Haarpflege

Warum Sie Ihre Haare auch bei Hitze besser nicht an der Luft trocknen lassen sollten – laut Profi

Haar lufttrocknen oder föhnen? VOGUE hat einen Friseur gefragt, was langfristig wirklich besser für die Haare ist. Die Antwort dürfte Sie überraschen.
Haare lufttrocknen lassen
Ramona Reuter / Blaublut-Edition.com

Haare lufttrocknen oder föhnen: Ein Friseur verrät, was überraschenderweise schonender ist.

Wenn Sie angesichts der aktuellen Temperaturen keine Lust haben, ihre Haare zu föhnen, ist das mehr als verständlich. Auch, wenn Sie schlicht einfach keine Lust haben, viel Zeit in Ihr Haarstyling zu investieren. Vielleicht verzichten Sie aber auch aufs Föhnen, weil Sie denken, es wäre besser fürs Haar. Aber wissen Sie was? Lufttrocknen ist in den meisten Fällen schädlicher als Föhnen.

"Es klingt erstmal widersprüchlich, weil wir alle wissen, dass Hitze die Haare angreift. Tatsächlich ist es für meisten Haarstrukturen und Zustände aber schonender, die Haare zu föhnen", weiß Friseurmeister Dejan Garz, auf dessen geballtes Haarwissen 810.000 Menschen bei Instagram und 760.400 Personen bei TikTok vertrauen. Der Profi weiß, wie Sie Ihre Haare am schonendsten trocknen.

Wieso ist Föhnen besser für die Haare als Lufttrocknen?

"Unsere Haare sind nass wahnsinnig empfindlich. Durch Shampoo und warmes Wasser wird die Schuppenschicht geöffnet und in diesem Zustand können die Haare leicht brechen, denn sie sind für Schäden durch Reibung – beispielsweise durch die Kleidung oder ein Kopfkissen – und mechanische Einflüsse (Bürsten, Kämmen oder einen strengen Zopf) besonders anfällig. Je länger die Haare nass bleiben, umso länger sind sie eben auch sensibel", erklärt Dejan Garz.

Wenn Ihre Haare blondiert, gestrählt oder gefärbt sind – oder Sie eine chemische Behandlung wie eine Dauerwelle durchführen haben lassen –, sollten Sie verstärkt darauf achten, Ihr Haar immer mit dem Föhn zu trocknen. “Die Schuppenschicht ist dann ohnehin schon angegriffen. Am besten sollten Sie möglichst schnell nach dem Waschen die Haare wieder in ihren trockenen und gleichzeitig auch viel robusteren Zustand bringen, um Schäden zu vermeiden.” Besonders schlecht ist es laut Garz übrigens, mit nassem Haar schlafen zu gehen. "Reiben die Haare stundenlang über das Kissen, sind Haarbruch und Spliss vorprogrammiert."

Schonend Haare trocknen: Ausnahmen bestätigen die Regel

Mit nassem Haar sollten Sie also nie ins Bett gehen, aber wenn Ihre Haare ungefärbt sind und Sie nicht häufig mit dem Glätteisen oder Lockenstab stylen, verzeihen Ihre Haare Ihnen das Lufttrocknen über den Tag. "Insbesondere bei Naturlocken sieht es meist schöner aus, wenn die Haare an der Luft trocknen. Selbst, wenn Sie mit einem Diffusor auf sanfter Stufe föhnen, kann der Luftstrom die Lockenstruktur aufplatzen lassen und zu Spliss führen", so Garz.

So föhnen Sie Ihre Haare richtig und sanft

Friseurmeister Dejan Garz empfiehlt, die Haare nach dem Waschen mit einem Mikrofaserhandtuch, das saugfähiger und wegen seiner weichen Struktur sanfter zum Haar ist, vorsichtig auszutrocknen. "Ein Handtuchturban ist erlaubt, sollte aber nur ein paar Minuten auf dem Kopf bleiben, bis die Haare leicht angetrocknet sind – und nicht zwei Stunden," so der Haarprofi. Dann geht es ans Föhnen: "Tragen Sie vorab einen Hitzeschutz auf und trocknen Sie das Haar bei mittlerer Temperatur. Zu heiß sollten Sie den Haartrockner nicht stellen, sonst ist das Föhnen nämlich nicht mehr schonender als Lufttrocknen. "Aber ein bisschen Wärme brauchen Sie, um die Schuppenschicht der Haare nach dem Waschen wieder anzulegen und einen schönen Glanz ins Haar zu bekommen." Den Föhn sollten Sie am besten immer so halten, dass der Luftstrom vom Ansatz in Richtung der Spitzen fließt. Auch, wenn Sie kopfüber föhnen. "Sonst wirbeln die Haare durcheinander und es entsteht Frizz", weiß der Experte.

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