Krönung Charles III.

Kronen, Tiaras und Blumenkränze: Wer trägt was bei der Krönung von Charles III. – und warum?

Heute, am 6. Mai 2023 wird König Charles III. gekrönt. VOGUE verrät, wer welche Kronen oder Tiaras trägt – und warum vielleicht auch Blumenkränze zu sehen sein werden.
Kronen Tiaras und Blumenkränze Wer trägt was bei der Krönung von Charles III.  und warum
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Krönung Charles III.: Wer trägt welche Krone, Tiara und Blumenkranz – und warum?

Insgesamt wird es heute, während der Krönung von Charles III., in der Westminster Abbey streng genommen nur drei Kronen zu sehen geben – jede von ihnen mit Steinen, deren Herkunft verständlicherweise für Unstimmigkeiten gesorgt haben.

Welche Kronen werden bei der Krönung von Charles III. eine Rolle spielen?

Die erste ist natürlich die sogenannte "St. Edward's Crown", die vom königlichen Goldschmied Robert Vyner für die Krönung Charles II. im Jahr 1611 hergestellt wurde und bei der Krönung selbst zum Einsatz kam. Ihr Design basiert angeblich auf der Krone, die im 11. Jahrhundert für Edward den Bekenner angefertigt wurde – eines von vielen königlichen Objekten, von denen man annimmt, dass sie nach der Hinrichtung von Charles I. im Jahr 1649 und der anschließenden Gründung des Commonwealth eingeschmolzen wurden. Die mit Rubinen, Amethysten, Granaten, Turmalinen, Saphiren und Topas besetzte und mit violettem Samt und Hermelinbesatz ausgekleidete Fassung aus dem 17. Jahrhundert wiegt insgesamt fast fünf Pfund (also umgerechnet über zwei Kilogramm). Vor ihrer eigenen Krönung soll Queen Elizabeth II. die St. Edward's Crown zur Arbeit an ihrem Schreibtisch getragen haben, um sich auf die Zeremonie vorzubereiten.

Vor dem Verlassen der Westminster Abbey nach dem Gottesdienst wird König Charles III. jedoch die St. Edward's Crown gegen die Imperial State Crown austauschen. Letztere wird von den Monarch:innen jedes Jahr bei der Eröffnung des Parlaments getragen und ist mit fast 2.000 Diamanten besetzt, darunter der "Cullinan II" und ein Saphir, der aus einem Ring von Edward dem Bekenner stammen soll.

Und Königingemahlin Camilla? Ihre Majestät wird mit der Krone von Königin Mary gekrönt, die von Garrard für die Krönung von König Georg V. im Jahr 1911 entworfen wurde und mit den "Cullinan"-Diamanten Nummer III, IV und V besetzt ist. Die beiden letztgenannten Steine waren die Lieblingssteine der verstorbenen Queen Elizabeth II. Sie wurden ihr von ihrer Großmutter, Königin Mary, geschenkt und waren als "Granny's Chips" bekannt – eine Anspielung auf Mary und die Tatsache, dass sie vom ersten "Cullinan"-Diamanten, dem größten jemals gefundenen Diamanten, "abgeschlagen" wurden. Nach Angaben des Buckingham Palastes ist dies das erste Mal, dass eine Königin darauf verzichtet, eine Krone speziell für eine Krönung anfertigen zu lassen – ein Schritt, der als Geste der Nachhaltigkeit gedacht ist.

Prinzessin Elizabeth schreitet bei ihrer Krönung mit dem Herzog von Edinburgh den Gang hinunter, gefolgt von Brautjungfern mit Blumenkränzen.

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Unter den in der Westminster Abbey versammelten Gäst:innen werden sich wahrscheinlich noch weitere Tiaras und Diademe befinden – wie viele, bleibt allerdings abzuwarten. Männliche Mitglieder der britischen Aristokratie – also Herzöge, Grafen, Viscount und Barone – tragen bei Krönungen traditionell gefütterte Samtmäntel und dazu kleine Kronen, die ihren Rang durch den Grad der Verzierung anzeigen. Diese kleinen Kronen unterscheiden sich von "richtigen" Kronen nur durch ihre Größe und ihre vergleichsweise schlichte Optik. Laut Debrett's besteht die Krone eines Herzogs – die aufwändigste – aus einem "Kranz aus vergoldetem Silber", der mit "acht Erdbeerblättern" verziert ist, während das eines Barons "wie es sich für den niedrigsten Rang gehört, das schlichteste Design mit nur sechs silbernen Kugeln" hat.

Im Einklang mit König Chalres Vorstellung von einer schlichteren Krönung wurden die Mitglieder des Oberhauses jedoch zunächst aufgefordert, sowohl ihre Roben als auch ihre Kronen zu Hause zu lassen und stattdessen Anzüge zu tragen. (Die offizielle Kleiderordnung für die Zeremonie lautet schlicht "Tageskleidung".) Nun aber scheinen einige Mitglieder des Oberhauses den Buckingham Palast dazu überredet zu haben, ihnen das Tragen ihrer vollen Insignien zu gestatten – was bedeutet, dass sowohl "Erdbeerblätter" als auch "silberne Kugeln" wieder auf dem Dresscode stehen.

Und was die Tiaras angeht? Technisch gesehen kann jede:r am Tag der Krönung ein Diadem tragen – obwohl Diademe traditionell verheirateten adligen Frauen vorbehalten sind, insbesondere bei Krönungen. Doch bei der Krönung der Queen "trugen sogar die jungen Damen im Chororchester, die Harfe und Oboe spielten, Diademe und weiße Schleier", wie Cecil Beaton 1953 in seiner Reportage für VOGUE berichtete.

Die Königin bei ihrer Ankunft zur Krönung.

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Wird Kate Middleton, Prinzessin von Wales, einen Blumenkranz tragen?

Allerdings wird schon seit Wochen gemunkelt, dass Kate Middleton, die Prinzessin von Wales, auf ein Diadem verzichten und stattdessen einen Blumenkran tragen wird – was weniger als Bruch mit der Tradition zu verstehen ist, sondern als Anlehnung an den allgemeinen Stil von Charles' Krönung. In jeder Phase der Planung haben der König und die Königin die britische Natur – und die Notwendigkeit, sie zu feiern und zu schützen – in den Mittelpunkt gestellt. So haben sie beispielsweise beschlossen, Hundsrosen und Glockenblumen, Walderdbeeren und Kornblumen in die offizielle Krönungseinladung aufzunehmen und die Westminster Abbey mit Zweigen, Sträuchern und Blumen von den gesamten britischen Inseln zu schmücken.

Natürlich wurden im Laufe der Jahre alle möglichen Blumen in diamantenen Diademen für die königliche Familie verewigt – Prinzessin Margaret liebte vor allem das Lotusblumen-Diadem –, aber Edelsteine waren bei offiziellen Anlässen nicht immer an der Tagesordnung. Die Diener:innen der verstorbenen Königin trugen sowohl bei ihrer Hochzeit 1947 als auch bei ihrer Krönung 1953 Kopfbedeckungen aus Seidenblumen. So wie Queen Elizabeth II. ihr Hochzeitskleid von Norman Hartnell mit symbolischen Blüten besticken ließ, beauftragte sie den britischen Modeschöpfer auch mit der Anfertigung von bedeutungsvollen Kopfbedeckungen für ihre Brautjungfern: Kränze aus Weizen und Freesien mit aufgesetzten kristallenen Tautropfen und Vergissmeinnicht auf der Rückseite, einem Symbol der wahren Liebe, so Geoffrey C. Mann in "Tiaras: A History of Splendour".

Egal, welchen Kopfschmuck die Prinzessin von Wales heute tragen wird, sie wird zweifellos eine große Wirkung haben.

Dieser Artikel erschien im Original auf Vogue.co.uk

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