft tatsächlich; meine Gedanken können sich durch die 80/20-Regel nun ein wenig entspannen …

Dieser Artikel erschien im Original auf Vogue.es.

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